APOLLO
440 - dude descending a staircase
ARIEL KILL HIM - in the pyramid
BRANDTSON - death
& taxes
CALL DAVID - elegy
vs. tragedy
CASANOVA ACTION, THE - under the sign of virgo
CATLEY, BOB - when empires burn
CIRCLE - vaudeville
CLIPPER
- unintended poetry
CRUSH MY CALM - lies
make life easier
DAYLIGHT - the dead end kids
DEAD SILENT DAYS - striving for perfection
DEFTONES - same
DIE... MY DEMON / 50 CALIBER - splitting ammunition
ENGRAVE - stealing from death a few desperate moments of
life
FELUMLEE, MIKE / DAN ANDRIANO - split
FIREBIRD - no. 3
FOUR SQUARE - three chords... one capo
FU MANCHU - go for it... live!
GENERATION X - live at sheffield
GENERATORS, THE - excess, betrayal and our dearly department
GRANDADDY - sumday
GREEN - life
GREENFLY - hidden pleasures of a nonexistent reality
HAREM SCAREM - the early years
HARLEY'S WAR - cro mag
I DEFY - the firing
line
LINEA77 - numb
LUJURIA - el poder del deseo
MILL - laundromat
MINNIES - un'estate al freddo
MIRACLE OF 86 - every famous last word
MOBSTAR - nothing ever came out
MONOCHORDS, THE - volume 1
MORPH / ESZELLA GARNI - volt
MOTHER TONGUE - ghost note
1972 - coma / soundtrack against animal testing
NONE MORE BLACK - file under black
NOTHING IN COMMON - miles away
NUCLEAR ASSAULT - alive again
OMNIUM GATHERUM - spirits and august light
ORANGES BAND, THE - all around
PRONG - scorpio rising
RED CHORD, THE - fused together in revolving doors
SCHOCK
- glamour
SEPULTURA - roorback
SHATTERED - paradise regained
SKUNK ALLSTARS - bleeding hearts and smiling faces
SNITCH - genuine
SOTO, JEFF SCOTT - jss live at the gods 2002
SOZIEDAD ALKOHOLIKA
- tiempos oscuros
SPION + SPION - styla
SPITALFIELD - remember right now
STEREOPHONICS - you gotta go there to come back
STRUNG OUT - live in a dive
SUPERSUCKERS - motherfuckers
be trippin'
TALISMAN - cats
& dogs
TRACE - this mess
we're in
V/A - liberation - songs to benefit PETA
V/A - one take records & noisepollution: a serious compilation
V/A - reflection records: 1998-2003 labelsampler
V/A - too loud 4 you
V/A - unite for PETA
VINCENT, SONNY - the good, the bad & the ugly
WACO JESUS - filth
APOLLO 440 - dude descending a staircase DoCD
epic / sony music international
nachdem man sich kürzlich mit dem beitrag zum "charlie's angels"-soundtrack
wieder in die erinnerung der dance-gemeinde gebracht hat, legen APOLLO 440 nach
vier jahren pause nun endlich reguläres neues material vor. dabei darf das liverpooler
brüderpaar howard und trevor gray samt kollege nato inzwischen zu den mitbegründern
eines genres gezählt werden, das mit den erfolgen von protagonisten wie den
CHEMICAL BROTHERS seinen kommerziellen zenit vielleicht schon überschritten
hat. um so mutiger von APOLLO 440, nun gleich mit einem doppelalbum um die ecke
zu kommen. wobei die sache mit der zweiten cd nicht ganz korrekt ist, gibt es
hier doch u. a. acht kompositionen des STEALTH SONIC ORCHESTRA zu hören. da
die besetzung beider formationen jedoch identisch sind, sollte darüber auch
kein großes aufhebens gemacht werden. die charakteristika sind in jedem fall
effektiv: housy beats, die sich nicht davor scheuen, auch mal etwas easy-listening-like
aus den boxen zu köcheln ("hustler groove"). dazu hier und da etwas experimentellere
beats, ab und an ein gesampeltes gitarrenriff: fertig ist ein gute-laune-album
mit anspruch und überlänge, das dem einen oder anderen soundtüftler trotzdem
zu leicht genießbar sein könnte. ein blick auf die gästeliste der 18 tracks
lässt dann aber schon den stellenwert APOLLO 440s erkennen. neben den BEATNUTS
gibt sich beispielsweise auch LIGHTNIN' ROD die ehre, während mit "disco sucks"
die gastvocals von ewan macfarlane für JAMIROQUAI-flair sorgen. ein überaus
netter zeitvertreib also, der auch zur hintergrund-musik degradiert noch freude
bringt. (48:22) (47:10) www.dragnetonline.de/apollo440
>> dance [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
ARIEL KILL HIM - in the pyramid LP/CD
strange fruit (lp) / kasual rec (cd)
david lehnberg, kreativer kopf hinter der schwedischen postcore-band LEIAH,
tüftelt mit seinem projekt ARIEL KILL HIM weiterhin an sounds jenseits seines
üblichen 'dischord'-beeinflußten betätigungsfeldes. das er dabei die angst vor
poppigen tönen ad acta gelegt hat, liess schon der letztjährige longplayer "alpha
is down" erahnen. jetzt meldet sich lehnberg mit zehn neuen stücken zurück.
deren spielzeit von über 50 minuten deutet schon an, dass auch auf "in the pyramid"
kein platz für straighte töne ist. gemeinsam mit magnus björk wurde hier ein
sound gebastelt, der wie selbstverständlich mit elektronischen elementen spielt.
aus diesen entstand in kombination mit gitarren und lehnbergs kopflastiger stimme
eine ansammlung orchestraler tracks, die dank ihres manchmal sphärischen, manchmal
minimalistischen songwritings niemals in die bombast-richtung abdriften. dabei
ist "in the pyramid" ein passend gewählter titel. denn trotz ihrer oberflächlichen
schönheit tragen die zehn stücke doch klaustrophobische züge: zum beispiel,
wenn das hymnische und überlange "i am hollow" gegen ende von penetranten störgeräuschen
begleitet wird. viel charakteristischer ist da aber der knapp zehnminütige abschlusstrack
"the exclusive moment of travelling inside yourself". ein vollkommen ruhiger,
in sich gekehrter song, der zu beginn nichts weiter als ein klavier braucht,
um diese eigentümlich-melancholische stimmung zu kreieren. fast unmerklich gesellen
sich dann noch weitere instrumente dazu, ohne die atmosphäre dabei zu brechen.
ein leises, unscheinbares meisterwerk. (50:57) www.arielkillhim.com
/ www.strangefruit.de / www.kasualrec.com
>> pop [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BRANDTSON - death & taxes CD-EP
deep elm records
mit BRANDTSON meldet sich eine der dienstältesten band aus dem 'deep elm'-stall
mit einer neuen ep zurück. das mag viele kalt lassen, mit ist der vierer aus
cleveland, ohio spätestens durch den klasse-longplayer "fallen star collection"
ans herz gewachsen. sicher, auch "death & taxes" bietet irgendwo die übliche
emo-hausmannskost. trotzdem gehören BRANDTSON eben zu diesen bands, die das
gewisse etwas besitzen. das mag an den beiden sängern (mit jared jolly hat man
einen singenden drummer an bord) oder den wunderbar schwermütigen melodiebögen
liegen... fest steht, dass nicht jede drittklassige hornbrillen-combo einen
song wie "on three" schreiben kann. auf dieser zwanzigminütigen ep sind fünf
weitere tracks dieses kalibers enthalten, zudem gibt es ein gewohnt hübsches
artwork. "death & taxes" jedenfalls unterstreicht die stellung, die BRANDTSON
in ihrer heimat bereits innehaben - und die sie durch die anstehende deutschland-tour
hoffentlich auch bei uns untermauern können werden. wer jetzt noch zweifelt,
sollte sich "in the pills" oder die humoristische danksagung "ain't no trip
to cleveland" anhören. sehr viel besser wird emo nicht. klasse! (19:08) www.brandtson.com
/ www.deepelm.com
>> emorock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CALL DAVID - elegy vs. tragedy CD-EP
strange fruit
CALL DAVID kommen aus der bankenmetropole stuttgart und präsentieren mit ihrer
debüt-ep ihr musikalisches verständnis von (scr)e(a)mo. zwischen harsche vocal-attacken
mischt der fünfer cleane gesangs- und sprechpassagen, atonale noise-elemente
werden von melodischen gitarrenhooks torpediert, während allenthalben die erklärten
vorbilder von PLANES MISTAKEN FOR STARS um die ecke luken. textlich gibt man
sich recht philosophisch, was auch in den an die griechische mythologie angelehnten
illustrationen zum ausdruck kommt. by the way: das superaufwendige artwork dieser
auf 500 exemplare limitierten scheibe, das übrigens von der befreundeten band
LIE.ALGEBRA gestaltet wurde, ist tatsächlich äußerst gelungen: im tonpapier-booklet
stecken acht durchsichtige seiten, auf denen sich neben den texten noch ein
paar ergänzende bilder befinden. leider kommt der sound der sieben stücke etwas
holprig aus den boxen - womit "elegy vs. tragedy" zwar noch etwas schwerer verdaulich
wird, CALL DAVID aber intensität und D.I.Y.-attitüde zusätzlich unterstreichen
können. die support-shows für die großartigen spanier von STANDSTILL sprechen
für sich. bin gespannt, was da noch so kommt. (22:32) www.calldavid.de.vu
/ www.strangefruit.de
>> screamo [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CASANOVA ACTION, THE - under the sign of virgo 10"
unter schafen records / flight 13
wie vom kölner "unter schafen"-label nicht anders gewohnt, brilliert auch dieses
im schicken 10"-format und komplett weiss gehaltene vinyl mit gelungenem artwork.
doch nicht nur die aufmachung sticht bei THE CASANOVA ACTION angenehm hervor:
auch in punkto sound haben die fünf einen recht eigenen ansatz. so beginnen
die sechs songs bereits mit gefaketem applaus, bevor "primadonna circus" auf
das kommende abenteuer einstimmt. denn auch wenn man THE CASANOVA ACTION auf
anhieb wohl dem punk zugehörig vermuten würde, gibt es auf "under the sign of
virgo" jede menge genrefremde zutaten. so steuert gitarrist mark soda jede menge
synthetisches beiwerk zum gesamtsound bei, der damit eine dicke no-wave-schlagseite
bekommt. und wäre da nicht das deutlich komplexere songwriting, würde ich gerne
einen vergleich zu den momentan sehr erfolgreichen ROBOCOP KRAUS bringen. die
vielen breaks und gelegentlichen wutausbrüche hieven viele der tracks aber auf
eine höhere stufe - womit man auch um die viel zu inflationär gebrauchte REFUSED/STANDSTILL/AT
THE DRIVE-IN schublade wohl nicht herumkommen wird. schade eigentlich, denn
für das erst dritte release glang der CASANOVA ACTION hier eine eigenständige,
großartige mischung aus 90er post-core und 80'er wave-versatzstücken. diese
ep macht definitiv spass und "revolutio'n'roll" ist ein hit! www.thecasanovaction.de
/ www.unterschafen.de
>> postcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CATLEY, BOB - when empires burn CD
frontiers records
na, wenn das mal keine überraschung ist: auch wenn die neuen songs gewohnt
bombastisch und melodie-verliebt ausfallen, so ist es meister CATLEY diesmal
gelungen, ein absolut gesundes härte-level nicht zu unterschreiten. dadurch
gewinnt die scheibe fraglos an dynamik, was durch die fette produktion noch
zusätzlich unterstrichen wird. und als ob das nicht schon genug wäre, werden
uns hier auch noch die frischesten und knackigsten songs seit jahren serviert.
so ist gleich der eröffnungstrack 'children of the circle' eine richtig klasse
abgehnummer geworden, dem auch die dezent an MAGNUM angelehnten mini-epen 'gonna
live forever' und 'i'll be your fool' in nichts nachstehen. ach ja, überhaupt:
MAGNUM! natürlich sind die parallelen zu BOB CATLEY's hauptband noch immer omnipräsent,
aber deren letztes leicht enttäuschendes studio-langeisen 'breath of life' steckt
er mit diesem souveränen werk locker in die tasche. und damit war ja wohl beim
besten willen nicht zu rechnen! zumal das songwriting für 'when empires burn'
zum ersten mal aus den routinierten händen von TEN-koryphäe gary hughes gegeben
wurde: den job erledigte nun keyboarder paul hodson. CATLEY hat mit diesem album
mut bewiesen, indem er sich eben nicht wie auf den drei vorausgehenden solo-outputs
allzu eng am erfolgsträchtigen MAGNUM-klassiker 'on a storyteller's night' orientierte.
dieser mut sollte nun auch belohnt werden! achtung: die limitierte erstauflage
im digi-pack enthält zudem noch den nicht minder gelungenen bonus-outtake 'heaven
can wait' sowie ein demo namens 'when the earth lies still'. (56:56) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CIRCLE - vaudeville CD
reflections records / green hell
irgendwo beruhigend, dass es in belgien auch eine punknahe szene jenseits jeglicher
tough guy-klischees gibt. noch schöner, dass es hier auch das eine oder andere
goldstück zu entdecken gibt. dazu gehören beispielsweise auch CIRCLE, die bereits
seit vier jahren im underground aktiv sind, hierzulande aber noch kaum in erscheinung
getreten sind. nach einigen ep-releases (u.a. via 'genet') kümmern sich nun
'reflections records' um den außergewöhnlichen ersten longplayer. und "vaudeville"
kann wirklich einiges. während der opener - auch bedingt durch die stimme von
sänger dries olemans - noch ein wenig an SICK OF IT ALL erinnert, scheut sich
der fünfer nicht, im nächsten moment beinahe straight rockende klänge anzustimmen.
dabei bleibt jedoch zeit für zahlreiche spielereien, die von CIRCLE jedoch kaum
merkbar in die zehn tracks intergriert werden. dagegen klingt ein song wie "dance
to forget" (abgesehen von den gelegentlichen wutausbrüchen) beinahe jazzig.
an anderer stelle tauchen hier und da klavierklänge auf, während die meist geschrieenen
vocals immer wieder mit cleanen parts variieren. klar, bei stücken wie "con.art"
fühlt man sich schon an die eine oder andere REFUSED-glanztat erinnert, auch
wenn CIRCLE die absolute konsequenz der schweden schuldig bleiben. trotzdem
ist "vaudeville" ein stets kurzweiliger longplayer, dessen anspruchsvolle arrangements
aber nicht auf kosten der hörbarkeit gehen. im gegenteil: nach einigen durchgängen
entwickeln sich hier richtige hits. von CIRCLE, so viel vermag ich zu prophezeihen,
wird man noch einiges hören. (37:17) www.circlerocks.com
/ www.reflectionsrecords.com
>> postcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CLIPPER - unintended poetry CD-EP
one take records
wer seine musik mit derart stylischer aufmachung kombiniert, bleibt nicht lange
alleine. da überrascht es nicht, dass CLIPPER sich mit dieser digipak-ep jede
menge freunde gemacht haben. darunter auch einige labels, die interesse an den
vier herren anmeldeten. den zuschlag sicherten sich "one take records", die
am CLIPPER-sound ebenfalls einen narren gefressen haben. dabei werden kritische
betrachter deutscher sangeskünste während des openers "in den schlaf" erstmal
schlucken. erstmal. denn dann gibt es vor der poppigen fluffigkeit des songmaterials
kein entrinnen mehr. mal in der muttersprache, dann wieder auf englisch, gibt
man auf "unintended poetry" eine gute handvoll songperlen zum besten, die irgendwo
auf dem weiten feld zwischen dem easy-listening-sound der CARDIGANS und straighten
pop-acts herumtollen. dem ohrwurm "nähe is king" darf dann durchaus mal ein
instrumental folgen, was dem kosmos der band offen hörbar gut zu gesicht steht.
verleiht man jetzt dem einen oder anderen track noch etwas mehr stringenz, sollte
CLIPPER der sprung zwischen andere etablierte, anspruchsvolle pop-formationen
nicht schwer fallen. (28:00) www.clipper-musik.de
/ www.onetake.de
>> pop [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CRUSH MY CALM - lies make life easier CD
strange fruit
in anlehnung an das labelinfo ("über eine oldschool hc-band zu schreiben, ist
wie bier aus der dose...") werde auch ich mich, zumindest was die eckdaten angeht,
kurz fassen: CRUSH MY CALM entstanden aus der schweizer band BLUE WATER BOY
und spielen auf ihrem ersten album klassischen hardcore jenseits aller tough
guy-klischees. die heißere stimme von sänger christian erinnert mich an großartige
schweden-acts der späten neunziger und auch der sound von "lies make life easier"
ist nicht allzu weit von kapellen wie OUTLAST oder frühen ABHINANDA entfernt.
dank der beiden gitarristen (die sich glücklicherweise jegliche soli sparen)
kommen die zehn tracks zudem schön druckvoll aus den boxen geknallt. textlich
findet die ganz sache durchaus im klassischen szene-kontext statt ("do you even
care?", "won't let go"), auch wenn man sich angenehmer weise in tracks wie "anxiety"
auch mit persönlichen dingen beschäftigt. musikalisch haben CRUSH MY CALM zweifellos
einiges auf dem kasten, und die intensität von "lies make life easier" wird
durch die spröde, reduzierte produktion noch verstärkt. alles in allem also
eine angelegenheit, die sich oldschool-heads durchaus auf ihren einkaufszettel
notieren können. (22:00) www.crushmycalm.cjb.net
/ www.strangefruit.de
>> oldschool hardcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
DAYLIGHT - the dead end kids CD-EP
winter recordings
"vague pictures of amazing moments" gehörte im letzten jahr sicherlich zu den
angenehmsten überraschungen der heimischen hardcoreszene und konnte verdientermaßen
mehr als nur einen achtungserfolg einfahren. DAYLIGHT machen nun auch nicht
den fehler, sich zu lange auf ihren lorbeeren auszuruhen und schieben mit "the
dead end kids" eine lohnenswerte ep nach. den WATERDOWN-vergleich wird das sextett
zwar auch diesmal nicht völlig abstreichen können, die fünf neuen songs sind
nichtsdestotrotz verdammt eigenständig geraten. die metalkante ist präsent wie
eh und je, während die refrains sich schon nach kurzer zeit in den gehörgängen
festbeißen. allen voran der opener "a new modern pestilence" ist mit seinen
female-vocals im chorus ein hit vor dem herren und wird sich in den nächsten
shows sicherlich zu einem highlight maußern. DAYLIGHT wissen zudem mit sozialengagierten
lyrics zu überzeugen, die sich auch mit themen abseits genretypischer anliegen
beschäftigen. mit dieser starken ep im rücken jedenfalls braucht man sich um
die zukunft von DAYLIGHT keinerlei sorgen machen. im gegenteil, fand man doch
mit dem neuen label "winter recordings" einen fähigen unterstützer. nur eines
noch: nennt ihr euere freundinnen eigentlich auch außerhalb der credits "babe"?
(22:33) www.daylightrocks.de / www.winterrecordings.de
/ www.onfirepromotion.de
>> emocore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
DEAD SILENT DAYS - striving for perfection CD
my favourite toy
lasst euch vom cover nicht täuschen: DEAD SILENT DAYS sind weder auf den sixties-zug
aufgesprungen, noch dürften die vier unscheinbaren schweden ihre vorbilder im
kreise von MC5 oder deren aktueller epigonen ausmachen. nein, "striving for
perfection" ist 'old school' in einer ganz besonderen form. der sound der DEAD
SILENT DAYS setzt nämlich dort an, wo findige journalisten erstmals mit etiketten
wie 'emo' oder 'postcore' hantiert haben. richtig, auf den zehn tracks gibt
es einflüsse aus dem 'dischord'-lager ebenso zu hören wie reminiszenzen an die
ersten GET UP KIDS-veröffentlichungen. und während das label FALLING FORWARD
ins spiel bringen, kommen mir hier und da sogar SHOTMAKER in den sinn. ja, hier
darf auch mal gelärmt werden und nicht jede melodie wird von zentimeterdicker
zuckerschicht verklebt. aber genug der vergleiche, denn auch wenn die DEAD SILENT
DAYS angenehm an eine zeit erinnern, als oben genannte etiketten weniger inflationär
gebraucht wurden, hat man durchaus seinen eigenen kopf. so will das grellfarbene
artwork ebenso wenig in gängige hornbrillen-muster passen wie sänger philip
nicht jeden ton auf anhieb trifft ("so sold"). was bleibt ist eine sympathisch
altbackene scheibe, deren grundehrlicher inhalt dank des energetischen vortragsstils
zu den angenehmsten überraschungen des frühjahrs gehört. neben dem aktuellen
LOGH-longplayer mein tipp für freunde unkonventioneller gitarrenmusik. (40:38)
www.deadsilentdays.com / www.myfavouritetoy.de
>> emo/postcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
DEFTONES - same CD/LP
maverick
nichts neues aus dem westen, die DEFTONES rotieren auf der stelle - würden
böse zungen behaupten. dies ist zwar nicht völlig falsch, doch könnte man es
auch folgendermaßen sehen: den spitzenplatz zu erreichen ist einfach, ihn zu
verteidigen aber umso schwerer und dies tun die fünf jungs aus sacramento mit
bravour. zwar vermisst man am anfang den singlecharakter der letzten, überragenden
platte "white pony" und ein zweites "digital bath" oder "change" wird sich auch
beim zehnten durchlauf nicht finden lassen; dafür glänzt das album durch tolles
songwriting und wiedergewonnene härte, zudem wirkt das selbstbetitelte album
flüssiger als der vorgänger. "lovers", der eigentlich geplante titel, hätte
auch nicht neben der spur gelegen, denn die DEFTONES beweisen, dass dieses thema
auch mit härterer gangart bearbeitet werden kann - und dass ohne jeden kitsch.
gleich der opener "hexagram" weht einen um, die single "minerva" wirkt hymnisch
und doch reduziert und beweist dadurch stärke. "good morning beautiful" macht
klar, warum die cd selbstbetitelt ist und das elektronische "lucky you" beendet
entgültig alle kritischen stimmen, ohne dabei den fluss des albums zu unterbrechen.
das gelungene artwork und der multimediapart sind nur das i-tüpfelchen eines
guten albums einer kreativen band. und so kann man abschließend beruhigend sagen,
dass die DEFTONES weiterhin die nummer eins sind, in der musikrichtung, die
sie selber miterschaffen haben und somit den weg für nu-metal bands wie KORN,
LIMP BIZKIT und auch LINKIN PARK erst geebnet haben. während die eben genannten
kapellen sich aber in letzter zeit dem mainstream verschrieben haben, ist es
deshalb umso erfreulicher, dass sich die DEFTONES weiterhin behaupten können,
ohne sich dabei zu verkaufen - und dass wie gesagt auf einem deutlich höheren
niveau als der rest. schuster bleibt bei euren leisten! (47:14) www.deftones.com
www.maverick.com
>> nu-metal [sebastian, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
DIE... MY DEMON / 50 CALIBER - splitting ammunition CD
filled with hate records
nach der ep vom letzten jahr gibt es hier ein neues lebenszeichen von DIE...
MY DEMON, die sich für diese split-angelegenheit mit den engländern von 50 CALIBER
verbündet haben. und wenn wir schon beim thema split sind: die neun songs hier
sind tatsächlich eine zweischneidige angelegenheit. denn einerseits beherrschen
die beteiligten herren zweifellos ihr handwerk, andererseits kommt man über
durchschnittliches songwriting nur selten hinaus. dabei haben vor allem die
belgier von DIE... MY DEMON einen gehörigen sprung nach vorne gemacht und klingen
mit ihren vier neuen songs inzwischen noch etwas mehr nach den kleinen brüdern
der RYKERS: eurocore par exzellence und für freunde der materie sicherlich ein
glücksfall, zumal recht ordentlich produziert. 50 CALIBER dagegen fahren mit
ihrem superdruckvollen metalcore ein etwas vetrackteres brett. schon der einstiegssong
"beautifully weak" benötigt gute fünf minuten und jede menge tempowechsel, um
alle verschiedenen ideen unterzubringen. mit persönlich gefällt deshalb der
zweite teil von "splitting ammunition" auch noch etwas besser: 50 CALIBER haben
nach ihrer weitgehend ignorierten debüt-ep diesmal die chance, ihre interessante
mischung aus thrash, deathmetal und hardcore einem etwas breiteren publikum
vorzustellen. schafft man es zukünftig, das potential noch etwas griffiger zu
bündeln (wie beispielsweise im starken "flesh and stone" schon geschehen), dürften
wir es hier bald mit einem echten geheimtipp zu tun haben. (28:02) www.diemydemon.tk
/ www.50-caliber.com / www.filledwithhate.com
/ www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
ENGRAVE - stealing from death a few desperate moments of life CD
defiance / zomba
hmm, ist die satzstellung dieses albumtitels wirklich grammatikalisch richtig?
sei's drum, ENGRAVE wissen auf ihrem ersten longplayer, wie man das haus rockt
- und darauf kommt es schließlich an. stark beeinflusst von amerikanischen kollegen
der marke CONVERGE oder frühen CAVE IN, lassen die kölner nach einigen ep's
diesmal die sau auf voller länge raus. das gelingt ihnen dank dicker produktion
und ebenso komplexem wie abwechslungsreichen songwriting auch ausgezeichnet.
damit sollte es auch nur eine frage der zeit sein, bis man sich gleichberechtigt
neben seinen kollegen aus übersee etablieren kann. dabei machte wohl auch die
kürzlich erfolgte tour mit den spaniern von STANDSTILL sinn, denn dank der immer
wieder eingestreuten melancholischen passagen spielt sich "stealing from death
a few desperate moments of life" tatsächlich im grenzbereich zwischen metal
und der ungeliebten emocore-schuble ab. einzelne songs hervorzuheben macht dabei
nur wenig sinn, man muss diese halbe stunde am stück genießen (wenn man in diesem
zusammenhang davon sprechen kann). zumal die tracklist in sich schlüssig ist,
zur albummitte eine kurze instrumentale verschnaufpause bietet und einen gekonnten
spannungbogen bildet. wenn das info dabei von "krach-kartharsis" spricht, kann
man dem nur beipflichten. und auch wenn sich ENGRAVE nicht wirklich dem selben
sound verpflichtet fühlen werden: diese zwölf songs haben doch das zeug dazu,
die fußspuren, die ENFOLD mit ihrem ableben in der heimischen szene hinterlassen
haben, zu füllen. reife leistung! (31:30) www.defiancerecords.com
>> chaos-core [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FELUMLEE, MIKE / DAN ANDRIANO - split CD-EP
wynona records
im windschatten der aktuellen ALKALINE TRIO-veröffentlichung kommen hier zwei
weitere juwelen zum vorschein. und bei wem bis heute die tracks von "from here
to infirmary" rotieren, der darf vorliegende split gerne als ergänzung betrachten:
schließlich zeichnete sich MIKE FELUMLEE damals noch für die drums verantwortlich,
während die vocals von DAN ANDRIANO unverzichtbar für den sound der chicagoer
senkrechtstarter sind. hier kommen nun jeweils drei solo-kompositionen der beiden,
die freunden ruhigerer AT-momente die freudentränen in die augen treiben werden.
dabei ist der ansatz beider protagonisten weniger pop(punk-)ig, vielmehr watet
man knieftief in singer/songwriter-tradition mit exkursen in richtung indie-anleihen.
das gespür für große melodien ist in keinem fall zu übersehen und glücklicherweise
sorgt die bandbesetzung in beiden fällen dafür, dass man den rock-anteil zugunsten
melancholischer atmosphäre nicht zu weit nach unten schraubte. mir persönlich
gefallen dabei die FELUMLEE-beiträge ein ganzes quentchen besser, vielleicht
auch deswegen, weil es DAN ANDRIANO abgesehen vom beschwingten rausschmeißer
"let the stars play" etwas ruhiger angehen lässt. das gute stück steht übrigens
zum single-preis in den läden und sollte euch (nicht nur) deswegen einen versuch
wert sein. (20:26) www.wynonarecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> indierock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FIREBIRD - no. 3 CD/LP
steamhammer / spv
auch die härtesten der harten werden einmal älter und dabei nicht selten bodenständiger.
das gelingt aber nicht jedem so überzeugend wie bill steer. der schwang die
axt bis in die späten achtziger bei NAPALM DEATH, schrieb während seiner zeit
bei den extremmetallern CARCASS geschichte und fröhnt - man glaubt es kaum -
mit seiner neuen formation FIREBIRD seit mittlerweile fünf jahren und drei alben
dem soliden rock. schlicht "no. 3" betitelt wissen die zehn songs in ihrer schnörkellosen
art zu gefallen, die zwar alles andere als außergewöhnlich ist, aber dennoch
gute laune zu verbreiten versteht. vom riffdominierten opener "cross that line"
bis hin zum programmatisch betitelten "stoned believer" deckt steer hier ein
spektrum ab, das außerhalb englands vor allen von bands wie den SPIRITUAL BEGGARS
oder FU MANCHU bedient wird. dabei versteht es der gitarrist, seine fähigkeiten
durchgehend zweckmäßig einzusetzen. so schimmert sein talent in tracks wie "hard
hearted" zwar immer wieder durch, bleibt aber stets songdienlich und wirkt zu
keiner sekunde aufdringlich. im gegenteil: FIREBIRD liefern mit "no. 3" den
perfekten soundtrack zu einer entspannten autofahrt ab. und das man auch aus
der coolness des blues seine lehre gezogen hat, wird mit dem versteckten bonustrack
nochmal verdeutlicht. solide leistung - im positivsten sinn. (50:58) www.steamhammer.de
>> rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FOUR SQUARE - three chords... one capo CD
bad taste records / soulfood
einigen vielleicht noch von ihrem debütalbum auf "boss tunage" bekannt, sind
die kandier von FOUR SQUARE inzwischen beim schwedischen "bad taste records"-label
gelandet. stilistisch hat man sich in den letzten drei jahren nicht großartig
verändert, doch in punkto songwriting stellt "three chords... one capo" einen
großen sprung nach vorne dar. im zentrum von FOUR SQUARE steht nach wie vor
ein kreatives duo: die beiden sänger simon head und allan shaw spielen hier
auch gitarre und zeichnen sich für die produktion der elf songs verantwortlich.
dabei wissen vor allem die vocals zu gefallen, die den sehr rockigen songs einen
eigenen stempel aufdrücken. trotzdem ist ein blick auf die tourgefährten des
vierers aus toronto zur kategorisierung ihres sounds hilfreich: da fallen nämlich
namen wie THE WEAKERTHANS oder eben JIMMY EAT WORLD. an die hitfrequenz dieser
beiden reicht das material zwar nicht ganz heran, trotzdem hat "three chords...
one capo" seinen reiz. den zieht man zu einem großen teil aus den simplen aber
effektiven refrains: stücke wie "just like me" oder das wunderbar melancholische
"the line" bleiben spätestens beim zweiten hördurchgang im gehörgang kleben.
überhaupt mangelt es den in den "metal works studios" (u.a. TEA PARTY und, yes,
BUSTA RHYMES) aufgenommenen tracks nicht an poppigkeit. "hitmaker" beispielsweise
macht seinem namen alle ehre und empfiehlt sich gleichzeitig als anspieltipp
der scheibe. wer also mal wieder lust auf eine gute halbe stunde emocore der
gehobenen klasse hat, der sollte der hübsch aufgemachten scheibe von FOUR SQUARE
eine chance geben. (34:02) www.foursquarerockcombo.com
/ www.badtasterecords.se
>> emorock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FU MANCHU - go for it... live! DoCD
steamhammer / spv
eine der dienstältesten und sympathischsten stonerrock-kapellen hat beim hannoveraner
'steamhammer'-label unterschrieben und feiert den neueinstand mit seinem überfälligen
live-album. das daraus gleich zwei silberlinge geworden sind, soll mir nur recht
sein, kommt doch auf diese weise bei "go for it...live!" beinahe jeder nennenswerte
song der inzwischen schon zwölfjährigen bandkarriere zum einsatz. das größere
augenmerk legen FU MANCHU jedoch auf die letzten beiden longplayer "california
crossing" und "king of the road", was ich ihnen angesichts deren klasse auch
nicht verübeln will. der herrlich basslastige sound der 22 tracks geht schwer
in ordnung, betont die live-qualitäten des vierers um quääck-stimme scott hill
und darf durchaus als adäquater ersatz für die studioproduktionen gewertet werden.
aufgezeichnet hat man den gewohnt schlicht aufgemachten tonträger während der
letzten tour in los angeles sowie stockholm, und an den drums saß auch diesmal
niemand geringeres als scott reeder of KYUSS-fame. natürlich darf mit "squash
that fly" der letzte single-hit der kalifornier nicht fehlen, und mit "evil
eye" vom großartigen 97'er "the action is go"-album ist auch mein persönlicher
lieblingssong vertreten. alles in allem ist "go for it... live!" also das perfekte
FU MANCHU-komplettpaket, dem das label konsequenter weise nur noch eine vinyl-version
spendieren sollte. denn wie heißt es im info so schön: "if most rock today is
japanese 4 cylinder, then this band is america's big block". (47:03) (50:07)
www.steamhammer.de / www.spv.de
>> stonerrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
GENERATORS, THE - excess, betrayal and our dearly department CD
people like you
Eike meinte es diesmal anscheinend gut mit mir und packte das neue GENERATORS-Album
ein. Mit den Herrschaften hatte ich schon 1999 in unserer Domstadt ein Konzert
veranstaltet. Gefielen mir live sehr gut, wie ich auch das Album "Welcome To
The End" seiner Zeit wirklich sehr mochte. Dieses hatte viele Runden in meinem
CD-Player gedreht, aber auch "Excess, Betrayal And Our Dearly Department" habe
ich schon oft, unabhängig vom Review schreiben, angehört. "New Disease" erinnert
mich rein instrumental an die HIVES. Hm, viele Retro-70iger-UK-Punk-Sachen wirken
aufgesetzt, nachgemacht und unecht? Das ist aber bei den GENERATORS absolut
nicht der Fall. Hier wird nichts aufgekocht, sondern alles frisch zubereitet
und ordentlich gewürzt. Auch wenn im Rezept THE DAMNED, THE CLASH oder STIFF
LITTLE FINGERS enthalten sind, hat das Menü dennoch eine eigene Note und Selbstständigkeit.
Die GENERATORS waren und sind sehr eingängig und melodisch mit vielen Gitarren-Melodiebögen
und harmonischen Backgroundgesängen. Einfach guter Punkrock. Nur ein bisschen
schade, dass bloß 10 Stücke auf dem Album sind. www.peoplelikeyou.de
>> punkrock [markus gabi kafka, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
GENERATION X - live at sheffield CD
empty records / efa
ein kleines bißchen geschichtsstunde ist bei der rezension von "live at sheffield"
sicher angebracht. schließlich dürfte nicht jedem klar sein, dass am mikrofon
dieser britischen punk-legende ein gewisser billy idol stand und mit seiner
exaltierten performance mächtig zur ausnahmestellung des quartetts beitrug.
vorliegende 14 songs dokumentieren dann auch GENERATION X von ihrer besten seite.
soll heißen: live, raw and uncut. sicher, soundmäßig darf hier keine glanzleistung
erwartet werden, stammt die aufnahme doch aus dem jahr 1978. es kracht und fiept
an allen ecken und enden - was dem material prima zu gesicht steht. zumal trotz
aller authenzität schöne melodiebögen wie bei "paradise west one" oder dem hit
"no no no" perfekt zur geltung kommen. bemerkenswert auch die linernotes von
gitarrist bob 'derwood' andrews, der sich durchaus kritisch zur hierarchie dieser
sehr kurzlebigen formation äußert. wer also etwas vom spirit der späten siebziger
mitbekommen will, der liegt hier goldrichtig. und auch freunde von THE CLASH
oder den PAGANS dürfen die ohren spitzen. GENERATION X waren etwas ganz besonderes,
und für eine knappe stunde lässt uns das sympathische fürther "empty"-label
daran teil haben. "live at sheffield" endet dann nach dem abschließenden "shaking
all over" leider etwas abrupt, bevor man nach einer kleinen wartepause ein zusätzliches
schmankerl serviert bekommt: ein exklusiver auszug aus dem soundcheck, während
dem GENERATION X ein paar alte standards zum besten gaben. empfehlenswerte sache,
die zudem zum 'midprice' in den läden steht. (58:50) www.empty.de
>> punkrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
GRANDADDY - sumday CD
v2 music
Große Alben, bescheidene Erfolge. So oder so ähnlich könnte die Bilanz von
GRANDADDYs bisheriger Veröffentlichungen lauten. Die Kalifornier liefern seit
mittlerweile drei Alben Indierock der obersten Kategorie ab, konnten aber -
zumindest hierzulande - kaum die verdienten Lorbeeren einfahren. Mit "Sumday"
steht nun der neueste, vierte Longplayer der Band um Jason Lytle in den Läden.
Den Sprung weg vom Lo-Fi-Sound hat man ähnlich GUIDED BY VOICES inzwischen gänzlich
vollzogen, und wo der Vorgänger "The Sophtware Slump" einen vorläufigen Höhepunkt
markierte, setzt "Sumday" noch einen drauf. Insofern ist der Titel tatsächlich
Programm, fasst man mit den zwölf Songs doch alle Stärken von GRANDADDY bis
zum heutigen Tag zusammen. Das es dafür nicht großer Lautstärke, sondern eher
leiser Töne bedarf, stellt vielleicht das Resultat dieses (jahrelangen) Reifeprozesses
dar. Da sind es manchmal sogar die kaum vernehmbaren Zwischentöne, die die Besonderheit
der Songs ausmachen. Ich könnte schwören, dass sich im wunderbaren "I'm on Standby"
mehr (elektronische?) Arbeit befindet, als man nach dem ersten Genuss dieser
relaxten Akustiknummer vermutet - Keyboarder Tim Dryden jedenfalls versteht
es, sich unaufdringlich aber äußerst effektiv in Szene zu setzen ("The Go in
the Go-For-It"). Überhaupt: Warum wird ein Großteil der Tracks gerade dann ausgeblendet,
wenn es am schönsten ist? Promo-Sicherheitswahn oder blanke Dreistigkeit? Egal.
"Sumday" ist ein wunderbar stilles, nichtsdestotrotz tiefgehendes Werk geworden,
das GRANDADDY nicht nur aufgrund erwähnter Extravaganzen als Ausnahmeband empfiehlt.
(52:27) www.grandaddylandscape.com
/ www.v2music.com
>> indie-rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
GREEN - life CD
frontiers records
ab und an wird man von "frontiers records" richtig überrascht, gibt es doch
vereinzelt bands, die dem recht engen stilkorsett des labels nicht so ganz entsprechen
wollen. so auch die newcomer-band GREEN: mit 'life' setzen uns die vier italiener
ein in sich geschlossenes konzept-album vor, dem man schon ein paar durchgänge
gönnen muss, um es in seiner ganzheit zu erfassen. zudem gehen die einzelnen
songs nahtlos ineinander über, so dass man das werk in der vorgegebenen songreihenfolge
am stück geniessen sollte. auf anspieltipps sei in diesem fall also besser verzichtet!
vertont wird die spirituelle story eines fiktiven charakters namens mr kite,
dessen innere zerissenheit durch den ständigen konflikt zwischen seiner eigenen
traumwelt und dem realen leben widergespiegelt wird. die vermutung liegt nahe,
dass es sich hierbei um die philosophischen gedanken und lebensmotive der band
selbst handelt, die auf diese weise dem geneigten hörer subtil mitgeteilt werden.
die zahlreichen sphärischen momente der scheibe erinnern oftmals an PINK FLOYD
zu 'dark side of the moon'-zeiten oder das letzte GATHERING-glanzlicht 'souvenirs'.
auch die proggies MARILLION müssen als vage referenz gennant werden, will man
den stilkosmos des vierers halbwegs hinreichend beschreiben. wer also scheiben
der genannten interpreten im heimischen regal stehen hat und es sich abends
gerne mal unter'm kopfhörer gemütlich macht, der sollte ohnehin ein ohr riskieren.
zum abtauchen in andere welten ist der musikalische stoff zweifellos prima geeignet!
(54:00) www.frontiers.it
>> progrock [stefan, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
GREENFLY - hidden pleasures of a nonexistent reality CD
morbid records / spv
starken tobak hauen uns GREENFLY aus madrid um die ohren - und wer spanien
musikalisch (wie ich) bisher hauptsächlich mit powermetal-acts der marke TIERRE
SANTA in verbindung gebracht hat, der wird sich nach dem genuss von "hidden
pleasures of a nonexistent reality" ganz schön umschauen. im elften jahr ihrer
bandgeschichte gelang es GREENFLY nämlich, auf gerade mal acht tracks (plus
überlangem intro und outro) die quintessenz ihres schaffens auf band zu packen:
roher, ungehobelter deathmetal, furztrocken produziert und ohne jegliche schnörkel
dargeboten. selbst die sonst so üblichen ausflüge in blastspeed-gefilde haben
im sound von GREENFLY kaum platz: angesichts des konstant hohen tempos der nicht
selten mit einer latent punkigen attitüde vorgetragenen tracks ist das auch
kein problem. mit "born dead" wagt man sich sogar an eine DEATH-coverversion
und zollt damit der frühphase einer band respekt, die den werdegang der vier
musiker wohl gehörig mitgeprägt hat. und siehe da, sogar das schuldiner-solo
meistert man beachtlich. ach ja: bassist ramon und drummer dani treiben nebenbei
auch bei den grindkloppern von HAEMORRHAGE ihr unwesen, was vielleicht ein indiz
für die souveräne herangehensweise von GREENFLY sein kann. doch doch, mit dem
erwerb von "hidden pleasures of a nonexistent reality" machen genrefreunde sicher
keinen fehler. (41:28) www.greenfly.es.vg
/ www.morbidrecords.de
>> death/grind [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
HAREM SCAREM - the early years CD
frontiers records
nachdem man mit "weight of the world" auch in der alten welt wieder auf der
musikalischen landkarte vertreten war, folgt nun die HAREM SCAREM-vollbedienung:
nach einem livealbum samt dvd sowie der soloscheibe von sänger harry hess kommt
nun eine compilation mit frühen demos und raren tracks des hardrock-urgesteins.
zentrale stellung nehmen dabei die 10 songs ein, mit denen sich HAREM SCAREM
seinerzeit bei "warner" erfolgreich um einen deal bemühten. kaum überraschend,
dass die aufnahmen zu unsummen gehandelt werden, was angesichts ihrer dürftigen
soundqualität umso skurriler ist. so machte es durchaus sinn, dass sich hess
und konsorten entschlossen, das material neu abzumischen und versehen mit einigen
bonustracks wieder regulär in die läden zu stellen. das vorhaben darf als mächtig
geglückt gewertet werden, denn die 16 songs schallen durchaus zeitgemäß aus
den boxen. an qualität haben ohrwürmer wie der opener "whatever i want" ohnehin
nicht verloren, und mit "say goodbye" findet sich auch eine herzzerreißende
ballade aus den frühen bandjahren. leider lagen dem info keine nähren infos
zu den einzelnen tracks bei, was bei der im laden erhältlichen version hoffentlich
anders ist. mit "end of time" gibt es als bonus übrigens auch noch den japan-bonustrack
von "weight of the world" zu hören. fans machen mit dem kauf von "the early
years" sicherlich keinen fehler, und auch der rest sollte hier mal ein ohr riskieren.
(59:28) www.frontiers.it
>> hardrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
HARLEY'S WAR - cro mag CD
loudfast recordings
wenn ich mich recht entsinne, war das letzte lebenszeichen von CRO MAGS-begründer
harley flanagan die gar nicht mal üble WHITE DEVIL ep - welche mittlerweile
auch schon sieben jahre zurück liegt. das seitdem um die ehemalige hardcore-legende
noch jede menge schmutzige wäsche gewaschen worden ist, dürfte bekannt sein.
unter dem namen HARLEY'S WAR will selbiger die sache nun zu ende bringen. so
ist diese (unmissverständlich "cro mag" betitelte) scheibe rückblick und standpunktbeschreibung
in einem. erstere erfolgt in form von sieben neu eingespielten songs, für die
harley einige kumpels um sich scharrte; darunter unter anderem SUICIDAL TENDENCIES-kultgitarrist
rocky george sowie vinnie stigma von AGNOSTIC FRONT, der "spirit of 77" mit
seiner gitarre veredelte. in punkto vergangenheit gibt es hier anschließend
vier songs aus den jahren 1982 bis '83 zu hören, die zu den ganz frühen CRO
MAGS-aufnahmen zählen und seinerzeit eigentlich von "rat cage records" veröffentlicht
werden sollten. flanagan, kein mensch mit knappen ego, will auf diese weise
nochmal seine persönliche relevanz für diese band und damit auch den new york
hardcore-sound verdeutlichen: er schrieb nicht nur die songs im alleingang,
sondern spielte auch alle instrumente ein. und keine frage: ein guter songwriter
und charismatischer sänger ist er definitiv. schade eigentlich, dass diese finale
werkschau nur mit so kurzer spielzeit gesegnet ist. spass macht die sache nämlich
bis hin zum abschließenden STIMULATORS-livetrack, für die flanagan vor 23 jahren
das schlagzeug bediente. stellt sich zum abschluss nur die frage, was ein track
wie "fuck the middle east" hier zu suchen hat, wenn die scheibe parallel dazu
einer politisch ambitionierten persönlichkeit wie joe strummer gewidmet wird.
(25:50) www.cromags.com / www.hardcoreallstars.com
>> hardcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
I DEFY - the firing line CD
reflections records / green hell
hinter I DEFY verbergen sich ehemalige MIOZÄN- bzw. VEIL-mitglieder (sänger
raoul stand schon bei den 'century media'-core'lern am mikro), die nun unter
neuem namen seit mittlerweile drei jahren aktiv sind und vor einiger zeit mit
ihrer ep "first strike" schon für aufsehen sorgen konnten. jetzt ist mit "the
firing line" der erste reguläre longplayer erhältlich, der mal eben die gesamte
europäische konkurrenz vom platz bläst. schon der opener und titeltrack hinterlässt
mit seiner ungestümen energie nichts als verbrannte erde, auch wenn man im verlauf
der 13 songs des öfteren melodischere töne anschlägt. tracks wie "back to innocence"
jedenfalls - und jetzt greife ich wirklich zu superlativen - hätten auch auf
"straight and alert" von UNIFORM CHOICE eine gute figur abgegeben. trotzdem
geht der hannoveraner vierer härtetechnisch eine ganze ecke extremer zur sache
als seine verblichenen 'wishing well'-kollegen. und weil ich in meiner momentanen
euphorie wirklich gar keinen bock auf kritik mehr habe: sogar der ungebügelte
sound steht I DEFY prima zu gesicht. bleibt nur zu sagen, dass "the firing line"
ein absoluter pflichttermin für oldschool-heads ist! ps: wie schon die kollegen
von WATERDOWN wagt man sich zum schluss ebenfalls an die eigenwillige interpretation
eines SLIME-songs: aber "disco" macht auch im hardcore-gewand spass! (35:02)
www.idefy.de / www.reflectionsrecords.com
>> hardcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
LINEA77 - numb CD
earache / spv
dass italien mehr als musik à la ramazotti zu bieten hat, war schon länger
bekannt, dass es aber auch crossover der extraklasse gibt, war vielleicht noch
nicht jedem hier zu lande klar. die fünfköpfige band erinnert mit ihren zwei
sängern an die frühere besetzung der H-BLOCKX, doch von dem was LINEA77 auf
numb zeigen, sind die deutschen im moment welten entfernt. crossover soll in
dem fall heißen: gewohnter leichter crossovermetal, wie ihn z.b die GUANO APES
praktizieren, gemischt mit reggaeeinflüssen. vertreten ist sogar eine bläsersektion,
die aber nur einen kurzen gastauftritt hat. die frontmänner emo und nitto ergänzen
sich gut und zeigen, dass sie neben dem üblichen schreien und rappen auch durchaus
gut singen können (kein normalfall in diesem genre). meist tun sie das auf englisch,
nur selten propagieren sie ihre muttersprache. nicht immer offenbart die platte
beim ersten durchlauf ihre qualität, manchmal wirkt sie etwas konfus und bei
den dauernden tempiwechsel verliert man gerne mal den überblick. spätestens
beim zweiten durchlauf offenbaren sich aber songperlen, wie das schnelle, wilde
„fantasma“ oder „third moon“ und „houdini“, welche vor allem durch die gut integrierten
reggaeparts überzeugen können. das abschließende „alienation is the new form
of zen“ rundet das album perfekt ab und zeigt, dass LINEA77 nicht nur im stande
sind krach zu machen, sondern auch einfach sehr schöne songs schreiben können.
(43:19) www.linea77.com / www.earache.com
>> italo-crossover [sebastian, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
LUJURIA - el poder del deseo CD
locomotive music
eine leichtbekleidete vampir-lady schmückt das cover des fünften albums der
spanischen heavy-rocker von LUJURIA. die ersten paar sekunden des openers "mozart
salieri" erklingen dann die töne des genannten komponisten, bis man urplötzlich
in eine hymnische metal-nummer umschwenkt - die rechtzeitig zum refrain aber
wieder von mozarts wohl bekannstestem klavierstück eingeholt wird. eine nette
idee, die auch überzeugend umgesetzt wurde. aber auch ohne fremde hilfe beim
songwriting können LUJURIA überzeugen: die meist schwer groovenden midtempo-nummern
warten allesamt mit ohrwurmtauglichen refrains auf, wurden in ein druckvolles
soundgewand verpackt und sind vor allen dingen wesentlich weniger kitschig ausgefallen,
als die tracks einiger italienischer kollegen. meines wissens stellt "el poder
del deseo" gleichzeitig das deutschland-debüt der fünf herren um sänger oscar
sancho dar, die zweifellos über internationales potential verfügen. auf den
elf vertretenen stücken gibt es zudem eine menge kollaborationen zu hören. so
geben sich neben angel von TIERRA SANTA auch die kollegen von DARK MOOR, SIDDHARTA
und weiterer acts die ehre. als zuckerchen dürfen einmal mehr die in spanisch
gehaltenen lyrics verstanden werden, die dem LUJURIA-sound einen eigenständigen
stempel verleihen. und wenn spätestens man nach highlights wie "solo son rosas"
zum abschließenden titeltrack noch einen gang zurück schaltet, wird klar, dass
dieses sextett auch hierzulande anerkennung verdient hat. (48:19) www.locomotivemusic.com
>> heavy metal [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MILL - laundromat CD
bluNoise / alive
ihr beitrag "spacebar" zur "onetake / noisepollution"-compilation deutete es
an: MILL haben mit album nummer zwei einen guten schritt nach vorne gemacht.
wirkte das debüt "vertebra" noch etwas ungehobelt und direkt, besitzt das koblenzer
trio nun den mut zu komplexem songwriting, bei dem auch zurückgenommene passagen
nicht zu kurz kommen - was an dem erwähnten, hier ebenfalls vertretenen song
vielleicht am besten zu erkennen ist. so sticht an "laundromat" neben dem exzellenten
artwork besonders eine gewisse poppigkeit hervor, die aus tracks wie "sweltry"
trotz der erschlagenden, enorm warmen produktion einen kleinen hit macht. um
den sound kümmerten sich MILL diesmal übrigens selbst - mit tatkräftiger unterstützung
der herren guido lucas und kurt ebelhäuser. überhaupt sollten freunde des frühen
BLACKMAIL- und SCUMBUCKET-sounds bei diesen aufnahmen dringend ein ohr riskieren.
nicht etwa, weil MILL versuchen würden, in deren fußstapfen zu treten. vielmehr
verbergen sich hier ebenfalls großartige stücke wie "apollo" auch zunächst hinter
einer dicken gitarrenwand, die aber mit jedem neuen hördurchgang etwas mehr
bröckelt und den blick auf den zuckersüßen kern des songs zulässt. das schlimme
wörtchen "beatlesk" passt dann nämlich wie dir faust aufs auge. "laundromat"
gehört für mich schon jetzt zu den größten überraschungen der heimischen rockszene
in diesem jahr und hat sich seinen platz im plattenspieler eines jeden independent-freundes
redlich verdient. (46:58) www.listentomill.de
/ www.blunoise.de
>> independent noise-pop [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MINNIES - un'estate al freddo CD
heartfelt records
punkrock aus italien spielt hierzulande bis heute kaum eine rolle - doch bands
wie SHANDON oder eben die MINNIE'S arbeiten fleißig daran, dieses manko zu beheben.
letztere veröffentlichen nun über das mailänder "heartfelt"-label ihr neues
album "un' estate al freddo". doch wie "ein sommer in kälte", so der deutsche
titel, klingen die zehn songs wahrlich nicht. denn trotz einer melancholischen
schlagseite wissen die songs mit einer schön rockigen schlagseite aufzuwarten,
was die MINNIE'S auch mühelos aus der emo-gefahrenzone bringt. ein track wie
"noi abbiamo torto" (ja, die lyrics sind glücklicherweise komplett in italienisch
gehalten, was der scheibe eine ganz eigene atmosphäre verleiht) sind am ehesten
noch mit bands wie HOT WATER MUSIC zu vergleichen. auch wenn die produktion
eine ganze ecke roher und rotziger daher kommt. schade eigentlich, dass der
ganze spaß bereits nach einer knappen halben stunde schon wieder vorbei ist.
dafür kommt "un'estate al freddo" in einer sehr hübschen papp-aufmachung samt
englischer übersetzung der texte im booklet. wer interesse an dem feinen stück
hat, sollte band oder label über nebenstehende homepages kontaktieren. oder
am besten gleich persönlich: im juli wird der vierer nämlich wieder auf deutschen
bühnen zu sehen sein, was sich der geneigte punkrock-fan nicht entgehen lassen
sollte. (27:57) www.minnies.it / www.heartfelt.it
>> punkrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MIRACLE OF 86 - every famous last word CD
defiance records / zomba
die "emo diaries"-compilation aus dem hause 'deep elm records', die seit jahren
zur grundausstattung eines jeden genrefreund gehört, scheint sich zunehmend
als grundlage für bandsignings zu bewähren. so konnten sich auch MIRACLE OF
86 aus new york erstmals mit diesem sampler einer breiteren öffentlichkeit vorstellen.
fünf jahre, einen longplayer und diverse compilationbeiträge später fand man
nun auch in europa unter den fittichen von "defiance records" schutz. mit "every
famous last word" sollte man denn auch bei einheimischen freunden rockiger independent-klänge
für interesse sorgen können. die zwölf songs sind deutlich geprägt von den tourerfahrungen
des quartetts, die beispielsweise mit THE PROMISE RING und THE JAZZ JUNE bestritten
wurden. dabei ist von den punkroots dieser kandidaten im sound von MIRACLE OF
86 kaum noch etwas zu finden. im stück "call of the cops" wagt man sich gar
komplett in singer-/songwriter gefilde, und auch das restliche material ist
weitgehend vom klassischen indierock-geprägt. schade nur, dass der wiedererkennungswert
der meisten stücke eher gering ist und sich auch nach mehrmaligen hörduchgängen
kein echter hit herauskristallisieren will. wer es dagegen etwas subtiler mag,
der ist bei dieser durchaus sympathischen band richtig aufgehoben. (32:39) www.defiancerecords.com
>> indierock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MOBSTAR - nothing ever came out CD-EP
eigenproduktion
seit zwei jahren aktiv legt die hannoveraner band MOBSTAR nun ihre zweite ep
vor. abermals in eigenregie erschienen, gibt es auf "nothing ever came out"
zeitgemäßen rock zu hören, der trotz seines anspruchs breitentaugliche kompositionen
enthält. zudem weiß das quartett mit eve hübener eine frontfrau in seinen reihen,
die mit einer ausgezeichneten vocal-performance zu begeistern weiß. vergleiche
mit den BAMBIX auf der einen oder GUANO APES auf der anderen seite werden MOBSTAR
sicher nicht selten zu hören bekommen. da ist es dann auch gar nicht notwendig,
so dick aufzutragen, wie es das bandinfo tut. viel mehr als (zitat) "der protagonist
des kreuzzuges gegen die oberflächlichkeit des daseins" sind MOBSTAR nämlich
eine junge, energiegeladene kapelle, die zudem mit dem potential ausgestattet
ist, richtige ohrwürmer zu schreiben. nichts anderes ist der bescheiden "rely
on music to help you escape from shitty life and shitty people you have to deal
with in society" betitelte opener nämlich. und auch die anderen vier songs gehen
dank schöner melodiebögen und eingängiger hooks schwer in ordnung. schließlich
greife ich jetzt doch noch zu einem superlativ: die stimme von sängerin eve
erinnert mich an einigen ruhigen passagen nämlich an PJ HARVEY... zu bekommen
ist das gute stück über die bandhomepage. (22:43) www.mobstar.net
>> alternative rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MONOCHORDS, THE - volume 1 CD
motor / universal
eine schublade für den sound der MONOCHORDS scheint auf anhieb schnell gefunden:
man erfüllt das "the"-kriterium, spielt rock jenseits der neunziger und ist
mit seinem debütalbum mal eben bei einer major-company gelandet. wie fatal derartige
kurzschlüsse sind, verdeutlicht eine erste eingehendere beschäftigung mit "volume
1". da ist schon mal keine spur von garagensound: die zehn stücke haben zwar
ein analog-organisches flair, wurden aber fast schon sauber produziert. das
songwriting scheint den sixties entliehen, die tanzbarkeit des soul ist allgegenwärtig
und die instrumentierung samt mellotron und orgel dürfte jeder durchschnittlichen
rockband kopfzerbrechen bereiten. und da ist noch etwas: die unverhüllte begeisterung
von rené, benny, tobias, tim und cannonball schmitt für THE SOUNDTRACK OF OUR
LIVES. so wurde "volume 1" nicht nur in dem studio von kalle gustafsson gemastert,
sondern atmet auch die atmosphäre großartiger alben wie "behind the music".
damit sichern sich die MONOCHORDS nicht nur in deutschland eine ausnahmestellung,
sondern sollten dank des exzellenten songmaterials ihres ersten longplayers
(hier sei als beispiel nur "always on the run" genannt) auch außerhalb für aufsehen
sorgen können. es sei ihnen gegönnt, denn nicht nur die illustration des booklets
vermittelt den eindruck, es hier mit einem sympathischen haufen zu tun zu haben.
klar wird das alles auf bühne noch besser funktionieren - besucher des "berlinova"-festivals
werden wissen, wovon ich spreche. doch auch auf platte sind THE MONOCHORDS weit
mehr als eine angenehme überraschung. überzeugt euch selbst. (37:53) www.monochords.de
/ www.motor.de
>> rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MORPH / ESZELLA GARNI - volt SPLIT CD-EP
moving magnet / ultraTon
zwei kleine aber feine einheimische bands wollen sich mit dieser split-veröffentlichung
einem breiteren publikum vorstellen. die rede ist zum einen von MORPH, die mit
ihren beiden stücken den "volt" betitelten tonträger eröffen. mit mutigen deutschen
texten wollen sie es mit BLUMFELD aufnehmen, haben musikalisch aber sogar die
eier, dabei auch richtig zu rocken. der opener "egofrequenz" entpuppt sich sogar
zu einem richtigen hit, während "0 db" den positiven eindruck noch unterstreichen
kann. diese band sollte man im auge behalten, während man ihr mindestens ein
ohr leiht... ach ja, da kann sich das info noch so winden: die etikette 'emo'
- im positivsten sinn - macht angesichts der intensität von MORPH nämlich durchaus
sinn. weiter geht es dann mit den zwei beiträgen von ESZELLA GARNI, deren mitglieder
sich aus den verschiedensten städten zusammengefunden haben, um ihre definiton
von pop und punk auf die bühne zu bringen. zu gefallen wissen dabei besonders
die eigenwilligen female vocals, die sich scheinbar nicht wirklich zwischen
sprechen und singen entscheiden können und beim hitverdächtigen "yeah yeah yeah"
noch männliche unterstützung bekommen. auch hier darf zwischenzeitlich etwas
gelärmt werden, was den stücken gut zu gesicht steht und somit ESZELLA GARNI
ebenfalls einen sympathischen eindruck hinterlassen können. alles in allem ist
"volt" also eine empfehlenswerte sache, die bislang ausschließlich direkt über
die labelhomepage zu beziehen ist. (16:20) www.exzella-garni.de
/ www.morph-net.de / www.movingmagnet.de
>> punk/emo/rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MOTHER TONGUE - ghost note CD/LP
nois-o-lution / indigo
sollte sich bei MOTHER TONGUE tatsächlich so etwas wie ein regulärer rhythmus
bei der veröffentlichung ihrer platten einstellen? musste man nach dem debüt
ganze acht jahre auf einen nachfolger warten, so legt die indie-country-alternative-blues-crossover-formation
um davo gould schon ein gutes jahr nach ihrer spektakulären wiederkehr mit "streetlight"
neues material nach. und auch album nummer drei hat es in sich: "ghost note"
verbindet abermals all das, was ein anspruchsvolles album voll hangemachter
musik können muss. von schweißtreibenden, straighten riffs ausgehend, hangelt
sich die band durch verspielte instrumentale passagen, deutet große melodien
an, nur um im nächsten moment den fuss aufs gaspedal zu drücken. irgendwann
findet man sich dann in einem großartigen track wieder (der in meinem beispiel
auf den namen "the storm" hören würde), bekommt den angedeuteten überrefrain
auf einem silbertablett präsentiert und ist glücklich. aber auch songs wie das
vielschichtige, zum ende von fiesen saxophon-tönen getriebene "coming home"
gehören sicherlich zu den größten momenten der bandgeschichte. gerade im kontrast
zum melancholischen "alien" offenbart sich dann auch schon zu beginn von "ghost
note" diese eigentümliche vielschichtigkeit, die MOTHER TONGUE zu verdienten
(wenn auch späten) ehren kommen lässt. und lauscht man den klängen der zehn
so differenzierten tracks, mag man kaum glauben, dass die posigen livephotos
im booklet zur selben band gehören... doch davo gold und konsorten (die im booklet
dank fehlender credits übrigens zu keiner sekunde erwähnt werden) wissen trotz
allem musikalischen anspruch eben sogar, wie man vernünftig das haus rockt -
hoffentlich auch bald wieder bei uns. ps: ich warte immer noch händeringend
auf eine wiederveröffentlichung des debütalbums. (45:55) www.noisolution.de
>> independent [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
1972 - coma / soundtrack against animal testing A5-DIGI CD
eigenvertrieb
das ein-mann-projekt 1972 hinterließ bei mir vergangenen winter mit seinem
letzten album "keinanschlussudn" bereits bleibenden eindruck. die von leander
körfer entworfenen, verstörenden soundcollagen und unkonventionellen songstrukturen
verleiteten sogar zu einer FUTURE SOUND OF LONDON-referenz. nur ein halbes jahr
später folgt nun mit "coma" eine fortsetzung sowohl musikalischer als auch inhaltlicher
natur. denn wo der vorgänger mit tracknamen wie "loveanddeadanimals" schon unterschwellige
botschaften erkennen ließ, tragen die zehn neuen stücke ergänzend den titel
"soundtrack against animal testing". ähnlich drastisch wie die musik fällt zudem
auch das drumherum aus: die cd steckt in einer großformatigen papphülle, deren
illustration offensiver kaum sein könnte. zartbesaitete naturen und selbst überzeugte
fleischfresser dürften sich an der einen oder anderen äußerung sicherlich stören
- was wohl genau im sinne des erfinders ist. schließlich polarisieren stücke
wie das atmosphärische, von hypnotischen sprachsamples untermalte "no romance"
ebenso wie die durchgehend überlangen spielzeiten. eine unterscheidung einzelner
songs macht jedoch ohnehin wenig sinn, sind sie doch allesamt nur fragmente
des gesamtkonzeptes von "coma". die außergewöhnlich aufgemachte scheibe erscheint
in streng limitierter edition, doch zu spät gekommene brauchen keine angst zu
haben: sämtliche stücke gibt es auf der 1972-homepage zum kostenlosen download.
ein besuch lohnt sich definitiv. (72:44) www.1972music.de
>> soundcollagen [michi, dezember 02]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
NONE MORE BLACK - file under black CD/LP
fat wreck / spv
endlich ein neues lebenszeichen aus dem KID DYNAMITE-umfeld, über deren split
ich eigentlich immer noch nicht hinweg gekommen bin... NONE MORE BLACK heißt
nun also die neue band von sänger jason shevchuck, die er gemeinsam mit seinem
bruder und zwei weiteren kumpels aus der new jersey-hardcoreszene bereits vor
dei jahren gründete. für ihr debütalbum konnten sie schon nach ein paar demosongs
das "fat wreck"-label gewinnen, auch wenn einige lineup-wechsel das projekt
ins wanken zu bringen drohten. schließlich hat aber alles geklappt, und yes:
die parallelen zur vorgängerband sind nicht zu überhören. dabei gehen NONE MORE
BLACK jedoch wesentlich rock-orientierter zur sache, hochgeschwindigkeitsattacken
im einminuten-format lassen sich auf "file under black" nicht finden. dagegen
dominieren eingängige töne, wie beispielsweise im ebenso straighten wie gelungenen
"nods to nothing". ein anderer anspieltipp ist der abwechslungsreich arrangierte
hit "ice cream with the enemy". zwischen all dem lob kann ich jedoch auch ein
kleines bißchen kritik nicht verbergen; denn ein derart graußliches artwork
haben die 14 songs wirklich nicht verdient. schließlich besticht das material
nicht nur einmal mehr durch die kehlige stimme von jason, sondern weiß auch
durch die bank aufgrund der genialen lyrics zu begeistern - sowohl auf persönlicher
als auch auf der (deutlich geäußerten) politischen ebene. fazit: für KID DYNAMITE-fans
zunächst vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, entfalten starke tracks wie "drop
the pop" spätestens nach dem dritten hördurchgang ein nicht mehr zu verleugnendes
hit-appeal. (35:02) www.nonemoreblackonline.com
/ www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
NOTHING IN COMMON - miles away Single-CD
killer release records / elektrozmog
fast eineinhalb jahre nach erscheinen ihres äußerst anständigen debütsilberlings
"elevator suite" gibt es nun ein neues lebenszeichen der kölner emorocker (...
die ihren sound lieber mit 'punkrock' betiteln würden). und NOTHING IN COMMON
haben ihre stärken nicht verlernt, soviel lässt sich schon anhand der beiden
neuen songs sagen. das titelstück ist ein getragener song, der zwar recht poppig
ausfällt, rechtzeitig zum großartigen refrain aber auf's gaspedal drückt. dabei
weiß besonders sänger und gitarrist lisse zu gefallen, der mit seiner an dave
smalley erinnernden stimme einmal mehr für das gewisse etwas im sound von NOTHING
IN COMMON sorgt. mit dem neu aufgenommenen "before you met her" folgt dann einer
der hits von "elevator suite", bevor man bei "autumn day" zur akustik-gitarre
greift. als bonus ist zudem ein unterhaltsamer cd-rom-bonuspart enthalten, bei
dem es neben dem professionellen videoclip zum titelsong auch noch eine karaoke-version
sowie photomaterial zu sehen gibt. lohnenswert ist diese maxi zwar trotzdem
nur für beinharte fans, als heißmacher auf das kommende album taugt sie aber
in jedem fall. dieses hört übrigens auf den namen "leaving without moving" und
sollte binnen der nächsten wochen abzugreifen sein. (9:18) www.nothingincommon.com
/ www.elektrozmog.com / www.cargo-records.de
>> punkrock [michi, mai 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
NUCLEAR ASSAULT - alive again CD
steamhammer / spv
schlappe zehn jahre nach ihrem letzten regulären studioalbum meldet sich diese
us-thrash-legende zurück: NUCLEAR ASSAULT werden diesen sommer in originalbesetzung
diverse festivals beehren und arbeiten gerüchten zufolge bereits an einem neuen
longplayer. um die wartezeit bis dahin zu überbrücken, schieben ex-ANTHRAX danny
lilker und konsorten eine livescheibe mit aktuellen aufnahmen ein, die NUCLEAR
ASSAULT in topform zeigen. jenseits der hardcore-projekte des bassisten und
aushängeschilds (lilker trieb sein unwesen u.a. auch in S.O.D. und BRUTAL TRUTH)
oder der kommerziellen ausrichtung seiner ehemaligen brötchengeberband gibt
es hier oldschool-thrash in reinkultur. da dürfen die hits vom grandiosen 86'er
debütalbum "game over" ebenso wenig fehlen wie nummern neuerem datums ("critical
mass"). zeit spielte im kontext der new yorker kultformation sowieso nie eine
rolle, den NUCLEAR ASSAULT sind traditionalisten im positivsten sinne. da passt
es auch gut, dass der sound der zwölf tracks nicht überproduziert wirkt. "alive
again" kommt mit all den ecken und kanten, die auch die kommenden clubshows
im herbst zu etwas so besonderem machen werden. sogar sänger john connelly 'kreischsingt'
wie in alten tagen. im enhanced-part der scheibe ist zudem ein gut fünfminütiges
filmchen enthalten. meine herren: ich bedanke mich für diesen gelungenen appetithappen
und freue mich auf neue kompositionen aus ihrem hause. (38:08) www.spv.de
>> thrashmetal [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
OMNIUM GATHERUM - spirits and august light CD
rage of achilles / soulfood
eben aus den untiefen der finnischen wälder entronnen, legt dieses quintett
nun seinen ersten longplayer vor. und wo sie im letzten jahr mit ihrer debüt-ep
schon punkten konnten, setzen die herren aus kyminlinna nun noch einen drauf.
"spirits and august light" ist ein durchgehend hochkarätiges stück musik geworden,
dass jeden freund melodischer elchtod-töne begeistern wird. aus melancholischen
tonfolgen, großartigen, teil atonalen gitarrenharmonien und einer deftigen prise
kreischgesang komponierten OMNIUM GATHERUM neun anspruchsvolle songperlen, deren
hohes niveau den hörgenuss aber niemals mindert. im gegenteil, hinter tracks
wie dem von dezenten keyboardtönen untermalten "deathwhite" steckt einerseits
ein hitverdächtiger chorus, gleichzeitig aber sorgt das drumming während der
vielschichtigen strophe für offene münder. verständlich, dass die fachpresse
da frühe DARK TRANQUILLITY oder auch KATATONIA zitiert. trotzdem bewegen sich
OMNIUM GATHERUM auf durchaus eigenem terrain, auch weil das songmaterial zu
keiner sekunde altbacken klingt - vielmehr erkennt man bei genauerem hinhören
durchaus den progressiven ansatz. hinter dieser band stecken nicht nur kreative,
sondern auch äußerst fähige instrumentalisten. "spirits and august light" gehört
für mich definitiv zu den deathmetal-highlights des jahres und hat sich seinen
platz in jeder ernsthaften sammlung harter musik redlich verdient. exzellent!
(42:03) www.omniumgatherum.cjb.net
/ www.rageofachilles.com
>> deathmetal [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
ORANGES BAND, THE - all around CD/LP
lookout! records / cargo
seit ihrer debüt-ep vom letzten jahr bin ich der ORANGES BAND verfallen. dabei,
so ein durchaus gerechtfertigter vorwurf, ist der sound des fünfers aus baltimore
alles andere als innovativ. man bewegt sich böse gesagt im sumpf all jener "the"-bands,
die sich fleißig der simpelsten versatzstücke frühester rockmusik bedienen.
trotzdem hat eben gerade die ORANGES BAND dieses gewisse etwas, was sie deutlich
aus der masse ähnlich gelagerter bands abhebt. vielleicht liegt es daran, dass
frontman roman kuebler schon mit seiner vorgängerband THE THUMBS einen ähnlichen
sound gefahren ist - und mit seiner besonderen stimme einen wichtigen beitrag
zum erfolg der schlichten aber effektiven songs liefert. "all around" jedenfalls
ist die erwartete ausnahmescheibe geworden. zwischen VELVET UNDERGROUND, THE
STROKES und den SMITHS entstand hier ein organisches meisterwerk, das sich auch
die freiheit nimmt, nicht zu jeder sekunde zu rocken. es sind die teils monoton-atmosphärischen
arrangements vieler stücke, die einem das album ans herz wachsen lassen. mit
"my street" und der exzellenten neueinspielung von "i'm still right" (inklusive
bläsersatz) sind zudem zwei der besten songs der ep mit enthalten, an denen
ich mich bis heute noch nicht satt gehört habe. unter den zwölf songs findet
sich also genügend material für diejenigen, die wie ich die musikalische zeit
um die 60'er und 70'er zwar nicht aktiv mitbekommen haben, aber vom sound oben
genannter acts trotzdem nicht genug bekommen können. dabei hat die ORANGES BAND
zumindest hierzulande sogar noch den vorteil, nicht im kontext des momentanen
hypes verheizt worden zu sein... (39:52) www.theorangesband.com
/ www.lookoutrecords.com / www.cargo-records.de
>> rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
PRONG - scorpio rising CD
locomotive music / alive
tommy victor und konsorten scheinen sich bei ihrer neuen labelheimat wohl zu
fühlen, nachdem man sich nach überlanger pause und den obligatorischen besetzungswechseln
(tommy ist mittlerweile das einzige gründungsmitglied) im letzten jahr mit "100%
live" gekonnt zurückmeldete. jetzt veröffentlicht das dreigestirn (an den drums
sitzt dan laudo, um die saiten kümmert sich MADONNA-tourgitarrist monte pittmann)
nun auch seinen langerwarteten neuen studiolongplayer über 'locomotive music'.
und "scorpio rising" dürfte für überraschte gesichter sorgen! zu dem aufwendig
arrangierten, atmosphärischen vorgängerwerk "rude awakening" aus dem jahre 1996
bilden die 14 neuen songs praktisch das gegenstück. reduziert und organisch
wie zu ihren gründertagen holzen sich PRONG durch das neue album, dessen basslastige
produktion so manche stereoanlage an ihre grenzen bringen wird. aber auch melodische
momente kommen nicht zu kurz: "embrace the depth" glänzt mit einem wunderbaren
refrain und hat echte single-qualitäten. über weite teile regiert hier aber
das volle brett und elektronische spielereien finden nur noch im hintergrund
statt. soundtechnisch lehnt sich "scorpio rising" desöfteren an "cleansing"
an, und auf "entrance of the eclipse" erinnert zumindest der bass verdächtig
an "snap your fingers, snap your neck". doch trotz dieses kleinen mankos und
einiger nicht ganz so zwingender momente kann man PRONG bedenkenlos attestieren,
sich im jahre 2003 nochmal richtig zusammengerauft zu haben. ich jedenfalls
hätte nicht mit einer derart starken rückkehr gerechnet! (49:17) www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
RED CHORD, THE - fused together in revolving doors CD
reflections records / green hell
was für eine metzelei! THE RED CHORD sind ein irrsiniges quintett, das sich
unter anderem aus mitgliedern von BEYOND THE SIXTH SEAL rekrutiert und auf ihrem
debüt-longplayer keinen stein mehr auf dem anderen lässt. "fused together in
revolving doors" ist eine neun-song-gräueltat, wie man sie von frühen grind-legenden
wie CARCASS oder NAPALM DEATH kennt. dabei gehen die herren aus massachusetts
aber so vertrackt und komplex zu werke, dass es eine wahre freude ist. hier
und da werden erinnerungen an den DILLINGER ESCAPE PLAN wach, auch wenn man
auf deren jazz-lastigkeit hier verzichtet. umso intensiver ist das songmaterial
geraten, bei dem sich sämtliche instrumentalisten als wahre meister ihres faches
entpuppen. denn wo BEYOND THE SIXTH SEAL noch halbwegs straight nach vorne gehen,
kommt keiner der hier vertretenen tracks (abgesehen von einer kleinen ruhepause
zur mitte der scheibe) ohne halsbrecherische tempi-wechsel oder breaks aus.
einzelne stücke hervorzuheben erscheint angesichts der durchgehend hohen qualität
überflüssig - exemplarisch sei die sprichwörtliche achterbahnfahrt "like a train
through a pigeon" erwähnt. an den beiden mikros wird derweil gegrunzt und geschrieen,
als gäbe es kein morgen. trotzdem verlieren sich THE RED CHORD niemals in ihren
kompositionen, sorgen trotz aller vertracktheit für wiedererkennunswert und
sind auch produktionstechnisch auf der höhe der zeit. ehrlich, ich bin begeistert
- und trotzdem auch froh, dass der spuk nach einer halben stunde schon wieder
ein ende hat. (29:46) www.theredchord.com
/ www.reflectionsrecords.com
>> grind/metalcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SCHOCK - glamour CD
zeitbombe / indigo
Hier ist er nun: Der Zweitling von Schock! Wer sie nicht kennt, dem könnten
folgende Fragen helfen: Klingen nach älteren INCHTABOKATABLES? Nicht unbedingt!
Nach neueren PARADISE LOST? Auch nicht! Wie wär´s mit deutschsprachigen SUCH
A SURGE? Keine Chance! Sie klingen nach: SCHOCK! Und so siedeln sie sich auch
an: Irgendwo zwischen heftigem Gothic Rock bis hin zum (poppig angehauchtem)
Alternative. Und so finden sich auf dem neuen Album „Glamour“ auch einige Alternative-Kracher,
wie „Mein Herz“ oder „Fahr zur Hölle“, die sogar jeden Hartknüppelfreak überzeugen
dürften (letzteres erinnert z.B. ein wenig an MACHINE HEADs „From this day“
vom 99er „Burning Red“-Album). Zum Nachdenken dagegen regt das lyrisch anmutende
und recht poppig beginnende „Euer Krieg“ an (Textliche Kostprobe: „... nur weil
ich nicht versteh warum ihr freiwillig zu Grabe kriecht für den falschen Grund...“),
ein Thema also, das in den letzten Monaten heftig zur Diskussion stand. Sofort
vom Ohr ins Hirn schießt der eingängige Hit „Tanz“, der als Singleauskopplung
hoffentlich so manchen „Tanz-"Tempel zum Kochen bringt! Wer allerdings meint,
er müsste bei „Glamour“ nur tanzen und hüpfen, der täuscht sich! Denn SCHOCK
haben auch zwei wunderschönen Balladen („Weiß wie Schnee“ und „Viel zu jung“
=> unbedingt anhören!) mit am Start, die hervorragend das Wechselspiel zwischen
Gefühl und Härte zum Ausdruck bringen, das sich über das gesamte Album hinzieht
und dem Hörer dazu bringt vor Wut zu bangen oder doch wieder entspannt dem Text
hinterherzuphilosophieren. Allgemein warten die Songs mit zahlreichen Hooklines
und zum Teil deftigen Gitarrenwänden auf, die einen hohen Wiedererkennungswert
mit sich bringen und zudem noch druckvoller als auf dem Debut „Erwacht“ rüberkommen.
Textlich beschäftigt sich Mastermind Michael Schock, der sich für alle Texte
verantwortlich zeichnet, hauptsächlich mit Themen, die sich aus der „äußeren
Welt“ ergeben, immer darauf bedacht, nie einen „Heile - Welt Song“ zu schreiben.
Dass er sich dabei lyrisch vom Erstling weg weiterentwickelt hat, spricht sehr
für den Weg nach oben, den die Band hoffentlich noch vor sich hat. Ist SCHOCK
jetzt bekannt? Immer noch nicht? Dann unbedingt kennenlernen! (46:57) www.strangeways.de
>> gothic-rock [uwe, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SEPULTURA - roorback CD
steamhammer / spv
nachdem mir max cavalera mit seinem letzten SOULFLY-werk samt dem geballten
9/11-pathos etwas zu dick aufgetragen hat, ruhte meine riff-hoffnung dieses
jahr auf dem neuen SEPULTURA-langeisen. und, überraschung: album nummer drei
mit derrick green an den vocals hat das zeug, zum highlight der neuen SEPULTURA-ära
zu werden. vielleicht hat der dämpfer, den die band mit ihren letzten beiden
(nicht sonderlich positiv rezipierten) alben bekommen hat, doch seine guten
seiten gehabt. jedenfalls klingt "roorback" so angepisst und reduziert, wie
man es schon lange nicht mehr aus der brasilianischen schwermetall-schmiede
gehört hat. straighte knüppelorgien wie der opener "come back alive" jedenfalls
kommen überzeugender und ehrlicher, als auch im jahre 2003 noch auf den "roots"-zutaten
herumzureiten. überhaupt sorgt mister green mit seiner hardcore-erprobten stimme
für den notwendigen punch im sound der drei instrumentalisten. experimente reduzierte
man diesmal auf ein minimum, was bei den 13 songs zählt ist vielmehr ihre schiere
energie. da tut es dann sogar recht gut, wenn man in stücken wie "more of the
same" (cooler titel!) auch mal wieder eine kleine verschnaufpause bekommt. jedenfalls
sollten "roorback" auch all jene, die SEPULTURA seit dem aufsehen erregenden
lineup-wechsel seinerzeit den rücken zugekehrt haben, hier mal wieder ein ohr
riskieren. und das nicht nur, weil die limitierte erstauflage des albums mit
der "revolusongs" ep angereichert wurde. (56:19) www.sepultura.com.br
/ www.spv.de
>> metal [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SHATTERED - paradise regained CD-EP
filled with hate records
SHATTERED legen mit "paradise regained" bereits ihre zweite ep vor, konnten
bei uns bislang aber noch nicht fuß fassen. um diesen zustand zu ändern, schloss
man sich mit dem arnsberger "filled with hate"-label zusammen und veröffentlicht
nun die vier neuen songs des "from the heart"-nachfolgers. dass die tracks in
gerade 'mal zwei tagen eingetrümmert wurden, hört man ihnen kaum an - stücke
wie "what can you say" kommen druckvoll aus den boxen und auch musikalisch wissen
die fünf niederländer durchaus zu gefallen. stilistisch bewegt man sich zwischen
den frühen BIOHAZARD-releases (an die mich besonders die vocals erinnern) und
klassischem new york-hardcore. der metalanteil der tracks ist auf ein minimum
zurückgefahren und allein die teilweise fast crossover-artigen passagen (prima
nachzuhören im titelstück) geben dem SHATTERED-material eine zeitgemäße komponente.
alles in allem eine durchaus anständige ep, die im 7"-format aber noch deutlich
mehr hergemacht hätte. (9:31) www.shattered-hc.com
/ www.filledwithhate.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SKUNK ALLSTARS - bleeding hearts and smiling faces CD
wolverine records / soulfood
stimmen die gerüchte, brachten es die SKUNK ALLSTARS kürzlich sogar zu einem
feature in der "bravo". und entgegen eueren vermutungen: nein, die rede ist
nicht von einer gecasteten boyband. das wäre bei den 22 musikern, die an "bleeding
hearts and smiling faces" beteiligt sind, auch eine reichlich aufwendige sache.
auch musikalisch ist der sound der kölner in einem genre angesiedelt, das von
dem pubertätsblättchen normalerweise nicht bedient wird. denn die SKUNK ALLSTARS
spielen eine hitverdächtige mischung aus ska, reggae und punk - was an sich
ja noch nicht übermäßig spektakulär ist. doch dabei hat man ein solche glückliches
händchen für einprägsame melodien und tanzbare beats, dass stillsitzen praktisch
unmöglich ist. die 13 songs tönen im einen moment nach SEEED, beackern ein paar
sekunden später klassische ska-gefilde im SPECIALS-stil, um im nächsten moment
punkrock der marke NOFX anzustimmen. das man dabei die ganz großen songwriting-künste
letzterer beiden nicht ganz erreicht, fällt kaum ins gewicht. schließlich sollte
man "bleeding hearts and smiling faces" nicht im heimischen kämmerchen, sondern
eher als beschallung für die nächste party - oder noch besser: live - genießen.
allen gestandenen rockern sein noch gesagt, dass hier unter anderem herr meyer
von POTHEAD die stöcke schwingt. und ist der songtitel "skin of a tear" vielleicht
ein tribut an eine altbekannte, sympathische deutsche punkband? ich weiß es
nicht. fest steht nur, dass diese dreiviertel stunde spass macht - und um viel
mehr geht es hier ja wohl auch nicht. (51:46) www.weedsoldiers.com
/ www.wolverine-records.de
>> ska-reggae-punk [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SNITCH - genuine CD
wolverine rec. / soulfood
man, woher kommt mir das anfangsriff des openers "longest days" nur so bekannt
vor? egal, der song ist klasse und SNITCH eine gut geölte punkrock-maschine,
die auf ihrem mittlerweile dritten longplayer nicht nur ihren landsmännern das
rocken lehren wird. die herkunft des dreiers (neben sänger und gitarrist sven
sind noch drummer luki und bassistin louise an bord) liegt nämlich in der schweiz,
die sie aber für ausführliche touren, darunter auch eine durch kanada, bereits
hinter sich gelassen haben. für die aufnahmen zu "genuine" tingelte man nun
ins schöne schwedische städtchen örebro, wo sich ein gewisser mieszko talarczyk
(of NASUM fame) um den sound kümmerte. das ergebis glänzt - wie eingangs erwähnt
- zwar nicht gerade durch eigenständigkeit, wartet dank seiner explosiven mischung
aus punkrock und melodycore aber mit jeder menge hits auf. irgendwo im spannungsfeld
von DONOTS-eingängigkeit, später NO USE FOR A NAME emo-schlagseite und HOT WATER
MUSIC-rotzigkeit sorgen die elf tracks für gute stimmung, die sich auf den anstehenden
liveshows sicher noch potenzieren wird. wer also mal wieder lust auf eine gute
halbe stunde punkrock mit leicht melancholischem touch hat: bitte sehr! (37:53)
www.snitch.ch / www.wolverine-records.de
>> punkrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SOTO, JEFF SCOTT - jss live at the gods 2002 CD
frontiers records
ausnahmesänger JEFF SCOTT SOTO als "hans-dampf in allen gassen" zu bezeichen,
kommt fast einer untertreibung gleich. da fand eben das neue, übrigens ausgezeichnete
TALISMAN-album "cats and dogs" den weg in die cd-läden, legt der herr mit der
beeindruckenden diskographie schon wieder neues material nach. diesmal in form
eines live-albums, das in absehbarer zeit auch als dvd erhältlich sein wird.
und wie schon die labelkollegen von HAREM SCAREM, hat sich auch mister SOTO
das "gods"-festival in großbritannien für dieses projekt gewählt. in atemberaubender
soundqualität gibt der meister, unterstützt von alex papa (dr), gary schutt
(b) und howie simon (git), 15 stücke aus fast allen phasen seiner karriere zum
besten. richtig: hier finden nicht nur die songs der soloalben verwendung. zu
hören gibt es auch tracks von TALISMAN (leider nichts vom großartigen "humanimal"-werk),
TAKARA, AXEL RUDI PELL und sogar ein großartiges YNGWIE MALMSTEEN-medley. gerade
hier zeigt gitarrist simon, dass er scheinbar mühelos in der lage ist, das filigrane
spiel von herrn malmsteen rauszuzocken. dazu kommt noch eine akustik-einlage,
und für das intro griff man sogar zu QUEENs "let me entertain you". punkten
kann schließlich noch der mehrstimmige gesang, der bei nummern wie "i'll be
waiting" für ordentlich gänsehaut sorgt. genau diese vielseitigkeit ist es auch,
die ständig sicher stellt, dass "jss live at the gods 2002" ein durchgehend
kurzweiliges und spannendes album geworen ist. und zu guter letzt kommen besitzer
der cd-version noch in den genuss des neuen studiosongs "good love". (65:37)
www.frontiers.it
>> hardrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SOZIEDAD ALKOHOLIKA - tiempos oscuros CD
locomotive music
stampfenden midtempo-mosh mit einem ordentlichen hardcore-einschlag gibt es
von SOZIEDAD ALKOHOLIKA aus spanien zu hören. leider spart das info gänzlich
mit informationen zur scheibe, so dass ich über sinn und zweck des bandnamens
nur mutmaßen kann. die teils in spanisch, teils in englisch gehaltenen songtitel
lassen doch auf einen politischen anspruch schließen. zudem prangen die altbekannten
kürzel der band unübersehbar auf dem frontcover. musikalisch gehen die 13 nummern
durchaus in ordnung, wobei SOZIEDAD ALKOHOLIKA immer dann am besten sind, wenn
sie das gaspedal etwas mehr durchdrücken (sehr geil: "stop criminalization").
schön auch, dass man sogar ein paar echte ohrwürmer in der hinterhand hat ("las
pequenas cosas"), die vor allem bei konzerten richtig zünden werden. tracks
wie "piedra contra tijera" wissen zudem durch flotte gitarrenarbeit zu begeistern
und der druckvolle sound aus den "katarain studios" tut sein übriges, um diese
dreiviertel stunde zu einem testosteron-tauglichen event zu machen... "tiempos
oscuros" ist ein gelungener cocktail aus thrash, punk und hardcore, der zwar
nicht durch übermäßiges ideenreichtum glänzt, für ein paar unterhaltsame liveshows
dank seiner pogo- und mosh-kompatiblen riffs aber allemal gut sein dürfte. (43:03)
www.locomotivemusic.com
>> trash/hardcore/punk [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SPION + SPION - styla CD
roadmovie productions
der sommer kommt so langsam richtig in fahrt und nicht wenige bands buhlen
darum, die abendliche grillparty mit ihren songs untermalen zu dürfen. das sich
darunter haufenweise punk-, ska- und reggae-vertreter befinden, ist seit dem
großen melodycore-hype vor ein paar jahren richtiggehend tradition geworden.
eine minderheit der protagonisten kommt dagegen aus deutschen landen, womit
SPION + SPION zumindest territorial eine ausnahmestellung sicher ist. ihr mit
bläsern angereicherter punkrock weiß dann auch durchaus zu gefallen, kommt aber
nur selten über ein zustimmendes nicken hinaus. zu unspektakulär ist das songwriting
ausgefallen und auch die vocals wirken noch etwas unausgegoren. zugute halten
muss man der band aus bad wildungen allerdings, dass es sich bei "styla" um
ihr debütalbum handelt - dessen äußere umstände durchaus professionell geworden
sind. mit den relaxteren, stilistisch offeneren tracks der marke "ska trance"
kann man es dann durchaus auch mit den aktuellen veröffentlichungen der landsmänner
von RANTANPLAN aufnehmen. und gegen ende der scheibe gibt es mit "wein zu wasser"
sogar noch einen song in deutscher sprache. bleibt festzuhalten, dass SPION
+ SPION durchaus auf dem richtigen weg sind und mit etwas griffigerem songwriting
und dem einen oder anderen hit im programm sogar überdurchschnittliche reaktionen
einfahren können werden. (33:13) www.spion-und-spion.de
/ www.roadmovie-productions.de
>> skapunk [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SPITALFIELD - remember right now
CD
victory records / pias / zomba
SPITALFIELD sind eine junge Band
aus dem mittleren Westen und mit ihrem zweiten Album "Remember Right Now" haben
die vier Jungs einen großen Schritt nach vorne gemacht, allerdings können sie
noch nicht vollends überzeugen. Aus mehreren vereinzelten Hardcore-Bands haben
sich SPTALFIELD 1998 unter den Bandgründern Mark Rose (Lead Vocals & Guitar)
und J.D. Romero (Drums) zusammengefunden. Seitdem haben sie ihr erstes Album
"The Cloak" (2000) und eine EP ("Dagger Club", 2002) auf "Sinister" veröffentlicht.
Fünf Monate nach ihrer Unterschrift bei "Victory Records" veröffentlichen sie
nun ihr zweites reguläres Studioalbum "Remember Right Now". Aufgenommen wurde
die Scheibe in den Smart Studios in Madison, Wisconsin unter der Regie von Sean
O´Keefe, der schon auch schon für MOTION CITY SOUNDTRACK als Producer tätig
war. Heraus gekommen ist dabei eine Mischung aus gutem alten Indie-Rock mit
vielen Melody-Anteilen und einer leichten Prise Hardcore, die hier gerne noch
ein bisschen ausgeprägter sein könnte. Die streckenweise sehr langatmigen Songs
haben dabei durchaus treibende Melodien mit guten Ideen, die sich allerdings
nicht wirklich in der Ohrmuschel einnisten möchten. Wirklich viel bleibt am
Ende nicht hängen, lediglich ruhigere Stücke wie "In the same lifetime" und
das sehr poppig wirkende "I loved the way she said `L.A.´" hinterlassen bleibenden
Eindruck. Bei den schnelleren Stücken hat man leider das Gefühl, sie hätten
in der ersten Minute schon ihr Pulver verschossen und spielen dann einfach weiter.
Trotzdem ist "Remember Right Now" aber eine schöne Scheibe, die man sich gerne
anhört - man ärgert sich nur, dass die vier Jungs von SPITALFIELD ihr Potential
hier noch nicht voll ausschöpfen. Der Rausschmeißer "Make my heart attack" zeigt,
wie viel da noch gehen würde. (36:54) www.victoryrecords.com
>> emorock [basti, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
STEREOPHONICS - you gotta go there to come back CD
v2 music
Den Award für das lässigste Plattencover des Jahres dürfen sich die STEREOPHONICS
schon anfang Juni bei mir abholen. Doch das die Briten mit ihrem vierten Longplayer
nicht nur optisch durch Coolness begeistern können, macht schon der Opener von
"You Gotta Go There To Come Back" deutlich: "Help Me (She's Out Of Her Mind)"
braucht - für eine Band mit kommerziellem Appeal durchaus gewagt - ganze sieben
Minuten und ebenso viele Strophen, um den Hörer auf die kommende Stunde Rock'n'Roll
einzustimmen. Die zeigt das Trio um Gitarrist und Sänger Kelly Jones differenzierter
und vielseitiger denn je. Zwischen straightem Rock, bluesig anhauchten Jam-Eskapaden
und herzzereißenden Balladen deckt man mit dieser Scheibe das breiteste Spektrum
der Bandgeschichte ab. Gerade bei letzterer Sorte Songs lassen sich dann gewisse
Gallagher-Reminiszenen nicht mehr verleugnen, auch wenn die STEREOPHONICS und
besonders Kelly's Stimme wesentlich sympathischer und originärer agieren als
ihre erfolgsverwöhnten Kollegen. Seltsam auch, warum mit "Maybe Tomorrow" einer
der unspektakulärsten Albumtracks ausgekoppelt wurde - schließlich lassen sich
unter den restlichen Zwölf deutlich inspiriertere und vor allen Dingen hittauglichere
Songs finden. Das balladeske, mit Country-Zitaten und dramatischem Bläser-Satz
ausgestattete "Climbing the Wall" zum Beispiel, das gleichzeitig Indiz für die
neue Experimentierfreudigkeit der Band ist. Und spätestens beim starken Rausschmeißer
"Since I Told You It's Over" ist klar, dass man es hier mit der reifsten Leistung
der STEREOPHONICS zu tun hat. www.stereophonics.com
/ www.v2music.com
>> rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
STRUNG OUT - live in a dive CD/LP
fat wreck / spv
Nachdem schon 'Fat Wreck'-Punkrockikonen wie NO USE FOR A NAME und BRACKET ihre
Live-Qualitäten auf CD bewiesen haben, ziehen nun auch STRUNG OUT in diesen
elitären Kreis ein. In der vierten Ausgabe der allseits beliebten „Live in a
Dive“-Serie zeigen nun auch die fünf Südkalifornier von STRUNG OUT für
alle nachvollziehbar, dass sie nicht nur im Studio sehr gute Arbeit ableisten,
sondern auch auf der Bühne überzeugen können. Auf der mit 21 Songs vollgepackten,
fast 70-minütigen CD sind dabei nicht nur Stücke aus ihrem erst kürzlich veröffentlichten,
mittlerweile vierten Studioalbum „An American Paradox“ zu genießen, sondern
auch alte Meisterwerke aus „Another Day in Paradise“ oder „Suburban Teenage
Wasteland Blues“-Zeiten. In gewohnt hervorragender „Live in a Dive“-Aufnahmequalität
zeigen sich STRUNG OUT in glänzender Verfassung: energiegeladen verschmelzen
hier Punk, Melody-Core und progressive Rock zu einer mitreißenden Mischung.
Da zahlt sich eben die (Live-)Erfahrung aus, die STRUNG OUT in ihrer jetzt schon
fast elfjährigen Karriere mit Bands wie PENNYWISE, BAD RELIGION oder NOFX auf
den Bühnen dieser Welt sammeln konnten. Nicht zuletzt das obligatorische „Live
in a Dive“ Comic-Booklet bzw. Artwork - hier sogar eigenhändig von Sänger und
Frontmann Jason Cruz gestaltet - runden diese wirklich sehr ansprechende Live-CD
ab. Ein absolutes „must have“ also für alle Anhänger und Konzertgeschädigten
dieses Genres. (68:15) www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SUPERSUCKERS - motherfuckers be trippin' CD/LP
lunasound recording / cargo records
nachdem man im letzten jahr mit dem ungewöhnlichen akustik-livealbum "must've
been live" ein wenig zwischenfutter einschob, ist er nun endlich da, der nachfolger
zum beinahe schon legendären "the evil powers of rock'n'roll". in der zwischenzeit
haben die SUPERSUCKERS durch zahllose shows und kollaborationen mit beispielsweise
PEARL JAM ihren exzellenten ruf noch untermauern können. von daher verwundert
es fast etwas, dass "motherfuckers be trippin'" auf dem kleinen "lunasound recording"-label
erscheint. aber eddie spaghetti und seinen drei kumpanen war der kontakt zur
basis schon immer wichtiger als der schöde mammon. von daher ist es schon witzig,
wenn die SUPERSUCKERS gleich den opener "rock'n'roll records (ain't sellin'
this year)" betiteln. zumal sich der vierer um seine verkäufe bei der klasse
dieses songmaterials hoffentlich keine sorgen machen braucht. denn während fans
von SOCIAL DISTORTION in ihrem warten auf neuen stoff noch auf unbestimmte zeit
vertröstet werden, dürften die 12 neuen tracks hier auch dieser klientel die
freudentränen in die augen treiben. tracks wie "the nowhere special" sind einfach
der pure, unverfälschte rock'n'roll, auf den man in trendigen "THE"-band-zeiten
so lange warten musste. das info empfiehlt zum genuss von "motherfuckers be
trippin'" übrigens sex oder drogen. ein bisschen sonne tut es aber auch schon.
diese pflichtinvestition kommt übrigens mit cd-enhanced teil samt video und
photos. (33:59) www.supersuckers.com
/ www.cargo-records.de
>> rock'n'roll [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
TALISMAN - cats & dogs CD
frontiers records
nach ihrem kurzlebigen, von zahlreichen businessinternen ärgernissen begleiteten
nebenprojekt HUMANIMAL beehren uns die herren marcel jacob und JEFF SCOTT SOTO
nun wieder mit einem neuen album unter dem qualitätsträchtigen TALISMAN-banner.
der angestaute frust entlädt sich hier in einem insgesamt recht harten werk,
dem dennoch die subtilen zwischentöne nicht fehlen: ganz offensichtlich holte
man sich für 'Cats & Dogs' auch so einige inspiration in den swinging sixties:
deutlich zum vorschein kommt dieser einfluss im track 'in make believe', einem
der besten songs der bandgeschichte mit ausgefeilten gesangsharmonien im stile
der beatles. superbes songwriting zieht sich ohnehin durch den kompletten longplayer:
die dampfwalze 'break it down', das supereingängige 'wherever, whenever, whatever',
der groover 'friends to stranger' - allesamt musterbeispiele für superbes songwriting,
wie geschaffen für ein plätzchen im rock-olymp. funky wie die einst die RED
HOT CHILI PEPPERS, aber natürlich tief im melodic rock verwurzelt. dieser bass,
diese stimme, die filigranen mitmusiker fredrik akesson und jamie borger - man
erkennt TALISMAN schlicht und ergreifend aus tausenden anderer bands heraus!
und welcher anderen band kann man anno 2003 schon ein solches kompliment ans
revers heften? gaaaanz grosses kino also! ach ja, cover-versionen gibt es diesmal
keine zu bestaunen, aber es dürfte für die band ohnehin äusserst schwierig sein,
die eigene rockversion von MADONNA's 'frozen' in irgendeiner form zu toppen...
absolut ansprechend ist übrigens auch das witzige cover-artwork ausgefallen,
das die verdächtigen klischees aussen vor lässt und den albumtitel sehr gekonnt
umsetzt. absolute pflichtscheibe! www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
TRACE - this mess we're in CD
proosh records
melancholische gitarrenharmonien, keyboards und ein leidenschaftlicher sänger:
fertig ist das rundum-wohlfühl-paket für all jene, die zwischen ihren punkscheiben
und metalkonzerten noch platz für emotionale musik in popnähe haben. das ganze
hört auf den namen TRACE, stammt aus der nürnberger talentschmiede "proosh records"
und hat am schlagzeug einen gewissen ric simon sitzen. bei wem es jetzt noch
nicht klingelt: kein problem, die fränkische metropole ist ja erst auf dem weg
zur rock-city. bis es soweit ist, führen sich kenner die neun songs von "this
mess we're in" zu gemüte, die an höhepunkten wahrlich nicht arm sind. da ist
zum beispiel das vetrackte "hey, come in closer", das sich trotz zappelphillip-drumming
gnadenlos in den gehörgänge festbeist. und wenn die kollegen von OWN an die
harten seiten der us-progrocker TOOL erinnern, dann gelingt TRACE mit "delightful
scent" die perfekte reminiszenz an deren ruhigere passagen. schön zudem, dass
die stücke dabei auch jenseits der radiotauglichen vier minuten-grenze stattfinden.
überhaupt entwickelt das seit drei jahren aktive quintett auf seinem debüt-album
internationales format: keyboarder hein spielt stets songdienlich, gitarrist
haubert verliert sich nicht in ellenlangen soli - was der außergewöhnlichen
stimme von edi linn den nötigen platz zum entfalten sicherstellt. da dürfte
die presse mit vergleichen der eddie vedder-liga nicht lange zögern... und weil
die stücke dank anspruchsvollem songwriting nicht nur aufgrund der laut/leise-dynamik
zünden, solltet ihr hier mal ganz vorbehaltlos ein ohr riskieren. es lohnt sich.
versprochen. (43:39) www.prooshrecords.com
>> rock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - liberation - songs to benefit PETA CD
fat wreck / spv
hoppla, schon wieder ein benefiz-album für die tierrechtsorganisation "peta".
erschien doch erst letzte woche der sampler "unite for peta" auf dem italienischen
'nh-n'-label. nun zieht also fat mike nach, der zahlreiche acts auch jenseits
seines eigenen labels für den guten zweck verpflichten konnte. dass es dabei
durchaus überschneidungen mit erwähnter, etwas hardcore-lastigerer compilation
gibt, ist kein beinbruch. steuern GOOD RIDDANCE und HOT WATER MUSIC doch andere
tracks bei, auch wenn es sich dabei um material ihrer regulären alben handelt.
gleiches gilt übrigens für die beiträge von namhaften bands wie GOLDFINGER,
PROPAGANDHI, THE USED, ANTI-FLAG und NOFX. allein die vielgescholtenen GOOD
CHARLOTTE steuern mit der akustik-version von "lifestyles of the rich & famous"
eine rare aufnahme bei. vor diesem hintergrund taugt "liberation - songs to
benefit peta" zum einen als überlick des hitpotentials der momentanen punkrock-szene,
andererseits aber auch als informationsquelle. so gibt es neben den linernotes
im booklet auch einen enhanced-part auf der cd, auf dem neben musik auch ein
paar ungekürzte, im fernsehen zensierte "peta"-trailer zu sehen sind. schön
außerdem, dass man sich bei der auswahl der songs mit THE FAINT und den DESAPARECIDOS
auch an ein wenig genre-fremdes material gewagt hat. anchecken lohnt sich also
in jedem fall. (43:31) www.peta2.de / www.fatwreck.de
>> indie/punkrock [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - one take records & noisepollution: a serious compilation... CD
one take records / alive
"... of our artists in full stereo", so der komplette titel dieser sympathischen
zusammenstellung. dahinter verbergen sich die namen zweier agenturen, die auf
unseren seiten in letzter zeit immer 'mal wieder positiv in erscheinung getreten
sind. die rede ist von "one take records" mit sitz in der ehemaligen punkrock-metropole
saarbrücken und dem vor gerade einmal zwei jahren gegründeten label "noisepollution".
stilistisch bedient man in seinem programm ein breites spektrum von poppigen
ohrwürmern über straight rockende klänge bis hin zu ausufernden postrock-werken.
das nur ein kleiner teil der hier enthaltenen songs bisher unveröffentlicht
ist, spielt in diesem zusammenhang eigentlich kaum eine rolle. schließlich dürften
die vertretenen acts nur ausgesprochen entdeckungsfreudigen fans von gitarrenmusik
bereits ein begriff sein. dass sich ein kennenlernen aber durchaus lohnt, zeigen
beispielsweise SKINNY NORRIS mit ihrem mitreißenden emorock oder die wunderschönen
instrumentallandschaften von BALBOA. auf der anderen seite gibt es mit den hannoveranern
KJU: (sehr stark und unveröffentlicht: "oxygen") auch protagonisten, denen ich
einen durchbruch noch in diesem jahr voraussagen würde. weitere namen sind zum
beispiel MILL, LAWN oder die grungerocker von SOAPBOX. im äußerst schlanken
booklet finden sich schließlich noch ein paar kurze ausführungen über die beiden
herausgeber dieses gelungenen doppelschlages. die zwei silberlinge gibt es für
läppische 9,99€ und sind sicherlich kein fehlkauf. (52:02) (55:29) www.onetake.de
/ www.noisepollution.de
>> independent [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - reflection records: 1998-2003 labelsampler CD
reflections records / green hell
wurde aber auch zeit, dass sich 'reflections records' einmal selber huldigen:
in zeiten, in denen jedes zweitklassige label eine compilation auf den markt
schmeißt, dürfen zumindest die wichtigsten nicht auf der strecke bleiben. und
die relevanz dieser aus einem (nach wie vor aktiven) fanzine hervorgegangenen
company ist unbestritten. so ist "reflections records" sicherlich das wichtigste
hardcore-label der niederlande und spielt auch im europäischen kontext eine
bedeutende rolle. zumal man sich ausgehend vom strikten oldschool-hardcore immer
weiter öffnete, ohne dabei jemals seine roots zu verleugen. waren zu beginn
linzenzveröffentlichungen von GOOD CLEAN FUN oder AMERICAN NIGHTMARE an der
tagesordnung, blickt man mittlerweile auf ein beachtliches eigenes labelrooster.
spitzen wie FACE TOMORROW, I DEFY, TERROR oder THE RED CHORD bescheerten dem
arnheimer label zudem einen ebenso beachtlichen wie verdienten erfolg. auf 23
stücken gibt es hier nun einen überblick sämtlicher bands, mit denen "reflections"
bis april diesen jahres zusammengearbeitet hat. das sind neben den erwähnten
acts beispielsweise noch SWORN IN, REACHING FORWARD, BETTER THAN A THOUSAND,
STRIKING DISTANCE oder COUNT ME OUT. alle vertretenen stücke stammen übrigens
von den jeweiligen alben. für einen überblick ist dieses günstige teil jedoch
trotzdem unentbehrlich - zumal es in einer schicken pappverpackung kommt. (48:15)
www.reflectionsrecords.com
>> hardcore [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - too loud 4 you SPLIT-CD
wynona records
das nenne ich doch 'mal einen fairen deal: für schlappe fünf kröten bekommt
man hier eine emo/poppunk-vollbedienung jenseits drittklassiger label-compilations.
denn "too loud 4 you" ist vielmehr eine vierfach-split-veröffentlichung aus
dem hause der italienischen "wynona records" company. kaum überraschend also,
dass mit FORTY WINKS und VANILLA SKY gleich zwei formationen aus dem heimatland
des labels an bord sind. erstere wissen dabei die emotionale rockkeule zu schwingen,
während VANILLA SKY mit ihrem poppunk-infizierten indierock dem einen oder anderen
vielleicht schon ein begriff sind - spass bringen übrigens beide acts. den anfang
hier machen aber HALFWAYHOME aus kalifornien, die wie alle anderen beteiligten
drei unveröffentlichte tracks beisteuern und mit ihrer mischung aus THURSDAY
und GAMEFACE vorbehaltlos begeistern können. und wem (wie mir) die anderen bands
bisher noch nichts sagten, der kann sich bei ANDTHEWINNERIS über alte bekannte
freuen: das quintett steuert ebenfalls drei hymnen bei, die ihren weg bisher
noch nicht auf die anderen tonträger fanden. wäre ja auch schade, wenn man einen
song wie "there can be only one way... let's go hellriding" der öffentlichkeit
vorenthalten hätte. schade zwar, dass das booklet von "too loud 4 you" etwas
spärlich ausgefallen ist, genrefreunde und interessierte machen hier aber trotzdem
nichts falsch. (41:05) www.wynonarecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> emo/poppunk [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - unite for PETA CD
nh-n records
25 bands, darunter auch einige hochkaräter, steuern beiträge zu dieser benefiz-compilation
für die tierrechtsorganisation PETA bei. initiiert wurde der sampler vom jungen
italienischen "now here, nowhere"-label, die hier wirklich eine stattliche anzahl
an zuckerstücken für den guten zweck lizensieren konnten. darunter beispielsweise
ein rarer track von GOOD RIDDANCE, die auf "feel their pain" wunderbar die oldschool-keule
kreisen lassen. ähnlich die mir bisher unbekannten EVOLUTION SO FAR, deren "from
the last rows" zu den highlights der compilation gezählt werden kann. aber auch
mirko vom "11pm"-fanzine hat bei dieser ebenso lohnens- wie unterstützenswerten
sache seine hände im spiel. und so kommen mit acts wie THE PLUS NOMINATION oder
AND THE WINNER IS auch die poppunk-freunde nicht zu kurz. aus dem "vitaminepillen"-stall
sind SKIN OF TEARS und die BAMBIX mit einem albumtrack vertreten, und selbst
HOT WATER MUSIC liessen sich nicht lumpen und steuerten den hit "jack of all
trades" bei. allein die aufmachung dieses albums ist mir etwas zu mager ausgefallen:
mehr als ein paar kurze linernotes und die nötigsten infos zu den vertretenen
bands wären schön gewesen. abgesehen davon gibt es hier aber eineinviertel stunden
erstklassige musik und das gute gefühl, es hier mit einem haufen engangierter
leute zu tun zu haben. (73:00) www.peta.com
/ www.nh-n.com / www.onfirepromotion.de
>> punk/hardcore/emo [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
VINCENT, SONNY - the good, the bad & the ugly CD
empty records / efa
schon ein ganzes weilchen erhältlich, findet diese außergewöhnliche scheibe
doch noch ihren platz bei uns. alles andere wäre auch unverzeihlich angesichts
der klasse, die SONNY VINCENT hier vorlegt. konnte der new yorker schon in der
vergangenheit jede menge hochkarätige kollaborationen verbuchen (u.a. REM),
setzte er sich für "the good, the bad & the ugly" in den kopf, das "ultimative
gitarren-krach-album" (zitat promo-wisch) aufzunehmen. nun, jenseits von krach
gibt es hier vor allem eines: 14 punkrock-songs allererster kajüte, deren hitpotential
ihres gleichen suchen. stücke wie "trans love" oder die ohrwurmnummer "tired
of the telephone" überzeugen aber eben nicht nur durch einprägsame refrains,
sondern besonders durch ihre eigenwilligen gitarrenparts. die diesbezügliche
gästeliste liest sich folglich auch wie eine referenzliste der us-rockszene.
neben herrschaften wie dexter holland, noodles (beide OFFSPRING), wayne kramer
(MC5), richard lloyd (TELEVISION!!!), greg ginn (BLACK FLAG) oder scott asheton
(STOOGES) geben sich auch ikonen wie jim o'rourke oder thurston moore (SONIC
YOUTH) die ehre. letztere beiden übrigens im brillanten rausschmeißer "south
beach". das ganze entstand in einem zeitraum von etwa drei jahren, während derer
sich diverse billig-fluglinien über einen schwarz gekleideten herren mit gitarrenkoffer
gewundert haben werden. denn nachdem SONNY VINCENT mit seiner band die basic
tracks eingespielt hatte, tingelte er durch die staaten, um an den verschiedensten
orten neue parts mit neuen kollegen aufzunehmen. nachzulesen ist diese unglaubliche
geschichte übrigens in den beiliegenden linernotes. das beste an der scheibe
ist bei all den interessanten begleitumständen aber, dass die songs richtig
klasse sind. fazit: muss man haben! ach ja: ob vinyl oder cd, beide tonträger
kommen komplett in rot. (38:35) www.empty.de
>> punk [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
WACO JESUS - filth CD
morbid records / spv
hmm, entweder ich werde alt, oder das 'grind-porno-genre' ist tatsächlich auf
einem neuen level angekommen: ekelhafter als "filth" (okay, was will man bei
diesem titel erwarten) geht es meiner ansicht nach jedenfalls kaum und WACO
JESUS mögen uns bitte anschließendes zensur-gejammere ersparen. der name der
vier herren aus illinois rührt übrigens - ein schelm, wer tiefgründiges dabei
denkt - von einem spektakulärem fbi-einsatz gegen eine sekte in texas, bei der
die amerikanischen behörden ein massaker anrichteten. ach ja, die musik: WACO
JESUS spielen derben deathmetal mit ein paar grindeinlagen, sind durchaus fit
an ihren instrumenten (was vor allem für den drummer gilt) und spielen auch
produktionstechnisch einen großteil der genre-schepper-konkurrenz an die wand.
dass die songs dabei über durchschnittliches geknüppel kaum heraus kommen überrascht
genau so wenig wie die kreisch/grunz-vocals. zumindest ist nach zehn songs und
25 minuten alles schon wieder vorbei. textlich braucht man zu titeln wie "blast
you in the face with my semen blast you in the face with my fist" oder "punch
you in the cunt" wohl nichts mehr zu sagen. meine herren, ich möchte euch nicht
auch noch den gefallen tun, mich über euer pubertäres image zu mockieren, daher
ein schnelles fazit: genrefreunde mit hang zum debilen kommen bei WACO JESUS
auf ihre kosten, alle anderen sind bei beispielweise bei den sympathischen kollegen
von EXIT 13 wesentlich besser aufgehoben. (25:14) www.wacojesus.com
/ www.morbidrecords.de
>> death/grind [michi, juni 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music