Reviews September 2001


ADAM WEST - right on
AGNOSTIC FRONT - dead yuppies
AMULET - freedom fighters
BIOHAZARD - uncivilization
BRIGHTSIDE - true force
BUCK - your guide to better lies
BURNOUTS, THE - close to breakevil
CALAMUS - these days
CRETIN 66 - demolition safari

CYRIL ACHARD'S MORBID FEELING - in inconstancia constans
DORNENREICH - her von welken nächten
DUNKELGRAFEN - triumph des fleisches
ELECTRIC FRANKENSTEIN - the buzz of 1000 volts!
GARDEN OF DELIGHT - dawn
GASGUZZLER - less pop, baby!
GIGANTOR - back to the rockets!
GODFLESH - hyms
GRUFFALOS, THE - yummy appetizers
HAMMERCOCKS - same
HIGHSCORE - 1997-2000
HUMAN HAMSTER HYBRIDS - dance classics
HUNNS, THE - tickets to heaven
HYPNOS - the revenge ride
JASON / NOT ENOUGH - brazil meets ruhrpott
JETTIE - goodmorning russia
LOMBEGO SURFERS - full tank of tiki
MAXIMUM PENALTY - uncle sham
MORNING BEFORE - the new romantics
NEW END ORIGINAL - lukewarm
NORTH OF AMERICA - this is dance floor numerology
:OF THE WAND & THE MOON: - emptiness:emptiness:emptiness:

ONE MAN AND HIS DROID - oú est le magnétophone?
OXYMORON - feed the breed
PARAGON OF BEAUTY - comfort me, infinity
PARANOYA - no one
RIVER CITY REBELS - playing to live, living to play
SCEPTIC - pathetic being
SCOREFOR - leaving the birdcage
SINS OF OMISSION - flesh on your bones
SUNDAY INN - heroes when we sleep
V/A - 28 tales from the pit
V/A - alpha motherfuckers - a tribute to TURBONEGRO
V/A - in defense of our future... a tribute to DISCHARGE
VIRULENCE - a conflict scenario
VISION BLEAK, THE - songs of good taste
WEEKLY CAROUSE - too old to live, too young to die
WILL HAVEN - carpe diem
WITHIN REACH - complaints ignored


ADAM WEST - right on   CD
people like you

wer erinnert sich noch an die geniale "batman"-serie aus den 60'er jahren? die zahlreichen kampfszenen wurden damals immer mit einblendungen wie "powwwww!" oder "whoooaaaff!" verbildlicht. tja, ADAM WEST war der name des hauptdarstellers und die beiden eben genannten beispiele beschreiben die songs dieser washingtoner band auch ganz gut: die musik ist ein kräftiger tritt in den arsch, eine mischung aus rock'n'roll, early HELLACOPTERS (mit denen es auch schon eine split 7-inch gab) und einer ordentlichen portion punk. natürlich lassen sich auch hier die roots bis auf AC/DC zurückführen ("swagger"), und MC5 dürften beim songwriting auch pate gestanden haben. dass es sich bei ADAM WEST um keine modeerscheinung handelt, ist schon durch sänger jake starr sichergestellt. der veröffentlicht auf seinem "fandango"-label schon seit geraumer zeit garage-punk-singles vom feinsten und gewann in seiner heimatstadt washington selbst schon einige auszeichnungen als "best hard rock vocalist". kein wunder bei einer röhre, die lemmy während seiner entziehungskur auf der bühne ersetzen könnte. die 13 songs (in europa inkl. SAINTS-cover als bonus) lassen keine wünsche offen, der sound ist rauh aber gut produziert. und auch das "motorbike & naked women"-cover dürfte sich in jeder anständigen rock'n'roll-sammlung gut machen. "right on" wird übrigens auch auf vinyl erscheinen.(31:52) www.peoplelikeyou.de
>>   punk'n'roll     [michi, september 01]

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AGNOSTIC FRONT - dead yuppies   CD
epitaph

seit fast zehn jahren ist das new yorker urgestein jetzt schon unterwegs. dabei haben die vier in ihren frühen jahren einige klassiker geschaffen, die horden von hardcore-bands noch heute beeinflußen. seit ihrer 98'er wiederauferstehung mit dem recht punkig geratenen knaller "something's gotta give" ist vorliegendes werk auch schon wieder das dritte album. die 14 songs auf "dead yuppies" ballern in gewohnter manier und die spielzeit v on einer knappen halben stunde läßt schon darauf schließen, dass man einen weiteren schritt zurück zu den wurzeln gemacht hat. aber das kann bei einer band wie AGNOSTIC FRONT ja kein fehler sein. old-schoolige tracks wie "out of reach" oder "critic" laufen gut rein, werden aber auch mal durch ein kurzes solo aufgelockert. alles in allem lassen AF also auch diesmal wieder nichts anbrennen, was ich allerdings etwas vermisse sind hits wie "gotta go" oder "believe". auch die produktion kommt weniger druckvoll als bei den direkten vorgängern. nichtsdestotrotz bringt die band ihren ausnahmestatus in der harcoregeschichte nicht in gefahr, dafür ist die qualität der tracks dann doch zu gut (bzw. die konkurrenz zu schlecht?). echte hardcore-jünger werden wohl sowieso zusschlagen, alle anderen besorgen sich erstmal "victim in pain" oder hören zumindest rein! (29:25) www.agnosticfront.com / www.epitaph.com
>>   hardcore [michi, september 01]

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AMULET - freedom fighters   CD
bitzcore / indigo

was sich auf "burning sphere" schon andeutete, bestätigen die norweger mit "freedom fighters" endgültig: AMULET sind weit mehr als eine normale hardcore-band! waren schon auf dem debut tendenzen in richtung rock auszumachen, geht man mit vorliegendem werk einen ganzen schritt weiter: "my favorite songs" beispielsweise glänzt mit derbem schweinerock-riffing und in "hot time" und "profane wishes" kommen dann sogar absolut geniale female vocals zum einsatz. nicht ganz unschuldig an der veränderten marschrichtung von AMULET dürften ihre "mentoren" sein: auch auf "freedom fighters" haben musiker der legendären TURBONEGRO die hände im spiel. so steuert "euroboy" knut schreiner ein gitarrensolo bei. vielleicht eine reaktion auf die fette huldigung vom TURBONEGRO-tribute-album? da ballerten AMULET mit "hate the kids" nämlich eine der besten adaptionen der ass-rocker ein. trotz allem verleugnen die fünf aber niemals ihre roots, zwölf songs in einer halben stunde sprechen neben einigen old school hardcore-parts eine deutliche sprache. ich jedenfalls bin schon mal gespannt auf die live-shows, bei denen sänger torgny im araber-kopftuch auftritt. eine nicht uninteressante art, sich gegen konformität und "kleiderordnung" in einer ursprünglich individualitisch ausgerichteten szene auszudrücken. geiles album! (30:37) www.amulet.no / www.bitzcore.de
>>   hardcore   [michi, september 01]

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BIOHAZARD - uncivilization   CD
steamhammer / spv

für viele war es "urban discipline". meine wenigkeit brauchte etwas länger. dafür kam er mit "state of the world adress" umso heftiger: der einstieg in den hardcore. denn rückblickend hat diese (zunächst als trend-kasper verschrieene) band meinen musikgeschmack maßgeblich mitbeeinflußt. trotz allem tough-guy gepose wurden hier nämlich vor allem richtig geile songs fabriziert, wie man sie bei den tausenden trittbrettfahrern des metal-hardcore-hypes verzweifelt suchte. doch seit diesem hype sind jahre vergangen; und siehe da: BIOHAZARD leben noch! dabei haben sie weiß gott keine leichte zeit hinter sich. dass die brooklyn-boys nach unzähligen enttäuschungen und labelwechseln noch einmal so einen knaller veröffentlichen, hätte ich nicht gedacht. sicher, "uncivilization" wäre ohne seine prominenten gäste bestimmt weniger spektakulär. aber auch ohne musiker von PANTERA, CYPRESS HILL, SLIPKNOT, TYPE-O-NEGATIVE oder AGNOSTIC FRONT würde hier ein ganzer haufen klasse songs bleiben, der BIOHAZARD aus ihrer momentanen krise helfen sollte. nicht ganz unschuldig daran dürfte auch der kleine schritt richtung nu-metal sein, mit dem freunde des debuts vielleicht probleme haben könnten. egal, ich freue mich über ein gelungenes album einer liebgewonnenen band, die ich eigentlich schon abgeschrieben hatte. in diesem zusammenhang möchte ich auch auf den erstaunlich differenzierten und gelungenen kommentar der band über den terroranschlag in new york hinweisen. (47:50) www.biohazard.com / www.spv.de
>>   ny-hardcore   [michi, september 01]

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BRIGHTSIDE - true force   CD
lost and found

BRIGHTSIDE sind wieder da und knallen allen kritikern mit "our spirit remains" gleich präventiv einen old school-kracher entgegen, der durch die lyrics schonmal alles klar stellt: das kasseler urgestein weiß ganz genau, dass auf ihrem mittlerweile dritten longplayer nichts neues erzählt wird. "but it needs to be said" und kaum einer kann das so gut wie diese vier. nachdem die RYKER'S ja geschichte sind steht einer übernahme der deutschen hardcore-regentschaft durch BRIGHTSIDE wohl nichts mehr entgegen. doch wo bei ihren kollegen immer mehr der metal einzug im sound hielt, wurde die bandbreite auf "true force" um einige richtig schön rotzige rockparts erweitert ("the youth of today"). aber egal ob rock, metal oder lupenreiner hardcore, die 15 songs sind eingängig und mit ausreichend mitgröhl-refrains ausgestattet. die wiedermal superdruckvolle produktion von andy classen tut ihr übriges, um das album zu einem echten euro-core-hit zu machen. zwischen den tracks gibt es öfters mal ein paar lustige samples und als hidden track ist natürlich auch wieder die obligatorische coverversion dabei: ROSE TATTOOs "nice boys" ist nun nicht unbedingt spektakulär, dürfte aber auf den live-shows ein ziemlicher kracher werden. trotz einem o rdentlichen haufen an hits ("youll never know") kann das neue werk meinen persönlichen all-time-fave "punchline" zwar nicht toppen, ist für alle freunde derb rockenden hardcores aber eine sichere kaufempfehlung! (68:59) www.brightside.de / www.lostandfound.de
>>   hardcore   [michi, september 01]

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BUCK - your guide to better lies   CD
strange fruit / diving empire / kasual records

eine der abwechslungsreichsten veröffentlichungen des jahres liefern die schweden von BUCK ab. ihr debut "your guide to better lies" steckt voller experimente und erweitert das post-rock-universum um aspekte wie samples, synthesizer oder slide-gitarren. während der opener in bester QUICKSAND-manier loslegt, könnte das spacige "one million lies" von SUNSHINE stammen. "a careful lie" hingegen wäre auch auf einem dEUS-album nicht fehl am platz. daneben findet sich hier aber eine ganze reihe von stücken, die sich jeglichen vergleichen entziehen ("the water, the victim and the bait") und gerade die differenziert eingesetzten elektronischen elemente verleihen den fünfzehn stücken den letzten schliff. BUCK schaffen es ihr werk - trotz der vielen teils nur angedachten soundideen - wie aus einem guß wirken zu lassen. wenn schließlich im hidden track wabbernde keyboards auf BLACK SABBATH-riffing treffen, möchte man der band doch gleich persönlich zu diesem > werk gratulieren. gitarrist jacob spielt übrigens auch bei den emorockern von ONLY IF YOU CALL ME JONATHAN, die auf dem tschechischen "day after"-label zwei schöne platten herausgebracht haben. "your guide to better lies" jedenfalls ist nicht nur aufgrund des feinen artworks im digipack ein pflichtkauf für freunde von AT THE DRIVE-IN, SONIC YOUTH oder FIRESIDE. (54:26) www.buckmania.cjb.net / www.strangefruit.de / www.kasualrec.com / www.thedivingempire.com
>>   post-rock   [michi, september 01]

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BURNOUTS, THE - close to breakevil   CD/LP
bad afro

danish fever! die BURNOUTS stammen aus kopenhagen und veröffentlichen mit "close to breakevil" (genialer titel!) bereits ihr zweites album auf dem kultlabel "bad afro". musikalisch macht man da weiter, wo man mit "go go racing" aufgehört hatte. will sagen, ein feuriger mix aus rotzigem punk und einer ordentlichen portion rock'n'roll, bei dem aber nicht nur wild drauflos gekloppt wird, sondern auch platz für melodien bleibt. stillsitzen ist bei dem groove von hits wie "i'll make it right now" und "you lose" jedenfalls unmöglich. trademark der BURNOUTS ist definitiv bassistin helle hellcat, die mir nicht nur auf dem cover fröhlich entgegenstrahlt, sondern auch einige songs durch ihre backing vocals aufwertet. die produktion und das feine coverartwork sind im "crypt-"style gehalten, was für mich in diesem bereich nach wie vor das maß aller dinge ist. außerdem erinnert der refrain von "i can't afford it" an "denim demon" der legendären TURBONEGRO, die BURNOUTS sind also auf dem richtigen weg... das dänische quartett wird im nächsten frühjahr hoffentlich auch deutsche bühnen unsicher machen, was ich mir auf keinen fall entgehen lassen werde. die lp-version wird übrigens ein SONIC YOUTH-cover von "100%" enthalten. und das derartige mucke nur auf vinyl richtig zündet, sollte bekannt sein! (27:08) www.theburnouts.dk / www.badafro.dk
>>   punk/rock'n'roll [michi, september 01]

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CALAMUS - these days   CD
people like you

diese mucke hier paßt absolut und kein bißchen zu dem mistwetter dieses scheißseptembers! aber kaum rotiert "these days" im schacht meines cd-players fängt die luft an zu flimmern und ich an zu schwitzen. spüre ich da sand unter meinen füßen? und warum riecht es hier plötzlich so süßlich? keine zeit darüber nachzudenken, mein ganzer körper bewegt sich zum rockigen, tiefergestimmten blues der vier wüstensöhne von CALAMUS. aber was heißt hier wüstensöhne? das info will mir weißmachen, es handele sich hier um eine einheimische band... glaub' ich euch aber nicht, liebe leute von "people like you"! obwohl - die SISSIES und RED AIM legten schon die vermutung nahe, es gäbe hierzulande tatsächlich einen sahara-ähnlichen landstrich. sollte dem so sein, liefern CALAMUS nun den beweis dafür. "do you feel" fragt sänger ralf im gleichnamigen stück. "ja, mache ich", lautet meine antwort, und zwar den super basslastig produzierten sound einer band, die völlig zu recht als der einzig legitime deutsche thronfolger für BLACK SABBATH (mit einer prise KYUSS) gehandelt wird. sogar die etwas ungewöhnliche coverversion des STONES-klassikers "under my thumb" am schluß des albums kann meine euphorie nicht bremsen. und wie es sich gehört, wird das album auch auf vinyl veröffentlicht. alle freunde warmer musik (...hoffentlich wird das nicht mißverstanden...) greifen hier gefälligst zu! (49:29) www.calamusic.de / www.peoplelikeyou.de
>>   wüstenrock   [michi, september 01]

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CRETIN 66 - demolition safari   CD
middle class pig

sie kommen aus kansas, und neben viel kiffen können die drei auch verdammt gut rocken. auch wenn im booklet mit MORTICIAN-t-shirts gepost wird, erinnern nur die fette produktion sowie ein paar riffs an die metal-knüppel-combo. die 15 im LAZY COWGIRLS-style gehaltenen songs auf "demolition safari" rotzen CRETIN 66 in gerade mal 26 minuten runter. und nicht nur deswegen kann hier keine langeweile aufkommen. die platte strotzt nur so von zitaten, sei es nun textlich oder musikalisch. gleich der opener "bang yer fuckin' head" ist eine weed-hymne erster kajüte, die im darauffolgenden "dunce" vom lyrischen schwachsinnsgehalt sogar noch übertroffen wird. mit "head blown off" kommt dann schon der nächste hit daher, in dem sich sänger screamin' mikey darüber beschwert, dass es keine filme mehr gibt, die ordentlich "rocken" (=in denen ein paar köpfe explodieren). für sich selbst stehen songtitel wie "she don't like the BAD BRAINS". trotzdem schade, dass nur ein paar der hervorragenden texte abgedruckt sind. wobei man wohl sowieso aus amerika stammen muss, um über einen vertonen werbejingle (wie in bonus track nr. 17) lachen zu können. egal, die platte bietet jedenfalls 1a- unterhaltung für alle, die von der hundertsten durchschnittlichen garage-schweine-rock-n-roll-band genervt sind. außerdem erinnern mich die vocals überaus angenehm an die genialen RAUNCH HANDS. (26:04) www.cretin66.com / www.middleclasspig.com
>>   schweine-rock   [michi, september 01]

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CYRIL ACHARD'S MORBID FEELING - in inconstancia constans     CD
lion music / zomba

CYRIL ACHARD, vorzeigegitarrist der französischen progmetal-szene, holt zu seinem neuen solo-schlag aus. acht songs in einer knappen stunde deuten auf schwer verdauliche kost hin. und es stimmt, jede minute des albums läßt das talent der beteiligten musiker (u.a. half tony macalpine an den keyboards aus) erkennen. andererseits geizt der grandiose opener "alone among my friends" nicht mit eingängigen melodien, die in ihren besten momenten gar an QUEEN erinnern ("fields of graves"). großen anteil an der tatsache, dass es sich bei "in inconstancia constans" nicht um ein steril-technisches frickelalbum handelt, trägt sänger patrick peek. seine vielseitige, metal-untypisch tiefe stimme macht die songs auch für nicht-musikstudenten interessant. die gesangslinien sorgen sogar für den ein oder anderen ohrwurm ("emty vow") und damit für einen interessanten kontrast zu CYRILs abgefahrenen gitarrenläufen. die fünfköpfige formation wäre mit diesen songs im vorprogramm zu DREAM THEATERs "images and words"-tour sicher nicht fehl am platz. fazit: selbst wenn sich die besetzung wie ein "who-is-who" der französischen progszene liest, hat diese platte auch für "normalsterbliche" freunde anspruchsvoller musik viel zu bieten. (51:16) www.cyrilachard.com / www.lionmusic.com
>>   progressive metal   [michi, september 01]

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DORNENREICH - her von welken nächten   CD
prophecy productions

"von welken nächten" erschien schon früher dieses jahr, zu meiner schande muss ich gestehen, dass ich erst jetzt auf das hervorragende "prophecy productions"-label gestoßen bin. aber besser zu spät als nie, und so nehme ich die aktuelle akkustik-tour mit :OF THE WAND & THE MOON: zum anlaß, mich DORNENREICH ein wenig näher zu widmen. dabei sei zunächst gesagt, dass vorliegendes album mühelos sämtliche CRADLE OF FILTH-platten wegkickt und es sich neben meinem black metal album nr.1 (EMPERORs "anthems to the welkin at dusk") gemütlich gemacht hat. so eine atemberaubende intensität, gekoppelt mit phänomenalem variationsreichtum und wahnwitzigen texten, habe ich in diesem genre noch nicht erlebt. dazu muss ich angemerken, dass ich mich mitnichten als einen waschechten (black-)metaller bezeichnen würde - die leidenschaft einiger acts faszinieren einfach. und vielleicht haben es mir DORNENREICH gerade deswegen so angetan, weil sie sich keine grenzen auferlegen und der schublade somit längst entwachsen sind: von thrashigen riffs bis hin zu death-metal parts ist auf diesem album alles vertreten (noch dazu in einer megadruckvollen produktion). wenn dann noch das omnipräsente cello mit kreischgesang und atemberaubender ges chwindigkeit gekoppelt wird, fühlt man sich für einen kurzen moment sogar an die seeligen AT THE GATES erinnert. dabei haben die drei schon allein durch die deutschsprachigen texte ein individuelles soundbild, das durch die beeindruckend vielseitigen vocals von sänger valnes noch unterstützt wird. fazit: diese platte hat mein verständnis von black metal neu definiert! (58:55) www.prophecyproductions.de
>>   black metal   [michi, september 01]

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DUNKELGRAFEN - triumph des fleisches   CD
last episode / connected

polarisieren. das tut die ostdeutsche band schon seit ihrem debut "schatten der ewigkeit". seien es nun die auftritte mit schweine- und rinderblut, oder einfach die konsequenz, mit der die formation ihren ureigenen weg geht. denn auch auf dem vorliegenden drittwerk gibt es keinerlei anbiederung an momentan angesagte acts wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH. und DUNKELGRAFEN machen es freunden massentauglicheren black metals wirklich nicht gerade einfach: deutsche texte, sehr sparsamer einsatz von keyboards und völliger verzicht auf eine bombastische produktion. eben die ist auch der grund für den sehr schwer zu kategorisierenden sound von DUNKELGRAFEN. zwar dröhnt die musik nicht blechern aus den boxen, trotzdem klingen die gitarren sehr entfernt und verleihen beispielsweise "in nomine satanas" eine ganz eigene atmosphäre. aber in zeiten, in denen horden von skandinavischen black metal bands mit unterproduzierten, scheppernden alben den markt überfluten, kann eine eigenständige band der fels in der brandung sein. den acht songs auf "triumph des fleisches" wohnt etwas sehr ursprüngliches inne, auch wenn trotz aller rohheit die melodien nie zu kurz kommen ("sklavengott"). was bleibt ist ein werk, das sich vergleichen zu anderen bands beinahe vollständig entzieht und anhänger von black metal jenseits der ausgetretenen pfade vielleicht neue hoffnung geben kann. (43:43) www.last-episode.de
>>   black metal   [michi, september 01]

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ELECTRIC FRANKENSTEIN - the buzz of 1000 volts!     CD/LP
victory records

die "was-weiß-ich-wie-vielste" veröffentlichung von ELECTRIC FRANKENSTEIN sollte die band nach meinung ihres labels endgültig zu stars in der punk'n'roll-szene machen. die voraussetzungen stimmen: feines monster-artwork im MISFITS-style, im booklet eine abhandlung von gitarrist sal canzonieri über die macht von rock'n'roll und vor allem eine produktion von ben elliott. der arbeitete schon mit NIRVANA, HENRY ROLLINS und ERIC CLAPTON , verfügt also durchaus über erfahrung (und dürfte "victory" eine stange geld gekostet haben...). leider liegt mir nur eine ungemasterte vorabversion vor, aber schon hier gibt es soundmäßig nichts auszusetzen. die 13 songs (auf cd inklusive einem JOHNNY CASH-cover) rocken gut, sind allesamt im mid-tempo bereich gehalten und lassen die zehnjährige erfahrung der band spüren. am besten sind ELECTRIC FRANKENSTEIN, wenn wie bei "prey for me" der blues durchkommt und dabei an AC/DC zu bon scott-zeiten erinnert. wer dem aktuellen rock'n'r oll-hype etwas abgewinnen kann, sollte dieser hart arbeitenden band also unbedingt eine chance geben. denn wer sein album joey ramone widmet, und als einfluß neben vielen anderen auch die PAGANS, MC5 und HAWKWIND aufführt, kann eigentlich keine schlechte musik machen. (46:57) www.electricfrankenstein.com / www.victoryrecords.com
>>   rock'n'roll [michi, september 01]

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GARDEN OF DELIGHT - dawn   CD
trisol / efa

die neue cd dieser kultformation kommt leider ohne jegliche infos hier hereingeschneit und so liegt mir außer den songtiteln nichts vor. allerdings muß ich zugeben, dass die abermals sieben tracks (auf den vorgängern befand sich stets die gleiche anzahl) durchaus für sich sprechen. der düstere, von der presse als "schamanen-rock" bezeichnete sound von GARDEN OF DELIGHT mag zwar anleihen bei FIELDS OF THE NEPHILIM oder SISTERS OF MERCY haben, in seiner intensität sucht man vergeblich nach vergleichen. so ist das mit einem monotonen basslauf unterlegte "silent moments" richtiggehend unheimlich geraten, während dann bei stück nummer drei die ersten sonnenstrahlen des angekündigten "dawn" durchdringen: "eternal sleep" klingt mit seinem "lalalala"-gesang im chorus tatsächlich schon ein bißchen optimistisch. das fast siebenminütige "ceremony" wirkt mit seinem tribal-mäßigen rythmus beinahe beschwörend und steht im krassen gegensatz zum mitreißenden opener "high empress (liber 777)", das mit fast schon radiotauglicher melodieführung daherkommt. im direkten vergleich mit "radiant sons" jedenfalls wirkt das neue werk ein wenig ruhiger und positiver. die band hat damit die einmalige chance, sich einen größeren zuhörerkreis zu erschließen und den "geheimtippstatus" hinter sich zu lassen. (50:26) www.garden-of-delight.com   / www.trisol.de
>>   schamanen-rock [michi, september 01]

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GASGUZZLER - less pop, baby!   CD
people like you

draußen scheint die sonne und hier drinnen sitzen vier schweden in meinen boxen und rocken, als gebe es kein morgen. sie heißen GASGUZZLER und spielen - obacht! - weder typischen melodycore, noch sind sie eine HELLACOPTERS-kopie. zwar sind beide elemente auf "less pop, baby!" zu hören, dazu kommt aber noch ein batzen street-punk-spirit und eine hervorragende leadgitarre von morgan karlsson. eben diese gibt der band eine eigene note und erinnert höchstens mal an SOCIAL DISTORTION, was ja nun nicht gerade die schlechteste referenz ist. derartige vergleiche sind eigentlich aber gar nicht nötig, in den 17 songs stecken so viele hits, dass sich die band nicht hinter ihren vorbildern zu verstecken braucht. mein persönlicher favorit ist "rollercoaster", ein heftig rockendes stückchen mit tralala-melodien. außerdem knaller: "go the whole hog", "burn them all" und natürlich der opener "broke my neck". aber auch der rest der 40 minuten macht einfach nur spaß und sitzt schon nach dem ersten hördurchgang im ohr fest - der hitfaktor hier ist echt enorm hoch. eigentlich würde ich das album ja uneingeschränkt empfehlen, aber eine sache bereitet mir kummer: die platte ist wie prädestiniert zum autofahren, und zumindest ich entwickle bei solcher musik immer ein relativ lockeres verhältnis zum gaspedal... (41:14) www.peoplelikeyou.de
>>   punkrock   [michi, september 01]

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GIGANTOR - back to the rockets!   CD
steamhammer / spv

es gibt sie tatsächlich noch. die hannoveraner dürften inzwischen zu deutschlands dienstältesten punkrockbands zählen. und "back to the rockets!" reiht sich nahtlos zwischen klasse-alben wie "atomic!" oder "the 100! club" in der bandgeschichte ein. GIGANTOR haben es einfach raus, wunderbare pop-songs zu schreiben, die sänger gagu (ex-RUBBERMAIDS) mit seiner schön rauhen stimme veredelt. ehrlich, perlen wie "the chameleon" oder "friendly love affair" tun einfach nur gut. nach einer labeltortur (u.a. lost and found, nasty vinyl) ist die band jetzt bei steamhammer gelandet, die hoffentlich ihr bestes geben, diese platte ordentlich zu promoten. dass GIGANTOR in japan immernoch die popularität genießen, die sie auch bei uns verdienen würden, beweist der bonus-videoclip von "asia no junshin": das konzert der fünf wird von hysterisch kreischenden fans begleitet. unter den 17 songs haben sich aber noch andere coverversionen versteckt. so packen GIGANTOR den klassiker "when i get old" von den DESCENDENTS in ein komplett neues soundgewand. zwei alte bekannte schauen auch diesmal wieder vorbei: sascha paeth, der schon den vorgänger produzierte, war auch hier für den sound mitverantwortlich. außerdem steuerte der ex-GIGANTOR und "lost & found studio"-besitzer nico poschke ein paar gitarrenriffs bei. kaufen und live anschauen! (56:36) www.gigantor.de / www.spv.de
>>   punkrock   [michi, september 01]

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GODFLESH - hyms   CD
music for nations

wow, was ist denn mit justin broadrick los? der industrial-pionier, der das genre mit dem 89'er meilenstein "streetcleaner" einen großen schritt nach vorne brachte, schlägt mit seiner band GODFLESH scheinbar ein neues kapitel auf. vorbei sind die "selfless"-zeiten, wo ein stück mal eben auch eine halbe stunde dauerte, und auf bausteine wie strophe und refrain fast völlig verzichtet wurde. im gegenteil, "hyms" wartet mit richtigen songs auf, die dazu fast alle noch im vier minuten-bereich gehalten sind. auf die typischen GODFLESH-trademarks wird derweil zum glück nicht verzichtet: der opener "defeated" legt mit einem unglaublich doomigen, tiefgestimmten gitarrenriff los und entwickelt sich zu einem FEAR FACTORY-mäßigen knaller, der allerdings in einem bruchteil der erwarteten geschwindigkeit durch die boxen kriecht. mir kommt dieser neue GODFLESH-sound sehr entgegen, fand ich doch die letzten alben wenig prickelnd, weil einfach zu unspektakulär. in diesem fall trifft der titel "hyms" den nagel aber auf den kopf, ein großteil der 13 songs haben echtes potential: die stakkato-riffs von "paralyzed" erinnern an MESHUGGAH in slow-motion. ganz groß auch "antihuman", das von den vocals her an NAPALM DEATH erinnert und mit fiesen samples fast schon primitiv nach vorne stampft. das sechsminütige "jesu" läßt die platte dann mit 'GODFLESH as usual' auch für alte fans versöhnlich ausklingen. fetter tip! (73:38) www.music-for-nations.co.uk
>>   industrial   [michi, september 01]

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GRUFFALOS, THE - yummy appetizers   MCD
strange fruit

sollte sich der name vom englischen wort "gruff" ableiten, beschreibt er die musik der frankfurter band aber nicht besonders gut: grob und barsch sind jedenfalls die falschen adjektive für schön rockende emo-songs mit female-vocals, die hin und wieder an washingtons finest, ASHES (hört euch "30 steps" an), denken lassen. oder gibt es da einen zusammenhang mit dem CONVERGE t-shirt einer der musikerinnen? jedenfalls machen die GRUFFALOS auf "yummy appetizers" tatsächlich appetit auf mehr. die niemals aufdringliche stimme der sängerin paßt ausgezeichnet zu den nachdenklichen, stillen songs, die nur hin und wieder durch einzelne geschrieene passagen gebrochen werden ("a smile of irony"). häufiger dagegen kommt bei den sieben liedern eine violine zum einsatz, die wie selbstverständlich in den gesamtsound integriert wird und beispielsweise "contagious" zu e inem echten hit macht. im inlay gibt es zudem noch eine wissenschaftliche abhandlung über diesen tonträger, der als "bonus track" auch in spoken word-form vorgetragen wird... ich bin auf den hoffentlich bald folgenden longplayer gespannt! (30:04) www.strangefruit.de
>>   emo-rock   [michi, september 01]

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HAMMERCOCKS - same   CD
wolverine / spv

die seit 1993 bestehende texanische formation um sänger 'general lee drunk' (kommentar überflüssig!) veröffentlicht mit vorliegendem album das erste mal auch in europa. bei dem momentanen hype um highspeed-punkrock keine dumme idee, zumal es hier sechzehn mal wirklich dick was auf die fresse gibt. der opener "green beer" deutet schon an, was mich hier die nächste halbe stunde erwartet: simpler garage-rock, krachig produziert und mit ordentlich vielen schweine-rock-solis. stilsicher bringen die HAMMERCOCKS dann sogar eine ANTISEEN-coverversion mit dem lieblichen namen "fuck all y'all". passend auch das mit gelungenen zeichnungen und ansprechendem vokabular (shit, fart, fuck, punch, beer, crack...) ausgestattete comic-booklet. und auf dem backcover wird DWARVES-mäßig mit s/m-ledermasken neben leichtbekleideten blondinen gepost. dabei begibt man sich bei "cops come out" auch mal in ganz melodische RAMONES-gefilde, nicht ohne im darauffolgenden "boner's goin' down" wieder mit vollem karacho nach vorne zu preschen. die texas-roots kommen dann im völlig weirden soundmassaker von track 12 zum vorschein. größter pluspunkt der cd ist aber ein hervorragend aufgemachter multimediatrack, in dem es ein video, das comic, bewegbare bilder und einiges mehr zu sehen gibt. für anhänger genannter bands ein sicherer kauf! (29:11) www.hammercocks.com / www.wolverine-records.de
>>   punk-rawk   [michi, september 01]

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HIGHSCORE - 1997-2000   CD
bushido / 625

deutschlands beste old school hardcore-band fasst auf dieser cd alle ihre bisherigen veröffentlichungen zusammen: die letztjährige "new fuel" lp, die 7" auf "la familia", einen haufen compilationtracks und das demo. macht insgesamt 32 songs allerfeinsten hardcore in der tradition von MINOR THREAT oder UNIFORM CHOICE. hervorstechendstes merkmal waren und sind bei HIGHSCORE aber die texte: fernab der üblichen klischees werden auch hardcore-untypische texte wie schwulenfeindlichkeit thematisiert ("silence=death"). das booklet dieser discography bringt neben den texten auch noch einen haufen bilder sowie linernotes von gitarrist jobst. gerüchteweise soll die band erst "live on stage" ihre volle energie bzw. intensität erreichen, leider habe ich noch keines ihrer konzert gesehen. aber songs wie "u.c.i." dürften vor der bühne für ein inferno sorgen. da diese cd auch noch zu einem anständigen preis zu beziehen ist, erkläre ich sie jetzt einfach mal zu einem pflichtkauf für freunde oben genannter bands. aber auch jüngere semester, die beispielweise an INTENSITY gefallen finden, können hier nichts falsch machen. die letzten worte gehören HIGHSCORE selbst: "you care about your instruments / and other useless fuck / we don't know how to play / but sure know how to rock" (aus "more than image") (52:55) www.bushidorecords.de
>>   hardcore   [michi, september 01]

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HUMAN HAMSTER HYBRIDS - dance classics   CD
wolverine / spv

meine erste begegnung mit den HUMAN HAMSTER HYBRIDS war ein open air im nürnberger jugendzentrum "klüpfel". die veranstalter waren am verzweifeln: es regnete in strömen und immer mehr leute verließen den garten. dieses trostlose bild änderte sich mit dem erscheinen der hamster-hybriden schlagartig. ihrem "gute-laune-drei-akkord-punk-plus-tröten" konnte sich keiner entziehen und so füllte sich der platz mit rhythmisch wippenden regenschirmen. auch beim hören des ersten longplayers ist es fast unmöglich still zu sitzen. mit einer ordentlich dicken produktion werden von der sechs mann starken formation ohrwürmer wie "walk on" oder "head spinning" geliefert, denen man die live-erprobung deutlich anmerkt. die gelegentlichen bläser-einlagen (von ska würde ich hier noch nicht sprechen) passen gut in den gesamtsound und wirken nicht aufgesetzt. ohne coverversionen kommt man auf den zwölf dance-classics aber auch nicht aus: ABBA's "mama mia" und "chequered love" von KIM WILDE müssen dran glauben, fallen aber nicht sonderlich aus dem rahmen. natürlich: neues zu erwarten braucht man von dieser platte nicht. für eine gute party taugt sie aber allemal und letztendlich bin ich froh, dass neben den exzellenten NEW WAVE HOOKERS noch eine weitere punkband aus dem frankenländle von sich reden machen wird. (36:10) www.human-hamster-hybrids.de / www.wolverine-records.de
>>   punk-rock   [michi, september 01]

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HUNNS, THE - tickets to heaven   CD
people like you

die HUNNen kommen! und sie kommen nicht alleine: ein fetter sticker auf dem cover kündigt ihren anführer an: duane peters. der legendäre frontmann von den U.S. BOMBS schrieb mit seiner "richtigen" band geschichte und dürfte in diesem fall dafür sorgen, dass sich die "tickets to heaven" nicht allzu schlecht verkaufen. das ist auch gut so, denn zumindest die freunde des klassischen street punks dürften bei den 13 songs auf ihre kosten kommen. zwar gibt es auf dem zweiten album der HUNNS keine großartigen neuerungen, andererseits wüßte ich auch nicht, welche zutaten dieses gebräu aus verrauchter stimme und mid-tempo rock & roll noch besser machen würde. während der opener "hunns anthem" die folgende halbe stunde noch instrumental ankündigt, geht es ab "hate'n'love" zur sache: old school punkrock mit einem haufen hits und eben jenem unverwechselbaren organ! für VOICE OF A GENERATION hat dieser mann auf jeden fall vorbildfunktion, und ob man jetzt original oder plagiat bevorzugt muß jeder für sich entscheiden: wo VOICE einen zacken mehr geschwindigkeit an den tag legen und somit etwas frischer daher kommen, klingen die HUNNS einfach authentischer (böse zungen könnten auch behaupten "angestaubter"). (31:49) www.peoplelikeyou.de
>>   punkrock   [michi, september 01]

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HYPNOS - the revenge ride   CD
morbid records / spv

das die death metal szene im oste n europas intakter ist als irgendwo sonst beweisen acts wie VADER mit jeder veröffentlichung aufs neue. und mit HYPNOS aus tschechien bahnt sich so langsam das nächste große ding an. die von ehemaligen KRABATHOR-mitgliedern gegründete band konnte bereits mit einer ep und einem recht ordentlichen debut auf sich aufmerksam machen, bei "the revenge ride" allerdings geht man in die vollen: die neun songs bekamen von produzent harris johns (SEPULTURA, SODOM) einen fetten sound verpaßt (besonders die drums kommen unheimlich druckvoll) und mit floridas "morrisound"-studio holte man sich auch für das mastering prominente unterstützung. so klingt man nun zwar etwas amerikanischer, die soundmäßige mischung aus CANNIBAL CORPSE und der ober erwähnten polnischen band funktioniert aber prächtig. schön auch, dass HYPNOS bei allem geknüppel die melodien nicht vergessen, man höre nur die exzellente gitarrenarbeit bein "journey into doom" oder dem auf der akkustik-klampfe vorgetragenen "lost". dem gegenüber stehen gnadenlose brecher wie das dreiminütige "endorsed by satan". was bleibt ist ein old-school death metal brett, dass über die gesamte spielzeit begeistern kann und aktuelle veröffentlichungen von den kollegen aus übersee (ich denke da besonders an SIX FEET UNDER) locker in die tasche steckt. (35:25) www.hypnos.cz / www.morbidrecords.de
>>   death metal   [michi, september 01]

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JASON / NOT ENOUGH - brazil meets ruhrpott     SPLIT-CD
horror business rec.

der titel dieser 23 songs umfassenden split deutet schon an, dass es sich hier um eine internationale kollaboration handelt. den anfang machen JASON aus brasilien, deren bisherige veröffentlichungen hierzulande nur über den importweg zu bekommen waren. sie spielen punkigen hardcore und haben hier eine ganze stange an hits am start: "marra de cao" beispielsweise ist eine einminütige hardcoregranate wie sie mitreisender kaum sein könnte! acht der zwölf songs sind unreleased, die anderen stammen von den bisherigen alben der band auf "tamborete ent". schön auch, dass die texte in portugisisch gehalten sind, was erstmal verdammt gut klingt und die band zusätzlich aus den unzähligen hardcorebands hervorstechen läßt. JASON sind noch ein beispiel für die blühende hardcore-szene in brasilien und auf weitere releases dieser art kann man nur hoffen! teil zwei der split wird von NOT ENOUGH bestritten, die einigen schon von ihrer "XXX beer edge > XXX"-cd bekannt sein sollte, von der hier auch ein song vertreten ist. da die platte auch in brasilien veröffentlicht wird, gibt die band einen repräsentativen queerschnitt ihrer bisherigen songs (einige auch in exzellenten live-versionen) zum besten. und titel wie "youth of today", "old skool baby" und "side by side" können einiges!!! wer NOT ENOUGH noch nicht kennte, hat hier die einmalige chance, eine der geilsten old school bands deutschlands von ihrer besten seite kennenzulernen. die cd gibt es gegen 15.- (inkl. p&v) über die labelhomepage. (38:22) www.jasonhc.cjb.net / www.notenough.de / www.horrorbiz.de
>>   hardcore   [michi, september 01]

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JETTIE - goodmorning russia MCD
strange fruit / kasual records

anfangs waren JETTIE aus schweden nicht mehr als ein sideproject von musikern solcher acts wie CARNATED, AUSTER und JASON AND THE ARGONAUTS. nach guten reaktionen auf erste live-shows folgte bald ein demo, das von presse und fans begeistert aufgenommen wurde. so beschloß man, aus dem projekt eine richtige band zu machen und veröffentlicht nun die erste ep "goodmorning russia". die fünf songs lassen sich nur schwer kategorisieren, erinnern am ehesten an ein singer/songwriter-album und sind unheimlich ruhig und heimelig ausgefallen. die band selbst gibt die RED HOUSE PAINTERS als haupteinfluß an, aber auch das soloalbum von KRISTOFER ASTROM könnte hier pate gestanden haben. jedenfalls werden die gitarren "unplugged" gespielt und hin und wieder um klavier, violine oder sogar trombone ergänzt. einen guten anteil an der atmosphäre des albums hat aber auch produzent pontus aav, der JETTIEs melodien in ein organisch-warmes soundgewand gepackt hat. und wenn sänger stefan juhlin in "submarine damn machine" (was für ein genialer titel) ganz allein mit gitarre und zeilen wie "shining light, like northern stars" über seine einsamkeit singt, möchte man ihn am liebsten in den arm nehmen und trösten... (20:31) www.jettieband.com / www.strangefruit.de / www.kasualrec.com
>>   rock   [michi, september 01]

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LOMBEGO SURFERS - full tank of tiki   CD
flight 13 / alive

ein brodelndes gemisch aus surf- und rockmusik der 70'er jahre liefern mal wieder die schweizer von den LOMBEGO SURFERS ab. los geht's mit einem instrumental in bester LINK WRAY-tradition, darauf folgt ein garage-rock-track bis dann im dritten stück "makes no difference" auch die punk-roots mit zum zuge kommen. ab hier geht es rund und zwar bis zum finalen "highball". in punkto authenzität macht der seit dem altersbedingten (!) weggang des zweiten gitarristen nur noch als trio agierenden band niemand etwas vor. ob es nun an dem immer etwas schiefen gesang von dem aus boston stammenden sänger anthony thomas liegt oder daran, dass die platte komplett live im studio eingespielt worden ist, vermag ich nicht zu sagen. fest steht, dass wohl niemand auf die idee kommen würde, der band die stadt basel als herkunftsort zuzuordnen. nein, musik wie diese kommt aus einem verrauchten club in einem vorort einer amerikanischen ostküstenstadt... oder so. egal, die LOMBEGO SURFERS gehen jetzt seit über zehn jahren ihren weg und sind mittlerweile selbst zu einem original geworden! "full tank of tiki" nebst seinem genialen cover sollte nach gelungenen alben wie "friendy fire" der große wurf werden - denn wenn es eine band verdient, im aktuellen hype um garage-rock nach oben gespült zu werden, dann sind sie es. (39:12) www.flight13.com
>>   garage-surf   [michi, september 01]

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MAXIMUM PENALTY - uncle sham     CD
i scream records

MAXIMUM PENALTY kommen aus new york city und entspringen der dortigen hardcore-szene (so mischte gitarrist rich schon bei der nyhc-legende KILLING TIME mit). rein musikalisch aber sind sie diesem genre spätestens seit dem zweitwerk "superlife" entwachsen. was dort schon angedeutet wurde treibt man auf der aktuellen veröffentlichung zur perfektion: "uncle sham" verbindet aggression und melodie zu einem unverwechselbaren gebräu, das in seinen besten momenten sogar an LIFE OF AGONY erinnert. dabei haben MP einen sehr eigenen stil, dessen hervorstechendes merk mal wohl die fast schon spirituelle intensität der songs ist. und die wird im abschließenden sechsminütigen "bless this house" mit tribal-drumming bis zum exzess zelebriert. davor gibt es dann auch mal verhalten nu-metal lastiges wie den titeltrack, während man im darauffolgenden "inside my head" innerhalb vier minuten vom derben hardcore zu supereingängigen chören wechselt. dominiert wird die platte aber von ruhigeren tönen, die manchmal auch von dezenten keyboardklängen untermalt werden. "don't lie to yourself" beispielsweise wäre auch auf den letzten ALICE IN CHAINS-alben nicht ganz fehl am platze gewesen. wer diese cd aufgrund ihrer musikalischen oder geographi schen herkunft kauft wird sicherlich enttäuscht sein. alle anderen haben die möglichkeit, die bisher intensivste und beste platte einer band zu entdecken, die sich nie eingrenzen ließ und mit "uncle sham" ihren weg gefunden hat. (43:41) www.iscreamrecords.com
>>   hardcore   [michi, september 01]

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MORNING BEFORE - the new romantics   MCD
strange fruit

nach dem recht durchschnittlichen vorgänger habe ich mir von "the new romantics" nicht allzuviel versprochen... ein fehler! wo MORNING BEFORE auf "sunblind" noch wie eine bessere schülerband klangen, machte man mit dieser ep einen riesensatz nach vorne. das wichtigste zuerst: die platte steckt voller hits! man stelle sich vor, die BAMBIX machen eine richtig gute emo-platte und statten die auch noch mit einer mehr als ordentlichen produktion aus. übrigens: sängerin julia klingt auf dem wunderschönen ohrwurm "motion" wirklich wie die kleine schwester von willia - was als großes lob zu verstehen ist. trotzdem läßt sich der neue sound nur schwer in eine schublade packen: indie, pop, emo und ein quentchen punk werden hier zu einer wohlklingenden, sehr melancholischen melange verbunden. vom opener "invention of solitude" bis hin zum dramatisch mit violinen untermalten "words" finden sich hier sechs ungeschliffene songdiamanten, die MORNING BEFORE in deutschland zu einem ordentlichen popularitätsschub verhelfen sollten. die fünf haben es verdient, selten gab es bei einer band zwischen zwei veröffentlichungen so eine immense steigerung. (22:24) www.morningbefore.de / www.strangefruit.de
>>   emo-core   [michi, september 01]

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NEW END ORIGINAL - lukewarm   MCD
defiance records / zomba

seit dem FAR-album "water and solutions" ist jonah matranga einer meiner absoluten lieblingssänger. selten findet man im hardcore/emo-genre so ein intensives und vielseitiges organ. und auch sein letztes soloprojekt ONELINEDRAWING konnte mich durchaus begeistern. bei NEW END ORIGINAL, dessen line-up mit ex-TEXAS IS THE REASON und CHAMBERLAIN-mitgliedern prominent besetzt ist, geht er noch eine spur poppiger zur sache. der titelsong "lukewarm" hat mit seinem supereingängigen refrain fast schon kommerzielles potenzial. das darauffolgende siebenminütige "one big apology" dagegen ist der krasse gegensatz, ein introvertiertes, wunderbar stilles stück, das fast wie eine verschnaufpause bis zum heftigen "cold sweat" wirkt. spätestens hier fühle ich mich dann auch wieder an selige FAR-zeiten erinnert. die letzten beiden songs sind übrigens nicht auf dem longplayer "thriller" enthalten, der dieser tage auf "jade tree" erscheint. für die hervorragende produktion zeichnet sich ein gewisser brian mcternan verantwortlich, dessen auflösung seiner band BATTERY ich ihm nie verzeihen werde (abgesehen davon ist diese single natürlich überaus empfehlenswert...) (15:11) www.newendoriginal.com / www.defiancerecords.de
>>   post-rock   [michi, september 01]

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NORTH OF AMERICA - this is dance floor numerology     CD
rewika / cargo

in der kritik eines anderen fanzines laß ich, dass sich NORTH OF AMERICA wie AT THE DRIVE-IN anhören würden und der autor keinen spaß an einer kopie haben könnte. mit dem vergleich liegt der gute ja gar nicht so falsch. das kanadische quartett klingt tatsächlich so ähnlich, als würden FUGAZI die letzte AT THE DRIVE-IN platte spielen. nur darf man nicht vergessen, dass NORTH OF AMERICA schon seit 1998 platten dieser klasse veröffentlichen und bestimmt nicht auf einen schon rollenden zug aufgesprungen sind. nur in diesem kontext läßt sich "this is dance floor numerology" angemessen würdigen. das werk ist nämlich schlichtweg ein hammer! hier stimmt einfach alles: superabwechslungsreiche, vertrackte songs, verbunden mit einer unbändigen energie und einer transparenten produktion. ganz zu schweigen von dem hervorragenden artwork oder dem geschickten einsatz einer trompete. an überraschungsmomenten mangelt es hier wirklich nicht, doch trotz aller sperrigkeit bleibt platz für melodien. es fällt mir schwer, die vielschichtigkeit dieser elf stücke in worte zu fassen. fest steht, dass NORTH OF AMERICA hier etwas großes vollbracht haben. und das beste daran: sie sind noch ein geheimtip, und ihre platte nicht in jedem supermarkt um die ecke e rhältlich. wer weiß wie lange noch? (37:46) www.rewika.de
>>   post-rock   [michi, september 01]

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:OF THE WAND & THE MOON: - emptiness:emptiness:emptiness:   CD
prophecy productinons

kein tippfehler, das dänische projekt (das wort "band" wäre hier übertrieben) um den ex-SATURNUS gitarristen schreibt sich tatsächlich so. "emptiness:emptiness:emptiness:" ist eine ruhige, traurige reise in die gedankenwelt von mastermind kim larsen. der hat dann auch nicht nur die neun stücke komponiert, sondern zeichnet sich sowohl für die produktion als auch für alle texte verantwortlich. allein an den verschiedenen instrumenten (u. a. kommen ein cello, eine flöte und eine violine zum einsatz) holte er sich unterstützung. "in a robe of fire" - ein todtrauriges stück mit sich monoton wiederholendem streicher-part - bekommt durch die fragile stimme von linda knudsen im hintergrund einen fast spirituellen touch. der wird im anschließenden zwölfminütigen "algir naudir wunio", das auch aus der feder TRIBES OF NEUROT stammen könnte, zum exzess getrieben. über allem schwebt die stimme von larsen, mal flüsternd-erzählend, mal beschwörend-singend. das von fackeln und runen geprägte artwork läßt die stimmung der platte zwar erahnen, die unglaubliche ruhe und abgehobenheit der klangsphären kann aber wohl nur in einem dunklen, einsamen raum erfahren werden. wenn stimmungen wie diese das ziel der experimentellen platten von bands wie MOONSPELL oder TIAMAT waren, haben diese noch einen weiten weg vor sich. kim larsen hat das ziel hier erreicht. (61:27) www.ofthewandandthemoon.dk / www.prophecyproductions.de
>>   melancholische klangsphären [michi, september 01]

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ONE MAN AND HIS DROID - oú est le magnétophone?     CD
defiance records / zomba

jetzt höre ich das debut von ONE MAN AND HIS DROID schon zum vierten mal und grüble immer noch, wie ich musik und emotionen dieser platte am besten beschreiben soll. "wie ein warmer regen auf der haut" fällt mir ein. ich verwerfe die idee. "klingt viel zu abgedroschen", denke ich mir. beim dritten song kommen mir dann die späten NOTWIST als vergleich in den sinn. aber abgesehen davon, dass vergleiche eh blöde sind, haben die meisten lieder auf "oú est le magnétophone" mit der weilheimer band sowieso gar nichts am hut. "flags and books" beispielsweise klingt keine sekunde lang jazzig oder gar intellektuell, sondern ist einfach nur ein wunderschöner rocksong. und doch spielen die von oliver ruhmkorf geschickt eingesetzten samples und keyboards eine enorm wichtige rolle für die atmosphäre der zwölf stücke. "camera reflex" wird bis auf den gesang nur durch elektronik unterstützt, und paßt doch so gut zwischen zwei aufwendig arrangierte emosongs, die ich sonst nur JIMMY EAT WORLD zugetraut hätte. unbedingt erwähnen möchte ich noch die aufwendige optische gestaltung des werkes, die einem RADIOHEAD-album zur ehre gereicht hätte. abschließend kann ich sagen, dass "defiance" hier eimal mehr ein glückliches händchen bewiesen. denn "oú est le magnétophone" ist von seiner relevanz her PALEs "razzmatazz" mindestens ebenbürtig. (41:31) www.onemanandhisdroid.de / www.defiancerecords.de
>>   post-rock   [michi, september 01]

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OXYMORON - feed the breed   CD
knock out / cargo

"hit the road (again)" heißt es für unsere lokalmatadoren von OXYMORON. wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine band aus der fränkischen metropole erlangen/nürnberg den punkrock bester working class-tradition zurück auf die landkarte bringt? zwei jahre ist es her, als man mit der "westworld" ep das letzte mal mit frischen aufnahmen auf sich aufmerksam machte. seitdem hat sich viel getan, erfolgreiche tourneen durch europa, japan und amerika wurden absolviert. außerdem heißt das neue hautquartier der vier momentan berlin. auswirkungen auf die musik haben diese aktionen nicht gehabt, auch auf "feed the breed" gibt es ein feuerwerk an steetpunk-granaten; allein die instrumentalarbeit wirkt diesmal etwas versierter. es ist fast unglaublich, was für ein sicheres gespür für hits die band an den tag legt: "here we go...", "big mouth", "r.i.p.", "wild and dangerous"... unter den 14 songs ist kein einziger ausfall zu verzeichen! außerdem sorgt das authentische englisch von sänger sucker dafür, dass man die eigentliche herkunft der band fast vergißt. "feed the breed" reiht sich nahtlos zwischen klassiker wie "fuck the 90's, here's our noize!" und "the pack is back". uneingeschränkte empfehlung für freunde von COCK SPARRER, DROPKICK MURPHY'S, EXPLOITED, VOICE OF A GENERATION... hoffentlich gibt es mit dem neuen album im gepäck auch 'mal wieder eine tour durch heimische gefilde. (49:36) www.oxys.de / www.knock-out.de
>>   streetpunk [michi, september 01]

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PARAGON OF BEAUTY - comfort me, infinity   CD
prophecy productions

tötet mich, aber ich höre auf "comfort me, infinity" tatsächlich RADIOHEAD-einflüsse heraus. oder ist es einfach die intensität von achtminütigen übersongs wie "one step into nothingness", die mich dazu veranlaßt hat? mir war jedenfalls nicht bekannt, dass in deutschland eine band dieses formats existiert. dabei können PARAGON OF BEAUTY auch einfach mal nur schön rocken wie im opener "this impossible moment" oder dem titelsong. das quintett entfaltet seine volle größe aber erst in ausufernden liedern wie dem seltsam betitelten "yonder thy primrose path. my shuddered face". zeit für langeweile bleibt dank der songwriterischen dynamik keine; und die wird durch ausgezeichnete musiker, samples und keyboards noch unterstützt. speziell das organ von sänger monesol ist enorm vielseitig und pendelt in den acht songs mühelos zwischen ville valo-schmalz, thom yorke-dramatik und hysterischem gekreische hin und her. das erfreulich transparent produzierte düster-melancholische meisterwerk ist übrigens auch optisch sehr passend aufgemacht, wobei mir besonders gefällt, dass die hauptfarbe des covers hell (und nicht wie üblich schwarz) ist. PARAGON OF BEAUTY sind mit "comfort me, infinity" für mich schon jetzt die überraschung des jahres! (48:01) www.paragon-of-beauty.de / www.prophecyproductions.de
>>   rock   [michi, september 01]

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PARANOYA - no one   CD
horror business rec.

wenn ich jetzt wieder was von "deutschpunk" schreibe, hören manche leute bestimmt auf zu lesen. dabei sind PARANOYA weit davon entfernt, irgendeinem proll-klischee zu entsprechen! und das trotz teils sehr kämpferischer lyrics (die zur häfte in englisch gehalten sind), bei denen auch mal eine parole nicht außen vor bleibt - wie zum beispiel im stück "riot". auf der anderen seite finden sich hier einige sehr nachdenkliche texte, die in ihrer verzweiflung hin und wieder an die großartigen TAGTRAUM erinnern ("gedanken", "d.t.a."). jetzt aber endlich zur musik: nach einigen ep's und compilationbeiträgen gehen PARANOYA auf ihrem ersten longplayer recht derbe zur sache, erinnern bei den zweistimmigen stücken hin und wieder sogar an RAWSIDE. die songs sind teilweise recht abwechslungsreich, im eher punkig gehaltenen opener "one more lie" gibt es am schluß etwa noch einen netten knüppelpart. die stimme von sänger hendrik ist etwas gewöhnungsbedürftig, kann aber zum beispiel bei "alter freund neuer freund" richtig schön aggressiv bellen. und diese hardcorelastigen parts sind dann auch die stellen, die mir am besten gefallen: ein stück wie "no one" muß man wohl live hören, sonst holzt man sich die wohnungseinrichtung beim pogen zus > ammen... wer sich also eine mischung aus den oben genannten zwei bands vorstellen kann, soll sich die platte für 18.- (incl. P&V) über die labelhomepage bestellen. (39:06) www.horrorbiz.de
>>   punkrock   [michi, september 01]

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RIVER CITY REBELS - playing to live, living to play     CD
victory records

hoppla, wenn das mal nicht ein völlig untypischer release auf "victory" ist! die RIVER CITY REBELS nämlich haben mit hardcore in all seinen auswüchsen rein gar nichts am hut. auf "playing to live, living to play" gibt es punkrock, nicht mehr und nicht weniger. die wurzeln der band aus vermont liegen bei den SEX PISTOLS und IGGY POP, ihr sound allerdings klingt kein wenig angestaubt und dürfte auch freunde von RANCID ("long lost life") oder LESS THAN JAKE glücklich machen. eben zu letzteren gibt es doch einige parallelen, unter anderem weil sich unter den sieben rebellen ein saxophonist und ein trombonen-spieler befindet. trotz dieser beiden "vollzeit-bläser" muss ich aber beanstanden, dass ihre parts ein wenig dünn klingen. da hätte man mehr daraus machen können. aber dieses manko tut den zahlreichen hits des "racism, religion and war"-nachfolgers keinen abbruch, und gerade der mitgröhlfaktor ist wirklich immens hoch. dem gegenüber stehen die oft nachdenklichen texte ("daddy was a drunk"), die die RIVER CITY REBELS aus dem einheitsbrei vieler fun-ska-punks hervorhebt. musikalisch ist man sowieso näher am streetpunk dran, und mit "6am" gibt es sogar noch eine gelungene fremdkomposition. (31:36) www.victoryrecords.com
>>   punkrock [michi, september 01]

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SCEPTIC - pathetic being   CD
last episode / connected

wie so oft in diesem genre legen auch die polen von SCEPTIC erst nach einem kurzen akkustischen intro richtig los. in der tradition des exzellenten debuts findet man dann auch auf "pathetic being" klassischen death metal, der trotz allen anleihen bei kultbands wie PESTILENCE oder ATHEIST zu keiner sekunde angestaubt klingt. im gegenteil, die streckenweise sehr technische instrumentalarbeit der neun songs läßt hin und wieder an die legendären DEATH ("incapable rulers") denken. sogar das gekeife des sängers ist dem von chuck schuldiner gar nicht so unähnlich. dabei läge hier ein vergleich mit ihren landsmännern von VADER viel näher, zockt doch gitarrist jacek hiro mit DIES IRAE im gleichen sideproject. der zeichnet sich übrigens auch für die herausragendste eigenschaft seiner band verantwortlich, nämlich die hochmelodischen solis. spätestens hier trennt sich nämlich die spreu vom weizen und SCEPTIC bleiben eindeutig auf der gewinnerspur. bestes beispiel ist das grandiose "only lies", das schon im mittelteil geile leads aufweist aber in der letzten minute nochmal richtig bombastisch wird. aber auch unter den anderen songs sind keine ausfälle zu verzeichnen. zudem huldigen SCEPTIC noch NOCTURNUS mit einer coverversion von "arctic crypt" und als bonus ist der video-clip des titelsongs auf dem cd-rom-part mitenthalten. (46:14) www.last-episode.de
>>   death metal   [michi, september 01]

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SCOREFOR - leaving the birdcage   CD
wolverine / spv

SCOREFOR kommen aus bad tölz, sind seit über fünf jahren unterwegs und spielen melodischen punkrock. und sie haben einiges vorzuweisen: gewinner zündfunk-bandwettbewerb, beiträge auf den visions- und rock hard-samplern sowie nominierung zum wom new talent act. "leaving the birdcage" ist der erste release mit richtigem label und vertrieb im rücken und wird der gruppe hoffentlich einen größeren fankreis erschließen. die zwölf tracks bewegen sich überwiegend im spannungsfeld von mid-tempo-punkrock mit einem schuß emo und verzichten glücklicherweise auf pubertäre texte. im gegenteil, nachdenkliche songs wie "live without" machen den großteil der platte aus und heben die band aus der "fun fun fun"-konkurrenz hervor. musikalisch spielt man einen querschnitt aus STONED, PRIDEBOWL und späten NO USE FOR A NAME (hört euch "i'm a bird" an). kopiert wird keine der bands. mir gefällt an den songs neben den wirklich guten melodien besonders ihre unaufdringlichkeit und diese melancholische grundstimmung. wer wie ich die schnauze voll von BLINK 182 samt konsorten hat, könnte mit SCOREFOR glücklich werden. ach ja, außerdem gibt es auf "leaving the birdcage" keine coverversion, was man gar nicht hoch genug loben kann... (37:23) www.scorefor.de / www.wolverine-records.de
>>   punkrock   [michi, september 01]

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SINS OF OMISSION - flesh on your bones   CD
black sun / connected

vom "elch-tod" kann ich eigentlich nie genug bekommen. so freue ich mich auch über das zweitwerk der schweden von SINS OF OMISSION, die in einer dreiviertelstunde ein feines death metal feuerwerk abbrennen. dabei geht es in den zehn stücken aber nicht hauptsächlich um geschwindigkeit; auf "flesh on your bones" stehen eindeutig die melodien im mittelpunkt. da dürfen es dann auch mal cleane vocals sein, auch wenn natürlich größtenteils "gebrüllkreischt" wird. sehr schön auch die hochmelodischen gitarrenläufe ("the rape"), die mich hier und da an IN FLAMES denken lassen. wurde das debut noch von fredrik nordström produziert, haben diesmal pelle säter und lasse linden (CARNAL FORGE) mit hand angelegt. dies hat zu folge, dass der sound weniger schwedisch klingt und nicht die übliche "sunlight"-schiene gefahren wird. gegen ende des albums vergreifen sich SINS OF OMISSION dann noch an SLAYERs "angel of death", was zwar keine glanzleistung darstellt, aber zumindest nicht in eine peinlichkeit (wie in vielen anderen fällen) ausgeartet ist. letztendlich bleibt hier ohne black-metal-bemalung, ohne thrash-metal-riffs und ohne eine dicke company im rücken ein grundehrliches album, dem freunde genannter bands unbedingt eine chance geben sollten. (44:49) www.blacksun.se
>>   death metal [michi, september 01]

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SUNDAY INN - heroes when we sleep   CD
strange fruit

seit ihrer ep "as if" bin ich fan von SUNDAY INN. die stimme von sängerin catherine war das sahnehäubchen auf stücken wie "rain in june" oder "am i in your way" und gerng ehörter hintergrund an verregneten winterabenden. dieser tage veröffentlicht das sympathische strange fruit-label den ersten longplayer der berliner band, auf den ich die hoffnung fast aufgegeben hatte. was mir als erstes ins auge sticht ist das abermals sehr gelunge artwork, das wunderbar zu der stimmung der lieder passt. und bei genauerem hinsehen offenbaren sich auch die neuen songs wieder als eine reihe kleiner höhepunkte. in ihrer bestechenden schlichtheit - sowohl musikalisch als auch textlich - sind lieder wie "my favourite record" einfach nur schön. von emocore zu sprechen ist in diesem fall auch schon übertrieben, SUNDAY INN spielen im extremfall ihre eigene definition von emotionalem rock. unterbrochen wird das album übrigens durch zwei kurze zwischenstücke namens "bei mir 1" und "bei mir 2"; dazu kommt noch ein deutsch betitelter track namens "schlaflied", der das traumhafte album dann nach einer guten halben stunde auch schon wieder beendet. und abschließend hat allein die etwas dünne produktion meine freude ein wenig getrübt. letztendlich kann aber auch die den zwölf stücken nichts anhaben, vi elleicht macht sie das album sogar noch eine spur greifbarer. (33:48) www.sundayinn.com / www.strangefruit.de
>>   emo-rock   [michi, september 01]

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V/A - 28 tales from the pit   CD
horror business rec.

"horror business records" stammen aus lünen, haben in der letzten zeit platten von PARANOYA, NOT ENOUGH und WEEKLY CAROUSE veröffentlicht, und legen nun ihren ersten labelsampler vor. "28 tales from the pit" enthält in seinem schön thrashigen artwork 35 songs hauptsächlich unbekannterer hardcore- und punkbands. das schöne daran: man beschränkt sich nicht nur auf deutsche fromationen, mit JASON aus brasilien, BODY BAG aus der schweiz, QUICKNOIZE aus italien und einigen anderen mehr ist der sampler ziemlich international geworden. auch musikalisch läßt man sich nicht einengen: wird bei den ersten songs noch ziemlich geknüppelt, gibt es zwischendurch immer mal wieder auflockerung mit ein paar ska-einlagen, HALF PINT spielen sogar astreinen reggae. sehr geil auch der track von FILIBUSTER, der neben den "üblichen" bläsern auch noch mit scratches aufwartet. dazwischen dann NELSON, die mit ihrem emo-lastigen core ganz aus dem rahmen fallen. die mischung macht's, und die kann mich - einem notorischen labelsampler-zweifler - in diesem fall voll überzeugen. schön auch das mehrseitige booklet mit bildern und infos. man merkt, dass hier nicht unter dem vorwand "promo" irgendwelche songs aktueller platten zusammengestöpselt wurden, sondern verdammt viel liebe mit drinnen steckt. das teil kann und sollte man für gerade mal fünf märker (plus 3.- > porto) beim label bestellen! (73:08) www.horrorbiz.de
>>   hardcore   [michi, september 01]

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V/A - alpha motherfuckers - a tribute to TURBONEGRO     CD/LP
bitzcore / indigo

eine huldigung an die norwegischen homo-punkrocker von TURBONEGRO war wohl unausweichlich. dafür sind ihre letzten beiden releases ("ass cobra" und "apocalypse dudes") einfach zu prägend gewesen. außerdem hat sich die band auf dem höhepunkt ihrer karriere aufgelöst, was neben dem (pseudo?-)schwulen image den kultstatus nochmals erhöhte. um so überraschender, dass es sich bei diesem tribute nicht im geringsten um reine abzocke handelt. nein, unter den 25 songs finden sich neben den üblichen verdächtigen (NASHVILLE PUSSY, ZEKE, PUFFBALL....) eine ganze reihe hochinteressanter adaptionen. an erster stelle dürfte die kollaboration von ÄRZTE bela b mit BLÜMCHEN (hier: denim girl) stehen, die aus "are you ready for some darkness?" einen superlasziven pop-song machten. nicht minder außergewöhnlich ist die SATYRICON black metal-version von "i got erection". aber auch die prominenten unterstützer machen ihre sache gut: QUEENS OF THE STONE AGE, THERAPY? und sogar HIM zeigen, dass sie das rocken noch nicht verlernt haben. höhepunkte für mich sind HOT WATER MUSIC mit "prince of the rodeo" und MOTORPSYCHO's jazz-version von "he's a grungewhore". allein die SUPERSUCKERS haben sich an dem überhit "get it on" die zähne ausgebissen. abgesehen davon sollte "alpha motherfuckers" vorbildfunktion für andere tribute-alben haben. dafür spricht auch das fette booklet mit linernotes der band und aller beteiligten musiker. empfehlung für die gesamte turbojugend! (72:51) www.turbonegro.com / www.bitzcore.de
>>   ass-rock   [michi, september]

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V/A - in defense of our future... a tribute to DISCHARGE     CD
distortion records

hmmm, ein tributealbum für DISCHARGE? hat es das nicht schonmal gegeben? oder bilde ich mir das nur ein, weil nahezu jede politische punk-band auf mindestens einem ihrer alben einen song der britischen kulttruppe covert? wie dem auch sei, der einfluß des 1982 erschienenen meilensteins "hear nothing see nothing say nothing" auf die aktuelle szene - besonders natürlich auf die schwedische - ist auch heute noch unbestritten. so betrachtet macht diese 21 songs umfassende compilation durchaus sinn, auch wenn sich viele interpretationen sehr am original orientieren. allein NASUM legen bei "visions of war" ein paar bricketts nach und holzen den song mit erhöhter geschwindigkeit runter. was mir an dem album neben dem geilen "kutten-cover" gut gefällt ist, dass es trotz der verschiedenen bands dank einer einheitlich thrashigen produktion wie aus einem guß wirkt. leider lag der platte kein info bei, aber meines wissens sind alle vertretenen kapellen aus schweden und fröhnen dem "dis-core" größtenteils schon seit langem: so haben sich MEANWHILE gleich nach einem song der vorbilder benannt, während DISFEAR, DISKONTO und mein persönlicher favorit DYSFUNCTIONAL & DISFUCKED nur die erste silbe geklaut haben. höhepunkt des albums ist die GREED-version von "it's no t.v. sketch" und das drei songs umfassende medley von ACURSED. "in defense of our future" ist ein fett rockender tri p in die vergangenheit und eine lohnenswerte geschichtsstunde für alle, die die wurzeln des politisch motivierten punks von heute kennenlernen wollen. (31:25) www.distortion.se
>>   dis-core   [michi, september 01]

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VIRULENCE - a conflict scenario   CD
morbid records / spv

VIRULENCE aus boston liefern auf ihrer ersten full length das absolute grind-chaos-noise-frickel-core-brett ab. dabei schaffen sie es in nichtmal einer halben stunde die grenzen dieses genres noch einmal neu zu definieren. sogar formationen wie CANDIRIA bleiben da auf der strecke und "a conflict scenario" darf zusammen mit "calculating infinity" von DILLINGER ESCAPE PLAN in der ersten reihe platz nehmen. einzelne songs zu erwähnen ist eigentlich überflüssig, vom nichtmal zweiminütigen opener "entrance" bis zum abschließenden gemetzel "your own palestine" gibt es keinen ausfall zu verzeichnen. animalische vocals wie in "reptilian triangle", die an das kranke organ vom CONVULSE-sänger erinnern, treffen auf eine wirklich überragende musikalische darbietung: in "painting" wird binnen sekunden von groovigen und jazzigen parts zu grind-core-attacken gewechselt als wären diese genres schon immer untrennbar miteinander verbunden. ich bin wirklich sprachlos. und weil sowohl artwork als auch die supertransparente produktion voll in ordnung gehen kann ich hier bedenkenlos eine hundertprozentige kaufempfehlung aussprechen. ach ja: macht euch keine sorgen wegen der recht kurzen spielzeit! sehr viel länger macht der kreislauf sowieso nicht mit, außerdem gibt es hier auch nach dem zehnten durchlauf noch etwas neues zu entdecken. (26:56) www.morbidrecords.de
>>   chaos-frickel-core   [michi, september 01]

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VISION BLEAK, THE - songs of good taste   MCD
prophecy productions

in einem wunderbar schlichten und doch sehr stilvollen pappschuber kommt diese 4-track ep daher. der titel "songs of good taste" ist dem werk durchaus angemessen. eröffnet wird mit einem PARADISE LOST-mäßiger rocker, der aber wie der rest der platte nicht aufdringlich wirkt sondern auch bei geringer lautstärke seinen reiz entfaltet. die anschließende coverversion vom MOODY BLUES-klassiker "nights in white satin" weiß gerade wegen der kurzen gebrüllten passagen zu gefallen, ist aber auch sonst hübsch in szene gesetzt. mit "the world today" und "the sleepy song" gibt es noch zwei ruhigere stücke, die mich angenehm an das letzte AMORPHIS-album erinnern. THE VISION BLEAK stammen aus dem gleichen ort wie ihr label, von daher vermute ich jetzt einfach mal das vielleicht leute von "prophecy productions" hier mitwirken. die geschmackvoll inszenierte platte enthält mysteriöserweise keinen strichcode, und ich bin mir über veröffentlichung und vertrieb auch nicht sicher. wer also interesse an diesem stimmungsvollen herbst- und winteralbum hat, versucht es am besten über die labelhomepage. sollte der ep ein über die distanz qualitativ ebenbürtiger longplayer folgen, müssen sich einige kollegen aus deutschland warm anziehen. (18:03) www.prophecyproductions.de
>>   rock   [michi, september 01]

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WEEKLY CAROUSE - too old to live, too young to die     MCD
horror business rec.

WEEKLY CAROUSE eröffen ihre neue sechs-song ep gleich mal mit einem hit: "still alone" glänzt mit einem mitgröhlrefrain und erinnert mich von der gitarrenarbeit her sogar an GOOD RIDDANCE (allerdings mit einem gewissen schwedischen melodycore-einschlag). eigentlich herrscht an bands dieses genres ja auch hierzulande kein mangel, aber was soll's: "too old to live, too young to die" läuft ohne ausfälle verdammt gut rein und auch nach mehreren durchläufen werde ich der platte nicht überdrüssig. im gegenteil: bei "that's how i feel" wird beispielsweise mal richtig dreckig gerockt, während im titelsong kurz die akkustikgitarre rausgekramt wird. überhaupt sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass sowohl layout als auch die rauhe produktion keine wünsche offenlassen. fazit: fans von BLINK 182, LAGWAGON und CHIXXDIGGIT tun mir bit te einen gefallen: statt der nächsten "fat epitaph"-platte lieber 13.- an "horror business" schicken, dann kommt die hübsche scheibe nämlich frei haus zu euch und das geld ist definitiv sinnvoller angelegt. (18:28) www.weeklycarouse.com / www.horrorbiz.de
>>   punkrock   [michi, september 01]

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WILL HAVEN - carpe diem   CD
music for nations

"WILL HAVENs sound muss man fühlen", schreibt das labelinfo. das ist richtig, auch wenn es keine angenehmen gefühle sind, die einen beim hören beschleichen. die musik auf "carpe diem" klingt verstörend, die gitarren sind bis zur unerträglichkeit tiefergestimmt. keiner der zehn songs gönnt dem zuhörer eine kurze verschnaufpause. titel wie "dressed in night clothes" oder "finest hour" beschreiben die stimmung der scheibe genau, die von den hardcore-wurzeln der band nichts mehr übrig gelassen hat. in seiner sturen monotonie lässt ein song wie "bats" anfangs an frühe NEUROSIS denken, dann plötzlich bricht die musik ab, und in den letzten minuten sind nur noch leise geräusche auszumachen. schon im nächsten track fällt aber wieder die volle lautstärke über den perplexen hörer her. galten WILL HAVEN bisher noch als die ziehsöhne von chino moreno, hat man sich mit diesem werk aus dem DEFTONES-umfeld befreit. die band schwebt jetzt in einem eigenen universum, dass wirklich nur gefestigte perönlichkeiten betreten sollten. erfahrung mit dem sound von TURMOIL oder DAMNATION AD ist dabei von vorteil. eine empfehlung für die platte auszuprechen, wäre leichtsinnig. wer sich aber von obigen zeilen angesprochen fühlt, sollte in dieses werk unbedingt reinhören. (46:15) www.music-for-nations.co.uk
>>   hardcore   [michi, september 01]

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WITHIN REACH - complaints ignored   CD
bad taste records

death rock, baby!!! nicht unähnlich ihren landsmännern von NINE haben sich WITHIN REACH aus arboga / örebro kontinuierlich weg vom hardcore hin zum extremen rock entwickelt. und mit "complaints ignored" samt dem neuen sänger denny lassen sie jetzt einen bastard aus ENTOMBED und BREACH auf die menschheit los, der wie im "lifetime achivement" einfach nur dreckig und heftig nach vorne geht. wer WITHIN REACH noch vom "still screaming"-sampler kennt hat schon eine ungefähre vorstellung vom sound, allerdings sind die songs noch ein wenig straighter und mehr auf den punkt gespielt. vom chaotischen, unterproduzierten hardcore der anfangstage ist jedenfalls kaum etwas übriggeblieben. derbe rocker wie "tradition" klingen eher nach einer unheiligen kollaboration von lemmy und NEUROSIS. interessant auch die am sound beteiligten schwedischen kollegen: während dan swanö (ex-EDGE OF SANITY) die meisten vocals aufnahm, wurde das werk von NASUMS mieszko talarcyk und MILLENCOLINS mathias färm (was für ein package!) produziert. letztendlich wird man zwar im death rock keine neuen akzente setzen, ein hitalbum ist den fünf aber allemal gelungen: von den heftigen und trotzdem melodischen songs zum artwork bis hin zum sound stimmt hier nämlich alles! (35:01) www.badtasterecords.se/withinreach
>>   death-rock   [michi, september 01]

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