Reviews August 2002


AD INFERNA - l'empire des sens
AT THE GATES - slaughter of the soul (re-release)
AUBURNLANE / SOMETREE - split
BERZERKER - dissimulate

BURKE, SOLOMON - don't give up on me

CHAMBERLAIN - exit 263
CHUMBAWAMBA - readymades
CINEMA FAVORIT - kill the captain
CROWN OF THORNS - karma
DARKEST HOUR / DAWNCORE - where heroes go to die
DEEP INSIDE MYSELF - at a late hour
DILLINGER ESCAPE PLAN feat. MIKE PATTON - irony is a dead scene
DORO - fight
ENDTHISDAY - sleeping beneath the ashes of creation
FILTER - the amalgamut
FLIPSIDES, THE - clever one
GALES, ERIC - that's what i am
HAMLET - hamlet
INTERNATIONAL PONY - we love music
INTERPOL - turn on the bright lights
LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS - sonic silence
LIVIDITY - ...'til only the sick remain

MEHLDAU, BRAD - largo
MY FAVORITE CHORD - red eyed reality
NERF HERDER - american cheese
OYMING - demo songs
PAINT THE TOWN RED - last gang in town

PALE - how to survive chance
ROTTING CHRIST - genesis
SICK OF IT ALL - live in a dive
SILVERETTA - first aid kit
SONATA ARCTICA - songs of silence - live in tokyo
SPOCK'S BEARD - snow

SPRINGSTEEN, BRUCE - the rising

STORMWITCH - dance with the witches
UNDERLORD - rise of the ancient kings
V/A - conquest for the empire (rage of achilles sampler)
V/A - pushing scandinavian rock to the man! vol. 3 (bad afro sampler)


AD INFERNA - l'empire des sens CD
silverdust records

zwei äußerst leicht bekleidete damen zieren das frontcover der neuen band um ex-SETH-sänger vicomte vampyr arkames. AD INFERNA haben sich voller inbrunst dem hymnischen blackmetal gewidmet, dem ja nicht selten auch erotische elemente nachgesagt werden. schon der opener "magistrale ouverture" empfängt den hörer mit einem orchestralen schmachtfetzen. mit "votre decheance" folgt dann ein stück, das die trademarks der vier franzosen auf den punkt bringt: blastspeed-parts mischen sich mit midtempo-erholungspausen, das keyboard ist allgegenwärtig und mr. arkames 'kehlkreischt' sich in bester skandinavischer tradition durch die elf songs. für eine blackmetal-scheibe kommt der sound erstaunlich sauber aus den boxen, auch wenn man natürlich nicht mit einer tätgren-bombast-produktion auswarten kann. genrefreunde werden mit AD INFERNA jedenfalls ihre helle (ups, ich meinte natürlich 'dunkle') freude haben - auch wenn die zahreichen schönen melodien und ruhigeren passagen puristen verschrecken könnten. zur sinnvollen überbrückung bis zum nächsten DIMMU BORGIR- oder CRADLE OF FILTH-album taugt "l'empire des sens" in jedem fall ausgezeichnet. anspieltipp ist das zauberhafte "mon ame noire", das neben der bisher besten gesangsleistung von vicomte auch noch mit exzellenter instrumentalarbeit brilliert. (56:24) www.silverdust.de
>> black metal [michi, august 02]

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AT THE GATES - slaughter of the soul (re-release) CD
earache / spv

um es gleich vorweg zu nehmen: meine objektivität ist bei diesem album gleich null; denn "slaughter of the soul" ist für mich d a s deathmetal-album schlechthin. AT THE GATES schufen mit dem 1995 veröffentlichten, viel zu kurzem longplayer die definition des sogenannten 'göteborg sounds' und traten damit eine ganze welle los. die kombination aus melodischer gitarrenarbeit, fast crustigem geknüppel und der legendären, rasiermesserscharfen "studio fredman"-produktion spülte haufenweise hochkarätige bands nach oben - genannt seien an dieser stelle nur IN FLAMES, ARCH ENEMY oder DARK TRANQUILLITY. und doch gelang es keiner dieser nicht eben schlechten formationen, an die intensität von "slaughter of the soul" heranzukommen. vielleicht deswegen, weil nie zuvor derart schnelle, aggressive songs von solchen harmonien getoppt wurden. verantwortlich dafür waren zu gleichen teilen die beiden gitarristen anders bjorler und martin larsson, sowie natürlich sänger tomas lindberg. der ist ja übrigens in den letzten monaten ja mit LOCK UP, THE CROWN und einem soloprojekt zurück ins rampenlicht gekehrt. unter den elf songs findet sich kein einziger ausfall, sogar das hervorheben einzelner songs ist beinahe unmöglich. allenfalls die akustischen zwischenspiele "into the dead sky" und "the flames of the end" fallen etwas aus dem rahmen. jetzt aber zu den besonderheiten dieser wiederveröffentlichung: neben einer aufwendigen verpackung (diese betrifft jetzt allerdings nur die auf 5000 stück limitierte version) gibt es noch linernotes von tomas lindberg, die mir aber leider nicht vorliegen. dazu kommen - und hier sind wir beim springenden punkt - sechs bonustracks. neben zwei eher unspektakulären und recht rohen demoaufnahmen von "unto others" und "suicide nation" gibt es mit "the dying" einen bisher unveröffentlichten song aus der recording-session des albums. trotz leicht zurückgenommener geschwindigkeit kann das teil dank aller AT THE GATES-trademarks richtig überzeugen. mit "legion" (SLAUGHTERLORD), "captor of sins" (SLAYER) und "bister verklighet" (von den schwedischen 'discharge'-jüngern NO SECURITY) gibt es noch drei hörenswerte coverversionen, die man in den typischen bandsound packte. fazit: wer "slaughter of the soul" noch nicht sein eigen nennt, hat hier die nahezu perfekte möglichkeit, diese essentielle lücke in seiner plattensammlung zu schließen. AT THE GATES waren etwas einzigartiges und meines erachtens ist nur ein anderes deathmetal-album auf die gleiche stufe wie "slaughter of the soul" zu stellen: EDGE OF SANITY's "purgatory afterglow", das seinerzeit leider gnadenlos unterbewertet wurde. pflichtkauf. (53:11) www.earche.com
>> deathmetal [michi, august 02]

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AUBURNLANE / SOMETREE - split CD-EP
swell creek / soulfood

das prinzip, etabliertere acts mit weniger bekannten bands auf einen silberling zu packen ist weder neu, noch funktioniert dieses experiment in besonders vielen fällen. als löbliche ausnahme ist vorliegende split hier zu verbuchen. das dürfte vor allen dingen daran liegen, dass hier zwei formationen vetreten sind, deren musik sich nahezu optimal ergänzt. den anfang und die "etablierten"-rolle übernehmen in diesem fall SOMETREE, die den weg ihres letzten longplayers "sold heart to the one" konsequent weitergehen. dabei entstanden zwei wunderbar ruhige postrock-stücke, deren erhabene schönheit nur durch kurze noisige eruptionen gebrochen wird. mit dem KATE BUSH cover "morning fog" adaptierte man schließlich einen schon im original nicht leicht zugänglichen popsong in einer sehr eigenwilligen interpretation, die besonders von bernds leidender stimme getragen wird. AUBURNLANE drücken dann bei ihren drei songs etwas mehr aufs gaspedal und zaubern mit dem vielseitigen "tabernacle" gleich zu beginn einen kleinen hit. auch mit dem mitreißenden "transit to shift" und dem abschließenden "nemesis" machen die fünf neugierig auf mehr. bauke von "swell creek" hatte schon recht, diese ep wird während meines anstehenden schwedenurlaubs nicht zu knapp das tapedeck belagern. (25:06) www.auburnlane.de / www.sometree.de / www.swellcreek.de
>> post-/emorock [michi, august 02]

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BERZERKER - dissimulate CD
earache / spv

"disregard" heißt der opener dieser scheibe. er dauert eine gute minute und kann je nach persönlicher verfassung als der letzte schund oder die großartigste veröffentlichung der letzten monate gewertet werden. viel spielraum zwischen diesen beiden extremen wird es nicht geben, denn der mit sicherheit brutalste musikalische erguss der letzten monate könnte kaum polarisierender sein. THE BERZERKER kotzen einen 14-song opus aus deathmetal, grindcore und industrial raus, der in punkto kompromisslosigkeit maßstäbe setzen wird. ihr augenmerk liegt beim songwriting auf grindigen deathmetal-parts, während die industrial-fraktion mit dem zusätzlichen drumcomputer und reihenweise samples bedient wird. das die vier australier, die aus (nachvollziehbaren?) gründen anonym bleiben wollen, schon auf underground-labels wie 'speedcore' oder 'industrial strength' veröffentlicht haben, läßt ihre musik noch authentischer wirken. mit 'earache' sind sie jetzt bei einem indie-riesen gelandet, der BERZERKER's zweitwerk weltweit verfügbar machen wird. und jeder, dem es nicht laut, schnell und hart genug sein kann, sollte sich "dissimulate" auf seinem einkaufszettel notieren! (37:42) www.theberzerker.com / www.earache.com
>> industrial-/death-metal [michi, juli 02]

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BURKE, SOLOMON - don't give up on me CD
fat possum / connected

die 62 jahre alte soul-legende SOLOMON BURKE kehrt mit einem album zurück, dessen ansatz ebenso simpel wie überzeugend ist: diverse berühmte sänger bzw. songwriter zeichnen sich für die stücke auf "don't give up on me" verantwortlich, die BURKE schließlich mit seiner unverwechselbaren stimme krönt. das resultat begeistert ohne einschränkung und weckt die hoffnung, dass der wahre soul in absehbarer zeit eine wieder erstarkt. auf "flesh and blood" schöpft der in philadelphia geborene künstler sein ganzes stimmvolumen aus und erschafft damit eine art definition seines potentials. "soul searchin'", aus der feder von BRIAN WILSON stammend, ist eine gnadenlose ballade mit honky tonk-keyboards und backing-vocals der "blind boys of alabama", die in der discography BURKE's einen ehrenplatz verdient. aber auch "diamond in your mind" (TOM WAITS), "only a dream" (VAN MORRISON), "stepchild" (BOB DYLAN) und das grandiose "the judgement" (ELVIS COSTELLO) bilden perfekte grundlagen, die aber eben erst durch den gesang zu dem werden, was sie sind: einzigartig. unbedingt erwähnt werden muss auch die backing band, bei der vor allem die rhythmussektion zusätzliche akzente setzen kann. vielleicht ist es aber einfach die vielseitigkeit von "don't give up on me", die das in gerade mal vier tagen aufgenommene werk so besonders machen. eigentlich egal, denn im endeffekt ist das hier schlicht ein ganz großes stück musik! (51:42) www.fatpossum.com
>> soul [michi, august 02]

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CHAMBERLAIN - exit 263 CD
ignition records

vom hardcore zum emo zum rock? der weg von CHAMBERLAIN war alles andere als geradlinig und "exit 263" ist aus dieser perspektive vielleicht sogar das extremste album der band aus indiana. die zwölf songs sind die definitiv letzten aufnahmen von CHAMBERLAIN und zeigen die band auf der höhe ihrer zuletzt eingeschalgenen countryrock richtung. dabei wird der sound dominiert von der wirklich schönen stimme david moores und der zurückhaltenden gitarrenarbeit adam rubensteins. hin und wieder ("the last time") kommt sogar noch eine mundharmonika zum einsatz. das BRUCE SPRINGSTEEN-ettikett, das der band in den letzten jahren immer wieder aufgedrückt wurde, kommt tatsächlich nicht von ungefähr. songs wie "that was the best" könnten tatsächlich aus der feder des "boss" stammen, der derzeit ja so penetrant präsent ist. da sind mir doch CHAMBERLAIN wesentlich sympathischer, zumal sie auf "exit 263" auch ein paar 4-track aufnahmen packten, die in ihrer rohen art den spirit des quartetts in seinen letzten stunden besonders beeindruckend einfangen. in ihrer herkunftsszene hatten sie damit nie einen leichten stand. und gerade weil CHAMBERLAIN diese tatsache offensichtlich kalt ließ, war diese band so wichtig. ein stilvoller abschied, ohne frage. (49:13) www.chamberlain1.com / www.ignitiononline.co.uk
>> rock [michi, august 02]

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CHUMBAWAMBA - readymades CD
mutt records

CHUMBAWAMBA hatten in ihrer karriere beinahe alles gehabt: vom underground-politpunk-act bis hin zu charterfolg erlebte das kollektiv neben viel licht auch die schattenseiten des musikgeschäftes. mit "mutt records" hat man nun eine plattenfirma an der hand, der dem elften studioalbum der acht damen und herren hoffentlich die unterstützung gibt, die es braucht. denn "readymades" ist deutlich weniger "in your face" als es frühere platten der briten waren. mit dem überalbum "anarchy" kann "readymades" dann auch nicht mithalten. und trotzdem verdienen die dreizehn songs beachtung. hat man nämlich akzeptiert, dass CHUMBAWAMBA musikalisch zum popact gereift (?) sind, offenbaren songs wie "jacob's ladder" oder das nachdenkliche "home with me" ihre volle wirkung. weniger plakativ steht hier nicht gleichbedeutend zu weniger intensiv. hinter "readymades" steckt wieder einmal jede menge politische brisanz (die teilweise in den linernotes auch erklärt wird). dank einer ganzen reihe von gastmusikern ist für abwechslung gesorgt und liebhaber elektronischer beats kommen auch diesmal wieder auf ihre kosten. ein mitgröhlkompatibler "i get knocked down..." refrain ist diesmal aber nicht in sicht. und wenn ihr mich fragt, ist das auch gut so. vielleicht haben wir dann CHUMABWAMBA auch eines tages wieder "für uns"? "readymades" jedenfalls ist der schritt in die richtige richtung. (53:10) www.chumba.org / www.muttrecords.com
>> polit-pop [michi, august 02]

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CINEMA FAVORIT - kill the captain CD
bluNoise / finest noise

die päckchen aus dem "bluNoise"-stall sorgen bei uns immer wieder für die größte neugierde. schließlich gehört das bonner label zu den wenigen hierzulande, die jenseits von allem schubladen- und trenddenken fast ausschließlich eigenwillige bis großartige - in jedem fall aber interessante - platten auf den markt bringen. CINEMA FAVORIT veröffentlichen dieser tage mit "kill the captain" ihr debutalbum, auf das alle der oben genannten adjektive zutreffen. das info spricht in diesem zusammenhang von "math-core", was sicher nicht ganz abwegig ist. doch der sound der berliner lässt sich nicht so einfach limitieren. da wird der monotone gesang einfach zum instrument erhoben, wenn sich die textversatzstücke in "s/z" mal eben auf "da-bab-ba-da" begrenzen. überhaupt ordnet sich bei CINEMA FAVORIT alles dem song, dem rhythmus unter. keine soli von niemandem. dafür ein gesamtsound, dessen intensität seines gleichen sucht. irgendwann kommt dann sogar noch eine orgel dazu und das resultat klingt nach SHELLAC auf dem rummelplatz ("zwei autos, eine richtung"). schwere kost, das gebe ich zu. aber in letzter instanz ist diese mischung aus organisiertem chaos, roher schlichtheit und versteckter schönheit einfach großartig. vergleiche? NORTH OF AMERICA in zeitlupe. nicht wirklich, aber ein bißchen. reinhören bitte, und zwar mehrmals. (39:41) www.cinemafavorit.net / www.blunoise.de
>> postrock [michi, august 02]

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CROWN OF THORNS - karma CD
point music

endlich neuer stoff vom einstigen PLASMATICS-mucker JEAN BEAUVOIR und seinen mannen, die auch im jahr 2002 die erwartungshaltung ihrer fans nicht enttäuschen dürften: nach dem etwas experimentelleren 'destiny unknown' besinnt sich der workaholic jetzt wieder eindeutig seiner wurzeln, die nun mal im melodischen hardrock liegen. wie schon auf dem debut '21 thorns' wird uns auch hier eine homogene melange aus treibenden rockern (der opener 'believer') und unter die haut gehenden balladen ('i'm sorry', 'once in my life') präsentiert. zu letzterer gattung zählt auch der übersong 'shed no tears', den jean im duett mit DORO PESCH intoniert und bei dem sich beide stimmlich wunderbar ergänzen. wie an den songtiteln unschwer zu erkennen geht es lyrisch zwar fast ausschliesslich um zwischenmenschliches beziehungs-trara, aber mr. beauvoir bringt seine songs derart ungekünstelt und natürlich rüber, dass zumindest ich ihm dafür nicht böse sein kann. abgesehen davon gibt es diesbezüglich gerade im melodic-segment weitaus üblere kandidaten... auf der limitierten erstauflage wird übrigens als bonus-track noch eine coverversion des klassikers 'my sweet lord' zu finden sein, und auch dieses tribut an sir GEORGE HARRISON ist überaus gelungenen. angesichts der nicht gerade üppigen spielzeit sollte hier also nicht lange gezögert werden, um noch eine limited edition abzugreifen: die letzten bestraft das leben... (41:12) www.point-music.com
>> hardrock [stefan, august 02]

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DARKEST HOUR / DAWNCORE - where heroes go to die SPLIT 5"-CD
join the team player / eldorado

okay, es ist jetzt schon eine ganze weile her, dass diese split-cd im schicken 5"-format veröffentlicht wurde. durch glückliche umstände ist mir das gute stück nun doch noch in die hände gefallen, und so will ich euch zumindest mit den nötigsten informationen versorgen... DARKEST HOUR, die inzwischen ja beim 'indie-major' "victory" gelandet sind, geben das stück "with friends like these" zum besten. mike schleibaum und seine kollegen gehören seit einiger zeit zu meinen lieblingsbands, wobei man auf dieser split weniger mit großen gitarrenharmonien als mit DAMNATION AD-ähnlichen, tiefergestimmten gitarrenwänden beeindruckt. DAWNCORE aus ungarn gehen eine ganze ecke komplexer zu werke, und ihr song "first jealous, then dead" knüpft locker an die starke ep vom letzten jahr an. vergleiche lassen sich schwer finden, in punkto tempiwechsel und breaks sind die fünf aber nicht weit von DROWNINGMAN oder frühen CONVERGE entfernt. trotz der kurzen spielzeit eine runde sache, die sich auch hübsch im cd-regal macht. (5:57) www.darkesthour.cc / www.dawncore.com
>> metalcore [michi, august 02]

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DEEP INSIDE MYSELF - at a late hour CD
silverdust records

DEEP INSIDE MYSELF stammen aus der oberpfalz und spielen auf ihrem debutalbum melancholischen gothic rock. an sich wahrlich nichts besonderes, aber das trio hat einen entscheidenden trumpf im ärmel: die zwölf songs (dazu kommt natürlich noch das obligatorische intro...) warten mit derart schönen harmonien und melodielinien auf, dass sich einige kollegen aus skandinavien und übersee im wahrsten sinne des wortes warm anziehen müssen. der opener "endless winter" ist so ein fall: hier paaren sich interessante arrangements mit einem refrain, der sich spätestens beim zweiten durchgang gnadenlos festbeißt. auch das schmissige "the proof" oder das an PARADISE LOST angelehnte "one single answer" wollen meine gehörgänge auf teufel komm raus nicht mehr verlassen. unter diesen umständen fällt es auch nicht weiter ins gewicht, dass DEEP INSIDE MYSELF auf einen drumcomputer zurückgreifen - der klingt übrigens recht organisch und im gegensatz zu einigen peinlichen metal-kollegen machen die drei aus dieser tatsache keinen hehl. zwei kritikpunkte an diesem sonst sehr gelungenen album habe ich aber doch noch: produktionstechnisch dürfte man ruhig ein paar brickets nachlegen und ein besseres artwork hätte der silberling auch verdient. aber was soll's, es sei ihnen vergeben. bei diesen melodien... (60:11) www.silverdust.de
>> gothic rock [michi, august 02]

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DILLINGER ESCAPE PLAN feat. MIKE PATTON - irony is a dead scene CD-EP
epitaph / connected

was kommt heraus, wenn sich der meines erachtens herausragendste sänger der letzten jahre zu einer band gesellt, die mit ihrem letzten longplayer ("calculating infinity") die grenzen des chaotischen "frickelcore" neu definiert hat? das beeindruckende ergebnis lässt sich nun endlich auf "irony is a dead scene" nachhören. MIKE PATTON - der mit seinen fast durchweg großartigen veröffentlichungen im rahmen von MR BUNGLE, FANTOMAS und hunderten anderen auch den letzten FAITH NO MORE-fan aus "angel dust"-zeiten vergrault haben dürfte - verleiht den tracks des DILLINGER ESCAPE PLAN eine ganz neue dimension. denn wo die band auf ihren letzten alben zwar instrumental hundertprozentig überzeugen konnte, sorgte die recht eindimensionale stimme des damaligen sängers für leichte dämpfer. eine tatsache, die sich mit diesem projekt natürlich grundlegend geändert hat: patton besticht mit einer beeindruckenden performance. die kurzen melodischen passagen werden mal gesungen, mal im bekannten "california"-stil gehaucht, während die schrei- und kreischausbrüche auch im nicht eben kleinen kosmos des künstlers eine neue stufe erklommen haben. die kurzen jazz-intermezzos dürften schließlich der kleinste gemeinsame nenner beider parteien gewesen sein, die sich übrigens bei einer gemeinsamen tour kennengelernt haben. diese ep ist der vertonte wahnsinn und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob D.E.P. nach dieser glanztat alleine jemals wieder ein bein auf den boden bringen werden. ein ausnahmewerk. (18:03) www.dillingerescapeplan.com / www. epitaph.com
>> noisecore [michi, august 02]

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DORO - fight CD
steamhammer / spv

ungewohnt roh und ungeschliffen kommt das neue material der wohl einzigen deutschen metal-queen DORO PESCH daher, teilweise fühlt man sich durch den authentischen quasi-live-sound direkt neben die band in einen dieser schmuddeligen proberäume downtown manhattans gebeamt. als kämpfertyp war das fräuleinwunder ja schon länger bekannt, dem wird nun mit der boxkampfeinzugshymne 'fight' erstmals gebührend tribut gezollt. zu diesen martialischen klängen wird die mit DORO befreundete deutsche boxweltmeisterin regina halmich demnächst den ring betreten... aus dem rahmen fällt erwartungsgemäss das mit PETE STEELE gemeinsam intonierte 'descent', das vielmehr nach dessen betätigungsfeld TYPE O NEGATIVE klingt und nicht so recht in den DORO-kosmos passen will. ansonsten scheint die zeit der selbstfindung endgültig vorbei zu sein, DORO weiss ihr metier einzuschätzen und lässt die finger von kruden elektro-spielereien wie noch vor wenigen jahren auf 'love me in black'. die richtung des letzten studio-langeisens 'calling the wild' wurde also beibehalten, was sich in solch perlen wie dem ungeheuer intensiven 'legends never die' oder dem balladesken 'undying' niederschlägt. auch der in kooperation mit JEAN BEAUVOIR entstandenen rocker 'sister darkness' ist ein gourmet-happen vor dem herrn und weiss voll zu überzeugen. seit jahren ist DORO nun schon eine verlässliche konstante für hochwertige rock-alben, und daran wird sich auch so schnell nichts ändern! (49:53) www.steamhammer.de
>> hardrock [stefan, august 02]

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ENDTHISDAY - sleeping beneath the ashes of creation CD
lifeforce records / bellaphon

"lifeforce records" veröffentlichen mit diesem album ein weiteres mächtiges metalcore-brett, das freunden dieses genres ein breites grinsen aufs gesicht zaubern wird. nach zwei recht erfolgreichen demo-cd's handelt es sich bei "sleeping beneath the ashes of creation" zwar noch um das debutalbum von ENDTHISDAY. die band aus wisconsin grindet, mosht und breakt sich aber dermaßen überzeugend durch die neun gewaltigen songs, dass von mangelnder professionalität keine rede sein kann. fein auch, dass die melodischen elemente im bandsound offensichtlich vom europäischen metal inspiriert sind. gerade die gitarrenharmonien dürften für aha-effekte bei allen göteborg-verehrern sorgen; nachzuhören besonders im treibenden "killing in the month of july". den mit sechs minuten meist überlangen songs sollte auch von deathmetallern eine chance gegeben werden - nicht zuletzt, weil man ENDTHISDAY rein technisch fast virtuose fähigkeiten zuschreiben kann. zumal die vier prügelknaben ihrem opus mit "coma eternal" noch ein beeindruckendes finale in form eines instrumentals setzen. und weil neben dem sound auch das artwork dieses silberlings voll in ordnung geht, sei "sleeping beneath..." hiermit allen freunden extremer kost ans herz gelegt. in dieser form lasse ich mir die "new wave of metal" - so das plattenlabel - gerne schmecken! (48:01) www.endthisday.com / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [michi, august 02]

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FILTER - the amalgamut CD
atlantic / wea

der vergleich mit dem hochgelobten vorgänger bleibt ihm nicht erspart, das dürfte richard patrick klar gewesen sein. was also macht der kreative kopf, sänger und co-produzent von FILTER konsequenter weise? richtig, er führt die basis von "title of record" auf die nächste stufe. und genau das zeichnet den dritten longplayer der amis aus: "the amalgamut" ist auf der einen seite ebenso aggressiver wie fetter geworden, was gleich zu beginn vom vetrackt-rockenden opener "you walk away" eindrucksvoll demonstriert wird. auf der anderen seite stehen wunderschön-poppige balladen, deren hitpotential "take a picture" sogar noch übertreffen (nachzuhören im doppelschlag "the missing" und "the only way"). dazwischen findet sich reihenweise material, das sowohl vor den heimischen boxen als auch in den einschlägigen discotheken für bewegung sorgen wird. und mit dem versöhnlich-chilligen ausklang "the 4th" kommt endlich der beweis, dass sich FILTER auch abseits vom bekanntem rock-terrain mit traumwandlerischer sicherheit bewegen. neu auch die manchmal erstaunlich deutliche ausrichtung der lyrics. dass dabei die politische ausrichtung des quartetts nicht mit der einstellung eines durchschnittlich gebildeten europäers konform geht, steht hingegen auf einem anderen blatt. wer FILTER bisher mochte, wird in "the amalgamut" seinen segen finden. der rest muss zumindest eingestehen, dass die zwölf songs einmal mehr mühelos alle kriterien für ein modernes rockalbum erfüllen. (57:41) www.officialfilter.de
>> nu-rock [michi, august 02]

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FLIPSIDES, THE - clever one CD/LP
pink & black / fat wreck

es dauerte dieses mal eine ganze weile, bis ich mein "sommeralbum 2002" gefunden habe. und das ausgerechnet die kalifornischen FLIPSIDES das rennen machten, ist für mich auch eine kleine überraschung. abgesehen von einer ep hatte man hierzulande nämlich noch kaum etwas von dem trio um frontfrau sabrina stewart gehört. das dürfte sich jetzt ändern, denn schon nach dem ersten genuss dieser zwölf songs lässt sich das hitpotential der scheibe erahnen. doch das teil wächst mit jedem hördurchgang noch, bis sich wirklich sämtliche songs ins herz gespielt haben. ich versuche es mal mit einer kleinen soundbeschreibung: melodieführung und der exzellente gesang von mrs stewart erinnern mich an die DANCE HALL CRASHERS, allerdings abzüglich deren ska-hoppeleien. stattdessen findet sich auf "clever one" ein ordentlicher 60's einschlag (nachzuhören in "i like you" oder dem titeltrack), der sich auch im schicken coverartwork niederschlägt. dreh- und angelpunkt der scheibe sind aber die refrains, die - mal euphorisch, mal schwermütig - ohne ausnahme erstklassig sind. somit ist das gute stück auch ein sicherer griff für freunde von BRACKET oder GREEN DAY. und noch ein letztes wort zur frontfrau: sabrina stewart ist nämlich nicht nur für den gesang, sondern auch für das gesamte songwriting, artwork sowie gitarren und keyboards zuständig. THE FLIPSIDES r o c k - und zwar ganz vorne! (29:46) www.theflipsides.com / www.pinkandblack.com
>> punkrock [michi, august 02

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GALES, ERIC - that's what i am CD
dreamcatcher

den etwas älteren unter euch dürfte ERIC GALES noch als solokünstler oder von den GALES BROTHERS bekannt sein. der afroamerikanische gitarrist war zu dieser zeit, etwa anfang der neunziger, noch nicht einmal volljährig und stieß schon auf begeisterte reaktionen. nicht nur wegen seines linkshänder-spiels wurden immer wieder vergleiche mit JIMI HENDRIX laut. dabei klingt die musik auf "that's what i am" alles andere als altbacken. dafür sorgt neben der modernen produktion auch die tatsache, dass sich der inzwischen 25 jahre alte künstler eine ganze menge gäste ins studio geladen hat. die bekanntesten dürften d.j. killmore und michael einziger von INCUBUS sein, die "you ugly" zu einem highlight der scheibe machen. doch auch die anderen der zwölf stücke haben ihre wurzeln zwar im rock, schauen aber immer wieder über den tellerrand: "so good if you could" grooved relaxt vor sich hin und gipfelt in einem superben solo, während das bluesige "blue misty mornin'" an die MASTERS OF REALITY und das vertrackte "insane" an späte FAITH NO MORE einnert. ERIC GALES, der neben der gitarrenarbeit auch für die vocals zuständig ist, zollt gegen ende des albums übrigens doch noch seinem ziehvater tribut: mit "foxey lady" verpackt er das HENDRIX-grundgerüst in seine ureigene adaption und beweist damit endgültig, dass man es hier mit einem versierten, eigenwilligen ausnahmekünstler zu tun hat. (48:54) www.ericgales.com / www.dreamcatcher-records.com
>> rock [michi, august 02]

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HAMLET - hamlet CD
locomotive music

schwermetallischen stoff aus spanien samt einer leichten hardcore-kante zelebrieren HAMLET auf ihrem mittlerweile sechsten album mit einer selbstverständlichkeit, die mich schon etwas stutzig macht. das die fünf hierzulande nur insidern ein begriff sind könnte sich mit dem neuen, selbstbetitelten werk schnell ändern. den elf songs wurde von colin richardson (u.a. NAPALM DEATH, FEAR FACTORY) ein verdammt fetter sound verpaßt, der den übrigens komplett in landessprache gehaltenen tracks die nötige durchschlagskraft verleiht. ihre vorbilder verleugnen können HAMLET aber nicht: neben einer gehörigen portion MACHINE HEAD machen sich auch "nu-metallische" tendenzen im bandsound bemerkbar - insofern passt es auch wie die faust auf's auge, dass sänger j. molly und seine mitstreiter jetzt labelkollegen der senkrechstarter MEDICATION sind. was soll's, solange dabei melodische stampfer wie das punk-lastige "queda mucho por hacer" oder die midtempo-dampfwalze "versus" herauskommen, dürften freunde oben erwähnter bands glücklich sein. und auch wenn innovationen auf "hamlet" fehlanzeige sind beweist die combo doch eindringlich, dass spanien in punkto metal keineswegs von der landkarte verschwunden ist. (40:19) www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, juli 02]

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INTERNATIONAL PONY - we love music CD
columbia / sony

cosmic dj und dj koze, beide mitglieder des ebenso famosen wie toten hamburger hiphop-kollektivs FISCHMOB, glänzten in den letzten jahren meist solo mit ein paar feinen veröffentlichungen und großartigen live-sets. für INTERNATIONAL PONY vereinigten sich die zwei mit EROBIQUE, dessen 'ein-mann-und-seine-orgel-show' bereits im vorprogramm der letzten FISCHMOB-tour für begeisterung oder zumindest verwirrung sorgte. "we love music" ist schließlich die beinahe logische konsequenz dreier musiker, deren schaffen man wohl niemals mit einem begiff wie "stagnation" in verbindung bringen wird. im spannungsfeld von soul, triphop, ambient, hiphop und funk entstanden hier 16 songs, die trotz ihrer diversität besonders am stück genossen ihre volle wirkung entfalten. jene ist nämlich vor allen dinge "chillig", wenn auch selten so eingängig und geradlinig wie im falle des (einigen sicherlich schon bekannten) vokoder-hits "leaving home". macht nichts, denn seine stärken hat das INTERNATIONAL PONY besonders dann, wenn es gängige pfade verlässt und seine soul-wurzeln mit trippingen beats oder new-wave-elektronik vermengt. dabei bekommt man hilfestellung von einer kleinen aber feinen gästeliste. gerade im momentan schwer erträglichen eightees-boom kommt "we love music" eine besondere relevanz zu: fernab von billigen coverversionen werden hier vermeintlich anachronistische elemente mit viel liebe zu einem ebenso authentischen wie modernen album vereint. (56:14) www.internationalpony.com / www.sonymusic.de
>> soul/funk/elektro [michi, august 02]

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INTERPOL - turn on the bright lights CD/LP
labels / virgin

die new yorker mit dem innovativen namen konnten, nachdem sie über szenelabels schon einige ep's veröffentlicht hatten, im sog des STROKES-hypes einen majordeal für die staaten ergattern. so kommen wir nun also auch hierzulande in den genuss des quartetts, dessen sound mit genannter band eigentlich kaum etwas zu tun hat. INTERPOL verbinden sphärische, nicht-elektronische elemente mit klassischen rockzitaten und einer guten portion verschrobenheit - das info spricht in diesem zusammenhang sogar von FUGAZI. im mittelpunkt von "turn on the bright lights" steht sicherlich der gesang von paul banks. dessen markante stimme wertet mühelos die wenigen straighteren rockpassagen auf ("say hello to angels") und schraubt sich hin und wieder mit theatralischem vibrato bester thom yorke-tradition in schwindelerregende höhen ("nyc"). banks ist sicherlich ein großer teil des erfolgs diese scheibe zuzuschreiben. erwähnenswert ist aber auch die ausgezeichnete gitarrenarbeit, die - mal zurückhaltend, mal beinahe noisig - in den elf songs zusätzlich akzente zu setzen vermag. INTERPOLs debutalbum ist ein glücksgriff für anhänger progressiver gitarrenmusik, die wie ich eingängige songs abseits klassischer songwriter-vorgehensweise schätzen. ein starker einstieg im (vermutlich) genau richtigen zeitpunkt, dessen individuelle qualität keinesfalls durch momentane hypes geschmälert werden darf. (49:01) www.interpolny.com
>> postrock [michi, august 02]

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LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS - sonic silence CD
bluNoise / finest noise

während deutschlands vorzeige-noiserock-kapelle bereits an einem weiteren regulären langeisen schmiedet, flattert mir hier mit "sonic silence" eine zusammenstellung bandeigener raritäten auf den tisch. der inhalt dieses silberlings, der übrigens in einem schicken wüstencover steckt, besteht hauptsächlich aus überbleibseln der session zum "bloodfish"-album (1994) sowie der letzten zusammenarbeit mit produzentengott guido lucas an der gitarre (1996). die 16 nicht selten auch rein instrumentalen songs machen trotz ihrer unterschiedlichen herkunft auch am stück genossen sinn, benötigen aber wie alle LHQWE-veröffentlichungen eine große portion geduld und die bereitschaft, sich auf diesen soundtrip einzulassen. mit ausschußware hat man es allerdings keineswegs zu tun, auch wenn der sound mit den erschlagenden wänden der letzten studioalben nicht ganz schritt halten kann. schade auch, dass man im booklet äußerst sparsam mit informationen zu den einzelnen tracks war. nun ja, im mittelpunkt steht die musik und die ist einmal mehr über jeden zweifel erhaben. höhepunkt ist für mich das hypnotische "down by the sea", bei dem sich gitarren und die eigenwilligen vocals in einen regelrechten rausch spielen. mit "demagogue" ist dann auch ein song mit der jetzigen bassistin yvonne nussbaum vertreten. "sonic silence" fügt sich als weiterer baustein in die exzellente diskographie des trios aus hückelhoven ein. und ich freue mich schon aufs nächste studioalbum. (71:17) www.lhqwe.com / www.blunoise.de
>> postrock [michi, august 02]

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LIVIDITY - ...'til only the sick remain CD/PicLP
morbid records / spv

wenn zur musikalischen kompromisslosigkeit einer grindcore-band noch eine infantil-radikale sucht nach pornographie dazukommt, kann im resultat schon mal ein werk wie "...'til only the sick remain" entstehen. LIVIDITY aus den staaten quirlen in ihr grindiges grundgerüst neben (un-)zweideutigen texten ein paar deathmetal-versatzstücke der marke CANNIBAL CORPSE, fertig ist der mäßig produzierte cocktail verschiedenster ekelhaftigkeiten. das in der diskographie der vier plattentitel wie "the age of clitoral decay" erscheinen, mag am anfang noch überraschen; ein blick auf die namen der neun songs relativiert die sache dann schon wieder: "coated with my semen" oder "second cumming (pussy lover part II)" stehen da nämlich repräsentativ für den rest. und so sehr sich die releases auf "morbid records" auch meist vom durchschnittlichen hartmetall-veröffentlichungswahn positiv abheben: LIVIDITY sind ein sprichwörtlicher griff ins klo. auch die ordentlichen technischen fähigkeiten der jungs können über das größtenteils durchschnittliche songmaterial nicht hinwegtäuschen. von der ideenvielfalt MACABREs beispielsweise ist dieser silberling meilenweit entfert. naja, mit "a woman's place is on my face" ist zumindest ein (auch namenstechnisch) richtiger hit dabei... (30:28) lividity.imess.net / www.morbidrecords.de
>> grindcore [michi, august 02]

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MEHLDAU, BRAD - largo CD
warner

der mann, der seit mittlerweile fünf jahren die klassische trio-besetzung im jazz in immer neue bahnen lenkt, veröffentlicht mit "largo" nun den bisherigen höhepunkt seines schaffens. BRAD MEHLDAU ließ seinem drang zu experimenten auch diesmal wieder freien lauf, doch den größeren effekt auf die brillianz dieser zwölf tracks dürfte eine andere tatsache gehabt haben: "largo" entstand in kollaboration mit jon brion, der in vergangenen tagen beispielsweise auch den alben von FIONA APPLE eine art "letzten schliff" verlieh. das resultat der zusammenarbeit von MEHLDAU und brion (der hier auch als produzent hand anlegte) führte zu einem ganz eigenartigen resultat: so ist "largo" zwar ein beruhigendes, ja romantisches album. auf der anderen seite handelt es sich hier dennoch um eine der aufregendsten jazzaufnahmen der letzten jahre: "dropjez" beispielsweise lebt von der improvisation und ich bin mir sicher, dass spätestens bei der liveumsetzung auch der letzte nörgler verstummen wird. ganz groß kommt es dann mit der definitiven version von RADIOHEAD's "paranoid android": selten wurde ein popsong so eindrucksvoll in ein neues gewand gehüllt. nicht nur deswegen dürfte "largo" auch für freunde elektronischer/gitarrenorientierter musik ein potentieller glücksgriff sein. denn ob fremd- oder eigenkomposition: MEHLDAU besitzt das gewisse etwas, das seine stücke so besonders macht. wer mir nicht glaubt, sollte sich die hier vertretene hommage an die BEATLES zu gemüte führen. grossartig. (65:32) www.bradmehldau.de
>> jazz [michi, august 02]

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MY FAVORITE CHORD - red eyed reality CD-EP
asscard / horror business

fünf mal punkrock mit schwerer emo-kante geben MY FAVORITE CHORD (schöner name, übrigens) auf ihrer debut-ep zum besten. die songs auf "red eyed reality" laufen mir dermaßen gut rein, dass es schwer fällt, hier vor dem heimischen computer still zu sitzen. mit dem flotten "feel" haben die dortmunder sogar einen richtigen hit im programm, der sich bestimmt prima bei den auftritten der fünf macht. in eine ähnliche kerbe schlägt der titeltrack, der nur schwer wieder aus den gehörgängen zu bekommen ist. aber auch wenn sie es ruhiger angehen lassen - wie beispielsweise im opener "(artificial) paradise" - wird es schon allein wegen den eingängigen melodien nicht langweilig; die werden dazu noch öfters mal dreistimmig vorgetragen und genau dann haben MY FAVORITE CHORD ihre besten momente. richtig schön ist auch das cover der scheibe gelungen, das meines erachtens perfekt zur etwas melancholischen stimmung auf dem album passt. eine sympathische band, die in jedem fall einen anspieltipp wert ist. ich würde mich jedenfalls freuen, mehr von ihnen zu hören... und bin die ganzen zeilen ohne vergleiche ausgekommen. (19:14) www.myfavoritechord.com / www.asscardrecords.com / www.horrorbiz.de
>> punkrock [michi, august 02]

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NERF HERDER - american cheese CD/LP
honest dons / fat wreck

seitdem die drei scherzbolde aus kalifornien mit ihrem beitrag zur fernsehserie "buffy" weit über die punkszene hinaus auf sich aufmerksam machen konnten, ist nichts mehr wie es war. ihr letzter longplayer "how to meet girls" verkaufte sich wie warme semmeln, und sehr viel anders wird es auch dem nachfolger nicht ergehen. gut so, denn auf "american cheese" machen NERF HERDER eigentlich alles richtig. in einer arschtretenden produktion (das ding wurde von eddy schreyer gemastert!) gibt es zwölf locker-flauschige 'powerpoppunk'-tracks, die ich musikalisch als einen pflegeleichten bastard aus RAMONES, BEACH BOYS und LAGWAGON plus cooler orgel beschreiben würde. dabei hat wirklich jeder song hier hitqualitäten und für die nächste autofahrt zum badesee gibt's wohl vorerst keinen besseren soundtrack. ach ja, die texte: die waren ja schon immer so ein besonderes thema für NERF HERDER. und auch diesmal gibt es wieder eine unterhaltsame mischung aus 'teenage angst' a la ATARIS ("jacket") und den gewohnten spaßlyrics ("mr spock"). "american cheese" tut nicht weh sondern gut, und genau das war auch die absicht der band. mir sind NERF HERDER in ihrer unaufdringlichen art jedenfalls hundert mal sympathischer als senkrechtstarter wie BLINK 182 - außerdem eignen sich die songs auf diesem silberling prima für das mixtape an die nächste große liebe. (34:45) www.nerfherder.net / www.honestdons.com
>> punkrock [michi, august 02]

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OYMING - demo songs CD-EP
eigenvertrieb

rock made in niederbayern? dass es für diesen sound nicht immer gleich einer wüstenlandschaft bedarf, beweist dieses quartett, dessen name eigentlich nichts anderes als die mundart-bezeichnung ihres herkunftsortes (aholming) ist. bei den vier tracks handelt es sich um den ersten tonträger und es braucht nicht viel überzeugungskraft, um sich von den sehr, sagen wir 'roh' produzierten songs mitreißen zu lassen. in klassischer besetzung wird hier so herzerfrischend gerockt, dass man OYMING auch die recht offensichtliche orientierung an ihren vorbildern nachsieht. denn die sind onehin vom feinsten: "feed me", der einzige studiotrack der scheibe, hätte auch auf der SLO BURN ep eine verdammt gute figur gemacht. "mir vs kursk" dagegen weckt angenehme erinnerungen an frühe NEW BOMB TURKS, zumal die aufnahmequalität der live eingespielten songs doch recht ursprünglich ist. bei "who are you" nimmt man dann etwas den fuß vom gaspedal und beweist damit auch eine gewisse vielseitigkeit - was in diesem genre ja leider gar nicht so selbstverständlich ist. mit herrn kreipl hat man zudem einen fähigen sänger an bord, dessen organ den ohnehin recht rotzigen songs das letzte quentchen originalität verleiht. mehr davon... und das nächste mal bitte auf vinyl oder am besten gleich live! (11:04) kontakt: akreipl@yahoo.de
>> rock [michi, august 02]

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PAINT THE TOWN RED - last gang in town CD-EP
join the team player / eldorado

ein knappes jahr nach bandgründung kommt hier das erste lebenszeichen von PAINT THE TOWN RED in form eines silberlings. die sechs songs auf "last gang in town" lassen sich grob mit der ersten welle an "new school"-bands vergleichen, und wenn das info von BANE oder UNBROKEN spricht, kann ich da bedenkenlos zustimmen. die songs bewegen sich größtenteils im midtempo-bereich, eignen sich erstklassig zum köpfe-schütteln (zitat: "the band strongly supports mosh as a crucial lifestyle and daily diet") und zu groovenden hammern wie "strike anthem" dürfte auf den anstehenen live-shows der bär steppen. dass es sich bei den fünf fast um eine art "allstar-band" handelt, dürfte sich vielleicht schon herumgesprochen haben. so finden sich in den reihen von PTTR (ex-)mitglieder von MY HERO DIED TODAY, I, PHONIX RISING und zwei der herren stecken noch eine menge energie in die labels "join the team player" und "let it burn". aber auch ohne diesen bonus weiß die ep zu begeistern, nicht zuletzt wegen der liebevollen aufmachung. der sound von ken olden (DAMNATION AD) und mike schleibaum (DARKEST HOUR) tut sein übriges, um monstersongs wie "breaker breaker" auch richtig knallen zu lassen. (16:30) www.lastgangintown.com / www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [michi, august 02]

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PALE - how to survive chance CD
defiance records / zomba

sie haben ihn gemacht, den finalen schritt. waren die vorgänger "another smart move" und der überraschungserfolg "razzmatazz" noch zumindest grob in gängige emo-schemata einzuordnen, ist "how to survive chance" ganz eindeutig rock. oder sogar pop? hmm, so eindeutig ist der fall scheibar doch nicht. klar ist, dass PALE ihr talent catchy songs zu schreiben diesmal zur perfektion getrieben haben. "goodbye trouble", die erste single, hat gute chancen auch außerhalb von underground-stationen airplay zu bekommen. das gilt übrigens für fast jeden song der "blassen vier" auf diesem album. und sie hätten es verdient! trotz aller neuen zutaten wie bläser ("sometimes some where") oder klaviersätze und streicher ("everytime you say 'hey'") wird kein alter fan vergrault - schon allein deshalb, weil mit holgers stimme ein ganz entscheidendes trademark die songs dominiert. nur auf die liebgewonnenen elektronischen (zwischen-)spielereien hat man diesmal verzichtet. im gegensatz zum vorgänger gibt es übrigens kein konzept, die stücke fanden ihre reihenfolge per zufallsgenerator. und trotzdem wirkt "how to survive chance" in sich geschlossen - vielleicht deswegen, weil PALE spätestens jetzt ihren eigenen stil gefunden haben. und ich freue mich schon jetzt tierisch auf die anstehen clubshows. (36:42) www.thepalefour.de / www.defiancerecords.de
>> emo/pop/rock [michi, august 02]

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ROTTING CHRIST - genesis CD
century media

das auch eine sonnenverwöhnte region wie griechenland eindrucksvollen black metal zelebrieren kann, beweist die band ROTTING CHRIST nun seit über zehn jahren. mit "genesis" entdeckt die fünfköpfige formation ihre ursprünge wieder. produziert wurde das werk wie seinerzeit "triarchy of the lost lovers" (1996) von andy classen in den 'stage one'-studios. so strotzen auch diese zehn tracks mit dem bekannt-druckvollen sound, der den tracks außergewöhnlich gut zu gesicht steht. die gothic-ausflüge vergangener tage wurden erfreulicher weise gehörig zurückgefahren, diesmal regiert wieder brachiale härte. aber sakis und seine vier mitstreiter haben dazugelernt: trotz aller aggression bleibt das songmaterial stehts vielseitig und variabel. auch in derbe kaliber wie "lex talionis" mischen sich immer wieder melodische elemente und die keyboard-arbeit von neuzugang george intergriert sich diesmal perfekt in den bandsound. höhepunkt dieses albums ist aber zweifellos der gut siebenminütige übersong "nightmare", in dem ROTTING CHRIST noch einmal alle register ihres könnens ziehen. keine frage, zwei jahre nach dem etwas unausgegoren wirkenden vorgänger "khronos" melden sich ROTTING CHRIST in alter stärke zurück. (51:38) www.rotting-christ.com / www.centurymedia.de
>> blackmetal [michi, august 02]

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SICK OF IT ALL - live in a dive CD/LP
fat wreck

knappe zehn jahre ist das letzte SICK OF IT ALL-livealbum ("live in a world full of hate" auf dem so verhassten 'lost & found'-label) schon alt. zeit also für einen neuen zwischenbericht über eine der besten live-bands dieses planeten. mit "good lookin' out" knallt mir gleich zu beginn einer meiner lieblingssongs entgegen - im vielleicht besten sound, mit dem je ein hardcore-konzert auf band festgehalten wurde. auch die restlichen 22 songs (die lp kommt mit "bullshit justice" als bonustrack) sind allesamt hits, denn davon haben frontröhre lou koller und seine drei kollegen mittlerweile genügend. der dritte teil der "live in a dive"-serie ist ein streifzug durch die geschichte des new yorker-urgesteins, von klassikern wie "just look around" und "step down" bis hin zu neuem material ("disco sucks fu**k everything") ist alles vertreten, was devote fans wie ich erwarten. und spätestens beim eineinhalb-minuten-überhit "busted" gibt es auch vor der stereoanlage kein halten mehr... dazu natürlich das mittlerweile obligatorische comic-booklet und der cd-rom-bonus in form von drei liveclips sowie einem interview. genug der vielen worte, SICK OF IT ALL fans wissen was zu tun ist - der rest nutzt diese chance, sich ein stück hardcore-geschichte ins heimische wohnzimmer zu holen. (48:52) www.sickofitall.com / www.fatwreck.de
>> hardcore [michi, august 02]

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SILVERETTA - first aid kit CD-EP
eigenvertrieb

eine weitere einheimische band, die sich dem (post-)rockenden sound verschrieben hat. SILVERETTA aus reutlingen geben als inspiration unter anderem FIRESIDE und SANS SECOURS an und sind mir schon deswegen sympatisch. "first aid kit" ist nach einem demo die erste "richtige" veröffentlichung und derzeit nur über die bandhomepage zu beziehen. die stoßrichtung des trios ist dabei ebenso klar wie anspruchsvoll: die sechs ordentlich produzierten songs (plus ein 'hidden' instrumental am ende) stehen nämlich klar in der tradition ihrer vorbilder. hooklines und songaufbau lassen sich beim ersten hörversuch nur schwer ausmachen. aber wer nicht gleich aufgibt kann stück für stück die verborgene schönheit von songs wie dem verschroben rockenden opener "three skins" ausmachen. auch die ruhigeren momente können überzeugen ("wine and turpentine"), wenngleich mir die vocals hier und da etwas zu anstrengend sind. nichtsdestotrotz ein vielversprechender einstieg und es würde mich wundern, wenn SILVERETTA mit "first aid kit" nicht die gewünschte aufmerksamkeit von labels und konzertveranstaltern erreichen. (24:46) www.silveretta.risky.de
>> rock [michi, august 02]

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SONATA ARCTICA - songs of silence - live in tokyo CD
century media

ist es ein zeichen von größenwahnsinn, wenn eine band nach eben mal zwei longplayern ein livealbum auf den markt wirft? normalerweise schon, aber in diesem fall handelt es sich um SONATA ARCTICA. dem quintett, so möchte man sagen, gibt der erfolg recht. spätestens mit dem letzten regulären silberling "silence" etablierte man sich in die oberklasse des melodisch-progressiven metals. nicht ganz unschuldig sind daran eben auch die liveauftritte der finnen um sänger tony kakko. mit "songs of silence" packte man einen auftritt auf tonträger, der vor ziemlich genau einem jahr aufgezeichnet wurde. in exzellenter songqualität geben SONATA ARCTICA zwölf songs zum besten, und schon beim allseits bekannten opener "weballergy" liegt tokyo den STRATOVARIUS-kollegen zu füßen. mit "the end of this chapter" und dem finalen "wolf & raven" zeigt sich die seit mittlerweile sieben jahren aktive band dann auch mal von ihrer epischen seite. sicher, "songs of silence" bietet nichts bahnbrechend neues. aber für ein livealbum wurde die stimmung des gigs wohl recht gut eingefangen und fans werden mit diesem album in jedem fall glücklich werden. ganz abgesehen davon, dass diese aufnahmen die neugier auf ein anstehendes reguläres album noch zusätzlich schüren. (60:14) www.sonataarctica.com / www.centurymedia.de
>> metal [michi, august 02]

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SPOCK'S BEARD - snow 2-CD / 3-CD (ltd. edition)
inside out / spv

ein gewagtes unterfangen haben SPOCK'S BEARD mit "snow" in angriff genommen. schon im vorfeld rankten sich die vielfältigsten gerüchte um das erste konzeptalbum der sympathischen progrock-formation. den traditionalisten machten die angekündigten genre-fremden elemente angst, während sich nicht wenige kritiker gedanken machten, ob bei dem übermäßigen output von mastermind neal morse (neben soloalben ist selbiger ja auch bei TRANSATLANTIC in exponierter position tätig) überhaupt genügend hochklassiges material für knappe zwei stunden musik zu erwarten ist. beide fraktionen können sich beruhigen: trotz zum teil ungewöhnlicher instrumentierung und nochmal hochgeschraubter prog-lastigkeit ist der typische SPOCK'S BEARD-sound zu jeder sekunde gegenwärtig. und mr morse beweist auf den 26 songs endgültig, dass er auf einen scheinbar unerschöpflichen fundus erstklassiger songideen zurückgreifen kann. gerade mal drei songs entstanden durch mithilfe seiner kollegen. für verwirrung könnte allerdings die beinahe schizophrene grooverakete "welcome to nyc" sorgen, deren straightes grundriff von kurzen jazzintermezzos auf die spitze getrieben wird. in eine ähnliche marschrichtung geht das siebenminütige "devil's got my throat", das seine hardrock-herkunft (neal klingt hier streckenweise wie ALICE COOPER persönlich) kaum verbergen kann. aber SPOCK'S BEARD wären nicht sie selbst, wenn sie dem geneigten hörer nicht mit großartigen, mehrstimmigen chören und killerhooklines ein ums andere mal wohlige schauer über den rücken jagen würden. überzeugend diesmal auch wieder die dezenten keyboards, die sogar ein eher unspektakuläres zwischenstück wie "reflection" geschickt aufwerten. mit dem anschließenden "carie" steht dann eine bombasttriefende schnulze, die trotz ihrer überzogenheit ein heißer anwärter auf eine singleauskopplung wäre. nun sollen diese zeilen aber nicht so klingen, als gäbe es kein 'klassisches' material auf "snow". ganz im gegenteil, mit songs wie "i'm dying" oder dem großartigen finale "made alive again/wind at my back" findet sich genügend stoff um jeden "day for night"-fan zufriedenzustellen. "snow" verdient in seiner kompositorischen größe und vielseitigkeit einen ehrenplatz in der plattensammlung eines jeden progfans. nach geschlagenen 13 hördurchgängen liegt es für mich tatsächlich nahe, dieses außerordentliche stück musik zwischen DREAM THEATER's "scenes from a memory" und GENESIS' "the lamb lies down on broadway" einzuordnen. (56:30) (58:17) www.insideout.de
>> progressive rock [michi, august 02]

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SPRINGSTEEN, BRUCE - the rising CD
columbia / sony

durch einen aushilfsjob im örtlichen plattenladen habe ich am eigenen leib erfahren, welche bedeutung der legendäre amerikanische sänger und songwriter noch heute und auch hierzulande hat. schon wochen vor dem angekündigten release-date klopften kunden schüchtern an, ob es denn vielleicht eine möglichkeit gäbe, dieses werk ausnahmsweise früher zu bekommen. jetzt steht es offiziell in den läden und alles scheint gut zu sein. dabei ist vieles anders: das erste mal seit 1984 kollaboriert SPRINGSTEEN wieder mit der "e street band". das achtköpfige ensemble verpasste dem ebenfalls ungewohnt fröhlichen "waitin' on a sunny day" ein paar druckvolle bläserparts, agiert sonst aber eher songdienlich und im hintergrund. gut so, denn songs wie "into the fire" oder "nothing man" leben von den leisen tönen und der sparsamen instrumentierung. aber keine angst, es wird auch gerockt. beispielsweise in meinem lieblingsstück hier, dem mit einem fantastischen streicher-interlude versehenen "countin' on a miracle". der druckvolle, organische sound von brendan o'brien (PEARL JAM, RAGE AGAINST THE MACHINE) erweist sich zudem als gelungene frischzellenkur. weiterer bonus: patriotische verwirrungen wie auf dem letzten album von kollege NEIL YOUNG sucht man hier glücklicherweise vergebens. SPRINGSTEEN hantiert auch diesmal wieder geschickt-distanziert mit sozialkritischen statements. einen klassiker wie "nebraska" oder "born in the usa" hatte wohl kaum jemand erwartet. und doch macht "the rising" der diskographie dieses außergewöhlichen künstlers alle ehre. die 15 tracks sind anders und schwieriger... und vielleicht genau deswegen im resultat die besten SPRINGSTEEN-songs seit den frühen neunzigern. (72:59) www.sonymusic.de/brucespringsteen
>> rock [michi, august 02]

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STORMWITCH - dance with the witches CD
silverdust records

knappe 20 jahre ist es schon her, dass das STORMWITCH debutalbum "walpurgis night" die deutsche metalszene erschütterte. die band um den charismatischen sänger andy mück etablierte sich mit jeder weiteren veröffentlichung zu einer echten kulttruppe, bis sie mit dem 94'er album "shotgun" in der versenkung verschwand. seitdem haben bands wie HAMMERFALL oder WHITE SKULL die legende mit STORMWITCH-coverversionen aufrecht erhalten. jetzt, fast zehn jahre nach der vermeintlichen auflösung, melden sich mück und gitarrist/songwriter martin winkler samt neuer mannschaft zurück. "dance with the witches" knüpft nahtlos an die vergangenheit der 'masters of black romantic' an. die stampfenden midtempo-rhythmen, eingängigen refrains und das ausdrucksstarke organ von mück verfehlen auch im jahr 2002 ihre wirkung nicht. eigentlich müßig, einen der zwölf songs besonders hervorzuheben - hitverdächtig sind sie nämlich alle. ein besonderer genuss ist aber der song "jeanne d'arc", der mit female vocals und kirchenglocken eine faszinierende atmosphäre kreiert. auch "the devil's bride", dezent mit ein paar mittelalterlichen elementen verfeinert, spielt in einer riege mit den klassikern aus dem STORMWITCH backkatalog. fazit: metalheads der alten schule greifen bedenkenlos zu, alle anderen sollten zumindest mal reinhören! (54:22) www.silverdust.de
>> metal [michi, august 02]

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UNDERLORD - rise of the ancient kings CD
rage of achilles / soulfood

umgedrehte kreuze, totenkopf und sechseitiger stern - UNDERLORD machen keinen hehl aus ihrer musikalischen marschrichtung. zehn songs lang blasen die drei kanadier (zitat booklet: "this is the true frozen north. fuck the vikings!!!") old school black- und deathmetal aus den boxen. die vorbilder sind schnell ausgemacht: HELLHAMMER, VENOM und BATHORY dürften die wegbereiter für den sound auf "rise of the ancient kings" gewesen sein. songs wie "war of the tyrants" oder der flotte opener "age of kings" leben von höchstens drei akkorden, tiefergestimmten gitarren und röchel-vokals. die band versteht sich als reaktion auf die "verlogene" avantgardistische blackmetal-szene, die den eigentlich spirit der szene verwässert... dazu kann man stehen, wie man will, fakt ist: die punkige attitüde tut den zehn stücken gut und sorgt bei aller simplizität doch für eine unterhaltsame halbe stunde. 'maximale aggression bei minimalen riffs' - die devise der szeneurväter geht auch bei UNDERLORD auf. wer sich mal wieder ein album der alten schule ziehen will, liegt hier richtig. auch fans der inzwischen leider verblichenen WARHAMMER sollten unbedingt mal ein ohr riskieren. (36:25) www.rageofachilles.com
>> black-/death-metal [august 02]

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V/A - conquest for the empire (rage of achilles sampler) CD
rage of achilles / soulfood

das britische label "rage of achilles" konnte unlängst mit veröffentlichungen des sludgecore-haufens MISTRESS sowie der kanadischen old school-deathmetaller UNDERLORD erste aufmerksamkeit bei freunden des brutalo-metals erlangen. in seiner heimat hat die firma in undergound-kreisen schon kultstatus erreicht. und weil man mit "soulfood" nun auch bei uns einen vertrieb gefunden hat, folgt mit "conquest for the empire" gleich mal ein umfassender überblick über bisherige, aktuelle und zukünftige releases. große namen sucht man unter den 18 bands zwar vergeblich, zu entdecken gibt es aber jede menge. zum beispiel haufenweise knüppelei aus skandinavien (FACEBREAKER, RATAO, NATHAIR, SEVEN GATES OF HELL), us-blastspeed (NEMO, TEEN CTHULHU) und sogar ein paar melodische bis truemetallische songs sind dabei (OMNIUM GATHERUM). höhepunkt ist für mich der track "giving ice-cream truck drivers a bad name" von THE FAREWELL ORDER, von denen es chaos-gefrickel in bester DILLINGER ESCAPE PLAN-manier zu hören gibt. nicht zu verachten sind auch die rein elektronischen klänge von PROCYON-X, die auf dem vielseitigen sampler noch mehr für abwechslung sorgen. "conquest for the empire" ist auch für freunde des "relapse records"-sounds eine empfehlung wert - schließlich handelt es sich bei "rage of achilles" beinahe um ein britisches pendant zu dem kultlabel. (71:59) www.rageofachilles.com
>> (extrem-) metal [michi, august 02]

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V/A - pushing scandinavian rock to the man! vol. 3 CD
bad afro

die dänische rock-institution "bad afro records" geht mit ihrer "pushing scandinavian rock to the man!"-samplerreihe in die dritte runde. wieder mal gibt es einen kurzweiligen überblick über aktuelle und bevorstehende releases. den anfang machen mit den SWEATMASTERS gleich eine vielversprechende formation, die sich mit ihrem im herbst erscheinenden debut zur finnischen antwort auf die JON SPENCER BLUES EXPLOSION mausern könnte. auch von der ROYAL BEAT CONSPIRACY, den MAGGOTS und der girl-combo LAUNDERETTES gibt es erstklassige songs zu hören, die streckenweise sogar noch unveröffentlicht sind. am meisten aus dem rahmen fallen wohl VEGAS V.I.P., die mit ihrem surf-infizierten rock für angenehme abwechslung sorgen. meine persönlichen lieblinge auf "bad afro", die schwedischen CHRONICS, geben sogar einen exklusiven song zum besten. dagegen gibt es von den vielleicht prominentesten labelvertretern einen allseits bekannten hit zu hören: wer "blow the roof" noch nicht auf album hat, kann sich einen der besten FLAMING SIDEBURNS-songs mit diesem sampler endlich günstig abgreifen. alles in allem also wieder mal eine runde sache, die für eingeweihte wie interessierte einen günstigen einblick in das aktuelle rock-geschehen nördlich von uns gibt. (44:12) www.badafro.dk
>> rock [michi, august 02]

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