Reviews Juli 2002


ALWAYS OUTNUMBERED / RANSOM - split
AVERY - lie, cheat & steal

AYA - a flower in the battlefield

BLACKMAIL - the light of the son is the son of the light
BLOOD BROTHERS, THE - march on electric children
D.H. - kurze hose, holzgewehr!!!
DARK DAY DUNGEON - know your enemy
DARK TRANQUILLITY - damage done

DOMAIN - the artefact
DONGACLASS - 139
EMINEM - behind the mask
ENCHANT - blink of an eye

FLOGGING MOLLY - drunken lullabies
FOR $ALE - moneylicious
FOZZY - happenstance
FREE LIVING INSANITY / HEMP - remote controlled life
HAYES, GEMMA - night on my side
HOT CROSS - a new set of lungs
KAFKAS - privilegienthron
KURT - la guard
LACUNA - and the frog says...
LAWN - lawn-dro-mat
LOADED - dark days
LORIEN - under the waves
MINDWISE - wrong
MY RUIN - blasphemous girl
NEUROTICFISH - les chansons neurotiques
OASIS - heathen chemistry
OVERKILL - hello from the gutter - the best of overkill
OVERKILL - wrecking everything (live)
PEACE ORCHESTRA - reset
PLANET X - moon babies
PLAYGROUP - dj kicks
RAKOTH - planeshift
ROERHEDDS - breed
SINCERITY - knowing this won't last forever
STANDSTILL - memories collector
THRUST - publication of the inner yell
TYA - tribal sutras
VANDERHOOF - a blur in time

WATERDOWN / BY A THREAT - split
WITHOUT FACE - astronomicon

WOOF - no retreat


ALWAYS OUTNUMBERED / RANSOM - split CD-EP
tfr / zomba

nach der exzellenten WATERDOWN / BY A THREAT schon wieder eine split-ep aus dem hause "two friends records". das berliner label widmet sich diesmal aber eher den unbeschwerteren tönen. sowohl ALWAYS OUTNUMERED aus kanada als auch RANSOM aus berlin spielen grundsoliden punkrock. erstere allerdings mit einem etwas melancholischen touch, so dass songs wie "fire at our heels" auch für überlebende des emo-booms interessant sein dürften. nach zwei longplayern in gerade mal zwei jahren schütteln sich die fünf herren eingängige melodien scheinbar locker aus dem ärmel, jedenfalls gibt es an den drei songs absolut nichts auszusetzen. für RANSOM ist diese ep, abgesehen von ein paar compilationbeiträgen, die erste veröffentlichung überhaupt. was die allesamt auch am mikro vertretenen punkrocker aber nicht davon abhält, mit ihren drei songs sommerlich-erfrischend gute laune zu verbreiten. spätestens bei ihrer version von "walking on sunshine" packt der entzückte zuhörer denn auch seine badesachen, um sich auf ins nächste freibad zu machen. alles in allem also eine nette angelegenheit, der zur völligen begeisterung nur noch eine etwas druckvollere produktion gefehlt hat. einen "anspieler" ist die split aber auf jeden fall wert! (19:28) www.alwaysout.cjb.net / www.ransom-rocks.de / www.tfrmusic.com
>> emo- / punkrock [michi, juli 02]

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AVERY - lie, cheat & steal CD
tfr / zomba

ganz schön fies, was AVERY da auf ihrem debutlongplayer angerichtet haben. grob sind die zwölf songs zwar unter dem begriff "sludge rock" einzuordnen, aber schon ein erster hördurchgang macht klar, dass "lie, cheat & steal" in kein muster wirklich passen will. das wörtchen "steal" im titel hat nämlich schon seine bedeutung: schließlich greifen die drei deutschen und der schwede in die veschiedensten genres, um daraus ein einzigartiges gebräu zu mischen. der opener "hyena hymn" ist eine kurze aber gemeine noise-attacke, im folgenden "this town is full of bugs" wird die handbremse gezogen und gleichzeitig die gitarren heruntergestimmt während "cassandra complex" ein waschechter (death-)rocker ist. in diesem stil geht die scheibe munter weiter, man bedient sich fleißig bei allem, was laut ist. auch wenn meine beschreibungen nur vage versuche waren, den wirklich schwer zu charakterisierenden sound in schubladen zu packen. leichter mit einem pädikat zu versehen ist da schon das hübsche digipak, in das AVERY ihre musik gesteckt haben: das ist nämlich ausgesprochen gelungen. spätestens mit "ryggradslös" (was für ein titel) habe ich die jungs und ihren bastard aus noise, rock, hardcore und metal endgültig in mein herz geschlossen. und zu guter letzt bringt die homepage der vier ihre musik doch noch auf den punkt: www.averyROCKS.com (37:16) www.averyrock.com / www.tfrmusic.com
>> sludge-rock [michi, juli 02]

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AYA - a flower in the battlefield CD
bmg

AYA ist 22 jahre, japanerin und hat geschafft, wovon viele andere nicht zu träumen wagen. die bisher unbekannte sängerin und songwriterin konnte mit ihrem demo den produzenten adam kasper (SOUNDGARDEN) so stark begeistern, dass dieser AYA unter seine fittiche nahm. für eine gemeinsame session in seattle konnte kasper kim thayil (SOUNDGARDEN), matt cameron (SOUNDGARDEN, PEARL JAM), john mcbain (MONSTER MAGNET), glenn slater (WALKABOUTS) und krist novoselic (NIRVANA) gewinnen. das resultat war fantastisch und man entschied sich, die zusammenarbeit auszuweiten. herausgekommen ist nun ein elf-song rockalbum, dessen wurzeln klar im grunge liegen, das aber vor allen dingen die handschrift der eigenwilligen künstlerin zu jeder sekunde spüren läßt. AYAs kompositionen bewegen sich zwischen fragilen balladen und energetischem rock, gepackt in das druckvolle soundgewand von adam kasper. der opener "prisoner" erinnert an ALICE IN CHAINS zu besten "dirt"-zeiten. song nummer drei, dessen titel wie der größte teil der scheibe in japanisch gehalten ist, hat mit seinem eingängigen refrain das zeug zum radiohit. dazwischen findet der entzückte hörer reihenweise wunderschöne rocksongs. das "wiederhören" mit kim thayils charakteristischen gitarrenläufen wird einigen SOUNDGARDEN-fans die freudentränen in die augen treiben. "a flower in the battlefield" verbindet die klassische seattle-schule mit pop-appeal und einer stimme, die man so schnell nicht aus seinem kopf bekommt. unbedingt reinhören! (48:57)
>> grunge/rock [michi, juli 02]

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BLACKMAIL - the light of the son is the son of the light SiCD
wea records / warner

lecker neues material gibt es aus der beliebten koblenzer talentschmiede. während ein guter teil der band derzeit mit dem neuen projekt KEN in der presse abgefeiert wird, stellen BLACKMAIL mit dieser single ein ungwöhnliches output in die läden. bei "the light of the son..." handelt es sich nämlich um den titelsong des john sinclair-hörspiels "der anfang". beim titelstück wurde folglich auch die typische BLACKMAIL-melodieführung um ein paar atmosphärische keyboards erweitert, die den ausgezeichneten song tatsächlich 'horror-kompatibel' machen. mit "ann baxter's theme" und "ghost" finden sich noch zwei gänzlich ungewöhliche, komplett akkustische tracks auf diese single. ich vermute mal, dass die songs als hintergrundmelodie während des hörspiels gedient haben. vor allem "ann baxter's theme" erzeugt aber auch ohne gruselstorie eine wunderbare atmosphäre. eins ungewöhnliche single, die mir mit ihrem ganz eigenen charme aber sehr gut gefällt. (8:57)
>> alternative-rock [michi, juli 02]

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BLOOD BROTHERS, THE - march on electric children CD
three.one.g / pias

im heimatlichen amerika schon seit etwa einem jahr erhältlich, wird das aktuelle album der BLOOD BROTHERS nun endlich auch hierzulande erscheinen. schade eigentlich, dass es für eine veröffentlichung hierzulande scheinbar erst die ankündigung braucht, ross robinson (u. a. AT THE DRIVE-IN, KORN) würde sich um das kommende studioalbum der fünf kümmern. "march on electric children" bietet intensiven chaos-core par excellance, ungefähr vergleichbar mit den letzten ergüssen von LOCUST, ergänzt um eine ordentliche CONVERGE-schlagseite. aber hinter dem zweiten album der 1997 gegründeten formation steckt weit mehr, als der offensichtliche versuch des labels, mit dem prominenten producer des nächsten albums zu punkten. die neun songs verbinden screamo, emo und eine gute portion durchgeknalltheit zu einem erschlagenden gesamtwerk. THE BLOOD BROTHERS spinnen in gerade mal 25 minuten ein kozeptalbum, das sich - ergänzt um ein großartiges hochglanz-booklet - als eine art kurzgeschichte verstanden haben will. spätestens in "kiss of the octopus" treibt die band ihren sound durch krude samples endgültig auf die spitze und entkräftet mühelos die vermutung, es hier mit der kommerziellen ausschlachtung eines genres zu tun zu haben, das bisher von allzu großer popularität verschont blieb. übehaupt sind die leider recht kurzen tracks, deren energielevel durchaus mit AT THE DRIVE-IN zu vergleichen ist, einfach zu intensiv und anspruchsvoll für derartige unterstellungen. (24:42)
>> chaos-core [michi, juli 02]

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D.H. - kurze hose, holzgewehr!!! LP
matatu rec. / flight13

die mir bisher unbekannten D.H. sind nach den KAFKAS die zweite große überraschung der letzten monate aus deutschland, die ich - gegen den ausdrücklichen willen der band - jetzt mal in die emo-schublade stecke. klar ist das unfair und diese beschreibung trifft "kurze hose, holzgewehr!!!" auch nur ungefähr - aber vielleicht wird auf diese weise der eine oder andere auf dieses goldstück aufmerksam. mit deutsch-punk assoziiere ich zu viele negative dinge und der vergleich zu den BOXHAMSTERS und MUFF POTTER ist - wenn hier auch angebracht - inzwischen ausgelutscht. die musik von D.H. steht für sich und ein stück wie "schiffe versenken" oder "hier & jetzt" braucht kein etikett um sich direkt in mein herz zu fressen. umgekehrt steckt hinter jedem der zehn songs eine menge herzblut, was sich neben den sehr persönlichen texten vor allem auch in der unpeinlichen melancholischen stimmung des albums bemerkbar macht. für "konsumbrot", ganz am ende der scheibe, fehlen mir dann die worte: das ding geht ganz tief und bestimmt nicht nur wegen den hervorragenden streicher- und bläsersätzen. volle punktzahl, lieblingsalbum. (40:07) www.holzhose.de / www.matatu-records.de
>> emorock [michi, juli 02]

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DARK DAY DUNGEON - know your enemy CD
let it burn records

dieses schweitzer quintett überraschte mich schon 1999 mit einer gelungenen ep, die leider in der allgemeinen metal/moshcore-veröffentlichungswelle etwas unterging. nach dem ausstieg von sänger fedi (und einer daraus resultierenden zwangspause) holte man sich ex-CATARACT/ELISION vokalist christian 'mosh' ebert an bord und arbeitete auch sonst kräftig am bandeigenen sound. das resultat ist beeindruckend, und damit meine ich nicht nur die verdammt druckvolle produktion. DARK DAY DUNGEON haben es geschafft, ihr hardcore-grundgerüst mit subtilen melodien und jeder menge metal-zitaten zu perfektionieren. ein großteil der neuen songs offeriert dabei richtige hitqualitäten. der opener "poisoned lies" mit seinen genialen gitarrenharmonien oder "the ones to trust", bei dem mosh sogar kurz mit cleanen vocals arbeitet, sind beispielsweise absolute knaller. aber auch das restliche material auf "know your enemy" begeistert mit abwechslungsreichen arrangements und kommt völlig ohne übertriebenes metal-gewichse oder prolliges 'tough guy"-gehabe aus. neben den stilistisch nicht unähnlichen ATREYU sind DARK DAY DUNGEON für mich die metalcore-sensation dieses sommers! (37:31) www.darkdaydungeon.com / www.letitburnrecords.com
>> metalcore [michi, juli 02]

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DARK TRANQUILLITY - damage done CD
century media

auf ihrem mittlerweile sechsten longplayer schaffen es DARK TRANQUILLITY zum ersten mal, alle bausteine ihrer facettenreichen karriere auf einem einzigen album zu verewigen. so findet sich in beinahe jedem der elf songs die gnadenlose aggression vom debut "skydancer", die komplexen elemente vom grammy-nominierten "projector" und die melodischen gothic-einflüsse, die man vom vorgänger "haven" her kennt. über allem thront natürlich die typische götheborg-handschrift; schließlich prägten die sechs von anfang an - gemeinsam mit IN FLAMES und AT THE GATES - diesen sound. und das sie auch heute noch zur elite im schwedischen deathmetal zählen, beweisen DARK TRANQUILLITYgleich mit dem opener: "final resistance" ist ein mörderisch groovender track, in dem mikael stanne schon mal klar macht, auf welche stimmlage er sich konzentriert: auf "damage done" wird wieder gebrüllt und geschrieen! die melodischen elemente überlässt man den beiden gitarristen, die ihren job einmal mehr ausnehmend gut machen. keyboarder martin brändström erweitert den typischen bandsound um viele details und an hits herrscht auch kein mangel. an dieser stelle seien nur das eingängige "monochromatic stains" und das furiose instrumental "ex nihilo" genannt. alles in allem haben DARK TRANQUILLITY diesmal wohl das konsensalbum schlechthin vorgelegt, so dass sich auf der bald anstehenden tour hoffentlich alte und neue fans gemeinsam in den armen liegen. ich bin jedenfalls wieder mal begeistert. (43:36) www.darktranquillity.com / www.centurymedia.de
>> melodic death [michi, juli 02]

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DOMAIN - the artefact CD
point music

diese band werde ich wohl für immer mit einem mittleren kindheitstrauma in verbindung bringen: zu gut erinnere ich mich an die verwendung des DOMAIN-songs 'heart of stone' in einem dieser freitag-abend-krimis, nach dessen ausstrahlung so ungefähr unsere halbe schulklasse diesen track haben wollte. zu dumm, dass der jedoch noch gar nicht veröffentlicht war und schließlich zuallererst auf einer dieser unsäglichen 'ronny's pop-show'-compilations landete, die wir uns dann wohl oder übel alle kaufen mussten. die mystische aura war damit aber natürlich verflogen... sei's drum, nach zehnjähriger pause haben DOMAIN vor einiger zeit bekanntlich einen neuen anlauf gewagt - album numero zwo nach dem comeback 'one million lightyears from home' dürfte alte wie neue fans wahrlich rundum zufriedenstellen. positiv fällt auf, dass die mannen um den einzig verbliebenen ur-DOMAINler axel ritt dieses mal nicht versuchen, ihren smasher 'lost in the city' erneut zu kopieren (ging schon auf dem vorgänger in die hose). vielmehr schüttelt man scheinbar völlig unbefangen ohrwürmer en masse aus dem ärmel, legt bei gleichbleibender catchyness oftmals gar noch einige härtegrade zu. das irisch angehauchte 'mystery stone' will die gehörgänge schon nach dem ersten durchlauf gar nicht mehr verlassen, 'spirit of the sun' ist vertonte dramatik par excellance (achtung: sitar!), und mit dem äußert variabel dargebotenem 'downtown babylon' vollführt man einen gelungenen spagat aus tradition und moderne. der inzwischen auch nicht mehr ganz so neue sänger carsten 'lizard' schulz ist mit seinem variablen gesang nur noch das i-tüpfelchen auf einem rundum gelungenen album! (58:56)
>> hardrock [stefan, juli 02]

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DONGACLASS - 139 CD
dongamusic / finest noise

DONGACLASS aus dem raum tübingen bezeichnen ihre musik (genannt: "dongasound") selbst als eine mischung aus "neohippiefolk, hippen beats und punkigen gitarrenriffs". das trio treibt seit 1994 sein eigenwilliges unwesen, bekam aber überregional trotz guter presse keinen fuß in die tür. besser lief es da im ausland, was der band u.a. zu einem auftritt in new york verhalf. eigentlich schade, dass verqueere musik hierzulande einen so schweren stand hat. dabei gibt es auf "139" neben bratenden gitarren durchaus auch poppiges zu entdecken, der opener "age of the rainbow" würde auch im SCUMBUCKET-backkatalog sinn machen. abgesehen davon kann ich die charakterisierung "neohippiefolk" sowieso nicht unterschreiben, DONGACLASS wüten eher im bereich des noiserock, den sie um ein paar melodisch-punkige parts erweitern. passend dazu gibt es eine basslastige produktion, die ausgezeichnet zu dem druckvollen sound der drei passt. im vierminütigen "21st century robinson" - einem sehr jam-lastigen track - greift sänger und gitarrist roberto dann doch zu seiner sitar. was den herren bei dieser scheibe eigentlich nur fehlt, sind ein paar mehr hits. die songs an sich funktionieren nämlich prima und machen auch über die recht lange spielzeit hin spaß. von daher ist "139" für genrefreunde auf jeden fall einen anspieltipp wert. (62:04) www.dongaclass.de / www.finestnoise.de
>> noisepoprock [michi, juli 02]

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EMINEM - behind the mask DVD
chrome dreams

bei "behind the mask" handelt es sich um eine nicht authorisierte dokumentation über den gleichermaßen erfolgreichen wie umstrittenen rapper EMINEM. das teil ist schön thrashig aufgemacht und kann auf der habensseite einiges verbuchen. musik aber, soviel sei vorweggenommen, sucht man auf dieser dvd vergeblich. im mittelpunkt steht die biographie des künstlers, die mit zahlreichen unveröffentlichten bildern visualisiert wird. dazu kommen zahlreiche interviews mit EMINEM selbst, seinen eltern, sowie kommentare von anderen musikern (unter anderem DIDO, U2, DR DRE). umfassend abgehandelt werden beispielsweise die hintergünde zu EMINEMs alter ego "slim shady" und die komplizierte beziehung zu seiner mutter. weiterhin interessant ist die diskographie, die auch kollaborationen mit anderen interpreten umfasst, allerdings wie der rest dieses silberlings das neue album nicht berücksichtigt. negativ schlagen weiterhin zu buche, dass es mit bonusfunktionen sehr mau aussieht. abgesehen von einer kleinen photogalerie und kapitelauswahl gibt es wenig funktionen, auch deutsche untertitel sind bei dieser doku fehlanzeige. dank relativ leicht verständlichem englisch stellt dieses manko glücklicherweise keine zu große hürde dar. fazit: "behind the mask" ist für diehard-fans eine lohnenswerte anschaffung. alle anderen müssen selber wissen, ob sie für eine gut einstündige dokumentation 20 euro ausgeben wollen. (ca. 60 min. / fsk 16) www.chromedreams.co.uk
>> hiphop [michi, juli 02]

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ENCHANT - blink of an eye CD
inside out / spv

mit "a blueprint of the world" begann 1993 die karriere der amerikanischen prog-rocker ENCHANT. die aus san francisco stammende formation erspielte sich einen exzellenten ruf, den sie mit weiteren großen alben wie dem letzten werk "juggling 9 or dropping 10" kontinuierlich ausbauen konnten. jetzt also gibt es neues material in form von neun songs (die limitierte erstauflage enthält zusätzlich den bonustrack "prognosis"), die einmal mehr die überragenden qualitäten des quartetts demonstrieren. ENCHANT verlieren sich trotz ihrer zweifellos vorhandenen virtuosen instrumentalen fähigkeiten nie in selbstgefälligem gefrickel. was auf "blink of an eye" mehr denn je zählt, ist der song. der darf dann auch ruhig mal direkt und eingängig sein. stücke wie der mitreißende opener "under the fire" oder das von einem groovigen rhythmus intonierte "seeds of hate" strotzen nur so vor hooklines und großen melodien, die sich spätestens beim zweiten hördurchgang im ohr festbeißen. wenn gitarrist und songschreiber ott dann von "spürbar erdigerem" sound spricht, kann man dem begnadeten komponisten und produzenten nur zustimmen. die rockige komponente steht diesmal eindeutig im mittelpunkt, was ENCHANT in die nähe von SPOCK'S BEARD rückt. und auch wenn ted leonard nach wie vor kein wirklich fantastischer sänger ist, gehört seine stimme einfach zu den charakteristischen merkmalen dieser sympathischen band. (62:02) www.insideout.de
>> prog-rock [michi, juli 02]

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FLOGGING MOLLY - drunken lullabies CD
burning heart / connected

hinter FLOGGING MOLLY verbergen sich nicht weniger als sieben musiker, die auf "drunken lullabies" dem folk-beeinflußtem punk fröhnen. wenn hier von "folk" die rede ist, meine ich übrigens klassische irische pub-musik. so werden die zwölf songs neben gitarre, bass und schlagzeug vor allem von violine, fidel, akkordeon, mandoline und banjo intoniert. das resultat erinnert an eine mischung aus den POGUES und DROPKICK MURPHYS, allerdings ohne deren proll-attitüde. songs wie "what's left of the flag" kommen einfach sympathisch rüber und sollten auf den anstehenden live-shows für mächtig stimmung sorgen. abwechslungsreiche stücke wie das fünfminütige "rebels of the sacred heart" machen "drunken lullabies" aber auch für die heimische stereoanlage interessant; das material der scheibe ist so vielseitig, dass sogar freunde des traditionellen irischen folks ein ohr riskieren sollten. die tatsache, dass FLOGGING MOLLY eigentlich aus los angeles stammen, fällt angesichts des originalgetreuen akzents von sänger und songschreiber dave king gar nicht ins gewicht. das album, das übrigens von keinem geringeren als steve albini aufgenommen wurde, macht einfach spaß und ist für jeden fan eines zünftigen punk/folk-gebräus bedenkenlos zu empfehlen. (45:15) www.floggingmolly.com / www.burningheart.com
>> folk-punk [michi, juli 02]

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FOR $ALE - moneylicious MCD
horror business records

es gehört schon eine menge idealismus dazu, seit mittlerweile zehn jahren durch deutschlands clubs zu tingeln und dort für mächtig stimmung zu sorgen - ohne damit die dicke kohle zu machen, wohlgemerkt. ob die neue scheibe von FOR $ALE deshalb "moneylicious" heißt? ich weiß es nicht. klar ist aber, dass die sechs stücke den höhepunkt der nach wie vor eher unspektakulären karriere dieser sympathischen band markiert. schon der opener "ground zero" schmeißt die aktuelle nu-metal-konkurrenz in punkto ideenvielfalt und spielfreude locker aus dem rennen. die unglaublich fett produzierten tracks sind diesmal übrigens bis auf eine ausnahme komplett in englisch: "das ende ist da" kennt der eine oder andere ja vielleicht schon vom "horror business"-labelsampler. bemerkenswert ist außerdem der "beavis & butthead"-tributesong, der das ende dieser bemerkenswerten ep einläutet. wer verpönten crossover-nu-metal-was-weiß-ich-sounds auch nur einen hauch von interesse entgegenbringt, investiert seine nächste kohle das nächste mal bitte in "moneylicious" anstelle einer zusammengecasteten mtv-combo! zu haben ist das gute stück für schlappe 6.50 € inkl. versand über die labelhomepage. (24:21) www.goforsale.de / www.horrorbiz.de
>> nu-metal [michi, juli 02]

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FOZZY - happenstance CD
steamhammer / spv

wie jetzt, der name FOZZY sagt euch nichts? halb so schlimm, die sache wird sich spätestens diesen sommer ändern. dann nämlich, wenn die formation um wrestler chris jericho (aka moongoose) nach ihrem siegeszug in japan nun auch europa im sturm nimmt. vorantreiben werden FOZZY dieses gewagte vorhaben einerseits mit einem auftritt beim diesjährigen "bang your head", zum anderen mit der neuen scheibe "happenstance". die hat es nämlich in sich. das angeblich seit den achtzigern sein unwesen treibende sextett beherrscht mit atemberaubender leichtigkeit alle spielarten des klassischen heavy metals (wen wundert's - schließlich ist der größte teil des songmaterials eine adaption bekannter klassiker). im hochmelodischen titeltrack fröhnt man dem klassischen hardrock, allerdings nicht ohne dem guten alten genre mit modernem riffing gehörig feuer unter dem hintern zu machen. für letzteres dürfte übrigens ex-STUCK MOJO rich ward verantwortlich sein, der bei FOZZY unter dem pseudonym "duke larue" mitmischt. "freewheel burning" ist ein flotter powermetal-kracher, der in einem erstklassiger gitarrensolo gipfelt. mit "big city nights" folgt dann der erwartete stampfer, der wie der rest der scheibe auch durch die exzellente produktion überzeugen kann. trotz der humoristischen herangehensweise (die band beansprucht beispielsweise die erfindung der heavy metals für sich) sollte man FOZZY aber nicht zur lachnummer degradieren. "happenstance" ist ein astreines metalalbum, das jedem genrefreund ein paar feuchtfröhliche stunden bescheeren wird. (48:09) www.steamhammer.de
>> metal [michi, juli 02]

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FREE LIVING INSANITY / HEMP - remote controlled life SPLIT-CD
horror business records

den anfang auf dieser split-veröffentlichung machen FREE LIVING INSANITY mit fünf songs, die mich auf anhieb begeistert haben. das quartett aus neuwied mischt straight forward punkrock der marke GOOD RIDDANCE mit mehrstimmigen vocals, die mich immer wieder an HOT WATER MUSIC erinnern. eine interessante mischung, die außerdem mit der abgehnummer "fake pure hate" und dem mitgröhlkompatiblen "sinners and saints" zwei echte hits am start hat. ein super einstieg der hunger auf mehr macht und bei dem HEMP leider nicht ganz mithalten können. dabei geht der skatepunk des trios gut ab, besonders die gitarrenarbeit steht den kalifornischen vorbildern in nichts nach. HEMP geben fast durchgehend vollgas, was den songs hin und wieder fast eine hardcore-schlagseite gibt. mit "another day" steuert man dann etwas in richtung ska und fabriziert damit mühelos einen veritablen hit. abgesehen davon sind die zehn songs leider oft ein wenig zu gleichförmig, was gemeinsam mit der kaum druckvollen produktion die freude etwas trübt. nichtsdestotrotz ist "remote controlled life" ein schöner beweis, dass es auch nach dem großen hype herzerfrischenden punkrock aus deutschen landen gibt. zu bestellen für 7.50 € über die labelhomepage. (32:23) www.freelivinginsanity.de / www.praisejah.de.vu / www.horrorbiz.de
>> punkrock [michi, juli 02]

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HAYES, GEMMA - night on my side CD/LP
source / labels / virgin

die englische presse überschlägt sich momentan wieder einmal mit lob für eine künstlerin, deren debutalbum eigentlich eher still und zurückhaltend ist. GEMMA HAYES, 24 jahre alt und geboren in einem winzigen kaff in irland, kreierte mit "night on my side" ein zwölf songs umfassendes album, das konsequent zwischen einschmeichelnder wärme und aufrührender dissonanz pendelt. ihre musik basiert auf klassischen singer/songwriter-mustern, sprengt diesen engen rahmen durch instrumentierung und songstruktur aber immer wieder. "back of my hand" beispielsweise dürfte auch alleine mit gemmas stimme und ihrer gitarre funktionieren, die gemeinsame produktion von david odlum und dave fridmann (MERCURY REV, FLAMING LIPS...) packt aber noch enervierende synthesizer-klänge darüber. das gibt der musik von GEMMA HAYES eine interessante komponente, die das songmaterial - nicht unähnlich zu PJ HARVEY - damit geschickt von gängigen pop-klischees distanziert. einfach zu genießen ist "night on my side" deshalb nicht gerade. die ecken und kanten sind es aber auch, die GEMMA HAYES aus der nicht enden wollenden zahl von debutalben junger künstlerinnen hervorhebt. und ein paar kleine ohrwürmer haben sich dann doch eingeschlichen. (46:52) www.gemmahayes.com / www.labelsgermany.com
>> singer/songwriter [michi, juli 02]

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HOT CROSS - a new set of lungs MCD
nova recordings

"nova recordings" kümmern sich hierzulande um die belange der mir bisher unbekannten HOT CROSS, deren ep in den staaten auf "level plane" erscheint. querverweise der fünf musiker lassen sich unter anderem zu SAETIA, NEIL PERRY und YOU AND I ziehen. die sieben songs folgen der SHOTMAKER tradition, sind wunderbar intensiv und wecken auch in punkto geschwindigkeit und rhythmus die erinnerung an eine zeit, in der emocore noch eine bedeutung abseits von hornbrillen und pop-refrains hatte. intensität ist das schlagwort, mit dem sich die musik von HOT CROSS am ehesten charakterisieren lässt. großartige stücke wie "between minutes and miles" pendeln zwischen chaos und struktur, noise und rock, hektik und verschnaufen, hardcore und punk. die melodien enttarnen sich erst beim wiederholten hördurchgang und mit dem text zu "lend me your brain (i'm building an idiot)" hat mich die sympathische band endgültig überzeugt. "a new set of lungs" (selten genialer titel!) kommt im schicken silberdruck-cover. (14:24) www.level-plane.com/hotcross / www.novarecordings.de
>> hardcore [michi, juli 02]

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KAFKAS - privilegienthron CD/LP
domcore / cargo den

KAFKAS gebührt nun schon seit sechs jahren eine ausnahmestellung im deutschsprachigen punkrock (ich spreche hier aus gutem grund nicht von 'deutschpunk'). umso mehr nach dem ableben von BUT ALIVE... und ganz besonders wegen "privilegienthron"! in den neuen und vierten longplayer hat die band nämlich so viel liebe und energie reingesteckt, dass mich der (dem album beiliegende) dicke katalog durchweg euphorischer rezensionen gar nicht überrascht. ich kann mich den anderen stimmen auch ruhigen gewissens anschließen, denn neben der hübschen comic-aufmachung überzeugt "privilegienthron" einfach mit seinem inhalt. abwechslungsreicher, melodischer punkrock trifft auf sarkastische, nachdenkliche, wütende aber zu keiner sekunde klischee- oder parolenhafte texte. "abgeschminkt" ist so ein referenzbeispiel, das sich gleich zu meinem aktuellen lieblingsstück mauserte. wie selbstverständlich beschreiben die KAFKAS hier die absurditäten unserer gesellschaft - dankenswerter weise ohne den erhobenen zeigefinger. es gibt viel zu entdecken auf dieser scheibe. und damit meine ich jetzt nicht nur den gelungenen cd-rom track, der die 16 songs (inkl. einer gelungenen adaption von PET SHOP BOYS "rent") ergänzt. um mit ein bißchen namedropping zu schließen: wer nicht wieder ein halben jahrzehnt auf neues BOXHAMSTER-material warten will, findet hier eine scheibe von mindestens ebenbürtiger qualität. (52:59) www.sklavenautomat.de
>> punkrock [michi, juli 02]

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KURT - la guard MCD/LP
nova recordings / x-mist

acht mal noiserock von ein sträflichst unterbewerteten band. dass KURTs mischung aus fiesen gitarrenriffs, breaks und einigen straighten parts rockt wie die hölle, haben sie live bereits zu genüge bewiesen. "la guard" ist nun schon ihre dritte veröffentlichung. frank, armin und denis agieren diesmal aber überzeugender denn je. das geht schon mit dem sound los, der dreckig und druckvoll fast live-atmosphäre vermittelt. die musik hat meiner meinung nach eine ordentliche washington dc-schlagseite bekommen, was ihr prima zu gesicht steht. angetrieben von einem exzellenten basslauf frickelt sich der opener "tricks on dancing" aus meinen boxen, der trotz der 'zerhackstückelten' rhythmik wie die anderen songs auch melodien nicht zu kurz kommen lässt. bei "on the display" werden erinnerungen an die leider verblichenen ULME wach, auch wenn KURT auf einer ganz anderen baustelle zu hause sind. keine dumpfe, basslastige produktion, keine metal-liebäugeleien - "la guard" ist trotz der noise-kante mehr punkrock alles vieles, was sich sonst unter diesem label so gut verkauft. gerne mehr davon! (21:09) www.novarecordings.de
>> noise-rock [michi, juli 02]

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LACUNA - and the frog says... CD
onetake / finest noise

'bizarre festival'-besuchern könnten die mir bisher unbekannten LACUNA bereits ein begriff sein. schließlich qualifizierte sich die band beim "battle of the unexplored" im letzten jahr für die hauptbühne. und diese werden die vier mit einem derart starken longplayer im rücken auch richtig rocken. "and the frog says..." ist nämlich alternative-rock der ersten liga. LACUNA, die übrigens schon seit 1998 exisieren, haben ihre lektion von den richtigen bands gelernt: sänger marko würzt die melodischen refrains mit seinem ausdrucksstarken organ, die gitarrenarbeit macht ausflüge in noise-rockige gefilde (HELMET dürften der band keine unbekannten sein), während die wunderbar basslastige produktion an wüstenrock der marke SLO BURN denken lässt (hört euch nur "valvoline" an). das resultat dieser zutaten hat übrigens durchaus eine eigene note und steckt dazu in einem passenden layout. nach den leider verblichenen SANS SECOURS sind LACUNA neben AMPERSAND eine der ganz wenigen bands, die es verstehen, diesen sound auch im jahre 2002 noch zeitgemäß klingen zu lassen. gutes album! (50:05) www.enjoylacuna.de / www.onetakerecords.de / www.finestnoise.de
>> rock [michi, juli 02]

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LAWN - lawn-dro-mat CD
ground rec. / finest noise

da der name LAWN vielen von euch (einschließlich mir) nichts sagen wird, beginne ich mal mit einer referenz aus dem promoinfo: "gemischt und produziert wurde 'lawn-dro-mat' von keinem geringeren als von MOTORPSYCHO soundmann pieter kloos". womit wir auch gleich beim thema wären, denn das debutalbum der holländer nimmt deutlichen bezug zu den psychedelischen momenten kollegen. die acht songs lassen sich mit etwas gewalt in die postrock-schublade drücken, ohne dort hundertprozentig hineinzupassen. ein stück wie "roadkill" verbindet die experimentellen, hypnotischen passagen der späten FIRESIDE-alben mit noisigen gitarren und einem poppigen refrain. das LAWN auch rocken können tut ihrem sound merklich gut und wird mit "90 sec" überzeugend bewiesen. überhaupt leben die tracks der vier von der ausgezeichneten gitarrenarbeit, da das instrument zwar einerseits für simple riffs, aber genauso für verstörende geräuschkulissen verwendet wird (hört euch das finale von "june" an!). "lawn-dro-mat" bleibt zu jeder minute abwechslungsreich, und wenn die band in "saved" zur violine greift, ist es um meine kritikfährigkeit sowieso geschehen. sehr gut gefällt das schlichte digipak, das mit seinen gedeckten farben ein stimmiges abbild der musik gibt. gelungen! (39:41) www.lawn.nl / www.finestnoise.de
>> postrock [michi, juli 02]

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LOADED - dark days CD
locomotive music

duff mckagan hatte seine GUNS'N'ROSES karriere spätestens mit dem drogenentzug 1997 hinter sich gelassen. die NEUROTIC OUTSIDERS, sein projekt mit SEX PISTOLS' steve jones, deuteten kurz darauf an, in welche richtung es weiter gehen wird. schluss mit posigen haarspray-hymnen, stattdessen ehrliche, schlichte, handgemachte musik. mit LOADED bringt der bassist nun eine eigene band an den start und lässt es sich nicht nehmen, seine (übrigens ausgezeichnete) stimme als sänger in den mittelpunkt zu stellen. schon der opener auf "dark days" überzeugt mit schnörkellosem rock und einer punk-attitüde, die unter den restlichen zwölf songs aber eher die ausnahme ist. mit dem zurückgelehnten titeltrack oder dem balladesken "wrap my arms" zeigt man sich von der gefühlvollen seite, auch wenn "dark days" von einem heftigen modernen sound dominiert wird. beinahe hätte ich's vergessen: natürlich sind duff's mitstreiter auch keine unbekannten. da wäre beispielsweise drummer geoff reading (NEW AMERICAN SHAME) und ein gewisser dave kushner, der bereits mit DANZIG und den INFECTIOUS GROOVES unterwegs war. nötig haben LOADED dieses namedropping aber nicht. "dark days" ist eine intensive, hochmelodische scheibe geworden, die desöfteren an die großen momente von duffs' heimatstadt seattle erinnert. (48:36) www.locomotivemusic.de
>> rock [michi, august 02]

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LORIEN - under the waves CD
instant karma / sony

mit meiner meinung über LORIEN stehe ich sicherlich nicht alleine da: das trio muss es sich mit seinem debutalbum gefallen lassen, in eine der typisch britischen schubladen gesteckt zu werden. "under the waves" hat nämlich alles, was man von den großen der insel erwartet. da wäre die poppige eingängigkeit von TRAVIS ("ghostlost"), der melancholische schwermut von RADIOHEAD ("all time") und auch das theatralische moment von MUSE ("cherrywood eyes") blitzt hier immer wieder durch. das klingt jetzt aber böser, als es gemeint ist. denn LORIEN, die sich - gänzlich unbritisch - aus zwei isländern und dem italienischen sänger fabio zusammensetzen, haben ein glückliches händchen für große melodien. und was den dreien an innovation fehlt, machen sie mit ihrem songwriting locker wieder wett. die zwölf stücke sind stets kurzweilig, detailverliebt arrangiert und es gibt keinerlei ausfälle zu verzeichnen. im gegenteil: fabios zartes aber intensives stimmchen passt perfekt zu der liebevoll arrangierten musik auf "under the waves". was bleibt ist ein wunderschönes, nachdenkliches popalbum, das einen angenehmen kontrast zur derzeit kursierenden musikalischen 'gute-laune-inflation' bietet. (45:10) www.lorienmusic.com
>> alternative-pop [michi, juli 02]

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MINDWISE - wrong CD
finest noise

begriffe wie "nu-rock" oder "nu-metal" werden zur beschreibung des sound der aus dem raum hannover stammenden band bemüht. dem ist objektiv wohl nichts entgegenzusetzen. trotzdem muss ich sagen, dass mir die mucke auf "wrong" ausgezeichnet gefällt, obwohl mir bei den ganzen wiederlichen "nu"-bands normalerweise die haare zu berge stehen. aber MINDWISE haben ein paar ganz dicke trümpfe im ärmel: an erster stelle steht da die stimme von sänger stefan kreutzfeldt, die eine fantastische balance zwischen aggressivem gebrüll (ist aber eher die ausnahme) und melodischen vocals ist. letztere erinnern sogar an eine mischung aus ELVIS und mike patton. so zaubert man aus dem allseits beliebten hit "baby one more time" eine astreine rocknummer, während "breathe" mit seiner laut/leise-dynamik am ehesten in das momentane crossover-revival passen will. ihre stärksten momente haben MINDWISE immer, wenn sie (wie im opener "take") ganz selbstverständlich mit großen melodien und harten riffs jonglieren. ebenso der mit einem dahinschmelz-refrain ausgestattete rauswerfer "save me". und weil die neun songs für ein debutalbum auch noch in einem verdammt ordentlichen soundgewand stecken, lege ich MINDWISE hiermit allen freunden von INCUBUS, LOONATIKK, BRITNEY SPEARS und meinetwegen CREED ans herz... (42:04) www.mindwise.de / www.finestnoise.de
>> nu-rock? [michi, juli 02]

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MY RUIN - blasphemous girl DoCD
snapper music / spv

tairrie b veröffentlicht mit "blasphemous girl" den nachfolger zum debutwerk "a prayer under pressure of violent anguish" ihres neuen projektes MY RUIN. die hübsche dame mit der reibeisenstimme scheint nach MANHOLE und TURA SATANA nun also endlich einen festen hafen gefunden zu haben. überraschender weise handelt es sich bei der neuen scheibe um ein doppelalbum mit insgesamt 26 songs. leider enthält mein promosilberling nur zehn davon, weshalb die folgenden zeilen unter vorbehalt zu genießen sind. der opener "rockstar" legt in der gewohnten mischung aus nu-metal, hardcore und verzerrter stimme gut los. wesentlich stärker weil abwechslungsreicher ist dagegen das titelstück ausgefallen. wie bei einem großteil der neuen songs geht tairrie hier nämlich wesentlich vielseitiger zur sache. bei zurückgenommenem tempo wird mal geflüstert, mal gekreischt und ganz selten auch gesungen. die dicke produktion tut ihr übriges, um in den entsprechenden lokalitäten zu einem ordentlichen moshpit während MY RUINs songs zu sorgen. warum aber mit "tainted love" ein weiterer aufguß des alten SOFT CELL-hits mit auf die scheibe musste, ist mir schleierhaft. mit "stick it to me", "miss anne thrope", dem NICK CAVE-cover "do you love me" und einigen weiteren sind übrigens auch ein paar bekannte stücke vom vorgänger enthalten. somit eignet sich "blasphemous girl" wohl vor allem für einsteiger und diehard-fans von miss b. www.snappermusic.com
>> nnu-metal [michi, juli 02]

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NEUROTICFISH - les chansons neurotiques CD
strange ways / indigo

sascha mario klein alias NEUROTICFISH erweitert sein projekteigenes soundspektrum mit dieser veröffentlichungen in vielerlei hinsicht. um den spagat zwischen einer anspruchsvollen elektronischen basis und eingängigen melodien verwirklichen zu können, schuf er sich ein alter ego namens "need". mit diesem fiktiven counterpart komponierte er zwölf songs zwischen fragilität und härte, die trotz ihrer unterschiedlichen stimmungen zu einem ganzen werden. gleich mit mehreren produzenten, darunter henning verlage und alvarez-brill (WOLFSHEIM, DE/VISION), arbeitete er für "les chansons neurotiques" zusammen. das resultat ist ein vielschichtiges album, dass in keine der bekannten düsteren elekroschubladen so recht hineinpassen will. der opener "reinvent the pain" ist ein hit. hier treffen differenzierte elektronische arrangements auf einen refrain, der sich gnadenlos in den gehörgängen festbeißt. ganz anders dann "waste", das im vier-viertel takt straight nach vorne stampft und dieses schema nur für den chorus durchbricht. "breakdown" fällt zur hälfte der spielzeit aus dem rahmen und leitet das fatalistische ende ein. "darkness/influence" und "stop & go" zeigen noch einmal die diversität der scheibe, hier treffen monotonie und härte auf ein sphärisches instrumental, bevor das album mit "inverse" und dem bezeichnenden "need" fast schon versöhnlich ausklingt. auch für hörer ohne neurosen oder psychosen ist "les chansons neurotiques" eine interessante, tiefgehende reise. (58:07) www.neuroticfish.com / www.strangeways.de
>> elektro-pop [michi, juli 02]

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OASIS - heathen chemistry CD
epic / sony

die ehemaligen britpop-initiatoren, deren thron in den letzten jahren durch schwache alben und interne streitigkeiten immer mehr zu wackeln begann, überraschen mit "heathen chemistry" auf ganzer linie. im generalüberholten soundgewand überzeugen die gebrüder gallagher mehr denn je. dabei ist das erfolgsrezept von OASIS eigentlich noch das alte: hier eine rockende hymne, dort beatleske anleihen; dazu natürlich die eine oder andere herzzerreißende ballade (diesmal in form des wunderschönen "stop crying your heart out") - fertig ist das britpop-hitalbum. doch wo sich der vorgänger in ein, zwei singlehits erschöpfte, kann "heathen chemistry" über die gesamte spielzeit begeistern. angefangen beim uptempo-ohrwurm "the hindu times" über das verträumte "little by little", bis liam die scheibe mit "better man" brilliant beschließt. mit den zwei instrumentals (eines davon als hiddentrack) und dem orientalisch angehauchten "(probably) all in the mind" verbergen sich übrigens tatsächlich zwei recht ungewöhliche nummern auf studioalbum nummer vier. der organische, von der band selbst zusammengezimmerte sound tut sein übriges, um "heathen chemistry" zu einer echten herzensangelegenheit zu machen. was bleibt sind elf potentielle lieblingslieder, die man am besten am stück und von anfang bis ende genießt. (76:52) www.sonymusic.de/oasis
>> britpop [michi, juli 02]

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OVERKILL - hello from the gutter - the best of overkill DoCD
steamhammer / spv

gute zwanzig jahre nach ihrer gründung haut das amerikanische thrashmetal urgestein seine erste 'best of'-compilation auf den markt. auf zwei cd's findet der geneigte OVERKILL-fan 24 tracks, die nahezu jede schaffensphase der band berücksichtigen. sechs der stücke stammen von der live-scheibe "wrecking you neck", darunter der klassiker "elimination". auch das umstrittene "coverkill"-album findet in form von zwei stücken beachtung: "overkill" von MOTÖRHEAD gab den mannen um bobby blitz seinerzeit ihren namen und mit "never say die" drückt die band einem alten BLACK SABBATH-klassiker ihren stempel auf. im mittelpunkt steht natürlich das eigene material der band: songs wie "coma", "fuck you" oder "rotten to the core" machen auch 2002 noch mächtig spass. gerade weil mit songs der frühphase nicht gegeizt wird, macht diese zusammenstellung durchaus sinn. besonders auf der bühne stellt die band übrigens auch heute noch so manche combo in den schatten - schon aus diesem grund darf man sich auf das in den nächsten tagen erscheinende live-album freuen. unveröffentlichtes material sucht man auf "hello from the gutter" zwar vergebens, für einsteiger eignet sich die veröffentlichung aber bestens. allein das booklet ist etwas dünn geraten und hat neben einer kurzen bandgeschichte und den songinfos nicht viel zu bieten. (48:23) (60:27) www.wreckingcrew.com / www.spv.de
>> thrash metal [michi, juli 02]

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OVERKILL - wrecking everything (live) CD
spitfire / edel

bobby blitz und seine aktuelle mannschaft (neben dd verni, derek tailer und dave linsk ist nach wie vor tim mallare an den drums tätig) wollen die pause zum nächsten longplayer mal wieder mit einem live-album überbrücken. "hatten wir schon!" höre ich da die ersten nörgler rufen. stimmt, aber "wrecking your neck" liegt nun auch schon bald 10 jahre und einige relevante line-up-wechsel zurück. abgesehen davon gibt es unter den 13 songs hauptsächlich material, das auf seinem vorgänger nicht zu finden war. den anfang macht mit "necroshine" gleich ein stück neueren datums, wie überhaupt das augenmerk dieser scheibe auf den alben "from the undergound..." und eben "necroshine" liegt. dazu noch ein paar verloren geglaubte schätze ("shred"), fertig ist ein live-opus, der keinen freund der aktuellen phase OVERKILLs enttäuschen wird. aufgenommen wurde übrigens in der heimat new jersey, wo man nach wie vor auf eine enthusiastische fanbasis bauen kann. kein wunder, OVERKILL live sind eben nach wie vor ein hammer. und wer nicht genug davon bekommen kann, hat jetzt die möglichkeit, sich eine show in guter soundqualität nach hause zu holen. studionachschlag gibt es übrigens anfang nächsten jahres. (70:54) www.spitfirerecords.com
>> metal [michi, juli 02]

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PEACE ORCHESTRA - reset CD
!k7 / zomba

wer bei "reset" auf neue songs aus der feder von peter kruder hoffte, wird enttäuscht sein. aber nur im ersten moment. denn auch wenn es unter den tracks keine unveröffentlichten kompositionen gibt, packen elf hochkarätige künstler die akustischen ergüsse des PEACE ORCHESTRA in ein neues soundgewand. dabei gibt es auf der einen seite bekannte namen wie BEANFIELD, die "meister petz" mit ihren bekannten trademarks in eine ekstatische latin/nu-jazz nummer verwandeln. der großartige opener "the man" wird nach der umsichtigen behandlung des GOTAN PROJECTs zu einer chilligen oase. auf der anderen seite finden sich aber noch die unbekannteren acts, von denen so manches kleinod auf diesem stilvollen update stammt. allen voran DJ DSL, der "double drums" in eine breitband-impro-session verwandelt. MEITZ webt für "marakesh" eine fantastische basslinie und verweist die vertretene house-konkurrenz (z.b. RAW DEAL, SOUL PATROL) damit auf die plätze. stilgrenzen gibt es auf "reset" keine, das info spricht irritiert von broken soul und meta dope-beats um letztendlich beim ungreifbaren "now-sound" hängen zu bleiben. dem muss eigentlich nichts hinzugefügt werden. außer vielleicht, dass die eineinviertel stunden musik ab sofort exklusiv die kühlen sommerabende auf meinem balkon beschallen dürfen. (73:36) www.k7.com
>> elektro [michi, juli 02]

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PLANET X - moon babies CD
inside out / spv

nachdem man ganze 15 monate songs schrieb und produzierte, liegt es nun endlich vor mir: das zweite studioalbum von PLANET X. und was bandkopf und keyboarder derek sherinian diesmal mit seinen zwei mitstreitern virgil donati (drums) und tony macalpine (gitarre; beide STEVE VAI) loslässt, treibt das instrumental-genre endgültig auf die spitze. schrieb man sherinian während seines kurzen DREAM THEATER-intermezzos noch die größtenteils erbärmlichen kommerziellen annäherungen auf "falling into infinity" zu, kann der KISS- und ALICE COOPER-erprobte tastenmann diesen vorwurf mit "moon babies" mühelos entkräften. die zehn stücke pendeln zwischen jazzigen momenten, klassischen progrock-frickeleien, spacigen parts in PINK FLOYD-tradition und großen harmonien. bemerkenswert beispielsweise die exzellente gitarrenarbeit macalpines im großartigen "the noble savage". aber auch beim restlichen material gibt es beinahe jede sekunde neues zu entdecken - und das noch nach zehn hördurchgängen. für eine vorbehaltslose empfehlung ist mir "moon babies" deshalb auch zu schwer verdaulich. wer aber eine schwäche für abgedrehte instrumentale klänge hat, selber musiker ist oder gerne fassungslos vor seinen boxen sitzt, der wird - genau wie ich - mit der neuen PLANET X glücklich werden. (56:47) www.insideout.de
>> instrumental prog [michi, juli 02]

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PLAYGROUP - dj kicks CD
!k7 / zomba

die neueste "dj kicks"-episode featured einen künstler, dem in unseren breitengraden noch nicht die verdiente aufmerksamkeit zu teil wurde. trevor jackson war in den 90er jahren produzent der hochgelobten hiphopper THE BROTHERHOOD, gründete nach deren split sein eigenes label ("output") und arbeitete als dj und remixer, bevor er 2001 mit PLAYGROUP erneut als musiker ins licht der öffentlichkeit trat. der 24-song starke "dj kicks" set ist nun bereits sein zweiter longplayer. stilistisch ohne jede beschränkung bedient sich jackson im new wave, funk, hiphop und dem klassischen 80er disco sound. PLAYGROUP adaptiert unter anderem einen dub-remix der HUMAN LEAGUE, läßt in der discoversion von MATERIALs "ciquri" gnadenlos die klassische 80er organ quäken und schafft damit eine derart coole atmosphäre, dass man seine verzweiflung ob der unsäglichen reunion eines vergessen geglaubten jahrzehnts fast über den haufen werfen möchte. mit "behind the wheel" findet sich sogar ein selbstzitat, das sich wie selbstverständlich in den albumkontext einfügt. dabei ist diese scheibe zu keiner sekunde anachronistisch, sondern im resultat die logische verknüpfung der vergangenheit mit dem 'state of the art' zeitgenössischer elektronischer musik. übrigens ist die unglaublich sexy IMPEDANCE-version von "tainted love" das erste legitime cover seit ewigkeiten. (71:45) www.k7.com
>> dj set [michi, juli 02]

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RAKOTH - planeshift CD
earache / spv

RAKOTH stammen aus russland und veröffentlichen mit "planeshift" ihr erstes werk auf dem europäischen mark. dabei können die vier schon auf eine sechsjährige karriere zurückblicken. so erblickte auch dieses material hier schon 1999 einmal das licht der öffentlichkeit, wurde von der presse mit lob überschüttet und war aber letztendlich (dank übler vertriebsumstände) kaum zu bekommen. glücklicherweise hat sich "earache" der formation angenommen, so dass nun jedermann bzw. -frau in den genuß der eigentümlichen mischung aus blackmetal und folk kommen kann. RAKOTH schaffen auf den zehn vertretenen songs eine unheimliche, aber auch wunderschöne atmosphäre, die den hörer unweigerlich in ihren bann zieht. "noldor exodus" beispielsweise ist eine rein instrumentale folknummer, die durch die (auch auf dem rest der platte immer wieder begeisternden) flötenpassagen von sänger p.noir und den unscheinbaren elektronischen fragmenten ihren besonderen reiz zieht. aber ehe man sich in sicherheit wiegt, bricht "the dark heart of uurkrul" die träumerische stimmung mit heftigen blackmetal-attacken. da aber auch hier sehr melodiebetont agiert wird, zerstören diese passagen den genuß von "planeshift" in keinster weise. vielmehr wird dadurch die extravagante musik noch abwechslungsreicher, was in dem genre ja leider viel zu kurz kommt. ich bin jedenfalls entzückt und freue mich schon darauf, wenn ende des jahres neue aufnahmen (voraussichtlich unter dem namen "tiny deaths") ihren weg in unseren plattenladen finden. (48:20) www.earache.com
>> folk-/black-metal [michi, juli 02]

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ROERHEDDS - breed CD
bluNoise / finest noise

was'n das für'n name? ROERHEDDS? naja, produkte aus dem 'blunoise'-umfeld sind ja immer wieder für überraschungen gut. und das adjektiv "überraschend" trifft auch auf dieses chemnitzer trio zu. heidewitzka herr kapitän!! da kotzt sich ja jemand richtig aus; und zwar auf beeindruckende weise die im info erwähnten rock-einflüsse. MELVINS, L7 oder NIRVANA hätten die drei in sich aufgesogen, steht da. und das alles auch aus gutem grund. irgendwie handelt es sich hier um ein konglomerat aus allem, was derbe rockt. gepfeffert wird dieses explosive gebräu zusätzlich mit einer ordentlichen portion verzweiflung und aggression, die dank der bewährten 'guido lucas'-produktion auch gut knallt. die wahren mentoren hinter "breed" dürften aber die zu lebzeiten leider völlig unterbewerteten ULME sein. gerade mit doomigen tracks wie "five black points" oder dem von einem groovenden basslauf dominierten "paverman" erinnern die ROERHEDDS doch sehr (angenehm) an das ausnahmealbum "ordinary diva". und auch wenn dessen intensität noch nicht ganz erreicht wird braut sich hier - im wahrsten sinne des wortes - grosses zusammen. (51:03) www.blunoise.de
>> doom/alternative/rock [michi, juli 02]

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SINCERITY - knowing this won't last forever MCD
horror business records

neben HIGHSCORE zählen SINCERITY zu meinen liebsten einheimischen old school-bands. umso erfreuter war ich, mit dieser ep endlich einen tonträger der jungen band in den händen zu halten. die neun songs stehen in bester GOOD CLEAN FUN oder BETTER THAN A 1000 tradition, haben textlich nichts mit irgendwelchen klischees am hut und machen jede menge positive stimmung. neben den bisher nur auf vinyl erhältlichen songs der 'kids of 2k1' 7" und der split mit den kanadischen ENVISION gibt es noch einen unveröffentlichten track sowie alle texte und linernotes. schön, dass sich in dem quartett mit birte (drums) und tina (bass) auch zwei mädels befinden. noch schöner, dass die beiden beim genialen "girls mosh harder" auch mal hinter dem mikro stehen. spätestens mit dem abschließenden ALONE IN A CROWD-cover ("is anybody there") habe ich SINCERITY dann endgültig in mein herz geschlossen. unterstützt diese sympathische band und bestellt euch "knowing this won't last forever", bei dem übrigens auch das artwork schwer in ordnung geht, für 7.50 € über die labelhomepage. (18:00) www.stillbelieve.de/sincerity / www.horrorbiz.de
>> hardcore [michi, juli 02]

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STANDSTILL - memories collector CD
defiance records / zomba

schon mit dem vorgängerwerk "the ionic spell" empfahlen sich STANDSTILL als eine der wenigen wegweisenden hardcore-kapellen europas. dabei ist die etikette "hardcore" spätestens mit "memories collector" viel zu eng für den sound der fünf spanier geworden. die zehn songs experimentieren wie selbstverständlich mit noise-, pop- , elektro- und jazzelementen, ohne die herkunft der band zu verleugnen. das resultat pendelt zwischen schräg und einschmeichelnd, verdeutlicht wird diese dissonanz vom hervorragenden "always late". in "dead man picture" kommen kontabass und trompete zum einsatz, ohne dass das stück aus dem konzept der platte fallen würde. apropos konzept: meiner bescheidenen meinung nach haben STANDSTILL hier ein konzeptalbum geschrieben. dieser these werde ich aber in unserem interview mit der band nachgehen... fest steht, dass tracks wie der titelsong an intensität derzeit kaum zu überbieten sind. die cd besitzt übrigens noch einen cd-extra-teil, auf dem impressionen der letztjährigen tour als hintergrund für ein gedicht bzw einer kurzgeschichte dienen. nach dem ableben von REFUSED und AT THE DRIVE-IN lastet eine große bürde auf den schultern von STANDSTILL. aber keine angst: mit "memories collector" kommt die existenzberechtigung für hardcore diesmal tatsächlich aus barcelona. (40:44) www.defiancerecords.de
>> postcore [michi, juli 02]

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THRUST - publication of the inner yell DEMO-CD
kon hanke, voigtei 47, 38820 halberstadt

THRUST sind eine junge band aus sachsen anhalt, die sich dem noisigen metalcore verschrieben hat. mit "publication of the inner yell" legen die fünf bereits ihr zweites demo vor. im schicken pappschuber verbergen sich drei songs, die man grob zwischen den groovig-melodischen momenten der DEFTONES und dem heiseren, hecktischen sound von HASTE einordnen kann. neben der guten produktion können THRUST vor allem durch ihre ausgefeilten songarrangements überzeugen. der opener "plastic" glänzt neben souveräner laut/leise-dynamik noch mit ein paar dezenten female-vocals, "clear thoughts" brilliert mit reihenweise breaks und rhythmuswechseln. auch wenn man für meine begriffe auf die wenigen nu-metal-zitate gänzlich hätte verzichten können, wissen alle tracks auf diesem demo zu begeistern und machen neugierig auf mehr. (14:03) www.thrustweb.de
>> nu-metalnoiscore [michi, juli 02]

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TYA - tribal sutras CD
new earth rec. / zyx

ein edles teil gänzlich unkonventioneller prägung liegt uns mit dem TYA-debut 'tribal sutras' vor. dahinter verbirgt sich niemand anderes als der ehemalige BLUE MANNER HAZE-drummer martin scherl, was hier aber nur der vollständigkeit wegen erwähnung finden soll, unterscheidet sich der tya'sche klangkosmos doch gewaltig vom genannten crossover-betätigungsfeld. der versuch, die musikalische quintessenz anhand vergleichbarer acts grob zu umreissen, fällt aufgrund der dargebotenen eigenständigkeit nicht ganz leicht: am ehesten landet man wohl ganz vage irgendwo zwischen enya und enigma, allerdings ist von deren beliebigkeit und chartkonformität (manche nennen es auch meterware...) hier nichts zu spüren. das album vermag gar ähnliche vibes zu erzeugen wie die neueste TRIBE AFTER TRIBE, hat seele nebst tiefgang und wirkt gleichermassen spirituell wie leidenschaftlich. man sollte also schon bereit sein, abzuschalten und sich von der musik treiben zu lassen, am besten im abgedunkelten raum mit freier sicht auf die lava-lampe. ihr seht schon, zum nebenbeihören gibt's geeignetere alben... die tatsache, dass das album gar mit einem amerikanischen vertrieb ausgestattet ist, kann man in diesem fall getrost als gütesiegel betrachten. solange noch kein neues TYA-werk zur veröffemtlichung ansteht, haben wir hier also die optimale scheibe für den ausklang eines stressigen tages; dafür darf man auch gerne mal die 547. 'ibiza chill out'-kopplung im regal stehen lassen... (48:52)
>> chill-out-folk? [stefan, juli 02]

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VANDERHOOF - a blur in time CD
steamhammer / spv

ganze fünf jahre brauchte kurdt vanderhoof, um den nachfolger des VANDERHOOF-debutalbums fertigzustellen. der gitarrist, der nach wie vor bei den derzeit so gescholtenen METAL CHURCH in lohn und brot steht, widmet sich mit seinem eigenen projekt aber einer ganz anderen leidenschaft. anstelle waschechter metal-hymnen erwarten den hörer mit den 13 songs eine geballte ladung traditionellen hardrocks. URIAH HEEP und DEEP PURPLE sind die prägenden einflüsse dieses quintetts. mit drew hart hat man einen fähigen sänger an bord, der den songs unpeinlich und authentisch seinen eigenen stempel aufrückt. nachzuhören bei der akkustik-ballade "high st", in der eine weitere eigenart VANDERHOOFs deutlich wird: entsprechend ihren vorbildern kommt den keyboards im bandeigenen sound eine tragende rolle zu. auf den rock-faktor hat das allerdings keinen einfluss - tracks wie "nowhere train" sollten jeden 80'er hardrock-fan zufrieden stellen. allein an richtigen gassenhauern mangelt es ein wenig. sollte kurdt dieses manko aber zum nächsten mal ausgemerzt haben, stellt sich langsam die frage, ob er seine präferenzen überhaupt noch so stark auf METAL CHURCH legen sollte. hier steckt jedenfalls ein weitaus heißeres eisen im feuer. (51:43) www.steamhammer.de
>> hardrock [michi, juli 02]

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WATERDOWN / BY A THREAT - split CD-EP / 7"
tfr / zomba

zwei meiner lieblingsbands auf einer cd, das kann ja nur gut gehen. den anfang auf dieser schicken split-cd machen die drei songs von canada's finest, BY A THREAT. der opener "seven shades of gray" führt den weg der ehemaligen STRAIN-mitglieder weiter in emo-lastige gefilde, ohne auch nur zu einer sekunde weinerlich zu wirken. dafür ist die musik der vier aber einfach auch zu drückend und energetisch. und auch wenn bei diesen stücken die intensität des grandiosen debutlongplayers "the last of the daydreams" nicht ganz erreicht wird, empfehlen sich BY A THREAT einmal mehr als eine band, deren potential noch für aufsehen sorgen wird. richtig druck machen dann WATERDOWN (die auf dieser split übrigens als "zugpferde" fungieren sollen) mit ihrer erfolgreichen mischung aus emo- und screamo. zwar zeigen sich die sechs auf "nails all broken short" noch von ihrer sanften seite, spätestens bei dem auch auf dem letzten "victory records"-labelsampler vertretenen "we're still here" lässt man aber wieder den hammer kreisen. "tales from the lawnside" schließlich stammt aus der aufnahmesession des longplayers und wartet mit ungewohnt fröhlicher grundstimmung auf. fazit: diese scheibe ist für freunde beider bands interessant, zumal man stilistisch auch nicht so weit auseinanderliegt. (23:00) www.byathreat.net / www.waterdown.de / www.tfrmusic.com
>> emo- / hard-core [michi, juli 02]

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WITHOUT FACE - astronomicon CD
earache / spv

ein mädel und fünf jungs machen gothic-rock. aber bevor jetzt alle das große gähnen bekommen, gehe ich etwas mehr ins detail. WITHOUT FACE stammen aus ungarn und liefern mit "astronomicon" eine zumindest eigenwillige adaption klassischer schwarzkittel-mucke ab. das besondere an diesen sechs songs ist nämlich ihre progressivität, mit der die sechs musiker angenehm aus dem sprichwörtlichen schatten ihrer kaum mehr zu überblickenden konkurrenz treten. das beste beispiel hierfür liefern WITHOUT FACE gleich mit dem opener und titeltrack: hier treffen bekannte männlein-/weiblein-gesänge auf hervorragende gitarrenbarbeit (die hier und da sogar an KATATONIA erinnert) und ausgefeilte keyboard-arrangements. kreischereien und gebrüll treten in den hintergrund, die band überrascht lieber mit ausgefeilten aber stets hochmelodischen songstrukturen. ob "astronomicon" in der szene anklang finden wird, bleibt angesichts des nicht eben leicht verdaulichen materials leider fraglich. ganz abgesehen davon, dass die (über-)länge der stücke einen potentiellen clubhit praktisch ausschließt. bleibt nur zu hoffen, dass WITHOUT FACE zumindest ihren status als geheimtipp weiter ausbauen können. anspieltipp: "pit and pendulum", das mit ein paar wirklich bestechenden technischen mätzchen aufwartet. (44:18) www.earache.com
>> gothic metal [michi, juli 02]

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WOOF - no retreat CD
horror business records

hardcore aus paderborn? damit habe ich eigentlich nur gute erfahrungen gemacht... der name WOOF ist mir allerdings kein begriff. dabei hat die band schon mit einem demo und einer split-cd mit THIRD DEGREE BURN auf sich aufmerksam gemacht. bei "no retreat" handelt es sich nun um ihr debutalbum und ich muss gestehen, dass mir die zehn songs verdammt gut reinlaufen. während die vocals und die gitarrenarbeit etwas metal-lastig anmuten ("worldwide unrest"), sind die songs doch klipp und klar dem hardcore der alten schule zuzuordnen. da passen dann auch die supportshows für H20 und BETTER THAN A 1000 ganz gut, in deren nische es sich auch WOOF bequem gemacht haben. dazu gibt es dann immer wieder ein paar schöne melodien, so dass songs wie "contradiction" oder "village kids" auch vor der heimischen stereoanlage noch spass machen. letzteres stück hat für meine begriffe übrigens die besten hardcore-lyrics der letzten jahre! sehr geil auch das STRAIN-cover am ende dieser feinen scheibe. zu bestellen für 7.50 € über die labelhomepage. (19:17) www.stillbelieve.de/woof / www.horrorbiz.de
>> hardcore [michi, juli 02]

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