ACTION ACTION - don't cut your fabric to this year's fashion
ALEXISONFIRE - same
AUDIOTRANSPARENT - same
BAMBIX - club matucheck
BANTU - same
BEEF TERMINAL - the isolationist
BELLGRAVE - my soul is my gun
BLACKMORE'S NIGHT - beyond the sunset - the romantic collection
BLED, THE - pass the flask
BONRUD - leap of faith
CAFFERY, CHRIS - faces / god damn war
CIRCUS - same
COMMON ENEMY - late night skate
CRAMPS, THE - how to make a monster
CULT OF LUNA - salvation
DAVIES, VICTOR - hoxton popstars
DRY KILL LOGIC - the dead & dreaming
FALSCHEN FREUNDE, DIE - alles ist pop
FLOGGING MOLLY - within a mile of home
FONZIE - wake up call
GO! TEAM, THE - thunder lightning strikes
GOLIGHTLY, HOLLY - slowly but surely
GRIZZLY TWISTER, THE - kill the autopilot
HEARTBREAK MOTEL, THE - nine lives of a tiger cat
HEAVILS, THE - heavylution
HELIO SEQUENCE, THE - love and distance
IDAHO - vieux carré
JELLY JAM, THE - 2
KAFKAS - superrocker
KARATE - pockets
KWELLER, BEN - on my way
LYN LEON - glass lounge
MAD CADDIES - live from toronto - songs in the key of eh
MASSOUD GODEMANN TRIO - fat jazz
MELIAH RAGE - barely human
MISERY SIGNALS - of malice and the magnum heart
MOLVAER, NILS PETTER - streamer
NEUROTICFISH - bomb
OPPOSITION OF ONE - in the line of change
PAIN OF SALVATION - be
Q AND NOT U - power
RED LIGHTS FLASH - free...
RHAPSODY - symphony of enchanted lands II - the dark secret
RIVER CITY REBELS - hate to be loved
RIVERSIDE - out of myself
ROGERS, AMANDA - daily news
RUNAMOK - back for revenge
RUSTICATE - what's behind the fences of your smile?
SAGA - network
SALIVA - survival of the sickest
SAXON - lionheart
SHADOWS FALL - the war within
SHEPHERD - the coldest day
SHINE - rock'n roll with a little bit of style
SIENA ROOT - a new day dawning
SKELETOR - hellfiretockmachine
SOLHEIM, MARIA - frail
SOTO, JEFF SCOTT - lost in the translation
SPYGLASS / ETERNAL TANGO - same
SQUAD 21 - skullduggery
SWAYZAK - loops from the bergerie
31 KNOTS - the curse of the longest day
THE MORE I SEE - the wolves are hungry
THERAPY? - never apologise, never explain
THREE MINUTE POETRY - we're gonna need a bigger boat
TIGERSKIN - back in the days
TSUNAMI BOMB - the definitive act
TWINSET - mystical soul
UNDERMINDED - hail unamerican!
V/A - anticon label sampler: 1999 - 2004
V/A - hotel costes 7 by stephane pompougnac
V/A - punkyou!
VELVET JUNE - one day in june
WINTERSUN - same
WOLF EYES - burned mind
ACTION ACTION - don't cut your fabric to this year's fashion CD
victory / soulfood
'victory records', where are you going? das ehemalige hardcore-aushängeschild
dürfte die szene mit seiner neuesten veröffentlichung einmal mehr heftig schlucken
lassen. ACTION ACTION rekrutieren sich aus mitgliedern der ohnehin recht unscheinbaren
emobands COUNT THE STARS und THE REUNION SHOW - und springen hier auf den (sich
in voller fahrt befindlichen) zug von THE FAINT und FRAND FERDINAND auf. sprich:
indierock mischt sich mit dezenten synthie-klängen, dazu natürlich ein neonfarbenes
coverartwork. hört man nun noch, dass produzent william wittman (CYNDI LAUPER!)
- der mit gitarren nun nicht unbedingt ein inniges verhältnis hegt - eine bedeutende
rolle im schaffungsprozess von "don't cut your fabric to this year's fashion"
(sic!) spielt, strapaziert das meine geduld schon gewaltig. zumal sein sound
eben recht blas wirkt. aber hey, zumindest die lamoyanten vocals von sänger
mark thomas kluepfel kommen richtig gut. und ab und an wird sogar mal richtig
gut gerockt. um das ehemalige klientel nicht ganz zu vergraulen, geben sich
bei den 13 songs nämlich für einen moment mitglieder von TAKING BACK SUNDAY
und KILL YOUR IDOLS die ehre. alles in allem sind ACTION ACTION dennoch ein
zweischneidiges schwert. zumal hier auch einfach die packenden hits fehlen,
die man hinter einem solchen bandnamen vermuten würde. (50:28) (3) www.action-action.com
/ www.victoryrrecords.com
>> indie [micha, september 04]
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AUDIOTRANSPARENT - same CD
livingroom records / onetake
dieser frühere TINDERSTICKS-supportact aus holland verzaubert mit seinem debüt
bereits das einheimische indiepublikum, und auch ein gewisser john peel zeigte
sich angeblich beeindruckt. was angesichts dieses debüts durchaus verständlich
ist, welches nun auch seinen weg zu uns findet. "melodic post-rock" nennen AUDIOTRANSPARENT
ihren sound selbst, noch lieber aber "slow quiet music". beides stempel, die
die zehn schwelgerischen tracks durchaus treffend charakterisieren. selbige
leben vor allem von einem sänger, dem sicher nicht nur ich eine große affinität
zu thom yorke (RADIOHEAD) attestieren werde ("lowhigh"). tragend sind auf der
selbstbetitelten scheibe nicht nur schlagzeug, gitarre und piano, sondern auch
violinen- und klarinetten-klänge sowie dezente elektronische elemente. einige
dieser zutaten stammen neben dem sechsköpfigen "AUDIOTRANSPARENT orchestra"
auch von der handvoll bei den aufnahmen anwesenden gäste, deren beiträge die
ohnehin vielschichtige klangwelt sogar noch intensivieren. das beachtliche stilistische
konglomerat aus dEUS (anspruch, instrumentierung) und SIGUR ROS (melancholische
grundstimmung) hat das zeug, die band auch bei uns auf der indie-landkarte zu
platzieren. und obwohl hier noch von vielen vergleichen die rede ist: AUDIOTRANSPARENT
bestehen seit gerade mal knapp zwei jahren - hier dürfte noch einiges passieren.
(44:49) (7) www.audiotransparent.com
/ www.onetake.de
>> indie [micha, september 04]
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ALEXISONFIRE - same CD
sorepoint records / cargo
ein gesundes maß an selbstbewusstsein gehört schon dazu, wenn man als musiker
im internet unter der adresse "theonlybandever.com" auftritt. ALEXISONFIRE nehmen
sich diese freiheit aber zumindest nicht völlig unbegründet. denn auch wenn
hier musikaisch nicht gerade mauern eingerissen werden, sollten bei der band
aus ontario fans von BOYSETSFIRE oder THURSDAY geflissentlich ihre ohren spitzen.
in klassischer "good cop, bad cop"-manier verwöhnt uns gitarrist wade nämlich
mit schön harmonischem gesang, während gitarrist nummer zwei - george - die
heißere wildsau rauslässt. und obwohl jene methode alles andere als neu ist,
funktioniert sie auf diesen elf songs wieder einmal recht gut. vielleicht auch
deswegen, weil ALEXISONFIRE ein gutes stück ungeschliffener und komplexer zu
werke gehen als eingangs erwähnte kollegen. da erinnert man zwischenzeitlich
sogar mal an frühe REFUSED ("adelleda"), auch wenn es zu deren klasse noch ein
gutes stück arbeit bedeutet. doch wer weiß: die aufnahmen des selbstbetitelten
debüts stammen schließlich bereits aus dem jahr 2002 und der neue longplayer
des fünfers ist angeblich schon in der mache - bezeichnender weise für die hardcore-institution
'equal vision', die kürzlich COHEED AND CAMBRIA als sprungbrett zum major gedient
haben. und für den augenblick hat man zumindest zum hier vertretenen vorzeigesong
"water wings" bereits ein video am start. (42:18) (6) www.theonlybandever.com
/ www.sorepointrecords.com / www.cargo-records.de
>> emocore [micha, september 04]
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BAMBIX - club matucheck CD
go kart records
es ist schon ein gutes weilchen her, als man das letzte mal etwas von hollands
punkrock-export nummer eins - den BAMBIX - gehört hatte. nach einem labelwechsel
(von 'vitaminepillen' zu 'go kart records') meldet sich das trio um sängerin
und gitarristin wick endlich zurück. die gute hat nun neben drummer peter mit
bassist patrick wieder zwei jungs an den instrumenten, die hier als perfekt
eingespieltes team auftreten und zum glück auch an den backing-vocals mitmischen.
dank 13 songs in 35 minuten ist das (wieder einmal komplett von wick geschriebene)
material knackiger denn je und hinterlässt bereits nach den ersten durchgängen
einen besseren eindruck als der (in meinen augen rückblickend) etwas schwache
vorgänger "what's in a name". schon der opener "spotlight" ist gleich zu beginn
eine, man muss fast sagen "klassische" BAMBIX hymne - und die ohrwurmmelodien
ziehen sich durch die gesamtspielzeit von "club matucheck". egal ob "no way",
"leaking fuel" oder das herrlich aggressive "no. 1": die nachdenklichen aber
immer kraftvollen tracks reißen einfach mit. zwischendurch gibt es dann übrigens
auch mal ein paar gastvocals zu hören; viel wichtiger aber ist, dass bei den
BAMBIX diesmal keinerlei ermüdungserscheinungen auszumachen sind. von daher:
schön, dass ihr zurück seid - hoffentlich bekommt diesmal endlich auch mal ein
breiteres (DOVER-) publikum mit, was hier seit über 15 jahren auf underground-basis
passiert! (35:10) (8) www.bambix.org / www.gokartrecords.com
>> punkrock [micha, september 04]
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BANTU - same CD
nitty gritty / rough trade
der afro-europäer ADÉ BANTU war in der vergangenheit unter anderem initiator
des bemerkenswerten BROTHERS KEEPERS projekts. im rahmen unzähliger weiterer
kollaborationen veröffentlichte der in deutschland lebende musiker zudem unter
anderem erfolgreich in nigeria - die dort bereits vor einiger zeit erschienene
(und auf seinem selbstbetitelten debüt ebenfalls enthaltene) single "no more
no vernacular" hielt sich dort ganze zwei monate an der spitze der charts. kein
wunder: die auf der ganzen cd zu findende mischung aus funky beats, ragga, rapeinlagen
und jeder menge reggae ist absolut partytauglich, entbehrt dabei aber auch nicht
der notwendigen portion social awareness. einstreuten dancehall und pop-sounds
stehen ein ganzer haufen fähiger musiker gegenüber, die mit bläsern, flöten,
scratching, bass, keyboard und gitarre für gute laune sorgen. in "one vibe one
flow pt. 2" tritt mit POSITIVE BLACK SOUL sogar ein hiphop-kollektiv aus senegal
ans mikrofon. BANTU zeigt sich dabei nicht so jamaica-orientiert wie kollege
GENTLEMAN, sondern involviert die verschiedensten (afrikanischen) musikstile
in seinen sound. entstanden sind dabei zwölf sehr abwechslungsreiche, eingängige
songs, die überwiegend in englischer sprache gehalten sind. fazit: wer auf ethno-beeinflusste
klänge allgemein allergisch reagiert sollte hier vorsichtig sein. alle anderen
können mit der spasstauglichen knappen stunde musik nicht viel falsch machen.
(52:15) (6) www.bantucrew.com
>> reggae/black [micha, september 04]
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BEEF TERMINAL - the isolationist CD
noise factory / cargo
das haus 'noise factory' dürfte mit seinen releases polarisieren wie kaum ein
anderes label aus dem bereich minimal-elektro und avantgarde-sounds. dem ein-mann-projekt
BEEF TERMINAL ist nun aber ein album gelungen, welches eine breitere hörerschaft
ansprechen könnte. zwar ist die basis für alle elf songs einmal mehr dezent
eingesetzte elektronik. der künstler aus toronto mit dem bürgerlichern namen
matheson bindet in seine rein instrumentalen klanggemälde aber gleich im opener
"your revolution" gesamplete akustikgitarren ein - und gibt so auch weniger
experimentierfreudigen hörern einen griffigen anhaltspunkt. seit einem halben
jahr wurde an dem album, dem dritten in serie, nun gearbeitet. dennoch wirkt
"the isolationist" niemals überladen, sondern gefällt vor allem durch spartanische
schönheit. das prinzip ist bei dem seit bald zehn jahren als laptop-aktivisist
agierenden BEEF TERMINAL dabei eigentlich meist dasselbe: ein besagtes gitarrenlick,
mit hall versehen oder verzerrt, dient als basis für unaufdringliche melodien,
dezentes sampler-geplucker und seltsame vocal-mitschnitte. so entsteht eine
dem albumtitel ebenbürtige, melancholische atmosphäre. und wunderbar sphärische
stücke, die mich ein wenig an den soundtrack zu "absolute giganten" erinnern.
was gleichzeitig bedeuten soll, dass auch freunde von NOTWIST oder früher CONSOLE-tracks
ein vorsichtiges ohr riskieren dürfen. die vielleicht zugänglichste 'noise factory'
platte taugt schließlich auch prima als kuschelige zierde zum knisternden kaminfeuer...
anspieltipp ist das wunderbare "killing the corners". (56:20) (6) www.beefterminal.com
/ www.noisefactory.com / www.cargo-records.de
>> elektro [micha, september 04]
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BELLGRAVE - my soul is my gun CD
locomotive music
seit 1995 treiben BELLGRAVE im untergrund mit diversen demos und einigen auftritten
ihr unwesen, ohne dass ich auch nur einmal notiz von der band genommen hätte.
das ändert sich nun mit ihrem 'locomotive music' debüt recht eindrucksvoll,
denn "my soul is my gun" ist wunderbar fetter rock der ebenso simplen wie deftigen
sorte. die 14 tracks bedienen sich bei allem, was spaß macht: MOTÖRHEAD, GOREFEST,
METALLICA und späte ENTOMBED lassen sich aus dem sound der brandenburger band
heraushören. da dürfte sogar der support-slot für BOLT THROWER vor einiger zeit
gepasst haben, auch wenn BELLGRAVE vom grunzen brav die hände lassen. partytauglich
sind stücke wie "my personal hate-song" (fein!) oder der titeltrack allemal,
zudem sie auch umgehend im ohr hängen bleiben. wer sich also von dem unterhaltsam-klischeetriefenden
sound nicht abschrecken lässt, kann mit der von produzent manne pokrandt im
studio "1058" fett in szene gesetzten scheibe viel spaß haben! (55:27) (7) www.locomotivemusic.com
>> rock [micha, september 04]
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BLACKMORE'S NIGHT - beyond the sunset - the romantic collection CD
steamhammer / spv
hey, hatten wir das nicht schon mal? erst vor kurzem erschien von BLACKMORE'S
NIGHT eine werkschau bei der alten plattenfirma und jetzt kredenzt man uns eine
sammlung der ruhigsten und rührigsten liebeslieder aus dem bisherigen ouvre.
genau eine neue nummer namens 'once in a million years' hat es auf das album
geschafft, strategisch geschickt gleich als opener platziert. eigentlich mag
ich aber gerade die songs am liebsten, in denen ein wenig mehr feuer und ein
hauch von entfesselter mystik mitschwingt - schließlich liegen auch genau darin
die unbestreitbaren stärken des einstigen DEEP PURPLE- und RAINBOW-gitarristen
und seiner angetrauten candice night. wer den übersong 'shadow of the moon'
kennt, weiss wovon ich rede. für leute, die nicht um die vergangenheit von mr.
BLACKMORE wissen und auf leisere töne oder barock-klänge stehen, könnte sich
das album als wahre fundgrube erweisen, auf altfans und mittelalterfreaks aber
durch die überbetonung der romantischen ader dann aber wohl eher anstrengend
wirken. natürlich gehen die songs allesamt in ordnung, entfalten ihre wirkung
aber doch eher im kontext der jeweiligen alben im wechselspiel mit den treibenden
nummern. als bonus spendiert die plattenfirma eine fünf-track-dvd, die auszüge
aus der im herbst anstehenden dvd beinhaltet; also so 'ne art teaser. fans,
die alle bisherigen BLACKMORE'S NIGHT-alben schon im schrank stehen haben sind
also vermutlich besser beraten, auf die komplette dvd zu warten. die könnte
dann nämlich ein richtiger knaller werden! (55:23) (--) www.spv.de
>> romantic pop [stefan, monat 04]
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BLED, THE - pass the flask CD
sorepoint / cargo
THE BLED stammen aus der wüste von arizona und an ihrem debüt "pass the flask"
fällt zunächst die schöne aufmachung auf. doch noch mehr positive assoziationen
machen sich breit: der opener "red wedding" erinnert gleich zu beginn an REFUSED
(zumal auch die stimme von james munzo der von dennis lyxzen frappierend ähnelt),
bis dann im refrain melodische gitarrrenleads auftauchen. überhaupt vergeht
bei diesem album kaum ein moment, in dem einem nicht irgendwelche genregrößen
in den sinn kommen: seien es nun CONVERGE (mit gemäßigterem frickel-potential),
der metal-anteil von UNEARTH oder die intensität von GIVE UP THE GHOST. allein
in punkto harmonieführung ist man den kollegen einen schritt voraus: niemals
geht der songfluss zugunsten allzu arger komplexität flöten, nie droht durch
übermäßige brutalität monotonie einzukehren. mit laut/leise-dynamik hantiert
die band zudem ebenso mühelos ("porcelain hearts and hammers for teeth") wie
auch der übliche cleane gesang zwischenzeitlich mal vorbei schaut (wie im großartigen
"i never met another gemini"). die dänen von LACK hatten seinerzeit ein ebenso
glückliches händchen für eine solch explosive mixtur. denn THE BLED bieten natürlich
de facto wenig neues, verpacken aber liebgewonnene elemente aus metal-, emo-,
chaos- und hardcore zu einem hochkarätig produzierten gesamtwerk. und berücksichtigt
man dabei, dass es sich bei "pass the flask" um ein debüt handelt, so ist hier
noch einiges zu erwarten! (38:22) (8) www.thebled.net
/ www.sorepointrecords.com / www.cargo-records.de
>> metalcore [micha, september 04]
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BONRUD - leap of faith CD
frontiers records / soulfood
ausgerechnet aus der stadt, in der man traditionellen melodic rock am allerwenigsten
vermuten würde, schickt sich eine vielversprechende newcomer-band an, die herzen
der genre-fans zu erobern. el chefe und namensgeber paul bonrud werkelte bis
dato eher im hintergrund als session-gitarrist und produzent, bringt also schonmal
einiges mehr an know-how mit als so manches greenhorn. aber zu den songs: das
aufwühlende 'desperate heart' segelt im fahrtwind der letzten DARE und erinnert
auch stimmlich an mister wharton, während die relaxte southernnummer 'live your
dreams' die geister der allmans beschwört. ansonsten aber natürlich alles klar
auf der andrea doria, soll heissen der melodic-gourmet wird im stile seiner
lieblinge JOURNEY und FOREIGNER verwöhnt ('livin' a lie') und muss kompositorisch
dabei kaum abstriche machen. besonders gut kommt meiner meinung nach treibender
stoff a la 'the phoenix' oder 'i've changed', weil zwingend und mitreissend
dargeboten. jedenfalls gibt's catchy refrains und schöne harmonien ohne ende,
auch wenn das album an manchen stellen vielleicht ein wenig zu berechenbar ausgefallen
ist. spass machen die elf songs ohne zweifel, abschrecken könnte manche schönwetterhörer
allein der recht unkonventionell abgemischte drumsound, der BONRUD dafür aber
auch einen individuellen stempel der marke 'live & authentisch' aufdrückt. leute,
die dem nachwuchs die verdiente chance geben wollen, hören rein! (44:17) (7)
www.bonrud.com / www.frontiers.it
>> melodic hardrock [stefan, august 04]
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CAFFERY, CHRIS - faces / god damn war DoCD
black lotus records
nachdem er im letzten jahr mit seiner neuen formation CIRCLE II CIRCLE gemeinsam
mit zachary stevens einen beachtlichen erfolg einfahren konnte, kehrt CHRIS
CAFFERY nun mit seinem ersten soloalbum an die bildfläche zurück. der SAVATAGE-gitarrist
hat mit keyboarder paul morris (DORO), sowie TRANS-SIBERIAN-ORCHESTRA-kollegen
dave z (bass) und schlagzeuger jeff plate ein kompetentes trio um sich geschaart,
während er selbst neben der gitarrenarbeit auch (zum ersten mal) die lead vocals
übernimmt. und mister CAFFERY macht seine sache ziemlich gut, obwohl er ganz
schön angenervt ist - was sich nicht nur in den songtiteln wiederspiegelt ("pisses
me off"), sondern auch in einem angenehm hochgedrehten härtefaktor resultiert.
die teils etwas kitschigen SAVATAGE/TRANS-SIBERIAN-ORCHESTRA-elemente wurden
auf ein absolutes minimum reduziert, gleiches gilt für die klassik-referenzen
beider bands. stattdessen ist der titelsong "faces" ein richtig knackiger metalsong
im vier-minuten-format geworden, der von druckvollem drumming und einem charakteristischen
solo des meisters vorangetrieben wird. das anschließende "fade into the x" glänzt
gar mit modernem thrash-riffing, was einem im verlauf der überlangen scheibe
noch öfters begegnen wird. zwar gibt es auch ruhigere, balladeske töne zu hören
("music man"), die fallen im vergleich zum rest allerdings etwas blas aus. dennoch,
überraschung gelungen: "faces" zeigt eine andere, nicht weniger interessant
seite von CHRIS CAFFERY und sollte auch von potentiellen zweiflern seine chance
bekommen. auf der 40-minütigen bonus-cd "god damn war" bekommt der geneigte
fan in neun songs eine heftige, musikalisch streckenweise gar an PANTERA erinnernde
abrechnung mit dieser immer aktuellen thematik geboten - an deren differenziertheit
sich ein gewisser john schaffer gerne ein beispiel nehmen darf. (76:48) (42:50)
(7) www.chriscaffery.com / www.black-lotus-recs.com
>> metal [micha, september 04]
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CIRCUS - same CD
locomotive music
wer hinter labelname und artwork der scheibe eine klassische metalplatte vermutet,
der geht nicht mit der meinung beiliegender platteninfo konform: jene charakterisiert
die band aus madrid nämlich als beeinflusst von postpunk-heroen wie KILLING
JOKE oder BAUHAUS - was für verwirrung sorgen könnte. denn auch wenn durchaus
keyboards und synthetische elemente im sound dieses debüts auftauchen, erinnert
das ergebnis eher an PARADISE LOST zu "one second" zeiten. soll heißen: anstelle
von experimenten gibt es gefälligen, modern produzierten midtempo-rock. bei
CIRCUS treffen sehr eingängige melodiebögen auf moderat bombastische arrangements
und dezente gothic-anleihen ("claudia"). damit will ich die qualität der zwölf
komplett in spanisch gehaltenen kompositionen nicht schmälern: dank der recht
poppigen ausrichtung lässt sich die selbstbetitelte scheibe prima konsumieren.
nur oben genanntem anspruch wird die formation, die bisher unter dem namen CONTRADITION
unterwegs war und über die es auch im internet noch kaum informationen gibt,
zu keiner sekunde gerecht. CIRCUS sind weder besonders herausstechend noch innovativ,
sondern spielten hier einfach eine ordentlich gemachte rockscheibe ein. (45:58)
(4) www.circus-band.com / www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, september 04]
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COMMON ENEMY - late night skate CD
horror business records
their god rides a skateboard: COMMON ENEMY aus den staaten haben musik und
texte auf ihrem neuen werk komplett dem brett mit den rädern unter dran verschrieben
- und das programmatisch betitelte album "late night skate" rockt demnach auch
standesgemäß auf höchstgeschwindigkeit. die 17 songs benötigen nicht einmal
zwanzig minuten und begeistern entweder oder sorgen für entsetzen. zum beispiel
wegen der gehässigen vocals von sänger ian dagger alias "x" (der nennt sich
wirklich so), die sicherlich nicht jedermanns fall seien werden. aber der seit
1998 aktive vierer wird mit seiner ebenso spaßigen wie heftigen kombination
aus thrash, hardcore und punk ohnehin polarisieren. und dennoch ist "late night
skate" ein grundsympathisches album geworden. zum beispiel gibt es zu einigen
songs unterhaltsame linernotes, auch wenn tracks wie "circle pit love" oder
"build ramps, not bombs" ja fraglos für sich stehen. COMMON ENEMY jedenfalls
spielen besten old school punk mit 80er spirit marke frühe SPERMBIRDS, SUICIDAL
TENDENCIES, S.O.D. oder VIOLENT CHILDREN. ach ja: wer in den credits den bäumen
als lieferant für die boards dankt, der hat sich internationalen ruhm ohnehin
verdient! anchecken! (18:52) (--) www.commonenemy2000.com
/ www.horrorbiz.de
>> skatecore [micha, september 04]
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CRAMPS, THE - how to make a monster 2xCD
vengeance records / cargo
lux interior und poison ivy sind basisbesetzung und unangefochtene identifikationsfiguren
der legendären (wahlweise) horror-, s/m-, proto- oder garage-punkband THE CRAMPS.
und wenn die beiden im begleittext zu dieser veröffentlichung von "fucked up
music" sprechen, dann hat das auch hand und fuß. das wörtchen "strange" wäre
vielleicht ein zweites treffendes prädikat für diese compilation: "how to make
a monster" umfasst ausschließlich unveröffentlichte aufnahmen, 45 stück an der
zahl, aus der zeit von 1976 bis 1988. der enthaltene rock'n'roll stammt von
offenbar "nicht-produziertem" demo-, rehearsal- und live-material. der proto-punk
der CRAMPS bewegt sich gerade im ganz frühen stadium um 1976 durchaus noch in
der liga von bands wie ROCKET FROM THE TOMBS. und auch einige bekannte klassiker
gibt es in frühen stadien - teils mit verschiedenen musikern - zu hören. darunter
klasse titel wie "sunglasses after dark" oder "bikini girls with machine guns".
das dicke, liebevoll aufgemachte booklet deutet zudem schon an, dass die veröffentlichung
in zusammenarbeit mit der band entstand. und auch wenn der hinweis "CRAMPS fiends
only!" durchaus sinn macht, sind diese beiden prall gefüllten cds nicht nur
aus punkhistorischer sicht eine äußerst unterhaltsame zusammenstellung. allein
soundtechnische ästheten sollten von "how to make a monster" dringend ihre gepflegten
finger lassen... (70:18) (73:05) (--) www.thecramps.com
/ www.cargo-records.de
>> proto-punk [micha, september 04]
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CULT OF LUNA - salvation CD
earache / spv
im letzten jahr schufen CULT OF LUNA mit ihrem 'earache'-debüt "the beyond"
ein erschlagendes meisterwerk in punkto dunklem, atmosphärischem sound. nun
steht das kollektiv aus umea in nordschweden vor der schier unlösbaren aufgabe,
nachlegen zu müssen. vielleicht auch aus diesem grund stockte man die band um
eine weitere person auf: ganze sieben musiker sorgen 2004 für einen wall of
sound, der dabei jedoch facettenreicher denn je ausfällt. die melodien der sich
zähflüssig wie lava ins ohr fressenden stücke sind präsenter denn je ("vague
illusions"), gleiches gilt für die vielen sehr ruhigen passagen: beim wunderschönen
"crossing over" ist sogar ein verhaltenes lichtschimmern am ende des horizontes
zu erkennen. ansonsten aber ist "salvation" wieder von wunderbar anschwellenden
lärmorgien geprägt, für was beispielhaft das sich langsam aufbäumende, großartige
"leave me here" stehen mag. zudem ist "salvation" mit einem sound gesegnet,
der schon in der mir vorliegenden pre-master version kaum besser sein könnte.
um eine erwähnung von NEUROSIS, den gottgleichen ISIS oder auch ihrer landsmänner
von BREACH kommt man als rezensent in diesem falle wohl nicht umhin. dennoch:
CULT OF LUNA stehen für sich selbst, weshalb man über "salvation" und seine
einzelnen titel nicht zu viele worte verlieren sollte. hier muss sich jeder
freund anspruchsvoller, experimenteller und - ähem - apokalyptischer klänge
selbst von der qualität überzeugen lassen. und nehmt euch zeit, denn dieser
brocken ist (im gegensatz zum deutlich schrofferen vorgänger "the beyond") tatsächlich
am stück zu genießen. die "zehn punkte marke" wird übrigens nur aus dem grund
nicht geknackt, weil ich das neue ISIS werk noch nicht gehört habe... (73:36)
(9) www.cultofluna.com / www.earache.com
>> post-noisecore-kartharsis [micha, september 04]
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DAVIES, VICTOR - hoxton popstars CD
audiopharm / spv
der in london lebende VICTOR DAVIES verdingte sich vormals bereits unter anderem
als komponist für die unsäglichen ACE OF BASE - doch wer nun entsetzt aufschreit,
dem sei gesagt, dass das herz des sängers, multiinstrumentalisten und songwriters
in wirklichkeit für gänzlich andere musik schlägt. davon zeugte schon sein noch
auf dem 'compost'-label erschienenes solo-debüt, und auch das neue werk "hoxton
popstars" ist weit entfernt von verzweifelt auf charttauglich getrimmter popmusik.
nein, hier regiert südländische lebensfreude: latino, nu-jazz, percussion -
die zutaten sind bekannt und nach wie vor beliebt. mit überwiegend sanften klängen
webt DAVIES aus dieser palette elf kompositionen, die trotz der verschiedenen
zutaten noch unter dem banner "pop" zu subsumieren sind - und dabei erstaunlich
vielseitig um die ecke kommen. sei es nun das von einem funkigen bass und bläsersätzen
vorangetriebene "fire", oder gelegentliche streicherarrangierungen ("walking
in the rain"). nie aufdringlich erinnert der "soul-jazz-crooner" (zitat labelinfo)
desöfteren an eine männliche version von MOODORAMA und dürfte zudem einen sicheren
platz auf den kommenden 'brazilectro'-compilations sicher haben. und nur einmal,
auf dem programmatischen "i love you so", hört sich VICTOR DAVIES für einen
moment wie ein klassischer singer/songwriter-verschnitt an. eine weitere facette
dieses gelungenen, kurzweiligen albums. dank "hoxton popstars" dürfte sich der
flair lauschiger sommerabende zumindest teilweise in den herbst retten lassen.
schön. (42:47) (6) www.audiopharm.com
/ www.spv.de
>> pop/nu-jazz [micha, september 04]
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DRY KILL LOGIC - the dead & dreaming CD
steamhammer / spv
DRY KILL LOGIC sind schon seit 1993 - vormals noch unter dem namen HINGE -
aktiv und konnten bei uns mit ihrem letzten longplayer "the darker side of nonsense"
erste aufmerksamkeit erzielen. der stieß mit seinem etwas unausgegorenem hardcore-,
thrash- und newmetal-mix hierzulande zwar auf zwiespältige reaktionen, funktionierte
aber zumindest live prächtig. mit "the dead & dreaming" hat sich nun einiges
geändert: ein anderes label kümmert sich um die belange der amerikaner und der
neue gitarrist jason bozzi hinterließ klare spuren im songwriting. mittlerweile
klingt das quartett nämlich etwas strukturierter, die referenzen an SLIPKNOT
und konsorten sind zurückgegangen. offenbar hat man sich beim kreativen arbeiten
mächtig zusammengerissen, konnten DRY KILL LOGIC für ihr neues werk doch angeblich
auf 35 tracks zurückgreifen. die elf auserwählten leben einmal mehr von den
mal cleanen ("then you lie"), mal derben ("buckles") psycho-vocals des unbestrittenen
D.K.L.-mittelpunkts cliff rigano. auf der anderen seite stehen natürlich jede
menge prägnant groovende riffs, die im "nu-metal-core"-zirkus zwar nicht eben
neues bieten, aber genrefreunde sicherlich befriedigen werden. schön ist schließlich
auch das stimmige coverartwork geworden, welches eher auf ein prog- oder gothicalbum
schließen lassen würde. alles in allem also nichts weltbewegendes, aber ein
durchaus akzeptabler arschtritt für freunde derberen metals. (37:09) (6) www.drykilllogic.com
/ www.spv.de
>> nu-metal/metalcore [micha, september 04]
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FALSCHEN FREUNDE, DIE - alles ist pop CD
derfreieraumfürmusik / alive
manche platten wollen einfach nicht so richtig zünden, man weiß aber nicht
genau warum. die band wirkt nicht unsympathisch, im waschzettel steht nicht
nur leeres, übertriebenes geschwätz, die texte haben tiefgang und die musik
ist nicht uninspiriert und trotzdem will der entscheidende funke nicht überspringen.
vielleicht braucht die platte einfach noch mehr zeit? oder man müsste die scheibe
mal so richtig laut und mit einem bier in der hand hören. wahrscheinlich müsste
man jede band auch wenigstens einmal live gesehen haben, bevor man über sie
schreibt. fakt ist: nach ein paar durchläufen von „alles ist pop“ bin ich nicht
wirklich warm geworden damit. elf gitarrenlastige songs mit synthie-beilage
machen es einem nicht ganz einfach, sich sehr schnell zu verlieben, aber was
noch nicht ist kann noch werden. „bleib doch noch einen augenblick“ ist einer
der songs, die es schaffen könnten sich langfristig im gehörgang festzusetzen.
„gästeliste“ ist eine sehr witzige nummer, die ebenfalls mehr als nur ein paar
durchläufe verdient. „fernsehredakteur“, der titeltrack und das abschließende
„mein haus“ sind interessante stücke, denen aber das zwingende etwas fehlt.
„so einfach“ ist genauso simpel wie der titel und trotzdem gut; gespickt mit
samples wird dieses halbinstrumental-stück der heimliche höhepunkt des albums.
leichte kost, schwer gemacht. (40:53) (6) www.diefalschenfreunde.com
/ www.freiraum-musik.com
>> gitarren-pop [sebastian, september 04]
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FLOGGING MOLLY - within a mile of home CD/LP
sideonedummy / cargo
Punk trifft irischen Folk - ein Rezept, das ebenso bekannt wie beliebt ist.
Ob DROPKICK MURPHYS, THE REAL McKENZIES oder etwas Streetpunk-lastiger im Sinne
der SWINGIN´ UTTERS, ´Folklore meets Punk´ scheint sich als eine der festen
Größe im Geschäft zu etablieren. "Within A Mile Of Home", das dritte Album der
sechs Jungs um Chef-Ire Dave King ist aber trotzdem etwas Besonderes: Der Folklore-Anteil
ist erstaunlich, - um nicht zu sagen - gewagt hoch: Anfänglich erfüllen nur
die ersten drei Songs die altbewährten Anforderungen des Folkpunks nach Dudelsack,
Akkordeon und soliden Gitarren, aber spätestens mit "To Youth (My Sweet Roisin
Dubh)"überwiegen die tatsächlich als irische Volksmusik auszumachenden Einflüsse.
Das Tempo wird zurückgefahren, die Flöten ausgepackt und zu breiten Akkordeon-Klängen
Arm in Arm geschunkelt ("Whistle The Wind"). Aber kein Angst, es fehlt bei den
15 Tracks auch nicht an gewohnt treibenden Trink-Hymnen und Party-Krachern,
aber trotzdem überwiegt im ersten Nachdurst der gesittete Einsatz von Mandoline,
Akkordeon und Geige. Ob im Titeltrack "Within A Mile Of Home" nachdenklich oder
das Sehnsüchtige "With A Wonder And A Wild Desire" als betörendes Intro zu "Don´t
Let Me Die" - von allem ist etwas dabei. Mit diesen beiden Stücken wird der
Sound im dritten Album von FLOGGING MOLLY wohl noch am besten charakterisiert:
Moderner Folkpunk, mitunter ganze nahe an seinem musikalischen Ursprung. Deshalb
auch eine gutmütige Wertung: Die Idee ist zwar alt, aber Innovationen in Sachen
Umsetzung und Mut sollen dabei nicht unbelohnt bleiben. (6,5) (52:16) www.floggingmolly.com
/ www.sideonedummy.de
>> folkpunk [basti, september 04]
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FONZIE - wake up call CD
punk nation / i scream
fans der frühen MILLENCOLIN aufgepasst - eine hierzulande noch nahezu unbekannte
band macht sich mit ihrem zweiten album daran, am thron der 90'er jahre melodycore-kapellen
zu sägen. FONZIE hätten damals locker in das labelraster von 'burning heart'
oder 'fat wreck' gepasst und scheren sich einen dreck darum, dass dieses genre
dank zwischenzeitlicher übersätting offenbar nur noch für soundtrackbeiträge
zu us teenie-komödien taugt. wer mit dieser musikrichtung aber langsam wieder
auf tuchfühlung gehen will, dem seien FONZIE dringend ans herz gelegt. denn
das stark produzierte album macht alles richtig: die single "gonna get away"
hat das potential, den unvermeidbaren herbst noch ein wenig hinauszuzögern;
und auch den restlichen elf songs strahlt die sonne förmlich aus dem arsch.
der vierer aus portugal hat ein dermaßenes gespühr für refrains, dass sich "wake
up call" auf anhieb nahezu komplett in den gehörgängen festbeißt. und was einigen
vielleicht zu klebrig ist, wird freunde erwähnter skandinavien-acts, der RAMONES
und auch charktpunks marke BLINK 182 in verzückung versetzen. zumal FONZIE nicht
vergessen, immer kräftig auf die tube zu drücken ("you want"). mir jedenfalls
macht "wake up call" mal wieder mächtig spaß! witzige anekdote am rande: die
band hat vor drei jahren einen MILLENCOLIN cover-contest gewonnen, heute hilft
nikola sarcevic bei einam song am mikrofon aus. so schließt sich der kreis...
(35:47) (7) www.fonzietime.com / www.punknationrecords.com
>> melodycore/powerpop [micha, september 04]
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GO! TEAM, THE - thunder lightning strikes CD
memphis industries / pias
das gewitter trägt diese englische formation schon im albumtitel - die fünfköpfige
boy/girl-combo lässt es demnach auch konsequent krachen. und zwar in form einer
furiosen fahrt durch die musikgeschichte: disko, garage, r'n'b, surf, folk,
soul und viel mehr mischen sich hier mit energie, spass und einer nicht zu geringen
prise wahnsinn. verwiesen sei an dieser stelle auf den track "get it together",
einer kreuzung zwischen anfänger-flötenunterricht, kruden scraches und etwas
rock. funktioniert nicht? der erfolg gibt dem GO! TEAM - in dem sich übrigens
mit gitarristin silke steidinger auch eine deutsche befindet - recht: der rein
instrumentale demo-song "junior kickstart" (auf diesem album hier ebenfalls
vertreten) stieß mit seinem überambitionierten mix aus bläsersätzen und sixties-rock
auf enorme medienreaktionen und so war es nur eine frage der zeit, bis die ersten
labels notiz vom potential der jungen querköpfe nahmen. das resultat erscheint
unter dem namen "thunder lightning strikes" nun auch bei uns und bündelt das
bisherige schaffen auf elf songs in kompakten 35 minuten. THE GO! TEAM gelingt
es in dieser kurzen zeitspanne, sich meist sehr effektiv aller möglicher stilistiken
zu bedienen und das ganze auch noch in eine trendgerechte form zu gießen. am
ende klingt das zwar meistens recht seltsam, aber immer tanzbar - ein (manchmal
etwas anstrengendes) wundermittel gegen langeweile. (35:20) (7) www.thegoteam.co.uk
>> indie [micha, september 04]
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GOLIGHTLY, HOLLY - slowly but surely CD
damaged goods / cargo
der zwischenzeitlich enorm angestiegene bekanntheitsgrad (als folge der WHITE
STRIPES-kollaboration in deren track "it's true that we love one another") währte
nur kurz - HOLLY GOLIGHTLYs neues album dürfte wieder ein reines indie-thema
sein. doch die songwriterin mit vergangenheit in THEE HEADCOATEES sollte damit
keinerlei probleme haben: respekt wird ihrem mix aus blues, country und rock
ohnehin von allen seiten gezollt. "slowly but surely" ist dennoch sicherlich
ihr konsensfähigstes album. vor allem der cleane sound fällt auf und dürfte
intoleranten garagenverfechtern unangenehm aufstoßen. doch die songs funktionieren
auch im aufpoliertem gewand. zudem wurde der anteil an eigenkompositionen auf
dem 13. longplayer gehörig nach oben geschraubt: ganze neun mal griff miss GOLIGHTLY
selbst zur feder. dabei entstanden neben verzichtbaren standards ("dear john")
so unterschiedliche nummer wie das typisch countryinfizierte "keeping on" oder
das von witzigen orgeleinsätzen verzierte "the luckiest girl". unter den drei
fremdinterpretationen fällt vor allem das vom double bass getragene "my love
is" aus dem rahmen. "slowly but surely" überrascht durch seine zugänglichkeit
und ist so die wohl beste möglichkeit, in das umfassende schaffen der (einmal
mehr von einer ausgezeichneten band unterstützten) sängerin einzusteigen. (38:53)
(7) www.damagedgoods.co.uk / www.cargo-records.de
>> indie/blues [micha, september 04]
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GRIZZLY TWISTER, THE - kill the autopilot CD
my favourite toy / green helll
nach TRAKTOR sind THE GRIZZLY TWISTER schon die zweite schwedische band auf
'my favourite toy', die mit vertracktem, noisigem hardcore überraschen. und
diesmal gleich in form eines longplayers, der es allerdings trotz seiner elf
songs nur auf knappe 22 minuten spielzeit bingt. was gleichzeitig aber auch
ein indiz für die schier unbändige energie ist, die in "kill the autopilot"
steckt. denn normal ist das sicher nicht, was der fünfer aus gävle hier abfackelt.
schon deswegen nicht, weil beispielsweise johan nyström seinen sänger jonas
holmberg nicht nur an den vocals unterstützt, sondern nebenher vor allen dingen
übermütig einen synthesizer bedient, der immer wieder für abgefahrene geräusche
und beats im sound von THE GRIZZLY TWISTER sorgt. das ganze ist im endeffekt
natürlich reichlich heftige kost, aber wer zu seiner täglichen portion oldschool-hardcore
gerne noch ein gutes quentchen wahnsinn addiert, der liegt hier goldrichtig.
als anspieltipp sei der rausschmeißer "graves for the undead" empfohlen, bei
dem THE GRIZZLY TWISTER alle register ihres könnens ziehen: gnadenlose härte
und vertracktheit a lá DAUTHERS, kurze verschnaufpausen sowie dubiose elektroklänge
- arge klasse... (21:41) (7) www.grizzlytwister.tk
/ www.myfavouritetoy.de
>> hardcore [micha, september 04]
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HEARTBREAK MOTEL, THE - nine lives of a tiger cat CD
incendiary records
THE HEARTBREAK MOTEL sind natürlich keine elvis-coverband, sondern waschechte
punkrocker aus dem ruhrgebiet. mit ihrer zweiten cd legen die fünf jungen herren
ein überraschend reifes album vor, dessen neun songs durchaus das potential
für überregionalen erfolg haben. die hits sind zwar (abgesehen vom titelsong)
nicht immer völlig offensiv, aber zum einen wird hier anständig gerockt und
zum anderen agiert man stets recht abwechslungsreich. gelegentlich gibt es so
zum beispiel ein paar emo-ausflüge ("out of tune but in an awesome way") und
auch screamo-ansätze lassen sich immer mal wieder ausmachen ("sweet! sweet!
sweet!"). dazwischen überraschen THE HEARTBREAK MOTEL mit feinen melodien und
einen extrapunkt gibt's in dem zusammenhang für die gewagte ballade "shadow
conspiracy". fazit: "nine lives of a tiger cat" ist zwar besonders in punkto
gitarren noch etwas schwach produziert, macht aber doch ziemlich spass - und
ist zudem auch verdammt schick aufgemacht. den opener "the motivator" (treffender
titel!) gibt es übrigens als single mit zwei bonussongs und videoclip. schön.
(31:55) (6) www.theheartbreakmotel.de
/ www.incendiary.de
>> punkrock [micha, september 04]
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HEAVILS, THE - heavylution CD
metal blade / spv
album nummer zwei der HEAVILS, die es diesmal auch zu uns geschafft haben und
ein verdammt kurzweiliges werk vorlegen. denn der wahnwitzige vierer befindet
sich auf einem kreuzzug zwischen thrashmetal, alternative-rock, powerpop und
allerlei anderen (schwer zu kategorisierenden) sounds. unbedingt erwähnenswert
ist in dem zusammenhang auch gleich das nette CHEAP TRICK cover "just got back"
mit rick nielsen (!) - welches umso lustiger ist, als im direkten aschluss bei
"chicken soup can" wieder derbe auf die kacke gehauen wird. dennoch kann bei
den 14 songs von hirnlosem gebolze keine rede sein. refrainlastige tracks wie
"space eater" beispielsweise haben sogar echtes radiopotential. vorhang auf
für den mann hinter den kulissen: devin townsend (STRAPPING YOUNG LAD), der
produktionstechnisch in kürze mit MISERY SIGNALS eine richtige metalcore-band
an den start bringt, hat sich diesmal auch um den sound der HEAVILS gekümmert.
und natürlich ließ es sich der hyperaktive tüftler nicht nehmen, ein paar vocals
und allerlei mehr beizusteuern. was wohl die weirdo-elektronik in tracks wie
dem titelsong und die zahlreichen atmosphärischen passagen erklärt. angesichts
der vielen facette könnte man über "heavylution" wohl noch endlos weitererzählen.
belassen wir es daher mit dem prädikat: "witzige unterhaltung, die rockt!".
allein die knapp zwanzigminütige geräuschkakophonie am ende der scheibe hätte
man sich getrost schenken können. egal, abgesehen davon gibt es hier ausschließlich
blendendes material. und bitte: welche band außer den HEAVILS spielt denn bitte
mit ihren eigenen, selbstentworfenen und -gebauten gitarren? (60:43) (7) www.theheavils.com
/ www.metalblade.de
>> thrashmetal [micha, september 04]
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HELIO SEQUENCE, THE - love and distance CD
sub pop / cargo
im beipackzettel zu „love and distance“ von THE HELIO SEQUENCE heißt es: „you
can sing to their music, dance to their music. you can even fall in love to
their music. you can’t really play air guitar to their music… but that’s okay.”
und dem mag man fast nichts mehr hinzufügen, sondern sich einfach fallen lassen
in dieses weiche bett aus klängen. THE HELIO SEQUENCE ist ein duo und besteht
aus brandon summers (gesang/ gitarre) und benjamin weikel (schlagzeug/ keyboard),
der sonst seinen dienst bei den grandiosen MODEST MOUSE tut. es gilt aber festzuhalten,
dass THE HELIO SEQUENCE keine zweitband oder ein nebenprojekt ist, das ganze
ist eine richtige band, welche dieser tage ihr drittes album veröffentlicht.
über ein jahr haben sie an ihrem meisterstück gebastelt und gewerkelt; in ihren
wohnzimmern, ja sogar in der garage von isaac brock, dem frontmann von MODEST
MOUSE. herausgekommen ist etwas großes, bei dem die stärken im kleinen zu suchen
und vor allem zu finden sind. es fiept und piept und pfeift an jeder ecke und
das album ist wegen den vielen melodien aus synthesizer und keyboard natürlich
irgendwo electro zuzurechnen, aber vor allem sind diese zehn songs auch pop
und zwar der feinsten sorte. eingängig ist trotzdem was anderes und so muss
man sich schon auf dieses werk einlassen und ihm etwas zeit geben, dann wird
man teilweise aber von der schönheit regelrecht erschlagen. „blood bleeds“ schwebt
dahin und nimmt einen mit auf eine reise in ein noch unbekanntes, wunderschönes
land, bei „everyone knows everyone“ schlägt einem eine countryeske mundharmonika
entgegen und das abschließende, melancholische „looks good (but you looked away)“
verzaubert einen entgültig. tanzen, chillen, träumen, verlieben, hier ist wirklich
alles möglich und so vermisst man auch keine sekunde die sonst so liebgewonnene
luftgitarre. toll! (46:55) (8) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> indie [sebastian, september 04]
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IDAHO - vieux carré CD
kalinkaland
nicht unähnlich der kürzlich aus dem nichts aufgetauchten VENUS IN FLAMES kombinieren
auch IDAHO aus kalifornien (sic!) auf ihrem mittlerweile zweiten album britpop-,
indie- und postrock-elemente zu einem überzeugenden gesamtkunstwerk. der geheimtippstatus
der band sollte aber nicht mehr lange anhalten. die stimme von sänger jeff martin
(übrigens angeblich ein urenkel des 'coca cola'-erfinders) taucht nämlich nicht
selten in COLDPLAY-gefilde ab, mit deren frontmann er sich ja ohnehin den nachnamen
teilt. der track "to be the one", bei dem dieser vergleich am herausstechendsten
ist, wird denn auch passenderweise gleich die erste single. wen diese nähe nicht
stört oder umgekehrt sogar reizt, für den werden IDAHO eine echte entdeckung
darstellen. ohnehin gibt es hier einiges mehr zu hören: die vier mischen in
ihre musik geschickt elektronische teilchen oder soundspielereien, auch das
klavier spielt eine tragende rolle. überhaupt sind es besonders die details,
die an "vieux carré" gefallen. die ein oder andere melodie hängt da auch mal
in der schieflage, was den 15 an sich recht poppigen stücke eine sympathisch
verschrobene ecke verleiht. "flat top" beispielsweise gefällt mit verzerrten
bässen, während in "straw dogs" rückkopplungstöne die melodie vorgeben. zwar
erreichen IDAHO noch nicht die intensität der szeneheroen (in ihrem fall SMASHING
PUMPKINS und RADIOHEAD) - dafür fehlen einfach noch die ganz großen harmonien
und emotionen. auf dem richtigen weg ist man mit "vieux carré" aber in jedem
fall. unbedingt probehören. (55:38) (7) www.idahomusic.com
/ www.kalinkaland.de
>> indie [micha, september 04]
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JELLY JAM, THE - 2 CD
inside out / spv
zweieinhalb jahre ist das selbstbetitelte debüt von THE JELLY JAM schon alt,
aber erst jetzt fanden die vielbeschäftigten musiker - KING'S X ty tabor, DREAM
THEATERs john myung und DIXIE DREGS rod morgenstein - wieder zusammen. abermals
spielte man offenbar mit leichter hand zwölf neue tracks zwischen anspruch und
wiedererkennungswert ein, deren 'basic tracks' angeblich auch schon ein paar
jahre auf dem buckel haben... egal: schweres riffing in kombination mit BEATLESken
harmonien sind auch auf album "2" die essentiellen zutaten, auch wenn das ehemals
unter dem banner PLATYPUS firmierende trio diesmal noch eine ecke direkter zu
werke geht. daher verwundert es auch nicht, wenn das resultat manchesmal (wie
schon auf dem debüt) an die GALACTIC COWBOYS - oder eben KING'S X - gemahnt.
dennoch: richtig packen können mich THE JELLY JAM wieder nicht vollständig.
zwar wirkt das album wie aus einem guss, echte highlights lassen sich bei den
an sich rundum gelungenen stücken aber auch wieder nur schwer finden. dennoch
haben wir es hier mit einer unterhaltsamen gratwanderung zwischen 70'er jahre
gitarrenarbeit, zuckermelodien und subtilen instrumentalen meisterleistungen
zu tun. vielleicht liegt gerade dort die stärke von JELLY JAM: echte könner
reduzieren sich auf das wesentliche, das songdienliche - und haben spürbar spaß
dabei. (45:39) (6) www.kingsxonline.com/jellyjam
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, september 04]
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KAFKAS - superrocker CD-EP
domcore / cargo
viel zu lange war die dürrestrecke, die die KAFKAS uns haben zurücklegen lassen.
so lange vielleicht, dass einige ganz um der qualität dieser ungewöhnlichen
punkband vergessen haben. mit "superrocker" kommt nun ein eindringlicher erinnerungsruf,
der vor allen dingen soundtechnisch einen riesen-fortschritt markiert. doch
darum geht es ja eigentlich gar nicht. viel wichtiger: stücke wie das großartige
"halt mich (eine stadt verblutet...)", "lesebrille" oder das von bläsern angetriebene
"vegetarier können nicht tanzen!" sind eine ohrwurmfreundliche gratwanderung
zwischen persönlichem und politischem. wobei man die (bei deutschen texten meist
schnell enttarnten) naheliegenden klischees dank ironischer herangehensweise
geschickt umschifft. was nur eine weitere schöne facette an dieser durch und
durch sympathischen formation ist. und um den herren aus der domstadt fulda
zum schluss nochmal auf den (faul-)pelz zu rücken: nächstes jahr ist zehnjähriges
KAFKA-jubiläum. bis dahin sollte dann aber mindestens wieder ein langspieler
drin sein! p.s.: weil sänger markus auf unseren seiten bekanntermaßen als autor
aktiv ist, enthalte ich mich aus fairnessgründen einer punktewertung. aber darauf
hinweisen, dass freunde von BUT ALIVE, MUFF POTTER und BOXHAMSTERS bei den fünf
songs richtig gut aufgehoben sind, darf ich bestimmt trotzdem, oder? (14:36)
(--) www.sklavenautomat.de
>> punk [micha, september 04]
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KARATE - pockets CD/LP
southern / alive
für den einen zelebrieren sie die gepflegte langeweile, für die anderen sind
sie der inbegriff einer innovativen, wandlungsfähigen indieband. und ich persönlich
zähle mich im falle KARATE fraglos zu ersterer fraktion. denn auch im zehnten
jahr ihres bestehens denken die amis nicht an stillstand. erinnert der wunderschöne
opener des neuen longplayers, "with age", noch ein wenig an eine dezente version
meiner progpop-lieblinge 31 KNOTS, zeigt sich das trio im weiteren verlauf des
albums immer wieder von seiner ruhigen seite. mal countryesk, mal jazzig spinnt
man seine unverkrampften songstrukturen, die dem indiekosmos längst entwachsen
scheinen. denn irgendwie ist "pockets" durchaus der nächste logische schritt
nach dem famosen "unsolved"; jedoch ohne dabei in die orientierungslose postrock-falle
zu tappen. nein, im gegenteil: das album zündet auf ganz entspannte weise. die
zurückgelehnte gitarrenarbeit entwickelt sich immer mehr zu einem eigentümlichen
KARATE-trademark und zeigt geoff farinas fortschritte. der mann muss längst
niemandem mehr etwas beweisen, sondern bereichert die acht leicht bekömmlichen
tracks mit zielgerichtet eingesetzten, interessanten facetten. die stücke bleiben
so durchgehend spannend und sind mit einer subtilen dramatik ausgestattet. das
wunderbare "water" ist ein paradebeispiel für diese tatsache. oder "cacophony":
ein von der melodieführung beinahe simpler rocksong, der umsichtig mit details
versehen wurde. von daher geht wieder tiefer respekt an diese ungewöhnliche
band: KARATE wählen nicht den einfachen weg und fahren damit doch goldrichtig.
(38:08) (8) www.southern.com
>> indie [micha, september 04]
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KWELLER, BEN - on my way CD
ato records / rca / bmg
BEN KWELLER ist ein guter freund von ADAM GREEN, der - so war zu erfahren -
in seiner heimat selbstbewusst verbreitete, deutschland wäre eine paradies für
musik seiner colleur. passend dazu kommt KWELLER-album nummer zwei, "on my way",
nach dem etwas untergegangenen debüt nun auch mit reichlich vorschusslorbeeren
bestückt auf den markt. der protagonist, der mit seiner alten band RADISH erstmals
zaghafte versuche in punkto indie-musik wagte, ist in den staaten mittlerweile
größer als der MOLDY PEACHES-kollege selbst und reichert auf "on my way" nun
also in bewährter rezeptur erwähnte basis mit ordentlich singer/songwriter-pop
an. das ganze aber derart selbstverständlich, dass man angesichts seines zarten
alters von 23 jahren nochmal aufhorcht. ist schließlich nicht unbedingt viel,
um aus einem großen erfahrungsschatz zu berichten. aber für schöne persönliche
(nicht allzu introvertierte) stories reicht es dann doch. zumal man KWELLERs
einschlägige musikalische wurzeln immer wieder in seinen kompositionen heraushören
kann. unterstützung bekommt der gebürtige texaner, der nun in new york lebt,
von einer dreiköpfigen begleitband, die niemals aufdringlich sogar hier und
da einmal am mikro zu vernehmen ist. zusammen schuf man ein makelloses werk,
welches den einen oder anderen von uns durch den herbst geleiten sollte. keine
frage: das hier ist ein funktionierendes gemisch aus BADLY DRAWN BOY, RYAN ADAMS
und - tja - WEEZER. wer songs wie "my apartment" oder "hear me out" im gepäck
hat, der muss bei solchen vergleichen nicht beschämt wegsehen. (42:31) (8) www.benkweller.com
>> indie [micha, september 04]
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LYN LEON - glass lounge CD
spv recordings / spv
LYN LEON sind eine musikalische überraschung, ihr album "glass lounge" ein
kleines juwel zwischen kunst und kommerz. auf dem zweiten werk der sechsköpfigen
formation mischt sich das poppige jazzverständnis von senkrechtstarterin NORAH
JONES mit der stylishen unterkühltheit einer frühen DIANA KRALL ("childish")
und dem soul/elektro-background von MORCHEEBA. dabei entsteht ein jederzeit
funktionierendes stilgebräu, welches der formation einiges an aufmerksamkeit
einbringen sollte. auch deswegen, weil komponistin und sängerin carolyn leonhart
- tochter eines gewissen JAY LEONHART und vormals backgroundvokalistin bei STEELY
DAN - über eine prägnante, dynamische, beinahe einlullende stimme verfügt. zu
diesem unüberhörbaren charakteristikum kommt eine interessante instrumentierung,
die durch ein besonderes bonbon eine eigenwillig-zauberhafte atmosphäre kreiert:
die LYN LEON-gründungsmitglieder stephan diethelm und matthias eser reiben passend
zum titel "glass lounge" auf weingläsern, glasröhren oder glas-marimba. die
schweizer musiker werden dabei prima ergänzt durch das zurückhaltende spiel
ihrer rhythmusfraktion und dezenter elektronischer elemente. die dabei entstandenen
zwölf tracks sind durchweg überzeugend geraten und bei aller eingängigkeit mit
spürbarer kompositorischer tiefe ausgestattet. nicht verpassen: LYN LEON sind
im november mit AL JARREAU auf deutschen bühnen zu begutachten. (51:17) (8)
www.spv.de
>> pop/jazz [september 04]
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MAD CADDIES - live from toronto - songs in the key of eh CD
fat wreck / spv
Livealben sind immer so eine Sache, denn die Skala für die Nachwehen gibt nicht
viel her: Entweder Enttäuschung über das eigentlich erhoffte bzw. dann ausgebliebene
Highlight oder aber im positiven Fall fanatische Entzückung mit sofortigem anschließenden
Studium der anstehenden Tourdaten. Letzteres gilt - wie erhofft - für unsere
herzallerliebsten MAD CADDIES, die nun mal live ein Feuerwerk der Sonderklasse
abfackeln und jedes noch so launige Publikum mit den ersten bläsernen Tönen
in eine einzige, schweißige, feiernde Masse verwandeln. So viel war auch beim
Konzert im März dieses Jahr in Toronto (Kanada) vor 1000 aufgeheizten, willigen
Augenzeugen im ´Opera House´ klar. So braucht es nur wenige Takte von Klassikern
wie „Silence“, „10 West“ oder dem sagenhaften „Drinking For 11“ um die Livequalitäten
des Sextetts dick zu unterstreichen. „Songs In The Key Of Eh” gibt dabei einen
dichtbepackten Überblick über die gesammelten fünf Werke der MAD CADDIES, die
sich auch nicht zu schade sind, ihre eigenen Songs als dämlich, aber dafür als
sehr live- und partytauglich zu bezeichnen („Monkeys“). Von der Stimmung und
Aufnahmequalität also top, da bleibt nur noch 1. die Frage, warum man das Ganze
nicht wie gewohnt unter den labeleigenen „Live In A Dive“-Hut gesteckt hat,
der uns bis jetzt immer zuverlässig-gute ´fatwreck´-Liveproduktion garantiert
hatte und 2. was zum Teufel eigentlich der Albumtitel zu bedeuten hat. Abgesehen
davon aber übererfüllt „Live From Toronto: Songs In The Key Of Eh” alle Erwartungen
und sorgt somit für die oben angesprochenen Risiken und Nebenwirkungen. (56:49)
(8) www.madcaddies.com / www.fatwreck.de
>> punk/reggae/ska [basti, september 04]
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MASSOUD GODEMANN TRIO - fat jazz CD
goodsongs / sony music
obwohl noch recht jung, spricht der werdegang von MASSOUD GODEMANN doch bände:
der schüler von joe pass wandelte als gitarrist und komponist vom jazz zum hardrock
und zurück. dort wieder angelangt und um einige erfahrungen reicher, folgt mit
vorliegendem album der bruch mit allzu akademischer herangehensweise - an deren
stelle man einfach die pure spielfreude rückte: in der klassischen triobesetzung
mit bass und schlagzeug ist kein platz mehr für frickeliges stückwerk, im mittelpunkt
stehen nun komposition und variation. dennoch beginnt "fat jazz" eigentlich
sehr reduziert. mit "afrodite" eröffnet die band beinahe schüchtern, drängt
sich nicht in den vordergrund und gewinnt so doch die aufmerksamkeit des hörers.
in fahrt kommt das MASSOUD GODEMANN TRIO beim anschließenden "kebop", das sich
binnen weniger minuten als echter kleiner mitreißer entpuppt. ein muster, dem
im verlauf der cd gefolgt wird: "je t'aime" lässt ähnlich des openers aufhorchen,
das bündige "antidot" oder "vis á vis" dagegen fesseln anschließend mit zwingendem
groove. doch mehr als irgendwelche affektierte improvisation steht vor allen
dingen der songfluss im mittelpunkt des albums; auch wenn im verlauf der neun
songs immer wieder für subtile zwischentöne platz gemacht wird. übermäßige alleingänge
der protagonisten gibt es kaum, zu keiner sekunde gewinnt reine spieltechnik
- obwohl fraglos vorhanden - die oberhand. gerade dank der dezenten, songdienlichen
arbeit seiner rhythmussektion ist "fat jazz" ein lebendiges, lohnendes stück
musik geworden. (44:45) (--) www.massoudgodemann.de
/ www.goodsongs.de
>> jazz [micha, september 04]
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MELIAH RAGE - barely human CD
escapi new media / soulfood
MELIAH RAGE fanden hierzulande nie so recht großen anklang, veröffentlichen
aber seit weit über einer dekade in schöner regelmäßigkeit solide metalalben.
"barely human", der neueste output, ist wieder eine reichlich klassische mischung
aus power und thrash metal geworden, bei der die fünf amis im endeffekt wie
die bay area-szene zu ihren glanzzeiten klingt. das gitarristenduo nichols (der
war zwischenzeitlich sogar mal bei GANG GREEN aktiv) und koury liefert sich
ein paar feine duelle, und die neun abwechslungsreich arrangieren tracks sind
durchgehend melodisch. hits wie "invincible" oder das hymnische "ungodly" (mit
heftigstem METALLICA-einschlag) dürften vor allem live mächtig ankommen, überzeugen
dank der herrlich rauhen produktion aber auch über die heimische stereoanlage
richtig gut! das arg lieblose booklet sowie das etwas dröge geriffe im überlangen
"rigid" werden übrigens von der fairen tatsache wieder wett gemacht, dass "barely
human" eine remasterte version des 95er demo "unfinished business" der bostoner
beiliegt. selbiges kann qualitativ nämlich durchaus mit den neuaufnahmen mithalten
und erinnert mich in seiner etwas heftigeren ausrichtung dezent an WARGASM ("mind
stalk"). witzige randnotiz: bei diesen acht tracks sitzt ein gewisser sully
erna - heute als sänger von GODSMACK bekannt - hinter den drums. fazit: ein
festschmaus für traditionalisten. (44:02) (54:16) (7) www.meliahrage.com
/ www.escapi.com
>> metal [micha, september 04]
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MISERY SIGNALS - of malice and the magnum heart CD
ferret / indigo
nachdem aus dem hause 'ferret' in den letzten monaten beinahe ausschließlich
reine metalcore-veröffentlichungen zu hören waren, erweitert das label aus new
jersey diese grenzen mit seinem neuesten signing zumindest ein wenig. zwar bedienen
sich MISERY SIGNALS auf den ersten blick durchaus ähnlicher elemente, was besonders
mit einem blick auf die vergangenheit der musiker nicht überrascht; schließlich
war hier neben der 7 ANGELS 7 PLAGUES gitarrenfraktion zwischenzeitlich auch
ein gewisser jeff, der mit HAMARTIA schon vor dem momentanen hype einen vielverprechenden
metalcore-einstand gab, an bord. dennoch ist dieser stempel zu eng für das materal
auf "of malice and the magnum heart". denn bei den zehn songs lässt sich unmissverständlich
die handschrift von produzent DEVIN TOWNSEND (u.a. STRAPPING YOUNG LAD) erkennen,
der dem fünfer ein futuristisches klanggewand verpasst und auch sonst immer
mal wieder seine finger im spiel hatte. das resultat ist zwar dennoch bretthart
geworden, lässt aber bei genauerem zuhören einiges an facetten entdecken. genannt
seien nur die vertrackten rhythmuswechsel, ungewöhnlichen gitarrensounds, elektronischen
feinheiten, überraschenden breaks oder versteckten harmonien. MISERY SIGNALS
mixen daraus einen anspruchsvollen cocktail, der mal an DARKEST HOUR, mal an
CONVERGE und natürlich an STRAPPING YOUNG LAD denken lässt. nach nur einer ep
ist der jungen band mit ihrem debütlongplayer zwar keine neudefinition harter
musik gelungen, aber dennoch eines der interessantesten genrealben auf diesem
hoffnungslos übersättigten markt. (43:10) (7) www.miserysignals.net
/ www.ferretstyle.com
>> metalcore [micha, september 04]
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MOLVAER, NILS PETTER - streamer CD
absolute marketing / edel
nach der gelungenen live-dvd vom letzten jahr legt NILS PETTER MOLVAER nun
nach: "streamer" ist ein brillanter mitschnitt seines auftritts auf dem "jazz
happening festival" in tampere, finnland. die acht tracks zeigen den norweger
und seine band in bestform: sowohl in punkto spielfreude und intensität als
auch in bezug auf den sound werden die acht songs höchsten ansprüchen gerecht.
wem MOLVAERs schaffen bis heute noch nicht begegnet ist: in seinen (bis auf
wenige samples) rein instrumentalen high-tech-jazz mischt der komponist, produzent
und trompeter moderne elektronische beats (nicht selten aus dem drum'n'bass
und breakbeat-spektrum) sowie warme gitarrenklänge und krönt das ganze schließlich
mit eingängigen melodiebögen ("marrow"). eigentümlich für dieses neue livealbum:
abgemischt wurden die aufnahmen von MOLVAERs bandmitglied dj strangefruit, der
den dunklen elektroaspekt der show nochmals betont. für kenner der MOLVAERschen
materie ist die anschaffung dieser veröffentlichung vielleicht trotzdem nicht
zwingend notwenig. sie bietet aber einen ebenso trefflichen einstieg wie vertiefung
in die atmosphärischen soundwelten des protagonisten. und ist vor allen dingen
immer wieder die definitiv bessere alternative zu flachen nu-jazz klängen, pseude-ethno
und new age-weichspülsounds. übrigens: wer an "streamer" gefallen gefunden hat,
dem sei "panthalassa" - BILL LASWELLs rekonstruktionen von MILES DAVIS stücken
- dringend ans herz gelegt. (59:05) (--) www.nilspettermolvaer.com
>> jazz [micha, september 04]
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NEUROTICFISH - bomb CD-EP
strange ways / indigo
nach dem wohlwollend rezipierten vorgänger "les chansons neurotiques" ist diese
ep nun das erste anzeichen vom zum anfang nächsten jahres erscheinenden dritten
album des duos. der titeltrack "the bomb" ist typisches NEUROTICFISH-material,
ein clubtauglicher track zwischen elektropop, dance und dezenten darkwave-anleihen.
den song gibt es anschließend nochmal in drei entbehrlichen remixen, bevor es
mit der "raw-"version vom melancholischen glanzlicht "suffocating right" noch
einen ausblick auf die neue scheibe gibt. das groovende "no more ghosts" ist
dann sogar ein exklusiver happen, bevor man mit der bombastischen "greek symphony
version" von "care" einen exkurs in die eigene vergangenheit macht. dabei überzeugt
sascha mario klein durchgehend mit seiner für diese art musik optimalen stimme,
während die programmierung von kollege henning ebenfalls keinerlei wünsche offen
lässt. alles im altbekannten rahmen also - NEUROTICFISHer dürfen somit auch
angesichts der fairen spielzeit zugreifen. der rest wird die wartezeit bis zum
erscheinen von "gelb" (so der name des kommenden longplayers) aber verkraften.
(36:21) www.ebmisdead.de / www.strangeways.de
>> nu-pop [micha, september 04]
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OPPOSITION OF ONE - in the line of change CD
guideline records
OPPOSITION OF ONE haben mir mit ihrer ep "i try to understand this" musikalisch
eigentlich schon recht gut gefallen, auf dem ersten longplayer hat man nun auch
den kritikpunkt mit dem sound halbwegs ausgemärzt. die ludwigsburger band beherrscht
ihren gar nicht so stumpfen sound zwischen UNBROKEN und HATEBREED (ja, das geht!)
ordentlich, dank verschiedener gastvocals (u.a. von COMEBACK KID, SIDEKICK und
den hiphoppern VEREINTE KRÄFTE) bleiben die zwölf songs zudem recht kurzweilig.
worauf man trotzdem mit nachdruck aufmerksam machen sollte, ist die penetrant
christliche botschaft der band - auf die man auch bei "in the line of change"
leider nicht verzichtet. nachzulesen z.b. in den linernotes zu "in his promise"
oder haarsträubenden textzeilen wie "pay attention, stay awake for his return,
cause it's near" (aus: "before sunrise"). und verdammt nochmal: sänger daniel
grüßt allen ernstes die 'jesus freaks stuttgart'. wie soll das weitergehen -
hardcore auf dem kirchentag in hannover oder was? aber wenn man sich auf textlicher
basis schon mit solch simplen formeln zufrieden gibt, lässt sich das ja prima
kontern: denn "no gods, no masters" sollte in der punk- und hardcoreszene eben
auch im jahre 2004 noch bestand haben! (40:31) (3) www.oppositionofone.com
/ www.guideline-records.com
>> hardcore [micha, september 04]
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PAIN OF SALVATION - be CD
inside out / spv
die innovativste und interessanteste progressive-band unserer tage kehrt endlich
mit einem neuen studioalbum zurück. und meine güte, was habe ich dem fünften
PAIN OF SALVATION werk entgegen gefiebert: das schwedische quintett veröffentlicht
schließlich spätestens seit "the perfect element, part I" praktisch nur klassiker
und hat mit "12:5" das vielleicht beste prog-livealbum aller zeiten vorgelegt.
nun also "be". als (zu?) hochphilosophische konzeptstory angelegt, wurden die
15 in sich verwobenen tracks von bandkopf daniel gildenlöw (der inzwischen auch
bei den FLOWER KINGS aktiv ist) abermals meisterhaft inszeniert. und das multitalent
hievt - wie nicht anders zu erwarten - den bandsound auf die nächste stufe.
das durchgehend in den produktionsprozess eingebundene, neunköpfige orchester
und die immer wieder auftauchenden folk-elemente drohen dabei den klassisch
progressiven rock- bzw. metalanteil immer wieder an den rand zu drängen. und
auch die songschemata sind erst nach mehrmaligem hören halbwegs zu entschlüsseln.
so entsteht ein generalüberholter sound, bei dem nur vereinzelte elemente immer
einmal wieder an die bandeigene vergangenheit erinnern ("lilium cruentus", "nihil
morari"). und man immer wieder befürchten muss, der fünfer könne sich in seinem
eigenen sounduniversum verirren. zum beispiel dann, wenn er im brillanten "dea
pecuniae" zwischenzeitlich an die hochphase von QUEEN gemahnt. trotzdem bleibt
die handschrift von PAIN OF SALVATION jederzeit deutlich lesbar, zumindest wenn
man sich mit den hochkomplexen kompositionen arrangiert hat. da passt es gut
ins bild, dass das booklet zu "be" eher einem lexikon gleicht und man das album,
welches sich musikalisch wie inhaltlich über die gängigen genre-klischees mühelos
hinwegsetzt, zunächst vor einheimischen schulklassen aufführte. sicherlich ist
es auch nach einem knappen dutzend hördurchgängen noch zu früh, die tatsächlichen
qualitäten von "be" beurteilen zu können; ebenso wie es sinnlos erscheint, einzelne
songs aus dem kontext hervorzuheben oder "anspieltipps" zu geben. hier nun dennoch
mein versuch einer abschließenden bewertung: fest steht nämlich vorerst
nur, dass das überlange opus einen ehrenplatz in der diskographie der schweden
einnimmt. und alle infizierten noch eine weile beschäftigen wird: für den anfang
nächsten jahres ist eine dvd zum album geplant. hach, ich kann mich doch nicht
beherrschen: PAIN OF SALVATION haben das album des jahres geschrieben und zudem
eines der ganz wenigen, welches die etikette "progressive" tatsächlich verdient.
nagelt mich darauf fest! (76:00) (10) www.painofsalvation.com
/ www.insideout.de
>> progmetal [micha, september 04]
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Q AND NOT U - power CD/LP
dischord / southern / alive
simpel, intelligent und gnadenlos am puls der zeit: diese platte ist eine echte
bedrohung für ian mckayes kleines 'dischord'-universum. war es um das legendäre
us-indielabel in letzter zeit verdächtig ruhig, könnte in diesem herbst dank
einer band mit komischem namen viel passieren. manchmal ist es offenbar ganz
einfach: "power" trifft den nagel auf den kopf und bringt das auf den punkt,
wofür Q AND NOT U schon seit ihren anfangstagen stehen. stillstand ist den washingtonern
trotzdem in zweierlei hinsicht völlig fremd: zum einen, weil ihr zappeliger
sound ein ruhiges verharren ohnehin unmöglich macht. zum anderen, weil man diesmal
den stil der vorgänger "no kill no beep beep" und "different damage" konsequent
perfektioniert hat. klassischer, leicht verqueerer d.c. postrock-stoff der marke
"wet work" (hit!) trifft diesmal nämlich nicht mehr nur auf eine penetrante
new wave-schlagseite. in tracks wie "wonderful people" findet sich plötzlich
achtziger-post-funk, garstige PRINCE-kopfstimmen und sogar angenehm misglückte
versuche an der flöte ("throw back your head"). treibende, simple gooves wie
im programmatischen "beautiful beats" werde immer wieder von einem sammelsurium
an witzigen ideen, breaks und nonchalanten schrammeleien zersetzt. "7 daughters"
beispielsweise lebt von einer an sich dilettantischen keyboardlinie, woraus
Q AND NOT U jedoch heimlich einen schlicht zwingenden track fabrizieren. diese
aufregende, beinahe visionäre tanzparty ist nach den kürzlich abgeschmierten
RADIO 4 mehr denn je ein tipp! (38:40) (8) www.qandnotu.org
/ www.dischord.com
>> disco/new wave-postrock [micha, september 04]
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RED LIGHTS FLASH - free... CD
a-f records / spv
Mit RED LIGHTS FLASH präsentiert 'a-f records' sein erstes internationales
Signing und das kommt - man höre und staune - aus Österreich. Bei gemeinsamen
Shows waren die Labelväter ANTI-FLAG von den Vieren dermaßen begeistert und
überzeugt, dass man nicht lange gefackelt hat. Mit ihren positiv-politischen
Texte haut das Quartett auch gleich mal in die selbe hauseigene Kerbe und erinnert
dabei musikalisch an HOT WATER MUSIC, STRIKE ANYWHERE oder GOOD RIDDANCE. Auch
wenn gerade zu Letztgenannten noch einiges fehlt, überzeugen RED LIGHTS FLASH
aus dem Stand mit engagiertem und energiegeladenem Polit-Rock ohne Umschweife.
Der Opener „Past Souls“, der auch als leicht krümeliges Live-Video auf der Enhanced
CD vorliegt, kommt aber schon ganz nahe ran: Pathetisches Intro, melodiegeladen
und mit ordentlichen Shouts auf dem Weg zum Refrain immer gerade raus, einem
Motto dem „Free...“ blind gehorcht. Zum Beispiel in „Politics Of Hate“, das
mit den allseits beliebten ´spoken words´ beginnt und nach dem bekannten Schema
endet. Langweilig wird’s aber trotzdem nicht, genug Energie springt über um
manche Längen zu kaschieren. Ein großes Debüt also, das uns Europäer zuversichtlich
stimmen mag: Man braucht nicht unbedingt im eigenen Land eine bedenkliche Regierung
und ein fragwürdiges Machtsystem zu haben, um politisch einwandfreie Musik zu
machen. Ach ja: Tatsächlich aus Österreich! Oder hatte ich das schon erwähnt...
(39:37) (7) www.redlightsflash.com
/ www.a-frecords.com
>> punkrock [basti, september 04]
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RHAPSODY - symphony of enchanted lands II - the dark secret CD
steamhammer / spv
fantasy-allergiker, volle deckung! RHAPSODY holen zu einem neuen schlag aus
und perfektionieren ihren typischen sound endgültig. vom coverartwork bis hin
zur musik ist der zweite teil der "symphony of enchanted lands" saga - der vorgänger
erschien 1998 - ein festschmauß für rollenspieler, "herr der ringe"-addicts
und natürlich fantasy-metaller. die italienische formation um sänger fabio lione
und komponist und gitarrist luca turilli fährt auf der fortsetzung der konzeptstory
ganz schwere geschütze auf: bis zum ersten gitarreneinsatz vergehen mehrere
minuten, in denen ein orchester, chor und bombastische keyboards auf die folgenden
eineinviertel stunden musik einstimmen. so will das label die musik ihrer schützlinge
dann auch als "film score metal" verstanden haben. nicht völlig übertrieben,
wenn man bedenkt, dass beispielsweise schauspieler christopher lee ein stelldichein
als erzähler gibt und die aufwändigen klassischen arrangements diesmal von "richtigen"
musikern und zahlreichen renommierten solisten eingespielt wurden. das hochgeschraubte
kompositorische niveau lässt "symphony of enchanted lands II - the dark secret"
beinahe in der BLIND GUARDIAN liga spielen. klassik, barock und keltische folklore
stehen nahezu gleichberechtigt neben dem eingängigen powermetal vorgangener
tage ("never forgotten heroes") und wirken erstmals richtig überzeugend. mit
dem schlechten ruf, der italienischem metal in letzter zeit (vielfach zu recht)
vorauseilt, haben RHAPSODY jedenfalls nichts zu tun. genrefreunde können sich
bei den zwölf stücken somit schon auf einen neuen opus zum anhimmeln einstellen...
(72:54) (--) www.mightyrhapsody.com
/ www.spv.de
>> epic-metal [micha, september 04]
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RIVER CITY REBELS - hate to be loved CD
victory / soulfood
Mit „Hate To Be Loved” vereinen RIVER CITY REBELS sämtliche Vorurteile des
Rock´n´Rolls zu einer geschmackvoll-klebrigen Masse aus Punk, Hardrock, Glam
- und nicht zu vergessen der unvermeidlichen Dosis Sexappeal mit konzeptionellem
Homo-Touch. Was man sich in seinen kühnsten Träumen wahrlich nicht ausmalen
mag - eine Mischung aus Arsch-Rock im Sinne von TURBONEGRO und Streetpunk-Anleihen
á la RANCID - funktioniert auf dem vierten Album der sechs Jungs erstaunlich
gut und birgt einen hohen Unterhaltungswert. Die Bläser treten bei „Hate To
Be Loved“ etwas in den Hintergrund und räumen ihren Platz für den Sound der
NEW YORK DOLLS, der in Person von Sylvain Sylvain sowohl im Produzentensessel
als auch aktiv (Keyboard und Back-Vocals) in Erscheinung tritt. Ansonsten gaben
sich noch Sängerin Lisa Fischer, ihres Zeichens Grammy-Gewinnerin und mit den
ROLLING STONES unterwegs, oder Jesse Malin von D GENERATION die Ehre. Partytauglich
ist das Ganze allemal und die Texte halten sich inhaltlich an die Marschroute:
Liebe, Sex und Verzweiflung - zumeist nackig und purer Punk´n´Roll oder gefühlvoll
verwaltet wie in „Bloody April“. In dieser Verpackung eine echte Wucht-Brumme,
mit der man sich sympathisch und stilvoll zugleich die bisweilen geschmacklose
Inflation des Rock´n´Roll-Themas zueigen gemacht hat. (40:05) (7) www.rivercityrebels.com
/ www.victoryrecords.com
>> punk'n'roll [basti, september 04]
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RIVERSIDE - out of myself CD
the laser's edge
RIVERSIDE sind ein weiterer beweis dafür, dass sich ein genauerer blick auf
die polnische metal- und rockszene immer wieder lohnt. denn was dieses quartett
auf seinem debütalbum vorlegt, hat absolut internationales potential. PORCUPINE
TREE, PAIN OF SALVATION und sogar PINK FLOYD kommen einem in den sinn, wenn
man den trübsal-verkündenden titeln auf "out of myself" lauscht. lansam drängt
sich beispielsweise der überlange opener "the same river" ins bewusstsein, doch
die eigenwilligen gitarrenharmonien des duos grudzinski und kozieradzki packen
einen dann doch stück für stück. und mit jacek melnicki hat man sogar einen
eigenen keyboarder in den reihen, der sich aber brav im hintergrund hält. überhaupt
strahlen RIVERSIDE eine ganz selbstbewusste ruhe aus, geben ihren stücken zeit,
sich zu entwickeln und arbeiten mit vielen instrumentalen passagen. die bedächtige
stimme von sänger und bassist mariusz duda passt dazu prima und lässt an die
britische trauerweide ANATHEMA denken ("loose heart"). das selbstproduzierte
werk ist somit ein echter kleiner geheimtipp von einer band, die sicherlich
noch wachsen wird - daher und aufgrund eines durchhängers ("out of myself")
vorerst noch sparsame sieben punkte. (53:18) (8) www.riverside.art.pl
/ www.lasercd.com
>> progrock [micha, september 04]
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ROGERS, AMANDA - daily news CD/LP
2.nd rec / indigo / hausmusik
ihr debüt "the places you dwell" mauserte sich bei uns im letzten jahr stück
für stück zum geheimtipp: AMANDA ROGERS, ein der hardcore-szene in syracuse
(u.a. herkunftsort der militant-veganer EARTH CRISIS) entstammendes mädchen,
schuf in diesem umfeld nur mit e-piano und ihrer stimme kompositionen, die aufhorchen
und selten wieder los ließen. dass sie an einigen stellen unterstützung von
bass und schlagzeug bekommt ist bei ihrem zweiten album ebenfalls wieder kaum
wahrzunehmen. denn auch diesmal haben stücke wie "vacancy" die gabe, ohne viel
aufhebens zu bezaubern. die musik auf "daily news" geht einfach tief, braucht
dafür nicht einmal viel zeit. die faszination für die zwölf stücke steigert
sich mit mehrmaligem hören sogar noch und es würde mich nicht überraschen, wenn
die stücke der u.a. von jonah matranga (FAR, ONELINEDRAWING) hochgeschätzten
künstlerin diesmal - mit unterstützung des deutschen labels - auch bei uns höhere
wellen schlagen. natürlich muss bei der musikalischen charakterisierung der
22-jährigen irgendwann auch der name TORI AMOS fallen. allerdings nur als stilistischer
anhaltspunkt und nicht als vorbild, dem bedingungslos nachgeeifert wird. nein,
AMANDA ROGERS ist nicht nur wegen ihrer herkunftsszene etwas außergewöhnliches,
sondern auch und besonders deswegen, weil bei ihr eben (noch?) nicht alles perfekt
durcharrangiert ist. hier gibt es durchaus mal für einen moment schiefere töne
(so wie die vocals in "to whom it may concern") - entschädigt wird der hörer
dafür mit echten emotionen, was am ende des tages ungleich viel mehr wert ist.
übrigens: in den staaten wird "daily news" (wie auch sein vorgänger) über das
hardcore-label 'immigrant sun' veröffentlicht - füllt sich da das "open minded"-klischee
tatsächlich erstmals mit leben? (41:39) (9) www.2ndrec.com
>> singer-songwriter/indie/pop [micha, september 04]
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RUNAMOK - back for revenge CD
metal axe / point music
RUNAMOK aus würzburg wollen dem sound früher thrashmetal-tage wieder leben
einhauchen. und dank mitgliedern von FALLEN 2 PIECES bzw. STORMWITCH in den
eigenen reihen stehen die zeichen gut, dass ihnen das vorhaben mit "back for
revenge" gelingt. besonders die beiden gitarristen legen sich nämlich mächtig
ins zeug, und auch die vocals von fabian schwarz erinnern angenehm an die frühphase
von us-vorzeigethrashern wie METALLICA oder ANNIHILATORs referenzwerke. es regiert
also die alte schule, und im booklet post man dann auch pflichtgemäß hinter
verdunkelten sonnenbrillengläsern. die elf songs schaffen es, trotz des bestenfalls
merkwürdigen coverartworks niemals peinlich zu klingen und können sogar textlich
überzeugen. mit dem starken "guilty", dem hardcore-lastigen "think different"
und vor allem dem opener "mother earth" legt man zudem schon in der ersten albumhälfte
ein paar sehr ordentlich knallende tracks vor, die man anschließend trotz durchgehend
hohem kompositorischem level ("painslave") nicht mehr ganz toppen kann. härtetechnisch
bleiben RUNAMOK immer auf moderatem niveau, wichtiger ist dem quartett zum glück
der wiedererkennungswert seiner abwechslungsreich arrangierten tracks. fazit:
dem stimmigen, herrlich anachronistischen debüt sollten auch ewiggestrige mal
ein ohr leihen; gehört es doch zu den positivsten überraschungen des sommers
- metalfranken rocks! (41:06) (7) www.runamok-rocks.de
/ www.metalaxerecords.com
>> metal [micha, september 04]
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RUSTICATE - what's behind the fences of your smile? CD-EP
plane records
'plane records' nummer null-null-eins... ein junges schwabacher label tritt
mit dieser ep geschmackssicher in die öffentlichkeit. denn RUSTICATE blieben
mir schon im letzten jahr dank ihres debüts "reproaches & regards" in guter
erinnerung. und auch diesmal macht der unverkrampfte emo-rock der quackenbrücker
wieder spaß. denn die fünf songs gefallen zwar einerseits ab und zu mit schönen,
zweistimmigen vocals, geraten dabei aber nicht zu arg in poppiges milieu. so
lässt immer wieder lärmige gitarrenarbeit aufhorchen und auch die im vergleich
zum vorgänger stärkere produktion von "what's behind the fences of your smile"
macht die fortschritte der band deutlich. als anspieltipp seien der opener "prejudice
and rumors" sowie das mit einem schönen refrain ausgestattete "the fences of
your smile" empfohlen. fazit: zum ganz großen wurf hat es diesmal zwar noch
nicht gelangt, auf dem richtigen weg sind RUSTICATE aber allemal. wer die frühen
PALE oder AMBROSE mochte, der sollte den jungs live bzw. zumindest auf ihrer
website mal einen besuch abstatten. (20:44) (6) www.rusticate.de
/ www.planerecords.de
>> emorock [micha, september 04]
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SAGA - network CD
steamhammer / spv
nach zwei dvd-veröffentlichungen und diversen compilations haben sich SAGA
nun auch wieder zu einem regulären longplayer hinreißen lassen. "network" kommt
mit zehn neuen tracks um die ecke, die es mit den gelungenen letzten veröffentlichung
des quintetts - a lá "house of cards" - wieder mühelos aufnehmen können. schlagzeuger
steve negus wird diesmal zwischenzeitlich übrigens von jungspund christian simpson
abgelöst, was den typischen SAGA-sound aber zu keiner sekunde beeinflußt. das
material mag auf anhieb nur etwas roher wirken. doch sänger michael sadler bleibt
ebenso wie gitarrist ian crichton unverwechselbares aushängeschild der kanadier,
durch welches der sound durchgehend geprägt wird. mit der etwas vorhersehbaren
ballade "believe" und dem rausschmeißer "don't make a sound" wurden zudem wieder
kleine progrock-hits komponiert, die auf den anstehenden shows sicherlich highlights
werden. dafür, dass SAGA seit mittlerweile einem viertel jahrhundert aktiv sind,
klingt "network" jedenfalls nach wie vor überraschend fit - auch wenn tracks
wie "don't look now" oder "back where we started" vielleicht eine spur zu routiniert
geraten sind. vom unrühmlichen abgang ehemaliger kollegen wie GENESIS sind SAGA
aber nach wie vor meilenweit entfernt. (49:51) (--) www.saga-world.com
/ www.spv.de
>> progrock [micha, september 04]
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SALIVA - survival of the sickest CD
island / universal
puh, albumtitel und coverartwork strapazieren die gängigen rock-klischees aber
ganz schön arg - "survival of the sickest" macht seinem namen alle ehre. SALIVA
praktizieren derweil weiterhin ihren breitwand-rock, der offenbar für testosteronstrotzende
soundtrackbeiträge prädestiniert ist; und es damit immerhin zur "dracula"- und
"spiderman"-filmuntermalung schaffte. nun also major-album nummer zwei nach
dem nu-metal supergau und damit auch der versuch, sich von eben jenem genre
unauffällig zu distanzieren. wobei man neben den (schon auf dem vorgänger reduzierten)
hiphop-parts gleichzeitig (leider) aber auch die dezenten FAITH NO MORE-anleihen
der vorgänger vaporisierte. der opener "rock & roll revolution" könnte stattdessen
schon in der strophe glatt einer moderaten PANTERA-komposition entstammen. doch
was vielversprechend beginnt, drivtet im anschluss leider nicht selten in allzu
gängige standards ab. dabei verfügt sänger josey scott nach wie vor über eine
charakteristische stimme und SALIVAs ex-nu-metal mit seinem unverschämten posing-faktor
über einen unbestreitbaren unterhaltungswert. den zwölf tracks kann man zudem
zu gute halten, sich erstmals erfolgreich ihrer rock-wurzeln besonnen und diese
damit vielleicht auch für ein jüngeres publikum salonfähig gemacht zu haben.
und songs wie "one night only" oder der kraftstrotzende titeltrack gehen als
starke rocknummern einfach in ordnung. so gesehen ein durchaus überdurchschnittliches
album, mit dem sogar nu-rock und -metal geschädigte vorsichtig kontakt aufnehmen
könnten... (51:12) (6) www.saliva.com
>> rock [micha, september 04]
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SAXON - lionheart CD
steamhammer / spv
schon seit einiger zeit erleben die britischen SAXON um shouter biff byford
so etwas wie einen zweiten frühling und denken wohl nicht im traum daran, die
härtegrade ihrer songs etwas zurückzuschrauben. warum auch, schließlich hat
dank gehäufter 'wacken'-präsenz ein überwiegend der härteren kost zugeneigtes
publikum die herrschaften (wieder-)entdeckt. aber das neue werk stellt für mich
irgendwie ein zweischneidiges schwert dar: einige refrains wirken etwas dahingeschludert,
darunter ironischerweise auch der des openers 'witchfinder general' und der
des titelsongs. bei 'beyond the grave' schnall ich dann vollends ab, so schief
klingt die nummer. auf der habenseite hingegen hätten wir eine richtig amtliche
produktion zu verbuchen, ebenso wie ein paar gelungene kracher vom schlage 'man
and machine': hier greifen SAXON ihre klassischen trademarks auf, kombinieren
also ein gesundes maß an härte mit viel melodie. wenn die mannen wollen, sind
sie nämlich durchaus in der lage, das haus zu rocken und einen mördergroove
wie in 'flying on the edge' auf band zu zimmern. und klaro: gerade für ihre
markanten riffs wurden SAXON schon vor zwei jahrzenten so verehrt. zudem kriegen
es die herren gebacken, trotz ihrer kompromisslosigkeit nicht wie ein relikt
aus den achtzigern zu klingen, sondern ihrem album einen dezent frischen anstrich
zu verleihen. aber, wie gesagt: insgesamt wäre es wünschenswert gewesen, dem
songwriting etwas mehr augenmerk zu verleihen und dem eigenen klassiker-fundus
somit noch ein paar juwelen hinzuzufügen. denn die wahren kompositorischen meilensteine
liegen halt mittlerweile doch schon ein paar jährchen zurück. (45:07) (--) www.saxon747.de
/ www.spv.de
>> hardrock [stefan, monat 04]
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SHADOWS FALL - the war within CD
century media / spv
SHADOWS FALL haben spätestens seit "the art of balance" ein entscheidendes
wörtchen im derzeit so angesagten metalcore-genre mitzureden. und das nicht
alleine, weil die wurzeln der amis bis in die gründerzeiten der szene zurückreichen,
sondern vor allen dingen, weil man den meisten kollegen in punkto kompositorische
klasse einfach meilenweit voraus ist. nun ist also das nächste level angepeilt,
welches mit einem werk wie "the war within" in der hinterhand problemlos zu
meistern sein sollte. so gehen SHADOWS FALL auf der einen seite noch melodischer
als früher zu werke, lassen aber in punkto druck keinen deut nach. beispiel:
ein vielschichtiger track wie "ghosts of past failures" könnte etwas weniger
derbe durchaus von IRON MAIDEN stammen, wird aber derart energetisch vorgetragen,
dass man als hörer einfach mitgerissen wird. und auch wenn es wie in "what drives
the weak" zwischendurch akustische passagen zu hören gibt: im nächsten moment
geht die formation um den bühnenderwisch brian fair wieder zur attacke über.
zweifel in dieser hinsicht werden ohnehin schon mit dem grandiosen opener "the
light that blinds" nach wenigen sekunden weggefegt. klar muss man bei den zehn
tracks auch auf grandiose soli wieder nicht verzichten und die fantastische
instrumentalarbeit ist in übersongs wie "those who cannot speak" über jeden
zweifel erhaben. fazit: selten gelingt der spagat aus anspruch und unbändiger
energie so gut wie bei SHADOWS FALL. "the war within" muss sich dieses jahr
eigentlich ausschließlich an dem UNEARTH meisterwerk "the oncoming storm" messen
lassen - und zieht dabei nur ganz knapp den kürzeren. (42:29) (8) www.shadowsfall.com
>> metalcore [micha, september 04]
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SHEPHERD - the coldest day CD
exile on mainstream / soulfood
"the coldest day" ist das relikt einer berliner band, die (unverdientermaßen)
nie so richtig im mittelpunkt des medieninteresses der einschlägigen heavy-presse
stand. schon klar: das genre doommetal ist für diese tatsache ohnehin scheinbar
leider nicht (mehr) geeignet. aber SHEPHERD haben auf ihrem zweiten und letzten
werk doch einiges zu bieten, was den rest der rockbegeisterten szene ebenfalls
aufhorchen lassen sollte. in den acht songs (plus dem üblichen verstekten bonus)
dieses ominösen konzeptalb - jeder song scheint einen tag zu beschreiben - fließen
die riffs nämlich gar nicht durchgehend zäh wie lava. denn immer wieder scheint
sänger andreas kohl seinen kollegen mit energischer stimme in den arsch zu treten.
dann kommt das gemächliche rock-flaggschiff in fahrt und die köpfe werden nichtmehr
nur im zeitlupen-tempo geschüttelt. soll heißen: rein zum versinken in tonnenschwerer
depression ist die musik von SHEPERD gar nicht geschaffen. zu viel passiert
in den mal spannungsgeladenen, mal schlicht groovenden kompositionen. sludge-elemente,
punkrock und einschlägige stoner-referenzen machen allzu gemütlichen hörern
das leben zur hölle (man höre nur das tolle finale in "thursday"). der brillante
sound von bruce falkinburg - der sich unter anderem um das exzellente OSTINATO
debüt kümmerte - ist trotz aller dichte unglaublich facettenreich geworden.
im neunminütigen "sunday" gibt es zudem einen gastauftritt von wino weinrich
an den vocals (an der gitarre ist er sogar noch auf mehr tracks zu hören), der
ja kürzlich erst mit dem zweiten HIDDEN HAND album einen weiteren meilenstein
seiner karriere schuf und den SHEPHERD noch vom gemeinsamen touren kennen. doch
während winos akzente auf "the coldest day" überschaubar bleiben, ist die gottgleiche
präsenz von BOHREN AND THE CLUB OF GORE im finalen, reichlich obskuren "doomsday"
nicht zu überhören. großes kino. (66:06) (8) www.mainstreamrecords.de
>> doom metal [micha, september 04]
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SHINE - rock'n roll with a little bit of style CD
safety / edel
"rock'n roll with a little bit of style" ist nicht nur ein ziemlich blöder
titel, sondern zudem reichlich unpassend für die poppig-schmachtende musik von
SHINE. melodien schreiben können die drei hübsch gestylten herren dafür zweifellos.
MUSE, COLDPLAY, SUEDE und einige andere (britische) indiehelden kommen einem
in den sinn, wenn man den zehn lauschigen balladen des von frank plase astrein
produzierten SHINE-erstlings zuhört. und, für kenner: die schwedischen KENT
mischen ganz ähnlich wie unsere deutschen protagonisten dramaturgisch geschickt
eingängigen pop mit einer guten brise bombast. hier kommt auch die stimme von
frederik waldner zum einsatz: zwischen gebrechlichkeit und aufbäumen ist jene
die emotionale zuckerglasur, an der sich die geister scheiden werden. denn während
einige bei den vereinzelten streichereinsätzen von schmalz, und in punkto vocals
von "mr bellamy-abkupferei" sprechen werden, dürften sich nicht wenige von den
ohne zweifel hitkompatiblen kompositionen einlullen lassen. fazit: die musik
von SHINE hängt sich recht schnell in den gehörgängen fest, umgekehrt muss man
als hörer jedoch auch abstriche in punkto halbwertszeit in kauf nehmen. dennoch:
für ein debüt ist "rock'n roll with a little bit of style" geradezu sensationell
professionell ausgefallen. (45:00) (7) www.shinemusic.de
/ www.safety-records.de
>> indie [micha, september 04]
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SIENA ROOT - a new day dawning CD
rage of achilles / soulfood
SIENA ROOT sind vier langhaarige schweden, die ganz offensichtlich auf einem
unkontrollierten trip irgendwie in den frühen siebzigern hängen geblieben sind.
wobei ich bezweifeln möchte, ob man während der glanzzeiten von BLACK SABBATH
überhaupt schon geboren war. egal, das gefühl dieser zeit wird auf "a new day
dawning" (sic!) in allen facetten gelebt: das fängt an beim aussehen der musiker,
geht über das artwork der scheibe bis hin - natürlich - zur musik. die könnte
mehr retro kaum sein, ein jammig-progressiver track wie "trippin'" spricht da
bände. MC5 oder LED ZEPPELIN haben die band während der recording-session im
vergangenen winter offenbar begleitet, anders lässt sich die nähe zu den größen
der rock-historie nicht erklären. und als wäre die verknüpfung von folk und
rock angesichts letzterer vorbilder nicht der nächste logische schritt, gibt
es im finalen, achtminütigen "into the woods" sogar eine flöte zu hören. klar,
dass auch die typischen organ-klänge allgegenwärtig sind. und auch wenn es SIENA
ROOT deutlich gemächlicher und ausufernder angehen lassen, sind die 13 songs
durchaus für freunde von MOTHER TONGUE interessant. zumal die kompositionen
durchgehend zu gefallen wissen. und schon weil das wörtchen "original" hier
viel besser passt als "originell" muss das ganze jetzt noch standesgemäß als
doppel-vinyl erscheinen... (68:10) (8) www.sienaroot.com
/ www.rageofachilles.com
>> rock [micha, september 04]
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SKELETOR - hellfirerockmachine CD
go-nuts records / spv
SKELETOR aus good old germany bezeichnen ihre Musik selbst als “HellFire-Rock´n´Roll“
und schüren damit große Erwartungen. Mit „HellFireRockMachine“ kommen die Vier
streckenweise schon sehr nahe dran und versuchen Rock´n´Roll auf seine schönste,
hart-dreckige Weise zu zelebrieren. Vergleiche mit dem klebrigen Powersound
á la DANKO JONES und Arschrock-Elementen im Sinne von TURBONEGRO können dabei
durchaus gezogen werden, halten dem aber auf Dauer nicht ganz stand. Irgendwo
fehlt der letzte Adrenalin-Kick - wer Blut, Schweiß und Tränen verursachen will,
muss auch entsprechend Power auf höchstem Niveau verbreiten können. Mit „Spader“
oder „Bitch Keeps On Rockin´“ werden aber unter anderem eher klassische Rocksongs
präsentiert, denen die letzte treibende Kraft in Stimme und Sound versagt bleibt.
Man fühlt sich da latent an schaurig-frühe AC/DC-Scheiben oder wie im Refrain
zu „Rat Race“ an Ozzy Osbourne erinnert, was den Blutdruck schlagartig fallen
lässt. Ansonsten wissen aber klebrige Geschosse wie „Rockit!“ oder „Desperation“
durchaus zu gefallen - die gesamte Scheibe auf diesem Niveau und wir sind tatsächlich
bei „HellFire-Rock´n´Roll“. Dank der zwischenzeitlichen Durchhänger können SKELETOR
die Erwartungen aber eben nicht auf ganzer Linie erfüllen. (41:30) (6) www.go-nuts-music.com
>> rock´n´roll [basti, september 04]
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SOLHEIM, MARIA - frail CD
strange ways / indigo
entdeckt vom pianisten der norwegischen folksängerin KATI BREMNES, produziert
von EXTOL- und SILVER-rocker emil nikolaisen - zwischen diesen beiden eckpfeilern
bewegt sich die musik der jungen sängerin und komponistin MARIA SOLHEIM. auch
wenn diese namen mit der stilistischen ausrichtung der skandinavierin doch nur
am rande zu tun haben. „frail“, ihr mittlerweile drittes album, ist nämlich
tatsächlich zerbrechlich - und auf den ersten blick vielleicht sogar etwas unscheinbar.
ein schein der trügt, denn die zehn stücke verfügen bei näherer beschäftigung
über einiges an textlicher wie musikalischer tiefe. die streng religiöse mitt-zwanzigerin
weckt dabei dank ihrer eigenwilligen stimme immer wieder erinnerungen an BJÖRK,
auch wenn sie auf ihren stücken deutlich weniger extrovertiert zu werke geht.
eher eine art melancholische nachdenklichkeit hängt der musik von MARIA SOLHEIM
an, verkommt aber niemals als mittel zum zweck. was wohl auch an ihren flüsternden
sprech-sing-vocals liegen mag, die prima zu den teils etwas experimentellen
arrangements passen. langeweile kommt während dem gut halbstündigem album jedenfalls
nicht auf: elegische instrumentale passagen (wie in „natural silence“) gesellen
sich neben poppig-eingängige nummern („too many days“); akustischer bass, pedal
steel und versprengte elektronik schaffen eine eigentümliche atmosphäre. überhaupt
setzt das dezente spiel der vierköpfigen begleitband gelungen akzente, ist aber
niemals aufdringlich. MARIA SOLHEIM gelingt mit „frail“ ein stilvolles album,
das durchaus für sich selbst steht und zudem in einem im wunderschönen digipak
erhältlich ist. (36:39) (8) www.strangeways.de
>> indie/singer-songwriter [micha, september 04]
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SOTO, JEFF SCOTT - lost in the translation CD
frontiers records / soulfood
während bei seiner hauptband TALISMAN zunehmend der funk und der groove in
den mittelpunkt rückten, bediente SOTO auf seinen bisherigen solowerken primär
die melodic-gemeinde. dies gilt nach wie vor, und dennoch werden auf 'lost in
the translation' all seine einflüsse mehr denn je gebündelt und äusserst abwechslungsreich
und vielseitig zelebriert! neben eingängiger aor-kost wie dem von der vorabsingle
bekannten 'believe in me' gibt es auch akustisches ('sacred eyes'), dunkle rocker
('doin' time') und mörderischen stoff wie das in ungeahnte härtegrade vordringende
'on my own'. aber der mann fühlt sich ohnehin in den verschiedensten genres
heimisch, wie seine bisherigen kooperationen mit AXEL RUDI PELL, QUEEN, YNGWIE
MALMSTEEN, TAKARA oder den BOOGIE KNIGHTS beweisen. JEFF SCOTT SOTO ist ganz
einfach der geborene entertainer, ganz in der tradition seiner inspirationsquellen
PRINCE und FREDDY MERCURY. so hätte 'beginning 2 end' mit BRYAN MAY-gitarren
versehen auch einen überragenden QUEEN-track abgegeben. jedenfalls bin ich der
meinung, dass SOTO mit diesem langeisen sein bis dato gelungenstes solowerk
auf den markt wirft, dessen wahl auf die vorderen plätze im hardrock-jahrespoll
2004 jetzt schon so sicher ist wie das amen in der kirche. ende oktober gibt's
wieder gelegenheit, den mann in deutschen gefilden live zu begutachten, also
nutzt die chance! (49:15) (9) www.jeffscottsoto.com
/ www.frontiers.it
>> melodic hardrock [stefan, august 04]
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SPYGLASS / ETERNAL TANGO - same SPLIT-CD
eigenproduktion / eigenvertrieb
und wieder landet bei uns eine schicke split-cd, mit der zwei hoffnungsvolle
junge bands um aufmerksamkeit kämpfen. den anfang machen SPYGLASS aus luxemburg,
welches sich in letzter zeit immer mehr als brutstätte innovativer hardcore-bands
etablieren konnte. zu hören gibt es leicht chaotisch angehauchte hardcore-klänge,
jede menge heißere vocals und engangierte - überraschung! - deutsche texte.
in der schnittmenge zwischen FREE YOURSELF und HOT CROSS geht das material hier
durchaus in ordnung; allein die länge der tracks, die in kombination mit den
etwas anstrengenden vocals manchmal ein wenig austauschbar wirken, stört den
hörgenuss leicht. die anderen vier songs werden von ETERNAL TANGO aus deutschland
bestritten, welche mit ihrem bandnamen aber nun wirklich nichts am hut haben.
stattdessen gibt es intensiven emocore, der in eine ähhe kerbe schlägt wie die
musik der kollegen, mir aufgrund der variableren, dynamischeren songs aber noch
ein quentchen besser gefällt. die split der beiden sympathischen bands erscheint
im hübsch aufgemachten digipak und ist zumindest entdeckungsfreudigen anhängern
des screamo-undergrounds bedingungslos ans herz zu legen. (37:36) (5/6) http://surf.to/spyglass
/ www.eternaltango.net
>> screamo [micha, september 04]
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SQUAD 21 - skullduggery CD
go nuts music / spv
es ist kein geheimnis, dass sänger gus chambers bei der metalcombo GRIP INC
nicht gerade ausgelastet ist: ein richtiges tourleben ist mit seinen vielbeschäftigten
kollegen (u.a. SLAYER-drummer dave lombardo und produzent waldemar sorychta)
praktisch unmöglich. so suchte sich der vollblut-rock'n'roller schon vor jahren
andere betätigungsfelder. das neueste hört auf den namen SQUAD 21 und hat mit
dem ausgefeilten thrashmetal der hauptformation absolut nichts zu tun. stattdessen
gibt es auf "skullduggery" 14 songs lang - von chambers persönlich dreckig produzierten
- punk'n'roll zu hören. klar, dass man damit keinen innovationspreis gewinnt.
spaß macht die musik der dreiköpfigen band um den ehemaligen THE SQUAD-, 21
GUNS- (man beachte die verknüpfung zum aktuellen bandnamen), THE REMNANT- und
SONS OF DAMINATION-frontmann dann aber doch. auch oder gerade beispielsweise
wegen zündender, simpler tracks wie "rubber suzie" (mit austin powers-intro),
reggae-parts ("21 guns") und der recht charakteristischen stimme. SQUAD 21 sind
mit sicherheit nicht die relevanteste band in der diskographie gus chambers,
dafür ohne zweifel die unverkrampfteste. und jetzt endlich ab auf die bühne!
(39:43) (5) www.go-nuts-music.com
>> punk'n'roll [micha, september 04]
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SWAYZAK - loops from the bergerie CD
!k7 records
auch auf album nummer vier zelebrieren SWAYZAK ihren so-called 'minimal dub
techno'. tatsächlich sind die klangkonstruktionen in den zehn songs prinzipiell
recht einfach gestrickt, offenbaren aber bei genauerem hinhören einiges an details:
vocals spielen nach wie vor eine wichtige rolle (u.a. sind die stimmen der beiden
londoner diesmal selbst zu hören), während mit den gelegentlich eingebundenen
percussions von francesco brini die tracks des britischen duos eine angenehme
veränderung erfahren: "loops from the bergerie" fällt insgesamt deutlich organischer
und wärmer aus als seine doch etwas statischen vorgänger. die riege der gastsänger
kann sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn SWAYZAK bei der auswahl wieder einmal
weniger auf bekanntheitsgrad als auf eine gewisse vielschichtigkeit gesetzt
haben. gut so! der brite richard davis bereichert das soullige "another way"
mit smoothem gesang, während mit neuentdeckung mathilde mallen sowie der bereits
auf vorgängern in erscheinung getretenen, großartigen clair dietrich noch viel
mehr passiert. und während man mit dem poppigen "snowblind" einen kleinen singlehit
am start hat, zeigt das tolle "bergerie" schließlich auch, dass SWAYZAKs songs
durchaus noch rein instrumental überzeugen können. dazwischen natürlich immer
wieder dezente dub-versatzstücke, die im perfekten rausschmeißer "the long night"
für feuchte augen sorgen. laptop-musik für den anti-nerd. (53:41) (7) www.k7.com
>> elektro / dub [micha, september 04]
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31 KNOTS - the curse of the longest day CD-EP
own records / triton
die 31 KNOTS hatten mit "it was high time to escape" mein album des jahres
2003 geschrieben und so fiebere ich seit geraumer zeit mit zittrigen händen
dem nachfolger entgegen. doch weil der nach einem line-up wechsel noch auf sich
warten lässt, schiebt das trio aus portland dankenswerter weise zumindest eine
ep dazwischen. treffend "the curse of the longest day" betitelt gibt es hier
vier tracks (plus ein interlude) prog-pop vom allerfeinsten zu hören. schon
der opener "welcome to stop" versetzt mich mit seiner kombination aus subtilen
melodien und spannendem songaufbau in verzückung. genau das ist nämlich der
knackpunk, an dem so viele ähnlich gelagerte bands scheitern: bei den 31 KNOTS
funktionieren die songs trotz ihrer außergewöhnlichen arrangements, denn die
harmonien suchen ihresgleichen ("the story of ivan normal"). in "the corpse
and the carcass" tauchen dann auch wieder synthies auf, was dem track samt seines
untypischen gitarrensolos gegen ende eine ausnahmestellung verschafft. das krude
"coward with claws" markiert schließlich das brillante finale dieser pflichtanschaffung.
einmal mehr ganz große (referenz-)klasse irgendwo zwischen THE PAPER CHASE und
den BURNING AIRLINES! (20:48) (--) www.31knots.com
/ www.ownrecords.com
>> prog-pop [micha, september 04]
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THE MORE I SEE - the wolves are hungry CD
steamhammer / spv
es hat ein gutes weilchen gedauert, bis THE MORE I SEE ihrer (auf einem kleinstlabel
erschienenen) debüt-ep einen longplayer folgen ließen. die engländer recyclen
hier zudem auch gleich drei jener tracks in neuem outfit - was man ihnen angesichts
der qualität des ersten longplayers aber keineswegs übel nimmt. denn harmonische
gitarrenleads wie in "near exstinction", durchgehend prägnante refrains und
andy sneaps einmal mehr exzellenter hochglanzsound sollten von allen freunden
schwer rockender klänge mit offenen armen empfangen werden. co-sänger und leadgitarrist
gizz butt, der nach dem kompletten absturz seiner ehemaligen kollegen von PRODIGY
hier ein vielversprechendes neues betätigungsfeld gefunden hat, wird zudem von
einer absolut begnadeten mannschaft unterstützt. allen voran frontmann chad
gibt ein ausgezeichnetes bild ab. so ein bißchen nu-metal lässt sich in "the
wolves are hungry" zwar ausmachen, abgesehen davon sind die zwölf songs jedoch
ein schwer eingängiges, zeitloses gemisch aus alternativem rock und schwerem
metalriffing geworden. die sympathische altbackenheit macht man denn auch mit
jeder menge dynamik wieder wett. ach ja: auch punk und hardcore lassen sich
im abwechslunsgreichen sound von T.M.I.S. phasenweise ausmachen. vor allen dingen
aber sind tracks wie "suck on these words" mit ungewöhnlichem wiedererkennungswert
ausgestattet und dürften bei fans des erfolgreichen letzten ANTHRAX albums bombastisch
ankommen. hinhören müssen aber auch verehrer von METALLICAs neunziger-phase
und diverser nurock-formationen. fazit: würde mich nicht wundern, wenn THE MORE
I SEE dieses jahr durch die decke gehen. verdient hätten sie es mit dieser starken
leistung allemal! (48:59) (8) www.themoreisee.com
/ www.spv.de
>> metal [micha, september 04]
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THERAPY? - never apologise, never explain CD
spitfire / eagle rock / edel
Sperriger Sound wäre wohl der richtige Ausdruck für „Never Apologize, Never
Explain“, das neueste Werk von THERAPY?. Im Vergleich zum Vorgänger „High Anxiety“
hat sich vor allem die Besetzung geändert, die Nordiren haben sich auf drei
reduziert, während der Sound eigentlich unverändert eigen(-artig) bleibt. Kräftige
Rockelemente mischen sich mit experimentellem, aber eher doch als abgefahren
zu bezeichnenden Sound und Gesang. „Never Apologize, Never Explain“ zaubert
dabei immer wieder kleine Überraschungen aus dem Hut, flexibel und abwechslungsreich
- aber eben auch vertrackt. Bereits die ersten beiden Tracks versprechen eher
unentspannten Hörgenuss, mittlere Gitarrengewitter treffen auf verzwickte Tempowechsel
und die gewöhnungsbedürftige Vocals. So richtig flutscht es nur bei wenigen
Stücken wie „Perish The Thought“, „Rock Your Monkeys“ oder dem tatsächlich harmonisch
dahergelaufenem „Long Distance“. Natürlich geht es auch klassisch rockend auf
Publikumsliebling-Niveau, denn mit „Die Like A Motherfucker“ wird wohl jeder
noch so verkorkste Live-Gig zu retten sein. Insgesamt erfordert „Never Apologize,
Never Explain“ für den ungeübten Therapiepatienten eine gehörige Portion Geduld,
wird aber bei den Fans auf offene Ohren stoßen. (39:47) (6) www.therapyquestionmark.co.uk
/ www.eagle-rock.com
>> rock [basti, september 04]
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THREE MINUTE POETRY - we're gonna need a bigger boat CD
eat the beat / pirate / sony
drei jahre zwischen einem debüt und dem nachfolgealbum sind eine verdammt lange
zeit. vor allem, wenn man diese wie THREE MINUTE POETRY nicht mit den üblichen
line-up wechseln überbrückt hat. nein, das wuppertaler quartett nahm sich für
"we're gonna need a bigger boat" einfach alle zeit der welt. da überrascht es
kaum, dass man musikalisch seit dem schon sehr gelungenen erstling "slowly learning
that love is okay" noch einen guten schritt nach vorne gemacht hat. sprich:
der eingängige indierock, der manchmal durchaus mit klassischer emo-kost liebäugelt,
lässt sich nach wie vor niemals in eine ecke drängen und wirkt zudem um einiges
ausgefeilter. zwischenzeitlich hat die scheibe zwar mal ein paar kleinere durchhänger,
den positiven gesamteindruck kann diese tatsache aber nicht trüben. schließlich
werden die 13 songs in keinem fall langweilig, denn hier stecken einfach zu
viele zündende ideen drin. sei es nun die witzige gitarrenarbeit im opener "departure",
der zuckerrefrain von "the easy way out" oder das gut sechsminütige, vielschichtige
"self fulfilling prophecy". dazu noch der eigenwillige doppelgesang der beiden
gitarristen rene und michael: fertig ist eine der gelungensten einheimischen
indiescheiben der letzten monate. da verzeihe ich auch gerne, dass ein übertrack
wie "dr. death" vom debüt diesmal fehlt. runde sache! (47:08) (7) www.threeminutepoetry.de
/ www.eatthebeat.de
>> indierock [micha, september 04]
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TIGERSKIN - back in the days CD/LP
resopal-schallware / rough trade / neuton
den tiger im bandnamen zu haben ist ja momentan nicht eben unpopulär. also
auf in eine neue runde, diesmal mit TIGERSKIN - also known as dub taylor alias
alex krüger. der berliner produzent hat ein schwer tanzbares album aufgenommen,
das mit straighten abgehsongs wie "party in my car" zum horror für freunde experimenteller
soundtüftler werden könnte. naja, "back in the days" trägt die dezente retro-affinität
ja praktisch schon im titel und so dürfte die kritische klientel gewarnt sein.
musikalisch ist das überlange werk ganz gut mit dem ausdruck "techhouse" zu
umschreiben, auch wenn viele pop- und dance-elemente beinharte verfechter dieser
genres irritieren werden. ihr seht schon, TIGERSKIN schert sich nicht viel um
schubladen, sondern hat hier einfach nur ein zündendes album mit elektronischer
musik produziert - bei dem er übrigens hier und da auf den stimmlichen einsatz
der gerade mal sechzehnjährigen sängerin vital setzt. auch ein gewisser tony
watson ist bei den 14 tracks gelegentlich am mikrofon zu hören und fügt sich
mit seinem sprechgesang passend in den albumkontext ein. bleibt also nur die
frage, ob elektronische musik nun wirklich rocken kann. mit TIGERSKIN tritt
jedenfalls ein weiterer act den beweis an, dessen methoden aber sicherlich nicht
überall auf offene ohren stoßen werden. (74:23) (5) www.resopal-schallware.com
>> techhouse [micha, august 04]
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TSUNAMI BOMB - the definitive act CD
kung fu records
boah, nimmt hier ein promoinfo wieder den mund voll: die fans von TSUNAMI BOMB
werden vor den plattenläden zelten, um die ersten zu sein, die das neue album
der us-punkband in der hand halten dürfen, wird dort prophezeit. naja, ich bin
gespannt... - unabhängig davon haben wir es bei "the definitive act" aber mit
einer fraglos mehr als gutklassigen punkscheibe zu tun. das liegt zum einen
an der herrlich unaffektierten stimme von frontfrau m, die unablässig an eine
weibliche ausgabe des ALKALINE TRIO sängers erinnert und zudem von vereinzelten
screamo-attacken ihrer kollegen konterkarriert wird. zum anderen aber gefallen
vor allen dingen die herrlich dunklen melodien. gerade der etwas aus dem üblichen
rahmen fallende rausschmeißer "jigsaw" ist zum ende der scheibe noch ein echtes
highlight geworden. komisch nur, dass man nach der produktion offenbar mit zwei
verschiedenen mischern arbeitete und die songs somit in unterschiedlicher qualität
aus den boxen kommen. dennoch: TSUNAMI BOMB sind sozusagen der missing link
zwischen erwähntem alkalischen trio und den frühen AFI. und auch wenn die zwölf
songs nicht gleich beim ersten hören zünden: so schnell bekommt ihr "the definitive
act" nicht mehr aus den ohren. also: nicht vom schlechten coverartwork abschrecken
lassen, sondern anchecken! (36:28) (7) www.tsunamibomb.com
/ www.kungfurecords.com
>> punkrock [micha, september 04]
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TWINSET - mystical soul CD
fante records / audiopharm / spv
jazzy soul in teils elektronischer umsetzung kommt von der norwegischen band,
die zumindest regelmäßigen compilationkäufern spätestens seit ihrem hit "sunny"
(feat. barnaby) sicherlich schon ein begriff ist. TWINSET grooven sich auf ihrem
mittlerweile dritten album wieder sehr angenehm durch die neun songs: das trio
aus neuseeland ist mit seinen beinahe ausschließlich instrumentalen arrangierungen
nie aufdringlich und arbeitet angenehmer weise über weite teile mit organischen,
analogen instrumenten. dennoch oder gerade deswegen könnte "mystical soul" einigen
- besonders dem popfokussierten nu-jazz publikum - vielleicht auch zu wenig
spektakulär sein. aber das ist wohl vor allen dingen von der herangehensweise
abhängig: als kaffehaus-kompatible hintergrundbeschallung gehen die mit leichter
hand inszenierten stücke nämlich durchaus in ordnung. jenseits des chill out-empfänglichen
publikums werden TWINSET aber dennoch auf taube ohren stoßen. für diesen fall
vielleicht nicht unentscheided: "sunny" ist auch als videoclip enthalten und
das thema des songs wird im verlauf der platte an einigen stellen wieder aufgegriffen
("all systems go")... (53:23) (6) www.fante-records.com
/ www.audiopharm.com
>> nu-jazz/soul [micha, september 04]
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UNDERMINDED - hail unamerican! CD
kung fu records
eine für den 'kung fu'-stall reichlich ungewöhnliche formation überrollt den
harmonieverwöhnten punkrocker hier - und kommt hinterlistiger weise auch noch
aus kalifornien. mit den damit verbundenen assoziationen haben UNDERMINDED jedenfalls
nicht viel am hut und lassen es auf ihrem debüt "hail unamerican!" ordentlich
krachen. das wörtchen punkrock ist hier nämlich fast fehl am platz. okay, die
politische attitüde, die man hinter dem plakativen albumtitel vermutet, ist
natürlich schon ein indiz - und wird glücklicher weise von intelligenten texten
gekontert. doch was beim hören der scheibe zunächst auffällt, ist die unglaublich
fette produktion von sergio chavez (ähem, der gute hat sich bisher um so undergroundige
formationen wie LIMP BIZKIT und EVANESCENCE gekümmert...), der dem metallastigen
hardcore von UNDERMINDED einen breitwandsound sondersgleichen spendierte. die
elf tracks sind insgesamt eine sehr dunkle angelegenheit geworden: die schnoddrigen,
fast röchelnden vocals von sänger nick martin sind nicht eben sehr harmonisch,
überzeugen aber wie der rest von UNDERMINDED durch ihre funkensprühende energie.
wiedererkennungswert stellt sich derweil erst nach ein paar hördurchgängen ein,
dann lässt sich aber auch die eine oder andere referenz in richtung emo- und
metalcore ausmachen. tracks wie "the heart of a traitor" oder der rausschmeißer
"enfermeria" sind jedenfalls bärenstarke kompositionen zwischen newschool-hardcore,
harmonischem metal-riffing und midtempo-gemoshe. und weil UNDERMINDED bei allem
abwechslungsreichtum auch das gaspedal nicht aus den augen verlieren, ist das
hier ein sureshot für all jene, die sich aus den grenzen hardcore, punk und
metal nichts machen. (29:32) (7) www.underminded.com
/ www.kungfurecords.com
>> hardcore [micha, september 04]
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V/A - anticon label sampler: 1999 - 2004 CD
anticon / southern
das in kalifornien ansässige 'anticon' label genießt in kennerkreisen zwischen
indie, hiphop und elektro kultstatus: seine veröffentlichungen - darunter beispielsweise
acts wie WHY?, die brillanten THEMSELVES oder SOLE - wollen partout nicht in
irgendwelche schubladen passen. zumeist handelt es sich um eine reichlich avantgardistische
mischung, die sich laut promoinfo im grenzbereich zwischen goth-hop, folk, elektronika
und vielen anderen genres abspielt. der "anticon label sampler: 1999 - 2004"
ist nun eine lohnende, überlange berg- und talfahrt durch die untiefen experimenteller
musik geworden. erwähnenswert beispielsweise SOLE, die vor allem live mächtig
druck machen und sicherlich auch auf einem drum'n'bass- oder jungle-event zu
später stunde ankommen würden. hingewiesen werden muss zudem auf die machart
dieses samplers: unter mitwirkung einiger vertretener artists wurde nicht einfach
das aktuelle labelprogramm zusammengeklatscht. nein, bei den 33 tracks handelt
es sich um einen feinen mix, in dem auch mit edits, raren b-seiten oder split-beiträgen
gearbeitet wird. geschickt kompiliert gönnt man dem hörer zwischenzeitlich zudem
(dringend notwendige) verschnaufpausen. und zu guter letzt gibt es ab und an
ein wiederhören mit einigen alten bekannten: zum beispiel, wenn markus acher
von NOTWIST mit ALIAS kollaboriert. schade nur, dass der sonst rundum gelungene
sampler praktisch keinerlei booklet offeriert. sei's drum, alle relevanten infos
bekommt man gegebenenfalls über die labelseite. von daher fällt mein fazit auch
recht eindeutig aus: die prall gefüllte cd ist ein optimaler und sehr preisgünstiger
einstieg in diese außergewöhnliche company. allen experimentierfreudigen anhängern
von den STREETS, DÄLEK oder KID 606 sollte sich damit das tor zu einer neuen,
sagenhaften musikwelt öffnen... - mein entdeckertipp des jahres! (79:31) (--)
www.anticon.com / www.southern.net
>> elektro/hiphop/avantgarde [micha, september 04]
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V/A - hotel costes 7 by stephane pompougnac CD/3xLP
wagram electronics / spv
sie hat sich in den letzten jahren fraglos zu einer der relevantesten compilation-serien
im überfluteten lounge- und chillout-genre etabliert: die vom angesagten pariser
produzenten stephane pompougnac zusammengestellte "hotel costes" reihe, die
in schöner regelmäßigkeit zum jeweiligen standartrepertoire diverser szenebars
und natürlich privathaushalte gehört. längst geht es dabei nicht mehr "nur"
um musik: die edle aufmachung und die niveauvolle songauswahl sollen auch eine
art lebensgefühl vermitteln. an bord sind bei folge sieben diesmal natürlich
wieder ein paar "übliche verdächtige". so zum beispiel MO'HORIZONS aus hannover
(mit dem starken "so ma guisee"), MARK RAE (feat. VEBA) und die THIEVERY CORPORATION,
die das werk in kollaboration mit EMILIANA TORRINI mit "heaven's gonna burn
your eyes" stilvoll beendet. eine von vielen kleinen überraschungen unter den
16 tracks ist das auf einem SIMON AND GARFUNKEL-sample basierende "s.o.s. (the
sounds of silence)", welches den originaltrack aber nur in ansätzen modifiziert;
etwas unspektakulär fällt jedoch allein der track von DOLPHIN BOY aus. anyway:
wer mit der lounge-, brazil-, triphop- und downbeat-auswahl pompougnacs bisher
gut gefahren ist, findet hier sein auf die gesamtspielzeit gesehen vielleicht
überzeugendstes konzept. (74:26) (--) www.pschent.com
/ www.spv.de
>> lounge/chill out [micha, september 04]
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V/A - punkyou! MP3/CD
www.punkyou.de
Ordentlich Musik für lau aus dem Internet ist nun wahrlich kein Geheimtipp
mehr - fügt man aber das Adjektiv „legal“ hinzu, wird es mal richtig interessant
und nicht zuletzt auch fair. Das ist auch die Idee, die hinter dem ersten reinen
Punkrock-Onlinesampler auf www.punkyou.de steht: 17 Bands haben je einen Song
zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt, die mit Hilfe eines CD-Artworks
(zwei jpeg-Files) zu einer sehr ansehnlichen Compilation abgerundet werden.
Ob als ganzes Paket mit 71 MB oder nur durch einzelne Songs jeweils im mp3-Format
soll „Punkyou!“ den vertretenen Bands per Download zu einem möglichst hohen
Verbreitungsgrad verholfen werden. Neben renommierten Größen wie der TERRORGRUPPE,
BAMBIX oder SKIN OF TEARS finden sich noch andere schöne Bands wie BITUME, TAGTRAUM,
SHE MALE TROUBLE oder ZSK auf der hübsch dekorierten Homepage wieder. Dazu gibt
es zu den jeweiligen Bands noch ausführliche Informationen bzw. Links und eine
gehörige Portion Idealismus. Feine Sache, und deshalb beide Daumen hoch: Gentlemen,
please start your Browsers! (52:49) (8) www.punkyou.de
>> gratis-punkrock [basti, september 04]
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VELVET JUNE - one day in june CD
eigenproduktion / waggle daggle / pängg
seit vier jahren machen katharina, laura, conny, kaja und sandra schon gemeinsam
musik. nun erscheint das erste studioalbum der fünf und gefällt auf anhieb:
die zehn rührigen stücke sind pop ohne klebrigen zusatz, voll indie-kompatibel
und ihren männlichen kollegen bzw. nachbarn von COLOURFUL GREY gar nicht so
unähnlich. soll heißen: VELVET JUNE lassen es meistens ruhig angehen, können
aber auch mal etwas auf die tube drücken ("you stole my carpet") - solange dabei
die melodien nicht zu kurz kommen. denn darum geht es im wesentlichen bei dieser
(etwas unspektakulär aufgemachten) debütscheibe. so ist "one day in june" eine
zwar nicht unbedingt aufsehenerregende platte geworden, die aber aufgrund der
omnipräsenten melancholie prima zum kommenden herbst passt und auf weitere aktivitäten
der frankfurterinnen hoffen lässt. schön schließlich auch die reduzierte produktion:
ein simpler track wie "day after" braucht keine hochglanzverzierung, um zu gefallen.
VELVET JUNE spielen dieser tage übrigens eine kleine tour, die ich mir nicht
entgehen lassen würde. (38:54) (6) www.velvetjune.de
/ www.waggle-daggle.com
>> indie/pop [micha, september 04]
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WINTERSUN - same CD
nuclear blast / eastwest
"winter" im bandnamen, schnee auf dem frontcover - klar, wir sind in finnland.
und von dort kommt mit WINTERSUN ein weiterer hochkarätiger act, der sich des
besten aus melodic death, black- und heavy-metal bedient. angesichts der acht
perfekt arrangierten und komponierten tracks ist es schier kaum zu glauben,
dass sich hinter dem selbstbetitelten debüt nur ein duo versteckt: WINTERSUN
ist nämlich vor allen dingen das kind von sänger und multiinstrumentalist jari
mäenpäa. der ehemaligen ENSIFERUM-mitstreiter zeigt sich in beeindruckender
verfassung und schuf hier ein werk zwischen schierer härte, prägnanten melodiebögen
und einer für dieses genre latent euphorischen grundstimmung ("battle against
time"). unterstützt wurde mäenpäa dabei nur noch vom punktgenauen schlagzeugspiel
kai hahtos; der knüppelkönig der crustpunks ROTTEN SOUND war ebenfalls in top-kondition
und ergänzt seinen counterpart brillant. kein wunder dass das musikalische ergebnis
dann keine wünsche offen lässt: der superflotte opener "beyond the dark sun"
manövriert sich in bester DISSECTION-manier ins dunkle herz der blackmetal-gemeinde,
während "sleeping stars" auch die CHILDREN OF BODOM-crowd zufrieden stellen
wird. gelegentliche ausflüge in dezent folkloristische regionen und poppige
melodiebögen tun ihr übriges, um den WINTERSUN einstand zu einem echten dauerbrenner
zu machen. obendrauf rundet die bekannt exzellente produktion aus den 'finnvox'-studios
ein werk ab, dessen einziges manko sein könnte, dass man sich als hörer ständig
an diverse genregrößen erinnert fühlt. es gibt wahrlich schlimmeres... (54:13)
(8) www.nuclearblast.de
>> melodic-death [micha, september 04]
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WOLF EYES - burned mind CD
sub pop / cargo
ein dicker hinweis im platteninfo macht mich darauf aufmerksam, dass thurston
moore „of SONIC YOUTH fame“ dieses release für die beste ‚sub pop’-veröffentlichung
seit jahren hält. ob er dabei auf viel zustimmung stoßen wird, erscheint mir
jedoch mehr als fragwürdig. denn das schaffen von WOLF EYES ist dermaßen weit
weg von in irgendeiner form strukturierten songs, dass moores hauptband im vergleich
dazu beinahe lammfromm wirkt. „burned mind“ ist auf den ersten blick jedenfalls
nicht mehr als eine zufällige aneinanderreihung zumeist völlig unhörbarer songfetzen,
die das trio scheinbar beliebig in neun tracks gesplittet hat - und dabei dank
meist übersteuerter aufnahme für so manchen besorgten blick auf die eigenen
lautsprecherboxen sorgt. so ist die scheibe ein in ihrer konsequenz durchaus
beeindruckendes, letzten endes aber einfach überforderndes monument geworden.
wer sich jedoch an fragmentarisch hinter- und übereinander geschichteten störgeräuschen
aus gitarren, elektronik und stimmen erfreuen kann oder sich von acts wie JOHN
ZORN oder DAUGHTERS unterfordert fühlt, der sollte bei dieser fraglos avantgardistischen
kollektion an unmöglichkeiten glücklich werden. nur in diesem besonderen fall
aber ist es wohl auch zu vertreten, in WOLF EYES sein sauer verdientes geld
zu investieren. (42:27) (--) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> noise [micha, september 04]
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