ALWAYS OUTNUMBERED / RANSOM - split
AVERY - lie, cheat & steal
AYA - a flower in the battlefield
BLACKMAIL - the light of the son is the son of the light
BLOOD BROTHERS, THE - march on electric children
D.H. - kurze hose, holzgewehr!!!
DARK DAY DUNGEON - know your enemy
DARK TRANQUILLITY - damage done
DOMAIN - the artefact
DONGACLASS - 139
EMINEM - behind the mask
ENCHANT - blink of an eye
FLOGGING MOLLY - drunken lullabies
FOR $ALE - moneylicious
FOZZY - happenstance
FREE LIVING INSANITY / HEMP - remote controlled life
HAYES, GEMMA - night on my side
HOT CROSS - a new set of lungs
KAFKAS - privilegienthron
KURT - la guard
LACUNA - and the frog says...
LAWN - lawn-dro-mat
LOADED - dark days
LORIEN - under the waves
MINDWISE - wrong
MY RUIN - blasphemous girl
NEUROTICFISH - les chansons neurotiques
OASIS - heathen chemistry
OVERKILL - hello from the gutter - the best of overkill
OVERKILL - wrecking everything (live)
PEACE ORCHESTRA - reset
PLANET X - moon babies
PLAYGROUP - dj kicks
RAKOTH - planeshift
ROERHEDDS - breed
SINCERITY - knowing this won't last forever
STANDSTILL - memories collector
THRUST - publication of the inner yell
TYA - tribal sutras
VANDERHOOF - a blur in time
WATERDOWN / BY A THREAT - split
WITHOUT FACE - astronomicon
WOOF - no retreat
ALWAYS OUTNUMBERED / RANSOM - split CD-EP
tfr / zomba
nach der exzellenten WATERDOWN / BY A THREAT schon wieder eine split-ep aus
dem hause "two friends records". das berliner label widmet sich diesmal aber
eher den unbeschwerteren tönen. sowohl ALWAYS OUTNUMERED aus kanada als auch
RANSOM aus berlin spielen grundsoliden punkrock. erstere allerdings mit einem
etwas melancholischen touch, so dass songs wie "fire at our heels" auch für
überlebende des emo-booms interessant sein dürften. nach zwei longplayern in
gerade mal zwei jahren schütteln sich die fünf herren eingängige melodien scheinbar
locker aus dem ärmel, jedenfalls gibt es an den drei songs absolut nichts auszusetzen.
für RANSOM ist diese ep, abgesehen von ein paar compilationbeiträgen, die erste
veröffentlichung überhaupt. was die allesamt auch am mikro vertretenen punkrocker
aber nicht davon abhält, mit ihren drei songs sommerlich-erfrischend gute laune
zu verbreiten. spätestens bei ihrer version von "walking on sunshine" packt
der entzückte zuhörer denn auch seine badesachen, um sich auf ins nächste freibad
zu machen. alles in allem also eine nette angelegenheit, der zur völligen begeisterung
nur noch eine etwas druckvollere produktion gefehlt hat. einen "anspieler" ist
die split aber auf jeden fall wert! (19:28) www.alwaysout.cjb.net
/ www.ransom-rocks.de / www.tfrmusic.com
>> emo- / punkrock [michi, juli 02]
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AVERY - lie, cheat & steal CD
tfr / zomba
ganz schön fies, was AVERY da auf ihrem debutlongplayer angerichtet haben.
grob sind die zwölf songs zwar unter dem begriff "sludge rock" einzuordnen,
aber schon ein erster hördurchgang macht klar, dass "lie, cheat & steal" in
kein muster wirklich passen will. das wörtchen "steal" im titel hat nämlich
schon seine bedeutung: schließlich greifen die drei deutschen und der schwede
in die veschiedensten genres, um daraus ein einzigartiges gebräu zu mischen.
der opener "hyena hymn" ist eine kurze aber gemeine noise-attacke, im folgenden
"this town is full of bugs" wird die handbremse gezogen und gleichzeitig die
gitarren heruntergestimmt während "cassandra complex" ein waschechter (death-)rocker
ist. in diesem stil geht die scheibe munter weiter, man bedient sich fleißig
bei allem, was laut ist. auch wenn meine beschreibungen nur vage versuche waren,
den wirklich schwer zu charakterisierenden sound in schubladen zu packen. leichter
mit einem pädikat zu versehen ist da schon das hübsche digipak, in das AVERY
ihre musik gesteckt haben: das ist nämlich ausgesprochen gelungen. spätestens
mit "ryggradslös" (was für ein titel) habe ich die jungs und ihren bastard aus
noise, rock, hardcore und metal endgültig in mein herz geschlossen. und zu guter
letzt bringt die homepage der vier ihre musik doch noch auf den punkt: www.averyROCKS.com
(37:16) www.averyrock.com / www.tfrmusic.com
>> sludge-rock [michi, juli 02]
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AYA - a flower in the battlefield CD
bmg
AYA ist 22 jahre, japanerin und hat geschafft, wovon viele andere nicht zu
träumen wagen. die bisher unbekannte sängerin und songwriterin konnte mit ihrem
demo den produzenten adam kasper (SOUNDGARDEN) so stark begeistern, dass dieser
AYA unter seine fittiche nahm. für eine gemeinsame session in seattle konnte
kasper kim thayil (SOUNDGARDEN), matt cameron (SOUNDGARDEN, PEARL JAM), john
mcbain (MONSTER MAGNET), glenn slater (WALKABOUTS) und krist novoselic (NIRVANA)
gewinnen. das resultat war fantastisch und man entschied sich, die zusammenarbeit
auszuweiten. herausgekommen ist nun ein elf-song rockalbum, dessen wurzeln klar
im grunge liegen, das aber vor allen dingen die handschrift der eigenwilligen
künstlerin zu jeder sekunde spüren läßt. AYAs kompositionen bewegen sich zwischen
fragilen balladen und energetischem rock, gepackt in das druckvolle soundgewand
von adam kasper. der opener "prisoner" erinnert an ALICE IN CHAINS zu besten
"dirt"-zeiten. song nummer drei, dessen titel wie der größte teil der scheibe
in japanisch gehalten ist, hat mit seinem eingängigen refrain das zeug zum radiohit.
dazwischen findet der entzückte hörer reihenweise wunderschöne rocksongs. das
"wiederhören" mit kim thayils charakteristischen gitarrenläufen wird einigen
SOUNDGARDEN-fans die freudentränen in die augen treiben. "a flower in the battlefield"
verbindet die klassische seattle-schule mit pop-appeal und einer stimme, die
man so schnell nicht aus seinem kopf bekommt. unbedingt reinhören! (48:57)
>> grunge/rock [michi, juli 02]
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BLACKMAIL - the light of the son is the son of the light SiCD
wea records / warner
lecker neues material gibt es aus der beliebten koblenzer talentschmiede. während
ein guter teil der band derzeit mit dem neuen projekt KEN in der presse abgefeiert
wird, stellen BLACKMAIL mit dieser single ein ungwöhnliches output in die läden.
bei "the light of the son..." handelt es sich nämlich um den titelsong des john
sinclair-hörspiels "der anfang". beim titelstück wurde folglich auch die typische
BLACKMAIL-melodieführung um ein paar atmosphärische keyboards erweitert, die
den ausgezeichneten song tatsächlich 'horror-kompatibel' machen. mit "ann baxter's
theme" und "ghost" finden sich noch zwei gänzlich ungewöhliche, komplett akkustische
tracks auf diese single. ich vermute mal, dass die songs als hintergrundmelodie
während des hörspiels gedient haben. vor allem "ann baxter's theme" erzeugt
aber auch ohne gruselstorie eine wunderbare atmosphäre. eins ungewöhnliche single,
die mir mit ihrem ganz eigenen charme aber sehr gut gefällt. (8:57)
>> alternative-rock [michi, juli 02]
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BLOOD BROTHERS, THE - march on electric children CD
three.one.g / pias
im heimatlichen amerika schon seit etwa einem jahr erhältlich, wird das aktuelle
album der BLOOD BROTHERS nun endlich auch hierzulande erscheinen. schade eigentlich,
dass es für eine veröffentlichung hierzulande scheinbar erst die ankündigung
braucht, ross robinson (u. a. AT THE DRIVE-IN, KORN) würde sich um das kommende
studioalbum der fünf kümmern. "march on electric children" bietet intensiven
chaos-core par excellance, ungefähr vergleichbar mit den letzten ergüssen von
LOCUST, ergänzt um eine ordentliche CONVERGE-schlagseite. aber hinter dem zweiten
album der 1997 gegründeten formation steckt weit mehr, als der offensichtliche
versuch des labels, mit dem prominenten producer des nächsten albums zu punkten.
die neun songs verbinden screamo, emo und eine gute portion durchgeknalltheit
zu einem erschlagenden gesamtwerk. THE BLOOD BROTHERS spinnen in gerade mal
25 minuten ein kozeptalbum, das sich - ergänzt um ein großartiges hochglanz-booklet
- als eine art kurzgeschichte verstanden haben will. spätestens in "kiss of
the octopus" treibt die band ihren sound durch krude samples endgültig auf die
spitze und entkräftet mühelos die vermutung, es hier mit der kommerziellen ausschlachtung
eines genres zu tun zu haben, das bisher von allzu großer popularität verschont
blieb. übehaupt sind die leider recht kurzen tracks, deren energielevel durchaus
mit AT THE DRIVE-IN zu vergleichen ist, einfach zu intensiv und anspruchsvoll
für derartige unterstellungen. (24:42)
>> chaos-core [michi, juli 02]
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D.H. - kurze hose, holzgewehr!!! LP
matatu rec. / flight13
die mir bisher unbekannten D.H. sind nach den KAFKAS die zweite große überraschung
der letzten monate aus deutschland, die ich - gegen den ausdrücklichen willen
der band - jetzt mal in die emo-schublade stecke. klar ist das unfair und diese
beschreibung trifft "kurze hose, holzgewehr!!!" auch nur ungefähr - aber vielleicht
wird auf diese weise der eine oder andere auf dieses goldstück aufmerksam. mit
deutsch-punk assoziiere ich zu viele negative dinge und der vergleich zu den
BOXHAMSTERS und MUFF POTTER ist - wenn hier auch angebracht - inzwischen ausgelutscht.
die musik von D.H. steht für sich und ein stück wie "schiffe versenken" oder
"hier & jetzt" braucht kein etikett um sich direkt in mein herz zu fressen.
umgekehrt steckt hinter jedem der zehn songs eine menge herzblut, was sich neben
den sehr persönlichen texten vor allem auch in der unpeinlichen melancholischen
stimmung des albums bemerkbar macht. für "konsumbrot", ganz am ende der scheibe,
fehlen mir dann die worte: das ding geht ganz tief und bestimmt nicht nur wegen
den hervorragenden streicher- und bläsersätzen. volle punktzahl, lieblingsalbum.
(40:07) www.holzhose.de / www.matatu-records.de
>> emorock [michi, juli 02]
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DARK DAY DUNGEON - know your enemy CD
let it burn records
dieses schweitzer quintett überraschte mich schon 1999 mit einer gelungenen
ep, die leider in der allgemeinen metal/moshcore-veröffentlichungswelle etwas
unterging. nach dem ausstieg von sänger fedi (und einer daraus resultierenden
zwangspause) holte man sich ex-CATARACT/ELISION vokalist christian 'mosh' ebert
an bord und arbeitete auch sonst kräftig am bandeigenen sound. das resultat
ist beeindruckend, und damit meine ich nicht nur die verdammt druckvolle produktion.
DARK DAY DUNGEON haben es geschafft, ihr hardcore-grundgerüst mit subtilen melodien
und jeder menge metal-zitaten zu perfektionieren. ein großteil der neuen songs
offeriert dabei richtige hitqualitäten. der opener "poisoned lies" mit seinen
genialen gitarrenharmonien oder "the ones to trust", bei dem mosh sogar kurz
mit cleanen vocals arbeitet, sind beispielsweise absolute knaller. aber auch
das restliche material auf "know your enemy" begeistert mit abwechslungsreichen
arrangements und kommt völlig ohne übertriebenes metal-gewichse oder prolliges
'tough guy"-gehabe aus. neben den stilistisch nicht unähnlichen ATREYU sind
DARK DAY DUNGEON für mich die metalcore-sensation dieses sommers! (37:31) www.darkdaydungeon.com
/ www.letitburnrecords.com
>> metalcore [michi, juli 02]
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DARK TRANQUILLITY - damage done CD
century media
auf ihrem mittlerweile sechsten longplayer schaffen es DARK TRANQUILLITY zum
ersten mal, alle bausteine ihrer facettenreichen karriere auf einem einzigen
album zu verewigen. so findet sich in beinahe jedem der elf songs die gnadenlose
aggression vom debut "skydancer", die komplexen elemente vom grammy-nominierten
"projector" und die melodischen gothic-einflüsse, die man vom vorgänger "haven"
her kennt. über allem thront natürlich die typische götheborg-handschrift; schließlich
prägten die sechs von anfang an - gemeinsam mit IN FLAMES und AT THE GATES -
diesen sound. und das sie auch heute noch zur elite im schwedischen deathmetal
zählen, beweisen DARK TRANQUILLITYgleich mit dem opener: "final resistance"
ist ein mörderisch groovender track, in dem mikael stanne schon mal klar macht,
auf welche stimmlage er sich konzentriert: auf "damage done" wird wieder gebrüllt
und geschrieen! die melodischen elemente überlässt man den beiden gitarristen,
die ihren job einmal mehr ausnehmend gut machen. keyboarder martin brändström
erweitert den typischen bandsound um viele details und an hits herrscht auch
kein mangel. an dieser stelle seien nur das eingängige "monochromatic stains"
und das furiose instrumental "ex nihilo" genannt. alles in allem haben DARK
TRANQUILLITY diesmal wohl das konsensalbum schlechthin vorgelegt, so dass sich
auf der bald anstehenden tour hoffentlich alte und neue fans gemeinsam in den
armen liegen. ich bin jedenfalls wieder mal begeistert. (43:36) www.darktranquillity.com
/ www.centurymedia.de
>> melodic death [michi, juli 02]
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DOMAIN - the artefact CD
point music
diese band werde ich wohl für immer mit einem mittleren kindheitstrauma in
verbindung bringen: zu gut erinnere ich mich an die verwendung des DOMAIN-songs
'heart of stone' in einem dieser freitag-abend-krimis, nach dessen ausstrahlung
so ungefähr unsere halbe schulklasse diesen track haben wollte. zu dumm, dass
der jedoch noch gar nicht veröffentlicht war und schließlich zuallererst auf
einer dieser unsäglichen 'ronny's pop-show'-compilations landete, die wir uns
dann wohl oder übel alle kaufen mussten. die mystische aura war damit aber natürlich
verflogen... sei's drum, nach zehnjähriger pause haben DOMAIN vor einiger zeit
bekanntlich einen neuen anlauf gewagt - album numero zwo nach dem comeback 'one
million lightyears from home' dürfte alte wie neue fans wahrlich rundum zufriedenstellen.
positiv fällt auf, dass die mannen um den einzig verbliebenen ur-DOMAINler axel
ritt dieses mal nicht versuchen, ihren smasher 'lost in the city' erneut zu
kopieren (ging schon auf dem vorgänger in die hose). vielmehr schüttelt man
scheinbar völlig unbefangen ohrwürmer en masse aus dem ärmel, legt bei gleichbleibender
catchyness oftmals gar noch einige härtegrade zu. das irisch angehauchte 'mystery
stone' will die gehörgänge schon nach dem ersten durchlauf gar nicht mehr verlassen,
'spirit of the sun' ist vertonte dramatik par excellance (achtung: sitar!),
und mit dem äußert variabel dargebotenem 'downtown babylon' vollführt man einen
gelungenen spagat aus tradition und moderne. der inzwischen auch nicht mehr
ganz so neue sänger carsten 'lizard' schulz ist mit seinem variablen gesang
nur noch das i-tüpfelchen auf einem rundum gelungenen album! (58:56)
>> hardrock [stefan, juli 02]
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DONGACLASS - 139 CD
dongamusic / finest noise
DONGACLASS aus dem raum tübingen bezeichnen ihre musik (genannt: "dongasound")
selbst als eine mischung aus "neohippiefolk, hippen beats und punkigen gitarrenriffs".
das trio treibt seit 1994 sein eigenwilliges unwesen, bekam aber überregional
trotz guter presse keinen fuß in die tür. besser lief es da im ausland, was
der band u.a. zu einem auftritt in new york verhalf. eigentlich schade, dass
verqueere musik hierzulande einen so schweren stand hat. dabei gibt es auf "139"
neben bratenden gitarren durchaus auch poppiges zu entdecken, der opener "age
of the rainbow" würde auch im SCUMBUCKET-backkatalog sinn machen. abgesehen
davon kann ich die charakterisierung "neohippiefolk" sowieso nicht unterschreiben,
DONGACLASS wüten eher im bereich des noiserock, den sie um ein paar melodisch-punkige
parts erweitern. passend dazu gibt es eine basslastige produktion, die ausgezeichnet
zu dem druckvollen sound der drei passt. im vierminütigen "21st century robinson"
- einem sehr jam-lastigen track - greift sänger und gitarrist roberto dann doch
zu seiner sitar. was den herren bei dieser scheibe eigentlich nur fehlt, sind
ein paar mehr hits. die songs an sich funktionieren nämlich prima und machen
auch über die recht lange spielzeit hin spaß. von daher ist "139" für genrefreunde
auf jeden fall einen anspieltipp wert. (62:04) www.dongaclass.de
/ www.finestnoise.de
>> noisepoprock [michi, juli 02]
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EMINEM - behind the mask DVD
chrome dreams
bei "behind the mask" handelt es sich um eine nicht authorisierte dokumentation
über den gleichermaßen erfolgreichen wie umstrittenen rapper EMINEM. das teil
ist schön thrashig aufgemacht und kann auf der habensseite einiges verbuchen.
musik aber, soviel sei vorweggenommen, sucht man auf dieser dvd vergeblich.
im mittelpunkt steht die biographie des künstlers, die mit zahlreichen unveröffentlichten
bildern visualisiert wird. dazu kommen zahlreiche interviews mit EMINEM selbst,
seinen eltern, sowie kommentare von anderen musikern (unter anderem DIDO, U2,
DR DRE). umfassend abgehandelt werden beispielsweise die hintergünde zu EMINEMs
alter ego "slim shady" und die komplizierte beziehung zu seiner mutter. weiterhin
interessant ist die diskographie, die auch kollaborationen mit anderen interpreten
umfasst, allerdings wie der rest dieses silberlings das neue album nicht berücksichtigt.
negativ schlagen weiterhin zu buche, dass es mit bonusfunktionen sehr mau aussieht.
abgesehen von einer kleinen photogalerie und kapitelauswahl gibt es wenig funktionen,
auch deutsche untertitel sind bei dieser doku fehlanzeige. dank relativ leicht
verständlichem englisch stellt dieses manko glücklicherweise keine zu große
hürde dar. fazit: "behind the mask" ist für diehard-fans eine lohnenswerte anschaffung.
alle anderen müssen selber wissen, ob sie für eine gut einstündige dokumentation
20 euro ausgeben wollen. (ca. 60 min. / fsk 16) www.chromedreams.co.uk
>> hiphop [michi, juli 02]
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ENCHANT - blink of an eye CD
inside out / spv
mit "a blueprint of the world" begann 1993 die karriere der amerikanischen
prog-rocker ENCHANT. die aus san francisco stammende formation erspielte sich
einen exzellenten ruf, den sie mit weiteren großen alben wie dem letzten werk
"juggling 9 or dropping 10" kontinuierlich ausbauen konnten. jetzt also gibt
es neues material in form von neun songs (die limitierte erstauflage enthält
zusätzlich den bonustrack "prognosis"), die einmal mehr die überragenden qualitäten
des quartetts demonstrieren. ENCHANT verlieren sich trotz ihrer zweifellos vorhandenen
virtuosen instrumentalen fähigkeiten nie in selbstgefälligem gefrickel. was
auf "blink of an eye" mehr denn je zählt, ist der song. der darf dann auch ruhig
mal direkt und eingängig sein. stücke wie der mitreißende opener "under the
fire" oder das von einem groovigen rhythmus intonierte "seeds of hate" strotzen
nur so vor hooklines und großen melodien, die sich spätestens beim zweiten hördurchgang
im ohr festbeißen. wenn gitarrist und songschreiber ott dann von "spürbar erdigerem"
sound spricht, kann man dem begnadeten komponisten und produzenten nur zustimmen.
die rockige komponente steht diesmal eindeutig im mittelpunkt, was ENCHANT in
die nähe von SPOCK'S BEARD rückt. und auch wenn ted leonard nach wie vor kein
wirklich fantastischer sänger ist, gehört seine stimme einfach zu den charakteristischen
merkmalen dieser sympathischen band. (62:02) www.insideout.de
>> prog-rock [michi, juli 02]
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FLOGGING MOLLY - drunken lullabies CD
burning heart / connected
hinter FLOGGING MOLLY verbergen sich nicht weniger als sieben musiker, die
auf "drunken lullabies" dem folk-beeinflußtem punk fröhnen. wenn hier von "folk"
die rede ist, meine ich übrigens klassische irische pub-musik. so werden die
zwölf songs neben gitarre, bass und schlagzeug vor allem von violine, fidel,
akkordeon, mandoline und banjo intoniert. das resultat erinnert an eine mischung
aus den POGUES und DROPKICK MURPHYS, allerdings ohne deren proll-attitüde. songs
wie "what's left of the flag" kommen einfach sympathisch rüber und sollten auf
den anstehenden live-shows für mächtig stimmung sorgen. abwechslungsreiche stücke
wie das fünfminütige "rebels of the sacred heart" machen "drunken lullabies"
aber auch für die heimische stereoanlage interessant; das material der scheibe
ist so vielseitig, dass sogar freunde des traditionellen irischen folks ein
ohr riskieren sollten. die tatsache, dass FLOGGING MOLLY eigentlich aus los
angeles stammen, fällt angesichts des originalgetreuen akzents von sänger und
songschreiber dave king gar nicht ins gewicht. das album, das übrigens von keinem
geringeren als steve albini aufgenommen wurde, macht einfach spaß und ist für
jeden fan eines zünftigen punk/folk-gebräus bedenkenlos zu empfehlen. (45:15)
www.floggingmolly.com / www.burningheart.com
>> folk-punk [michi, juli 02]
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FOR $ALE - moneylicious MCD
horror business records
es gehört schon eine menge idealismus dazu, seit mittlerweile zehn jahren durch
deutschlands clubs zu tingeln und dort für mächtig stimmung zu sorgen - ohne
damit die dicke kohle zu machen, wohlgemerkt. ob die neue scheibe von FOR $ALE
deshalb "moneylicious" heißt? ich weiß es nicht. klar ist aber, dass die sechs
stücke den höhepunkt der nach wie vor eher unspektakulären karriere dieser sympathischen
band markiert. schon der opener "ground zero" schmeißt die aktuelle nu-metal-konkurrenz
in punkto ideenvielfalt und spielfreude locker aus dem rennen. die unglaublich
fett produzierten tracks sind diesmal übrigens bis auf eine ausnahme komplett
in englisch: "das ende ist da" kennt der eine oder andere ja vielleicht schon
vom "horror business"-labelsampler. bemerkenswert ist außerdem der "beavis &
butthead"-tributesong, der das ende dieser bemerkenswerten ep einläutet. wer
verpönten crossover-nu-metal-was-weiß-ich-sounds auch nur einen hauch von interesse
entgegenbringt, investiert seine nächste kohle das nächste mal bitte in "moneylicious"
anstelle einer zusammengecasteten mtv-combo! zu haben ist das gute stück für
schlappe 6.50 € inkl. versand über die labelhomepage. (24:21) www.goforsale.de
/ www.horrorbiz.de
>> nu-metal [michi, juli 02]
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FOZZY - happenstance CD
steamhammer / spv
wie jetzt, der name FOZZY sagt euch nichts? halb so schlimm, die sache wird
sich spätestens diesen sommer ändern. dann nämlich, wenn die formation um wrestler
chris jericho (aka moongoose) nach ihrem siegeszug in japan nun auch europa
im sturm nimmt. vorantreiben werden FOZZY dieses gewagte vorhaben einerseits
mit einem auftritt beim diesjährigen "bang your head", zum anderen mit der neuen
scheibe "happenstance". die hat es nämlich in sich. das angeblich seit den achtzigern
sein unwesen treibende sextett beherrscht mit atemberaubender leichtigkeit alle
spielarten des klassischen heavy metals (wen wundert's - schließlich ist der
größte teil des songmaterials eine adaption bekannter klassiker). im hochmelodischen
titeltrack fröhnt man dem klassischen hardrock, allerdings nicht ohne dem guten
alten genre mit modernem riffing gehörig feuer unter dem hintern zu machen.
für letzteres dürfte übrigens ex-STUCK MOJO rich ward verantwortlich sein, der
bei FOZZY unter dem pseudonym "duke larue" mitmischt. "freewheel burning" ist
ein flotter powermetal-kracher, der in einem erstklassiger gitarrensolo gipfelt.
mit "big city nights" folgt dann der erwartete stampfer, der wie der rest der
scheibe auch durch die exzellente produktion überzeugen kann. trotz der humoristischen
herangehensweise (die band beansprucht beispielsweise die erfindung der heavy
metals für sich) sollte man FOZZY aber nicht zur lachnummer degradieren. "happenstance"
ist ein astreines metalalbum, das jedem genrefreund ein paar feuchtfröhliche
stunden bescheeren wird. (48:09) www.steamhammer.de
>> metal [michi, juli 02]
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FREE LIVING INSANITY / HEMP - remote controlled life SPLIT-CD
horror business records
den anfang auf dieser split-veröffentlichung machen FREE LIVING INSANITY mit
fünf songs, die mich auf anhieb begeistert haben. das quartett aus neuwied mischt
straight forward punkrock der marke GOOD RIDDANCE mit mehrstimmigen vocals,
die mich immer wieder an HOT WATER MUSIC erinnern. eine interessante mischung,
die außerdem mit der abgehnummer "fake pure hate" und dem mitgröhlkompatiblen
"sinners and saints" zwei echte hits am start hat. ein super einstieg der hunger
auf mehr macht und bei dem HEMP leider nicht ganz mithalten können. dabei geht
der skatepunk des trios gut ab, besonders die gitarrenarbeit steht den kalifornischen
vorbildern in nichts nach. HEMP geben fast durchgehend vollgas, was den songs
hin und wieder fast eine hardcore-schlagseite gibt. mit "another day" steuert
man dann etwas in richtung ska und fabriziert damit mühelos einen veritablen
hit. abgesehen davon sind die zehn songs leider oft ein wenig zu gleichförmig,
was gemeinsam mit der kaum druckvollen produktion die freude etwas trübt. nichtsdestotrotz
ist "remote controlled life" ein schöner beweis, dass es auch nach dem großen
hype herzerfrischenden punkrock aus deutschen landen gibt. zu bestellen für
7.50 € über die labelhomepage. (32:23) www.freelivinginsanity.de
/ www.praisejah.de.vu / www.horrorbiz.de
>> punkrock [michi, juli 02]
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HAYES, GEMMA - night on my side CD/LP
source / labels / virgin
die englische presse überschlägt sich momentan wieder einmal mit lob für eine
künstlerin, deren debutalbum eigentlich eher still und zurückhaltend ist. GEMMA
HAYES, 24 jahre alt und geboren in einem winzigen kaff in irland, kreierte mit
"night on my side" ein zwölf songs umfassendes album, das konsequent zwischen
einschmeichelnder wärme und aufrührender dissonanz pendelt. ihre musik basiert
auf klassischen singer/songwriter-mustern, sprengt diesen engen rahmen durch
instrumentierung und songstruktur aber immer wieder. "back of my hand" beispielsweise
dürfte auch alleine mit gemmas stimme und ihrer gitarre funktionieren, die gemeinsame
produktion von david odlum und dave fridmann (MERCURY REV, FLAMING LIPS...)
packt aber noch enervierende synthesizer-klänge darüber. das gibt der musik
von GEMMA HAYES eine interessante komponente, die das songmaterial - nicht unähnlich
zu PJ HARVEY - damit geschickt von gängigen pop-klischees distanziert. einfach
zu genießen ist "night on my side" deshalb nicht gerade. die ecken und kanten
sind es aber auch, die GEMMA HAYES aus der nicht enden wollenden zahl von debutalben
junger künstlerinnen hervorhebt. und ein paar kleine ohrwürmer haben sich dann
doch eingeschlichen. (46:52) www.gemmahayes.com
/ www.labelsgermany.com
>> singer/songwriter [michi, juli 02]
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HOT CROSS - a new set of lungs MCD
nova recordings
"nova recordings" kümmern sich hierzulande um die belange der mir bisher unbekannten
HOT CROSS, deren ep in den staaten auf "level plane" erscheint. querverweise
der fünf musiker lassen sich unter anderem zu SAETIA, NEIL PERRY und YOU AND
I ziehen. die sieben songs folgen der SHOTMAKER tradition, sind wunderbar intensiv
und wecken auch in punkto geschwindigkeit und rhythmus die erinnerung an eine
zeit, in der emocore noch eine bedeutung abseits von hornbrillen und pop-refrains
hatte. intensität ist das schlagwort, mit dem sich die musik von HOT CROSS am
ehesten charakterisieren lässt. großartige stücke wie "between minutes and miles"
pendeln zwischen chaos und struktur, noise und rock, hektik und verschnaufen,
hardcore und punk. die melodien enttarnen sich erst beim wiederholten hördurchgang
und mit dem text zu "lend me your brain (i'm building an idiot)" hat mich die
sympathische band endgültig überzeugt. "a new set of lungs" (selten genialer
titel!) kommt im schicken silberdruck-cover. (14:24) www.level-plane.com/hotcross
/ www.novarecordings.de
>> hardcore [michi, juli 02]
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KAFKAS - privilegienthron CD/LP
domcore / cargo den
KAFKAS gebührt nun schon seit sechs jahren eine ausnahmestellung im deutschsprachigen
punkrock (ich spreche hier aus gutem grund nicht von 'deutschpunk'). umso mehr
nach dem ableben von BUT ALIVE... und ganz besonders wegen "privilegienthron"!
in den neuen und vierten longplayer hat die band nämlich so viel liebe und energie
reingesteckt, dass mich der (dem album beiliegende) dicke katalog durchweg euphorischer
rezensionen gar nicht überrascht. ich kann mich den anderen stimmen auch ruhigen
gewissens anschließen, denn neben der hübschen comic-aufmachung überzeugt "privilegienthron"
einfach mit seinem inhalt. abwechslungsreicher, melodischer punkrock trifft
auf sarkastische, nachdenkliche, wütende aber zu keiner sekunde klischee- oder
parolenhafte texte. "abgeschminkt" ist so ein referenzbeispiel, das sich gleich
zu meinem aktuellen lieblingsstück mauserte. wie selbstverständlich beschreiben
die KAFKAS hier die absurditäten unserer gesellschaft - dankenswerter weise
ohne den erhobenen zeigefinger. es gibt viel zu entdecken auf dieser scheibe.
und damit meine ich jetzt nicht nur den gelungenen cd-rom track, der die 16
songs (inkl. einer gelungenen adaption von PET SHOP BOYS "rent") ergänzt. um
mit ein bißchen namedropping zu schließen: wer nicht wieder ein halben jahrzehnt
auf neues BOXHAMSTER-material warten will, findet hier eine scheibe von mindestens
ebenbürtiger qualität. (52:59) www.sklavenautomat.de
>> punkrock [michi, juli 02]
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KURT - la guard MCD/LP
nova recordings / x-mist
acht mal noiserock von ein sträflichst unterbewerteten band. dass KURTs mischung
aus fiesen gitarrenriffs, breaks und einigen straighten parts rockt wie die
hölle, haben sie live bereits zu genüge bewiesen. "la guard" ist nun schon ihre
dritte veröffentlichung. frank, armin und denis agieren diesmal aber überzeugender
denn je. das geht schon mit dem sound los, der dreckig und druckvoll fast live-atmosphäre
vermittelt. die musik hat meiner meinung nach eine ordentliche washington dc-schlagseite
bekommen, was ihr prima zu gesicht steht. angetrieben von einem exzellenten
basslauf frickelt sich der opener "tricks on dancing" aus meinen boxen, der
trotz der 'zerhackstückelten' rhythmik wie die anderen songs auch melodien nicht
zu kurz kommen lässt. bei "on the display" werden erinnerungen an die leider
verblichenen ULME wach, auch wenn KURT auf einer ganz anderen baustelle zu hause
sind. keine dumpfe, basslastige produktion, keine metal-liebäugeleien - "la
guard" ist trotz der noise-kante mehr punkrock alles vieles, was sich sonst
unter diesem label so gut verkauft. gerne mehr davon! (21:09) www.novarecordings.de
>> noise-rock [michi, juli 02]
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LACUNA - and the frog says... CD
onetake / finest noise
'bizarre festival'-besuchern könnten die mir bisher unbekannten LACUNA bereits
ein begriff sein. schließlich qualifizierte sich die band beim "battle of the
unexplored" im letzten jahr für die hauptbühne. und diese werden die vier mit
einem derart starken longplayer im rücken auch richtig rocken. "and the frog
says..." ist nämlich alternative-rock der ersten liga. LACUNA, die übrigens
schon seit 1998 exisieren, haben ihre lektion von den richtigen bands gelernt:
sänger marko würzt die melodischen refrains mit seinem ausdrucksstarken organ,
die gitarrenarbeit macht ausflüge in noise-rockige gefilde (HELMET dürften der
band keine unbekannten sein), während die wunderbar basslastige produktion an
wüstenrock der marke SLO BURN denken lässt (hört euch nur "valvoline" an). das
resultat dieser zutaten hat übrigens durchaus eine eigene note und steckt dazu
in einem passenden layout. nach den leider verblichenen SANS SECOURS sind LACUNA
neben AMPERSAND eine der ganz wenigen bands, die es verstehen, diesen sound
auch im jahre 2002 noch zeitgemäß klingen zu lassen. gutes album! (50:05) www.enjoylacuna.de
/ www.onetakerecords.de / www.finestnoise.de
>> rock [michi, juli 02]
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LAWN - lawn-dro-mat CD
ground rec. / finest noise
da der name LAWN vielen von euch (einschließlich mir) nichts sagen wird, beginne
ich mal mit einer referenz aus dem promoinfo: "gemischt und produziert wurde
'lawn-dro-mat' von keinem geringeren als von MOTORPSYCHO soundmann pieter kloos".
womit wir auch gleich beim thema wären, denn das debutalbum der holländer nimmt
deutlichen bezug zu den psychedelischen momenten kollegen. die acht songs lassen
sich mit etwas gewalt in die postrock-schublade drücken, ohne dort hundertprozentig
hineinzupassen. ein stück wie "roadkill" verbindet die experimentellen, hypnotischen
passagen der späten FIRESIDE-alben mit noisigen gitarren und einem poppigen
refrain. das LAWN auch rocken können tut ihrem sound merklich gut und wird mit
"90 sec" überzeugend bewiesen. überhaupt leben die tracks der vier von der ausgezeichneten
gitarrenarbeit, da das instrument zwar einerseits für simple riffs, aber genauso
für verstörende geräuschkulissen verwendet wird (hört euch das finale von "june"
an!). "lawn-dro-mat" bleibt zu jeder minute abwechslungsreich, und wenn die
band in "saved" zur violine greift, ist es um meine kritikfährigkeit sowieso
geschehen. sehr gut gefällt das schlichte digipak, das mit seinen gedeckten
farben ein stimmiges abbild der musik gibt. gelungen! (39:41) www.lawn.nl
/ www.finestnoise.de
>> postrock [michi, juli 02]
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LOADED - dark days CD
locomotive music
duff mckagan hatte seine GUNS'N'ROSES karriere spätestens mit dem drogenentzug
1997 hinter sich gelassen. die NEUROTIC OUTSIDERS, sein projekt mit SEX PISTOLS'
steve jones, deuteten kurz darauf an, in welche richtung es weiter gehen wird.
schluss mit posigen haarspray-hymnen, stattdessen ehrliche, schlichte, handgemachte
musik. mit LOADED bringt der bassist nun eine eigene band an den start und lässt
es sich nicht nehmen, seine (übrigens ausgezeichnete) stimme als sänger in den
mittelpunkt zu stellen. schon der opener auf "dark days" überzeugt mit schnörkellosem
rock und einer punk-attitüde, die unter den restlichen zwölf songs aber eher
die ausnahme ist. mit dem zurückgelehnten titeltrack oder dem balladesken "wrap
my arms" zeigt man sich von der gefühlvollen seite, auch wenn "dark days" von
einem heftigen modernen sound dominiert wird. beinahe hätte ich's vergessen:
natürlich sind duff's mitstreiter auch keine unbekannten. da wäre beispielsweise
drummer geoff reading (NEW AMERICAN SHAME) und ein gewisser dave kushner, der
bereits mit DANZIG und den INFECTIOUS GROOVES unterwegs war. nötig haben LOADED
dieses namedropping aber nicht. "dark days" ist eine intensive, hochmelodische
scheibe geworden, die desöfteren an die großen momente von duffs' heimatstadt
seattle erinnert. (48:36) www.locomotivemusic.de
>> rock [michi, august 02]
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LORIEN - under the waves CD
instant karma / sony
mit meiner meinung über LORIEN stehe ich sicherlich nicht alleine da: das trio
muss es sich mit seinem debutalbum gefallen lassen, in eine der typisch britischen
schubladen gesteckt zu werden. "under the waves" hat nämlich alles, was man
von den großen der insel erwartet. da wäre die poppige eingängigkeit von TRAVIS
("ghostlost"), der melancholische schwermut von RADIOHEAD ("all time") und auch
das theatralische moment von MUSE ("cherrywood eyes") blitzt hier immer wieder
durch. das klingt jetzt aber böser, als es gemeint ist. denn LORIEN, die sich
- gänzlich unbritisch - aus zwei isländern und dem italienischen sänger fabio
zusammensetzen, haben ein glückliches händchen für große melodien. und was den
dreien an innovation fehlt, machen sie mit ihrem songwriting locker wieder wett.
die zwölf stücke sind stets kurzweilig, detailverliebt arrangiert und es gibt
keinerlei ausfälle zu verzeichnen. im gegenteil: fabios zartes aber intensives
stimmchen passt perfekt zu der liebevoll arrangierten musik auf "under the waves".
was bleibt ist ein wunderschönes, nachdenkliches popalbum, das einen angenehmen
kontrast zur derzeit kursierenden musikalischen 'gute-laune-inflation' bietet.
(45:10) www.lorienmusic.com
>> alternative-pop [michi, juli 02]
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MINDWISE - wrong CD
finest noise
begriffe wie "nu-rock" oder "nu-metal" werden zur beschreibung des sound der
aus dem raum hannover stammenden band bemüht. dem ist objektiv wohl nichts entgegenzusetzen.
trotzdem muss ich sagen, dass mir die mucke auf "wrong" ausgezeichnet gefällt,
obwohl mir bei den ganzen wiederlichen "nu"-bands normalerweise die haare zu
berge stehen. aber MINDWISE haben ein paar ganz dicke trümpfe im ärmel: an erster
stelle steht da die stimme von sänger stefan kreutzfeldt, die eine fantastische
balance zwischen aggressivem gebrüll (ist aber eher die ausnahme) und melodischen
vocals ist. letztere erinnern sogar an eine mischung aus ELVIS und mike patton.
so zaubert man aus dem allseits beliebten hit "baby one more time" eine astreine
rocknummer, während "breathe" mit seiner laut/leise-dynamik am ehesten in das
momentane crossover-revival passen will. ihre stärksten momente haben MINDWISE
immer, wenn sie (wie im opener "take") ganz selbstverständlich mit großen melodien
und harten riffs jonglieren. ebenso der mit einem dahinschmelz-refrain ausgestattete
rauswerfer "save me". und weil die neun songs für ein debutalbum auch noch in
einem verdammt ordentlichen soundgewand stecken, lege ich MINDWISE hiermit allen
freunden von INCUBUS, LOONATIKK, BRITNEY SPEARS und meinetwegen CREED ans herz...
(42:04) www.mindwise.de / www.finestnoise.de
>> nu-rock? [michi, juli 02]
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MY RUIN - blasphemous girl DoCD
snapper music / spv
tairrie b veröffentlicht mit "blasphemous girl" den nachfolger zum debutwerk
"a prayer under pressure of violent anguish" ihres neuen projektes MY RUIN.
die hübsche dame mit der reibeisenstimme scheint nach MANHOLE und TURA SATANA
nun also endlich einen festen hafen gefunden zu haben. überraschender weise
handelt es sich bei der neuen scheibe um ein doppelalbum mit insgesamt 26 songs.
leider enthält mein promosilberling nur zehn davon, weshalb die folgenden zeilen
unter vorbehalt zu genießen sind. der opener "rockstar" legt in der gewohnten
mischung aus nu-metal, hardcore und verzerrter stimme gut los. wesentlich stärker
weil abwechslungsreicher ist dagegen das titelstück ausgefallen. wie bei einem
großteil der neuen songs geht tairrie hier nämlich wesentlich vielseitiger zur
sache. bei zurückgenommenem tempo wird mal geflüstert, mal gekreischt und ganz
selten auch gesungen. die dicke produktion tut ihr übriges, um in den entsprechenden
lokalitäten zu einem ordentlichen moshpit während MY RUINs songs zu sorgen.
warum aber mit "tainted love" ein weiterer aufguß des alten SOFT CELL-hits mit
auf die scheibe musste, ist mir schleierhaft. mit "stick it to me", "miss anne
thrope", dem NICK CAVE-cover "do you love me" und einigen weiteren sind übrigens
auch ein paar bekannte stücke vom vorgänger enthalten. somit eignet sich "blasphemous
girl" wohl vor allem für einsteiger und diehard-fans von miss b. www.snappermusic.com
>> nnu-metal [michi, juli 02]
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NEUROTICFISH - les chansons neurotiques CD
strange ways / indigo
sascha mario klein alias NEUROTICFISH erweitert sein projekteigenes soundspektrum
mit dieser veröffentlichungen in vielerlei hinsicht. um den spagat zwischen
einer anspruchsvollen elektronischen basis und eingängigen melodien verwirklichen
zu können, schuf er sich ein alter ego namens "need". mit diesem fiktiven counterpart
komponierte er zwölf songs zwischen fragilität und härte, die trotz ihrer unterschiedlichen
stimmungen zu einem ganzen werden. gleich mit mehreren produzenten, darunter
henning verlage und alvarez-brill (WOLFSHEIM, DE/VISION), arbeitete er für "les
chansons neurotiques" zusammen. das resultat ist ein vielschichtiges album,
dass in keine der bekannten düsteren elekroschubladen so recht hineinpassen
will. der opener "reinvent the pain" ist ein hit. hier treffen differenzierte
elektronische arrangements auf einen refrain, der sich gnadenlos in den gehörgängen
festbeißt. ganz anders dann "waste", das im vier-viertel takt straight nach
vorne stampft und dieses schema nur für den chorus durchbricht. "breakdown"
fällt zur hälfte der spielzeit aus dem rahmen und leitet das fatalistische ende
ein. "darkness/influence" und "stop & go" zeigen noch einmal die diversität
der scheibe, hier treffen monotonie und härte auf ein sphärisches instrumental,
bevor das album mit "inverse" und dem bezeichnenden "need" fast schon versöhnlich
ausklingt. auch für hörer ohne neurosen oder psychosen ist "les chansons neurotiques"
eine interessante, tiefgehende reise. (58:07) www.neuroticfish.com
/ www.strangeways.de
>> elektro-pop [michi, juli 02]
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OASIS - heathen chemistry CD
epic / sony
die ehemaligen britpop-initiatoren, deren thron in den letzten jahren durch
schwache alben und interne streitigkeiten immer mehr zu wackeln begann, überraschen
mit "heathen chemistry" auf ganzer linie. im generalüberholten soundgewand überzeugen
die gebrüder gallagher mehr denn je. dabei ist das erfolgsrezept von OASIS eigentlich
noch das alte: hier eine rockende hymne, dort beatleske anleihen; dazu natürlich
die eine oder andere herzzerreißende ballade (diesmal in form des wunderschönen
"stop crying your heart out") - fertig ist das britpop-hitalbum. doch wo sich
der vorgänger in ein, zwei singlehits erschöpfte, kann "heathen chemistry" über
die gesamte spielzeit begeistern. angefangen beim uptempo-ohrwurm "the hindu
times" über das verträumte "little by little", bis liam die scheibe mit "better
man" brilliant beschließt. mit den zwei instrumentals (eines davon als hiddentrack)
und dem orientalisch angehauchten "(probably) all in the mind" verbergen sich
übrigens tatsächlich zwei recht ungewöhliche nummern auf studioalbum nummer
vier. der organische, von der band selbst zusammengezimmerte sound tut sein
übriges, um "heathen chemistry" zu einer echten herzensangelegenheit zu machen.
was bleibt sind elf potentielle lieblingslieder, die man am besten am stück
und von anfang bis ende genießt. (76:52) www.sonymusic.de/oasis
>> britpop [michi, juli 02]
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OVERKILL - hello from the gutter - the best of overkill DoCD
steamhammer / spv
gute zwanzig jahre nach ihrer gründung haut das amerikanische thrashmetal urgestein
seine erste 'best of'-compilation auf den markt. auf zwei cd's findet der geneigte
OVERKILL-fan 24 tracks, die nahezu jede schaffensphase der band berücksichtigen.
sechs der stücke stammen von der live-scheibe "wrecking you neck", darunter
der klassiker "elimination". auch das umstrittene "coverkill"-album findet in
form von zwei stücken beachtung: "overkill" von MOTÖRHEAD gab den mannen um
bobby blitz seinerzeit ihren namen und mit "never say die" drückt die band einem
alten BLACK SABBATH-klassiker ihren stempel auf. im mittelpunkt steht natürlich
das eigene material der band: songs wie "coma", "fuck you" oder "rotten to the
core" machen auch 2002 noch mächtig spass. gerade weil mit songs der frühphase
nicht gegeizt wird, macht diese zusammenstellung durchaus sinn. besonders auf
der bühne stellt die band übrigens auch heute noch so manche combo in den schatten
- schon aus diesem grund darf man sich auf das in den nächsten tagen erscheinende
live-album freuen. unveröffentlichtes material sucht man auf "hello from the
gutter" zwar vergebens, für einsteiger eignet sich die veröffentlichung aber
bestens. allein das booklet ist etwas dünn geraten und hat neben einer kurzen
bandgeschichte und den songinfos nicht viel zu bieten. (48:23) (60:27) www.wreckingcrew.com
/ www.spv.de
>> thrash metal [michi, juli 02]
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OVERKILL - wrecking everything (live) CD
spitfire / edel
bobby blitz und seine aktuelle mannschaft (neben dd verni, derek tailer und
dave linsk ist nach wie vor tim mallare an den drums tätig) wollen die pause
zum nächsten longplayer mal wieder mit einem live-album überbrücken. "hatten
wir schon!" höre ich da die ersten nörgler rufen. stimmt, aber "wrecking your
neck" liegt nun auch schon bald 10 jahre und einige relevante line-up-wechsel
zurück. abgesehen davon gibt es unter den 13 songs hauptsächlich material, das
auf seinem vorgänger nicht zu finden war. den anfang macht mit "necroshine"
gleich ein stück neueren datums, wie überhaupt das augenmerk dieser scheibe
auf den alben "from the undergound..." und eben "necroshine" liegt. dazu noch
ein paar verloren geglaubte schätze ("shred"), fertig ist ein live-opus, der
keinen freund der aktuellen phase OVERKILLs enttäuschen wird. aufgenommen wurde
übrigens in der heimat new jersey, wo man nach wie vor auf eine enthusiastische
fanbasis bauen kann. kein wunder, OVERKILL live sind eben nach wie vor ein hammer.
und wer nicht genug davon bekommen kann, hat jetzt die möglichkeit, sich eine
show in guter soundqualität nach hause zu holen. studionachschlag gibt es übrigens
anfang nächsten jahres. (70:54) www.spitfirerecords.com
>> metal [michi, juli 02]
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PEACE ORCHESTRA - reset CD
!k7 / zomba
wer bei "reset" auf neue songs aus der feder von peter kruder hoffte, wird
enttäuscht sein. aber nur im ersten moment. denn auch wenn es unter den tracks
keine unveröffentlichten kompositionen gibt, packen elf hochkarätige künstler
die akustischen ergüsse des PEACE ORCHESTRA in ein neues soundgewand. dabei
gibt es auf der einen seite bekannte namen wie BEANFIELD, die "meister petz"
mit ihren bekannten trademarks in eine ekstatische latin/nu-jazz nummer verwandeln.
der großartige opener "the man" wird nach der umsichtigen behandlung des GOTAN
PROJECTs zu einer chilligen oase. auf der anderen seite finden sich aber noch
die unbekannteren acts, von denen so manches kleinod auf diesem stilvollen update
stammt. allen voran DJ DSL, der "double drums" in eine breitband-impro-session
verwandelt. MEITZ webt für "marakesh" eine fantastische basslinie und verweist
die vertretene house-konkurrenz (z.b. RAW DEAL, SOUL PATROL) damit auf die plätze.
stilgrenzen gibt es auf "reset" keine, das info spricht irritiert von broken
soul und meta dope-beats um letztendlich beim ungreifbaren "now-sound" hängen
zu bleiben. dem muss eigentlich nichts hinzugefügt werden. außer vielleicht,
dass die eineinviertel stunden musik ab sofort exklusiv die kühlen sommerabende
auf meinem balkon beschallen dürfen. (73:36) www.k7.com
>> elektro [michi, juli 02]
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PLANET X - moon babies CD
inside out / spv
nachdem man ganze 15 monate songs schrieb und produzierte, liegt es nun endlich
vor mir: das zweite studioalbum von PLANET X. und was bandkopf und keyboarder
derek sherinian diesmal mit seinen zwei mitstreitern virgil donati (drums) und
tony macalpine (gitarre; beide STEVE VAI) loslässt, treibt das instrumental-genre
endgültig auf die spitze. schrieb man sherinian während seines kurzen DREAM
THEATER-intermezzos noch die größtenteils erbärmlichen kommerziellen annäherungen
auf "falling into infinity" zu, kann der KISS- und ALICE COOPER-erprobte tastenmann
diesen vorwurf mit "moon babies" mühelos entkräften. die zehn stücke pendeln
zwischen jazzigen momenten, klassischen progrock-frickeleien, spacigen parts
in PINK FLOYD-tradition und großen harmonien. bemerkenswert beispielsweise die
exzellente gitarrenarbeit macalpines im großartigen "the noble savage". aber
auch beim restlichen material gibt es beinahe jede sekunde neues zu entdecken
- und das noch nach zehn hördurchgängen. für eine vorbehaltslose empfehlung
ist mir "moon babies" deshalb auch zu schwer verdaulich. wer aber eine schwäche
für abgedrehte instrumentale klänge hat, selber musiker ist oder gerne fassungslos
vor seinen boxen sitzt, der wird - genau wie ich - mit der neuen PLANET X glücklich
werden. (56:47) www.insideout.de
>> instrumental prog [michi, juli 02]
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PLAYGROUP - dj kicks CD
!k7 / zomba
die neueste "dj kicks"-episode featured einen künstler, dem in unseren breitengraden
noch nicht die verdiente aufmerksamkeit zu teil wurde. trevor jackson war in
den 90er jahren produzent der hochgelobten hiphopper THE BROTHERHOOD, gründete
nach deren split sein eigenes label ("output") und arbeitete als dj und remixer,
bevor er 2001 mit PLAYGROUP erneut als musiker ins licht der öffentlichkeit
trat. der 24-song starke "dj kicks" set ist nun bereits sein zweiter longplayer.
stilistisch ohne jede beschränkung bedient sich jackson im new wave, funk, hiphop
und dem klassischen 80er disco sound. PLAYGROUP adaptiert unter anderem einen
dub-remix der HUMAN LEAGUE, läßt in der discoversion von MATERIALs "ciquri"
gnadenlos die klassische 80er organ quäken und schafft damit eine derart coole
atmosphäre, dass man seine verzweiflung ob der unsäglichen reunion eines vergessen
geglaubten jahrzehnts fast über den haufen werfen möchte. mit "behind the wheel"
findet sich sogar ein selbstzitat, das sich wie selbstverständlich in den albumkontext
einfügt. dabei ist diese scheibe zu keiner sekunde anachronistisch, sondern
im resultat die logische verknüpfung der vergangenheit mit dem 'state of the
art' zeitgenössischer elektronischer musik. übrigens ist die unglaublich sexy
IMPEDANCE-version von "tainted love" das erste legitime cover seit ewigkeiten.
(71:45) www.k7.com
>> dj set [michi, juli 02]
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RAKOTH - planeshift CD
earache / spv
RAKOTH stammen aus russland und veröffentlichen mit "planeshift" ihr erstes
werk auf dem europäischen mark. dabei können die vier schon auf eine sechsjährige
karriere zurückblicken. so erblickte auch dieses material hier schon 1999 einmal
das licht der öffentlichkeit, wurde von der presse mit lob überschüttet und
war aber letztendlich (dank übler vertriebsumstände) kaum zu bekommen. glücklicherweise
hat sich "earache" der formation angenommen, so dass nun jedermann bzw. -frau
in den genuß der eigentümlichen mischung aus blackmetal und folk kommen kann.
RAKOTH schaffen auf den zehn vertretenen songs eine unheimliche, aber auch wunderschöne
atmosphäre, die den hörer unweigerlich in ihren bann zieht. "noldor exodus"
beispielsweise ist eine rein instrumentale folknummer, die durch die (auch auf
dem rest der platte immer wieder begeisternden) flötenpassagen von sänger p.noir
und den unscheinbaren elektronischen fragmenten ihren besonderen reiz zieht.
aber ehe man sich in sicherheit wiegt, bricht "the dark heart of uurkrul" die
träumerische stimmung mit heftigen blackmetal-attacken. da aber auch hier sehr
melodiebetont agiert wird, zerstören diese passagen den genuß von "planeshift"
in keinster weise. vielmehr wird dadurch die extravagante musik noch abwechslungsreicher,
was in dem genre ja leider viel zu kurz kommt. ich bin jedenfalls entzückt und
freue mich schon darauf, wenn ende des jahres neue aufnahmen (voraussichtlich
unter dem namen "tiny deaths") ihren weg in unseren plattenladen finden. (48:20)
www.earache.com
>> folk-/black-metal [michi, juli 02]
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ROERHEDDS - breed CD
bluNoise / finest noise
was'n das für'n name? ROERHEDDS? naja, produkte aus dem 'blunoise'-umfeld sind
ja immer wieder für überraschungen gut. und das adjektiv "überraschend" trifft
auch auf dieses chemnitzer trio zu. heidewitzka herr kapitän!! da kotzt sich
ja jemand richtig aus; und zwar auf beeindruckende weise die im info erwähnten
rock-einflüsse. MELVINS, L7 oder NIRVANA hätten die drei in sich aufgesogen,
steht da. und das alles auch aus gutem grund. irgendwie handelt es sich hier
um ein konglomerat aus allem, was derbe rockt. gepfeffert wird dieses explosive
gebräu zusätzlich mit einer ordentlichen portion verzweiflung und aggression,
die dank der bewährten 'guido lucas'-produktion auch gut knallt. die wahren
mentoren hinter "breed" dürften aber die zu lebzeiten leider völlig unterbewerteten
ULME sein. gerade mit doomigen tracks wie "five black points" oder dem von einem
groovenden basslauf dominierten "paverman" erinnern die ROERHEDDS doch sehr
(angenehm) an das ausnahmealbum "ordinary diva". und auch wenn dessen intensität
noch nicht ganz erreicht wird braut sich hier - im wahrsten sinne des wortes
- grosses zusammen. (51:03) www.blunoise.de
>> doom/alternative/rock [michi, juli 02]
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SINCERITY - knowing this won't last forever MCD
horror business records
neben HIGHSCORE zählen SINCERITY zu meinen liebsten einheimischen old school-bands.
umso erfreuter war ich, mit dieser ep endlich einen tonträger der jungen band
in den händen zu halten. die neun songs stehen in bester GOOD CLEAN FUN oder
BETTER THAN A 1000 tradition, haben textlich nichts mit irgendwelchen klischees
am hut und machen jede menge positive stimmung. neben den bisher nur auf vinyl
erhältlichen songs der 'kids of 2k1' 7" und der split mit den kanadischen ENVISION
gibt es noch einen unveröffentlichten track sowie alle texte und linernotes.
schön, dass sich in dem quartett mit birte (drums) und tina (bass) auch zwei
mädels befinden. noch schöner, dass die beiden beim genialen "girls mosh harder"
auch mal hinter dem mikro stehen. spätestens mit dem abschließenden ALONE IN
A CROWD-cover ("is anybody there") habe ich SINCERITY dann endgültig in mein
herz geschlossen. unterstützt diese sympathische band und bestellt euch "knowing
this won't last forever", bei dem übrigens auch das artwork schwer in ordnung
geht, für 7.50 € über die labelhomepage. (18:00) www.stillbelieve.de/sincerity
/ www.horrorbiz.de
>> hardcore [michi, juli 02]
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STANDSTILL - memories collector CD
defiance records / zomba
schon mit dem vorgängerwerk "the ionic spell" empfahlen sich STANDSTILL als
eine der wenigen wegweisenden hardcore-kapellen europas. dabei ist die etikette
"hardcore" spätestens mit "memories collector" viel zu eng für den sound der
fünf spanier geworden. die zehn songs experimentieren wie selbstverständlich
mit noise-, pop- , elektro- und jazzelementen, ohne die herkunft der band zu
verleugnen. das resultat pendelt zwischen schräg und einschmeichelnd, verdeutlicht
wird diese dissonanz vom hervorragenden "always late". in "dead man picture"
kommen kontabass und trompete zum einsatz, ohne dass das stück aus dem konzept
der platte fallen würde. apropos konzept: meiner bescheidenen meinung nach haben
STANDSTILL hier ein konzeptalbum geschrieben. dieser these werde ich aber in
unserem interview mit der band nachgehen... fest steht, dass tracks wie der
titelsong an intensität derzeit kaum zu überbieten sind. die cd besitzt übrigens
noch einen cd-extra-teil, auf dem impressionen der letztjährigen tour als hintergrund
für ein gedicht bzw einer kurzgeschichte dienen. nach dem ableben von REFUSED
und AT THE DRIVE-IN lastet eine große bürde auf den schultern von STANDSTILL.
aber keine angst: mit "memories collector" kommt die existenzberechtigung für
hardcore diesmal tatsächlich aus barcelona. (40:44) www.defiancerecords.de
>> postcore [michi, juli 02]
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THRUST - publication of the inner yell DEMO-CD
kon hanke, voigtei 47, 38820 halberstadt
THRUST sind eine junge band aus sachsen anhalt, die sich dem noisigen metalcore
verschrieben hat. mit "publication of the inner yell" legen die fünf bereits
ihr zweites demo vor. im schicken pappschuber verbergen sich drei songs, die
man grob zwischen den groovig-melodischen momenten der DEFTONES und dem heiseren,
hecktischen sound von HASTE einordnen kann. neben der guten produktion können
THRUST vor allem durch ihre ausgefeilten songarrangements überzeugen. der opener
"plastic" glänzt neben souveräner laut/leise-dynamik noch mit ein paar dezenten
female-vocals, "clear thoughts" brilliert mit reihenweise breaks und rhythmuswechseln.
auch wenn man für meine begriffe auf die wenigen nu-metal-zitate gänzlich hätte
verzichten können, wissen alle tracks auf diesem demo zu begeistern und machen
neugierig auf mehr. (14:03) www.thrustweb.de
>> nu-metalnoiscore [michi, juli 02]
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TYA - tribal sutras CD
new earth rec. / zyx
ein edles teil gänzlich unkonventioneller prägung liegt uns mit dem TYA-debut
'tribal sutras' vor. dahinter verbirgt sich niemand anderes als der ehemalige
BLUE MANNER HAZE-drummer martin scherl, was hier aber nur der vollständigkeit
wegen erwähnung finden soll, unterscheidet sich der tya'sche klangkosmos doch
gewaltig vom genannten crossover-betätigungsfeld. der versuch, die musikalische
quintessenz anhand vergleichbarer acts grob zu umreissen, fällt aufgrund der
dargebotenen eigenständigkeit nicht ganz leicht: am ehesten landet man wohl
ganz vage irgendwo zwischen enya und enigma, allerdings ist von deren beliebigkeit
und chartkonformität (manche nennen es auch meterware...) hier nichts zu spüren.
das album vermag gar ähnliche vibes zu erzeugen wie die neueste TRIBE AFTER
TRIBE, hat seele nebst tiefgang und wirkt gleichermassen spirituell wie leidenschaftlich.
man sollte also schon bereit sein, abzuschalten und sich von der musik treiben
zu lassen, am besten im abgedunkelten raum mit freier sicht auf die lava-lampe.
ihr seht schon, zum nebenbeihören gibt's geeignetere alben... die tatsache,
dass das album gar mit einem amerikanischen vertrieb ausgestattet ist, kann
man in diesem fall getrost als gütesiegel betrachten. solange noch kein neues
TYA-werk zur veröffemtlichung ansteht, haben wir hier also die optimale scheibe
für den ausklang eines stressigen tages; dafür darf man auch gerne mal die 547.
'ibiza chill out'-kopplung im regal stehen lassen... (48:52)
>> chill-out-folk? [stefan, juli 02]
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VANDERHOOF - a blur in time CD
steamhammer / spv
ganze fünf jahre brauchte kurdt vanderhoof, um den nachfolger des VANDERHOOF-debutalbums
fertigzustellen. der gitarrist, der nach wie vor bei den derzeit so gescholtenen
METAL CHURCH in lohn und brot steht, widmet sich mit seinem eigenen projekt
aber einer ganz anderen leidenschaft. anstelle waschechter metal-hymnen erwarten
den hörer mit den 13 songs eine geballte ladung traditionellen hardrocks. URIAH
HEEP und DEEP PURPLE sind die prägenden einflüsse dieses quintetts. mit drew
hart hat man einen fähigen sänger an bord, der den songs unpeinlich und authentisch
seinen eigenen stempel aufrückt. nachzuhören bei der akkustik-ballade "high
st", in der eine weitere eigenart VANDERHOOFs deutlich wird: entsprechend ihren
vorbildern kommt den keyboards im bandeigenen sound eine tragende rolle zu.
auf den rock-faktor hat das allerdings keinen einfluss - tracks wie "nowhere
train" sollten jeden 80'er hardrock-fan zufrieden stellen. allein an richtigen
gassenhauern mangelt es ein wenig. sollte kurdt dieses manko aber zum nächsten
mal ausgemerzt haben, stellt sich langsam die frage, ob er seine präferenzen
überhaupt noch so stark auf METAL CHURCH legen sollte. hier steckt jedenfalls
ein weitaus heißeres eisen im feuer. (51:43) www.steamhammer.de
>> hardrock [michi, juli 02]
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WATERDOWN / BY A THREAT - split CD-EP / 7"
tfr / zomba
zwei meiner lieblingsbands auf einer cd, das kann ja nur gut gehen. den anfang
auf dieser schicken split-cd machen die drei songs von canada's finest, BY A
THREAT. der opener "seven shades of gray" führt den weg der ehemaligen STRAIN-mitglieder
weiter in emo-lastige gefilde, ohne auch nur zu einer sekunde weinerlich zu
wirken. dafür ist die musik der vier aber einfach auch zu drückend und energetisch.
und auch wenn bei diesen stücken die intensität des grandiosen debutlongplayers
"the last of the daydreams" nicht ganz erreicht wird, empfehlen sich BY A THREAT
einmal mehr als eine band, deren potential noch für aufsehen sorgen wird. richtig
druck machen dann WATERDOWN (die auf dieser split übrigens als "zugpferde" fungieren
sollen) mit ihrer erfolgreichen mischung aus emo- und screamo. zwar zeigen sich
die sechs auf "nails all broken short" noch von ihrer sanften seite, spätestens
bei dem auch auf dem letzten "victory records"-labelsampler vertretenen "we're
still here" lässt man aber wieder den hammer kreisen. "tales from the lawnside"
schließlich stammt aus der aufnahmesession des longplayers und wartet mit ungewohnt
fröhlicher grundstimmung auf. fazit: diese scheibe ist für freunde beider bands
interessant, zumal man stilistisch auch nicht so weit auseinanderliegt. (23:00)
www.byathreat.net / www.waterdown.de
/ www.tfrmusic.com
>> emo- / hard-core [michi, juli 02]
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WITHOUT FACE - astronomicon CD
earache / spv
ein mädel und fünf jungs machen gothic-rock. aber bevor jetzt alle das große
gähnen bekommen, gehe ich etwas mehr ins detail. WITHOUT FACE stammen aus ungarn
und liefern mit "astronomicon" eine zumindest eigenwillige adaption klassischer
schwarzkittel-mucke ab. das besondere an diesen sechs songs ist nämlich ihre
progressivität, mit der die sechs musiker angenehm aus dem sprichwörtlichen
schatten ihrer kaum mehr zu überblickenden konkurrenz treten. das beste beispiel
hierfür liefern WITHOUT FACE gleich mit dem opener und titeltrack: hier treffen
bekannte männlein-/weiblein-gesänge auf hervorragende gitarrenbarbeit (die hier
und da sogar an KATATONIA erinnert) und ausgefeilte keyboard-arrangements. kreischereien
und gebrüll treten in den hintergrund, die band überrascht lieber mit ausgefeilten
aber stets hochmelodischen songstrukturen. ob "astronomicon" in der szene anklang
finden wird, bleibt angesichts des nicht eben leicht verdaulichen materials
leider fraglich. ganz abgesehen davon, dass die (über-)länge der stücke einen
potentiellen clubhit praktisch ausschließt. bleibt nur zu hoffen, dass WITHOUT
FACE zumindest ihren status als geheimtipp weiter ausbauen können. anspieltipp:
"pit and pendulum", das mit ein paar wirklich bestechenden technischen mätzchen
aufwartet. (44:18) www.earache.com
>> gothic metal [michi, juli 02]
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WOOF - no retreat CD
horror business records
hardcore aus paderborn? damit habe ich eigentlich nur gute erfahrungen gemacht...
der name WOOF ist mir allerdings kein begriff. dabei hat die band schon mit
einem demo und einer split-cd mit THIRD DEGREE BURN auf sich aufmerksam gemacht.
bei "no retreat" handelt es sich nun um ihr debutalbum und ich muss gestehen,
dass mir die zehn songs verdammt gut reinlaufen. während die vocals und die
gitarrenarbeit etwas metal-lastig anmuten ("worldwide unrest"), sind die songs
doch klipp und klar dem hardcore der alten schule zuzuordnen. da passen dann
auch die supportshows für H20 und BETTER THAN A 1000 ganz gut, in deren nische
es sich auch WOOF bequem gemacht haben. dazu gibt es dann immer wieder ein paar
schöne melodien, so dass songs wie "contradiction" oder "village kids" auch
vor der heimischen stereoanlage noch spass machen. letzteres stück hat für meine
begriffe übrigens die besten hardcore-lyrics der letzten jahre! sehr geil auch
das STRAIN-cover am ende dieser feinen scheibe. zu bestellen für 7.50 € über
die labelhomepage. (19:17) www.stillbelieve.de/woof
/ www.horrorbiz.de
>> hardcore [michi, juli 02]
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