Reviews Juni 2003


APOLLO 440 - dude descending a staircase
ARIEL KILL HIM - in the pyramid

BRANDTSON - death & taxes
CALL DAVID - elegy vs. tragedy
CASANOVA ACTION, THE - under the sign of virgo

CATLEY, BOB - when empires burn
CIRCLE - vaudeville

CLIPPER - unintended poetry
CRUSH MY CALM - lies make life easier
DAYLIGHT - the dead end kids

DEAD SILENT DAYS - striving for perfection

DEFTONES - same
DIE... MY DEMON / 50 CALIBER - splitting ammunition
ENGRAVE - stealing from death a few desperate moments of life
FELUMLEE, MIKE / DAN ANDRIANO - split
FIREBIRD - no. 3
FOUR SQUARE - three chords... one capo
FU MANCHU - go for it... live!
GENERATION X - live at sheffield
GENERATORS, THE - excess, betrayal and our dearly department
GRANDADDY - sumday

GREEN - life
GREENFLY - hidden pleasures of a nonexistent reality
HAREM SCAREM - the early years
HARLEY'S WAR - cro mag

I DEFY - the firing line
LINEA77 - numb
LUJURIA - el poder del deseo

MILL - laundromat
MINNIES - un'estate al freddo
MIRACLE OF 86 - every famous last word
MOBSTAR - nothing ever came out
MONOCHORDS, THE - volume 1
MORPH / ESZELLA GARNI - volt
MOTHER TONGUE - ghost note
1972 - coma / soundtrack against animal testing
NONE MORE BLACK - file under black
NOTHING IN COMMON - miles away
NUCLEAR ASSAULT - alive again
OMNIUM GATHERUM - spirits and august light
ORANGES BAND, THE - all around
PRONG - scorpio rising
RED CHORD, THE - fused together in revolving doors
SCHOCK - glamour
SEPULTURA - roorback

SHATTERED - paradise regained
SKUNK ALLSTARS - bleeding hearts and smiling faces
SNITCH - genuine
SOTO, JEFF SCOTT - jss live at the gods 2002

SOZIEDAD ALKOHOLIKA - tiempos oscuros
SPION + SPION - styla
SPITALFIELD - remember right now
STEREOPHONICS - you gotta go there to come back
STRUNG OUT - live in a dive

SUPERSUCKERS - motherfuckers be trippin'
TALISMAN - cats & dogs
TRACE - this mess we're in
V/A - liberation - songs to benefit PETA
V/A - one take records & noisepollution: a serious compilation
V/A - reflection records: 1998-2003 labelsampler
V/A - too loud 4 you
V/A - unite for PETA
VINCENT, SONNY - the good, the bad & the ugly

WACO JESUS - filth


APOLLO 440 - dude descending a staircase DoCD
epic / sony music international

nachdem man sich kürzlich mit dem beitrag zum "charlie's angels"-soundtrack wieder in die erinnerung der dance-gemeinde gebracht hat, legen APOLLO 440 nach vier jahren pause nun endlich reguläres neues material vor. dabei darf das liverpooler brüderpaar howard und trevor gray samt kollege nato inzwischen zu den mitbegründern eines genres gezählt werden, das mit den erfolgen von protagonisten wie den CHEMICAL BROTHERS seinen kommerziellen zenit vielleicht schon überschritten hat. um so mutiger von APOLLO 440, nun gleich mit einem doppelalbum um die ecke zu kommen. wobei die sache mit der zweiten cd nicht ganz korrekt ist, gibt es hier doch u. a. acht kompositionen des STEALTH SONIC ORCHESTRA zu hören. da die besetzung beider formationen jedoch identisch sind, sollte darüber auch kein großes aufhebens gemacht werden. die charakteristika sind in jedem fall effektiv: housy beats, die sich nicht davor scheuen, auch mal etwas easy-listening-like aus den boxen zu köcheln ("hustler groove"). dazu hier und da etwas experimentellere beats, ab und an ein gesampeltes gitarrenriff: fertig ist ein gute-laune-album mit anspruch und überlänge, das dem einen oder anderen soundtüftler trotzdem zu leicht genießbar sein könnte. ein blick auf die gästeliste der 18 tracks lässt dann aber schon den stellenwert APOLLO 440s erkennen. neben den BEATNUTS gibt sich beispielsweise auch LIGHTNIN' ROD die ehre, während mit "disco sucks" die gastvocals von ewan macfarlane für JAMIROQUAI-flair sorgen. ein überaus netter zeitvertreib also, der auch zur hintergrund-musik degradiert noch freude bringt. (48:22) (47:10) www.dragnetonline.de/apollo440
>> dance [michi, juni 03]

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ARIEL KILL HIM - in the pyramid LP/CD
strange fruit (lp) / kasual rec (cd)

david lehnberg, kreativer kopf hinter der schwedischen postcore-band LEIAH, tüftelt mit seinem projekt ARIEL KILL HIM weiterhin an sounds jenseits seines üblichen 'dischord'-beeinflußten betätigungsfeldes. das er dabei die angst vor poppigen tönen ad acta gelegt hat, liess schon der letztjährige longplayer "alpha is down" erahnen. jetzt meldet sich lehnberg mit zehn neuen stücken zurück. deren spielzeit von über 50 minuten deutet schon an, dass auch auf "in the pyramid" kein platz für straighte töne ist. gemeinsam mit magnus björk wurde hier ein sound gebastelt, der wie selbstverständlich mit elektronischen elementen spielt. aus diesen entstand in kombination mit gitarren und lehnbergs kopflastiger stimme eine ansammlung orchestraler tracks, die dank ihres manchmal sphärischen, manchmal minimalistischen songwritings niemals in die bombast-richtung abdriften. dabei ist "in the pyramid" ein passend gewählter titel. denn trotz ihrer oberflächlichen schönheit tragen die zehn stücke doch klaustrophobische züge: zum beispiel, wenn das hymnische und überlange "i am hollow" gegen ende von penetranten störgeräuschen begleitet wird. viel charakteristischer ist da aber der knapp zehnminütige abschlusstrack "the exclusive moment of travelling inside yourself". ein vollkommen ruhiger, in sich gekehrter song, der zu beginn nichts weiter als ein klavier braucht, um diese eigentümlich-melancholische stimmung zu kreieren. fast unmerklich gesellen sich dann noch weitere instrumente dazu, ohne die atmosphäre dabei zu brechen. ein leises, unscheinbares meisterwerk. (50:57) www.arielkillhim.com / www.strangefruit.de / www.kasualrec.com
>> pop [michi, juni 03]

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BRANDTSON - death & taxes CD-EP
deep elm records

mit BRANDTSON meldet sich eine der dienstältesten band aus dem 'deep elm'-stall mit einer neuen ep zurück. das mag viele kalt lassen, mit ist der vierer aus cleveland, ohio spätestens durch den klasse-longplayer "fallen star collection" ans herz gewachsen. sicher, auch "death & taxes" bietet irgendwo die übliche emo-hausmannskost. trotzdem gehören BRANDTSON eben zu diesen bands, die das gewisse etwas besitzen. das mag an den beiden sängern (mit jared jolly hat man einen singenden drummer an bord) oder den wunderbar schwermütigen melodiebögen liegen... fest steht, dass nicht jede drittklassige hornbrillen-combo einen song wie "on three" schreiben kann. auf dieser zwanzigminütigen ep sind fünf weitere tracks dieses kalibers enthalten, zudem gibt es ein gewohnt hübsches artwork. "death & taxes" jedenfalls unterstreicht die stellung, die BRANDTSON in ihrer heimat bereits innehaben - und die sie durch die anstehende deutschland-tour hoffentlich auch bei uns untermauern können werden. wer jetzt noch zweifelt, sollte sich "in the pills" oder die humoristische danksagung "ain't no trip to cleveland" anhören. sehr viel besser wird emo nicht. klasse! (19:08) www.brandtson.com / www.deepelm.com
>> emorock [michi, juni 03]

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CALL DAVID - elegy vs. tragedy CD-EP
strange fruit

CALL DAVID kommen aus der bankenmetropole stuttgart und präsentieren mit ihrer debüt-ep ihr musikalisches verständnis von (scr)e(a)mo. zwischen harsche vocal-attacken mischt der fünfer cleane gesangs- und sprechpassagen, atonale noise-elemente werden von melodischen gitarrenhooks torpediert, während allenthalben die erklärten vorbilder von PLANES MISTAKEN FOR STARS um die ecke luken. textlich gibt man sich recht philosophisch, was auch in den an die griechische mythologie angelehnten illustrationen zum ausdruck kommt. by the way: das superaufwendige artwork dieser auf 500 exemplare limitierten scheibe, das übrigens von der befreundeten band LIE.ALGEBRA gestaltet wurde, ist tatsächlich äußerst gelungen: im tonpapier-booklet stecken acht durchsichtige seiten, auf denen sich neben den texten noch ein paar ergänzende bilder befinden. leider kommt der sound der sieben stücke etwas holprig aus den boxen - womit "elegy vs. tragedy" zwar noch etwas schwerer verdaulich wird, CALL DAVID aber intensität und D.I.Y.-attitüde zusätzlich unterstreichen können. die support-shows für die großartigen spanier von STANDSTILL sprechen für sich. bin gespannt, was da noch so kommt. (22:32) www.calldavid.de.vu / www.strangefruit.de
>> screamo [michi, juni 03]

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CASANOVA ACTION, THE - under the sign of virgo 10"
unter schafen records / flight 13

wie vom kölner "unter schafen"-label nicht anders gewohnt, brilliert auch dieses im schicken 10"-format und komplett weiss gehaltene vinyl mit gelungenem artwork. doch nicht nur die aufmachung sticht bei THE CASANOVA ACTION angenehm hervor: auch in punkto sound haben die fünf einen recht eigenen ansatz. so beginnen die sechs songs bereits mit gefaketem applaus, bevor "primadonna circus" auf das kommende abenteuer einstimmt. denn auch wenn man THE CASANOVA ACTION auf anhieb wohl dem punk zugehörig vermuten würde, gibt es auf "under the sign of virgo" jede menge genrefremde zutaten. so steuert gitarrist mark soda jede menge synthetisches beiwerk zum gesamtsound bei, der damit eine dicke no-wave-schlagseite bekommt. und wäre da nicht das deutlich komplexere songwriting, würde ich gerne einen vergleich zu den momentan sehr erfolgreichen ROBOCOP KRAUS bringen. die vielen breaks und gelegentlichen wutausbrüche hieven viele der tracks aber auf eine höhere stufe - womit man auch um die viel zu inflationär gebrauchte REFUSED/STANDSTILL/AT THE DRIVE-IN schublade wohl nicht herumkommen wird. schade eigentlich, denn für das erst dritte release glang der CASANOVA ACTION hier eine eigenständige, großartige mischung aus 90er post-core und 80'er wave-versatzstücken. diese ep macht definitiv spass und "revolutio'n'roll" ist ein hit! www.thecasanovaction.de / www.unterschafen.de
>> postcore [michi, juni 03]

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CATLEY, BOB - when empires burn CD
frontiers records

na, wenn das mal keine überraschung ist: auch wenn die neuen songs gewohnt bombastisch und melodie-verliebt ausfallen, so ist es meister CATLEY diesmal gelungen, ein absolut gesundes härte-level nicht zu unterschreiten. dadurch gewinnt die scheibe fraglos an dynamik, was durch die fette produktion noch zusätzlich unterstrichen wird. und als ob das nicht schon genug wäre, werden uns hier auch noch die frischesten und knackigsten songs seit jahren serviert. so ist gleich der eröffnungstrack 'children of the circle' eine richtig klasse abgehnummer geworden, dem auch die dezent an MAGNUM angelehnten mini-epen 'gonna live forever' und 'i'll be your fool' in nichts nachstehen. ach ja, überhaupt: MAGNUM! natürlich sind die parallelen zu BOB CATLEY's hauptband noch immer omnipräsent, aber deren letztes leicht enttäuschendes studio-langeisen 'breath of life' steckt er mit diesem souveränen werk locker in die tasche. und damit war ja wohl beim besten willen nicht zu rechnen! zumal das songwriting für 'when empires burn' zum ersten mal aus den routinierten händen von TEN-koryphäe gary hughes gegeben wurde: den job erledigte nun keyboarder paul hodson. CATLEY hat mit diesem album mut bewiesen, indem er sich eben nicht wie auf den drei vorausgehenden solo-outputs allzu eng am erfolgsträchtigen MAGNUM-klassiker 'on a storyteller's night' orientierte. dieser mut sollte nun auch belohnt werden! achtung: die limitierte erstauflage im digi-pack enthält zudem noch den nicht minder gelungenen bonus-outtake 'heaven can wait' sowie ein demo namens 'when the earth lies still'. (56:56) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, juni 03]

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CIRCLE - vaudeville CD
reflections records / green hell

irgendwo beruhigend, dass es in belgien auch eine punknahe szene jenseits jeglicher tough guy-klischees gibt. noch schöner, dass es hier auch das eine oder andere goldstück zu entdecken gibt. dazu gehören beispielsweise auch CIRCLE, die bereits seit vier jahren im underground aktiv sind, hierzulande aber noch kaum in erscheinung getreten sind. nach einigen ep-releases (u.a. via 'genet') kümmern sich nun 'reflections records' um den außergewöhnlichen ersten longplayer. und "vaudeville" kann wirklich einiges. während der opener - auch bedingt durch die stimme von sänger dries olemans - noch ein wenig an SICK OF IT ALL erinnert, scheut sich der fünfer nicht, im nächsten moment beinahe straight rockende klänge anzustimmen. dabei bleibt jedoch zeit für zahlreiche spielereien, die von CIRCLE jedoch kaum merkbar in die zehn tracks intergriert werden. dagegen klingt ein song wie "dance to forget" (abgesehen von den gelegentlichen wutausbrüchen) beinahe jazzig. an anderer stelle tauchen hier und da klavierklänge auf, während die meist geschrieenen vocals immer wieder mit cleanen parts variieren. klar, bei stücken wie "con.art" fühlt man sich schon an die eine oder andere REFUSED-glanztat erinnert, auch wenn CIRCLE die absolute konsequenz der schweden schuldig bleiben. trotzdem ist "vaudeville" ein stets kurzweiliger longplayer, dessen anspruchsvolle arrangements aber nicht auf kosten der hörbarkeit gehen. im gegenteil: nach einigen durchgängen entwickeln sich hier richtige hits. von CIRCLE, so viel vermag ich zu prophezeihen, wird man noch einiges hören. (37:17) www.circlerocks.com / www.reflectionsrecords.com
>> postcore [michi, juni 03]

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CLIPPER - unintended poetry CD-EP
one take records

wer seine musik mit derart stylischer aufmachung kombiniert, bleibt nicht lange alleine. da überrascht es nicht, dass CLIPPER sich mit dieser digipak-ep jede menge freunde gemacht haben. darunter auch einige labels, die interesse an den vier herren anmeldeten. den zuschlag sicherten sich "one take records", die am CLIPPER-sound ebenfalls einen narren gefressen haben. dabei werden kritische betrachter deutscher sangeskünste während des openers "in den schlaf" erstmal schlucken. erstmal. denn dann gibt es vor der poppigen fluffigkeit des songmaterials kein entrinnen mehr. mal in der muttersprache, dann wieder auf englisch, gibt man auf "unintended poetry" eine gute handvoll songperlen zum besten, die irgendwo auf dem weiten feld zwischen dem easy-listening-sound der CARDIGANS und straighten pop-acts herumtollen. dem ohrwurm "nähe is king" darf dann durchaus mal ein instrumental folgen, was dem kosmos der band offen hörbar gut zu gesicht steht. verleiht man jetzt dem einen oder anderen track noch etwas mehr stringenz, sollte CLIPPER der sprung zwischen andere etablierte, anspruchsvolle pop-formationen nicht schwer fallen. (28:00) www.clipper-musik.de / www.onetake.de
>> pop [michi, juni 03]

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CRUSH MY CALM - lies make life easier CD
strange fruit

in anlehnung an das labelinfo ("über eine oldschool hc-band zu schreiben, ist wie bier aus der dose...") werde auch ich mich, zumindest was die eckdaten angeht, kurz fassen: CRUSH MY CALM entstanden aus der schweizer band BLUE WATER BOY und spielen auf ihrem ersten album klassischen hardcore jenseits aller tough guy-klischees. die heißere stimme von sänger christian erinnert mich an großartige schweden-acts der späten neunziger und auch der sound von "lies make life easier" ist nicht allzu weit von kapellen wie OUTLAST oder frühen ABHINANDA entfernt. dank der beiden gitarristen (die sich glücklicherweise jegliche soli sparen) kommen die zehn tracks zudem schön druckvoll aus den boxen geknallt. textlich findet die ganz sache durchaus im klassischen szene-kontext statt ("do you even care?", "won't let go"), auch wenn man sich angenehmer weise in tracks wie "anxiety" auch mit persönlichen dingen beschäftigt. musikalisch haben CRUSH MY CALM zweifellos einiges auf dem kasten, und die intensität von "lies make life easier" wird durch die spröde, reduzierte produktion noch verstärkt. alles in allem also eine angelegenheit, die sich oldschool-heads durchaus auf ihren einkaufszettel notieren können. (22:00) www.crushmycalm.cjb.net / www.strangefruit.de
>> oldschool hardcore [michi, juni 03]

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DAYLIGHT - the dead end kids CD-EP
winter recordings

"vague pictures of amazing moments" gehörte im letzten jahr sicherlich zu den angenehmsten überraschungen der heimischen hardcoreszene und konnte verdientermaßen mehr als nur einen achtungserfolg einfahren. DAYLIGHT machen nun auch nicht den fehler, sich zu lange auf ihren lorbeeren auszuruhen und schieben mit "the dead end kids" eine lohnenswerte ep nach. den WATERDOWN-vergleich wird das sextett zwar auch diesmal nicht völlig abstreichen können, die fünf neuen songs sind nichtsdestotrotz verdammt eigenständig geraten. die metalkante ist präsent wie eh und je, während die refrains sich schon nach kurzer zeit in den gehörgängen festbeißen. allen voran der opener "a new modern pestilence" ist mit seinen female-vocals im chorus ein hit vor dem herren und wird sich in den nächsten shows sicherlich zu einem highlight maußern. DAYLIGHT wissen zudem mit sozialengagierten lyrics zu überzeugen, die sich auch mit themen abseits genretypischer anliegen beschäftigen. mit dieser starken ep im rücken jedenfalls braucht man sich um die zukunft von DAYLIGHT keinerlei sorgen machen. im gegenteil, fand man doch mit dem neuen label "winter recordings" einen fähigen unterstützer. nur eines noch: nennt ihr euere freundinnen eigentlich auch außerhalb der credits "babe"? (22:33) www.daylightrocks.de / www.winterrecordings.de / www.onfirepromotion.de
>> emocore [michi, juni 03]

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DEAD SILENT DAYS - striving for perfection CD
my favourite toy

lasst euch vom cover nicht täuschen: DEAD SILENT DAYS sind weder auf den sixties-zug aufgesprungen, noch dürften die vier unscheinbaren schweden ihre vorbilder im kreise von MC5 oder deren aktueller epigonen ausmachen. nein, "striving for perfection" ist 'old school' in einer ganz besonderen form. der sound der DEAD SILENT DAYS setzt nämlich dort an, wo findige journalisten erstmals mit etiketten wie 'emo' oder 'postcore' hantiert haben. richtig, auf den zehn tracks gibt es einflüsse aus dem 'dischord'-lager ebenso zu hören wie reminiszenzen an die ersten GET UP KIDS-veröffentlichungen. und während das label FALLING FORWARD ins spiel bringen, kommen mir hier und da sogar SHOTMAKER in den sinn. ja, hier darf auch mal gelärmt werden und nicht jede melodie wird von zentimeterdicker zuckerschicht verklebt. aber genug der vergleiche, denn auch wenn die DEAD SILENT DAYS angenehm an eine zeit erinnern, als oben genannte etiketten weniger inflationär gebraucht wurden, hat man durchaus seinen eigenen kopf. so will das grellfarbene artwork ebenso wenig in gängige hornbrillen-muster passen wie sänger philip nicht jeden ton auf anhieb trifft ("so sold"). was bleibt ist eine sympathisch altbackene scheibe, deren grundehrlicher inhalt dank des energetischen vortragsstils zu den angenehmsten überraschungen des frühjahrs gehört. neben dem aktuellen LOGH-longplayer mein tipp für freunde unkonventioneller gitarrenmusik. (40:38) www.deadsilentdays.com / www.myfavouritetoy.de
>> emo/postcore [michi, juni 03]

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DEFTONES - same CD/LP
maverick

nichts neues aus dem westen, die DEFTONES rotieren auf der stelle - würden böse zungen behaupten. dies ist zwar nicht völlig falsch, doch könnte man es auch folgendermaßen sehen: den spitzenplatz zu erreichen ist einfach, ihn zu verteidigen aber umso schwerer und dies tun die fünf jungs aus sacramento mit bravour. zwar vermisst man am anfang den singlecharakter der letzten, überragenden platte "white pony" und ein zweites "digital bath" oder "change" wird sich auch beim zehnten durchlauf nicht finden lassen; dafür glänzt das album durch tolles songwriting und wiedergewonnene härte, zudem wirkt das selbstbetitelte album flüssiger als der vorgänger. "lovers", der eigentlich geplante titel, hätte auch nicht neben der spur gelegen, denn die DEFTONES beweisen, dass dieses thema auch mit härterer gangart bearbeitet werden kann - und dass ohne jeden kitsch. gleich der opener "hexagram" weht einen um, die single "minerva" wirkt hymnisch und doch reduziert und beweist dadurch stärke. "good morning beautiful" macht klar, warum die cd selbstbetitelt ist und das elektronische "lucky you" beendet entgültig alle kritischen stimmen, ohne dabei den fluss des albums zu unterbrechen. das gelungene artwork und der multimediapart sind nur das i-tüpfelchen eines guten albums einer kreativen band. und so kann man abschließend beruhigend sagen, dass die DEFTONES weiterhin die nummer eins sind, in der musikrichtung, die sie selber miterschaffen haben und somit den weg für nu-metal bands wie KORN, LIMP BIZKIT und auch LINKIN PARK erst geebnet haben. während die eben genannten kapellen sich aber in letzter zeit dem mainstream verschrieben haben, ist es deshalb umso erfreulicher, dass sich die DEFTONES weiterhin behaupten können, ohne sich dabei zu verkaufen - und dass wie gesagt auf einem deutlich höheren niveau als der rest. schuster bleibt bei euren leisten! (47:14) www.deftones.com www.maverick.com
>> nu-metal [sebastian, juni 03]

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DIE... MY DEMON / 50 CALIBER - splitting ammunition CD
filled with hate records

nach der ep vom letzten jahr gibt es hier ein neues lebenszeichen von DIE... MY DEMON, die sich für diese split-angelegenheit mit den engländern von 50 CALIBER verbündet haben. und wenn wir schon beim thema split sind: die neun songs hier sind tatsächlich eine zweischneidige angelegenheit. denn einerseits beherrschen die beteiligten herren zweifellos ihr handwerk, andererseits kommt man über durchschnittliches songwriting nur selten hinaus. dabei haben vor allem die belgier von DIE... MY DEMON einen gehörigen sprung nach vorne gemacht und klingen mit ihren vier neuen songs inzwischen noch etwas mehr nach den kleinen brüdern der RYKERS: eurocore par exzellence und für freunde der materie sicherlich ein glücksfall, zumal recht ordentlich produziert. 50 CALIBER dagegen fahren mit ihrem superdruckvollen metalcore ein etwas vetrackteres brett. schon der einstiegssong "beautifully weak" benötigt gute fünf minuten und jede menge tempowechsel, um alle verschiedenen ideen unterzubringen. mit persönlich gefällt deshalb der zweite teil von "splitting ammunition" auch noch etwas besser: 50 CALIBER haben nach ihrer weitgehend ignorierten debüt-ep diesmal die chance, ihre interessante mischung aus thrash, deathmetal und hardcore einem etwas breiteren publikum vorzustellen. schafft man es zukünftig, das potential noch etwas griffiger zu bündeln (wie beispielsweise im starken "flesh and stone" schon geschehen), dürften wir es hier bald mit einem echten geheimtipp zu tun haben. (28:02) www.diemydemon.tk / www.50-caliber.com / www.filledwithhate.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, juni 03]

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ENGRAVE - stealing from death a few desperate moments of life CD
defiance / zomba

hmm, ist die satzstellung dieses albumtitels wirklich grammatikalisch richtig? sei's drum, ENGRAVE wissen auf ihrem ersten longplayer, wie man das haus rockt - und darauf kommt es schließlich an. stark beeinflusst von amerikanischen kollegen der marke CONVERGE oder frühen CAVE IN, lassen die kölner nach einigen ep's diesmal die sau auf voller länge raus. das gelingt ihnen dank dicker produktion und ebenso komplexem wie abwechslungsreichen songwriting auch ausgezeichnet. damit sollte es auch nur eine frage der zeit sein, bis man sich gleichberechtigt neben seinen kollegen aus übersee etablieren kann. dabei machte wohl auch die kürzlich erfolgte tour mit den spaniern von STANDSTILL sinn, denn dank der immer wieder eingestreuten melancholischen passagen spielt sich "stealing from death a few desperate moments of life" tatsächlich im grenzbereich zwischen metal und der ungeliebten emocore-schuble ab. einzelne songs hervorzuheben macht dabei nur wenig sinn, man muss diese halbe stunde am stück genießen (wenn man in diesem zusammenhang davon sprechen kann). zumal die tracklist in sich schlüssig ist, zur albummitte eine kurze instrumentale verschnaufpause bietet und einen gekonnten spannungbogen bildet. wenn das info dabei von "krach-kartharsis" spricht, kann man dem nur beipflichten. und auch wenn sich ENGRAVE nicht wirklich dem selben sound verpflichtet fühlen werden: diese zwölf songs haben doch das zeug dazu, die fußspuren, die ENFOLD mit ihrem ableben in der heimischen szene hinterlassen haben, zu füllen. reife leistung! (31:30) www.defiancerecords.com
>> chaos-core [michi, juni 03]

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FELUMLEE, MIKE / DAN ANDRIANO - split CD-EP
wynona records

im windschatten der aktuellen ALKALINE TRIO-veröffentlichung kommen hier zwei weitere juwelen zum vorschein. und bei wem bis heute die tracks von "from here to infirmary" rotieren, der darf vorliegende split gerne als ergänzung betrachten: schließlich zeichnete sich MIKE FELUMLEE damals noch für die drums verantwortlich, während die vocals von DAN ANDRIANO unverzichtbar für den sound der chicagoer senkrechtstarter sind. hier kommen nun jeweils drei solo-kompositionen der beiden, die freunden ruhigerer AT-momente die freudentränen in die augen treiben werden. dabei ist der ansatz beider protagonisten weniger pop(punk-)ig, vielmehr watet man knieftief in singer/songwriter-tradition mit exkursen in richtung indie-anleihen. das gespür für große melodien ist in keinem fall zu übersehen und glücklicherweise sorgt die bandbesetzung in beiden fällen dafür, dass man den rock-anteil zugunsten melancholischer atmosphäre nicht zu weit nach unten schraubte. mir persönlich gefallen dabei die FELUMLEE-beiträge ein ganzes quentchen besser, vielleicht auch deswegen, weil es DAN ANDRIANO abgesehen vom beschwingten rausschmeißer "let the stars play" etwas ruhiger angehen lässt. das gute stück steht übrigens zum single-preis in den läden und sollte euch (nicht nur) deswegen einen versuch wert sein. (20:26) www.wynonarecords.com / www.onfirepromotion.de
>> indierock [michi, juni 03]

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FIREBIRD - no. 3 CD/LP
steamhammer / spv

auch die härtesten der harten werden einmal älter und dabei nicht selten bodenständiger. das gelingt aber nicht jedem so überzeugend wie bill steer. der schwang die axt bis in die späten achtziger bei NAPALM DEATH, schrieb während seiner zeit bei den extremmetallern CARCASS geschichte und fröhnt - man glaubt es kaum - mit seiner neuen formation FIREBIRD seit mittlerweile fünf jahren und drei alben dem soliden rock. schlicht "no. 3" betitelt wissen die zehn songs in ihrer schnörkellosen art zu gefallen, die zwar alles andere als außergewöhnlich ist, aber dennoch gute laune zu verbreiten versteht. vom riffdominierten opener "cross that line" bis hin zum programmatisch betitelten "stoned believer" deckt steer hier ein spektrum ab, das außerhalb englands vor allen von bands wie den SPIRITUAL BEGGARS oder FU MANCHU bedient wird. dabei versteht es der gitarrist, seine fähigkeiten durchgehend zweckmäßig einzusetzen. so schimmert sein talent in tracks wie "hard hearted" zwar immer wieder durch, bleibt aber stets songdienlich und wirkt zu keiner sekunde aufdringlich. im gegenteil: FIREBIRD liefern mit "no. 3" den perfekten soundtrack zu einer entspannten autofahrt ab. und das man auch aus der coolness des blues seine lehre gezogen hat, wird mit dem versteckten bonustrack nochmal verdeutlicht. solide leistung - im positivsten sinn. (50:58) www.steamhammer.de
>> rock [michi, juni 03]

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FOUR SQUARE - three chords... one capo CD
bad taste records / soulfood

einigen vielleicht noch von ihrem debütalbum auf "boss tunage" bekannt, sind die kandier von FOUR SQUARE inzwischen beim schwedischen "bad taste records"-label gelandet. stilistisch hat man sich in den letzten drei jahren nicht großartig verändert, doch in punkto songwriting stellt "three chords... one capo" einen großen sprung nach vorne dar. im zentrum von FOUR SQUARE steht nach wie vor ein kreatives duo: die beiden sänger simon head und allan shaw spielen hier auch gitarre und zeichnen sich für die produktion der elf songs verantwortlich. dabei wissen vor allem die vocals zu gefallen, die den sehr rockigen songs einen eigenen stempel aufdrücken. trotzdem ist ein blick auf die tourgefährten des vierers aus toronto zur kategorisierung ihres sounds hilfreich: da fallen nämlich namen wie THE WEAKERTHANS oder eben JIMMY EAT WORLD. an die hitfrequenz dieser beiden reicht das material zwar nicht ganz heran, trotzdem hat "three chords... one capo" seinen reiz. den zieht man zu einem großen teil aus den simplen aber effektiven refrains: stücke wie "just like me" oder das wunderbar melancholische "the line" bleiben spätestens beim zweiten hördurchgang im gehörgang kleben. überhaupt mangelt es den in den "metal works studios" (u.a. TEA PARTY und, yes, BUSTA RHYMES) aufgenommenen tracks nicht an poppigkeit. "hitmaker" beispielsweise macht seinem namen alle ehre und empfiehlt sich gleichzeitig als anspieltipp der scheibe. wer also mal wieder lust auf eine gute halbe stunde emocore der gehobenen klasse hat, der sollte der hübsch aufgemachten scheibe von FOUR SQUARE eine chance geben. (34:02) www.foursquarerockcombo.com / www.badtasterecords.se
>> emorock [michi, juni 03]

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FU MANCHU - go for it... live! DoCD
steamhammer / spv

eine der dienstältesten und sympathischsten stonerrock-kapellen hat beim hannoveraner 'steamhammer'-label unterschrieben und feiert den neueinstand mit seinem überfälligen live-album. das daraus gleich zwei silberlinge geworden sind, soll mir nur recht sein, kommt doch auf diese weise bei "go for it...live!" beinahe jeder nennenswerte song der inzwischen schon zwölfjährigen bandkarriere zum einsatz. das größere augenmerk legen FU MANCHU jedoch auf die letzten beiden longplayer "california crossing" und "king of the road", was ich ihnen angesichts deren klasse auch nicht verübeln will. der herrlich basslastige sound der 22 tracks geht schwer in ordnung, betont die live-qualitäten des vierers um quääck-stimme scott hill und darf durchaus als adäquater ersatz für die studioproduktionen gewertet werden. aufgezeichnet hat man den gewohnt schlicht aufgemachten tonträger während der letzten tour in los angeles sowie stockholm, und an den drums saß auch diesmal niemand geringeres als scott reeder of KYUSS-fame. natürlich darf mit "squash that fly" der letzte single-hit der kalifornier nicht fehlen, und mit "evil eye" vom großartigen 97'er "the action is go"-album ist auch mein persönlicher lieblingssong vertreten. alles in allem ist "go for it... live!" also das perfekte FU MANCHU-komplettpaket, dem das label konsequenter weise nur noch eine vinyl-version spendieren sollte. denn wie heißt es im info so schön: "if most rock today is japanese 4 cylinder, then this band is america's big block". (47:03) (50:07) www.steamhammer.de / www.spv.de
>> stonerrock [michi, juni 03]

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GENERATORS, THE - excess, betrayal and our dearly department CD
people like you

Eike meinte es diesmal anscheinend gut mit mir und packte das neue GENERATORS-Album ein. Mit den Herrschaften hatte ich schon 1999 in unserer Domstadt ein Konzert veranstaltet. Gefielen mir live sehr gut, wie ich auch das Album "Welcome To The End" seiner Zeit wirklich sehr mochte. Dieses hatte viele Runden in meinem CD-Player gedreht, aber auch "Excess, Betrayal And Our Dearly Department" habe ich schon oft, unabhängig vom Review schreiben, angehört. "New Disease" erinnert mich rein instrumental an die HIVES. Hm, viele Retro-70iger-UK-Punk-Sachen wirken aufgesetzt, nachgemacht und unecht? Das ist aber bei den GENERATORS absolut nicht der Fall. Hier wird nichts aufgekocht, sondern alles frisch zubereitet und ordentlich gewürzt. Auch wenn im Rezept THE DAMNED, THE CLASH oder STIFF LITTLE FINGERS enthalten sind, hat das Menü dennoch eine eigene Note und Selbstständigkeit. Die GENERATORS waren und sind sehr eingängig und melodisch mit vielen Gitarren-Melodiebögen und harmonischen Backgroundgesängen. Einfach guter Punkrock. Nur ein bisschen schade, dass bloß 10 Stücke auf dem Album sind. www.peoplelikeyou.de
>> punkrock [markus gabi kafka, juni 03]

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GENERATION X - live at sheffield CD
empty records / efa

ein kleines bißchen geschichtsstunde ist bei der rezension von "live at sheffield" sicher angebracht. schließlich dürfte nicht jedem klar sein, dass am mikrofon dieser britischen punk-legende ein gewisser billy idol stand und mit seiner exaltierten performance mächtig zur ausnahmestellung des quartetts beitrug. vorliegende 14 songs dokumentieren dann auch GENERATION X von ihrer besten seite. soll heißen: live, raw and uncut. sicher, soundmäßig darf hier keine glanzleistung erwartet werden, stammt die aufnahme doch aus dem jahr 1978. es kracht und fiept an allen ecken und enden - was dem material prima zu gesicht steht. zumal trotz aller authenzität schöne melodiebögen wie bei "paradise west one" oder dem hit "no no no" perfekt zur geltung kommen. bemerkenswert auch die linernotes von gitarrist bob 'derwood' andrews, der sich durchaus kritisch zur hierarchie dieser sehr kurzlebigen formation äußert. wer also etwas vom spirit der späten siebziger mitbekommen will, der liegt hier goldrichtig. und auch freunde von THE CLASH oder den PAGANS dürfen die ohren spitzen. GENERATION X waren etwas ganz besonderes, und für eine knappe stunde lässt uns das sympathische fürther "empty"-label daran teil haben. "live at sheffield" endet dann nach dem abschließenden "shaking all over" leider etwas abrupt, bevor man nach einer kleinen wartepause ein zusätzliches schmankerl serviert bekommt: ein exklusiver auszug aus dem soundcheck, während dem GENERATION X ein paar alte standards zum besten gaben. empfehlenswerte sache, die zudem zum 'midprice' in den läden steht. (58:50) www.empty.de
>> punkrock [michi, juni 03]

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GRANDADDY - sumday CD
v2 music

Große Alben, bescheidene Erfolge. So oder so ähnlich könnte die Bilanz von GRANDADDYs bisheriger Veröffentlichungen lauten. Die Kalifornier liefern seit mittlerweile drei Alben Indierock der obersten Kategorie ab, konnten aber - zumindest hierzulande - kaum die verdienten Lorbeeren einfahren. Mit "Sumday" steht nun der neueste, vierte Longplayer der Band um Jason Lytle in den Läden. Den Sprung weg vom Lo-Fi-Sound hat man ähnlich GUIDED BY VOICES inzwischen gänzlich vollzogen, und wo der Vorgänger "The Sophtware Slump" einen vorläufigen Höhepunkt markierte, setzt "Sumday" noch einen drauf. Insofern ist der Titel tatsächlich Programm, fasst man mit den zwölf Songs doch alle Stärken von GRANDADDY bis zum heutigen Tag zusammen. Das es dafür nicht großer Lautstärke, sondern eher leiser Töne bedarf, stellt vielleicht das Resultat dieses (jahrelangen) Reifeprozesses dar. Da sind es manchmal sogar die kaum vernehmbaren Zwischentöne, die die Besonderheit der Songs ausmachen. Ich könnte schwören, dass sich im wunderbaren "I'm on Standby" mehr (elektronische?) Arbeit befindet, als man nach dem ersten Genuss dieser relaxten Akustiknummer vermutet - Keyboarder Tim Dryden jedenfalls versteht es, sich unaufdringlich aber äußerst effektiv in Szene zu setzen ("The Go in the Go-For-It"). Überhaupt: Warum wird ein Großteil der Tracks gerade dann ausgeblendet, wenn es am schönsten ist? Promo-Sicherheitswahn oder blanke Dreistigkeit? Egal. "Sumday" ist ein wunderbar stilles, nichtsdestotrotz tiefgehendes Werk geworden, das GRANDADDY nicht nur aufgrund erwähnter Extravaganzen als Ausnahmeband empfiehlt. (52:27) www.grandaddylandscape.com / www.v2music.com
>> indie-rock [michi, juni 03]

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GREEN - life CD
frontiers records

ab und an wird man von "frontiers records" richtig überrascht, gibt es doch vereinzelt bands, die dem recht engen stilkorsett des labels nicht so ganz entsprechen wollen. so auch die newcomer-band GREEN: mit 'life' setzen uns die vier italiener ein in sich geschlossenes konzept-album vor, dem man schon ein paar durchgänge gönnen muss, um es in seiner ganzheit zu erfassen. zudem gehen die einzelnen songs nahtlos ineinander über, so dass man das werk in der vorgegebenen songreihenfolge am stück geniessen sollte. auf anspieltipps sei in diesem fall also besser verzichtet! vertont wird die spirituelle story eines fiktiven charakters namens mr kite, dessen innere zerissenheit durch den ständigen konflikt zwischen seiner eigenen traumwelt und dem realen leben widergespiegelt wird. die vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei um die philosophischen gedanken und lebensmotive der band selbst handelt, die auf diese weise dem geneigten hörer subtil mitgeteilt werden. die zahlreichen sphärischen momente der scheibe erinnern oftmals an PINK FLOYD zu 'dark side of the moon'-zeiten oder das letzte GATHERING-glanzlicht 'souvenirs'. auch die proggies MARILLION müssen als vage referenz gennant werden, will man den stilkosmos des vierers halbwegs hinreichend beschreiben. wer also scheiben der genannten interpreten im heimischen regal stehen hat und es sich abends gerne mal unter'm kopfhörer gemütlich macht, der sollte ohnehin ein ohr riskieren. zum abtauchen in andere welten ist der musikalische stoff zweifellos prima geeignet! (54:00) www.frontiers.it
>> progrock [stefan, juni 03]

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GREENFLY - hidden pleasures of a nonexistent reality CD
morbid records / spv

starken tobak hauen uns GREENFLY aus madrid um die ohren - und wer spanien musikalisch (wie ich) bisher hauptsächlich mit powermetal-acts der marke TIERRE SANTA in verbindung gebracht hat, der wird sich nach dem genuss von "hidden pleasures of a nonexistent reality" ganz schön umschauen. im elften jahr ihrer bandgeschichte gelang es GREENFLY nämlich, auf gerade mal acht tracks (plus überlangem intro und outro) die quintessenz ihres schaffens auf band zu packen: roher, ungehobelter deathmetal, furztrocken produziert und ohne jegliche schnörkel dargeboten. selbst die sonst so üblichen ausflüge in blastspeed-gefilde haben im sound von GREENFLY kaum platz: angesichts des konstant hohen tempos der nicht selten mit einer latent punkigen attitüde vorgetragenen tracks ist das auch kein problem. mit "born dead" wagt man sich sogar an eine DEATH-coverversion und zollt damit der frühphase einer band respekt, die den werdegang der vier musiker wohl gehörig mitgeprägt hat. und siehe da, sogar das schuldiner-solo meistert man beachtlich. ach ja: bassist ramon und drummer dani treiben nebenbei auch bei den grindkloppern von HAEMORRHAGE ihr unwesen, was vielleicht ein indiz für die souveräne herangehensweise von GREENFLY sein kann. doch doch, mit dem erwerb von "hidden pleasures of a nonexistent reality" machen genrefreunde sicher keinen fehler. (41:28) www.greenfly.es.vg / www.morbidrecords.de
>> death/grind [michi, juni 03]

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HAREM SCAREM - the early years CD
frontiers records

nachdem man mit "weight of the world" auch in der alten welt wieder auf der musikalischen landkarte vertreten war, folgt nun die HAREM SCAREM-vollbedienung: nach einem livealbum samt dvd sowie der soloscheibe von sänger harry hess kommt nun eine compilation mit frühen demos und raren tracks des hardrock-urgesteins. zentrale stellung nehmen dabei die 10 songs ein, mit denen sich HAREM SCAREM seinerzeit bei "warner" erfolgreich um einen deal bemühten. kaum überraschend, dass die aufnahmen zu unsummen gehandelt werden, was angesichts ihrer dürftigen soundqualität umso skurriler ist. so machte es durchaus sinn, dass sich hess und konsorten entschlossen, das material neu abzumischen und versehen mit einigen bonustracks wieder regulär in die läden zu stellen. das vorhaben darf als mächtig geglückt gewertet werden, denn die 16 songs schallen durchaus zeitgemäß aus den boxen. an qualität haben ohrwürmer wie der opener "whatever i want" ohnehin nicht verloren, und mit "say goodbye" findet sich auch eine herzzerreißende ballade aus den frühen bandjahren. leider lagen dem info keine nähren infos zu den einzelnen tracks bei, was bei der im laden erhältlichen version hoffentlich anders ist. mit "end of time" gibt es als bonus übrigens auch noch den japan-bonustrack von "weight of the world" zu hören. fans machen mit dem kauf von "the early years" sicherlich keinen fehler, und auch der rest sollte hier mal ein ohr riskieren. (59:28) www.frontiers.it
>> hardrock [michi, juni 03]

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HARLEY'S WAR - cro mag CD
loudfast recordings

wenn ich mich recht entsinne, war das letzte lebenszeichen von CRO MAGS-begründer harley flanagan die gar nicht mal üble WHITE DEVIL ep - welche mittlerweile auch schon sieben jahre zurück liegt. das seitdem um die ehemalige hardcore-legende noch jede menge schmutzige wäsche gewaschen worden ist, dürfte bekannt sein. unter dem namen HARLEY'S WAR will selbiger die sache nun zu ende bringen. so ist diese (unmissverständlich "cro mag" betitelte) scheibe rückblick und standpunktbeschreibung in einem. erstere erfolgt in form von sieben neu eingespielten songs, für die harley einige kumpels um sich scharrte; darunter unter anderem SUICIDAL TENDENCIES-kultgitarrist rocky george sowie vinnie stigma von AGNOSTIC FRONT, der "spirit of 77" mit seiner gitarre veredelte. in punkto vergangenheit gibt es hier anschließend vier songs aus den jahren 1982 bis '83 zu hören, die zu den ganz frühen CRO MAGS-aufnahmen zählen und seinerzeit eigentlich von "rat cage records" veröffentlicht werden sollten. flanagan, kein mensch mit knappen ego, will auf diese weise nochmal seine persönliche relevanz für diese band und damit auch den new york hardcore-sound verdeutlichen: er schrieb nicht nur die songs im alleingang, sondern spielte auch alle instrumente ein. und keine frage: ein guter songwriter und charismatischer sänger ist er definitiv. schade eigentlich, dass diese finale werkschau nur mit so kurzer spielzeit gesegnet ist. spass macht die sache nämlich bis hin zum abschließenden STIMULATORS-livetrack, für die flanagan vor 23 jahren das schlagzeug bediente. stellt sich zum abschluss nur die frage, was ein track wie "fuck the middle east" hier zu suchen hat, wenn die scheibe parallel dazu einer politisch ambitionierten persönlichkeit wie joe strummer gewidmet wird. (25:50) www.cromags.com / www.hardcoreallstars.com
>> hardcore [michi, juni 03]

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I DEFY - the firing line CD
reflections records / green hell

hinter I DEFY verbergen sich ehemalige MIOZÄN- bzw. VEIL-mitglieder (sänger raoul stand schon bei den 'century media'-core'lern am mikro), die nun unter neuem namen seit mittlerweile drei jahren aktiv sind und vor einiger zeit mit ihrer ep "first strike" schon für aufsehen sorgen konnten. jetzt ist mit "the firing line" der erste reguläre longplayer erhältlich, der mal eben die gesamte europäische konkurrenz vom platz bläst. schon der opener und titeltrack hinterlässt mit seiner ungestümen energie nichts als verbrannte erde, auch wenn man im verlauf der 13 songs des öfteren melodischere töne anschlägt. tracks wie "back to innocence" jedenfalls - und jetzt greife ich wirklich zu superlativen - hätten auch auf "straight and alert" von UNIFORM CHOICE eine gute figur abgegeben. trotzdem geht der hannoveraner vierer härtetechnisch eine ganze ecke extremer zur sache als seine verblichenen 'wishing well'-kollegen. und weil ich in meiner momentanen euphorie wirklich gar keinen bock auf kritik mehr habe: sogar der ungebügelte sound steht I DEFY prima zu gesicht. bleibt nur zu sagen, dass "the firing line" ein absoluter pflichttermin für oldschool-heads ist! ps: wie schon die kollegen von WATERDOWN wagt man sich zum schluss ebenfalls an die eigenwillige interpretation eines SLIME-songs: aber "disco" macht auch im hardcore-gewand spass! (35:02) www.idefy.de / www.reflectionsrecords.com
>> hardcore [michi, juni 03]

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LINEA77 - numb CD
earache / spv

dass italien mehr als musik à la ramazotti zu bieten hat, war schon länger bekannt, dass es aber auch crossover der extraklasse gibt, war vielleicht noch nicht jedem hier zu lande klar. die fünfköpfige band erinnert mit ihren zwei sängern an die frühere besetzung der H-BLOCKX, doch von dem was LINEA77 auf numb zeigen, sind die deutschen im moment welten entfernt. crossover soll in dem fall heißen: gewohnter leichter crossovermetal, wie ihn z.b die GUANO APES praktizieren, gemischt mit reggaeeinflüssen. vertreten ist sogar eine bläsersektion, die aber nur einen kurzen gastauftritt hat. die frontmänner emo und nitto ergänzen sich gut und zeigen, dass sie neben dem üblichen schreien und rappen auch durchaus gut singen können (kein normalfall in diesem genre). meist tun sie das auf englisch, nur selten propagieren sie ihre muttersprache. nicht immer offenbart die platte beim ersten durchlauf ihre qualität, manchmal wirkt sie etwas konfus und bei den dauernden tempiwechsel verliert man gerne mal den überblick. spätestens beim zweiten durchlauf offenbaren sich aber songperlen, wie das schnelle, wilde „fantasma“ oder „third moon“ und „houdini“, welche vor allem durch die gut integrierten reggaeparts überzeugen können. das abschließende „alienation is the new form of zen“ rundet das album perfekt ab und zeigt, dass LINEA77 nicht nur im stande sind krach zu machen, sondern auch einfach sehr schöne songs schreiben können. (43:19) www.linea77.com / www.earache.com
>> italo-crossover [sebastian, juni 03]

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LUJURIA - el poder del deseo CD
locomotive music

eine leichtbekleidete vampir-lady schmückt das cover des fünften albums der spanischen heavy-rocker von LUJURIA. die ersten paar sekunden des openers "mozart salieri" erklingen dann die töne des genannten komponisten, bis man urplötzlich in eine hymnische metal-nummer umschwenkt - die rechtzeitig zum refrain aber wieder von mozarts wohl bekannstestem klavierstück eingeholt wird. eine nette idee, die auch überzeugend umgesetzt wurde. aber auch ohne fremde hilfe beim songwriting können LUJURIA überzeugen: die meist schwer groovenden midtempo-nummern warten allesamt mit ohrwurmtauglichen refrains auf, wurden in ein druckvolles soundgewand verpackt und sind vor allen dingen wesentlich weniger kitschig ausgefallen, als die tracks einiger italienischer kollegen. meines wissens stellt "el poder del deseo" gleichzeitig das deutschland-debüt der fünf herren um sänger oscar sancho dar, die zweifellos über internationales potential verfügen. auf den elf vertretenen stücken gibt es zudem eine menge kollaborationen zu hören. so geben sich neben angel von TIERRA SANTA auch die kollegen von DARK MOOR, SIDDHARTA und weiterer acts die ehre. als zuckerchen dürfen einmal mehr die in spanisch gehaltenen lyrics verstanden werden, die dem LUJURIA-sound einen eigenständigen stempel verleihen. und wenn spätestens man nach highlights wie "solo son rosas" zum abschließenden titeltrack noch einen gang zurück schaltet, wird klar, dass dieses sextett auch hierzulande anerkennung verdient hat. (48:19) www.locomotivemusic.com
>> heavy metal [michi, juni 03]

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MILL - laundromat CD
bluNoise / alive

ihr beitrag "spacebar" zur "onetake / noisepollution"-compilation deutete es an: MILL haben mit album nummer zwei einen guten schritt nach vorne gemacht. wirkte das debüt "vertebra" noch etwas ungehobelt und direkt, besitzt das koblenzer trio nun den mut zu komplexem songwriting, bei dem auch zurückgenommene passagen nicht zu kurz kommen - was an dem erwähnten, hier ebenfalls vertretenen song vielleicht am besten zu erkennen ist. so sticht an "laundromat" neben dem exzellenten artwork besonders eine gewisse poppigkeit hervor, die aus tracks wie "sweltry" trotz der erschlagenden, enorm warmen produktion einen kleinen hit macht. um den sound kümmerten sich MILL diesmal übrigens selbst - mit tatkräftiger unterstützung der herren guido lucas und kurt ebelhäuser. überhaupt sollten freunde des frühen BLACKMAIL- und SCUMBUCKET-sounds bei diesen aufnahmen dringend ein ohr riskieren. nicht etwa, weil MILL versuchen würden, in deren fußstapfen zu treten. vielmehr verbergen sich hier ebenfalls großartige stücke wie "apollo" auch zunächst hinter einer dicken gitarrenwand, die aber mit jedem neuen hördurchgang etwas mehr bröckelt und den blick auf den zuckersüßen kern des songs zulässt. das schlimme wörtchen "beatlesk" passt dann nämlich wie dir faust aufs auge. "laundromat" gehört für mich schon jetzt zu den größten überraschungen der heimischen rockszene in diesem jahr und hat sich seinen platz im plattenspieler eines jeden independent-freundes redlich verdient. (46:58) www.listentomill.de / www.blunoise.de
>> independent noise-pop [michi, juni 03]

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MINNIES - un'estate al freddo CD
heartfelt records

punkrock aus italien spielt hierzulande bis heute kaum eine rolle - doch bands wie SHANDON oder eben die MINNIE'S arbeiten fleißig daran, dieses manko zu beheben. letztere veröffentlichen nun über das mailänder "heartfelt"-label ihr neues album "un' estate al freddo". doch wie "ein sommer in kälte", so der deutsche titel, klingen die zehn songs wahrlich nicht. denn trotz einer melancholischen schlagseite wissen die songs mit einer schön rockigen schlagseite aufzuwarten, was die MINNIE'S auch mühelos aus der emo-gefahrenzone bringt. ein track wie "noi abbiamo torto" (ja, die lyrics sind glücklicherweise komplett in italienisch gehalten, was der scheibe eine ganz eigene atmosphäre verleiht) sind am ehesten noch mit bands wie HOT WATER MUSIC zu vergleichen. auch wenn die produktion eine ganze ecke roher und rotziger daher kommt. schade eigentlich, dass der ganze spaß bereits nach einer knappen halben stunde schon wieder vorbei ist. dafür kommt "un'estate al freddo" in einer sehr hübschen papp-aufmachung samt englischer übersetzung der texte im booklet. wer interesse an dem feinen stück hat, sollte band oder label über nebenstehende homepages kontaktieren. oder am besten gleich persönlich: im juli wird der vierer nämlich wieder auf deutschen bühnen zu sehen sein, was sich der geneigte punkrock-fan nicht entgehen lassen sollte. (27:57) www.minnies.it / www.heartfelt.it
>> punkrock [michi, juni 03]

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MIRACLE OF 86 - every famous last word CD
defiance records / zomba

die "emo diaries"-compilation aus dem hause 'deep elm records', die seit jahren zur grundausstattung eines jeden genrefreund gehört, scheint sich zunehmend als grundlage für bandsignings zu bewähren. so konnten sich auch MIRACLE OF 86 aus new york erstmals mit diesem sampler einer breiteren öffentlichkeit vorstellen. fünf jahre, einen longplayer und diverse compilationbeiträge später fand man nun auch in europa unter den fittichen von "defiance records" schutz. mit "every famous last word" sollte man denn auch bei einheimischen freunden rockiger independent-klänge für interesse sorgen können. die zwölf songs sind deutlich geprägt von den tourerfahrungen des quartetts, die beispielsweise mit THE PROMISE RING und THE JAZZ JUNE bestritten wurden. dabei ist von den punkroots dieser kandidaten im sound von MIRACLE OF 86 kaum noch etwas zu finden. im stück "call of the cops" wagt man sich gar komplett in singer-/songwriter gefilde, und auch das restliche material ist weitgehend vom klassischen indierock-geprägt. schade nur, dass der wiedererkennungswert der meisten stücke eher gering ist und sich auch nach mehrmaligen hörduchgängen kein echter hit herauskristallisieren will. wer es dagegen etwas subtiler mag, der ist bei dieser durchaus sympathischen band richtig aufgehoben. (32:39) www.defiancerecords.com
>> indierock [michi, juni 03]

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MOBSTAR - nothing ever came out CD-EP
eigenproduktion

seit zwei jahren aktiv legt die hannoveraner band MOBSTAR nun ihre zweite ep vor. abermals in eigenregie erschienen, gibt es auf "nothing ever came out" zeitgemäßen rock zu hören, der trotz seines anspruchs breitentaugliche kompositionen enthält. zudem weiß das quartett mit eve hübener eine frontfrau in seinen reihen, die mit einer ausgezeichneten vocal-performance zu begeistern weiß. vergleiche mit den BAMBIX auf der einen oder GUANO APES auf der anderen seite werden MOBSTAR sicher nicht selten zu hören bekommen. da ist es dann auch gar nicht notwendig, so dick aufzutragen, wie es das bandinfo tut. viel mehr als (zitat) "der protagonist des kreuzzuges gegen die oberflächlichkeit des daseins" sind MOBSTAR nämlich eine junge, energiegeladene kapelle, die zudem mit dem potential ausgestattet ist, richtige ohrwürmer zu schreiben. nichts anderes ist der bescheiden "rely on music to help you escape from shitty life and shitty people you have to deal with in society" betitelte opener nämlich. und auch die anderen vier songs gehen dank schöner melodiebögen und eingängiger hooks schwer in ordnung. schließlich greife ich jetzt doch noch zu einem superlativ: die stimme von sängerin eve erinnert mich an einigen ruhigen passagen nämlich an PJ HARVEY... zu bekommen ist das gute stück über die bandhomepage. (22:43) www.mobstar.net
>> alternative rock [michi, juni 03]

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MONOCHORDS, THE - volume 1 CD
motor / universal

eine schublade für den sound der MONOCHORDS scheint auf anhieb schnell gefunden: man erfüllt das "the"-kriterium, spielt rock jenseits der neunziger und ist mit seinem debütalbum mal eben bei einer major-company gelandet. wie fatal derartige kurzschlüsse sind, verdeutlicht eine erste eingehendere beschäftigung mit "volume 1". da ist schon mal keine spur von garagensound: die zehn stücke haben zwar ein analog-organisches flair, wurden aber fast schon sauber produziert. das songwriting scheint den sixties entliehen, die tanzbarkeit des soul ist allgegenwärtig und die instrumentierung samt mellotron und orgel dürfte jeder durchschnittlichen rockband kopfzerbrechen bereiten. und da ist noch etwas: die unverhüllte begeisterung von rené, benny, tobias, tim und cannonball schmitt für THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES. so wurde "volume 1" nicht nur in dem studio von kalle gustafsson gemastert, sondern atmet auch die atmosphäre großartiger alben wie "behind the music". damit sichern sich die MONOCHORDS nicht nur in deutschland eine ausnahmestellung, sondern sollten dank des exzellenten songmaterials ihres ersten longplayers (hier sei als beispiel nur "always on the run" genannt) auch außerhalb für aufsehen sorgen können. es sei ihnen gegönnt, denn nicht nur die illustration des booklets vermittelt den eindruck, es hier mit einem sympathischen haufen zu tun zu haben. klar wird das alles auf bühne noch besser funktionieren - besucher des "berlinova"-festivals werden wissen, wovon ich spreche. doch auch auf platte sind THE MONOCHORDS weit mehr als eine angenehme überraschung. überzeugt euch selbst. (37:53) www.monochords.de / www.motor.de
>> rock [michi, juni 03]

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MORPH / ESZELLA GARNI - volt SPLIT CD-EP
moving magnet / ultraTon

zwei kleine aber feine einheimische bands wollen sich mit dieser split-veröffentlichung einem breiteren publikum vorstellen. die rede ist zum einen von MORPH, die mit ihren beiden stücken den "volt" betitelten tonträger eröffen. mit mutigen deutschen texten wollen sie es mit BLUMFELD aufnehmen, haben musikalisch aber sogar die eier, dabei auch richtig zu rocken. der opener "egofrequenz" entpuppt sich sogar zu einem richtigen hit, während "0 db" den positiven eindruck noch unterstreichen kann. diese band sollte man im auge behalten, während man ihr mindestens ein ohr leiht... ach ja, da kann sich das info noch so winden: die etikette 'emo' - im positivsten sinn - macht angesichts der intensität von MORPH nämlich durchaus sinn. weiter geht es dann mit den zwei beiträgen von ESZELLA GARNI, deren mitglieder sich aus den verschiedensten städten zusammengefunden haben, um ihre definiton von pop und punk auf die bühne zu bringen. zu gefallen wissen dabei besonders die eigenwilligen female vocals, die sich scheinbar nicht wirklich zwischen sprechen und singen entscheiden können und beim hitverdächtigen "yeah yeah yeah" noch männliche unterstützung bekommen. auch hier darf zwischenzeitlich etwas gelärmt werden, was den stücken gut zu gesicht steht und somit ESZELLA GARNI ebenfalls einen sympathischen eindruck hinterlassen können. alles in allem ist "volt" also eine empfehlenswerte sache, die bislang ausschließlich direkt über die labelhomepage zu beziehen ist. (16:20) www.exzella-garni.de / www.morph-net.de / www.movingmagnet.de
>> punk/emo/rock [michi, juni 03]

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MOTHER TONGUE - ghost note CD/LP
nois-o-lution / indigo

sollte sich bei MOTHER TONGUE tatsächlich so etwas wie ein regulärer rhythmus bei der veröffentlichung ihrer platten einstellen? musste man nach dem debüt ganze acht jahre auf einen nachfolger warten, so legt die indie-country-alternative-blues-crossover-formation um davo gould schon ein gutes jahr nach ihrer spektakulären wiederkehr mit "streetlight" neues material nach. und auch album nummer drei hat es in sich: "ghost note" verbindet abermals all das, was ein anspruchsvolles album voll hangemachter musik können muss. von schweißtreibenden, straighten riffs ausgehend, hangelt sich die band durch verspielte instrumentale passagen, deutet große melodien an, nur um im nächsten moment den fuss aufs gaspedal zu drücken. irgendwann findet man sich dann in einem großartigen track wieder (der in meinem beispiel auf den namen "the storm" hören würde), bekommt den angedeuteten überrefrain auf einem silbertablett präsentiert und ist glücklich. aber auch songs wie das vielschichtige, zum ende von fiesen saxophon-tönen getriebene "coming home" gehören sicherlich zu den größten momenten der bandgeschichte. gerade im kontrast zum melancholischen "alien" offenbart sich dann auch schon zu beginn von "ghost note" diese eigentümliche vielschichtigkeit, die MOTHER TONGUE zu verdienten (wenn auch späten) ehren kommen lässt. und lauscht man den klängen der zehn so differenzierten tracks, mag man kaum glauben, dass die posigen livephotos im booklet zur selben band gehören... doch davo gold und konsorten (die im booklet dank fehlender credits übrigens zu keiner sekunde erwähnt werden) wissen trotz allem musikalischen anspruch eben sogar, wie man vernünftig das haus rockt - hoffentlich auch bald wieder bei uns. ps: ich warte immer noch händeringend auf eine wiederveröffentlichung des debütalbums. (45:55) www.noisolution.de
>> independent [michi, juni 03]

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1972 - coma / soundtrack against animal testing A5-DIGI CD
eigenvertrieb

das ein-mann-projekt 1972 hinterließ bei mir vergangenen winter mit seinem letzten album "keinanschlussudn" bereits bleibenden eindruck. die von leander körfer entworfenen, verstörenden soundcollagen und unkonventionellen songstrukturen verleiteten sogar zu einer FUTURE SOUND OF LONDON-referenz. nur ein halbes jahr später folgt nun mit "coma" eine fortsetzung sowohl musikalischer als auch inhaltlicher natur. denn wo der vorgänger mit tracknamen wie "loveanddeadanimals" schon unterschwellige botschaften erkennen ließ, tragen die zehn neuen stücke ergänzend den titel "soundtrack against animal testing". ähnlich drastisch wie die musik fällt zudem auch das drumherum aus: die cd steckt in einer großformatigen papphülle, deren illustration offensiver kaum sein könnte. zartbesaitete naturen und selbst überzeugte fleischfresser dürften sich an der einen oder anderen äußerung sicherlich stören - was wohl genau im sinne des erfinders ist. schließlich polarisieren stücke wie das atmosphärische, von hypnotischen sprachsamples untermalte "no romance" ebenso wie die durchgehend überlangen spielzeiten. eine unterscheidung einzelner songs macht jedoch ohnehin wenig sinn, sind sie doch allesamt nur fragmente des gesamtkonzeptes von "coma". die außergewöhnlich aufgemachte scheibe erscheint in streng limitierter edition, doch zu spät gekommene brauchen keine angst zu haben: sämtliche stücke gibt es auf der 1972-homepage zum kostenlosen download. ein besuch lohnt sich definitiv. (72:44) www.1972music.de
>> soundcollagen [michi, dezember 02]

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NONE MORE BLACK - file under black CD/LP
fat wreck / spv

endlich ein neues lebenszeichen aus dem KID DYNAMITE-umfeld, über deren split ich eigentlich immer noch nicht hinweg gekommen bin... NONE MORE BLACK heißt nun also die neue band von sänger jason shevchuck, die er gemeinsam mit seinem bruder und zwei weiteren kumpels aus der new jersey-hardcoreszene bereits vor dei jahren gründete. für ihr debütalbum konnten sie schon nach ein paar demosongs das "fat wreck"-label gewinnen, auch wenn einige lineup-wechsel das projekt ins wanken zu bringen drohten. schließlich hat aber alles geklappt, und yes: die parallelen zur vorgängerband sind nicht zu überhören. dabei gehen NONE MORE BLACK jedoch wesentlich rock-orientierter zur sache, hochgeschwindigkeitsattacken im einminuten-format lassen sich auf "file under black" nicht finden. dagegen dominieren eingängige töne, wie beispielsweise im ebenso straighten wie gelungenen "nods to nothing". ein anderer anspieltipp ist der abwechslungsreich arrangierte hit "ice cream with the enemy". zwischen all dem lob kann ich jedoch auch ein kleines bißchen kritik nicht verbergen; denn ein derart graußliches artwork haben die 14 songs wirklich nicht verdient. schließlich besticht das material nicht nur einmal mehr durch die kehlige stimme von jason, sondern weiß auch durch die bank aufgrund der genialen lyrics zu begeistern - sowohl auf persönlicher als auch auf der (deutlich geäußerten) politischen ebene. fazit: für KID DYNAMITE-fans zunächst vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, entfalten starke tracks wie "drop the pop" spätestens nach dem dritten hördurchgang ein nicht mehr zu verleugnendes hit-appeal. (35:02) www.nonemoreblackonline.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, juni 03]

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NOTHING IN COMMON - miles away Single-CD
killer release records / elektrozmog

fast eineinhalb jahre nach erscheinen ihres äußerst anständigen debütsilberlings "elevator suite" gibt es nun ein neues lebenszeichen der kölner emorocker (... die ihren sound lieber mit 'punkrock' betiteln würden). und NOTHING IN COMMON haben ihre stärken nicht verlernt, soviel lässt sich schon anhand der beiden neuen songs sagen. das titelstück ist ein getragener song, der zwar recht poppig ausfällt, rechtzeitig zum großartigen refrain aber auf's gaspedal drückt. dabei weiß besonders sänger und gitarrist lisse zu gefallen, der mit seiner an dave smalley erinnernden stimme einmal mehr für das gewisse etwas im sound von NOTHING IN COMMON sorgt. mit dem neu aufgenommenen "before you met her" folgt dann einer der hits von "elevator suite", bevor man bei "autumn day" zur akustik-gitarre greift. als bonus ist zudem ein unterhaltsamer cd-rom-bonuspart enthalten, bei dem es neben dem professionellen videoclip zum titelsong auch noch eine karaoke-version sowie photomaterial zu sehen gibt. lohnenswert ist diese maxi zwar trotzdem nur für beinharte fans, als heißmacher auf das kommende album taugt sie aber in jedem fall. dieses hört übrigens auf den namen "leaving without moving" und sollte binnen der nächsten wochen abzugreifen sein. (9:18) www.nothingincommon.com / www.elektrozmog.com / www.cargo-records.de
>> punkrock [michi, mai 03]

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NUCLEAR ASSAULT - alive again CD
steamhammer / spv

schlappe zehn jahre nach ihrem letzten regulären studioalbum meldet sich diese us-thrash-legende zurück: NUCLEAR ASSAULT werden diesen sommer in originalbesetzung diverse festivals beehren und arbeiten gerüchten zufolge bereits an einem neuen longplayer. um die wartezeit bis dahin zu überbrücken, schieben ex-ANTHRAX danny lilker und konsorten eine livescheibe mit aktuellen aufnahmen ein, die NUCLEAR ASSAULT in topform zeigen. jenseits der hardcore-projekte des bassisten und aushängeschilds (lilker trieb sein unwesen u.a. auch in S.O.D. und BRUTAL TRUTH) oder der kommerziellen ausrichtung seiner ehemaligen brötchengeberband gibt es hier oldschool-thrash in reinkultur. da dürfen die hits vom grandiosen 86'er debütalbum "game over" ebenso wenig fehlen wie nummern neuerem datums ("critical mass"). zeit spielte im kontext der new yorker kultformation sowieso nie eine rolle, den NUCLEAR ASSAULT sind traditionalisten im positivsten sinne. da passt es auch gut, dass der sound der zwölf tracks nicht überproduziert wirkt. "alive again" kommt mit all den ecken und kanten, die auch die kommenden clubshows im herbst zu etwas so besonderem machen werden. sogar sänger john connelly 'kreischsingt' wie in alten tagen. im enhanced-part der scheibe ist zudem ein gut fünfminütiges filmchen enthalten. meine herren: ich bedanke mich für diesen gelungenen appetithappen und freue mich auf neue kompositionen aus ihrem hause. (38:08) www.spv.de
>> thrashmetal [michi, juni 03]

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OMNIUM GATHERUM - spirits and august light CD
rage of achilles / soulfood

eben aus den untiefen der finnischen wälder entronnen, legt dieses quintett nun seinen ersten longplayer vor. und wo sie im letzten jahr mit ihrer debüt-ep schon punkten konnten, setzen die herren aus kyminlinna nun noch einen drauf. "spirits and august light" ist ein durchgehend hochkarätiges stück musik geworden, dass jeden freund melodischer elchtod-töne begeistern wird. aus melancholischen tonfolgen, großartigen, teil atonalen gitarrenharmonien und einer deftigen prise kreischgesang komponierten OMNIUM GATHERUM neun anspruchsvolle songperlen, deren hohes niveau den hörgenuss aber niemals mindert. im gegenteil, hinter tracks wie dem von dezenten keyboardtönen untermalten "deathwhite" steckt einerseits ein hitverdächtiger chorus, gleichzeitig aber sorgt das drumming während der vielschichtigen strophe für offene münder. verständlich, dass die fachpresse da frühe DARK TRANQUILLITY oder auch KATATONIA zitiert. trotzdem bewegen sich OMNIUM GATHERUM auf durchaus eigenem terrain, auch weil das songmaterial zu keiner sekunde altbacken klingt - vielmehr erkennt man bei genauerem hinhören durchaus den progressiven ansatz. hinter dieser band stecken nicht nur kreative, sondern auch äußerst fähige instrumentalisten. "spirits and august light" gehört für mich definitiv zu den deathmetal-highlights des jahres und hat sich seinen platz in jeder ernsthaften sammlung harter musik redlich verdient. exzellent! (42:03) www.omniumgatherum.cjb.net / www.rageofachilles.com
>> deathmetal [michi, juni 03]

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ORANGES BAND, THE - all around CD/LP
lookout! records / cargo

seit ihrer debüt-ep vom letzten jahr bin ich der ORANGES BAND verfallen. dabei, so ein durchaus gerechtfertigter vorwurf, ist der sound des fünfers aus baltimore alles andere als innovativ. man bewegt sich böse gesagt im sumpf all jener "the"-bands, die sich fleißig der simpelsten versatzstücke frühester rockmusik bedienen. trotzdem hat eben gerade die ORANGES BAND dieses gewisse etwas, was sie deutlich aus der masse ähnlich gelagerter bands abhebt. vielleicht liegt es daran, dass frontman roman kuebler schon mit seiner vorgängerband THE THUMBS einen ähnlichen sound gefahren ist - und mit seiner besonderen stimme einen wichtigen beitrag zum erfolg der schlichten aber effektiven songs liefert. "all around" jedenfalls ist die erwartete ausnahmescheibe geworden. zwischen VELVET UNDERGROUND, THE STROKES und den SMITHS entstand hier ein organisches meisterwerk, das sich auch die freiheit nimmt, nicht zu jeder sekunde zu rocken. es sind die teils monoton-atmosphärischen arrangements vieler stücke, die einem das album ans herz wachsen lassen. mit "my street" und der exzellenten neueinspielung von "i'm still right" (inklusive bläsersatz) sind zudem zwei der besten songs der ep mit enthalten, an denen ich mich bis heute noch nicht satt gehört habe. unter den zwölf songs findet sich also genügend material für diejenigen, die wie ich die musikalische zeit um die 60'er und 70'er zwar nicht aktiv mitbekommen haben, aber vom sound oben genannter acts trotzdem nicht genug bekommen können. dabei hat die ORANGES BAND zumindest hierzulande sogar noch den vorteil, nicht im kontext des momentanen hypes verheizt worden zu sein... (39:52) www.theorangesband.com / www.lookoutrecords.com / www.cargo-records.de
>> rock [michi, juni 03]

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PRONG - scorpio rising CD
locomotive music / alive

tommy victor und konsorten scheinen sich bei ihrer neuen labelheimat wohl zu fühlen, nachdem man sich nach überlanger pause und den obligatorischen besetzungswechseln (tommy ist mittlerweile das einzige gründungsmitglied) im letzten jahr mit "100% live" gekonnt zurückmeldete. jetzt veröffentlicht das dreigestirn (an den drums sitzt dan laudo, um die saiten kümmert sich MADONNA-tourgitarrist monte pittmann) nun auch seinen langerwarteten neuen studiolongplayer über 'locomotive music'. und "scorpio rising" dürfte für überraschte gesichter sorgen! zu dem aufwendig arrangierten, atmosphärischen vorgängerwerk "rude awakening" aus dem jahre 1996 bilden die 14 neuen songs praktisch das gegenstück. reduziert und organisch wie zu ihren gründertagen holzen sich PRONG durch das neue album, dessen basslastige produktion so manche stereoanlage an ihre grenzen bringen wird. aber auch melodische momente kommen nicht zu kurz: "embrace the depth" glänzt mit einem wunderbaren refrain und hat echte single-qualitäten. über weite teile regiert hier aber das volle brett und elektronische spielereien finden nur noch im hintergrund statt. soundtechnisch lehnt sich "scorpio rising" desöfteren an "cleansing" an, und auf "entrance of the eclipse" erinnert zumindest der bass verdächtig an "snap your fingers, snap your neck". doch trotz dieses kleinen mankos und einiger nicht ganz so zwingender momente kann man PRONG bedenkenlos attestieren, sich im jahre 2003 nochmal richtig zusammengerauft zu haben. ich jedenfalls hätte nicht mit einer derart starken rückkehr gerechnet! (49:17) www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, juni 03]

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RED CHORD, THE - fused together in revolving doors CD
reflections records / green hell

was für eine metzelei! THE RED CHORD sind ein irrsiniges quintett, das sich unter anderem aus mitgliedern von BEYOND THE SIXTH SEAL rekrutiert und auf ihrem debüt-longplayer keinen stein mehr auf dem anderen lässt. "fused together in revolving doors" ist eine neun-song-gräueltat, wie man sie von frühen grind-legenden wie CARCASS oder NAPALM DEATH kennt. dabei gehen die herren aus massachusetts aber so vertrackt und komplex zu werke, dass es eine wahre freude ist. hier und da werden erinnerungen an den DILLINGER ESCAPE PLAN wach, auch wenn man auf deren jazz-lastigkeit hier verzichtet. umso intensiver ist das songmaterial geraten, bei dem sich sämtliche instrumentalisten als wahre meister ihres faches entpuppen. denn wo BEYOND THE SIXTH SEAL noch halbwegs straight nach vorne gehen, kommt keiner der hier vertretenen tracks (abgesehen von einer kleinen ruhepause zur mitte der scheibe) ohne halsbrecherische tempi-wechsel oder breaks aus. einzelne stücke hervorzuheben erscheint angesichts der durchgehend hohen qualität überflüssig - exemplarisch sei die sprichwörtliche achterbahnfahrt "like a train through a pigeon" erwähnt. an den beiden mikros wird derweil gegrunzt und geschrieen, als gäbe es kein morgen. trotzdem verlieren sich THE RED CHORD niemals in ihren kompositionen, sorgen trotz aller vertracktheit für wiedererkennunswert und sind auch produktionstechnisch auf der höhe der zeit. ehrlich, ich bin begeistert - und trotzdem auch froh, dass der spuk nach einer halben stunde schon wieder ein ende hat. (29:46) www.theredchord.com / www.reflectionsrecords.com
>> grind/metalcore [michi, juni 03]

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SCHOCK - glamour CD
zeitbombe / indigo

Hier ist er nun: Der Zweitling von Schock! Wer sie nicht kennt, dem könnten folgende Fragen helfen: Klingen nach älteren INCHTABOKATABLES? Nicht unbedingt! Nach neueren PARADISE LOST? Auch nicht! Wie wär´s mit deutschsprachigen SUCH A SURGE? Keine Chance! Sie klingen nach: SCHOCK! Und so siedeln sie sich auch an: Irgendwo zwischen heftigem Gothic Rock bis hin zum (poppig angehauchtem) Alternative. Und so finden sich auf dem neuen Album „Glamour“ auch einige Alternative-Kracher, wie „Mein Herz“ oder „Fahr zur Hölle“, die sogar jeden Hartknüppelfreak überzeugen dürften (letzteres erinnert z.B. ein wenig an MACHINE HEADs „From this day“ vom 99er „Burning Red“-Album). Zum Nachdenken dagegen regt das lyrisch anmutende und recht poppig beginnende „Euer Krieg“ an (Textliche Kostprobe: „... nur weil ich nicht versteh warum ihr freiwillig zu Grabe kriecht für den falschen Grund...“), ein Thema also, das in den letzten Monaten heftig zur Diskussion stand. Sofort vom Ohr ins Hirn schießt der eingängige Hit „Tanz“, der als Singleauskopplung hoffentlich so manchen „Tanz-"Tempel zum Kochen bringt! Wer allerdings meint, er müsste bei „Glamour“ nur tanzen und hüpfen, der täuscht sich! Denn SCHOCK haben auch zwei wunderschönen Balladen („Weiß wie Schnee“ und „Viel zu jung“ => unbedingt anhören!) mit am Start, die hervorragend das Wechselspiel zwischen Gefühl und Härte zum Ausdruck bringen, das sich über das gesamte Album hinzieht und dem Hörer dazu bringt vor Wut zu bangen oder doch wieder entspannt dem Text hinterherzuphilosophieren. Allgemein warten die Songs mit zahlreichen Hooklines und zum Teil deftigen Gitarrenwänden auf, die einen hohen Wiedererkennungswert mit sich bringen und zudem noch druckvoller als auf dem Debut „Erwacht“ rüberkommen. Textlich beschäftigt sich Mastermind Michael Schock, der sich für alle Texte verantwortlich zeichnet, hauptsächlich mit Themen, die sich aus der „äußeren Welt“ ergeben, immer darauf bedacht, nie einen „Heile - Welt Song“ zu schreiben. Dass er sich dabei lyrisch vom Erstling weg weiterentwickelt hat, spricht sehr für den Weg nach oben, den die Band hoffentlich noch vor sich hat. Ist SCHOCK jetzt bekannt? Immer noch nicht? Dann unbedingt kennenlernen! (46:57) www.strangeways.de
>> gothic-rock [uwe, juni 03]

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SEPULTURA - roorback CD
steamhammer / spv

nachdem mir max cavalera mit seinem letzten SOULFLY-werk samt dem geballten 9/11-pathos etwas zu dick aufgetragen hat, ruhte meine riff-hoffnung dieses jahr auf dem neuen SEPULTURA-langeisen. und, überraschung: album nummer drei mit derrick green an den vocals hat das zeug, zum highlight der neuen SEPULTURA-ära zu werden. vielleicht hat der dämpfer, den die band mit ihren letzten beiden (nicht sonderlich positiv rezipierten) alben bekommen hat, doch seine guten seiten gehabt. jedenfalls klingt "roorback" so angepisst und reduziert, wie man es schon lange nicht mehr aus der brasilianischen schwermetall-schmiede gehört hat. straighte knüppelorgien wie der opener "come back alive" jedenfalls kommen überzeugender und ehrlicher, als auch im jahre 2003 noch auf den "roots"-zutaten herumzureiten. überhaupt sorgt mister green mit seiner hardcore-erprobten stimme für den notwendigen punch im sound der drei instrumentalisten. experimente reduzierte man diesmal auf ein minimum, was bei den 13 songs zählt ist vielmehr ihre schiere energie. da tut es dann sogar recht gut, wenn man in stücken wie "more of the same" (cooler titel!) auch mal wieder eine kleine verschnaufpause bekommt. jedenfalls sollten "roorback" auch all jene, die SEPULTURA seit dem aufsehen erregenden lineup-wechsel seinerzeit den rücken zugekehrt haben, hier mal wieder ein ohr riskieren. und das nicht nur, weil die limitierte erstauflage des albums mit der "revolusongs" ep angereichert wurde. (56:19) www.sepultura.com.br / www.spv.de
>> metal [michi, juni 03]

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SHATTERED - paradise regained CD-EP
filled with hate records

SHATTERED legen mit "paradise regained" bereits ihre zweite ep vor, konnten bei uns bislang aber noch nicht fuß fassen. um diesen zustand zu ändern, schloss man sich mit dem arnsberger "filled with hate"-label zusammen und veröffentlicht nun die vier neuen songs des "from the heart"-nachfolgers. dass die tracks in gerade 'mal zwei tagen eingetrümmert wurden, hört man ihnen kaum an - stücke wie "what can you say" kommen druckvoll aus den boxen und auch musikalisch wissen die fünf niederländer durchaus zu gefallen. stilistisch bewegt man sich zwischen den frühen BIOHAZARD-releases (an die mich besonders die vocals erinnern) und klassischem new york-hardcore. der metalanteil der tracks ist auf ein minimum zurückgefahren und allein die teilweise fast crossover-artigen passagen (prima nachzuhören im titelstück) geben dem SHATTERED-material eine zeitgemäße komponente. alles in allem eine durchaus anständige ep, die im 7"-format aber noch deutlich mehr hergemacht hätte. (9:31) www.shattered-hc.com / www.filledwithhate.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, juni 03]

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SKUNK ALLSTARS - bleeding hearts and smiling faces CD
wolverine records / soulfood

stimmen die gerüchte, brachten es die SKUNK ALLSTARS kürzlich sogar zu einem feature in der "bravo". und entgegen eueren vermutungen: nein, die rede ist nicht von einer gecasteten boyband. das wäre bei den 22 musikern, die an "bleeding hearts and smiling faces" beteiligt sind, auch eine reichlich aufwendige sache. auch musikalisch ist der sound der kölner in einem genre angesiedelt, das von dem pubertätsblättchen normalerweise nicht bedient wird. denn die SKUNK ALLSTARS spielen eine hitverdächtige mischung aus ska, reggae und punk - was an sich ja noch nicht übermäßig spektakulär ist. doch dabei hat man ein solche glückliches händchen für einprägsame melodien und tanzbare beats, dass stillsitzen praktisch unmöglich ist. die 13 songs tönen im einen moment nach SEEED, beackern ein paar sekunden später klassische ska-gefilde im SPECIALS-stil, um im nächsten moment punkrock der marke NOFX anzustimmen. das man dabei die ganz großen songwriting-künste letzterer beiden nicht ganz erreicht, fällt kaum ins gewicht. schließlich sollte man "bleeding hearts and smiling faces" nicht im heimischen kämmerchen, sondern eher als beschallung für die nächste party - oder noch besser: live - genießen. allen gestandenen rockern sein noch gesagt, dass hier unter anderem herr meyer von POTHEAD die stöcke schwingt. und ist der songtitel "skin of a tear" vielleicht ein tribut an eine altbekannte, sympathische deutsche punkband? ich weiß es nicht. fest steht nur, dass diese dreiviertel stunde spass macht - und um viel mehr geht es hier ja wohl auch nicht. (51:46) www.weedsoldiers.com / www.wolverine-records.de
>> ska-reggae-punk [michi, juni 03]

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SNITCH - genuine CD
wolverine rec. / soulfood

man, woher kommt mir das anfangsriff des openers "longest days" nur so bekannt vor? egal, der song ist klasse und SNITCH eine gut geölte punkrock-maschine, die auf ihrem mittlerweile dritten longplayer nicht nur ihren landsmännern das rocken lehren wird. die herkunft des dreiers (neben sänger und gitarrist sven sind noch drummer luki und bassistin louise an bord) liegt nämlich in der schweiz, die sie aber für ausführliche touren, darunter auch eine durch kanada, bereits hinter sich gelassen haben. für die aufnahmen zu "genuine" tingelte man nun ins schöne schwedische städtchen örebro, wo sich ein gewisser mieszko talarczyk (of NASUM fame) um den sound kümmerte. das ergebis glänzt - wie eingangs erwähnt - zwar nicht gerade durch eigenständigkeit, wartet dank seiner explosiven mischung aus punkrock und melodycore aber mit jeder menge hits auf. irgendwo im spannungsfeld von DONOTS-eingängigkeit, später NO USE FOR A NAME emo-schlagseite und HOT WATER MUSIC-rotzigkeit sorgen die elf tracks für gute stimmung, die sich auf den anstehenden liveshows sicher noch potenzieren wird. wer also mal wieder lust auf eine gute halbe stunde punkrock mit leicht melancholischem touch hat: bitte sehr! (37:53) www.snitch.ch / www.wolverine-records.de
>> punkrock [michi, juni 03]

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SOTO, JEFF SCOTT - jss live at the gods 2002 CD
frontiers records

ausnahmesänger JEFF SCOTT SOTO als "hans-dampf in allen gassen" zu bezeichen, kommt fast einer untertreibung gleich. da fand eben das neue, übrigens ausgezeichnete TALISMAN-album "cats and dogs" den weg in die cd-läden, legt der herr mit der beeindruckenden diskographie schon wieder neues material nach. diesmal in form eines live-albums, das in absehbarer zeit auch als dvd erhältlich sein wird. und wie schon die labelkollegen von HAREM SCAREM, hat sich auch mister SOTO das "gods"-festival in großbritannien für dieses projekt gewählt. in atemberaubender soundqualität gibt der meister, unterstützt von alex papa (dr), gary schutt (b) und howie simon (git), 15 stücke aus fast allen phasen seiner karriere zum besten. richtig: hier finden nicht nur die songs der soloalben verwendung. zu hören gibt es auch tracks von TALISMAN (leider nichts vom großartigen "humanimal"-werk), TAKARA, AXEL RUDI PELL und sogar ein großartiges YNGWIE MALMSTEEN-medley. gerade hier zeigt gitarrist simon, dass er scheinbar mühelos in der lage ist, das filigrane spiel von herrn malmsteen rauszuzocken. dazu kommt noch eine akustik-einlage, und für das intro griff man sogar zu QUEENs "let me entertain you". punkten kann schließlich noch der mehrstimmige gesang, der bei nummern wie "i'll be waiting" für ordentlich gänsehaut sorgt. genau diese vielseitigkeit ist es auch, die ständig sicher stellt, dass "jss live at the gods 2002" ein durchgehend kurzweiliges und spannendes album geworen ist. und zu guter letzt kommen besitzer der cd-version noch in den genuss des neuen studiosongs "good love". (65:37) www.frontiers.it
>> hardrock [michi, juni 03]

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SOZIEDAD ALKOHOLIKA - tiempos oscuros CD
locomotive music

stampfenden midtempo-mosh mit einem ordentlichen hardcore-einschlag gibt es von SOZIEDAD ALKOHOLIKA aus spanien zu hören. leider spart das info gänzlich mit informationen zur scheibe, so dass ich über sinn und zweck des bandnamens nur mutmaßen kann. die teils in spanisch, teils in englisch gehaltenen songtitel lassen doch auf einen politischen anspruch schließen. zudem prangen die altbekannten kürzel der band unübersehbar auf dem frontcover. musikalisch gehen die 13 nummern durchaus in ordnung, wobei SOZIEDAD ALKOHOLIKA immer dann am besten sind, wenn sie das gaspedal etwas mehr durchdrücken (sehr geil: "stop criminalization"). schön auch, dass man sogar ein paar echte ohrwürmer in der hinterhand hat ("las pequenas cosas"), die vor allem bei konzerten richtig zünden werden. tracks wie "piedra contra tijera" wissen zudem durch flotte gitarrenarbeit zu begeistern und der druckvolle sound aus den "katarain studios" tut sein übriges, um diese dreiviertel stunde zu einem testosteron-tauglichen event zu machen... "tiempos oscuros" ist ein gelungener cocktail aus thrash, punk und hardcore, der zwar nicht durch übermäßiges ideenreichtum glänzt, für ein paar unterhaltsame liveshows dank seiner pogo- und mosh-kompatiblen riffs aber allemal gut sein dürfte. (43:03) www.locomotivemusic.com
>> trash/hardcore/punk [michi, juni 03]

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SPION + SPION - styla CD
roadmovie productions

der sommer kommt so langsam richtig in fahrt und nicht wenige bands buhlen darum, die abendliche grillparty mit ihren songs untermalen zu dürfen. das sich darunter haufenweise punk-, ska- und reggae-vertreter befinden, ist seit dem großen melodycore-hype vor ein paar jahren richtiggehend tradition geworden. eine minderheit der protagonisten kommt dagegen aus deutschen landen, womit SPION + SPION zumindest territorial eine ausnahmestellung sicher ist. ihr mit bläsern angereicherter punkrock weiß dann auch durchaus zu gefallen, kommt aber nur selten über ein zustimmendes nicken hinaus. zu unspektakulär ist das songwriting ausgefallen und auch die vocals wirken noch etwas unausgegoren. zugute halten muss man der band aus bad wildungen allerdings, dass es sich bei "styla" um ihr debütalbum handelt - dessen äußere umstände durchaus professionell geworden sind. mit den relaxteren, stilistisch offeneren tracks der marke "ska trance" kann man es dann durchaus auch mit den aktuellen veröffentlichungen der landsmänner von RANTANPLAN aufnehmen. und gegen ende der scheibe gibt es mit "wein zu wasser" sogar noch einen song in deutscher sprache. bleibt festzuhalten, dass SPION + SPION durchaus auf dem richtigen weg sind und mit etwas griffigerem songwriting und dem einen oder anderen hit im programm sogar überdurchschnittliche reaktionen einfahren können werden. (33:13) www.spion-und-spion.de / www.roadmovie-productions.de
>> skapunk [michi, juni 03]

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SPITALFIELD - remember right now CD
victory records / pias / zomba

SPITALFIELD sind eine junge Band aus dem mittleren Westen und mit ihrem zweiten Album "Remember Right Now" haben die vier Jungs einen großen Schritt nach vorne gemacht, allerdings können sie noch nicht vollends überzeugen. Aus mehreren vereinzelten Hardcore-Bands haben sich SPTALFIELD 1998 unter den Bandgründern Mark Rose (Lead Vocals & Guitar) und J.D. Romero (Drums) zusammengefunden. Seitdem haben sie ihr erstes Album "The Cloak" (2000) und eine EP ("Dagger Club", 2002) auf "Sinister" veröffentlicht. Fünf Monate nach ihrer Unterschrift bei "Victory Records" veröffentlichen sie nun ihr zweites reguläres Studioalbum "Remember Right Now". Aufgenommen wurde die Scheibe in den Smart Studios in Madison, Wisconsin unter der Regie von Sean O´Keefe, der schon auch schon für MOTION CITY SOUNDTRACK als Producer tätig war. Heraus gekommen ist dabei eine Mischung aus gutem alten Indie-Rock mit vielen Melody-Anteilen und einer leichten Prise Hardcore, die hier gerne noch ein bisschen ausgeprägter sein könnte. Die streckenweise sehr langatmigen Songs haben dabei durchaus treibende Melodien mit guten Ideen, die sich allerdings nicht wirklich in der Ohrmuschel einnisten möchten. Wirklich viel bleibt am Ende nicht hängen, lediglich ruhigere Stücke wie "In the same lifetime" und das sehr poppig wirkende "I loved the way she said `L.A.´" hinterlassen bleibenden Eindruck. Bei den schnelleren Stücken hat man leider das Gefühl, sie hätten in der ersten Minute schon ihr Pulver verschossen und spielen dann einfach weiter. Trotzdem ist "Remember Right Now" aber eine schöne Scheibe, die man sich gerne anhört - man ärgert sich nur, dass die vier Jungs von SPITALFIELD ihr Potential hier noch nicht voll ausschöpfen. Der Rausschmeißer "Make my heart attack" zeigt, wie viel da noch gehen würde. (36:54) www.victoryrecords.com
>> emorock [basti, juni 03]

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STEREOPHONICS - you gotta go there to come back CD
v2 music

Den Award für das lässigste Plattencover des Jahres dürfen sich die STEREOPHONICS schon anfang Juni bei mir abholen. Doch das die Briten mit ihrem vierten Longplayer nicht nur optisch durch Coolness begeistern können, macht schon der Opener von "You Gotta Go There To Come Back" deutlich: "Help Me (She's Out Of Her Mind)" braucht - für eine Band mit kommerziellem Appeal durchaus gewagt - ganze sieben Minuten und ebenso viele Strophen, um den Hörer auf die kommende Stunde Rock'n'Roll einzustimmen. Die zeigt das Trio um Gitarrist und Sänger Kelly Jones differenzierter und vielseitiger denn je. Zwischen straightem Rock, bluesig anhauchten Jam-Eskapaden und herzzereißenden Balladen deckt man mit dieser Scheibe das breiteste Spektrum der Bandgeschichte ab. Gerade bei letzterer Sorte Songs lassen sich dann gewisse Gallagher-Reminiszenen nicht mehr verleugnen, auch wenn die STEREOPHONICS und besonders Kelly's Stimme wesentlich sympathischer und originärer agieren als ihre erfolgsverwöhnten Kollegen. Seltsam auch, warum mit "Maybe Tomorrow" einer der unspektakulärsten Albumtracks ausgekoppelt wurde - schließlich lassen sich unter den restlichen Zwölf deutlich inspiriertere und vor allen Dingen hittauglichere Songs finden. Das balladeske, mit Country-Zitaten und dramatischem Bläser-Satz ausgestattete "Climbing the Wall" zum Beispiel, das gleichzeitig Indiz für die neue Experimentierfreudigkeit der Band ist. Und spätestens beim starken Rausschmeißer "Since I Told You It's Over" ist klar, dass man es hier mit der reifsten Leistung der STEREOPHONICS zu tun hat. www.stereophonics.com / www.v2music.com
>> rock [michi, juni 03]

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STRUNG OUT - live in a dive CD/LP
fat wreck / spv

Nachdem schon 'Fat Wreck'-Punkrockikonen wie NO USE FOR A NAME und BRACKET ihre Live-Qualitäten auf CD bewiesen haben, ziehen nun auch STRUNG OUT in diesen elitären Kreis ein. In der vierten Ausgabe der allseits beliebten „Live in a Dive“-Serie zeigen nun auch die fünf Südkalifornier von STRUNG OUT für alle nachvollziehbar, dass sie nicht nur im Studio sehr gute Arbeit ableisten, sondern auch auf der Bühne überzeugen können. Auf der mit 21 Songs vollgepackten, fast 70-minütigen CD sind dabei nicht nur Stücke aus ihrem erst kürzlich veröffentlichten, mittlerweile vierten Studioalbum „An American Paradox“ zu genießen, sondern auch alte Meisterwerke aus „Another Day in Paradise“ oder „Suburban Teenage Wasteland Blues“-Zeiten. In gewohnt hervorragender „Live in a Dive“-Aufnahmequalität zeigen sich STRUNG OUT in glänzender Verfassung: energiegeladen verschmelzen hier Punk, Melody-Core und progressive Rock zu einer mitreißenden Mischung. Da zahlt sich eben die (Live-)Erfahrung aus, die STRUNG OUT in ihrer jetzt schon fast elfjährigen Karriere mit Bands wie PENNYWISE, BAD RELIGION oder NOFX auf den Bühnen dieser Welt sammeln konnten. Nicht zuletzt das obligatorische „Live in a Dive“ Comic-Booklet bzw. Artwork - hier sogar eigenhändig von Sänger und Frontmann Jason Cruz gestaltet - runden diese wirklich sehr ansprechende Live-CD ab. Ein absolutes „must have“ also für alle Anhänger und Konzertgeschädigten dieses Genres. (68:15) www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, juni 03]

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SUPERSUCKERS - motherfuckers be trippin' CD/LP
lunasound recording / cargo records

nachdem man im letzten jahr mit dem ungewöhnlichen akustik-livealbum "must've been live" ein wenig zwischenfutter einschob, ist er nun endlich da, der nachfolger zum beinahe schon legendären "the evil powers of rock'n'roll". in der zwischenzeit haben die SUPERSUCKERS durch zahllose shows und kollaborationen mit beispielsweise PEARL JAM ihren exzellenten ruf noch untermauern können. von daher verwundert es fast etwas, dass "motherfuckers be trippin'" auf dem kleinen "lunasound recording"-label erscheint. aber eddie spaghetti und seinen drei kumpanen war der kontakt zur basis schon immer wichtiger als der schöde mammon. von daher ist es schon witzig, wenn die SUPERSUCKERS gleich den opener "rock'n'roll records (ain't sellin' this year)" betiteln. zumal sich der vierer um seine verkäufe bei der klasse dieses songmaterials hoffentlich keine sorgen machen braucht. denn während fans von SOCIAL DISTORTION in ihrem warten auf neuen stoff noch auf unbestimmte zeit vertröstet werden, dürften die 12 neuen tracks hier auch dieser klientel die freudentränen in die augen treiben. tracks wie "the nowhere special" sind einfach der pure, unverfälschte rock'n'roll, auf den man in trendigen "THE"-band-zeiten so lange warten musste. das info empfiehlt zum genuss von "motherfuckers be trippin'" übrigens sex oder drogen. ein bisschen sonne tut es aber auch schon. diese pflichtinvestition kommt übrigens mit cd-enhanced teil samt video und photos. (33:59) www.supersuckers.com / www.cargo-records.de
>> rock'n'roll [michi, juni 03]

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TALISMAN - cats & dogs CD
frontiers records

nach ihrem kurzlebigen, von zahlreichen businessinternen ärgernissen begleiteten nebenprojekt HUMANIMAL beehren uns die herren marcel jacob und JEFF SCOTT SOTO nun wieder mit einem neuen album unter dem qualitätsträchtigen TALISMAN-banner. der angestaute frust entlädt sich hier in einem insgesamt recht harten werk, dem dennoch die subtilen zwischentöne nicht fehlen: ganz offensichtlich holte man sich für 'Cats & Dogs' auch so einige inspiration in den swinging sixties: deutlich zum vorschein kommt dieser einfluss im track 'in make believe', einem der besten songs der bandgeschichte mit ausgefeilten gesangsharmonien im stile der beatles. superbes songwriting zieht sich ohnehin durch den kompletten longplayer: die dampfwalze 'break it down', das supereingängige 'wherever, whenever, whatever', der groover 'friends to stranger' - allesamt musterbeispiele für superbes songwriting, wie geschaffen für ein plätzchen im rock-olymp. funky wie die einst die RED HOT CHILI PEPPERS, aber natürlich tief im melodic rock verwurzelt. dieser bass, diese stimme, die filigranen mitmusiker fredrik akesson und jamie borger - man erkennt TALISMAN schlicht und ergreifend aus tausenden anderer bands heraus! und welcher anderen band kann man anno 2003 schon ein solches kompliment ans revers heften? gaaaanz grosses kino also! ach ja, cover-versionen gibt es diesmal keine zu bestaunen, aber es dürfte für die band ohnehin äusserst schwierig sein, die eigene rockversion von MADONNA's 'frozen' in irgendeiner form zu toppen... absolut ansprechend ist übrigens auch das witzige cover-artwork ausgefallen, das die verdächtigen klischees aussen vor lässt und den albumtitel sehr gekonnt umsetzt. absolute pflichtscheibe! www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, juni 03]

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TRACE - this mess we're in CD
proosh records

melancholische gitarrenharmonien, keyboards und ein leidenschaftlicher sänger: fertig ist das rundum-wohlfühl-paket für all jene, die zwischen ihren punkscheiben und metalkonzerten noch platz für emotionale musik in popnähe haben. das ganze hört auf den namen TRACE, stammt aus der nürnberger talentschmiede "proosh records" und hat am schlagzeug einen gewissen ric simon sitzen. bei wem es jetzt noch nicht klingelt: kein problem, die fränkische metropole ist ja erst auf dem weg zur rock-city. bis es soweit ist, führen sich kenner die neun songs von "this mess we're in" zu gemüte, die an höhepunkten wahrlich nicht arm sind. da ist zum beispiel das vetrackte "hey, come in closer", das sich trotz zappelphillip-drumming gnadenlos in den gehörgänge festbeist. und wenn die kollegen von OWN an die harten seiten der us-progrocker TOOL erinnern, dann gelingt TRACE mit "delightful scent" die perfekte reminiszenz an deren ruhigere passagen. schön zudem, dass die stücke dabei auch jenseits der radiotauglichen vier minuten-grenze stattfinden. überhaupt entwickelt das seit drei jahren aktive quintett auf seinem debüt-album internationales format: keyboarder hein spielt stets songdienlich, gitarrist haubert verliert sich nicht in ellenlangen soli - was der außergewöhnlichen stimme von edi linn den nötigen platz zum entfalten sicherstellt. da dürfte die presse mit vergleichen der eddie vedder-liga nicht lange zögern... und weil die stücke dank anspruchsvollem songwriting nicht nur aufgrund der laut/leise-dynamik zünden, solltet ihr hier mal ganz vorbehaltlos ein ohr riskieren. es lohnt sich. versprochen. (43:39) www.prooshrecords.com
>> rock [michi, juni 03]

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V/A - liberation - songs to benefit PETA CD
fat wreck / spv

hoppla, schon wieder ein benefiz-album für die tierrechtsorganisation "peta". erschien doch erst letzte woche der sampler "unite for peta" auf dem italienischen 'nh-n'-label. nun zieht also fat mike nach, der zahlreiche acts auch jenseits seines eigenen labels für den guten zweck verpflichten konnte. dass es dabei durchaus überschneidungen mit erwähnter, etwas hardcore-lastigerer compilation gibt, ist kein beinbruch. steuern GOOD RIDDANCE und HOT WATER MUSIC doch andere tracks bei, auch wenn es sich dabei um material ihrer regulären alben handelt. gleiches gilt übrigens für die beiträge von namhaften bands wie GOLDFINGER, PROPAGANDHI, THE USED, ANTI-FLAG und NOFX. allein die vielgescholtenen GOOD CHARLOTTE steuern mit der akustik-version von "lifestyles of the rich & famous" eine rare aufnahme bei. vor diesem hintergrund taugt "liberation - songs to benefit peta" zum einen als überlick des hitpotentials der momentanen punkrock-szene, andererseits aber auch als informationsquelle. so gibt es neben den linernotes im booklet auch einen enhanced-part auf der cd, auf dem neben musik auch ein paar ungekürzte, im fernsehen zensierte "peta"-trailer zu sehen sind. schön außerdem, dass man sich bei der auswahl der songs mit THE FAINT und den DESAPARECIDOS auch an ein wenig genre-fremdes material gewagt hat. anchecken lohnt sich also in jedem fall. (43:31) www.peta2.de / www.fatwreck.de
>> indie/punkrock [michi, juni 03]

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V/A - one take records & noisepollution: a serious compilation... CD
one take records / alive

"... of our artists in full stereo", so der komplette titel dieser sympathischen zusammenstellung. dahinter verbergen sich die namen zweier agenturen, die auf unseren seiten in letzter zeit immer 'mal wieder positiv in erscheinung getreten sind. die rede ist von "one take records" mit sitz in der ehemaligen punkrock-metropole saarbrücken und dem vor gerade einmal zwei jahren gegründeten label "noisepollution". stilistisch bedient man in seinem programm ein breites spektrum von poppigen ohrwürmern über straight rockende klänge bis hin zu ausufernden postrock-werken. das nur ein kleiner teil der hier enthaltenen songs bisher unveröffentlicht ist, spielt in diesem zusammenhang eigentlich kaum eine rolle. schließlich dürften die vertretenen acts nur ausgesprochen entdeckungsfreudigen fans von gitarrenmusik bereits ein begriff sein. dass sich ein kennenlernen aber durchaus lohnt, zeigen beispielsweise SKINNY NORRIS mit ihrem mitreißenden emorock oder die wunderschönen instrumentallandschaften von BALBOA. auf der anderen seite gibt es mit den hannoveranern KJU: (sehr stark und unveröffentlicht: "oxygen") auch protagonisten, denen ich einen durchbruch noch in diesem jahr voraussagen würde. weitere namen sind zum beispiel MILL, LAWN oder die grungerocker von SOAPBOX. im äußerst schlanken booklet finden sich schließlich noch ein paar kurze ausführungen über die beiden herausgeber dieses gelungenen doppelschlages. die zwei silberlinge gibt es für läppische 9,99€ und sind sicherlich kein fehlkauf. (52:02) (55:29) www.onetake.de / www.noisepollution.de
>> independent [michi, juni 03]

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V/A - reflection records: 1998-2003 labelsampler CD
reflections records / green hell

wurde aber auch zeit, dass sich 'reflections records' einmal selber huldigen: in zeiten, in denen jedes zweitklassige label eine compilation auf den markt schmeißt, dürfen zumindest die wichtigsten nicht auf der strecke bleiben. und die relevanz dieser aus einem (nach wie vor aktiven) fanzine hervorgegangenen company ist unbestritten. so ist "reflections records" sicherlich das wichtigste hardcore-label der niederlande und spielt auch im europäischen kontext eine bedeutende rolle. zumal man sich ausgehend vom strikten oldschool-hardcore immer weiter öffnete, ohne dabei jemals seine roots zu verleugen. waren zu beginn linzenzveröffentlichungen von GOOD CLEAN FUN oder AMERICAN NIGHTMARE an der tagesordnung, blickt man mittlerweile auf ein beachtliches eigenes labelrooster. spitzen wie FACE TOMORROW, I DEFY, TERROR oder THE RED CHORD bescheerten dem arnheimer label zudem einen ebenso beachtlichen wie verdienten erfolg. auf 23 stücken gibt es hier nun einen überblick sämtlicher bands, mit denen "reflections" bis april diesen jahres zusammengearbeitet hat. das sind neben den erwähnten acts beispielsweise noch SWORN IN, REACHING FORWARD, BETTER THAN A THOUSAND, STRIKING DISTANCE oder COUNT ME OUT. alle vertretenen stücke stammen übrigens von den jeweiligen alben. für einen überblick ist dieses günstige teil jedoch trotzdem unentbehrlich - zumal es in einer schicken pappverpackung kommt. (48:15) www.reflectionsrecords.com
>> hardcore [michi, juni 03]

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V/A - too loud 4 you SPLIT-CD
wynona records

das nenne ich doch 'mal einen fairen deal: für schlappe fünf kröten bekommt man hier eine emo/poppunk-vollbedienung jenseits drittklassiger label-compilations. denn "too loud 4 you" ist vielmehr eine vierfach-split-veröffentlichung aus dem hause der italienischen "wynona records" company. kaum überraschend also, dass mit FORTY WINKS und VANILLA SKY gleich zwei formationen aus dem heimatland des labels an bord sind. erstere wissen dabei die emotionale rockkeule zu schwingen, während VANILLA SKY mit ihrem poppunk-infizierten indierock dem einen oder anderen vielleicht schon ein begriff sind - spass bringen übrigens beide acts. den anfang hier machen aber HALFWAYHOME aus kalifornien, die wie alle anderen beteiligten drei unveröffentlichte tracks beisteuern und mit ihrer mischung aus THURSDAY und GAMEFACE vorbehaltlos begeistern können. und wem (wie mir) die anderen bands bisher noch nichts sagten, der kann sich bei ANDTHEWINNERIS über alte bekannte freuen: das quintett steuert ebenfalls drei hymnen bei, die ihren weg bisher noch nicht auf die anderen tonträger fanden. wäre ja auch schade, wenn man einen song wie "there can be only one way... let's go hellriding" der öffentlichkeit vorenthalten hätte. schade zwar, dass das booklet von "too loud 4 you" etwas spärlich ausgefallen ist, genrefreunde und interessierte machen hier aber trotzdem nichts falsch. (41:05) www.wynonarecords.com / www.onfirepromotion.de
>> emo/poppunk [michi, juni 03]

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V/A - unite for PETA CD
nh-n records

25 bands, darunter auch einige hochkaräter, steuern beiträge zu dieser benefiz-compilation für die tierrechtsorganisation PETA bei. initiiert wurde der sampler vom jungen italienischen "now here, nowhere"-label, die hier wirklich eine stattliche anzahl an zuckerstücken für den guten zweck lizensieren konnten. darunter beispielsweise ein rarer track von GOOD RIDDANCE, die auf "feel their pain" wunderbar die oldschool-keule kreisen lassen. ähnlich die mir bisher unbekannten EVOLUTION SO FAR, deren "from the last rows" zu den highlights der compilation gezählt werden kann. aber auch mirko vom "11pm"-fanzine hat bei dieser ebenso lohnens- wie unterstützenswerten sache seine hände im spiel. und so kommen mit acts wie THE PLUS NOMINATION oder AND THE WINNER IS auch die poppunk-freunde nicht zu kurz. aus dem "vitaminepillen"-stall sind SKIN OF TEARS und die BAMBIX mit einem albumtrack vertreten, und selbst HOT WATER MUSIC liessen sich nicht lumpen und steuerten den hit "jack of all trades" bei. allein die aufmachung dieses albums ist mir etwas zu mager ausgefallen: mehr als ein paar kurze linernotes und die nötigsten infos zu den vertretenen bands wären schön gewesen. abgesehen davon gibt es hier aber eineinviertel stunden erstklassige musik und das gute gefühl, es hier mit einem haufen engangierter leute zu tun zu haben. (73:00) www.peta.com / www.nh-n.com / www.onfirepromotion.de
>> punk/hardcore/emo [michi, juni 03]

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VINCENT, SONNY - the good, the bad & the ugly CD
empty records / efa

schon ein ganzes weilchen erhältlich, findet diese außergewöhnliche scheibe doch noch ihren platz bei uns. alles andere wäre auch unverzeihlich angesichts der klasse, die SONNY VINCENT hier vorlegt. konnte der new yorker schon in der vergangenheit jede menge hochkarätige kollaborationen verbuchen (u.a. REM), setzte er sich für "the good, the bad & the ugly" in den kopf, das "ultimative gitarren-krach-album" (zitat promo-wisch) aufzunehmen. nun, jenseits von krach gibt es hier vor allem eines: 14 punkrock-songs allererster kajüte, deren hitpotential ihres gleichen suchen. stücke wie "trans love" oder die ohrwurmnummer "tired of the telephone" überzeugen aber eben nicht nur durch einprägsame refrains, sondern besonders durch ihre eigenwilligen gitarrenparts. die diesbezügliche gästeliste liest sich folglich auch wie eine referenzliste der us-rockszene. neben herrschaften wie dexter holland, noodles (beide OFFSPRING), wayne kramer (MC5), richard lloyd (TELEVISION!!!), greg ginn (BLACK FLAG) oder scott asheton (STOOGES) geben sich auch ikonen wie jim o'rourke oder thurston moore (SONIC YOUTH) die ehre. letztere beiden übrigens im brillanten rausschmeißer "south beach". das ganze entstand in einem zeitraum von etwa drei jahren, während derer sich diverse billig-fluglinien über einen schwarz gekleideten herren mit gitarrenkoffer gewundert haben werden. denn nachdem SONNY VINCENT mit seiner band die basic tracks eingespielt hatte, tingelte er durch die staaten, um an den verschiedensten orten neue parts mit neuen kollegen aufzunehmen. nachzulesen ist diese unglaubliche geschichte übrigens in den beiliegenden linernotes. das beste an der scheibe ist bei all den interessanten begleitumständen aber, dass die songs richtig klasse sind. fazit: muss man haben! ach ja: ob vinyl oder cd, beide tonträger kommen komplett in rot. (38:35) www.empty.de
>> punk [michi, juni 03]

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WACO JESUS - filth CD
morbid records / spv

hmm, entweder ich werde alt, oder das 'grind-porno-genre' ist tatsächlich auf einem neuen level angekommen: ekelhafter als "filth" (okay, was will man bei diesem titel erwarten) geht es meiner ansicht nach jedenfalls kaum und WACO JESUS mögen uns bitte anschließendes zensur-gejammere ersparen. der name der vier herren aus illinois rührt übrigens - ein schelm, wer tiefgründiges dabei denkt - von einem spektakulärem fbi-einsatz gegen eine sekte in texas, bei der die amerikanischen behörden ein massaker anrichteten. ach ja, die musik: WACO JESUS spielen derben deathmetal mit ein paar grindeinlagen, sind durchaus fit an ihren instrumenten (was vor allem für den drummer gilt) und spielen auch produktionstechnisch einen großteil der genre-schepper-konkurrenz an die wand. dass die songs dabei über durchschnittliches geknüppel kaum heraus kommen überrascht genau so wenig wie die kreisch/grunz-vocals. zumindest ist nach zehn songs und 25 minuten alles schon wieder vorbei. textlich braucht man zu titeln wie "blast you in the face with my semen blast you in the face with my fist" oder "punch you in the cunt" wohl nichts mehr zu sagen. meine herren, ich möchte euch nicht auch noch den gefallen tun, mich über euer pubertäres image zu mockieren, daher ein schnelles fazit: genrefreunde mit hang zum debilen kommen bei WACO JESUS auf ihre kosten, alle anderen sind bei beispielweise bei den sympathischen kollegen von EXIT 13 wesentlich besser aufgehoben. (25:14) www.wacojesus.com / www.morbidrecords.de
>> death/grind [michi, juni 03]

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