Reviews Mai 2002


7th LEGION - strength and honour
ABSONE - a last kiss before...
ADARO - minnenspiel
ALEC EMPIRE - intelligence and sacrifice
ARCTURUS - the sham mirrors
ASSERT - insurrection rocks
ATOMIC BITCHWAX - spit blood
AUTUMNBLAZE - mute boy sad girls
AXEL RUDI PELL - shadowzone
BAD CASSETTES, THE - bad master
CAGE, THE - the cage 2
CARTWRIGHT - we love music
CATAMENIA - eskhata
DAREDEVIL - tippin' the scales of justice
DAVILA, CAMILLE - not for the disco
DEAL, THE - same
DUMPER - x-teen revolution
EARTHTONE 9 - omega
EMPYRIUM - weiland
ETERNAL ELYSIUM - share
FISH BY FORCE - aal2000
HUNDRED REASONS - ideas above our station
JOE DI FOSTA - flowerdresses
KOTIPELTO - waiting for the dawn
LAST DAYS OF APRIL - ascend to the stars
MISTRESS - same
MY DYING BRIDE - the voice of the wretched (live)
NICOFFEINE - beware the ides of august / supercharger no. six
NOCTURNAL RITES - shadowland
PORTER HALL - everything i know is stolen
POWERGOD - nemesis
PROMISE RING, THE - wood/water
PUNKLES, THE- punk!
RAGE - unity
RANDY - cheater
RIGHT 4 LIFE - off the beaten track
SICK SPEED - the way i am
SKINLAB - reVoltingRoom
SMITH & MIGHTY - life is...
SOLARSCAPE - secret everything
SUMMER'S LAST REGRET - understanding
TALON - same
THIRD AND THE MORTAL, THE - memoirs
UNIVERSAL.SLAVE.DRIVER - undo
V/A - la dolce vita
V/A - kds crew: "rise and fall"
V/A - victory style 5
V/A - y tu mama tambien O.S.T.
VACANT STARE - vindication
WAITS, TOM - alice
WAITS, TOM - blood money

WEEZER - maladroit

WISDOM IN CHAINS - same
YAGE - s/t


7th LEGION - strength & honour MCD
rooster / full house

völlig ohne infos fällt mir diese gemeinschaftsproduktion zweier finnischer labels in die hände. allerdings stellt sich die frage, ob näheres zu den sieben songs überhaupt notwendig ist - schließlich ist schon der titel an plakativität kaum zu überbieten. und tatsächlich offerieren 7th LEGION kaum etwas neues: nach dem obligatorischen filmsample-intro geht es mit dem titeltrack in bester MADBALL-manier nach vorne los. auch im restlichen verlauf der ep bleiben überraschungen aus. new york-hardcore der gehobenen sorte, der nimmersatten gangstyle-addicts die wartezeit zum nächsten release aus brooklyn verkürzen wird... ach ja: mit "don't look back" hat man sogar einen kleinen melodischen hit am start.(17:46) www.roosterrecs.com / www.fullhouserecords.com
>> hardcore [michi, mai 02]

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ABSONE - a last kiss before... MCD
sobermind records

"our choice is to refuse" leuchtet es mir in großen lettern aus der aufgeklappten cd entgegen. "fein", denke ich mir, und schiebe die ep in meinen cd spieler. die fünf franzosen scheinen es ernst zu meinen. der opener "deathblow" schlägt mir in bester MORNING AGAIN-tradition ins gesicht: frickelige gitarrenarbeit, breaks, social awareness-lyrics und ein mehr röchelnder als brüllender sänger. auch die folgenden vier songs gönnen mir keine verschnaufpause, an ideen scheint es den herren nicht zu mangeln. musikalisch findet das ganze auf sehr hohem niveau statt und so könnte man "a last kiss before..." fast auf eine stufe mit CONVERGE oder DILLINGER ESCAPE PLAN stellen. leider ist die produktion mit dem sehr komplexen ABSONE-sound etwas überfordert und sänger david mir persönlich ein wenig zu eintönig; gerade die ganz wenigen gesungenen passagen sollten noch ausgebaut werden. nichtsdestotrotz, ABSONE haben ein gewaltiges potential. sind sie in der lage, dieses in zukunft noch besser auszuspielen, stünde einem verdienten erfolg nichts mehr im wege. allein textlich bewegt man sich auf allzu ausgelutschtem terrain: der straight edge-kampf gegen das übel in der gesellschaft wurde schließlich schon bis zum erbrechen thematisiert. als bonus gibt es übrigens noch einen livesong sowie einen ziemlich professionellen videoclip zu "deathblow", der auf makabre art alltägliches aus dem tierversuchs-business zeigt. (28:33) www.xabsonex.com / www.sobermindrex.com
>> metal-frickel-core [michi, mai 02]

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ADARO - minnenspiel CD
steamhammer / spv

mittelalter-rock ist schwer im kommen - und mit ihm eine ganze latte kopisten, die ihren sound mal eben um ein paar antike instrumente erweitert haben. in einer ganz anderen liga spielen da ADARO, die bereits vor fünf jahren mit "stella splendens" ihre mystischen songideen auf tonträger bannten. nach einem zweiten album und einer längeren pause (in der man sich unter anderem um das projekt LA MARMOTTE kümmerte) melden sich die dame und die drei herren um komonist jürgen treyz nun zurück. der aktuelle opus "minnenspiel" wird all jene zu begeisterungsstürmen hinreißen, denen es eher um "mittelalter" als um "rock" geht. denn in den vierzehn songs, übrigens einmal mehr komplett in mittelhochdeutsch gehaltenen, stehen e-gitarren, bass und schlagzeug eher im hintergrund. stücke wie das hitverdächtige "mich wundert harte" ziehen ihren reiz aus der zum teil extravaganten instrumentierung: dudelsack, bombarde, cello, landsknechttrommel, krummhorn und vieles mehr findet im ADARO-kosmos verwendung. höhepunkt dieser historischen musikreise ist sängerin konstanze kulinsky's elektro-akkustische drehleiher, die man genialerweise hier und da sogar noch mit wahwah-effekten versehen hat. verständlich, dass sich sogar ritchie blackmore angesichts dieser leistung beeindruckt zeigt: "(...) we enjoy your music. it's very exciting and refreshing". recht hat er! (56:12) www.adaro.de / www.spv.de
>> mittelalter-rock [michi, mai 02]

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ALEC EMPIRE - intelligence and sacrifice DoCD
digital hardcore recordings / zomba

in die tragische, todesfallbedingte veröffentlichungspause von ATARI TEENAGE RIOT kommt bandmastermind ALEC EMPIRE mit einem soloalbum, das einmal mehr presse und fans verwirren wird. auf zwei cd's lotet der berliner künstler seine extreme in beide richtungen aus: im ersten fall heißt das ATR-typischer, elektronischer destruktorock, während sich ALEC EMPIRE auf dem zweiten silberling von einer ungewohnt ruhigen, introvertierten seite zeigt. der opener "path of destruction" befindet sich auf höchstem "deutschland has gotta die"-niveau, wie überhaupt alle elf songs auf seite a locker mit den veröffentlichungen der hauptband mithalten können. weiterer pluspunkt ist, dass sich mr empire weniger politisch (und damit in seinem falle auch weniger plakativ) zeigt. die verbindung aus hardcore und elektro (hört euch nur mal den "tear it out rmx" an) funktioniert tatsächlich auch jahre nach seiner erfindung noch prima und findet im apokalyptischen "new world order" einen neuen höhepunkt. mir persönlich sagt die seite b aber sogar noch mehr zu. hier widmet sich ALEC EMPIRE den ruhigeren, nichtsdestotrotz überaus experimentellen klängen. auch der verzicht auf vocals darf als vernünftige entscheidung gewertet werden. ein song wie der halbstündige opener "26411988" bekommt damit fast schon chillout-charakter. die neun stücke werden auch FUTURE SOUND OF LONDON-verwöhnte ohren zu überzeugen wissen. kurzum: die zwei jahre arbeitszeit, die in diesem opus stecken, haben sich gelohnt. allerdings liefert ALEX EMPIRE hier ein derart finales statement ab, dass die relevanz zukünftiger veröffentlichungen fast schon fraglich erscheint. (52:40) (72:58) www.digitalhardcore.com
>> elektro/hardcore [michi, mai 02]

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ARCTURUS - the sham mirrors CD
prophecy productions

trotz ihrer prominenten besetzung dürften ARCTURUS hierzulande immer noch als geheimtipp gelten. dabei handelt es sich bei "the sham mirrors" bereits um den dritten longplayer der band um trickster g (ULVER) und hellhammer (MAYEM) - ein remixalbum und die debut-ep nicht eingerechnet. und wie die vorgängerwerke ist auch "the sham mirrors" ein großartiges, eigenständiges meisterwerk der fünf norweger. wahre blackmetal-fans - vermutlich schon von den superben letzten ULVER-werken gebeutelt - werden auch an dem neuen opus von ARCTURUS zu knabbern haben. genre-grenzen sind hier nämlich nicht mehr existent, die band scheint sich auf ein zentrales ziel zu konzentrieren: der perfekt arrangierte high tech-song. um diesen zu errschaffen sind ihnen alle mittel recht. und das ist auch gut so. die sieben lieder wirken zwar anfangs etwas überladen, nach kurzer eingewöhnungsphase muss man dem album aber eine latente hymnenhaftigkeit attestieren. "ad absurdum" beispielsweise zieht seine faszination aus den elektronischen beats und samples, die neben ausgefeilten keyboardarrangements den bandsound entscheidend mitprägen. es kommt mir fast so vor, als hätte ich es hier mit einer orchestraleren version von "prometheus" zu tun. wenn dann in "radical cut" auch noch EMPEROR ishahn sein derbes organ erschallen läßt, steht eines fest: freunde chaotisch-symphonischen high-end metals werden in "the sham mirrors" einen neuen meilenstein finden. (43:20) www.prophecy.cd
>> prog-metal/blackmetal [michi, mai 02]

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ASSERT - insurrection rocks CD
three days dead

kaum habe ich das ASSERT-album in den händen liegen, erreicht mich schon die tragische nachricht, dass deren drummer chris 'cross' im alter von gerade mal neunzehn jahren verstorben ist. an dieser stelle mein herzliches beileid an die angehörigen und bandkollegen. aber auch wenn dieses ereignis dazu verleitet, die 14 songs mit anderen maßstäben zu messen - eines steht fest: "insurrection rocks" ist ein verdammt gutes album geworden! die straight nach vorne gehende mucke ist eine mitreißende mischung aus knüppel-punk, old school hardcore und oi!, die man zudem mit einer gehörigen portion humor gewürzt hat. die zweiminutengrenze durchbricht hier kaum ein stück, mit "a.a.a. = self parody" und dem knapp zwanzigsekündigen "you can't stop us" ist das durchbrechen der schallgeschwindigkeit sogar in gefährliche nähe gerückt. da hat sänger britt mit seinem typisch englischen akzent fast schwierigkeiten hinterherzukommen, schließlich ist er noch derjenige, der sich im ASSERT-sound ein bißchen um melodien kümmert. "insurrection rocks" ist genau das richtige für alle, die sich mal wieder ein derb kickendes punkalbum zu gemüte führen wollen und sich (wie ich) über iro-fotos im booklet freuen... zudem gibt es im bonustrack eine besondere überraschung: in "agitate, educate" greift kein geringerer als barney greenway von NAPALM DEATH zum mikrofon und sorgt damit für ein fulminantes finale. (25:47) www.assert-punkers.com / www.3ddmusic.com
>> punk [michi, mai 02]

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ATOMIC BITCHWAX - spit blood CD/LP
people like you

nach zwei selbstbetitelten alben legen die stonerrocker von ATOMIC BITCHWAX jetzt eine compilation vor, die zum sonderpreis in den läden stehen soll. gleich zu anfang gibt es mit "dirty deeds" eine coverversion, die für bandverhältnisse relativ straight daherkommt und erahnen läßt, wie AC/DC mit den falschen drogen klingen würden. die restlichen sechs tracks auf "spit blood" sind allesamt unveröffentlicht und stammen größtenteils aus der frühphase von ATOMIC BITCHWAX. aber auch ein paar brandneue kompositionen der combo um MONSTER MAGNET's ed mundell finden sich hier. allgegenwärtig ist selbstverständlich der jaminfizierte 70'er jahre sound, der in seiner thrashig-basslastigen produktion natürlich wieder wunderbar zur musikalischen untermalung bewußtseinserweiternder experimente geeignet ist. erwähnenswert ist auf jeden fall das knackige instrumental "liquor queen" und der furztrockene titeltrack, der sich über sechseinhalb minuten mit seiner extatisch-groovenden basslinie in schwindelerregende höhen katapultiert. als dicken bonusbrocken gibt es einen umfassenden multimedia-part. hier erstickt man regelrecht an infos und kann sich neben discographie und interview sogar einzelne outtakes im video- und audioformat zu gemüte führen. ein unverzichtbarer pflichtkauf für BITCHWAXer und experimentierfreudige MONSTER MAGNET-anhänger. (33:23) www.peoplelikeyou.de
>> stonerrock [michi, mai 02]

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AUTUMNBLAZE - mute boy, sad girl CD
prophecy productions

AUTUMNBLAZE gründeten sich im jahre 1999 als seitenprojekt der großartigen PARAGON OF BEAUTY, dürften ihre hauptband aber in punkto verkaufszahlen inzwischen leicht überrundet haben. der neue longplayer "mute boy, sad girl" setzt die messlatte noch ein ganzes stück höher an. die neun songs bestechen einmal mehr durch ausgefeilte arrangements, während die traditionelle rockbandbesetzung um geschickt eingeflochtene elektronik ergänzt wird. jene nimmt diesmal nämlich einen weit höheren stellenwert ein als noch auf dem vorgänger. "emo-trip-rock" nennt die band um markus baltes ihren sound und liegt damit goldrichtig. die von schwadorf (EMPYRIUM) programmierten beats geben den stücken das gewisse etwas und machen beispielsweise song drei zu einem echten hit. sicher, diese mischung aus späten RADIOHEAD und WOLFSHEIM hat großes kommerzielles potential. viel wichtiger aber ist, dass die songs allesamt substanz besitzen. die musik auf "mute boy, sad girl" geht tiefer und verweist den großteil pseudo-innovativer gothicrocker auf ihre plätze. AUTUMNBLAZE setzten ihre guten ideen nämlich stets songdienlich ein und haben auf diese weise ein album geschaffen, dass fans dunkel-nachdenklicher musik über genregrenzen hinweg begeistern wird. groß! (42:21) www.prophecy.cd
>> emo-trip-rock [michi, mai 02]

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AXEL RUDI PELL - shadowzone CD
steamhammer / spv

der mann mit dem lustigen namen ist zurück und legt mit "shadowzone" mal eben das dreizehnte album seiner solokarriere vor. auch diesmal gibt es melodischen hardrock auf höchstem niveau, wie das hymnenhafte "edge of the world" gleich zu anfang klarstellt. auch die mannschaft um gitarrist, songwriter und produzent PELL kann sich wieder sehen lassen: ex-HARDLINEer johnny gioeli präsentiert sich stimmlich fit wie immer, hans-dampf in allen gassen mike terrana überrascht hier und da sogar mit doublebass-einsatz, während sich ROUGH SILK-keyboarder ferdy doernberg dezent im hintergrund hält. über allem thront natürlich die gitarrenarbeit von mister PELL, die selbst unspektakulärere tracks wie "coming home" aus dem mittelfeld hievt. im zentrum des albums steht die breitband-ballade "all the rest of my life", deren refrain nach acht minuten songlänge kaum noch aus den ohren zu bekommen ist. mit "follow the sign" und dem schnellen "edge of the world" gibt es zwei typisch straighte rocknummern des ehemaligen STEELER-frontmanns, während "time of the truth" mit seinem BLACK SABBATH-riffing und dem ausgefeilten arrangement den höhepunkt des albums markiert. die von charlie bauerfeind abgemischte scheibe überzeugt einmal mehr durch eine ausgezeichneten sound, so dass man "shadowzone" bedenkenlos zwischen "oceans of time" und den beiden "ballads"-werken in seine cd-sammlung stellen kann. (61:29) www.axel-rudi-pell.de / www.spv.de
>> hardrock [michi, mai 02]

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BAD CASSETTES, THE - bad master CD
mach schnell productions / below records

das wirken von sean murphy ist alles andere als einseitig. so tauchen in seiner biographie unter anderem die namen DYS, MIGHTY MIGHTY BOSSTONES, SLEATER KINNEY, BIKINI KILL und ENGELBERT HUMPERDINCK auf. die BAD CASSETTES sind sean murphys eigenes baby. und ihr sound ist nur schwer in worte zu fassen. von lo-fi indiepop ("she is the queen of my mind") bis zu abgefahrenen soundexperimenten, die an die soloalben von MIKE PATTON erinnern ("get there"), reicht die spannbreite auf "bad master". die 25 songs entstanden aus song- und soundfragmenten, die murphy über jahre hinweg angesammelt hat. da wurde auch mal der aufnahmekopf eines kassettenrecorders mit zellophanstreifen abgeklebt und anschließend die gitarre malträtiert. gemeinsam mit luc leduc durchforstete murphy jede menge kassetten, disketten und dat-bänder, woraus man dann diese cd kompilierte. in den straightesten songs erinnern die BAD CASSETTES an frank black ("empty shell"), auch wenn diese eher die ausnahme sind. ohne zweifel handelt es sich hier um ein avangardistisches meisterwerk, bei dem aber die frage erlaubt sein muss, welche zielgruppe man damit erreichen will. nur soviel: als vehementer MR BUNGLE-anhänger macht mir "bad master" jede menge spaß. eine allgemeine empfehlung kann ich aber kaum aussprechen. reinhören ist für experimentierfreudige naturen auf jeden fall pflicht. (61:52) www.belowrecords.com
>> ambient micro-pop [michi, mai 02]

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CAGE, THE - the cage 2 CD
frontiers records

hoppla, der eröffnungstrack 'terra toria' knallt ja mächtig heavy und zeitgemäß aus den boxen, soviel druck vermochte der italienische seitenhexer dario mollo bis dato nur selten zu erzeugen. doch der erste song ist nur einer von vielen paradebeispielen für zeitloses songwriting, das album ist durch die bank enorm vielschichtig ausgefallen und wartet mit zahlreichen überraschungen auf. dazu gehört neben der unerwartet düsteren grundstimmung einiger songs vor allem das sperrige LED ZEPPELIN cover 'dazed and confused', das absolut gelungen umgesetzt und mit einer herben BLACK SABBATH retro-schlagseite versehen wurde. die meisten songs sind dennoch sehr melodiös ausgefallen, genrefans sollten sich unbedingt mal 'overload' und das erhabene 'wind of change' reinziehen. im gegensatz zu der armada an flitzefingern, die nur stupide ihrem idol blackmore nacheifern, ihn detailgetreu zu kopieren versuchen und dabei auch noch jegliches feeling vermissen lassen, hat mister mollo jede menge frischer ideen in petto. so verwundert es auch nicht weiter, dass etwa 'amore silenzioso' klingt wie ein unverbrauchtes 2002'er update von DEEP PURPLE bzw. RAINBOW, dargeboten mit jeder menge spielfreude. als weiterer anspieltipp sei der knochentrocken produzierte rausschmeisser 'poison roses' genannt, der mit einem hammer-chorus daherkommt und die stimme von ex-BLACK SABBATH fronter tony martin glänzend in szene setzt. well done, boys! (61'08) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, mai 02]

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CARTWRIGHT - we love music CD
panhilla records / finest noise

oh mist, da hilft mir ja mal wieder gar keine der zu recht so unbeliebten schubladen... CARTWRIGHT machen musik, soviel steht schonmal fest. die genauere beschreibung ist allerdings hart, denn die vier herren bauen sich eine ziemlich eigene welt aus western-versatzstücken, poppigen melodien und einer verschrobenheit, die sogar TOM WAITS anerkennend nicken lassen würde. die elf auf rein akkustischen instrumenten (schließlich gibt es im wilden westen keine steckdosen) eingespielten songs klingen zu anfang nach einer mischung aus den SMASHING PUMPKINS und JOHNNY CASH, spätestens beim vierten song "swish" trifft aber auch dieser CARTWRIGHT-kategorisierungsversuch nicht mehr zu. dafür klingt "horses playing harp" (mit queerflöte anstelle einer harfe) nach JETHRO TULL auf schlechten drogen und läutet das grandiose letzte drittel der scheibe ein. und bitte, wer würde bei songtiteln wie "all the cars we rent" und "i want, but you want" auch nur den hauch einer kritik wagen? festzuhalten bleibt schließlich, dass "we love music" ziemlich einzigartig ist und dennoch stets hörbar bleibt. (40:38) www.panhilla.de / www.promotion.finestnoise.de
>> country-pop? [michi, mai 02]

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CATAMENIA - eskhata CD
massacre records / sony

CATAMENIA gehören mit mittlerweile vier alben bereits zu den festen konstanten in der finnischen blackmetal-szene. wurden ihre erstlingswerke noch eher mitleidig belächelt, konnte sich die zum quartett geschrumpfte band mit dem gelungenen 2000'er album "eternal winter's prophecy" eine kleine aber ergebene fanschar erspielen. und die wird mit "eskhata" ihre wahre freude haben, denn die elf songs verbinden besser als je zuvor die typisch nordischen hochgeschwindigskeitsattacken mit wunderschönen melodien. allein die beiden eröffnenden songs "storm" und "rain of blood" haben hymnischen charakter, ohne dabei in kommerzielle DIMMU BORGIR-bombast-schemata zu verfallen. das von mir an sich bedauerte ausscheiden von keyboarderin heidi scheint durchaus positive auswirkungen gehabt zu haben: die vier feschen corpsepaint-mucker besinnen sich auf ihre stärken und lassen hier bis auf wenige ausnahmen (beispielsweise das getragene "flames") wieder klirrende gitarrenriffs par excellance auf die menschheit los. zudem stecken die elf songs in einem druckvollen soundgewand, das die "blecherne" frühphase von CATAMENIA zwar nicht verleugnet, das neue material aber auch für fans von mehrspuraufnahmen interessant macht... der wechselgesang zwischen sänger mika und gitarrist ari tut sein übriges, um "eskhata" zu einem prima blackmetal-album zu machen, dem jeder schwarzkittel zumindest mal ein ohr leihen muss. (46:54) www.massacre-records.com
>> black metal [michi, mai 02]

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DAREDEVIL - tippin' the scales of justice CD
gangstyle records

das neue baby der überaus produktiven maastricht-szene hört auf den namen DAREDEVIL und ist ohne umschweife der spezies der metalcore-bands zuzuordnen. klaro, dass sich hinter "tippin' the scales" auch jede menge mehr oder minder bekannte namen tummeln. so steuern DEATH THREAT, BACKFIRE und BORN FROM PAIN-mitglieder gastvokals bei, während die band selbst noch an dem zeitgleich erscheinenden WISDOM IN CHAINS-projekt beteiligt ist. die zehn eigenkompositionen können sich denn auch durchaus hören lassen: im dicken sound knallt mir derber hatecore aus den boxen entgegen, der dank überdurchschnittlicher instrumentalarbeit und einer mehr als ordentlichen geschwindigkeit zu gefallen weiß. allein sänger ramon krächzt seine haßerfüllten, verzweifelten texte (die interessanterweise teils mythische themen behandeln) etwas eintönig heraus. mit songs wie "carnage" oder dem massiven opener "oskorei" spielen die jungs aber definitiv in der ersten liga. ihren old school-roots zollen DAREDEVIL in form eines WIDE AWAKE-cover ("the truth") tribut. sehr schön übrigens das überraschende finale mit "when you visit me in my dreams": eine akkustischen ballade, bei der sogar ein cello zum einsatz kommt. gelungenes album! (28:56) www.daredevilhardcore.com / www.gangstylerecords.com
>> metalcore [michi, mai 02]

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DAVILA, CAMILLE - not for the disco CD
mach schnell productions / below records

das debütalbum dieser halb-mexikanischen künstlerin gehört zu den überraschendsten veröffentlichungen, die ich für www.sellfish.de besprechen durfte. CAMILLE DAVILA vertont auf "not for the disco" thrashige indiepopnummern mit einem ziemlich unbeschreiblichen sprechgesang. im opener "internet" mischt sich zu dem immer wiederkehrenden elektronikgeblubber im hintergrund eine deutschsprachige stimme, die an den spröden scharm von STEREO TOTAL erinnert. ganz großartig auch "i am", das die tyischen 80'er syntie-klänge mit SONIC YOUTH-elementen verbindet. unterstützt wird CAMILLE DAVILA von den multiinstrumentalisten luc leduc und robert johnson, die die elf songs mit interessanten arrangements aus gitarre, bass, schlagzeug und synthesizern begleiten. das resultat ist eine platte, die mit hörkonventionen bricht ohne dabei spaß und anspruch zu vernachlässigen. CAMILLE verbindet leidenschaft und nachdenklichkeit mit ungewöhnlichen songmustern. wer sich eine mischung aus den chanson, PIXIES, KRAFTWERK, BJÖRK und dem SECTRET CHIEFS 3 vorstellen kann, der sollte dieser bemerkenswerten künstlerin unbedingt ein ohr schenken. "not for the disco" - aber gerne auf der heimischen stereoanlage. (34:40) www.belowrecords.com
>> thrash-elektro-pop [michi, mai 02]

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DEAL, THE - same MCD
sobermind records

in ein nettes INTEGRITY-style artwork haben die belgier von THE DEAL ihre debut-ep verpackt - zumindest kommt mir dieser totenkopf auf der cd sehr bekannt vor... seit gerade mal zwei jahren sind die jungs unterwegs und haben ihre hardcore-lektion offensichtlich gelernt. anstatt dem trend ihres heimatlands hinterher zu hecheln, verzichten die fünf zu meiner freudigen überraschung auf prolliges new york-hardcore-gemoshe und bedienen sich stattdessen bei den alten helden: SLAPSHOT, YOUTH OF TODAY und DAG NASTY kommen mir in den sinn, während der opener "i see right through you" aus meinen boxen dröhnt. ein ziemlicher killertrack und zu meiner begeisterung sind auch die anderen songs auf dieser ep durch die bank klasse. durch die rauhe produktion meint man tatsächlich, man hätte es mit einer scheibe aus den späten achtzigern zu tun. ein großteil der fünf songs erschien übrigens schon auf einer inzwischen ausverkauften 7". ich hoffe mal, es gibt bald mehr von dieser sympathischen band zu hören, denn zwölf minuten spielzeit sind mir in diesem fall viel zu wenig! (11:55) www.sobermindrex.com
>> hardcore [michi, mai 02]

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DUMPER - x-teen revolution Single-CD
black mark

na, wenn die damen und herren von "black mark" diesmal nicht einen dicken fisch an land gezogen haben. DUMPER nennt sich die combo aus dem schwedischen smaland, die mit "x-teen revolution" einen kleinen vorgeschmack auf das im juni erscheinende album gibt. irgendwo im dunstkreis von MARILYN MANSON, ROB ZOMBIE und ANDREW W.K. haben es sich peter arvidsson und konsorten gemütlich gemacht, und liegen damit wohl unzweifelhaft auf erfolgskurs. zumal die mischung aus poppigen melodien, hardrock-sound, fett bratenden gitarren und elektronischen spielereien im titeltrack einfach gut kickt. gerade in einer zeit, in dem es gewisse künstler mit einem SOFT CELL-cover ("tainted love") in die charts schaffen, sind junge bands der marke DUMPER an der reihe. ob trenderscheinung oder nicht, diese beiden songs wissen jedenfalls zu gefallen. (6:50) www.blackmark.net
>> industial-hardrock [michi, mai 02]

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EARTHTONE 9 - omega CD-EP
copro records / phd

EARTHTONE 9 konnten mit ihrem dritten album "arc' tan' gent" endlich einen verdienten achtungserfolg erziehlen. schließlich gehören sie zu den wenigen bands mit einem sound, der trotz aller modernen elemente eine ganz charakteristische faszination besitzt. die scheibe ist inzwischen aber auch schon über ein jahr alt, und somit ist "omega" ein längst überfälliges lebenszeichen der fünf briten. die ersten drei tracks der ep sind komplett neue studioaufnahmen, die vor allem eines beweisen: ET9 sind auch ohne starproduzent andy sneap im rücken ein garant für innovative musik. allerdings geht es diesmal deutlich ruhiger zur sache. sänger karl schmachtet im opener "amnesia" leidenschaftlich den wunderschönen refrain und "house of leaves" möchte man fast einen spirituellen touch anhängen. "revelation" dagegen vereint wieder DEFTONES'sche innovation mit der hingabe eines jonah matranga und mausert sich zum highlight der ep. mit "orchid frequency" packte man eine nicht veröffentlichte aufnahmen aus den sessions zum zweiten album dazu, die hervorragend in den kontext dieser scheibe passt. abschließend gibt es eine elfminütige liveversion von "binary 101" in ordentlicher qualität, sowie die videoclips zum opener und "tat twam asi" vom letzten album. eine geballte ladung musik, die wohl zum midprice zu haben sein wird und nicht nur deswegen eine empfehlung wert ist. (33:04) www.earthtone9.com / www.coprorecords.co.uk
>> alternative metal [michi, mai 02]

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EMPYRIUM - weiland CD/3-CD/LP
prophecy productions

"naturmystik in drei kapiteln" steht auf das album gedruckt. so hat denn auch der inhalt dieser cd nichts mehr mit metal an sich zu tun. EMPYRIUM entführen uns in eine mystische welt fernab kalter großstadtlichter. schon die songtitel scheinen eine geschichte zu erzählen: "kein hirtenfeuer glimmt mehr" während der "nebel" die "schwäne im schilf" umgarnt. das erste kapitel "heidestimmung" wird von einer akkustischen gitarre eingeleitet und spätestens bei den geflüsterten texten von "heimwärts" nimmt die gespenstische atmosphäre des albums den hörer endgültig gefangen. unterstützt von verhaltenen keyboardklängen, tenorgesang und rudimentärem schlagzeugeinsatz bleibt doch die ruhe das hervorstechendste merkmal von "weiland". der ganz große moment folgt in form des überlangen "walpoesie", dem zweiten kapitel. hier laufen ulf theodor schwadorf und thomas helm zu kompositorischer höchstform auf und schaffen mit cellos und violinen ein wunderschönes stück musik. die abschließenden fünf songs von kapitel drei, "wassergeister", sind von noch dichterer intensität. auch die lautstärke erhebt sich in bis dahin nicht erlebte höhen - streicher, chorgesänge, samples und plötzlich auch aggressivere stimmen lodern auf, bis nach einer akkustischen ruhepause ein grandioses album mit "das blau-kristallne kämmerlein" zu pianoklängen in der stille verhallt. (50:55) www.prophcy.cd
>> folk/klassik/metal [michi, mai 02]

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ETERNAL ELYSIUM - share CD/LP
people like you

ein japanisches trio bedient sich in den tiefen der amerikanischen rockgeschichte - und selbst mit abgezogenem exotenbonus ist das, was unter dem namen "share" in vinyl (natürlich!) gemeiselt wurde, ganz großes kino. zwei jahre nach ihrem debut "spiritualized d" stellen ETERNAL ELYSIUM schon mit dem zäh dahinkriechenden opener "shizy" klar, wie tiefgehend ihre beziehung zum doomrock in der zwischenzeit geworden ist. aber darauf beschränken sie sich bei den neun songs keineswegs, grenzen scheinen überhaupt nicht mehr zu existieren: in überragender authenzität streift man die siebziger, krautrock und sogar vor dem einsatz von bongos und djemba ("dogma") machen die herren um sänger yukito okazaki nicht halt. aber auch wenn er sich in den verschiedensten ausprägungen äußert: sie haben den blues eben im blut. so mußte auch produzent jack endino (NIRVANA, SOUNDGARDEN) begeistert zugeben, dass es am live-sound von ETERNAL ELYSIUM kaum etwas zu verbessern gab. eigentlich logisch, denn songs wie das metallastige "movements and vibes" oder die zehnminütige jamorgie "waiting for the sun" leben von ihrem organischen sound, bei dem der blaue dunst förmlich aus den boxen steigt. und selbst wenn der sommer noch etwas auf sich warten läßt, ich bin mit "share" gerüstet und warte in kurzen hosen und batik-hemd bis es endlich soweit ist. (53:27) www.peoplelikeyou.de
>> rock [michi, mai 02]

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FISH BY FORCE - aal2000 CD
one take records / finest noise

zunächst mal muss ich festhalten, dass ein schuss nach dem intro peinlich ist. abgesehen davon kann das saarbrückener trio aber einiges. zum beispiel moderne rockmusik ohne gitarren machen. denn schlagzeug, bass und gesang werden hier überraschenderweise um ein keyboard ergänzt. das mag jetzt in geschriebener form seltsam klingen, funktioniert bei den 13 songs aber ziemlich gut. FISH BY FORCE machen auf "aal2000" crossover im eigentlichen sinn, definieren ihre ausgangsposition aber deutlich im noisigen rock. von da aus wagt man sich in nu-metal gefilde, experimentiert mit elekronik-elementen und läßt die eigenen punk-wurzeln durchblicken. "inside" glänzt mit gesangslinien und aggressivem geschrei und fällt damit etwas aus dem rahmen. die meisten songs werden von jörgs variablem sprechgesang dominiert, allein das textlich verquere "one big chance" bleibt mit seinen schönen melodien bereits beim ersten hördurchgang hängen. FISH BY FORCE sind nicht nur aufgrund ihrer instrumentierung eine vielversprechende band, verschießen ihr potential auf "aal2000" allerdings manchmal etwas ungeschickt. mit stringenteren songs und einem ausbau der elektronischen-/keyboard-passagen würden die ohne zweifel vorhandenen stärken noch besser zur geltung kommen. nichtsdestotrotz sind mit "anxiety" und dem schlichtweg genialen titelstück zwei amtliche brecher dabei. (69:18) www.fishbyforce.de / www.onetakerecords.de
>> noise-rock [michi, mai 02]

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HUNDRED REASONS - ideas above our station CD
columbia

"ideas above our station" heißt das vielverprechende debutalbum von HUNDRED REASONS aus dem englischen surrey. schon im vorfeld konnte die band in ihrer heimat allerlei lorbeeren kassieren, unter anderem sogar den titel "best new british band" (für den sie mal dezent MUSE aus dem rennen kickten...). der erfolg verwundert kaum, schließlich gibt es für ihn (achtung, schlechter wortwitz) hundert gründe: QUICKSAND sind für die fünf bestimmt keine unbekannte größe, schweres HELMET-riffing findet sich in ihrem sound in gleichem maße wieder wie die wunderbaren melodien, die mich ein um das andere mal an SAMIAM erinnern. bestens nachzuhören auf der single "if i could", auf der HUNDRED REASONS ihre stärken gekonnt ausspielen. die zwölf songs stecken in einem druckvollen soundgewand, das besonders die gitarrenarbeit von larry hibbitt und paul townsend - beide auch für den background-gesang verantwortlich - betont. mit dem eineinhalbminütigen "shine" bewegt sich die band auf posthardcore-terrain, nur um kurz darauf mit dem zurückgelehnten "falter" (mit knapp fünf minuten der längste song) in seiner reduziertheit kontrastiert zu werden. dass colin dorans organ gehörig an walter schreifels erinnert freut mich um so mehr, als ich eine wunderschöne akkustikballade wie zum ende der scheibe von mr schreifels wohl nie hören werde. all jene, die von RIVAL SCHOOLS nicht genug bekommen können und denen HANDSOME noch ein begriff sind, werden mit HUNDRED REASONS eine angenehme überraschung erleben. (38:51) www.hundredreasons.com / www.sonymusic.de
>> rock [michi, mai 02]

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JOE DI FOSTA - flowerdresses CD
underworld recordings / finest noise

"flowerdresses" ist bereits das vierte album von JOE DI FOSTA. in ihrer achtjährigen bandgeschichte hat sich das quartett einen stetig wachsenden bekanntheitskreis erspielt. die sieben neuen songs sind einmal mehr eine gratwanderung zwischen emo-esken balladen und kurzen eruptiven momenten. auf den ersten blick unspektakuläre songs wie das nachdenkliche "crash pictures' former sense" offenbaren ihre tiefe erst nach mehreren hördurchgängen. "miles away" beginnt als fröhlicher popsong, entpuppt sich aber im weiteren verlauf als alles andere als fröhlich. insgesamt ist die stimmung auf "flowerdresses" irgendwie schwermütig, was in dem todtraurigen "open mouth" gipfelt. auch ein songtitel wie "california" trügt, viel platz für sonnenschein bleibt hier nämlich nicht. JOE DI FOSTA schaffen es, die leider viel zu kurze scheibe mit ausschließlich gutem songmaterial zu füllen. gelingt ihnen das auf einem richtigen "longplayer", können sie eines tages vielleicht wirklich zu (tour-)kollegen wie READYMADE oder MILES aufschließen. zu wünschen wäre es ihnen! (27:33) www.joedifosta.de / www.promotion.finestnoise.de
>> indie-rock [michi, mai 02]

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KOTIPELTO - waiting for the dawn CD
century media

wo KOTIPELTO drauf steht, da ist auch STRATOVARIUS drin. sollte man meinen, schließlich prägt sänger timo kotipelto seit mittlerweile fünf alben den sound der kultigen skandinavier an der seite von timo tolkki mit. doch die elf songs (plus intro) seines ersten soloalbums lassen durchaus individuelle wesenszüge erkennen. so schrauben KOTIPELTO den bombast- und progressive-anteil ihres materials auf ein irdisches level zurück, auf "waiting for the dawn" geht es auch mal straight und eingängig nach vorne los. das an den instrumenten trotzdem alles erste sahne ist, dafür sorgt eine lange reihe erstklassiger musiker. so tummeln sich im KOTIPELTO line-up neben timos kollege jari kainulainen (STRATOVARIUS) unter anderem auch gas (HIM), mikko harkin (SONATA ARCTICA), mike romeo (SYMPHONY X), janne wirman (CHILDREN OF BODOM) und roland grapow (ex-HELLOWEEN). sicherlich machen ein paar promis noch keine guten songs. aber timo hat ein händchen für griffige melodien, pfeffert seine songs mit ordentlicher geschwindigkeit und läßt so über die gesamte spielzeit nichts anbrennen. für feunde des mittachtziger-metals ist dieser silberling also durchaus ein versuch wert, STRATOVARIUS-komplettisten werden an der anschaffung eh nicht vorbeikommen. ach ja: hobby-agyptologen sollten an dem ungewöhnlichen storyboard und artwork übrigens ihre helle freude haben. (52:22) www.kotipelto.com / www.centurymedia.de
>> metal [michi, mai 02]

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LAST DAYS OF APRIL - ascend to the stars CD
bad taste records

während mich LAST DAYS OF APRIL mit ihrem rockigen debutalbum noch restlos begeistern konnten, ging meiner ansicht nach bei ihrem letzjährigen erfolgsalbum "angel youth" die stärke der drei, nämlich traumhafte melodien, in den überarrangierten songs etwas unter. der neue longplayer "ascend to the stars" ist nun so etwas wie der gelungene brückenschlag zwischen der frühphase der band und ihrem letzten album. songs wie das großartige "playerin" hätten beispielsweise auch auf "rainmaker" ihren platz gefunden und rocken einfach in bester SAMIAM-tradition. ausgefeilten songstrukturen fröhnt man im opener oder dem atmosphärischen "i'm calm now". aber auch hier gehen die schweden diesmal deutlich stringenter zu werke, der fokus liegt wieder auf den songs und nicht mehr bei der instrumentierung. pelle gunnerfeldt sorgte zum zweiten mal für einen großartigen sound, hat den neun songs diesmal aber mehr platz zum atmen gelassen. am rezept zum genuß einer LAST DAYS OF APRIL platte hat sich derweil nichts geändert: erst bei kerzenschein, alleine oder zu zweit, entfalten songs wie das heimelige "at your most beautiful" ihre ganze magie. "ascend to the stars" ist ein rundum schönes album geworden.(38:02) www.lastdaysofapril.com / www.badtasterecords.se
>> emo-rock [michi, mai 02]

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MISTRESS - same CD
rage of achilles / soulfood

das britische label "rage of achilles" - in seiner heimat schon garant für abgefahrenes geknüppel - macht sich mit einem ordentlichen vertrieb im rücken bereit, auch deutschen boden zu erobern. MISTRESS nennt sich diese erste kreatur, die ihre häßliche fratze aus dem königreich zu uns herüberstreckt. denn die neun songs der selbstbetitelten scheibe könnten kaputter kaum sein. erinnert der opener "bludgeon" noch an FU MANCHU mit aufgeschlitzten kehlen, verabschiedet man sich kurz darauf mit dem eineinhalbminütigen "god of rock" in crustige gefilde, nur um wenige sekunden später fast schon funkig-relaxt weiterzuholzen. involviert in diese feine schlachtplatte sind übrigens auch die jungs von ANAAL NATHRAKH, die ich jetzt einfach mal für die (sehr spärlichen) black metal-zitate verantwortlich mache - abwechslungsreichtum wird bei MISTRESS jedenfalls groß geschrieben. dabei sind die überwiegend im mid-temp gehaltenen songs allesamt wahre groovemonster. allen voran das sechsminütige "necronaut", dessen basslauf einem bei entsprechender lautstärke schonmal den magen umdrehen kann. ein lieblingslied ist da auch schnell gefunden, und zwar in form des doomigen "5th in line", über dessen auch mit viel fantasie nicht erkennbaren text ich immer noch grüble. die ganze scheibe rotzt in einem furztrockenem sound (ich sag' nur "necrodeath studios"...) aus den boxen, und macht in ihrer perfekten symbiose aus straightem gemetzel und innovation vor allem eines: rocken wie die hölle!!! (45:29) www.rageofachilles.com
>> grinding doom sludge [michi, mai 02]

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MY DYING BRIDE - the voice of the wretched (live) CD
peaceville / spv

mit "the voice of the wretched" legt die szene-koryphäe MY DYING BRIDE ihr erstes livealbum in der langjährigen bandgeschichte vor. die engländer um sänger aaron haben unzählige nachwuchsmusiker inspiriert und sind an dem seit jahren grassierenden gothicrock-boom mit sicherheit nicht unschuldig. allerdings gelang es nur wenigen nachahmern, die tiefe und intensität des originals zu erreichen (besonders dann nicht, wenn man statt hingabe auf schwülstigen keyboard-bombast setzte). anlaß zu veröffentlichung einer livescheibe ist also durchaus gegeben, und die zehn songs werden menschen melancholisch-depressiver natur (achtung, oxymoron!) freudentränen in die augen treiben. "the voice of the wretched" ist ein streifzug durch die bandgeschichte, beginnend bei klassikern a la "turn loose the swans" über die "the angel and the dark river"-phase (vertreten mit "the fever sea" und "the cry of mankind") bis hin zu aktuellem material ("a cruel taste of winter"). klar läßt sich bei der elegischen länge der songs nicht jedes highlight auf einem einzigen album berücksichtigen. für eine gute stunde voller schöner erinnerungen ist aber allemal gesorgt. aufgezeichnet wurde das gute stück - an dem es auch soundmäßig nix zu bemängeln gibt - übrigens auf dem "peacefest 2001" in holland. fazit: MY DYING BRIDE stehen nach wie vor als fels in der brandung der kurzlebigen musikwelt. das tut gut und muss honoriert werden. (74:59) www.spv.de
>> gothic/doom [michi, mai 02]

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NICOFFEINE - beware the ides of august / supercharger no. six CD
bluNoise / finest noise

"nea" eröffnet das aktuelle album von NICOFFEINE auf gewohnt-ungewöhnliche art. fast mantra-artig werden wortfetzen wiederholt und der überlange song bläht sich zu einem atmosphärischen klangwall auf, der schwer bis gar nicht in worte zu fassen ist. ich bin gespannt, wie soheyl nassary und seine kollegen diesen in dem geplanten videoclip audiovisuell umsetzen werden. auch die anderen sieben songs auf diesem longplayer brechen wie selbstverständlich mit gängigen hörgewohnheiten. das material erinnert in seiner konsequenz an NEUROSIS, neuzugang und "bald-mitglied" rotorboy erweitert das klangspektrum aber um einige (elektronische) akzente. zudem darf bei NICOFFEINE auch gerockt werden, wenn auch in verschlüsselter form und fernab regulärer songstrukturen. irgendwie - und diese feststellung vermag ich leider weder zu begründen noch zu erklären - hat die musik auf "beware.../supercharger" etwas unheimlich entspannendes. vielleicht kapituliert mein gehirn aufgrund von soundtechnischer übersättigung auch einfach. NICOFFEINE tun mir jedenfalls nicht weh, sondern gut. und das 22-minütige "make it better" ist eine paradoxon. besser geht's nämlich nicht. (66:18) www.nicoffeine.com / www.bluNoise.de
>> ambient-noise-rock [michi, mai 02]

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NOCTURNAL RITES - shadowland CD
century media

tobten sich die schweden NOCTURNAL RITES bisher noch im europäischen underground aus, setzen die sechs mucker nun zum großen sprung an. zumindest sprechen eine menge anzeichen dafür, dass man mit "shadowland" endgültig in die erste liga aufsteigen wird. da wäre zum einen die aggressive produktion von daniel bergstrand (u.a. MESHUGGAH), die die großartigen technischen fähigkeiten der band stärker denn je in szene setzt. außerdem können NOCTURNAL RITES diesmal mit einem angemessenen artwork von künstler leo hao aufwarten. das wichtigste aber ist, dass das songmaterial auf "shadowland" einfach erste sahne ist. der opener "eyes of the dead" glänzt mit fantastischen keyboard- und gitarrensoli, nur um sich kurz darauf mit einem hymnenhaften refrain in den gehörgangen festzubeißen. der titeltrack ist ein midtempo-stampfer, mit dem die "nächtlichen rituale" vor allem auf ihren shows für einen ordentlichen moshpit sorgen werden. aber nicht, dass die qualität im verlauf des albums nachlassen würde: leadgitarrist nils norberg schüttelt sich pausenlos hervorragende gitarrenläufe aus dem ärmel, schlagzeuger owe lingvall kann im neuen soundgewand erstmals sein wahres können zeigen und über allem thront das kraftvolle organ von sänger jonny lindqvist (hört euch nur mal das brilliante "invincible" an). NOCTURNAL RITES liefern mit diesem geschoss ohne zweifel ihr meisterwerk an. reinhören ist für jeden headbanger pflicht. (46:45) www.nocturnal-rites.com / www.centurymedia.de
>> metal [michi, mai 02]

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PORTER HALL - everything i know is stolen CD
dead serious recordings

sie reißt einfach nicht ein, die welle vielversprechender emorock-veröffentlichungen. PORTER HALL heißt ein weiterer newcomer, der es sich zwischen HOT WATER MUSIC und JAWBREAKER gemütlich gemacht hat. das kleine deutsche label "dead serious" hat sich der vier kanadier angenommen, die zwar schon seit 1998 musik machen, aber erst jetzt mit neuem sänger und "everything i know is stolen" in der hinterhand den sprung nach europa wagen. die elf songs lassen denn auch kaum wünsche offen, PORTER HALL wissen wie man rockt und schütteln sich auch ein paar nette harmonien aus dem ärmel. zwar bewegt man sich weitestgehend auf bekannten pfaden, das tut der schönheit von songs wie "that november, this respone" oder dem mit einem mitsing-refrain ausgestattetem "one size fits none" aber keinen abbruch. schließlich handelt es sich bei den elf songs auch nicht um ein reguläres album, sondern mehr um eine zusammenstellung von aufnahmen in der zeit von 2000 bis 2001. gelingt es den herren um sänger und gitarrist darren preston in zukunft noch etwas griffigere und eingängigere songs zu schreiben, steht einem erstklassigen nachfolger eigentlich nichts im weg. wer von melancholischen emorocksongs nicht genug bekommen kann, kann mit "everything..." jedenfalls glücklich werden. alle zweifler können sich auf der geplanten tour im sommer überzeugen, dass songs wie "dragonfly" klasse besitzen... (39:45) www.endearing.com/porterhall / www.deadserious.de
>> emorock [michi, mai 02]

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POWERGOD - nemesis CD
massacre records / sony

mit dem dritten und letzten teil ihrer "evilution"-trilogie legen POWERGOD ihre bisher reifste leistung vor. deutete sich die neugewonnene stärke schon mit dem vielgelobten letztjährigen coveralbum "bleed for the gods" an, spielt man mit "nemesis" nun endgültig in der ersten liga. besonders der hohe thrashfaktor wirkt sich positiv auf die energie der scheibe aus und macht die gelegentlichen längen der vorgängerwerke vergessen. "dead serious" und "courtroom of traitors" knüppeln in von POWERGOD bisher nicht gekannter härte nach vorne los, letzterer erinnert sogar an seelige ANTHRAX-zeiten. aber auch die bekannten speed-hymnen finden sich wieder zu hauf unter den zehn songs. allen voran das kultige "call of freedom", dessen melodische gitarrenarbeit an die hochzeit des deutschen metals erinnert. der schwere midtempo-groover "got milk?" mit seinen abgefahrenen vocals avanciert sich nach ein paar durchgängen zum heimlichen highlight der scheibe. kurzum, "nemesis" ist ein astreines metalalbum geworden, das aufgund seines härtegrades auch für eingefleischte thrasher interessant sein dürfte. aber ob mit dieser scheibe in der tasche eine weitere tour mit AXEL RUDI PELL möglich ist, bleibt fraglich... (43:22) www.powergodonline.de / www.massacre-records.com
>> metal [michi, mai 02]

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PROMISE RING, THE - wood/water CD
anti / connected

ungewohnte töne aus dem hause PROMISE RING schallen mir entgegen. war "very emergency" noch ein astreines, gutgelauntes emorock-album, stöbert "wood/water" in den seelischen abgründen der musiker. vorbei die leichtigkeit des vorgädavey und konsorten haben diesmal den zweifellos größten schritt ihrer karriere vollzogen. nach dem ersten hördurchgang erschrecken mich die zwölf sehr ruhigen songs deswegen fast auch etwas. das material braucht eine ganze weile, um seine faszination zu entfalten. "wood/water" benötigt aufmerksamkeit und muss unbedingt am stück gehört werden. PROMISE RING danken dem hörer diese investition mit einem einzigartig schönen musikalischen trip, dessen intensität nicht mit den früheren ergüssen der band zu vergleichen ist. los geht es mit dem verschrobenen opener "size of your life" und spätestens beim rührenden "stop playing guitar" ist man dieser scheibe verfallen. großartig zum beispiel auch das zweistimmige "letters to the far reaches". allein das gut sechsminütige "say goodbye good" mit seinem "hey-hey"-chorgesangt bewegt sich haarscharf am rand des guten geschmacks entlang. aber "hey", wer würde dieser sympathischen band deshalb die lorbeeren für ihr ohne zweifel überragendes album versagen? (51:56) www.tpr-online.com / www.anti.com
>> indierock [michi, mai 02]

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PUNKLES, THE - punk! CD
bitzcore / indigo

meine damen und herren, die PUNKLES bitten wieder zum tanz! ja sie haben richtig gehört, die einzig legitime punkrock-reinkarnation der BEATLES ist zurück und lässt mit "punk!" sage und schreibe 16 smash-hits vom stapel. und sid mccartney, markey starkey, joey lennon und dee dee harrison lassen nichts anbrennen, würzen standards a la "love me do", "michelle" und "please mr. postman" mit ihren RAMONESken roots und werden die massen damit einmal mehr polarisieren. denn richtig, wahrscheinlich gibt es keine überflüssigere band als dieses projekt aus dem NIXON NOW! und PROLLHEAD-umfeld. auf der anderen seite ist der unterhaltungsfaktor der noisig-thrashigen neuaufnahmen nicht zu verleugnen und könnte so manche grillparty in ein exzessives saufgelage verwandeln. denn die liebenswerte aufmachung und eigenwillige art der interpretation läßt meines erachtens schon erkennen, dass wir es eher mit einer hommage als mit klassischen coverversionen zu tun haben. abgesehen davon sind die PUNKLES eben weniger für die heimische stereoanlage als vielmehr für autoradio, ghettoblaster (yo!) oder disco geschaffen. und es würde mich nicht überraschen, wenn chuck berry seine freude an "rock'n'roll music" hätte... zum schluß möchte ich den intimen bandkenner malcom evans zu wort kommen lassen: "when the fast four started their career in the rotten and filthy clubs of st. pauli nobody could forecast that they would become europe's most phenomenal punk band". noch fragen? (27:42) www.punkles.com / www.bitzcore.com
>> punkrock [michi, mai 02]

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RAGE - unity CD/DIGI/LP
steamhammer / spv

peavy wagner meldet sich zurück und sendet mit "unity" ein deutliches zeichen an seine ehemaligen bandkollegen: RAGE sind stärker vereint als jemals zuvor. die zum trio geschrumpfte formation zieht mit dem zweiten album nach dem "großen knall" einmal mehr alle register ihres könnens. schon der opener "all i want" ist ein kracher erster kajüte und überrascht sogar mit kurzem deathmetal-grunt zu beginn, während mike terrana hinter der schießbude ein feuerwerk zündet. promi-producer bauerfeind zauberte einen druckvollen sound, der sowohl die bombastnummern als auch die straighten songs in das richtige licht setzt. zwar dominiert nach dem fast schon progressiven vorgänger diesmal wieder die keule ("down", "insanity"), auf die bekannt eingängigen refrains muss aber kein fan verzichten. zudem ist der einfluss von gitarrist victor smolski nicht zu überhören, der vor allem mit dem finalen siebenminütigen titeltrack stark an die klasse von "lingua mortis" erinnert - übrigens die einzige klassik-metal-remineszenz diesesmal. allein das leicht orientalisch angehauchte "dies irae" kann bis auf ein superbes gitarresolo nicht viel bieten. den kurzen durchhänger macht das hymnische "world of pain" aber gleich vergessen und mausert sich nach ein paar hördurchgängen zum highlight der scheibe. RAGE beweisen mit "unity" ein weiteres mal, dass stagnation ein fremdwort für sie ist. die fans werden es honorieren. (50:33) www.spv.de
>> metal [michi, mai 02]

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RANDY - cheater CD-EP
burning heart

einen feinen nachschlag servieren RANDY all denen, die von ihrem brillianten letzten longplayer "the human atombombs" nicht genug bekommen können. neben dem bekannten "addicts of communication" gibt es drei in kanada aufgenommene, unveröffentlichte songs, sowie die beiden b-seiten der "i don't need love" 7". das neue matrial zeigt deutlich, dass die band weiterhin fleißig in den fußstapfen ihrer landsmänner HIVES herumtrampelt und sich dort merklich wohl fühlt. FIRESIDE's pelle gunnerfeldt packte "cheater" wieder in das bekannt thrashige soundgewand, das für songs wie "i don't wanna work" oder dem melodischen "stepping out" einfach passt wie die faust auf's auge. und selbst wenn ich immer etwas die grandiosen chöre der "you can't keep a good band down"-platte vermisse, muss ich doch zugeben, dass die neuen RANDY einfach gehörig arsch treten. dank feinem cover, abgedruckten texten und guten songs ist "cheater" auf jeden fall eine empfehlung wert. zumal das ding hoffentlich zum single-preis im laden steht. (13:12) www.burningheart.com
>> punkrock [michi, mai 02]

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RIGHT 4 LIFE - off the beaten track CD
the age of venus records

wow, ich bin beeindruckt! machten RIGHT 4 LIFE bisher eher mit mittelmäßig produziertem proll-hardcore auf sich aufmerksam, ist ihnen mit dem debutlongplayer ein richtig großer wurf gelungen. schon der opener ist ein knaller vor dem herrn: melodische gitarrenarbeit, druckvoller sound und gekonnter wechsel zwischen mid- und uptempo. die vier franzosen haben ihre lektion gelernt und erinnern mich mit "off the beaten track" sehr an die göttlichen AMULET - woran sänger lehuby olivier nicht ganz unschuldig ist. seine mischung aus kehligem gekreische und melodischem gesang macht songs wie "disclose the lies" erst zu richtigen hits. RIGHT 4 LIFE mischen jede menge old school, ein wenig new school und punkrock sowie ein quentchen metal zu einem explosiven gebräu, mit dem sie sich ab sofort in die erste liga katapultiert haben. selbst textlich kann man den herrschaften nichts vorwerfen, auch wenn der programmatische bandname das vermuten läßt. ganz im gegenteil, in zwei songs bediente man sich lustigerweise einfach bei den lyrischen ergüssen von DR ISRAEL und dem DUB SYNDICATE. anspieltipp: eigentlich egal, probierts mal mit der abgehnummer "forces and truth". seit den leider verblichenen SEEKERS OF THE TRUTH hat mich keine band aus frankreich mehr so mitgerissen - respekt! (33:46) www.theageofvenusrecords.com
>> hardcore [michi, mai 02]

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SICK SPEED - the way i am CD
sonic rendezvous / soulfood

na, wer von euch erinnert sich noch an STUCK MOJO? richtig, jene crossoverkapelle aus den südstaaten, die vor einigen jahren mit ein paar guten alben ("rising") und ein paar ziemlich dämlichen texten auf sich aufmerksam machte. bei SICK SPEED handelt es sich um das neue baby von rich ward, gitarrist und kreativer kopf hinter inzwischen aufgelöster kapelle. gemeinsam mit seinem langjährigen weggefährten dan dryden an den drums schrieb er ein knappes dutzend songs. ward verzichtet mit SICK SPEED weitestgehend auf raps, das schwere, grooveorientierte riffing läßt seine vergangenheit aber dennoch deutlich erkennen. so erinnert der opener "the test" an die crossover-pioniere PRONG, während man im verlauf des albums deutlich rock-orientierter zur sache geht. ein großer vorteil von SICK SPEED sind die drei gastvokalisten: die stimmen von eddie gowan, dale steele, mike schneider und dem frontmann könnten unterschiedlicher kaum sein. ein hohes maß an abwechslung ist da garantiert. dank der druckvollen produktion von andy sneap (ein weiteres relikt aus der ward'schen vergangenheit) kicken aber auch melodischere songs, wie das mit eingängigem refrain und einem feinen solo ausgestattete "a time and a place" beweist. ob sich SICK SPEED in der masse an neo-metal bands etablieren können bleibt fraglich, "the way i am" ist in jedem fall ein gelungener spagat zwischen modernem crossover und knackigem hardrock. (41:00) www.sickspeed.net / www.dkentertainment.com
>> hardrock/nu-metal gebräu [michi, mai 02]

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SKINLAB - reVoltingRoom CD
century media

die junge stromgitarrenszene in amerika scheint zu brodeln. an allen ecken sprießen neue formationen aus dem boden, die sich dem sogenannten "nu-metal" in all seinen variationen verschrieben haben. SKINLAB, soviel sei vorweggenommen, gehören zu den guten. nicht nur, weil sie seit mittlerweile fünf jahren ihre fans mit durchweg beachtlichen veröffentlichungen erfreuen, sondern auch weil sie zu den wenigen bands mit einem eigenen stil gehören. dabei heißt die SKINLAB-formel nicht 'rap + metal = erfolg' sondern eher 'metal + hardcore + NEUROSIS = eigenes süppchen'. auf "reVoltingRoom" finden sich keine chartkompatiblen hooklines, sondern intensive, fast beklemmende songs, die durch megaproduzent steve evetts in ein niederwalzendes soundgewand gepackt wurden. ein stück wie das fünfminütige "disturbing the art of expression" pendelt zwischen manischem geflüster, melodischem gesang und einem aggressiven refrain, der SKINLAB's anspruch auf die erste liga des neuen schwermetalls nochmal unterstreicht. höhepunkt der scheibe ist das hymnische "jesus cells", das besonders sänger und bassist steev esquivel in höchstleistung zeigt. am ende der cd gibt es übrigens noch einen recht untehaltsamen querschnitt aus den anrufern, die sich bei der bandeigenen seelsorge-telefonnummer "the reVolting hotline" gemeldet haben. (61:16) www.skinlab1.com / www.centurymedia.de
>> nu-metal [michi, mai 02]

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SMITH & MIGHTY - life is... CD
!k7 records

über zwei jahre hat es gedauert, bis das kreative bristol-konglomerat den nachfolger zum superben "big world small world" zusammengezimmert hatte. das warten, soviel sei vorweggenommen, hat sich gelohnt. die 13 tracks wirken fokussierter und songorientierter, was unter anderem auf den vermehrten einsatz von vocals zurückzuführen ist. denn bristol scheint einen unerschöpflichen fundus an großartigen r'n'b- und soulsängerinnen zu beherbergen. einer der (zahlreichen) ganz großen momente auf "life is..." steht mit "maybe it's me" gleich zu beginn: die kombination aus drum'n'bass-rhythmen und hazel jaynes wunderschöner stimme ist gleichermaßen treibend wie ästhetisch. auch die vom vorgänger bekannten dubbig-relaxteren titel sind wieder vertreten: "flash of joy" und "rise" nehmen den hörer mit ihrer minimalistischen schwülstigkeit und den durchdringenden basslines gefangen. ungewohnt dagegen das hypnotische "sea", das dem hörer gegen albummitte eine verschnaufpause gönnt. vielleicht verkörpern SMITH & MIGHTY den bristol-sound wie kaum eine andere formation, denn die zusammenführung verschiedener pole gelingt zur zeit niemandem anderen aus der britischen industriemetropole so überzeugend. dub, hiphop, reggae, breakbeats, triphop und soul verschmelzen hier zu einem großartigen stück musik. "life is..." darf ab jetzt durchaus als das referenzwerk der herren smith, mighty und rose verstanden werden. (64:42) www.smithandmighty.co.uk / www.k7.com
>> bristol-sound [michi, mai 02]

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SOLARSCAPE - secret everything CD/LP
rewika / cargo

minimalismus rules okay! meines wissens sind SOLARSCAPE gebürtige wiesbadener, jetzt unterwegs nach berlin. der erste kreative teil, in personae gitarrist und sänger derick rhodes samt drummer martin, ist bereits angekommen. die zweite hälfte ist vielleicht noch etwas unschlüssig, zumal man in unserer hauptstadt ganz gut alleine zurecht kommt. gitarre, stimme und schlagzeug reichen nämlich für zwölf schöne stücke, auch wenn man damit zugleich einen schritt in richtung singer/singwriter macht. nein, ich höre genauer hin und entdecke neben dem rest der band noch eine ganze hand voll gastmusikern. allen voran keyboarder daniel riedl, der den bandsound um neue facetten bereichert und vielleicht das wichtigste bindeglied zwischen dem debut und der neuen musikalischen ausrichtung ist. "secret everything" ist ästhetisch, undeutsch, akkustisch, nicht leicht zu genießen. der song "sailing champion killed by pirates" mit streicheruntermalung ist eingängig und damit die ausnahme. zum beispiel "wilderness survival guide": kein komplexer song, dafür die gewöhnungsbedürftige stimme von derick und in der letzten minute fängt ein instrument zu tuten an. kein witz, sondern volle absicht. ich glaube, SOLARSCAPE wollten doch stören und hassen die süße schönheit, die ihre musik ausstrahlen könnte. ich bin verwirrt, was meistens ein gutes zeichen ist. und die emo-schublade bleibt zu. (37:06) www.rewika.de
>> indierock [michi, mai 02]

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SUMMER'S LAST REGRET - understanding MCD
redfield records / my favourite toy

schon seit vier jahren treiben die emocore'ler von SUMMER'S LAST REGRET ihr unwesen. trotzdem ist "understanding" das erste, was mir von den bonner jungs zu gehör kommt. nach einem demo und einer in eigenregie aufgenommenen ep sind diese fünf songs aber auch die erste veröffentlichung mit label im rücken. leider sind die informationen zu dieser promo-cd sehr spärlich gewesen. aber auch ohne tracklist läßt sich sagen, dass das kleine label "redfield records" wieder ein glückliches händchen bewiesen hat. der wechselnde gesang der beiden gitarristen steve und richard erinnert mich ein wenig an meine lieblinge von THREE MINUTE POETRY (irgendwie muß es eben doch eine verbindung zwischen den "drei-wort-bandnamen-emogruppen" geben...). auch HOT WATER MUSIC (na, was sage ich...!?!) dürften den fünf keine unbekannten sein. gut so, denn SUMMER'S LAST REGRET wissen wir man rockt und dürften auch live keine langeweile aufkommen lassen. zudem hab die songs drei und fünf echte hitqualitäten. doch doch, "understanding" geht schwer in ordnung und macht neugierig auf einen ersten longplayer. (19:01) www.summerslastregret.com / www.redfield-records.de
>> emo-rock [michi, mai 02]

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TALON - dto. CD
frontiers records

na, bock auf gute-laune-sound? im infozettel wird der TALON'sche stilmix als kreuzung von DOKKEN und SCORPIONS (sic!) angepriesen, wobei man allerdings die aggressive attitüde erstgenannter gar nicht erst zu erreichen versucht, vom aufgesetzten schmalz einer gemeinen schenker/meine-komposition aber gottlob ebenso weit entfernt ist. ansonsten trifft diese beschreibung den berühmten nagel auf den kopf, nachzuhören im fulminanten opener 'wrecking ball' oder dem nicht minder starken 'fire in your soul'. auch der quasi-titeltrack 'talon in my heart' zündet gewaltig; genau so stelle ich mir den soundtrack für die kommenden sonnigen nachmittage am baggersee vor... mit feuer und leidenschaft wird der einst so blühende mainstream rock aus den 80ern, von mikey davis superb produziert, ins hier und jetzt transportiert. das songwriting ist durchgehend auf hohem niveau angesiedelt, einzig der abschlusstrack 'rock'n'roll runaway' kommt vielleicht eine spur zu trivial daher. wenn man euch also im visions zum wiederholten mal erzählen will, wie uncool es doch ist, solche musik zu hören, setzt ein breites grinsen auf, erhebt den mittelfinger eurer rechten hand zum freundlichen gruss gen dortmund und seid vor allem stolz drauf, es besser zu wissen! abgesehen davon ist dieser sound im jahre 2002 beim besten willen nicht mehr als 'kommerzrock' zu bezeichnen, spielt er sich doch vornehmlich im underground ab. fans von SLAUGHTER oder HARDLINE wissen sowieso, was zu tun ist! (47:25) www.frontiers.it
>> hard rock [stefan, mai 02]

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THIRD AND THE MORTAL, THE - memoirs CD
prophecy productions

beinahe fünf jahre ist das letzte lebenszeichen der norweger her, was für eine normale band den tod bedeuten würde. aber "normal" war schon immer das falsche adjektiv für eine band, die mit ihren ersten beiden alben das genre "gothic rock" mitkreierte und kurz darauf einen krassen stilwechsel hin zu progressiv-jazzigen tönen machte. auch "memoirs" zeigt wieder eine neue seite von THE THIRD AND THE MORTAL. die arbeit mit fünf verschiedenen sängerinnen und sängern zahlte sich aus, nie klangen die norweger vielseitiger. der opener "zeppoliner" erinnert an die "dancer in the dark"-musicalzeiten von BJÖRK und bereitet die fans auf das unvermeidliche vor: elektrische gitarren haben keinen platz mehr im bandeigenen kosmos, und finden - wenn überhaupt - nur stark verfremdet verwendung. so besitzen die neun songs eine ganz eigene faszination, ein stück wie "the city" mit seinen scratches und den spoken word-vocals könnte der soundtrack zu einem futuristischen david lynch-film sein. und obwohl THE THIRD AND THE MORTAL ein gemütliches leben als satte gothic-rocker führen könnten, haben sie sich für kreativität und innovation statt sicherheit entschieden. "memoirs" erinnert mich in seiner konsequenz und atmosphäre sehr an ULVERs großartige neudefinierung mit "perdition city". es ist einfach schade, dass diese interessante band niemals die anerkennung finden wird, die sie verdient. (50:34) www.prophecy.cd
>> elektro/score/ambient [michi, mai 02]

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UNIVERSAL.SLAVE.DRIVER - undo CD
moving magnet / finest noise distribution

"moving magnet records" ist ein neues label aus dem umfeld der "blue noise"-klangschmiede. ihre erste veröffentlichung ist das debutalbum von UNIVERSAL.SLAVE.DRIVER und fügt sich bestens in den labelkontext ein. das trio formierte vormals unter dem namen STRENG und reißt nun mit neuem namen alte grenzen ein. der im info angekündigte soundwall ist neben der groovelastigkeit der songs auch das hervorstechendste charakteristikum einer band, die ihre HELMET-lektion gelernt hat. soundmäßig offensichtlich im noise-rock verwurzelt, überraschen die elf stücke mit schönen melodien (kann es sein, dass mich "this time" an PLACEBO erinnert?) und dem einsatz eines moog-synthesizers. interessant dabei ist, dass UNIVERSAL.SLAVE.DRIVER auf einen festen sänger verzichten und für "undo" mit oliver fries einen gastsänger geholt haben. der macht seine sache ziemlich gut, läuft aber erst beim ULME-cover von "hating yours" zu absoluter höchstform auf. zwar halten sich U.S.D. weitestgehend an gängige songstrukturen, dennoch ist ihr sound nichts für das fastfood-publikum und braucht einige durchläufe, um richtig zu zünden. nicht nur deswegen fühle ich mich desöfteren an HARMFUL erinnert, für die man eigentlich der optimale support-act wäre. "undo" kommt übrigens in einem hübschen digipak und kann direkt über die labelhomepage geordert werden. (40:15) www.movingmagnet.de
>> noise-rock [michi, mai 02]

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V/A - kds crew: "rise and fall" CD
the age of venus

bei "rise and fall" handelt es sich nicht etwa um einen reinen "the age of venus"-labelsampler. die compilation ist ein statement der französischen "kds crew" und beeinhaltet ausschließlich exklusive und unveröffentlichte tracks. RIGHT 4 LIFE, die dieser tage ihren exzellenten debutlongplayer veröffentlichen, eröffnen den reigen mit "(you and me) the end" und ihrer gelungenen mischung aus old- und newschool. im folgenden geben sich dann u.a. UNDERGROUND SOCIETY, AWOL und DARKSEID die ehre - womit die spannbreite von old school bis metalcore abgedeckt wäre. allein STRAIGHT UP und AS ONE fallen mit ihren miserabel produzierten livetracks aus dem rahmen. den abschluß der zehn tracks bilden die extremmetaller von STORMCORE mit ihrem ersten lebenszeichen nach drei jahren (wobei man mit "stormbringer" einen alten track neu verwurstet hat). wer sich einen überblick über die französische hardcore-szene verschaffen will, liegt mit dieser schick aufgemachten compilation jedenfalls richtig. und wer sogar noch tiefer in die materie einsteigen will, dem empfehle ich den "...in this other land" sampler als doppel-cd auf "overcome records". ach ja, zeit für eine neue schublade: die zukunft gehört dem "french-core"... (56:57) www.theageofvenusrecords.com
>> hardcore [michi, mai 02]

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V/A - la dolce vita CD
vitaminepillen / zomba

deutschlands punkrock-label nummer eins, "vitaminepillen records", geht in die hundertste runde. sowas muss natürlich gebührend gefeiert werden. und was bietet sich da besser an, als ein überblick über den aktuellen stand der dinge in form eines tonträgers. "och nein, noch'n labelsampler", hör' ich die ersten stöhnen. aber langsam, ganz so einfach hat man es sich dann doch nicht gemacht. zwar vereinigt "la dolce vita" sowohl die zugpferde (TAGTRAUM, WOHLSTANDSKINDER, BAMBIX, PSYCHO GAMBOLA, THE CREETINS...) als auch die neuankömmlinge (SHANDON, JANEZ DEDT, TRAVOLTAS...), an ein paar bonbons hat man aber glücklicherweise doch gedacht. so sind geschlagene zwölf der achtzehn songs unveröffentlicht oder sogar exklusiv. zudem hat das repertoire des labels inwischen echt internationales format: bands aus den niederlanden, spanien, italien und belgien geben sich auf "la dolce vita" die ehre. dazu hat man der compilation noch ein schönes cover und ein kleines booklet spendiert, in dem es bandinfos, bilder und kontaktadressen gibt. das ganze soll dann auch für weniger als € 6.- im laden stehen und geht somit voll in ordnung. meine kleine neuentdeckung ist übrigens der geniale song von PATENTBLAU 5, die im juni auch mit einem album um die ecke kommen werden. (51:08) www.vitaminepillen-records.de
>> punkrock [michi, mai 02]

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V/A - victory style 5 CD
victory records

schön zu sehen, dass "victory records" ihren neuen labelsampler um einige gimmicks erweitert haben. glänzte der vorgänger noch durch liebloses artwork und kaum vorhandenes booklet, gibt es diesmal als großen bonus erstmal sämtliche songtexte. außerdem werden bei den 23 songs neben den üblichen verdächtigen (darunter auch ein völlig überflüssiger SNAPCASE-song des inzwischen zwei jahre alten albums) einige neue signings vorgestellt: ARTREYU überzeugen durch genialen melodischen schweden-death, ARMOR FOR SLEEP tapsen geschickt um emo-klischees herum und ANGELA DELAMORTE personifizieren das musikalische chaos. zudem gibt es einen ganzen haufen unveröffentlichter songs: GRADE versuchen sich beispielsweise erfolgreich an DAVID BOWIES "ziggy stardust", germany's finest WATERDOWN zeigen bei "we're still here" ihre aggressive seite, während STUDENT RICK ihren status als WEEZER-epigonen untermauern. und wer mit dem labelbackprogramm nicht so vertraut ist, kann ein paar überaus relevante bands entdecken: MINUS, DARKEST HOUR und natürlich die fantastischen THURSDAY geben jeweils einen track ihres aktuellen albums zum besten. fazit: ein labelsampler der oberen güteklasse, der für unwissende zur einstiegsdroge werden könnte. (72:07) www.victoryrecords.com
>> hardcore/punkrock [michi, mai 02]

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V/A - y tu mama tambien O.S.T. CD
virgin / labels germany

nachdem alfonso cuaron mit seinem film Y TU MAMA TAMBIEN unter anderem auf der biennale heftig lorbeeren einheimsen konnte war es nur eine frage der zeit, bis auch der entsprechende soundtrack seinen weg auf den deutschen markt findet. unter den 14 interpreten befinden sich jede menge bekannter namen, so geben sich unter anderem EAGLE EYE CHERRY, BRAN VAN 3000, FRANK ZAPPA und BRIAN ENO die ehre. interessant ist die kollaboration zwischen MOLOTOV und den DUB PISTOLS, die wahren highlights dieser compilation finden sich aber besonders unter den (hierzulande) weniger bekannten künstlern: die relaxten töne von PLATILINA MOSH, SENOR COCONUT und FLACO JIMENEZ reflektieren die stimmung des außergewöhnlichen mexikanischen teenie-movies am überzeugendsten. schön auch, dass die einzelnen songs kommentiert bzw. in den kontext des filmes gebracht werden. insgesamt ist diese zusammenstellung für freunde des films sicherlich unverzichtbar, zumal sie an vielen stellen auch einen schönen einblick in die populäre musik seines herkunftslandes gewährt. (58:49) www.y-tu-mama.de
>> pop/traditional/crossover [michi, mai 02]

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VACANT STARE - vindication CD
copro records / phd

nach einem auf der insel vielgelobten demo schmeißt die londoner formation VACANT STARE nun ihr debutalbum auf den markt. für diejenigen, die sich unter der musik des sextetts nichts vorstellen können: auch mit "vindication" kommt man nicht an der nu-metal schublade vorbei. zwar bewegt man sich auf einem höheren niveau als viele der unzähligen newcomerbands, die momentan den markt überschwemmen. für den großen wurf hat es aber dennoch nicht gereicht. auch wenn der opener "obscured" die hüpfige dreiviertelstunde recht vielversprechend einleitet, richtige ohrwürmer wie "a head state" oder "inertia" bleiben leider die ausnahme. stattdessen regiert bekannte crossover-kost: melodische gitarrenläufe, breaks, kurze rapparts, gesungen refrains sowie samples und scratches. auf der habenseite können VACANT STARE auf jeden fall verbuchen, dass sie sich mit ihren songs eher von eingängiger moderner rockmusik der marke INCUBUS inspirieren lassen, als von dumpfbacken-agression im fred durst-stil. zudem sind die zehn songs auch ziemlich fett produziert, was kaum verwundert, standen doch neben martin barbour mit andy sneap und dave chang gleich zwei prominente soundtüftler hinter den reglern. versteht mich also nicht falsch: wer von dieser art mucke nicht genug bekommen kann, für den ist "vindication" ein gefundenes fressen. den drang, etwas neues und innovatives zu entdecken, kann dieses album aber nicht befriedigen. (45:46) www.coprorecords.co.uk
>> nu-metal [michi, mai 02]

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WAITS, TOM - alice CD
WAITS, TOM - blood money CD

anti / connected

nach seinem erfolgreichen einstand bei "anti records" mit dem von fans und presse gleichermaßen begeistert aufgenommenem "mule variations", veröffentlicht TOM WAITS dieser tage gleich zwei neue alben, die so neu eigentlich gar nicht mehr sind. beide entstanden wieder in kooperation mit seiner ehefrau kathleen brennan und zeigen zwei völlig unterschiedliche seiten des künstlers. auf den ersten blick scheint die einzige gemeinsamkeit die ausschließliche verwendung akkustischer instrumente zu sein, von verzerrten gitarren oder gar megaphoneinsatz findet sich diesmal keine spur. doch es gibt noch eine überschneidung: beide aufnahmen sind die studioversion von bühnenstücken, die WAITS vor jahren für aufführungen in hamburg und kopenhagen komponiert hat. "alice", basierend auf der geschichte "alice im wunderland", dürfte zum bisher verschrobendsten gehören, was der in seinem schaffen nicht eben geradlinige künstler je auf den markt gebracht hat. zwar zeigt das bereits 1992 komponierte werk TOM WAITS zurückgelehnter als je zuvor, woran sicher auch die jazzige instrumentierung nicht unschuldig ist. nichtsdestotrotz wird hier eine unfassbar düstere atmosphäre geschaffen, in der allein das dadaistische "kommienezuspadt" für ein kurzes, augenzwinkerndes lächeln sorgt. etwas geradliniger - im WAITS'schen sinne, wohlgemerkt - erscheinen die 13 songs des im jahre 2000 aufgeführten "blood money". der song "coney island baby" beispielsweise trägt schon fast optimistische züge und steht stellvertretend für ein überraschend zugängliches album, das übrigens auf dem storyboard von "woyzeck" basiert. wie in "alice" finden sich auch hier in dem booklet des schick aufgemachten digipaks wieder alle texte. sicher, man ist als hörer wie rezensent geneigt, die beiden alben zu vergleichen und nach dem "besseren" zu suchen. es bleibt allerdings fraglich, ob so eine gegenüberstellung überhaupt sinnvoll ist. sowohl "alice" als auch "blood money" sind eigenständige werke, die dem hörer viel aufmerksamkeit abverlangen, so er all die inhaltlichen und klanglichen nuancen kennenlernen will. teuere zeiten für TOM WAITS-fans... (48:25) (42:18) www.anti.com
>> tom waits [mai 02]

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WEEZER - maladroit CD/LP
motor / universal

viel ist geredet worden, über das neue WEEZER-album. sicher, so schnell hatte wohl niemand mit einem nachschlag in form von ganzen 13 songs gerechnet. die gerüchte, die um "maladroit" kursierten, nahmen aber doch schon bedekliche formen an. von 80'er jahre hardrock war da die rede, aber meine aufregung glücklicherweise umsonst: nach dem etwas glattgebügelten grünen album legte rivers cuomo diesmal einfach wieder mehr wert auf die gitarrenarbeit. das gipfelt sogar in einem haufen exzellenter soli. die songs sind etwas melancholisch, nicht mehr ganz so euphorisch. doch keine angst, niemand wird von "maladroit" enttäuscht sein. im gegensatz zu dem vorgänger (an den es im "take control"-refrain auch eine ziemlich deutliche reminiszenz gibt) brauchen die songs aber wieder ein paar durchgänge, um richtig zu zünden. und jawohl, dann gibt es sie auch wieder zu hauf, die unnachahmlichen WEEZER-melodien. "siob" ist so ein fall: großartiger refrain, wahnsinns-text, intensiv - und eigentlich recht simpel. aber auf tage und wochen nicht mehr aus dem gehörgang zu bekommen. so arg, dass ich mich sogar während einer vorlesung beim singen ertappte. auch mit rivers "hash pipe"-kopfstimme gibt es ein wiedersehen, und das finale "december" läßt "maladriot" in bekannt ruhiger manier ausklingen. kurzum: alles gut im WEEZER-land. der sommer kommt und ich habe meine musikalische untermalung dazu gefunden. (34:05) www.weezer.com / www.motor.de
>> pop-punkrock [michi, mai 02]

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WISDOM IN CHAINS - same CD
gangstyle records

ein transatlantisches old school-hardcore projekt? WISDOM IN CHAINS bestehen aus MUSHMOUTH, DAREDEVIL, KRUTCH und BOXCUTTER-mitgliedern und kommen zu gleichen teilen aus den niederlanden und den staaten. die elf songs entstanden im austausch von tapes und gegenseitigen besuchen, bevor sie in pennsylvenia und dem "de studio" in brüssel produziert worden. kreativer kopf hinter diesem projekt ist übrigens maarten von DAREDEVIL, die dieser tage ihr gelungenes debut bei "gangstyle records" vorlegen. das selbstbetitelte debut von WISDOM IN CHAINS scheint der beweis zu sein, dass es längst nicht mehr einen gemeinsamen proberaum und regelmäßige treffen braucht, um eine ordentliche platte einzuspielen. denn die songs auf "wisdom in chains" treten ordentlich popo und ein track wie "nazi head stomp" (mit feinen lyrics) oder das superschnelle "liar" sollten live für einen derben pit sorgen. allein die sehr kurze spielzeit (von der man dank hiddentrack nochmal zwei minuten abziehen darf...) trübt die freue ein bißchen; aber das muss bei echten oldschool-platten wohl auch so sein. neues futter also für alle freunde der alten SICK OF IT ALL oder der frühen bostoner hatecore-schule. (22:05) www.wisdominchains.com / www.gangstylrecords.com
>> hardcore [michi, mai 02]

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YAGE - s/t 7"
nova recordings

meines wissens ist das die erste veröffentlichung von YAGE auf einem amerikanischen label. nach einigen eps und dem album "3-17 october 1984" kümmern sich jetzt new yorks "level plane" um den us-vertrieb dieser selbstbetitelte 7". seit dem konzert im nürnberger komm gehören die fünf zu meinen lieblingsbands. ich habe nur wenige hardcorebands erlebt, die es schaffen, intensität und anspruch auf der bühne so mitreißend zu verbinden. jetzt also neues studiomaterial. drei songs gibt es hier, davon zwei auf deutsch und einen in englischer sprache. das schöne und aufwendige fold out-booklet (mit gestanztem cover) enthält neben den songtextes auch kommentare dazu. auf seite a findet sich mit "mitglied im club" gleich einer der stärksten songs bisher. und selbst wenn man das tempo etwas zurückgeschraubt hat, von schlimmen emo-klischees ist man meilenweit entfernt. auch die seite b überzeugt mich vollständig (besonders "eyes to a fist" ist ein hammer) und läßt eigentlich nur vergleiche mit 400 YEARS oder den grandiosen STANDSTILL zu. dazu noch ein druckvoller sound aus den "blubox"-studios und fertig ist eine starke ep, der nun hoffentlich bald der zweite longplayer folgt. www.yage5.de / www.novarecordings.de
>> hardcore [michi, mai 02]

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