ACID
MILK - acid milk
ALICE DONUT - three sisters
AYREON - universal migrator part I & II (re-issue)
AYREON - loser
BA'AL - the lilith complex
BEAUTIFUL MISTAKE, THE - this is who you are
BENUTS - sex sells
BOSCO - herzblut
BUTTERFLY EFFECT, THE - begins here
CIPHER SYSTEM / BY NIGHT - split
CLOBBERIN TIME / PERSONAL VENDETTA - tape measure blast
COHEED AND CAMBRIA - in keeping secrets of silent earth: 3
COMPACT JUSTICE? - stand up in your nomansland
CROSS, BILLY - life is good
DESERT CITY SOUNDTRACK / SETTLEFISH / SOUNDS LIKE VIOLENCE
- split
DIE HAPPY - 10: live and alive
DR PEPPER FAMILY - taco & red beans
DUESENJAEGER - las palmas o.k.
EL MARIACHI - wir, wohin und wann
EYSTON - the yeah! demo
FACELIFT - pictures
FIERY FURNACES - single again
GRAND ILLUSION - ordinary just won't do
GUTTERMOUTH - eat your face
HODSON - this strange world
K.C. ACCIDENTAL - captured anthems for an empty bathtub (re-release)
KID 606 - who still kill sound?
LADD, MIKE - nostalgialator
LAKE OF TEARS - greatest tears vol. I
LAKE OF TEARS - greatest tears vol. II
LOST, THE - hidden beneath the shadows of fear
MAPLE - another side of...
MASONNE - 10 fake ids
METAL CHURCH - the weight of the world
MILLENIUM - jericho
MIND KEY - journey of a rough diamond
MORSE,
NEAL - testimony live
ONLY CRIME - to the nines
PARIS IN FLAMES - a tribute to...
PEARL JAM - live at benaroya hall october 22, 2003
PLEXUS - same
PRAYING MANTIS - best of
PYRAMAZE - melancholy beast
REFUSED - the e.p. comp
REFUSED - songs to fan the flames of discontent
REFUSED - the shape of punk to come
SCHTIMM - featuring...
SCORE SET AT ZERO - zeroes & villains
SEETHER - disclaimer II
SPERMBIRDS - set an example
SPOILER - the return of king sonic
STARS AND STRIPES - one man army
STATETROOPER - the calling
STOUT - time has come to a standstill
TAKING BACK SUNDAY - where you want to be?
TEDDYBEARS STHLM - in fresh!
TEN YEARS A DAY - ...continue to share
THANATOS - undead. unholy. divine.
THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY - armed love
TRAKTOR - same
TRANSMISSION0 - 0
UNDER SIEGE / A TRAITOR LIKE JUDAS - ten angry men
V/A - digital beauties.001
V/A - the lotus eaters: a tribute to DEAD CAN DANCE
VOODOO HILL - wild seed of mother earth
WILSON, RAY - the next best thing
ZILLION - same
ACID MILK - acid milk CD
zerberus music
München, Debütantenball: Auftritt ACID MILK. Fünf Jungs greifen tief in die
Nu Metal-Kiste, und heraus kommt ein ambitioniertes Debütalbum mit ordentlich
Wumms im Hintern. Das Ganze klingt wie eine Mischung aus RAGE AGAINST, THUMB
und Metal-Mähne, ohne aber die entscheidende Duftmarke vermissen zu lassen.
In erster Linie dicke Beats und Gitarren, Melodien mit bekannt-geschicktem Tempowechsel
zum Refrain hin, alles garniert mit ordentlich treibenden Vocals von Sänger
Etzel. Der fett produzierte Sound tut sein übriges dazu, dass man sich als Freund
der härteren Gangart am Arsch gepackt fühlt und selbiger zweifellos den Drang
zur Vertikalen verspürt. Mit „Break The Silence“ wird zwar der Speed auch mal
erhöht, auf wirklich sicherem Terrain bewegen sich die Fünf aber eher mit bodenständigen
Nummern wie „Uncivilization“, „Set It Off“ oder dem wahrlich exzellent rockenden
Masterpiece “Say“. Für ein Debütalbum also eine extrem runde Sache, die sicherlich
live noch eine Stufe mehr zündet. Der eigene Sound scheint gefunden, musikalischer
Anspruch und Wirklichkeit liegen in Reichweite, Herz was willst du also mehr.
Einige Abstriche gibt’s sicherlich in Sachen Abwechslungsreichtum, aber das
kommt spätestens mit der wachsenden Erfahrung und entsprechenden Einflüssen,
da bin ich mir sicher. Für ein Debüt ist „Acid Milk“ aber ein wahrer Volltreffer
mit viel versprechendem Potenzial. (52:40) (6)
>> nu-metal [basti, juli 04]
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ALICE DONUT - three sisters CD
howler / cargo
"did you miss me?" fragen ALICE DONUT auf ihrem ersten album nach etwa einer
dekade. "klar!", möchte man angesichts der qualität der 13 neuen stücke dieser
band antworten, die sich nach einem gig im cbgb's letztes jahr nun auch wieder
zu einem studioaufenthalt aufrappeln konnte. denn antona, moses, jung und schulmeister
sind immer noch die helden des herrlich lärmigen, verschrobenen pop. wem der
sound der ehemals auf 'alternative tentacles' veröffentlichenden formation noch
nichts sagt: ALICE DONUT spielen eine wunderbar verqueere mischung aus den PIXIES
(gesang und melodieführung), ihren tourgefährten NO MEANS NO (vertracktheit)
und einer ordentlichen prise punkrock (nachzuhören beispielsweise auf dem schmutzig-straighten
"running arms"). das gerade mal zweiminütige "she tells me things" dagegen geht
dank drei-akkord-schema gleich prima ins ohr, ansonsten strapaziert die band
dank ihrer skurrilen songaufbauten auch immer mal wieder angenehm die gehörgänge
("up is down"). und wer jetzt - wie ich - nochmal auf den geschmack gekommen
ist: "three sisters" soll teil eins einer ganzen triologie sein; damit wäre
der nachschub auch erstmal abgesichert. wahrlich, ein comeback nach maß, das
man weder auf platte noch auf bühne verpassen sollte! (36:55) (8) www.howlerrecords.com
/ www.cargo-records.de
>> indie [micha, juli 04]
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AYREON - universal migrator part I & II (re-issue) DoCD
AYREON - loser SiCD
inside out / spv
nach den beachtlichen resonanzen auf das aktuelle AYREON meisterwerk "the human
equation" nutzen 'inside out' die gunst der stunde, nochmals auf die beiden
direkten vorgängerwerke aus dem jahr 2000 aufmerksam zu machen. der konzept-doppeldecker
"universal migrator part I & II" wurde im original nämlich noch auf zwei seperaten
alben verkauft. diese re-issue beinhaltet nun beide scheiben im pappschuber;
ergänzt um ein dickes booklet, in dem sich neben texten und illustrationen auch
aktuelle linernotes von lucassen finden. "the dream sequenzer", der überlange
erste teil der geschichte, bedient vordringlich das prog-publikum: gemäßigteres
tempo, anspruchsvolle arrangements und eine dichte atmosphäre zeichnen die elf
in sich geschlossenen tracks aus - "into the electric castle" lässt grüßen.
einzelne passagen hervorzuheben macht wenig sinn, besonders stark sind neben
den grandiosen analogen synthies aber beispielsweise die erzählenden vocals
von TIAMATs johan edlund, jacqueline govaerts (KREZIP) zauberstimme und der
auftritt von neal morse in "the first man on earth" geraten. etwas anders war
die herangehensweise bei part II, "flight of the migrator": sowohl die songs
als auch die wahl der gäste fällt hier deutlich traditionsbewusster aus: metal
ist angesagt. und mit bruce dickinson, ralf scheepers und ian parry - um nur
eine kleine auswahl zu nennen - stellten sich wieder einige der ganz großen
szenehelden bereitwillig in die dienste von arjen. das resulat liegt schließlich
etwa in der schnittmenge aus STAR ONE und klassischen AYREON-kompositionen.
was die überraschend schnell zugängliche scheibe zur konsensplatte für prog-kritische
gemüter machen sollte. ganz die klasse von "electric castle" oder "the human
euqation" wird hier zwar nicht erreicht, dennoch haben wir es einmal mehr mit
hochkarätigem material aus der feder des holländers zu tun, dessen reiz diesmal
besonders aus den beiden verschiedenen stilistischen ausrichtungen resultiert.
wer sich noch nicht im besitz dieser beiden glanzlichter weiß, darf jedenfalls
bedenkenlos zugreifen. und, liebe menschen bei 'inside out': ist das nicht der
richtige augenblick, auch das seinerzeit sehr untergegangene seitenprojekt AMBEON
von mister lucassen wieder verfügbar zu machen? (70:17/65:39) (9/8)
zeitgleich zur wiederveröffentlichung erscheint mit "loser" im hübschen digipak
die zweite, folkig angehauchte auskopplung aus "the human equation" - der lucassen
hierfür allerdings mit seiner STAR ONE-belegschaft einen neuen anstrich verpasst
hat. die gut viertelstündige single beinhaltet neben dem titelsong, dessen vocals
niemand geringeres als devin townsend beisteuert, noch drei akustikversionen:
ALICE COOPERs "how you gonna see me now" fällt mit mike bakers vocals allerdings
eher blas aus. schön dagegen die beiden albumtracks, in denen irene jansen (ebenfalls
STAR ONE) einen weiteren beweis ihrer kraftvollen stimme liefert. nicht nur
für beinharte sammler interessant! (16:01) www.arjenlucassen.com
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, juli 04]
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BA'AL - the lilith complex CD
circulation / twilight
metalcore und kein ende. BA'AL kommen, so das info, "straight out of erfurt"
und bestechen durch ihre enorme durchschlagskraft: das longplay-debüt ist thrash-metal
pur und klingt durch seine recht technische ausrichtung zudem ziemlich modern.
nicht umsonst ziehen die fünf im beiblatt zu "the lilith complex" auch vergleiche
zu IN FLAMES und SEPULTURA. gerade das hitpotential erstgenannter wird durch
fehlendes harmonisches "schweden-riffing" und einige songwriterische durchhänger
leider nicht erreicht. so mancher part kommt einem trotzdem von anderen genre-genossen
bekannt vor, vielleicht verliere ich bei der fülle an ähnlich gelagerten releases
aber auch nur langsam den überblick. fest steht dagegen, dass bei BA'AL (benannt
nach einem roman von berthold brecht) leider nicht die intensität von kollegen
wie HEAVEN SHALL BURN erreicht wird. stattdessen sorgt der derbe härtefaktor,
der in tracks wie "metamorphosis" beinahe grindige züge annimmt, zumindest für
offene münder. BA'AL rechne ich jedenfalls gerne an, dass die scheibe für ein
debüt schon sehr ansprechend ausgefallen und auch das artwork klasse geworden
ist. somit bieten die 11 songs (plus intro und der zehnminütigen atempause "end
of days") zumindest eine gelungene herausforderung für anhänger moshender metalcore-klänge.
(51:25) (5) www.asskickcore.com / www.circulationrecords.com
>> metalcore [micha, juli 04]
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BEAUTIFUL MISTAKE, THE - this is who you are CD
eat sleep / cargo
Schneller als erwartet, überzeugender als erhofft. THE BEAUTIFUL MISTAKE melden
sich nach ihrem Klassealbum „Light A Match, For I Deserve To Burn“ mit einigen
Überraschungen im Gepäck zurück. Als wichtigste darf hier wohl zweifellos die
Rückkehr ihres Original-Drummers Josh Quesada genannt werden, der den dichten
Sound des neuen Albums „This Is Who You Are“ entscheidend mit beeinflusst hat.
Neues auch von der Produzentenfront, mit Tone und Michael Rosen haben sich die
Vier hochkarätige Unterstützung gesichert, die schon AFI und RANCID erfolgreich
unter die Arme gegriffen haben. Aber zurück zum Eigentlichen: Noch druckvoller,
querrockiger und persönlicher als beim Vorgänger mutet „This Is Who You Are“
an, dessen zehn Tracks die Essenz alter Songs sind, die für das neue Album neu
überdacht und arrangiert wurden. Mit Erfolg wie man hört: Mit der gekonnten
Mischung aus schweren Gitarren, melodischer Experimentierfreudigkeit und sensibel-explosiven
Voiceparts knüpfen THE BEAUTIFUL MISTAKE nahtlos an ihr Vorgängeralbum an. Teilweise
neu sind die verzerrten Stimmen in „Cold Hands (For Tired Hearts)“, das übrigens
die Brücke zum ebenfalls sensiblen „Cold Hearts (For Tired Souls)“ bildet, bevor
die Scheibe in „A Friendly Comittee“ mit dem Untertitel „Cold Hands (For Dying
Hearts)“ dramatisch endet. Mindestens genauso künstlerisch wertvoll ist auch
das aufwendig gestaltete Booklet, das alle Zweifel eines schnell zusammengeschusterten
Albums alter Songs beiseite fegt. Den ausnahmslos persönlichen Touch beweisen
auch Nummern wie „My Reminder“, einer Liebeserklärung in barocker Verpackung,
das sich hervorragend in den vollen und satten Sound der neuen Scheibe einreiht.
Ein würdiger Nachfolger also zu „Light A Match, For I Deserve To Burn“, in Worte
gefasst und auf den Punkt gebracht in „Walking Wounded“: „We Lit The Match /
Dropped It And Waited / Just To See How Beautiful And Painful It Could Be“.
Noch Fragen? (37:22) (8) www.thebeautifulmistake.com
/ www.cargo-records.de
>> postrock [basti, juli 04]
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BENUTS - sex sells CD
wolverine rec.
Das Hause 'Wolverine' versorgt die Ska-Gemeinde mit entspannten Klängen aus
der bayrischen Hauptstadt. Seit zehn Jahren sind die Münchner schon auf 2-Tone-Mission.
Musikalisch versiert, mischen die sieben Herren unter das Ska-Fundament eine
Portion Pop, Ragga, Punk wie auch Rocksteady und taufen dies "Sex Sells". Dabei
werden die Themen Frauen, Rausch und Skaska inhaltlich verarbeitet. Als Sponsoren
stehen "Eittinger Fischerbräu" und ""Fred Perry" zur Seite. Der Gesang steht
bei der Abmischung relativ weit im Vordergrund. Eine harmonische, aber weniger
rhythmisch drückende Produktion. Die 13 Songs sind teilweise etwas langatmig
und würden gekürzt erfrischender wirken. Ein wenig zu zahm und standardisiert,
um das Genre zu reformieren. Während dem Warten auf die nächste Revolution kann
aber auf alle Fälle zu der ehrlichen Truppe freudig, ohne schlechtes Gewissen
angestoßen und im Midtempo-Bereich mitgehüpft werden. www.benuts.de
>> ska [markus gabi kafka, juli 04]
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BOSCO - herzblut CD
locomotive music
BOSCO debütieren hier mit einem album, welches auf sympathische weise altbacken
klingt: schon der opener "nicht allein" weckt erinnerungen an die MEGAVIER,
und auch der rest des albums lebt von einer hochmelodischen mischung aus sprechgesang,
treibenden riffs und persönlichen lyrics in deutscher sprache. an einigen stellen
darf sogar mal der name DEFTONES fallen. denn das gerade mal seit 2001 aktive
trio verfügt doch schon über einen sehr dichten sound, der in kombination mit
dem gekonnten songwriting für den ein oder anderen airplayeinsatz sorgen sollte.
so kann beispielsweise der refrain von "verlieren" von anfang an mitreißen und
könnte für BOSCO zu einer art kleinen hymne werden. qualitativ fällt aber auch
der rest der scheibe nicht ab und sorgt so für einen bemerkenswerten einstand.
erfreulich ist schließlich, dass die songs in klassischer rockbesetzung hervorragend
funktionieren und man dank der intensiven vocals von sänger birger über ein
echtes trademark verfügt. so bietet "herzblut" in punkto innovation zwar wenig
neues, freunde oben genannter bands kommen bei den zehn durchweg überdurchschnittlichen
songs aber trotzdem auf ihre kosten. (39:00) (6) www.locomotivemusic.com
>> crossover [micha, juli 04]
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BUTTERFLY EFFECT, THE - begins here CD
modern music / sony / neo
eine junge australische band versucht sich an einer ansprechenden kombination
aus (angenehm dezenten) nu-metal-elementen und dem anspruch von DREDG oder den
DEFTONES. THE BUTTERFLY EFFECT gelingt es dabei, mit ihrer herangehensweise
voll zu überzeugen - was in der heimat schon für chartplatzierungen sorgte und
auch bei uns funktionieren wird. denn "begins here" ist ein sauber arrangiertes,
dicht produziertes rockalbum geworden, dass neben singles wie "always" auch
an der heimischen stereoanlage verdammt gut funktioniert. das quartett aus brisbane
weiß mit sänger clint boge einen ausgezeichneten sänger in seinen reihen, der
besonders mit seinen cleanen, hypnotischen vocals begeistern kann. vor allem
aber sind die kompositionen so mitreißend und dynamisch, dass keine frage offen
bleibt - hier hat jemand sein handwerk gelernt und offenbart für einen erstling
geradezu unglaubliches niveau. mit teils herausragender melodieführung wird
auf der anderen seite pennibel darauf geachtet, aggressive elemente gezielt
und zweckdienlich einzusetzen - klasse! aufgestockt werden die 13 songs übrigens
um drei videoclips. THE BUTTERFLY EFFECT haben mit ihrem fein aufgemachten debüt
ein werk in der hinterhand, das bei freunden von INCUBUS' über emocore bis hin
zu oben genannten kapellen auf zustimmung stoßen sollte. nur eben diese vergleiche,
die dürften an "begins here" erstmal kleben bleiben... - was für einen einstieg
aber mehr als in ordnung ist. (46:27) (8) www.thebutterflyeffect.com.au
>> nu-rock [micha, juli 04]
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CIPHER SYSTEM / BY NIGHT - split CD-EP
lifeforce records / soulfood
'lifeforce records' stellen auf dieser split-ep zwei potente newcomer aus schweden
mit jeweils drei tracks vor. CIPHER SYSTEM machen den anfang und spielen melodischen
death-thrash-metal in klassischer göteborg-manier, den man mit einer ausgeprägt
modernen note versehen hat. dass das ergebnis demnach in bester SOILWORK- bzw.
IN FLAMES-manier funkt, überrascht kaum. zumal wenn man bedenkt, dass die sechs
schon seit 1996 gemeinsam aktiv sind. so erklärt sich auch die technisch einwandfreie
mischung, bei der natürlich keyboards ebenfalls eine relevante rolle spielen.
brillante gitarrenarbeit wie in "recieve, retrieve and escalate" kombiniert
man mit teils melodischen, teils geröchelten vocals und geht damit als knapper
gewinner aus diesem split-duell hervor. denn BY NIGHT können da samt ihren fast
zwei jahre alten (und dennoch sehr ordentlichen) aufnahmen nicht ganz mithalten.
dabei geht auch ihr noch etwas oldschooligerer thrash-sound in HAUNTED-tradition
schwer in ordnung. besonders wenn man mit dem gnadenlosen "unseen oppression"
an die seelige MESHUGGAH-frühphase erinnert. die fünf aus falkenberg werden
jedenfalls noch diesen sommer ihr debütalbum vorlegen und können sie dieses
level halten oder gar toppen, darf sich die metalfraktion schon mal die hände
reiben. (21:39) (6) www.cipher-system.com
/ www.bynightonline.com / www.lifeforcerecords.com
>> metal [micha, juli 04]
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CLOBBERIN TIME / PERSONAL VENDETTA - tape measure blast SPLIT-CD
filled with hate
"tape measure blast" vereinigt zwei junge europäische hardcore acts; insgesamt
gibt es auf dieser split elf tracks zu hören, wobei jede band darunter auch
ihr eigenes intro verbrät. zugpferd dürften CLOBBERIN TIME sein, die immerhin
zu drei-vierteln aus ehemaligen COPYKILL-mitgliedern bestehen und als opener
mit sechs songs auch den größeren teil hier einnehmen. ihr moshiger midtempo-hardcore
kommt nach dem fetten intro aber dermaßen mager produziert, dass die erbärmliche
soundqualität leider die (an sich recht ordentlichen) songs überschattet. naja,
mit jenen knüpft man zumindest nahtlos an die eigene vorgängerband an. PERSONAL
VENDETTA dagegen kommen aus belgien und machen mit dem für ihre herkunft typischen
eurocore-sound angemessen druck: n.y.h.c.-schule mit etwas zu hohem metal-anteil
und cheesy gang-shouts. nach dem zweifelhaften vergnügen mit ihrer debüt-ep
"between death and glory" ist das neue material auch nicht eben eine offenbarung,
insgesamt aber doch ein recht beeindruckender klumpen hass. bleibt nach der
obligatorischen empfehlung für absolute genrekomplettisten schließlich nur noch
der hinweis auf das für eine split ungewöhnlich dicke booklet... (32:21) (3)
www.clobberintime.de / www.filledwithhate.com
>> hardcore [micha, juli 04]
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COHEED AND CAMBRIA - in keeping secrets of silent earth: 3 CD
sony
bisher nur als teures import des ami-indies 'equal vision' zu beziehen, haben
COHEED AND CAMBRIA nun mit 'sony' einen potenten partner gefunden, der ihr aktuelles
werk "in keeping secrets of silent earth: 3" problemlos für die ständig wachsende
schaar deutscher fans der sci-fi-emos zugänglich macht. sogar eine singleauskopplung
ist angedacht. doch was angesichts der herangehensweise der band etwas abwegig
klingt, macht bei herrlich poppigen emorock-songs wie dem titelstück oder eben
"a favor house atlantic" durchaus sinn. die allenthalben erwähnten progrock-elemente
halte ich zwar für etwas überbewertet; sieht man vielleicht mal vom interessanten
story-konzept und den kurzen frickelpassagen im bonustrack des albums ab. apropos
story: dem nachfolger von "the second stage turbine blade" soll als episode
vier noch ein doppelalbum folgen, bevor endlich teil eins eingespielt wird -
immer mit eingeschlossen, dass sowohl musikalische als auch textliche themen
der vorgänger wieder aufgegriffen werden."star wars" regisseur george lucas
jedenfalls dürfte angesichts dieser komplexität blas werden... COHEED AND CAMBRIA
dagegen überzeugen auch diesmal wieder mit den eigenwilligen vocals von sänger
claudio sanchez, die prima mit den exzellent arrangierten stücken funktionieren.
allein die produktion wird der kompositorischen klasse noch nicht ganz gerecht,
auch wenn sie eine klar steigerung darstellt. erwähnenswert ist schließlich
die überlange spielzeit, aus der andere genrebands gerne mal zwei bis drei eigenständige
alben machen würden. bleibt festzuhalten, dass "in keeping secrets of silent
earth: 3" eine weitere ausnahmeleistung dieser ungewöhnlichen band ist, mit
der man emokids, sci-fi-nerds und freunde anspruchsvollen rocks an einen gemeinsamen
tisch bringen könnte. (70:50) (8) www.coheedandcambria.de
>> emorock [micha, juli 04]
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COMPACT JUSTICE? - stand up in your nomansland CD-EP
STOUT - time has come to a standstill CD
i.c. recordings / green hell
das cottbuser label 'i.c.' alias 'invictus crew' geht diesen monat mit zwei
neuen veröffentlichungen an den start: beide dem metalcore sympathischer prägung
angehörig, beide aus dem osten des landes und beide mit ordentlich potential.
den anfang machen COMPACT JUSTICE?, die schon seit 1996 aktiv sind und mit dem
coverartwork zu "stand up in your nomansland" zunächst mal an eine crustband
denken lassen. stattdessen gibt hier aber sieben dreckige hardcore-songs, die
gänzlich auf angesagtes schwedengeriffe verzichten und sich stattdessen im midtempo
durchs unterholz kämpfen. dabei bleibt zwar der wiedererkennungswert (auch wegen
der recht gleichförmigen vocals) auf der strecke, gerockt wird auf der ep nichtsdestotrotz.
und tracks wie das geile "stoneheads" sorgen dann doch noch für überraschend
intensive höhepunkte. STOUT dagegen sind sogar schon ein jahr länger als ihre
labelkollegen unterwegs und gönnen dem hörer auf ihrem ersten longplayer netter
weise auch eine ganze halbe stunde spielzeit. die wird ebenfalls mit düsterem
hardcore bestritten, mit dem der fünfer in der tradition von dc-bands wie DAMNATION
AD oder DARKEST HOUR unterwegs ist. durch die rohere produktion kommt "time
has come to a standstill" allerdings (trotz kurzer akustischer passagen) wesentlich
derber als die us-kollegen aus den boxen, was vielleicht auch den reiz an dem
material ausmacht. die neun songs ergeben so ein durchaus respektables debüt,
welches einen schönen kontrast zu den anderen hochglanzveröffentlichungen des
genres darstellt. (22:11) (30:43) (5) (6) www.stout.de
/ www.invictus-crew.de
>> metalcore [micha, juli 04]
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CROSS, BILLY - life is good CD
kick records
wie gut, dass es noch alben gibt, bei denen keine fragen offen bleiben und
deren universelle sprache man auch mit verlegtem plattenfirmeninfo versteht...
BILLY CROSS und seine mannen spielen entspannte, zurückgelehnte sommermucke
mit einigen dezenten westcoast-anleihen und erinnern damit an bands wie EAGLES
oder SOUL ASYLUM. bei songs wie 'i don't need you' könnte sich gar der kreis
der SMOKIE-hörer angesprochen fühlen, sofern sich diese auch mal musik ohne
zentimeterdick aufgetragenen zuckerguss reinziehen. bei 'nobody's playing the
blues' wird's dann mal etwas countrylastiger, während andere nummern auch mal
in die folk- und songwriterecke abdriften. DONOVAN ist ja beileibe auch nicht
die schlechteste referenz in punkto handgemachter musik mit tiefe! einen echten
blues gibt's dann mit 'long tall boy' auch noch zu hören, wobei dieser aber
vielleicht noch eine spur mehr dreck unter den fingernägeln haben dürfte. doch
damit sind noch nicht alle inspirationsquellen ausgeschöpft, denn im abschliessenden
instrumental 'surf's up slight return' pflegen die jungs gekonnt den von DICK
DALE zelebrierten surfsound. in diesem genre sollte sich BILLY CROSS zukünftig
gerne noch mehr austoben, denn der mann hat's drauf und könnte eine zurückgedrängte
musikrichtung vor dem aussterben bewahren! abwechslung ist jedenfalls garantiert
auf diesem longplayer, der trotz oder gerade wegen seiner zeitlosen ausrichtung
durchaus auch ein jüngeres Publikum ansprechen könnte. falls TOM PETTY oder
JACKSON BROWNE demnächst auf der suche nach einer geeigneten supportband sein
sollten, in BILLY CROSS würden sie fündig. (44:21) (7)
>> rock [stefan, juli 04]
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DESERT CITY SOUNDTRACK / SETTLEFISH / SOUNDS LIKE VIOLENCE - split CD-EP
deep elm / cargo
mit dem neuesten teil ihrer vorbildlich aufgemachten split-serie ruft 'deep
elm' drei seiner aktuell interessantesten bands wieder in erinnerung. den anfang
machen SOUNDS LIKE VIOLENCE, die mir von ihrem debüt "the pistol" noch in guter
erinnerung sind und mit "i push you up the stairs" eine abermals brillant-intensive
vorstellung geben - von den schweden um sänger anders söderlund werden wir noch
hören! gleich drei beiträge stammen von SETTLEFISH aus italien, deren postrock
in dieser dosierung genau richtig ist: der umtriebige early FUGAZI verschnitt
versprüht ganz schön energie. zumindest als halbwegs etabliert dürften inzwischen
die amis von DESERT CITY SOUNDTRACK gelten. womit sie mit ihren beiden völlig
gegensätzlichen songs, darunter das ungewohnt heftige "send your soldiers to
do the killing", zu den zugpferden dieser internationalen zusammenstellung werden.
fazit: die feine split-veröffentlichung geht auch als quasi-labelsampler mit
(meines wissens) ausschließlich exklusivem inhalt in ordnung. (21:57) (7) www.deepelm.com
/ www.cargo-records.de
>> postcore [micha, juli 04]
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DIE HAPPY - 10: live and alive DVD+CD
bmg
nachdem DIE HAPPY bereits vor einem guten halben jahr mit "the weight of the
circumstances" ihr dvd-debüt gaben, folgt jetzt nachschlag in form einer üppig
ausgestatteten live-dvd. im zentrum von "10: live and alive" steht eine 17 songs
umfassende show, die die band in darmstadt sehr professionell mitgeschnitten
hat. sound- und bildqualität lassen keine wünsche übrig und fangen die stimmung
gut ein. und auch wenn die ansagen von powerfrau martha zwar immer recht ausgelutscht
klingen, die performance von DIE HAPPY als band geht dennoch in ordnung. beim
zugaben-hit "supersonic speed" ist denn auch folgerichtig die hölle los. leider
hat bei meiner version der dvd die tonspur an einigen wenigen stellen nicht
mit dem bild übereingestimmt - was vielleicht ein individuelles problem war.
als zugabe zum opulenten liveset folgt anschließend noch von martha moderiertes
"behind-the-scenes"-material. die während der "unplugged tour 2004" mitgeschnittenen,
zusätzlichen unplugged-tracks beweisen dagegen leider, dass die kompositionen
diesem härtetest nicht ganz standhalten. besonders das zehnminütige "not that
kind of girl" geht - samt des unglücklichen bläserparts - voll in die hose.
oben drauf gibt es die stücke nochmal auf der bonus-audio-cd zuhören, was allerdings
nicht mehr als eine nette dreingabe ist. naja, als experiment gehen die akustik-versionen
wohl in ordnung, sind unterhaltsam und werden schließlich mit etwas rehearsal-material
angereichert. als bonus gibt es außerdem einige "frequently asked questions"
(in textform) sowie eine (ebenfalls von martha moderierte) "rockumentary", bei
der man ein paar witzige videoszenen aus der frühphase DIE HAPPYs zu sehen bekommt.
fazit: auch wenn hier nicht alles stimmt, werden fans von marta und co mit "10:
live and alive" glücklich werden. und der rest muss anerkennen, dass hier -
abgesehen vom spärlichen booklet - zumindest quantitativ einiges geboten wird.
(fsk 12/dolby digital 5.1/pcm stereo/170 min.) (audio-cd: 34:16) (6) www.diehappy.de
/ www.bmg.de
>> crossover [micha, juli 04]
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DR PEPPER FAMILY - taco & red beans CD
kinky star / mms / alive
acht jahre nach gründung haben es DR PEPPER FAMILY geschafft, mit ihrer musik
über die grenzen ihres heimatlandes belgien auch bei uns einen fuß in die tür
zu bringen. "taco & red beans" heißt das gute stück, mit dem man die indieszene
hierzulande für sich gewinnen will. was kein aussichtsloser versuch ist, wenn
man den elf songs hier lauscht. dank einer kleinen punk-kante (beispielsweise
im RAMONESken opener "wasteland") werden die lo-fi-eskapaden immer wieder aufgelockert.
bassist jürgen und gitarrist sebastian teilen sich die vocals, drummer jochen
ergänzt das trio schließlich mit zweckdienlichem spiel. schrullige gitarrenläufe
und der eine oder andere blick in richtung große vorbilder (MC5, STOOGES) dürften
kenner der materie nicht stören, im gegenteil. und weil es die DR PEPPER FAMILY
mit dem minimalismus nicht übertreibt und stattdessen ein paar poppige refrains
auftischt, könnte das unscheinbar aufgemachte debüt auch in der restlichen indie-szene
auf offene ohren stoßen. denn "taco & red beans" ist zwar nicht gerade spektakulär
ausgefallen, dafür aber angenehm unkompliziert, macht spaß ("cast in need")
und schließlich gar nicht sooo weit von der exzellenten frühphase GUIDED BY
VOICES entfernt. (47:38) (6) www.drpepperfamily.be
/ www.kinkystar.com
>> lo-fi-rock [micha, juli 04]
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DUESENJAEGER - las palmas o.k. CD
go-kart records europe
"es sind halt nicht nur drei akkorde, es ist deutsch, es reimt sich nicht immer
und ist ein wenig aggressiver" - sagte jan von TURBOSTAAT über die musik seiner
band. doch während mich deren zweite platte nicht mehr so richtig packen konnte,
kommt mit DUESENJAEGER eine neue überraschung aus dem norden des landes. obwohl,
so ganz neu ist der vierer gar nicht, der immerhin schon seit fast fünf jahren
zusammen musik macht. naja, nach ein paar singles folgt trotzdem erst jetzt
das debüt auf dem frisch gegründeten 'go-kart europe' ableger. und oben zitierte
prädikate passen auch im falle DUESENJAEGER wie die faust auf's auge. die dürfen
sich hoffentlich trotz der schön rauhen produktion, lärmgitarren anstelle von
pop im refrain und tobis eigenwilligem gesang über aufmerksamkeit freuen; die
zeiten stehen schließlich günstig für deutschsprachigen punk der intelligenten
sorte - und genau dazu darf man "las palmas o.k." zählen. mit texten, die sich
unverkrampft (und nur manchmal ein klein wenig) plakativ themen wie politik,
medien, zwischenmenschlichem und persönlichem widmen. sympathisch und mindestens
gut - nicht zuletzt wegen songs wie "zweifel in da haus". jetzt vielleicht noch
eine kleine tour - passender weise mit D.H. - und ich bin begeistert. (32:17)
(7) www.duesenjaeger.org / www.gokartrecords.de
>> punk [micha, juli 04]
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EL MARIACHI - wir, wohin und wann CD/LP
freecore records / flight 13
nach der "01 plus 4" compilation sind EL MARIACHI endlich wieder mit einem
neuen longplayer am start. und die zwölf frischen songs reißen dank herrlich
lärmiger gitarren und intensiver vocals richtig schön mit. überhaupt, die ganze
scheibe lebt vor allen dingen von ihrer ungebremsten energie, die ihre fortsetzung
natürlich in den meist kompakten, aber lesenswerten texten findet. der titelsong
ist außerdem ein richtig schöner hit, der mich schon beim ersten mal gepackt
hat. gleiches gilt für "vercetti, übernehmen sie" - zwei tracks, bei denen ich
mich freue, sie in kürze hier live zu hören. in "halt's schnauze" (zu dem es
von volker nochmal seperate linernotes gibt) rechnet man gemeinsam mit pablo
parasit von MAD MINORITY mit der szene und ihren allgegenwärtigen phrasen ab.
gut so, denn "wir, wohin und wann" gefällt zu einem guten teil nämlich wegen
genau dieser wut, dank welcher die platte eigentlich durchgehend arsch tritt.
hmm, ich bin mir gerade gar nicht sicher, ob das TURBOSTAAT-mäßige im sound
der göttinger mir jetzt erst auffällt oder sich mit der zeit so entwickelt hat
- passen tut es jedenfalls prima. und spätestens beim rausschmeißer "schlauich"
steht fest, dass EL MARICHI bei mir in die "schwere rotation" gehen. ach ja:
im booklet des cd-digipacks gibt es außerdem wieder übersetzungen der lyrics
in englisch und spanisch, die vinyl-version kommt angeblich mit einem bonustrack.
lecker! (35:47) (8) www.elmariachifieber.de
/ www.freecore-records.net
>> punkrock [micha, juli 04]
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EYSTON - the yeah! demo CD-EP
breakfast comm. / eigenvertrieb
eigentlich haben wir ja jetzt ein punktesystem eingeführt. leider kann ich
diese platte, die vielmehr ist, als nur eine demo, nicht mit punkten bewerten;
das ist alles zu krass, zu verwirrend, das macht stellenweise richtig kaputt.
noise, instrumental, elektronik, screamo, hardcore, punk, wave, das kracht da
alles zusammen, ohne jetzt hierbei aber eine neue, unglaubliche band aus der
taufe heben zu wollen, dazu muss schon noch einiges mehr kommen und bewiesen
werden, dass das alles wirklich taugt, wovon man auf dieser ep einen ersten
vorgeschmack bekommt."fast friday" und "wolfgang kundus" kommen da zunächst
recht normal daher. beim zentralen "ichnopurfs" wird man aber völlig verwirrt:
samples treffen auf akustikgitarren treffen auf alles mögliche, ohne dabei völlig
im chaos zu enden. bei "hammerertrans" und "what's your fear" wird dann wieder
losgerockt und keine gefangenen gemacht. Und aus luxemburg kommen die auch noch.
bunte, artwork-verliebte vögel im krachparadies. (20:23) www.eyston.cjb.net
/ www.christrophersrecords.com
>> noise [sebastian, juli 04]
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FACELIFT - pictures CD
pate records / alive
FACELIFT, das sind sängerin und bassistin andrea orso sowie clemens berger
an der gitarre. die beiden österreicher sind schon seit 1997 gemeinsam aktiv
und möchten ihre musik als "hard pop" charakterisiert haben. was bei tacks wie
dem knackigen opener "groovy sound" auch in ordnung geht. das duo verstärkt
sich auf "pictures" zudem um einige gastmusiker, weshalb es eigentlich durchgehend
einen dicken bandsound zu hören gibt. ein paar gelungene elektronische spielereien
sorgen zudem für auflockerung ("diving through my deep blue jeans", "cactus
abyss"). allein die melodien wissen mich trotz der angenehmen stimme andreas
noch nicht immer so richtig zu packen. ansonsten zeigen sich FACELIFT aber in
guter kondition: fluffige nummern wie "gone with me" passen zum sommer, werden
aber auch immer wieder von heftigeren, vertrackteren kompositionen aufgelockert.
alles in allem wurden hier zwölf stücke zu einer abwechslungsreichen scheibe
verknüpft, die einem durchaus den tag versüßen kann. (45:32) (7) www.faceliftmusic.com
/ www.paterecords.com
>> hardpop [micha, juli 04]
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FIERY FURNACES - single again Single-CD
sanctuary / rough trade
da sind sie wieder, das geschwisterpaar matt und eleanor friedberger; nach
ihrem erfolgsalbum „gallowsbird’s bark“ vom herbst 2003, gibt es jetzt ein neues
lebenszeichen - in form der single „single again“ - und das nächste album namens
„blueberry boat“ ist auch schon wieder angekündigt. die neuen zwei tracks werden
sich allerdings nicht auf dem kommenden album befinden, deswegen lohnt es sich
auf jeden fall einmal reinzuhören. geprägt sind die songs natürlich wieder von
folkigen gitarren und der stimme von eleanor, ein keyboard schleicht sich in
diesem fall auch noch mit ein und fertig sind die ohrwürmer, ohne dabei kitschig
zu sein. textlich ist das sehr poetisch und erinnert teilweise ein wenig an
ADAM GREEN, was vielleicht an der musikalischen und inzwischen auch räumlichen
nähe liegt!? ein interessanter vorbote des neuen albums, aber leider auch nicht
mehr, denn an die knaller-single „tropical iceland“ reicht das hier leider nicht
heran. (7:25) (6) www.sanctuarygroup.de
/ www.roughtraderecords.com
>> indie-folk [sebastian, juli 04]
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GRAND ILLUSION - ordinary just won't do CD
escape / sony
au weia, der albumtitel greift schonmal nach den sternen und malt dicke fragezeichen
an die wand, wie treffend die sache mit der überdurchschnittlichkeit sich denn
erweisen möge... die beiden masterminds der schwedengang, peter sundell und
per svensson, meinen es allerdings verdammt ernst und konnten beim songwriting
auf tatkräftige unterstützung von kollegen der britischen bands FM, HEARTLAND
und NEWMAN zählen. ist klar, so kann ja nix anbrennen, so dass wir uns jetzt
über ein edles hardrockteil mit viel power und melodie freuen dürfen. ich schätze
mal, dass sich neben den genannten acts auch alben von TOTO, SURVIVOR und AXE
in den ikea-regalen der bandmitglieder befinden. das spektrum reicht von poppig
arrangierten muntermachern wie 'on time' bis hin zu treibenden riff-krachern
mit speedigen refrains ('love lies buried'). oftmals schimmert aufgrund der
an nuno bettencourt erinnernden, akzentuierten gitarrenarbeit sogar ein hauch
EXTREME durch, wobei GRAND ILLUSION um funkiges material aber ansonsten erwartungsgemäss
einen grossen bogen machen. bei 'when you were mine' dringen klänge im klassischer
JOURNEY-manier aus den boxen, während das fette 'gone for good' auch JUDAS PRIEST
unter HALFORD-ägidie entsprungen sein könnte. zum anchecken empfehle ich euch
daneben noch die beiden auftakt-rocker 'devil's advocate' und 'the best is yet
to come'. abgerundet wird die scheibe übrigens von einer tollen tommy hansen-produktion,
die die songs endgültig ins rechte licht rückt. thumbs up! (53:04) (8)
>> rock [stefan, juli 04]
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GUTTERMOUTH - eat your face CD
epitaph / spv
überraschung gelungen: GUTTERMOUTH veranstalten einen imagewandel, präsentieren
ihren neuen longplayer im DISCHARGE-style-coverartwork und auch sonst fällt
der fun-charakter der band wesentlich sarkastischer und zynischer aus als auf
dem mäßigen vorgänger "gusto". gut so, denn GUTTERMOUTH sind diesmal angenehm
angepisst und versuchen sich im windschatten von bands wie D.O.A.. oder, ähem,
den DEAD KENNEDYS an der wiederentdeckung des punk-spirits. das schlägt sich
neben der musikalischen herangehensweise, in der vor allem die gitarrenarbeit
herrlich altbacken klingt ("wasted lives"), natürlich besonders in den lyrics
nieder ("nraaa"). die sind nämlich richtig unterhaltsam und teilen - bis auf
wenige ausnahmen - herrlich in alle richtungen (inklusive der eigenen szene)
aus. zwischen den songs gibt es kommentare aus den aufnahmesessions zu hören,
was die spontane herangehensweise noch unterstreichen soll. das ergebnis jedenfalls
rockt, dürfte auch live prächtig funktionieren und ist zudem für fans der NOFX-frühphase
ein sureshot. wie authentisch die GUTTERMOUTH-kurskorrektur vom funpunk in richtung
alter schule ist, kann ich nicht beurteilen. "eat your face" jedenfalls gefällt
mir zumindest um längen besser als das bisherige schaffen der band. denn quäkstimme
mark adkins samt seiner vier mitstreiter fand in den letzten tage immer wieder
den weg in meinen cd-spieler. (40:09) (7) www.epitaph.com
>> punkrock [micha, juli 04]
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HODSON - this strange world CD
frontiers records / soulfood
PAUL HODSON, keyboarder und songwriter der BOB CATLEY-band, hat sich aus der
zweiten reihe gelöst und tritt mit seinem ersten solostreich ins rampenlicht.
um ihn haben sich vince o'regan an der gitarre, die holländische bassistin josie
vespa und drummer lynch radinsky versammelt, um den sound der achtziger ins
hier und jetzt zu befördern. dabei tritt der mann erstmals selbst vors mikro
und glänzt dabei auch noch mit einer souveränen gesangsleistung, die etwas an
GRAHAM BONNET (RAINBOW) erinnert und sich perfekt in den musikalischen rahmen
einfügt. PAUL HODSON hat ja schon auf dem letzten werk von BOB CATLEY grosses
geleistet, denn mit 'when empires burn' verhalf er der MAGNUM-röhre zu einem
sprudelnden comeback ungewohnter frische. und genau diesen stil, harten bombast-rock
ohne schnörkel, perfektioniert HODSON auf diesem album. die refrains kommen
zwar ähnlich melodiös wie bei MAGNUM, TEN oder GARY HUGHES daher, sind aber
in ein aggresives gewand, das man auch als cinemascope-breitwandsound-metal
bezeichnen könnte, gehüllt. und diese mischung hat es verdammt in sich, wie
gleich der opener 'this foolish world' nachdrücklich unterstreicht. mitunter
treten die songs durch die druckvolle, basslastige produktion ganz schön in
die magengrube und fahren eine subtile düsterniss auf, nachzuhören vor allem
auf 'jelunda'. das songwriting ist jedenfalls absolut überzeugend ausgefallen,
und wer sich auch am fehlen der beinahe obligatorischen ballade nicht stört,
der sollte sich schnellstens 'this strange world' auf seinem einkaufzettel notieren!
(58:48) www.frontiers.it
>> rock [stefan, juli 04]
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K.C. ACCIDENTAL - captured anthems for an empty bathtub (re-release) CD
noise factory / cargo
im fahrtwind des erfolges der BROKEN SOCIAL SCENE kommt hier ein kleinod der
chigacoer postrock-szene zu neuen ehren. ein umstand, der wohl vor allem damit
zusammen hängt, dass charles spearin und kevin drew alias K.C. ACCIDENTAL inzwischen
bei erwähnten durchstartern aktiv sind. "captured anthems for an empty bathtub"
bietet in 40 minuten sechs songs, die in bester lo-fi-manier indie-, jazz-,
elektro- und postcore-elemente unverkrampft verbinden. das ganze geschieht ausschließlich
instrumental und durchaus überzeugend: hypnotische tracks wie das tolle "anorexic
he-man" besitzen eine gewisse schräge faszination, und gerade die jazz- und
elektroversatzstücke werden sehr gekonnt eingeflochten. insgesamt bleibt das
album dennoch wohl nur für fortgeschrittene avantgardisten interessant. das
spärliche booklet hüllt sich zudem in schweigen über aufnahmeumstände oder nähere
infos zu K.C. ACCIDENTAL, weshalb hier zumindest noch kurz die info folgen soll,
dass die stücke 1997 im wohnzimmer der beiden (unter anderem mit hilfe von DO
MAKE SAY THINK) entstanden. fazit: wer lust auf eine verkopft-anspruchsvolle
herausforderung hat, der wird hier glücklich. harmoniesüchtige menschen mit
ausgeprägtem pop-verständnis dagegen lassen besser die finger davon. (39:33)
(5) www.noisefactoryrecords.com
/ www.cargo-records.de
>> postrock [micha, juli 04]
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KID 606 - who still kill sound?
very friendly / tigerbeat6 / cargo
auch auf dem follow-up zu "kill sound before sound kills you" drückt KID 606
wieder auf sein laptop-integriertes gaspedal, um dem hörer seine vision schwer
verkostbarer synthiemucke zu verdeutlichen. sein elektrosound liegt zwischen
tanzbar und extrem, beats und störgeräuschen, rhythmus und gemetzel. ziemlich
wahnsinnige produktionen wie "rudestyleindiejunglistmassive" (inklusive nettem
"south park"-samples) sind zwar äußerst anstrengend, stehen bei den 15 tracks
aber (fast) gleichberechtigt zwischen clubtauglichen tunes. vielleicht abgesehen
mal vom bonusmaterial, welches KID 606 bisher nutzte, um das endgültige ende
seiner liveshows einzuläuten. und auch wenn das info in manischem selbstzweifel
von "stuff that didn't fit anywhere else, stuff that maybe doesn't even fit
here" und "cleaning out the hard drive" spricht: "who still kill sound?" ist
trotz seines mageren artworks das optimale album für all jene, die wie ich dem
kommerziellen ableben von drum'n'bass, breakbeat, jungle und co hinterher trauern,
damit aber weniger die jeweiligen standards assoziieren. das ganze ding hat
übrigens etwas reichlich unfertiges an sich, macht jedoch als spontane momentaufnahme
des gegenwärtigen soundkosmos von KID 606 (alias miguel depedro) durchaus spaß.
(66:50) (5) www.tigerbeat6.com / www.cargo-records.de
>> jungle/gabber [micha, juli 04]
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LADD, MIKE - nostalgialator CD
k7 / rough trade
ein heißer anwärter auf den lässigsten albumtitel des jahres ist MIKE LADD:
der elektrotüftler, vokalakrobat und hans-dampf-in-allen-gassen nennt sein neuestes
werk "nostalgialator" und fröhnt folgerichtig dem gepflegten oldschool-elektrosound.
der bostoner slam-poetry-künstler, dessen vocals mich immer ein wenig an die
BEASTIE BOYS erinnern, fabriziert mit seinen eigenkompositionen diesmal eine
art mixtape: alles klingt anders, fügt sich aber doch zu einem stringenten ganzen
zusammen. irgendwie sind die elf songs nämlich ebenso hiphop und breakbeat wie
pop, dance und eben elektromusik. MIKE LADD, der zwischenzeitlich auch auf 'ninja
tune' veröffentlichte, drängt sich dabei mit seinem sound nicht in der vordergrund
und achtet stets auf durchaus harmonische songaufbauten. ersteres wiederum macht
"nostalgialator" für tanztempelfetischisten eventuell zu einer schwierigen sache,
während anspruchsvolle klangarchitekten auch bei wiederholtem hören ihre freude
haben werden. querverbindungen lassen sich bei LADD unter anderem zu den STEREO
M.C.'s und dem ANTI POP CONSORTIUM ziehen. all das kann helfen, die vielschichtigen
stücke des inzwischen in new york lebenden künstlers zu charakterisieren. tracktitel
wie "dire straits play nuremberg" verdeutlichen die eigenwilligkeit seines schaffens,
das beim abschließenden "sail away ladies" sogar den blues traktiert. und auch
wenn die musik von MIKE LADD auf anhieb ein wenig unspektakulär wirkt: hinter
der fassade gibt es einiges zu entdecken. das gilt übrigens auch und insbesondere
für die texte. (38:49) (7) www.k7.com
>> elektro [micha, juli 04]
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LAKE OF TEARS - greatest tears vol. I CD
LAKE OF TEARS - greatest tears vol. II CD
blackmark / soulfood
überraschung: LAKE OF TEARS hatten sich bekanntlich 2003 aufgelöst und die
mitglieder der band waren seit dem schwächeren "the neonai" (2002; hier zu recht
nur mit drei titeln vertreten) auch ziemlich in der versenkung verschwunden
gewesen. für 2004 kündigen sich mit unterstützung des neuen labels 'noise records'
nun wieder aktivitäten der vier an. mit "greatest tears vol I & II" gibt es
von der vorherigen heimat 'black mark' jetzt noch den unvermeidlichen rückblick
auf die bisherigen fünf studioalben der skaninavier, die in der gut zehnjährigen
bandgeschichte eingespielt wurden. komisch nur, dass es zwischen beiden teilen
keinerlei durchgängige chronologische ordnung gibt, sondern die stücke - zumindest
in sich dramaturgisch passend - ohne großes system zugeordnet worden sind. cd
eins widmet sich vor allem dem bandhighlight "headstones" (1995), während der
zweite silberling den schwerpunkt auf die folgenden "a crimson cosmos" bzw.
"forever autumn" legt. neben trackinfos und den lyrics gibt das booklet zwar
nicht sehr viel her, gefällt aber zumindest mit dem bandtypischen artwork. zudem
verstehe ich nicht ganz, warum man aus dieser werkschau zwei seperate alben
gemacht hat. eine retrospektive auf doppel-cd wäre deutlich fanfreundlicher
gewesen, zumal es auch keinerlei exklusives material zu hören gibt. trotzdem:
wer auf gothic-beeinflussten düsterrock inklusive psychedelic- sowie leichtem
kitschfaktor steht und mit den schwedischen trauerweiden noch nicht in berührung
gekommen ist, der darf ruhig einmal ein ohr riskieren. bleibt die hoffnung,
dass LAKE OF TEARS in ihrer reinkarnation endlich auch zu den verdienten kommerziellen
ehren kommen. (49:31) (52:07) (4) www.lakeoftears.net
/ www.blackmark.net
>> darkrock [micha, juli 04]
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LOST, THE - hidden beneath the shadows of fear CD-EP
lifeforce records / soulfood
keine ahnung wo diese band geographisch herkommt, musikalisch entstammen sie
ursprünglich aber wohl der hardcore-szene. THE LOST spielten in der vergangenheit
unter anderem mit FARSIDE, haben ihren stil aber in eine gänzlich andere richtung
getrieben. die fünf gemächlichen stücke auf "hidden beneath the shadows of fear"
sind so eine art gothic-emo-rock. wer sich beispielsweise eine hochmelodische
mischung aus PARADISE LOST, ATREYU und dem ALKALINE TRIO vorstellen kann, der
liegt hier richtig. stücke wie "duality of love" jedenfalls haben durchaus airplay-potential
und machen für eine debüt-ep einen recht ausgereiften eindruck. ich bin schon
gespannt, wie THE LOST von den leuten rezipiert werden, die beim kauf einer
'lifeforce'-veröffentlichung fest mit einem metalcore-faustschlag rechnen. vorliegende
zwanzig minuten dagen werden nämlich eher freunde poppigerer radiomucke beglücken,
der harte kern der szene sollte sicherheitshalber probe hören. (19:34) (5) www.thelostmusic.com
/ www.lifeforcerecords.com
>> gothicrock [micha, juli 04]
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MAPLE - another side of... CD
strange fruit / green hell
bisher unter dem 'bcoredisc'-banner unterwegs, erscheint das neue MAPLE-album
in kooperation mit dem deutschen 'strange fruit' label. wobei der begriff "neu"
mit vorsicht zu genießen ist, schließlich haben die neun stücke beinahe alle
schon anderweitig verwendung gefunden bzw. sind insidern zumindest in anderen
versionen bereits ein begriff. angesichts der tatsache aber, dass die (inzwischen
um einen STANDSTILL-gitarristen aufgestockten) spanier hierzulande kaum auf
rückendeckung vertrauen können, macht die veröffentlichung durchaus sinn. zumal
"another side of..." eine herrlich zurückgelehnte halbe stunde musik geworden
ist, in der sich die band in ihren verschiedenen facetten zeigt. die fallen
zwar größtenteils akustisch aus, teilweise gibt es aber auch rockigere passagen
oder (als remix) gar elektrofragmente zu hören. so die ganz schönen melodien
kann ich hier zwar noch nicht ausmachen, die von lauras stimme getrieben, teils
spanisch gesungene stücke haben aber durchaus ihren reiz - auch wenn sie vielen
vielleicht etwas zu sehr "dahinplätschern" werden. die beiden coverversionen,
vor allem das schöne "teardrop", wirken da richtiggehend versöhnlich. naja,
können MAPLE ihre stücke in zukunft noch ein quentchen zwingender gestalten,
dürfte der kommende (wirklich neue) longplayer bestimmt für mehr echo sorgen.
(35:41) (5) www.maplerocks.com / www.strangefruit.de
>> pop [micha, juli 04]
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MASONNE - 10 fake ids CD
sinnbus / al!ve
MASONNE sind ein trio aus berlin, das bisher unter dem namen DAS ZUCKENDE VAKUUM
unterwegs war und sich zum glück - trefflicher weise nach einem konzert mit
KVLR - umbenannte. "10 fake ids" ist nun das erste album unter dem banner MASONNE,
erscheint mit dem wunderbaren label 'sinnbus' im rücken und ist ein kleines
fest für freunde des fragmentarischen postrock. in "elevator" beispielsweise
überzeugt sängerin tonia reeh, ohnehin dreh- und angelpunkt des eigenwilligen
bandsounds, mit einer exaltierten performance. das anschließende "shaolin" dagegen
erinnert an FIRESIDE, wie überhaupt der spröde indierock des hohen nordens seine
spuren im sound von MASONNE hinterlassen hat - worauf vielleicht auch der songtitel
"swedish curtains" hindeutet? das instrumental "konrad" dagegen kommt richtig
schön offensiv noisig und passt prima in das zentrum der scheibe. der rauhe
charme des ersten (und letzten) PJ HARVEY-albums ist natürlich besonders durch
tonjas stimme omnipräsent, die sich aber meist nicht so sehr in den vordergrund
drängt wie im highlight "control is community". klar: "10 fake ids" ist nicht
wirklich leicht hörbar, obwohl die musik gar nicht zwangsläufig immer komplex
sein muss. oft sorgt das monotone wiederholen von gitarren und der ständige
wechsel aus ruhepol und aufbrausen für eine eigentümliche atmosphäre. zudem
sind natürlich einige atonale tonfolgen dabei, die sich auch nach mehrmaligem
hören nicht ganz zusammenfügen. die elf stücke haben einen besonderen reiz,
der nicht leicht zu charakterisieren ist. beschränken wir uns darum auf greifbareres:
der digipak kommt mal wieder im labeltypischen, sehr schicken, ungewöhnlichen
format. fein. (43:58) (8) www.masonne.de
/ www.label.sinnbus.de
>> indierock [micha, juli 04]
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METAL CHURCH - the weight of the world CD
steamhammer / spv
ist es noch mehr als ein letztes zucken, was die ehmals hoch gehandelte metalformation
auf ihrem neuen album fabriziert? der direkte vorgänger, schlicht "masterpeace"
betitelt, wurde ja schon heftig diskutiert - und auch zu ihrem 20-jährigen jubliäum
werden sich die verbleibenden gründungsmitglieder kurt vanderhoof (gitarre)
und schlagzeuger kirk arrington wieder einige unangenehme fragen gefallen lassen
müssen. zuvorderst, warum auch "the weight of the world" nicht an leistungen
wie "hangin in the balance" anknüpfen kann. denn die zehn tracks sind zwar solide
genrekost, einer ehemaligen legende wie METAL CHURCH aber nur bedingt würdig.
der titelsong deutet dabei an, dass sich das um MALICE-gitarrist jay reynolds,
bassist steve unger und sänger-neuzugang ronny munroe verstärkte duo noch aufrappeln
kann. apropos munroe: die gelegentlichen hosenkneifer-kreischattacken des ehemaligen
ROTTWEILLER-kollaborators sind definitiv geschmackssache, während er im gut
gemeinten, achtminütigen opus "madman's soul" eher blas bleibt. schöner da schon
die halbballade "sunless sky", die aber auch nichtganz an alte glanztaten anschließen
kann. dennoch: ich könnte mir vorstellen, dass beinharte METAL CHURCH-anhänger,
die der band auch über die letzten schweren jahre die stange gehalten haben,
auf dieser scheibe wieder die ein oder andere perle ausmachen können (vor allen
dingen geht der sound von vanderhoof selbst diesmal wirklich in ordnung!). mittlerweile
gibt es jedoch viele andere hoffnungsvolle formationen, von denen das ehemalige
metal-flaggschiff schlicht eingeholt worden ist. (56:36) (4) www.spv.de
>> metal [micha, juli 04]
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MILLENIUM - jericho CD
aor heaven / soulfood
querverweise lassen sich im falle MILLENIUM von DEATH über KAMELOT bis hin
zu SAVATAGE spinnen - in all diesen formationen waren die beteiligten an "jericho"
vorübergehend aktiv. nach dem debüt "hourglass" (2000) ist nun ur-sänger todd
plant für den mittlerweile ausgestiegenen jorn lande (jetzt MASTERPLAN und kürzlich
mit soloplatte am start) wieder mit an bord gegangen. der hat in der vergangenheit
zu allem unglück bereits eine hymne für hulk hogan komponiert... auch an bass
(jetzt mckenna von TEN) und schlagzeug (ICED EARTHs mark prator) gibt es neuzugänge,
so dass von der originabesetzung nur noch bandkopf santola und zweitgitarrist
french übrig bleiben. schwamm drüber. die zehn tracks hier lassen die herzen
klassischen metalriffings höher schlagen und stampfende nummern wie "my war"
werden auch so manchen hardrocker aufhorchen lassen. der exquisite opener "my
saving grace" ist ein kleiner hit und macht so manchen kleinen durchhänger vergessen.
absolut gelungen ist zudem die produktion von pete coleman, der den songs ein
druckvolles klanggewand schneiderte. letzten endes haben MILLENIUM zwar noch
kein ihres bandnamen adäquates, epochales meisterwerk aufgenommen; für die hohe
fluktuation in den eigenen reihen aber ein erstaunlich stimmiges, gelungenes
album vorgelegt. (47:20) (6) www.millenium.net
/ www.aorheaven.com
>> metal [micha, juli 04]
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MIND KEY - journey of a rough diamond CD
frontiers records / soulfood
prog-metal, die einhundertneunundfünfzigste! nee, ganz so übersättigt ist der
markt noch nicht, aber die zeiten sind definitiv vorbei, als man die selbstverliebten
frickelbands an einer hand abzählen konnte... nun also versuchen MIND KEY aus
dem italienischen neapel, übrigens auch der homebase ihres labels 'frontiers',
auf dem europäischen markt ein paar blumentöpfe zu gewinnen. ziel der band war
es, komplexes material a la DREAM THEATER oder SYMPHONY X in ein songdienlicheres
konzept zu pressen. betrachtet man das ergebnis von dieser warte, so muss das
experiment wohl als gescheitert angesehen werden, denn kommerziell im eigentlichen
sinne kommt kein einziger der insgesamt acht überlangen tracks daher. immer
wieder tauchen zwar fragmente auf, aus denen sich prima eine radiotaugliche
single hätte zurechtbiegen lassen können (man höre nur 'memory calling' oder
'waiting for the answer'), aber dazu hätte man die einzelnen ideen ihres kontexts
berauben müssen. wäre das wünschenswert? und vor allem: ist es nicht ein gewisses
mass an sperrigkeit und ungehemmter experimentierfreude, was sich der proggie
für gewöhnlich wünscht? so wird zwar der dudelfunk weiterhin blendend ohne MIND
KEY auskommen, der fan obengenannter referenzbands, der auch mit manch eingestreutem
neoklassischem melodiebogen nicht überfordert ist, und der mathepauker von nebenan
könnten in MIND KEY jedoch eine neue lieblingsband entdecken. viel spass beim
finden aller binomischer formeln und abstrakter gleichungen, die der italo-fünfer
in seinen songs versteckt hat! (58:57) www.frontiers.it
>> progmetal [stefan, juli 04]
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MORSE, NEAL - testimony live 2xDVD
inside out / spv
'inside out' scheinen ein abonnement auf die konzerthalle in tilburg zu haben,
schneiden sie doch dort einen großteil ihrer live-veröffentlichungen mit - was
dazu führt, dass man als freund ihrer dvd's inzwischen sogar die backstageräumlichkeiten
der venue kennt. aber kein problem, so fühle ich mich bei den beiden silberlingen
von "testimony live" zumindest gleich heimisch. dvd eins enthält das letzte
NEAL MORSE-doppelalbum "testimony" von anfang bis ende. vorgetragen in einem
sehr energetisches liveset, das voll mitreißen kann und beweist, dass das ehemalige
SPOCK'S BEARD-mastermind voll in seinem momentanen schaffen aufgeht. los geht
es übrigens damit, dass die band unter den klängen von "sledge hammer" auf die
bühne marschiert und MORSE die show anschließend mit "this is my story" ankündigt
- wenn dann bei "overture no. 1" die streicher zum einsatz kommen, ist das mal
richtig gut. apropos: interessant ist die gesamte instrumentierung geraten,
denn MORSE' siebenköpfige band umfasst neben schlagzeuggott mike pornoy (DREAM
THEATER) auch einen e-kontrabassisten, saxophonisten und percussionisten. an
der violine steht ein gewisser eric branton, der durch seine frisur wie ein
brian may-äquivalent aussieht und passender weise desöfteren auch zur gitarre
greift. die ganze formation bekommt zudem die mehrstimmigen, choralen gesänge
wie in "colder in the sun" prima hin. und nachdem die eigenen zwei ersten soloplatten
des vollblutmusikers - die zwar sehr gelungenen, aber eben poppiger ausgefallen
sind - auf dieser veröffentlichung nicht berücksichtigt wurden, gibt es auf
dvd zwei zumindest noch zwei TRANSATLANTIC songs sowie den BEARD-klassiker "the
light" zu hören. außerdem enthalten ist eine unterhaltsame tourdokumentation.
die wurde zwar mit bandeigenen camcordern mitgeschnitten, ist aber dennoch sehr
unterhaltsam und informativ geraten. das ganze kommt übrigens ausschließlich
in (gut verständlichem) englisch und mit einer recht zweckmäßigen menüführung.
dafür enthält das digi-package ein nettes booklet mit linernotes, in denen sich
MORSE (teils bedenklich regligiös verblendet) über die umstände der tour äußert.
die hübsche aufmachung kann zwar nicht ganz für das fehlen des 5.1-sounds entschädigen,
alles in allem ist "testimony live" trotzdem ein starkes konzert in einer ansprechenden
aufmachung geworden. bleibt für mich also tatsächlich nur der etwas fade beigeschmack,
welcher bei mir die allzu intensive (und hier wirklich omnipräsente) huldigung
jesus christus hervorruft. (dvd 9/dolby digital 2.0/code free/ca. 255 min.)
(7) www.nealmorse.com / www.insideout.de
>> progrock [micha, juli 04]
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ONLY CRIME - to the nines CD/LP
fat wreck
lange geisterte das gerücht von dieser punkrock-allstar-formation durch die
szene - und letzten endes ging doch alles ganz schnell: russ rankin (GOOD RIDDANCE),
bill stevenson (DESCENDENTS, ex-BLAG FLAG), aaron dalbec (CONVERGE), zach blair
(GWAR) und donivan blair (HAGFISH) alias ONLY CRIME legen "to the nines" vor.
und selbiges debüt ist tatsächlich das erwartete punkrock-feuerwerk geworden,
auf das alle gewartet haben. klar klingt das material auf dieser scheibe durch
russ' charakteristische stimme alles stark nach GOOD RIDDANCE - aber der mann
hat für mich einfach das perfekte organ für knackige, doch melodiöse punk-/hardcore-songs.
und der rest der mitglieder bringt sich und seine herkunft ebenfalls aktiv ein:
so gibt es einige heftige breakdowns ("to the nines"), reminiszenzen an die
frühe hardcore-szene ("the well"), sogar noisiges (derbe: "virus") und dazu
natürlich die ausgezeichnete produktion aus mr. stevensons 'blasting room'.
vor allen dingen aber sind tracks wie "sedated", "real enemy" oder der rausschmeißer
"fallen idols" einfach herrliche ohrwürmer, die mich ganz sicher noch ein gutes
stück durch diesen sommer begleiten werden. fazit: elf songs, eine knappe halbe
stunde spielzeit - genau so muss es sein. und wenn es stimmt, dass ONLY CRIME
hier auf tour vorbeikommen... yes!! (28:14) (8) www.onlycrime.com
/ www.fatwreck.de
>> punkrock [micha, juli 04]
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PARIS IN FLAMES - a tribute to... CD
ic recordings
"a tribute to..." ...BOYSETSFIRE und THE HOPE CONSPIRACY könnte man den titel
des ersten PARIS IN FLAMES albums etwas böswillig zu ende führen. denn der newschool-hardcore
des deutschen fünfers orientiert sich mit seiner nicht zu überhörenden emo-kante
schon recht deutlich an jenen us-vorbildern. aber genau dank ihres teilweise
cleanen gesangs und den schönen melodien schaffen es PARIS IN FLAMES zu gefallen.
denn sänger ralf richter wird dabei am mikrofon von gitarrist jan und bassist
steven unterstützt, was den acht songs zusätzlich druck verleiht. das endet
teilweise in beinahe schon poppigen momenten ("reason"), die den sonst sehr
treibenden sound von "a tribute to..." angenehm auflockern. sehr gelungen ist
beispielsweise auch gleich der opener "revolution inside", dessen refrain sich
zu einem echten ohrwurm entpuppt. auch die grooverakete "this is not my war"
kann einiges. man merkt PARIS IN FLAMES an, dass sie schon ein ganzes weilchen
- wenn auch bisher ohne resonanz seitens der breiten masse - an ihrem sound
feilen. wenn die band jetzt das niveau erwähnter tracks jetzt noch auf albumlänge
durchhält, steht uns großes ins haus. unabhänig davon offenbart auch schon der
debüt-longplayer feines material für freunde oben genanter bands. (35:08) (7)
www.parisinflames.de / www.invictus-crew.de
>> hardcore [micha, juli 04]
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PEARL JAM - live at benaroya hall october 22, 2003 2xCD
bmg
gibt es da draußen eigentlich noch eine PEARL JAM fan, in dessen sammlung sich
nicht mindestens eine handvoll livealben seiner faves befinden? in meinem falle
ist "live at benaroya hall" jedenfalls nummer sechs - womit ich unter'm strich
wahrscheinlich noch relativ schlecht liege... trotzdem nimmt die vorliegende,
abermals im pappschuber erscheinende doppel-cd eine sonderstellung ein. vordergründig
natürlich schon deswegen, weil es sich bei dem vertretenen material um akustische
versionen handelt. dann überrascht aber auch, dass eddie vedder und konsorten
plötzlich bei 'bmg' gelandet sind. was aber neben der momentan diskutierten
fusion mit 'sony' wohl vor allen dingen damit zusammenhängt, dass mit dem "ten
club" der PEARL JAM fanclub hinter dem release steckt. kommen wir aber endlich
zur musik: die macht sich, was spätestens seit der inzwischen zwölf jahre alten
'mtv unplugged' session bekannt sein dürfte, auch im akustischen gewand prima.
das konzert - welches übrigens eine benefizveranstaltung zugunsten der organisation
"youthcare" für obdachlose jugendliche in seattle war - beinhaltet in 24 stücken
highlights aus allen phasen der bandgeschichte. die atmosphäre der (gerade mal
2500 personen fassenden) venue, in der normalerweise die "seattle symphony"
spielt, wird schön eingefangen und mit der wunderbaren version von "of the girl"
gelingt PEARL JAM ein starker einstand. highlights sind außerdem das magische
"man of the hour", "black" und "immortality". coverversionen gibt es von BOB
DYLAN, JOHNNY CASH und den RAMONES (leider etwas misglückt: "i believe in miracles").
der klassische abschluss mit "yellow ledbetter", zu dem mccready die gitarrre
dann doch einstöpselt, ist dann wieder in jeder hinsicht ein muss. fazit: "benaroya
hall" ist mit sicherheit eines der lohnendsten live-dokumente der band, bei
dessen kauf kein fan einen fehler macht. (72:37) (56:44) www.pearljam.com
/ www.bmg.de
>> rock [micha, juli 04]
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PLEXUS - same CD
metal axe records / point
PLEXUS haben in ihrer recht kurzen vergangenheit schon vier mitglieder verschlissen,
bevor man jetzt mit dem debüt an den start geht. das trio aus salvador (nordbrasilien)
spielt metal klassischer prägung und gehört in seiner heimat zu den aufsteigern
des vergangenen jahres. kein wunder, denn die nach dem nerven- und gefäßsystem
betitelte formation reichert ihren offenbar an MEGADETH angelehnten sound mit
ein paar netten kleinen progelementen an oder lässt die thrash-keule kreisen.
damit erzielen sie ein resultat, mit dem man oldschool-freunde von ANTHRAX bis
RAGE gleichermaßen auf seine seite ziehen könnte. zwar gibt es nur neun songs
zu hören, die haben es aber in sich und brauchen ein paar durchläufe bis sie
zünden. auch wenn die gruppe um den sänger und gitarristen marcelo martins heute
noch nicht ganz oben mitspielen darf, deutet sich das talent der burschen hier
doch unmisverständlich an. zwar spiegelt sich der naheliegende exoktik-faktor
weder in der musik noch im simplen (aber effektiven) coverartwork wieder, doch
auch ohne diesen bonus kann das selbstbetitelte album bestehen. anspieltipp
ist das mit schönem refrain ausgestattete "not a chance". (40:20) (5) www.plexusband.com
/ www.metalaxerecords.com
>> metal [micha, juli 04]
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PRAYING MANTIS - best of CD
frontiers records / soulfood
die band um die beiden brüder tino und chris troy stand in ihren anfangstagen
in unmittelbarer konkurrenz zu IRON MAIDEN und galt aufgrund der etwas melodischeren
ausrichtung als die grossen hoffnungsträger der new wave of british heavy metal.
wie wir wissen, kam es jedoch alles ganz anders, IRON MAIDEN räumten im grossen
stil ab, während die PRAYING MANTIS lediglich zu den helden im underground avancieren
konnten. an der qualität ihrer songs hat das jedenfalls nicht gelegen, viel
eher könnten die widrigen äusseren umstände wie der permanent neu zu besetzende
sängerposten dazu beigetragen haben. unter anderem schwangen bernie shaw (URIAH
HEEP), gary barden (M.S.G.) und PAUL DI'ANNO (IRON MAIDEN) das mikro bei der
seit 1977 aktiven formation, bevor anno 2000 mit der verpflichtung von dougie
white (ex-RAINBOW) sowas wie kontinuität ins bandgefüge einkehrte. wer auf kompetent
dargebotenen hardrock mit tiefgang steht, episch strukturierte songs mit dezenten
keyboard-tupfern und chor-arrangements mag oder einfach nur nachhören will,
zu welcher band die meisten ehemaligen MAIDEN-mucker abwanderten, der sollte
sich diese retrospektive unbedingt mal reinziehen. als anspieltipps gebe ich
euch den titelsong des 2000er albums 'nowhere to hide' und die hymne 'naked'
mit auf den weg. für mich standen in der n.w.o.b.h.m. eindeutig weder DIAMOND
HEAD, TYGERS OF PAN TANG noch SAXON in der ersten reihe, sondern die etwas softere
variante in form der PRAYING MANTIS. (79:05) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, juli 04]
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PYRAMAZE - melancholy beast CD
nothing to say / undercover
Oha! Aufgepasst! CD in den Player, Lauscher auf und „Start“ drücken! „Melancholy
Beast“ beginnt gleich mit einem vielversprechendem Gitarrenintro, gepaart mit
einer verzerrt und heißer klingenden Stimme. So wird man schonmal auf den ersten
bombastischen Track dieser Power Metal Scheibe eingestimmt. „Sleepy Hollow“
heißt jener und zeigt uns gleich die volle Güte dieses Genres. Dominierend ist
hierbei natürlich die mächtige Stimme von Sänger Lance King (u.a. BALANCE OF
POWER). Ursprünglich sollte ja Gitarrist/Songwriter und Bandgründer Michael
Kammeyer die Songs einsingen - aber (beeinflusst durch die Plattenfirma) - besser
ist: Laßt den Mann ruhig hinter der Klampfe. Auf dass der lupenreine Sound der
Produktion auch gut untermalt bleibt! Weiter geht’s mit einem hervorragenden
Titelsong auf dem Album der dänisch-amerikanischen Metalkombo, der vom Riffing
(wie aber auch einige andere Songs) besonders an Jon Schaffer´s Handschrift
und somit ICED EARTH erinnert. Gekonnt jongliert die Band in allen Stücken mit
ihren unverkennbaren Prog- und Powermetaleinflüssen, ohne dabei irgendwie altmodisch
oder abkupfernd zu wirken. Mal genau gesetzte Gitarrensolis, mal das gelungen
in den Vordergrund gestellte Keyboard („Until we fade away“) führen dazu, dass
„Melancholy Beast“ eine konsequente Scheibe voller Kraft und Energie darstellt.
Fazit: Am Player getrost die „Replay“ Taste statt dem „Open“ Knopf drücken und
das Debutalbum von PYRAMAZE gleich nochmal anhören! (50:58) (7)
>> metal [uwe, juli 04]
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REFUSED - the e.p. comp CD
REFUSED - songs to fan the flames of discontent CD
REFUSED - the shape of punk to come CD
burning heart / spv
beinahe zeitgleich zum mit spannung erwarteten dritten album der (INTERNATIONAL)
NOISE CONSPIRACY veröffentlicht 'burning heart' die unglaubliche vorgeschichte
der band neu. angemessen stilvoll im digipak bzw. teilweise neu gemastert ist
die REFUSED-diskographie damit nach wie vor und jetzt erst recht zukunftsweisend.
den anfang der wiederveröffentlichungen macht allerdings der wohl einzig verzichtbare
teil dieser serie: "the e.p. comp". sie enthält zwar im vergleich zum original
von 1997 eine andere tracklist, in der auch die sagenhaften letzten stücke der
band, nämlich "refused are fucking dead", "blind date" und "poetry written in
gasoline" berücksichtigt werden. die demoversionen von "new noise" und "rather
be dead" dagegen sind wohl nur für beinharte fans interessant, wohingegen die
auf schwedisch gesungene ballade "jag äter mina vänner" zumindest guten unterhaltungswert
besitzt. alles in allem also eher eine ergänzung denn ein unbedingtes muss für
hardcore-fans. ganz anders liegt der fall bei "songs to fan the flames of discontent",
dem meiner ansicht nach wohl beste newschool-album überhaupt (zusammen mit SNAPCASE
"lookinglasself"). songs wie "hook, line and sinker" oder "crusader of hopelessness"
haben nichts von ihrer faszination eingebüßt und finden auch acht jahre nach
veröffentlichung noch regelmäßig den weg in meinen cd-spieler. zudem konnte
durch das behutsame mastering der sound ein gutes stück druckvoller gemacht
werden, womit es nun keine entschuldigung mehr gibt, dieses meisterwek nicht
zu besitzen. allein die privatadresse von dennis lyxzén fand bei der neuauflage
des albums seltsamer weise nicht wieder den weg ins booklet... apropos booklet:
das doppel-heft der originalausgabe des meilensteins "the shape of punkt to
come" wurde zum glück in die digipakversion transferiert. soundmäßig tat man
dagegen das in diesem fall einzig richtige: man beließ den klang des REFUSED-referenzwerkes
einfach so, wie er war: exzellent. die mischung aus screamo (war der begriff
1998 überhaupt schon definiert?), jazz, elektro und politik jedenfalls ist bis
heute unübertroffen und darf in keiner ernsthaften cd-kollektion fehlen. und
jeder, der "new noise" nur aus der großraumdisko kennt, findet hier elf weitere
titel, die an anspruch und ideenreichtum schwer zu überbieten sind. und weil
das gesammelte REFUSED-schaffen gerade auch zum fanfreundlichen preis im laden
steht, sei das schließen eventuell vorhandener sammlungslücken nur jedem ans
herz gelegt. es ist sicher kein zufall, dass sich die band auf dem höhepunkt
ihrer karriere auflöste - bis heute hat jedenfalls noch keine formation einen
legitimen nachfolger zu "shape of punk to come" in petto. (57:09) (30:28) (55:11)
(7) (10) (10) www.burningheart.com
>> new noise [micha, juli 04]
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SCHTIMM - featuring... CD
make my day / rough trade
Wie kitschig, wie schön. SCHTIMM vereinen Naivität und Nüchternheit, Melancholie
und Selbstironie ohne in Selbstmitleid und tragisch-pompöses Jammern zu verfallen.
Glammig-langsame Pop-Konstrukte, die vor allem durch die glockenhelle, leicht
einfältig anmutende Frauenstimme und deren stoisches männliches Gegenstück bestechen.
Dieses Miteinander und Gegeneinander ist verschmitztes Konzept und harmonische
Notwendigkeit zugleich, denn vor allem im Fall des naiven und eindringlichen
Frauenparts wirkt der beruhigende Gegenpart wie die Faust aufs Auge. Trotzdem
gehen auch Soloparts wie in der Lo-fi-Nummern „…And Balloons For The Children“
runter wie Öl, obwohl Songs wie „Waybackthens“ und „Mraklands" schon allein
durch das gekonnte Ballzuspielen ihrer beiden Charaktere zu echten Glanzstücken
werden. Dazu haben sich die Norweger bei ihrem zweiten Album noch zahlreiche
Unterstützung geleistet, die nicht nur aus Streicherarrangements und Bläsereinsätzen
bestehen, sondern auch bei zwei Songs die Stimme von Hank, seines Zeichens Sänger
von TURBONEGRO, gekonnt unterbringen. Nichtsdestotrotz bleibt „Featuring…“ ein
Album, auf das man sich einlassen muss und nur bedingt zur „Heavy Rotation“
zu empfehlen ist. Denn nur gestreift würde das zweite Album der Norweger ungefähr
die gleiche Reaktionen wie beim Durchzappen von „Sissi“ erreichen: Stirnrunzeln
und überlegenes Grinsen. Aber erstmal eingetaucht, lassen einen die grazilen
Werke zwischen aufreizender Gitarre, Piano und anderen Glitterinstrumenten,
wie in „As I Make Me Sick“ und „About Home“ nur schwerlich wieder los. Plumpe
Wortspielchen, wie „SCHTIMMungsvoll“ o.ä. Späße, überlasse ich anderen - und
würde allein ihrer Musik nicht gerecht werden. (48:43) (7) www.schtimm.de
/ www.makemydayrecords.de
>> indie [basti, juli 04]
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SCORE SET AT ZERO - zeroes & villains CD
eigenproduktion / eigenvertrieb
unter dem namen OUT OF TUNE hatten sich die fünf hannoveraner bereits überregional
einen namen erspielt, dann folgte der rückschlag: ein rechtsstreit zwang das
metalcore-gespann zur umbenennung. doch was für den bekanntheitsgrad verheerend
gewesen sein könnte, hinterließ musikalisch kaum spuren: unter dem neuen banner
SCORE SET AT ZERO prügelte man unbeeindruckt und äußerst professionell seine
zweite cd-produktion ein. elf stücke lang zelebriert die junge formation einen
mix aus nu-metal, hardcore und ordentlichem screamo-einschlag. vom den im info
erwähnten rap-einlagen konnte ich (abgesehen von wenigen ausnahmen) gottlob
nichts ausfindig machen. doch bei dem tanzen auf verschiedenen hochzeiten verlieren
S.S.A.T. ihr ziel nicht aus den augen: druckvolle songs, die vor allem live
einiges entfesseln dürften. am besten gefällt mir das material auf "zeroes &
villains" zwar, wenn man wie in "hit the jackpot" punkig-melodisch zu werke
geht; aber auch die härteren der elf tracks haben ihren reiz (obwohl mich die
LIMP BIZKIT-referenzen an manchen stellen noch stören). egal, finden S.S.A.T.
jetzt noch ein wenig mehr ihre eigene linie und ackern weiter fleißig an der
live-front, sollte die popularitätskurve der niedersachsen wieder ordentlich
nach oben zeigen. zu beziehen ist das schick aufgemachte album über die bandhomepage.
(36:47) (6) www.scoresetatzero.com
>> nu-metal/-core [micha, juli 04]
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SEETHER - disclaimer II CD
epic / sony
wer sich beim radiohören kürzlich über ein EVANESCENCE-lied gewundert hat,
welches sich gar nicht auf deren cd befindet: die lösung hört auf den namen
SEETHER. mit deren sänger shaun morgan hat miss amy lee nämlich das lied "broken"
nochmal neu eingesungen. nochmal neu? ja, denn "disclaimer" erschien ursprünglich
schon im februar letzten jahres und enthielt bereits eine andere version des
stückes. nun wurde das debüt der südafrikanischen band unter dem wenig innvoativen
namen "disclaimer II" neu aufgelegt und um vier bonustracks (darunter erwähnte
kollaboration) ergänzt. die nunmehr 16 tracks klingen aber trotz der exotischen
herkunft der band zu hundert prodzent amerikanisch: das trio spielt nämlich
soliden nu-rock in der machart von CREED und konsorten. die stimme des sängers
erinnert dabei an eine kraftvollere version von eddie vedder und auch die produktion
ist absolut hochkarätig. zu oft allerdings wildern SEETHER in allzu bekannten
ami-rock-klischees. so kommt es, dass die musik der formation trotz schöner,
melancholischer melodieführung und jeder menge ohrwurmrefrains zu selten wirklich
packend ist. "disclaimer II" bleibt schließlich eine runde sache ohne ecken
und kanten; wer sich daran nicht stört und lust auf ein appettitliches häppchen
post-grunge hat, der darf hier dennoch getrost zugreifen. ich würde mich aber
freuen, wenn SEETHER auf dem in kürze erscheinenden nachfolger mehr eigene duftmarken
setzen können - und in diesem kontext vielleicht auch ihre geographische herkunft
nachvollziehbarer wird. (61:40) (5) www.hardplace.de/seether
>> nu-rock [micha, juli 04]
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SPERMBIRDS - set an example CD/LP
common thread records / cargo
viel zu lange hat es gedauert, bis lee hollis ein einsehen hatte und in die
reihen der SPERMBIRDS zurückfand. und nach der zwischenzeitlichen anheuerung
eines interimsängers, mit dem auch eine soundkorrektur einher ging, steuert
man nun im original line-up wieder zurück in die frühen achtziger. zwar verlief
die albumproduktion von "set an example" wohl nicht ohne schwierigkeiten; dem
material der scheibe hat das aber zu keiner sekunde geschadet. im gegenteil:
so angepisst klangen die saarbrückener schon lange nicht mehr. gleich der eröffnende
titelsong - vorab bereits als demoversion im umlauf gewesen - ist ein herrlich
punkiger schlag in die fresse, bei dem der eigene klassiker "something to prove"
vehement grüßen lässt. natürlich können die zwischenzeitlichen betätigungsfelder
der bandmitglieder (u.a. die rockigeren STEAKNIFE) nicht gänzlich ausgeblendet
werden, und so schaltet man beispielsweise mit dem eingängigen "knifethrower"
auch mal einen gang zurück. tracks wie "all those memories" oder "me and my
people" sind aber einfach genau die altbewährten skatepunk-hymnen, nach welchen
mich so lange dürstete. keine frage auch, dass ex-g.i. und kurzgeschichten-verfasser
hollis sich textlich wieder voll austobt und die eine oder andere spitze loslässt.
in den 'blubox'-studios zimmerte man den tracks schließlich eine herrlich ungehobelte
produktion, die wie die faust aufs auge passt. also: was sich mit dem old school-artwork
bzw. bandschriftzug ankündigte, findet bestätigung in den 14 songs (plus einem
bonustrack): die SPERMBIRDS sind allen ernstes in alter klasse zurück! da macht
es denn auch sinn, die scheibe in bester d.i.y.-tradition auf dem bandeigenen
label zu veröffentlichen. ich freu mich! (46:15) (9) www.spearmbirds.com
/ www.cargo-records.de
>> punkrock [micha, juli 04]
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SPOILER - the return of king sonic CD
suburban rec./ soulfood
wer das (humorvoll) klischeebeladene cover von "the return of king sonic" gesehen
hat, der weiß, worum es auch auf dem zweiten album der niederländer geht: rock
in seiner pursten spielart. meistens simpel, immer effektiv und zwischenzeitlich
mit kleinen überraschungen gespickt ("drivin' till sunrise") werden die zwölf
tracks zu einem recht kurzweiligen erlebnis. und zwar besonders immer dann,
wenn SPOILER-sänger jascha van voij seine band zu einer wüstenrock-version von
SOUNDGARDEN werden zu lassen scheint. wenn auch in deutlich spartanischerer
produktion. klar ist auf dem nachfolger zu "mud 'n' glitter" natürlich wieder
vieles altbekannt und manchmal beinahe erschreckend oft gehört ("ride with the
devil"), trotzdem besitzen SPOILER ein untrügliches händchen für einprägsame,
gutgelaunte rocksongs mit hitpotential. und zur abrundung würzt man den das
dampfende resultat auch hier und da mit ein paar abwechslungsreichen details.
die absolvierte tour mit HERMANO hat da schon sinn gemacht. und mit verlaub:
besser als die überschätzten presselieblinge EAGLES OF DEATH METAL ist das hier
allemal. wer sich eine ohrwurmfreundliche mischung aus oben genannten acts vorstellen
kann, der darf hier blind zugreifen. (50:12) (7) www.spoiler.nl
/ www.suburban.nl
>> rock [micha, juli 04]
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STARS AND STRIPES - one man army CD
i scream records / cargo
mit dem namen STARS AND STRIPES dürfte SLAPSHOT-lästermaul jack (alias "choke")
kelly momentan mehr denn je für diskussionen sorgen. war sein so betiteltes
oi-seitenprojekt das letzte mal vor über sechs jahren mit der "shaved for battle"
cd (auf kellys eigenem label "patriot records" - hilfe!) im gespräch, scheint
der gute nach totalausfällen wie LAST RIGHTS wohl wieder lust auf stänkerei
zu haben. offenbar hatte kelly nach der SLAPSHOT-wiederauferstehung nämlich
gleich zeit für noch einen longplayer. und "one man army" ist auch die zu erwartende
hochmelodische vollbedienung zum mitgröhlen und volllaufen lassen geworden -
was die zwölf songs einmal mehr zur geschackssache macht. nette sing-a-long-ohrwürmer
wie "hang on (to your dreams)" bleiben schon beim ersten hören hängen und flottere
sachen wie "s.t.f.u." können sogar noch besser gefallen. textlich hält sich
choke diesmal dagegen eher zurück. zum humor des hardcore-veteranen (und ich
hoffe inständig, dass der ganze patrioten-dreck sich nur so erklären lässt!)
kann trotzdem stehen wie man will - von üblen conservativepunk.com klischees
hat sich kelly bisher brav fern gehalten. wer jetzt aber dennoch auf boston
hardcore hofft: achtung! das hier ist eher das passende pendant zu den STREET
DOGS, die diesen sommar ja mit einen ähnlich rockigen sound durchstarten werden.
(33:02) (6) www.iscreamrecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> oi/punk [micha, juli 04]
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STATETROOPER - the calling CD
cic
schon wenige monate nach der letzten SILVER-scheibe gibt es mit dem reunion-album
der wiedererstarkten STATETROOPER ein neues lebenszeichen von sänger gary barden:
zum ersten mal traten die briten ja bereits 1985 in erscheinung, um den stern
des damals gerade bei der MICHAEL SCHENKER GROUP ausgestiegenen shouters nicht
verglühen zu lassen. und auch wenn STATETROOPER aufgrund der sich in wandel
befindlichen musikszene zwischenzeitlich eine mehrjährige pause einlegten, so
haben die herren dennoch absolut nichts verlernt. kurioserweise finde ich den
opener und titelsong 'the calling' gar nicht mal so gelungen, die wahren hook-monster
heissen vielmehr 'i'm alive' und 'amerasians'. viele der songs kommen recht
simpel und straight daher, sind aber gerade deswegen so effektiv und entpuppen
sich als regelrechte ohrwürmer mit langzeitwirkung. allen voran auch die geradezu
süchtig machenden midempo-smasher 'marionettes' und 'how does it feel'. wer's
ein wenig besinnlicher mag, der kommt bei den ruhigeren nummern 'don't say goodbye'
oder 'i believe' voll auf seine kosten. die produktion übernahm gary's SILVER-kollege
michael voss in den eigenen barfly-studios, was auch die ähnlichkeiten im sound
speziell mit dem zweiten SILVER-langeisen erklären dürfte: betont roh und bodenständig
klingt das album nämlich und erinnert damit an die zeitlosen produktionen aus
den siebzigern. eine entdeckung lohnt sich! (47:44)
>> hardrock [stefan, juli 04]
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TAKING BACK SUNDAY - where you want to be? CD
victory / soulfood
ihr debüt "tell all your friends" war im jahr 2002, wie man so schön sagt,
ein echter "grower": immer mehr leute ließen sich von den intensiven emorock-songs
von TAKING BACK SUNDAY mitreißen und bescheerten den herren aus long island
unverhofft einen beachtlichen kommerziellen erfolg. doch die band drohte daran
fast zu zerbrechen: besetzungswechsel und auflösungsgerüchte machten die runde.
letzten endes bekam man aber doch noch rechtzeitig die kurve und legt nun endlich
das nachfolgealbum vor. und es sollte mich wundern, wenn TAKING BACK SUNDAY
diesmal nicht auch bei uns den durchbruch schaffen werden. schließlich brachte
es das wunderbare "this photograph is proof (i know you know)" schon auf den
"spider-man 2" soundtrack und mit der ballade "new american classic" hat man
gleich noch eine potentielle hitsingle am start. ansonsten wird uns auf den
elf songs das liebgewonnene programm geboten: schwer rockige lieder über (gescheiterte)
beziehungen mit wunderbaren gefühlsausbrüchen, bei denen sich sänger adam lazzara
mit gitarrist fred mascherino herzerweichende sing-/schrei-duelle liefert. ganz
sicher bin ich mir zwar noch nicht, ob TAKING BACK SUNDAY ihr debüt hiermit
getoppt haben - eines der besten emorock-alben des jahres ist "where you want
to be?" aber in jedem fall. und wer daran zweifelt, der soll sich nur mal kurz
"number five with a bullet" anhören. (40:56) (8) www.takingbacksunday.com
/ www.victoryrecords.com
>> emorock [micha, juli 04]
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TEDDYBEARS STHLM - in fresh! CD
sony music
die schweden von TEDDYBEARS STHLM haben eine eigenwillige karriere hinter sich:
begonnen hat die formation vor über zehn jahren als punkrock-band. nach zwischenzeitlichem
verschwinden von der bildfläche meldete man sich dann in alben wie "rock'n roll
highschool" mit reichlich elektronika und crossover-versatzstücken angereichert
zurück. anschließend gab es eine okaye zusammenarbeit mit avantgarde-hiphopper
thomas rusiak. all das hat spuren hinterlassen, die sich nun auf "in fresh!"
wiederfinden. stilgrenzen sind für die TEDDYBEARS auf ihrem ersten direkt international
erscheinenden longplayer praktisch überhaupt nicht existent; gleiches gilt für
die anfänglichen gitarrenrock-wurzeln. die neuen tracks sind ein buntes potpourri
verschiedenster stilistischer elemente. "magic kraut" beispielsweise macht seinem
namen alle ehre und ist psychedelischer, instrumentaler elektrosurf der obskuren
sorte. "hey boy!" überzeugt dagegen als voll partykompatibler elektro-rock-rap-dada-kindersong.
der rausschmeißer "alma" schließlich könnte in seiner lieblichen poppigkeit
auch von MOBY stammen. immer wieder blitzen hier krude samples durch, die das
trio weiß-gott-wo aufgegabelt hat (im verdacht habe ich unter anderem einige
c64-spiele). das resultat überzeugt zwar nicht immer, macht aber zumindest spaß.
unbedingt erwähnenswert ist das aufwendige artwork: mit hilfe der beigelegten
brille lässt sich das 3-d-booklet zum leben erwecken. vermisst werden darf auf
"in fresh!" alleine der rote faden - für potentielle entdecker und anhänger
von DAFT PUNK oder den BASEMENT JAXX ist die scheibe aber allemal eine versuchung
wert. (43:11) (6) www.teddybearssthlm.com
/ www.sonymusic.de
>> elektro [micha, juli 04]
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TEN YEARS A DAY - ...continue to share CD
freecore records / flight 13
nach ihrem demo und ein paar split-veröffentlichungen legen TEN YEARS A DAY
nun die erste "richtige" cd vor. selbige bringt es immerhin auf acht songs und
gefällt mit angenehm rockigem punk, der seine begeisterung für HOT WATER MUSIC
und konsorten nur schwer verbergen kann. das fängt bei den leidenschaftlichen
harmonien und gitarrenparts an, und hört bei den wunderbar rauhen vocals von
andi und gitarrist stefan auf. dabei sind die stücke auf "... continue to share"
aber dennoch ein gutes stück rotziger und gelegentlich sogar etwas vertrackter
als bei den florida-kollegen geraten, so dass man die latent melancholische
musik der vier keinesfalls als simple kopie abstempeln kann. zwei der songs
sind übrigens auf deutsch gesungen und das funktioniert ebenfalls richtig gut.
besonders "atmen muessen" ist ein klasse track in der tradition früher MUFF
POTTER. richtig genial ist auch der "versteckte" bonustrack (eine coverversion?),
auf den sich das kurze warten wirklich lohnt. TEN YEARS A DAY legen hier ein
nicht weltbewegendes, aber sehr sympathisches release vor, dem ihr euer ohr
leihen solltet. das teil wird übrigens für schlappe sechs euro zu haben sein
und lohnt sich somit allemal. (28:40) (7) www.tenyearsaday.de
/ www.freecore-records.net
>> punkrock [micha, juli 04]
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THANATOS - undead. unholy. divine. CD
black lotus records
album nummer vier der niederländischen deathmetal-institution bringt im vergleich
zum direkten vorgänger "angelic encouters" (2000) ein paar überraschungen. was
vor allem an der recht vielseitigen ausrichtung der band festzumachen ist. der
starke opener "lambs to the slaughter" überzeugt gleich zu beginn mit flirrenden
gitarrensoli, tempowechsel und thrashigem riffing - keine spur von altersmüdigkeit
im lager der seit mittlerweile 20 (!) jahren aktiven formation. im weiteren
verlauf von "undead. unholy. divine." - wohlgemerkt erst der vierte vollständige
longplayer der band - gibt es dann ein paar nette doomparts, und auch sonst
mangelt es THANATOS bei ihren zehn neuen songs nicht an ideen. ed warby, ex-GOREFEST'ler
und mittlerweile bei AYREON in lohn und brot, gibt sich im verlauf der scheibe
die ehre. die vocals von sänger stephan gebédi (übrigens die einzige konstante
im bandgefüge) pendeln zwischen grindigem gekreische und klassischem growling,
bleiben dabei aber immer hörbar. die blitzsaubere produktion der 'excess studios'
geht ebenfalls schwer in ordnung und empfiehlt THANATOS einmal mehr als das
abwechslungsreichere pendant zu ihren landsmännern von SINISTER. (40:13) (7)
www.thanatos.info / www.black-lotus-recs.com
>> death/thrashmetal [micha, juli 04]
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THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY - armed love CD
burning heart / spv
das darf doch nicht wahr sein: da war ich nach einer halben ewigkeit mal wieder
bei mc donalds gewesen, habe deswegen ohnehin schon ein schlechtes gewissen,
prompt liegt da doch ausgerechnet das neue album der (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY
zum rezensieren auf meinem schreibtisch. ähem. doch im lager der schwedischen
vorzeigekommunisten läuft auch nicht mehr alles so strikt wie es einmal war.
arbeitet man doch in den staaten ab sofort mit 'american recordings' - respektive
'columbia' bzw. den 'sony'-bastarden zusammen. das ganze übrigens aus einen
grund. und der hört auf den namen rick rubin, hat neben "armed love" solch legendäre
acts wie PUBLIC ENEMY oder SLAYER produziert und ist darüber hinaus eigentümer
oben genannter company. doch rubin kann - bei allem respekt vor dem bisherigen
schaffen dieses mannes - dem sound der NOISE CONSPIRACY nicht wirklich neue
facetten verleihen. gut, alles klingt ein wenig druckvoller - aber auch der
dreckigere sound der vorgänger hätte den neuen songs prima gestanden. dabei
läuft man bei allem diskutieren aber gefahr, die eigentliche stärke von "armed
love" aus den augen zu verlieren: die schweden legen nämlich die mit abstand
besten songs ihrer karriere vor und können damit sogar "a new morning ..." toppen.
tracks wie die erste single "black mask", "the way i feel about you" und vor
allen dingen "like a landslide" sind definitive hits. hinzu kommt, dass man
den ausstieg von keyboarderin sara durch ein (permanentes) gastspiel von tasten-institution
billy preston mühelos kompensiert; charlotte hatherley von ASH sorgt für ein
paar female vocals - fertig sind zehn stücke, zu denen diesen sommer einige
tanzflächen mit physischer wie psychischer substanz gefüllt werden sollten.
(39:29) (8) www.internationalnoise.com
/ www.burningheart.com
>> rock'n'roll [micha, juli 04]
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TRAKTOR - same CD-EP
my favourite toy
TRAKTOR sind ein schwedisches trio, welches sich auf dem "klassischen weg"
vom hardcore entfernt hat und nun dem postcore mit beachtlicher intensität fröhnt.
auf ihrer selbstbetitelten ep gib es sechs songs lang vetrackten, noisigen hardcore
zu hören, der sehr professionell gespielt und in szene gesetzt wurde. vergleiche
zu frühen PLANES MISTAKEN FOR STARS und FRODUS braucht die seit gerade mal zwei
jahren in dieser besetzung aktive band jedenfalls nicht zu scheuen. im gegenteil,
sie sind die passenden anhaltspunkte, den leider viel zu kurzen silberling zu
beschreiben. in nettem artwork verpackt sind äußerst gelungene tracks wie "in
the driver's seat" jedenfalls all jenen ans herz zu legen, die ihre ohren gerne
mal mit ein paar ebenso kurzen wie effektiven tracks durchspülen. können TRAKTOR
dieses niveau auf albumlänge halten, dürfte da noch einiges passieren. übrigens:
die scheibe würde sich bestimmt auch im seven-inch-format sehr hübsch machen...
(11:33) (7) www.traktorbiz.tk / www.myfavouritetoy.de
>> postcore [micha, juli 04]
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TRANSMISSION0 - 0 CD
go-kart records
ungewohnte töne aus dem hause 'go-kart': TRANSMISSION0 aus den niederlanden
entfesseln einen noise-bastard, der in den gleichen dunklen gefilden wie früher
ISIS und inzwischen die skandinavier von CULT OF LUNA residiert. der gut siebenminütige
opener "journey" stimmt auf die folgende, schwer verdauliche und tonnenschwere
ladung ein: gitarrenwände, slo-mo-riffs und kurz aufblitzende akustische passagen
sorgen für atmosphärische dichte. doch der fünfer würde aus dem gros ähnlich
gelagerter formationen kaum herausstechen, hätte man nicht einen entscheidenden
trumpf im ärmel: keyboarder michiel van der avoird, der sich mit gitarrist mischa
van rodijnen auch die vielschichtigen vocals teilt, ist ein virtuose an den
tasten und fügt den zehn songs gekonnt (aber nicht aufdringlich) elektronische
facetten hinzu. zudem verlieren TRANSMISSION0 niemals die harmonien aus blickwinkel,
die auch noch die lärmendsten momente hörbar machen und haben mut zu längeren
ruhigen parts. die eigenwillige faszination mag damit zusammen hängen, dass
ehemalige mitglieder der indieband THE VOID hier auf hardcore-personal aus REVEAL
treffen - die mischung jedenfalls funktioniert und ist in dieser form ziemlich
einzigartig ("the return"). fazit: ein ausgezeichnetes debütalbum, das noch
großes erwarten lässt und experimentierfreudige schwermetaller ebenso anchecken
sollten wie freunde eingangs erwähnter genremeister. (52:24) (8) www.transmission0.com
/ www.gokartrecords.de
>> noisecore [micha, juli 04]
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UNDER SIEGE / A TRAITOR LIKE JUDAS - ten angry men SPLIT-CD
let it burn records
auch wenn ich bisher nicht so richtig warm mit ihnen geworden bin: UNDER SIEGE,
die nachfolgeband der MAX REBO KIDS-belegschaft, stießen mit ihrem debüt "after
the flood" szeneintern überwiegend auf positive reaktionen. und bevor man im
allgemeinen metalcore-veröffentlichungschaos in vergessenheit gerät, legt man
besser gleich noch ein paar brickets nach: fünf neue songs gibt es auf dieser
split von den hannoveranern zu hören. und die verstehen es deutlich besser,
mich zu packen, als erwähnter longplayer. vor allem der opener "at the end of
all days" ist ein druckvoller, abwechslungsreich arrangierter bastard, der mir
ein grinsen ins gesicht zaubert. zwar kann der rest der tracks dieses niveau
nicht ganz halten, die metal-hardcore-fusion bleibt aber stets oberhalb der
durchschnittsgrenze. die eingeflochtenen melodien und der gewaltige mosh-faktor
empfehlen UNDER SIEGE jedenfalls als einen der effektivsten (quasi-)newcomer
der letzten monate. A TRAITOR LIKE JUDAS können da leider nicht ganz mithalten.
der etwas gleichförmige röchelgesang von sänger björn setzt zu wenig akzente
und auch sonst halten sich die überraschungsmomente in grenzen. tracks wie "the
cut" sind handwerklich solide gemacht, lassen aber das letzte quentchen qualität
vermissen, um zu den genregrößen aufschließen zu können. allein die rausschmeißer
"red skies"/"kiss of steel" vermögen mich auf der zweiten hälfte dieses silberlings
richtig zu fesseln. so sei zum schluß nur noch erwähnt, dass artwork und spieltzeit
für eine split-veröffentlichung schwer in ordnung gehen. (36:14) (7/5) www.letitburnrecords.com
>> metalcore [micha, juli 04]
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V/A - digital beauties.001 2xCD
comfort sounds / sony
"the most beautiful tunes in electronic music" ist diese compilation untertitelt.
und tatsächlich birgt der doppel-digipak mit seinen 35 tracks so manche perle
in sich. die beiden bis zum rand vollgepackten cd's werden beispielsweise gleich
von der exzellenten SCISSOR SISTERS version von "comfortably numb" - eine komlett
umarrangierte PINK FLOYD-komposition - eröffnet. zwangsläufig ist vielbeschäftigten
musikhörern zwar ein großteil der vertreten beiträge, insbesondere die von acts
wie MORCHEEBA, LEFTFIELD oder BJÖRK ("venus as a boy"), schon bekannt. eingefleischte
elektroniker werden sich zudem bei den SUGABABES ("freak like me"), JAMIROQUAI
oder U2 vielleicht die zähne ausbeißen; im kontext der zusammenstellung macht
diese auswahl aber durchaus sinn. zumal mit den vertretenen hiphop-tracks, darunter
u.a. die brillanten STREETS ("let's push things forward") und STEREO M.C.'s
("deep, down & dirty"), prima ausgewählte kompositionen für ein gewisses niveaulevel
sorgen. und mit TURNER findet sich schließlich ein einheimischer künstler, der
noch immer auf seine verdiente entdeckung wartet. zwischendurch gibt es aber
auch für experten wieder einiges neues zu erkunden - und wenn nur in der altbekannten
remix-methode. genannt seien hier vor allem die FANTA 4 ("nacht am meer") und
DAVID BOWIEs "rebel never get's old" im "7th heaven edit". zu guter letzt wurde
"digital beauties.001" recht stilvoll verpackt und mit einem dicken booklet
samt auszügen des gleichnamigen buches (digital beauties, taschen verlag) versehen.
schön. (76:11) (78:57) (6) www.comfort-sounds.de
>> pop/elektro [micha, juli 04]
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V/A - the lotus eaters: a tribute to DEAD CAN DANCE 2xCD
black lotus records
kann man eine rezension über ein tribute-album von DEAD CAN DANCE verfassen,
ohne mit den originalen vollständig vertraut zu sein? ich probiere es. und schließlich
sind mir neben dem exzellenten "whale rider" soundtrack von LISA GERRARD zumindest
die standards dieser band bekannt, der die etikette "gothic" seit jeher zu eng
war. als innovatoren jedenfalls haben DEAD CAN DANCE für die schwarzkittelbranche
zweifellos vorbildcharakter. und so geben sich auf "the lotus eaters" einige
solcher genrevertreter die ehre. überwiegend ist die auswahl der kandidaten
für die interpretationen jedoch mehr als gelungen und berücksichtigt so manche
szene-insiderformation, welche der breiten masse bisher verborgen blieb: ATARAXIA
beispielsweise wagen sich an das ethno-hypnotische "bylar" und scheitern überraschender
weise nicht. an vielen anderen stellen werden gitarren geschickt mit elektronik
verwoben. so beispielsweise bei den umwerfenden GATHERING, die in "in power
we entrust..." eine paradevorstellung ihres könnens geben. jener song, und auch
ein guter teil der anderen beiträge, wurde übrigens schon anderweitig (in diesem
fall als single b-seite) veröffentlicht. macht aber nichts, schließlich schmälert
das nicht die leistungen der interpretationen. und vielleicht kann der ein oder
andere hier auch eine sammlungslücke schließen. aber zurück zur musik: JARBOE,
kürzlich mit NEUROSIS aktiv, gibt sich ein stelldichein. daniel cavanagh von
ANATHEMA schaut vorbei und erinnert in "spirit" an einen schüchternen MORRISEY.
liv kristine unterstützt HORTUS ANIMAE mit ihrer engelsstimme. und das die musik
von DEAD CAN DANCE eine steilvorlage für die innovationsmetaller von ULVER ("in
the kingdom of the blind...") ist, dürfte klar sein. die großartig aufgemachte
compilation ergibt - was nur wenigen solcher projekten gelingt - musikalisch
ein in sich geschlossenes bild; da verzeiht man den einen oder anderen gothicrock-durchhänger
unter den 26 tracks gerne. respekt an das griechische 'black lotus' team für
diese überzeugende umsetzung! (72:34) (77:44) (8) www.black-lotus-recs.com
>> gruft/avantgarde [micha, juli 04]
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VOODOO HILL - wild seed of mother earth CD
frontiers records / soulfood
dario mollo legt nach: bei 'wild seed of mother earth' handelt es sich bereits
um den zweiten longplayer des hauptamtlichen CAGE-gitarristen. und natürlich
ist auch the voice of rock, mr GLENN HUGHES höchstselbst, wieder mit an bord.
erstaunt bin allerdings über die überraschend harte ausrichtung des materials,
assoziierte man GLENN's organ doch bisher eher mit groovigen 70s-angehauchten
rocksounds und souligen stücken. anyway, wer sich eine derartige symbiose vorstellen
kann und auch nichts gegen stellenweise eingestreutes double-bass drumming hat,
der wird mit dem oftmals betont sperrigen, fordernden material nach einigen
durchläufen mehr als nur warm werden. so klingt 'dying to live' im instrumentalen
bereich fast wie METALLICA mitte der achtziger, versehen mit catchy refrain.
gerade die ein wenig einfacher strukturierten songs wie der opener 'make believe'
mit seinem supermelodischen refrain sind für mich die burner des albums. mein
unbedingter anspieltipp 'she cast no shadow' hätte aufgrund der liaison aus
hartem riffing und dezenten keys auch gut in GLENN's phase bei BLACK SABBATH
gepasst. remember 'headless cross'...? auch die erhabene, wieder ganz im HUGHES-kosmos
angesiedelte abschlussnummer '16 guns' muss man gehört haben! da hätte auch
gut JOE LYNN TURNER als duettpartner dazugepasst! subtrahiert man ein kleines
mass an härte, so bleiben songs, die ebenso mannigfaltig wie die bisherigen
outputs von meister HUGHES ausfallen, veredelt von den superben axtkünsten mollos.
und auch wenn einsteiger mit dem superben letzten HUGHES-solowerk 'songs in
the key of rock' besser beraten sind, so werden fans die investition nicht bereuen.
(52:34) (7) www.frontiers.it
>> rock [stefan, juli 04]
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WILSON, RAY - the next best thing CD
inside out / spv
RAY WILSON liebt die abwechslung: vor einem jahrzehnt mit den shooting-stars
STILTSKIN über nacht zum superstar aufgestiegen und bald darauf bei GENESIS
den posten als lead-sänger besetzend, hat sich der bodenständige schotte stets
auch ein hohes mass an unberechenbarkeit bewahrt. nach einem reinen akustik-longplayer
und seinem letzten, ausschliesslich songwriter-orientierten album 'change' geht
RAY WILSON nun wieder ein stück weit zu seinen wurzeln zurück. und die liegen
eben in etwas rockigeren klängen als zuletzt zelebriert. seine stärke liegt
unbestritten in eher einfach strukturierten songs, die aber gerade deshalb ein
maximum an leidenschaft und emotionen transportieren; egal ob es sich nun um
härter arrangierte nummern wie dem eindringlichen 'the fool in me' oder vertraut
leisen tönen wie im magischen 'alone' handelt. der mann braucht auch absolut
nicht mehr als lediglich seine stimme und eine gitarre, um seine message bewegendst
und glaubwürdigst zu vermitteln. die alte BOB DYLAN-schule eben, musik als ventil
für eine introvertierte seele und als therapierende katharsis sowohl beim verfasser
als auch beim hörer. aus seiner zeit bei GENESIS nahm der schotte sicherlich
so manch wertvolle erfahrung mit, die sich nun auf 'the next best thing' zur
entfaltung bringt und das werk derart facettenreich und gelungen erscheinen
lässt. und als ob es nicht ohnehin schon alle wüssten, demonstriert der stimmgewaltige
songwriter in der modern angehauchten neueinspielung von 'inside' nochmal aufs
neue, wer denn nun der hauptprotagonist in der band STILTSKIN war. für liebhaber
ungefälschter, mitunter modern angehauchter rock- und entspannter folkklänge
ein traumalbum nach mass. (45:32) www.raywilson.co.uk
/ www.insideout.de
>> rock [stefan, juni 04]
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ZILLION - same CD
frontiers records / soulfood
ist es übertrieben, bei den newcomern ZILLION von sowas wie 'ner 'hard rock
super group' (zitat plattenfirmeninfo) zu sprechen? entscheidet selbst, hier
die unumstösslichen besetzungsfakten: mit an bord sind bassist jens becker (GRAVE
DIGGER, ex-RUNNING WILD), drumtier mike terrana (RAGE, AXEL RUDI PELL) und der
im vergleich dazu beinahe unbekannte sänger und axtschwinger sandro giampietro
(SUPARED, MICHAEL KISKE). gottlob hat sandro's kooperation mit -achtung, anschnallen!-
HELGE SCHNEIDER keinerlei spuren hinterlassen, obwohl ein könner wie mister
terrana sicher auch zu jeder nur denkbaren art von jazz einen mördergroove parat
gehabt hätte. verwurzelt sind ZILLION aber natürlich im hardrock, und zwar im
etwas ohrenfreundlicheren als es die genannten referenzen vermuten lassen würden.
alberne schmonzetten im stile von RUNNING WILD bleiben also aussen vor, und
in die härtegrade von RAGE beabsichtigt man nur vereinzelt vorzudringen. aber
gerade deshalb hat es das trio geschafft, ein vielseitiges album einzuspielen,
bei dem die härteren tracks wie 'the smile' oder das an HELLOWEEN erinnernde
'wonder why' durch den kontrast zu poppigerem material wie 'you and me' oder
'this day is gone' erst richtig gut zur geltung kommen. eingängig sind die songs
ohnehin alle, so dass all diejenigen, die sich sowohl im hardrock als auch im
gemässigtem metal heimisch fühlen, den elftracker unbedingt mal anchecken sollten.
speziell meister giampietro weiss mit seiner gitarrenarbeit voll zu überzeugen
und ist zudem mit einem überzeugenden organ gesegnet. kein liebloser schnellschuss
also, sondern ein starkes debut, das auf weitere alben in dieser konstellation
hoffen lässt! (39:37) www.frontiers.it
>> metal [stefan, juli 04]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music