Reviews Oktober 2002


ABDULLAH - graveyard poetry
ADAM WEST - ready steady, adam west!
AWKWARD THOUGHT - ruin a good time

AXEL RUDI PELL - knights live

BAD ASTRONAUT - houston: we have a drinking problem
BIOLAY, BENJAMIN - rose kennedy
BLACKMORE'S NIGHT - past times with good company
BOLLO - bollo

BOMBSHELL ROCKS - from here and on
BONES, THE - bigger than jesus
BOYTRONIC - autotunes
BREUT, FRANCOIZ - vingt a trente mille jours
CAVE IN - tides of tomorrow
CHAIN, THE - breathing
COUNT ME OUT - permanent
CUSTOM - fast
DOMINIQUE A - a l'arrivée
DOVER - it's good to be me!
FIELDS OF THE NEPHILIM - fallen
FLYSWATTER - repeat in pattern
G.B.H. - ha ha
HELLACOPTERS, THE - by the grace of god
IMPELLITTERI - system x
LACUNA COIL - comalies
LEIAH - sound and diversity
MAD SIN - survival of the sickest
MAD X-RAY - terz
MARBLE ARCH - another sunday bright
NEW BOMB TURKS - the night before the day the earth stood still
ON THE RISE - burning inside
RAISED FIST - dedication
REDMAN, JOSHUA - elastic
ROYAL BEAT CONSPIRACY, THE - dig it! LP/CD
SAVING THROW - we're never on good terms with the light
SPIRITU - spiritu
SPOOK, THE - some like it dead
STONEBLIND - memorybox
TERRANOVA - hitchhiking non-stop with no particular destination
UNEARTH - endless
V/A - pigs and pyramids - a tribute to PINK FLOYD
V/A - the mighty desert rock avengers
ZITA SWOON - life = a sexy sanctuary + the bananaqueen remixes
ZONATA - buried alive


ABDULLAH - graveyard poetry CD/LP
people like you

"rune", der opener des zweiten ABDULLAH-albums, bricht mit einer echten 'wall of sound' über mich herein. sänger jeff shirilla hat guten grund, auf die neue veröffentlichung stolz zu sein. während man früher in allzu gemäßigten, beinahe epischen gefilden rockte, überrascht "graveyard poetry" mit einer vitalität, wie man sie in doom-inspirierten rockgefilden nur selten findet. klar ziehen viele songs ihre faszination zu einem großen teil aus der fantastischen hypnotische stimme jeffs. diesmal sind die kompositionen aber auf einem derart hohen level, dass sie auch ohne mr shirilla eine gute figur machen würden. mehr auf den punkt gespielt kommen die stärken der formation besser zur geltung als je zuvor. von den death- und thrashmetal-wurzeln des songwriters lässt sich zwar auch diesmal kaum etwas ausmachen, dafür sind bands wie LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH präsenter denn je. die dynamik der 14 songs könnte aber auch so manchen punkfan ansprechen ("deprogrammed"), während stonerrocker in stücken wie "a dark but shining sun" den himmel auf erden finden werden. die cleveland-connection untermauert mit diesem releases ihren ruf als eine der vielversprechendsten rock-newcomer. bleibt nur zu hoffen, dass es die herren mit "graveyard poetry" endlich auch auf deutsche bühnen schaffen. (64:47) www.peoplelikeyou.de
>> stonerrock [michi, oktober 02]

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ADAM WEST - ready steady, adam west! LP/CD
people like you

jawohl, nach dem letztjährigen knaller "right on" endlich neues material von ADAM WEST. doch moment, so neu sind die songs auf "ready steady, adam west!" gar nicht. es handelt sich hier vielmehr um eine compilation aus der reichhaltigen diskographie dieser formation. genaueres verrät der untertitel der scheibe: "a collection of rare tracks from 1993 - 1999". neben singles, raritäten und einigen compilationsongs gibt es hier außerdem ein besonderes schmankerl: die fünf besten songs der ersten beiden alben, die bei uns seinerzeit erst gar nicht veröffentlicht wurden. ein fehler, wie schon die ersten tackte der openers "platinum" verraten. der aus washington stammende sänger jack starr hat einfach eines der coolsten organe der rockszene und spielt samt seiner combo locker in einer liga mit den NEW BOMB TURKS. die 20 enthaltenen songs kommen ohne jegliche ausfälle daher und was noch überraschender ist: im gegensatz zu vergleichbaren veröffentlichungen befindet sich die soundqualität durchgehend im grünen bereich. "ready steady, adam west!" ist für fans ein unverzichtbarer kauf und einsteiger haben hier die praktische möglichkeit, sich einen überblick über das schaffen einer der unterbewertetsten punk'n'roll-bands zu verschaffen. wer also auf einen explosiven cocktail aus AC/DC, den STOOGES und dem soul der OBLIVIANS steht, darf hier bedenkenlos zugreifen. (59:22) www.peoplelikeyou.de
>> rock [michi, oktober 02]

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AWKWARD THOUGHT - ruin a good time CD
i scream records

AWKWARD THOUGHT sind mir von ihrem debutlongplayer "mayday" noch in bester erinnerung. die new yorker-kapelle verband damals wie heute elemente aus hardcore, punk und metal zu einem explosiven gebräu, das seine wirkung besonders auf den furiosen liveshows nicht verfehlte. nach einer zwischenzeitlich veröffentlichten ep handelt es sich bei "ruin a good time" um das zweite album des fünfers, und auch diesmal wird man genrefreunde begeistern können. die 14 songs stecken in einer angenehm rauhen produktion (die übrigens von der band selbst stammt) und die gröhlstimme von john franko ist nach wie vor ein unverkennliches trademark - da werden erinnerungen an legendäre KILLING TIME-zeiten wach. überhaupt steht "ruin a good time" in bester new yorker tradition: das coverartwork stammt von sean taggart, der sich vor jahren auch für die artworks von AGNOSTIC FRONT oder CARNIVORE verantwortlich zeigte. die lyrics kommen offensichtlich direkt von der straße und wenn bei "required contributions" der oh-oh-chorus durchstartet, scheint selbst der oi-spirit zu erwachen... AWKWARD THOUGHT geben ihren fans, was sie erwarten und werden keinen ihrer anhänger enttäuschen. neuerungen sucht man allerdings vergebens, was angesichts der anstehenden liveshows aber auch zu verschmerzen ist. hier lebt auf beeindruckende weise eine tradition weiter, die aus der medienpräsenz weitgehend verschwunden ist: new york hardcore, raw and uncut. (37:01) www.deadcityny.com / www.iscreamrecords.com
>> hardcore [michi, oktober 02]

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AXEL RUDI PELL - knights live DoCD
steamhammer / spv

nur wenige monate nach veröffentlichung des letzten studioalbums "shadowland" gibt es einen erneuten angriff auf die geldbörsen der treuen fans des deutschen ausnahmegitarristen. nach einer erfolgreichen tour erblickt jetzt mit "knights live" ein - wie könnte es anders sein - doppel-livealbum das licht der welt. eröffnet wird der knapp zweistündige reigen mit "edge of the world", das ähnlich wie das ebenfalls enthaltene "tear down the walls" die härtere seite AXEL RUDI PELL's reflektiert. ruhiger wird es erst auf seite zwei dieses doppelschlages: die zwölf-minuten-version von "the clown is dead" bedient folgerichtig dann auch die 'kuschelrock'-fraktion. höhepunkt dürfte das knapp halbstündige medley aus "masquerade ball", "casbah", "stargazer" und einem solo von drumtier mike terrana sein. die in der bochumer zeche aufgezeichnete show zeigt den fünfer in top-form. johnny gioeli's stimme steht stark im mittelpunkt, während der meister selbst wie zu erwarten songdienlich im hintergrund agiert. mit gerade mal elf songs (inklusive medley) ist die songanzahl zwar etwas mager, die überlangen, intensiven versionen der enthaltenen stücke entschädigen das aber. schade nur, dass mit "time of the truth" mein persönliches highlight der letzten scheibe fehlt. unabhängig davon gibt es an "knights live" auch in punkto sound keinerlei beanstandungen. so dürfen AXEL RUDI PELL-fans und die, die es werden wollen, bedenkenlos zugreifen. (57:18) (52:45) www.axel-rudi-pell.de / www.steamhammer.de
>> metal [michi, oktober 02]

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BAD ASTRONAUT - houston: we have a drinking problem CD
honest dons / fat wreck

eineinhalb jahre nach dem BAD ASTRONAUT-lebenszeichen "acrophobe" legt joey cape nun den ersten richtigen longplayer seiner zweitband vor. der hauptamtliche LAG WAGON-sänger hat offensichtlich eine menge energie in dieses projekt gesteckt, anders ist der enorme fortschritt der 14 songs im vergleich zum debut kaum zu erklären. doch von anfang an: gestartet als trio besteht das spacepop-ensemble inzwischen aus sieben festen mitgliedern, darunter produzent angus cooke am cello. dazu gesellen sich eine handvoll gastmusiker(innen) und jede menge elektronisches beiwerk. die songs haben sich tatsächlich denkbar weit von den wurzeln ihrer musiker entfernt, auch wenn ich die allgegenwärtigen RADIOHEAD-vergleiche nicht nachvollziehen kann. weder joeys sympathisch-nölige stimme noch die hin und wieder eingestreuten schnellen parts lassen rückschlüsse auf die britischen berufsmelancholiker zu. nichtsdestotrotz steckt "houston: we have a drinking problem" voller wunderschöner melodien und die eingestreuten samples und synthesizerklänge passen ausgezeichnet in das konzept der jederzeit abwechslungsreichen scheibe. "disarm" mit seinen BEATLES-meldoien würde sogar als potentielle single sinn machen. auch zwei coverversionen haben sich eingeschlichen, die im albumkontext allerdings kaum auffallen. echte punks dürften sich am bombast (um nicht zu sagen 'schmalz') einiger songs dieser scheibe natürlich die zähne ausbeisen. mir gefällt's, und zwar richtig gut... auch deswegen, weil man sich selbst nicht ganz ernst nimmt. (47:10) www.badastronaut.com / www.honestdons.com
>> spacepunk [michi, oktober 02]

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BIOLAY, BENJAMIN - rose kennedy CD
labels france / virgin

violine, klavier, tuba, gitarre, trombone... BENJAMIN BIOLAY als multiinstrumentalisten zu bezeichen ist gewiss keine übertreibung. zumal der mitzwanziger schon auf zahlreiche eigene bands und die produktion eines kompletten albums (das debutwerk von KEREN ANN) zurückblicken kann. bei "rose kennedy" handelt es sich nun um das erste eigene werk des französischen künstlers, das man nicht als eine zusammenhanglose aneinanderreihung einzelner kompositionen sehen darf. wer bei dem titel der scheibe unweigerlich an einen amerikanischen präsidenten denken muss, hat schon eine vorahnung, wovon die 13 stücke dieses konzeptalbums handeln. in opulenter inszenierung wird hier, ausgehend von der mutter rose, die tragische familiengeschichte der kennedys nachgesponnen. ja, da ist bombast, keine frage. trotz nachdenklichkeit und einer gewissen "storyteller"-herangehensweise findet sich hier aber auch euphorie und humor: "la monotonie" beispielsweise erinnert fatal an eine "james bond"-titelmelodie. der zurückgenommene gesang auf "rose kennedy" wird unter anderem von kontrabass, schlagzeug, gitarren und blasinstrumenten ergänzt, wobei BIOLAY auf zahlreiche gastmusiker zurückgreift. und immer wieder begegnen dem hörer schnipsel aus einer seit mittlerweile drei jahrzehnten vergangenen zeit: in "les roses & les promesses" beispielsweise ein kurzer dialog aus "manche mögen's heiß". ach ja, die gesamte geschichte wird auf französisch erzählt, was die extravagante atmosphäre noch unterstreicht. BENJAMIN BIOLAY gelang ein album irgendwo zwischen NICK CAVE und score-komposition, dem man vorbehaltslos eine chance geben sollte. sehenswert ist übrigens auch die aufmachung der scheibe und - schließlich sind wir im jahre 2002 - die technisch beeindruckende internetplattform des künstlers. (47:04) www.benjaminbiolay.com / www.labelsgermany.com
>> chanson / songwriter [michi, oktober 02]

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BLACKMORE'S NIGHT - past times with good company DoCD
steamhammer / spv

nach drei überaus erfolgreichen studioscheiben veröffentlichen BLACKMORE'S NIGHT mit "past times with good company" ihr erstes livealbum in form einer doppel-cd. rocklegende ritchie blackmore und seine angetraute, das ex-model candice night, dürfen zweifellos zu den initiatoren eines genres gezählt werden, das auf authentische, unpeinliche art und weise pop und mittelalterlichen folk verbindet. mit hits wie "shadow of the moon" - hier als opener vertreten - machte sich blackmore bei seinen fans aus DEEP PURPLE- und RAINBOW-zeiten zwar nicht nur freunde, hat es im gegensatz zu vielen seiner kollegen aber nicht nötig, nur von den großen namen seiner diskographie zu leben. die romantischen, über weite teile instrumentalen und stets leisen lieder leben natürlich maßgeblich von der gitarrenarbeit des meisters und der engelsgleichen stimme von mrs night, die in form von akustischen rhythmusinstrumenten unterstützung finden. die soundqualität der 13 songs lässt keine wünsche offen, auch wenn das publikum - der atmosphäre eines BLCKMORE'S NIGHT-konzertes angemessen - nur zwischen den tracks mit seinem beifall zu hören ist. dafür wird in form von sympathischen ansagen der kontakt zu den zuhörern gehalten. neben dem instrumental "durch den wald zum bach haus" finden sich auf "past times..." auch noch zwei andere leckerbissen: mit "16th century greensleeves" und "soldier of fortune" zoll ritchie blackmore dann doch seinen vorgängerbands, wenn auch in stark umarrangierter form, tribut. daneben gibt es hier auch die neue single "home again" zu hören, ein teil dessen erlös die beiden künstler den opfern der flutkatastrophe spenden werden. "past times..." ist eine ausgezeichnete livescheibe geworden, die sich auch prima zum einstieg in die BLACKMORE'sche soundwelt eignet. (50:11) (44:18) www.blackmoresnight.com / www.steamhammer.de
>> folk-pop [michi, oktober 02]

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BOLLO - bollo CD/LP
altinvillageandmine (cd) / millipede (lp)

rein instrumental ausgerichtete bands haben für mich immer einen besonderen reiz. im gegensatz zu vielen rockacts mit durchschnittlichen sängern haftet den songs in diesen fällen etwas minimalistisches und unfertiges an. das klingt jetzt abwertend, ist aber durchaus positiv gemeint. nehmen wir BOLLO als beispiel. die drei musiker tobten sich laut labelinfo in früheren bands durch corelastige gefilde. ohne diese wurzeln zu vernachlässigen schufen sie sich mit BOLLO eine plattform, auf der sie ihren emotionen freien lauf lassen können. es stimmt schon: "das ruhige findet man nur, wenn man das laute kennt". so wohnt den 15 songs zwar eine 'laid back'-atmosphäre inne; doch bevor man als hörer ins tal der träume entgleiten kann, packt einen das trio bei den schultern und schüttelt einen so richtig durch. denn die teilweise recht langen stücke gehen niemals auf kosten des spannungsbogens. die selbstbetitelte scheibe taugt zwar sicherlich nicht zum aufmerksamen zuhören. BOLLO können aber treue begleiter in nachdenklichen stunden sein und liefern mit ihren liedern für den einen oder anderen bestimmt auch den passenden soundtrack für besondere rauchmomente. konzerte mit KARATE oder 357007 sprechen für sich und geben zumindest grobe anhaltspunkte zur kategorisierung. fazit: sicherlich keine uneingeschränkte kaufempfehlung - wer sich aber von obiger beschreibung angesprochen fühlt, könnte mit BOLLO ein juwel für sich entdecken. (65:19) www.zimmermitaussicht.com
>> instrumentaler postrock [michi, oktober 02]

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BOMBSHELL ROCKS - from here and on CD
burning heart / connected

die schwedische streetpunk-reinkarnation konnte mit ihrem 99'er debutalbum an glorreiche STIFF LITTLE FINGERS-zeiten anknüpfen, verspielte ihre lorbeeren aber ein jahr später mit einem allzu vorhersehbaren nachfolger. auf dem neuen longplayer geht man konsequenter weise wieder einen schritt zurück: gitarrist und co-songschreiber richard aus den anfangstagen ist wieder an bord und ersetzt damit auf "from here and on" den zwischenzeitlich angeheuerten ola. nach einem grausligen keyboard-intro legt "begging for mercy" denn auch in bester BOMBSHELL ROCKS-tradition nach vorne los. mit "on my way" folgt gleich darauf ein glänzender midtempo-ohrwurm, wie man ihn von RANDY zu "you can't keep a good band down"-zeiten kannte. die vorbilder der fünfköpfigen combo sind mit RANCID und co zwar schnell ausgemacht, dank einem glücklichen händchen für griffige songs und ohrwurmmelodien fällt das aber nicht großartig ins gewicht. die BOMBSHELL ROCKS haben spaß an ihrer musik und das merkt man jedem stück hier an - dem charme von hits wie "out of the cold" kann man sich beispielsweise nur schwerlich entziehen. abgesehen davon sind die zwölf songs insgesamt wesentlich abwechslungsreicher und melodischer ausgefallen. marten cedergran kann erstmals beweisen, dass er eigentlich ein ganz manierlicher sänger ist, während die beiden gitarristen mit ihren backing vocals für wunderbar mehrstimmige refrains sorgen. dazu gibt's noch ein schönes posterbooklet - fertig ist eines der besten streetpunk-alben der letzten monate. (38:14) www.burningheart.com/bombshell
>> streetpunk [michi, oktober 02]

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BONES, THE - bigger than jesus CD/LP
people like you

bei den BONES rumpelt "white light white heat white trash" schon zum frühstück aus den boxen - anders sind die unbestreitbaren reminiszenzen an die legendären SOCIAL DISTORTION kaum zu erklären. dabei merkt man den BONES in vielerlei hinsicht an, dass in ihnen deutlich mehr energie steckt, als in den von schicksalsschlägen gezeichneten mannen um mike ness: in einer vergleichsweise kurzen zeitspanne seit dem debutalbum "screwed, blued, tattooed" liegen hier schon wieder 14 neue songs vor. der qualität auf "bigger than jesus" tut das gewiss keinen abbruch, wie der beinahe hundertprozentige hitanteil schnell klar macht. eine ordentlich rotzige produktion sorgt für athentischen sound, während stücke wie das programmatisch betitelte "memphis '77" auf den spuren von blues oder country-gott JOHNNY CASH wandeln. nachdem die BACKYARD BABIES ja unglücklicherweise in kommerzielle gefilde abgeschmiert sind, liegt es nun also an ihren schwedischen landsmännern, den poser-punkrock im neuen jahrtausend zu retten. nach dem genuss von songs wie "hey baby" oder "casino knockout" habe ich aber keine zweifel daran, dass die mission der BONES gelingen wird. (37:36) www.peoplelikeyou.de
>> punkrock [michi, oktober 02]

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BOYTRONIC - autotunes CD
strange ways / indigo

ich resigniere gleich zu beginn: keine BOYTRONIC-rezension ohne verweis auf ihren legendären hit "you". denn während selbiger in den letzten monaten im rahmen des unsäglichen eighties-revivals auf unzähligen wave-compilations wiederverwertet wurde, schraubte das duo schon fleißig an neuen songs. eine kleine sensation, schließlich herrschte seit weit über 15 jahren funkstille zwischen den beiden gründungsvätern holger wobker und hayo panarinfo. womit keiner gerechnet hätte: die BOYTRONIC-wiedervereinigung ist keinesfalls ein weiterer überflüssiger versuch, aus dem momentanen retrotrend kapital zu schlagen. die erste single "living without you" schallt so zeitgemäß aus den lautsprechern, dass spätestens beim hitverdächtigen refrain klar wird: BOYTRONIC sind in der gegenwart angekommen und werden sich da auch behaupten können. wenn die hypnotische stimme wobkers bei "i will follow you" durch den vokoder gejagt wird, werden einigen "the working model"-fans die freudentränen in den augen stehen. soundbastler panarinfo kann sich dagegen bei elegischen tracks wie "children of the sun" oder dem achtminütigen und komplett deutsch gesungenen "in die dunkelheit" produktionstechnisch austoben - über U96 kann man nun ruhigen gewissens den mantel des schweigens decken... "autotunes" könnte 2002 die brücke schlagen zwischen mayday-kids, popfans und grufts. zwischen der generation, die die achtziger leibhaftig erlebt hat und denjenigen, die "you" nur in remixform kennen. fest steht: in dieser form werden sich BOYTRONIC tatsächlich wieder neben DEPECHE MODE etablieren und vielleicht sogar den erfolg von 1984 wiederholen können. (65:20) www.boytronic.de / www.strangeways.de
>> wave-pop [michi, oktober 02]

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BREUT, FRANCOIZ - vingt a trente mille jours CD
labels france / virgin

obwohl mit "vingt a trente mille jours" bereits das zweite album dieser französischen sängerin und zeichnerin veröffentlicht wird, ist mir der name FRANCOIZ BREUT bisher noch nie begegnet. eine echte bildungslücke, wie sich nach dem vermehrten genuss der 14 stücke herausstellt. und das nicht nur, weil sich auf diesem werk allerlei prominente interpreten die klinke in die hand geben. da wäre zum beispiel DOMINIQUE A., der das selbstbetitelte debutalbum von francoiz im alleingang komponierte. heute teilt er sich diese aufgabe mit anderen songwritern, die FRANCOIZ BREUT ihre lieder zur interpretation übergaben. das ergebnis ist beherrscht von den verschiedensten stimmungen und rhythmen. nicht umsonst witterte die französische presse in diesem werk die expressionistische seite der künstlerin, die vorher oft als "beherrscht" beschrieben wurde. so steht das beschwingte "l'origine du monde" neben einem melancholischen song wie "portsmouth", während "l'heure bleue" scheinbar nur gehaucht wird - nicht allein in diesem stück gibt es übrigens ein weiteres wiedersehen mit einem alten bekannten: YANN TIERSEN steuerte zu einem großteil der songs sein talent am vibraphon oder mit arrangements bei. ein weiteres indiz auf die stoßrichtung dieses albums gibt die wahl des studios: FRANCOIZ BREUT sang die stücke im spanischen studio der band dEUS ein. die bestechend schönen aufnahmen werden sowohl freunden der singer-/songwriterschule gefallen, als auch das interesse von independent-hörern wecken. schließlich, wie sollte es bei einer waschechten künstlerin anders sein, gefällt auch das in gedeckten farben gehaltene artwork der scheibe sehr gut. (51:05) www.labels.tm.fr / www.labelsgermany.com
>> singer / songwriter [michi, oktober 02]

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CAVE IN - tides of tomorrow 12"/CD-EP
hydra head / indigo

mit "until your heart stops" gelang CAVE IN vor fünf jahren ein noisecore-album, das bis zum heutigen tag eines meiner lieblingswerke dieses genres geblieben ist. um so verwirrter war ich, als man wenig später mit der "creative eclipses" ep das ruder konsequent herumriss und völlig neue wege einschlug. trotz allen bedauerns habe ich inzwischen akzeptiert, dass CAVE IN spätestens mit dem letzten longplayer "jupiter" diesem (für sie) neuen, emotionalen ansatz hundertprozentig gerecht werden können. ein eindruck, den sie mit "tides of tomorrow" nachhaltig untermauern. wo früher das knallhart-komplexe brett regierte, setzt der kreative kopf steve brodsky inzwischen auf große melodien und spannende songaufbauten - ohne die intensität früherer werke vermissen zu lassen. schon der opener "come into your own" ist ein waschechter hit, treibende gitarren und ein ohrwurmkompatibler refrain fressen sich hartnäckig ins bewusstsein. dabei wird brodsky den thom yorke-vergleichen wieder einmal mühelos gerecht, selten findet man im weiten feld des hardcore einen derart aussdrucksstarken sänger. unten den sechs songs befindet sich neben einem GIANTS CHAIR-cover ("the callus") mit "dark driving" übrigens ein track, bei dem zumindest die gitarrenarbeit an vergangene tage erinnert. "tides of tomorrow" ist tatsächlich viel mehr als eine vom label geplante verkürzung der wartezeit zum nächsten longplayer: CAVE IN veröffentlichen ein weiteres großartiges stück musik, das den weg zum breitenwirksamen durchbruch ebnen könnte. (29:44) www.cavein.net / www.hydrahead.com
>> emocore [michi, oktober 02]

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CHAIN, THE - breathing CD-EP
valve records

der name THE CHAIN begegnet mir mit dieser ep das erste mal, und ich muss gestehen, dass ich sehr positiv überrascht bin. schon der opener und titeltrack walzt mit schweren gitarrenriffs aus den boxen, während sänger chris mit 'cleanen vocals' den wunderbaren refrain beisteuert. die band aus solingen lässt sich mit etwas bösem willen vielleicht in die nu-metal schublade stecken, gerecht wird man THE CHAIN damit aber nicht. ganz im gegenteil: beim hören dieser vier tracks schießen mir eher namen wie DEFTONES, NEW END ORIGINAL oder INCUBUS ("snapshot") durch den kopf, die das verrufene genre ja erfolgreich auf ein anspruchsvolles level gerückt haben. so auch dieses quartett, das niemals auf dicke hose setzt, sondern mit abwechslungsreichen, spannenden songs begeistert. "look up" wird von einer funky bassline vorangetrieben, während das abschließende "highway head" fast relaxt daherkommt. bemerkenswert ist auch das artwork, das einer professionellen produktion durchaus gerecht werden würde. leider liegen mir zu der sympathischen formation keine weiteren infos vor, so dass ich diese rezension ganz einfach mit einer fetten empfehlung und dem verweis auf die homepage beschließe. (15:17) www.thechain.de / www.valve-records.com
>> alternative-rock [michi, oktober 02]

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COUNT ME OUT - permanent CD
reflections records / green hell

irgendwie wird die auflösung der von mir so geliebten KID DYNAMITE immer erträglicher. denn kaum haben HIGHSCORE ihr grandioses neues brett veröffentlicht, kommt mit COUNT ME OUT ein weiterer longplayer daher, der an die glanztage des amerikanischen hardcores erinnert. der fünfer aus virginia hat in seinen reihen ehemalige STRIKE ANYWHERE und AMERICAN NIGHTMARE-mitglieder und veröffentlichte seinen letzten tonträger noch über das legendäre "indecision"-label (die sich auch um die vinylversion von "permanent" kümmern). inzwischen ist man bei den sympathischen niederländern "reflections records" gelandet und hat eine echte granate in der hinterhand. "permanent" braucht gerade mal zwanzig minuten, um dem begeisterten hörer zwölf songs vor den latz zu knallen. wenn auch etwas moshlastiger als früher, kommen die melodien niemals zu kurz und sogar einige singalongs lassen sich auf der dynamischen scheibe ausmachen ("against the world"). brian mcternan verpasste dem album wie gewohnt einen fantastischen fetten sound, sorgte aber auch dafür, dass die tracks allesamt rocken. sehr gelungen ist auch das artwork: die cd kommt im schicken slipcase daher und enthält sämtliche (durchaus lesenswerte!) texte. alle fans oben erwähnter bands können bei COUNT ME OUT bedenkenlos zugreifen. (20:17) www.xmulletx.com/countmeout / www.reflectionsrecords.com
>> hardcore [michi, oktober 02]

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CUSTOM - fast CD
artist direct / bmg

angekündigt als "the next big thing" macht sich CUSTOM - nach riesenerfolgen in den vereinigten staaten - nun auf nach europa. der new yorker, der übrigens noch vor albumveröffentlichung die mainstage des "bizarre festivals" rockte, wäre vom aussehen her leicht in die skater-schublade zu packen. aber hinter der musik auf "fast" steckt viel mehr. hier treffen programmierte beats auf poppig-eingängige refrains, schwere gitarrenriffs auf atmosphärische flächen und nu-metallische hüpfpassagen auf BECK'sche detailverliebtheit. das alles im radiotauglichen vier-minuten-format. es müsste mit dem teufel zugehen, wenn CUSTOM mit songs wie "hey mister" oder "beat me" nicht auch hierzulande charterfolge feiern könnte. und das wäre auch gut so! denn neben reihenweise ohrwürmern gibt es auf "fast" eine amerikanische ausnahme: intelligente, anspruchsvolle und nachdenkliche texte. das mtv den hintergrund zu "hey mister" in den falschen hals bekommen und das video zensiert hat, spricht einmal mehr für die oberflächlichkeit des senders. mit dem akkustischen "skate" und der pubertäts-hymne "morning spank" gibt es auf "fast" aber auch leichte kost, die vielleicht sogar besser zu den stets relaxt gehaltenen songs passt. nichtsdestotrotz ist CUSTOM ein veritables hitalbum gelungen, das im herz- und hirnleeren chartgeplängel derzeit konkurrenzlos dasteht. (43:14) www.teamcustom.com / www.artistdirect.com
>> skate-pop [michi, oktober 02]

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DOMINIQUE A - a l'arrivée CD
labels france / virgin

mit "a l'arrivée" stellt sich ein französischer künstler auf dem deutschen markt vor, dessen schaffen so gar nicht in eine der bekannten schubladen passen mag. DOMINIQUE A bedient sich scheinbar bei allem, was der geschichte des jungen mannes über den weg gelaufen ist. klar, da ist der chanson. aber auch der bildet nur einen kleinen teil dieser eineinviertelstündigen musikalischen reise. und wenn die über eine staße namens "pop" führen soll, gibt es unterwegs an jeder ecke kleine gassen und winkel. aus denen schallt es mal elektronisch, mal steht da ein jazziges songgerüst und auch auf orchestrale momente muss sich der hörer gefasst machen. als ob es darauf nicht mehr ankäme: ein stück stammt im original von POLYPHOIC und dank gastsängerinnen erweitert sich die vielseitigkeit des albums nochmals. trotzdem beschränkt sich DOMINIQUE A manchmal auf vollkommen minimalistische art und weise: "va t'en" besteht aus nicht viel mehr als einem simplen beat und nachdenklichem (sprech-)gesang. doch im verlauf des überlangen albums durchlebt der hörer auch ganz andere stimmungen: "il ne faut pas souhaiter la mort des gens" kommt so beschwingt um die ecke, dass man fast den glauben an einen stets melancholischen songwriter verliert. vielleicht ist die spielzeit der scheibe etwas zu lange. vielleicht spielt das aber auch gar keine rolle, weil man beim hören meist die zeit vergisst - auch wenn die musik nur im hintergrund läuft. "a l'arrivée" steckt voller esprit und charme, und es ist schade, dass dem info dieser platte keine weiteren hintergünde über den künstler, seine band oder die songs zu entlocken ist. vielleicht ist das geheimnisvolle aber auch ein wichtiger teil dessen, was diese 19 songs so faszinierend macht. (72:21) www.labels.tm.fr / www.labelsgermany.com
>> songwriter [michi, oktober 02]

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DOVER - it's good to be me! CD-EP
chrysalis / emi

im heimatland spanien schon superstars, steuern DOVER auch hierzulande hart auf erfolgskurs. für die oberen chartposition reichte es dennoch nicht, für ausverkaufte shows bei der dieser tage stattfindenden tour durch deutsche clubs dürfte aber gesorgt sein. anläßlich dieses erfreulichen ereignisses macht auch die neue ep "it's good to be me!" sinn, die an vorderster stelle mit einem gänzlich neuen song aufwartet: "mystic love" gehört zu den ruhigeren DOVER-songs, hätte auch prima auf "i was dead..." gepasst und ist mit zwei minuten leider viel zu kurz geraten. dann folgen fünf livesongs, bei denen man das augenmerk hauptsächlich auf die hits des letzten studioalbums legte. die größte überraschung hierbei dürfte wohl das SCREAMING TREES-cover "witness" sein, denn sängerin cristina schafft es tatsächlich, dem fantastischen organ von mark lanegan (wenn auch auf ihre art) gerecht zu werden. der audioteil dieser ep wird schließlich durch zwei schicke akkustik-versionen ("better day" und "the weak hour of the rooster") beendet. computerbesitzer dürfen sich dann noch über die videoclips der letzten drei singles freuen, von denen besonders "the weak hour..." überzeugen kann. schade nur, dass sich einige songs gleich mehrmals auf dieser ep finden ("better day" zum beispiel live, akustik und als clip). hier hätte man vielleicht auf jeweils andere livesongs zurückgreifen sollen. alles in allem eignet sich der nett aufgemachte silberling somit vor allem für DOVER-neulinge, denn der hitanteil der songs ist wirklich beachtlich. (28:37) www.dovercametome.com
>> punkrock [michi, september 02]

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FIELDS OF THE NEPHILIM - fallen CD
jungle / oblivion / spv

es ist gute zehn jahre her, seit sich die britischen kult-grufts FIELDS OF THE NEPHILIM mit dem paukenschlag "earth inferno" nach szenemeilensteinen wie "the nephilim" in die ewigen jagdgründe verabschiedeten. doch die trennung sollte nicht für ewig sein: vor zwei jahren machte das duo mit ihren berüchtigten auftritten bei einschlägigen festivals wieder von sich reden, und die gerüchte über einen studioaufenthalt häuften sich. mit "fallen" steht jetzt ein neues album in den läden, das auf beeindruckende weise an die erfolgswerke in den achtzigern anknüpft. die damals eingeschlagene richtung wird beibehalten, wobei man sich durchaus moderner produktionsmittel bediente. die single "from the fire" macht deutlich, wo FIELDS OF THE NEPHILIM im jahre 2002 stehen: schleppend-schwere arrangements und eine düstere atmosphäre bilden die perfekte grundlage für carl mccoy's extremes organ, das scheinbar jedwede form menschlichen leidens in laute umzusetzen vermag. die zehn songs sind mit dem begriff 'gothic rock' eigentlich völlig unzureichend beschrieben, denn ein etikett wie 'doom wave' kommt dem stilistisch kaum festzuhaltenden werk zumindest ein wenig nähe. der sound auf "fallen" ist nichts für schwache gemüter, denn lichte oder gar fröhliche momente sucht man natürlich vergebens. jeder überzeugte schwarzkittel aber wird in dieser knappen dreiviertel stunde seinen (unchristlichen) segen finden. ein großartiges comeback! (40:23) www.spv.de
>> gothic rock [michi, oktober 02]

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FLYSWATTER - repeat in pattern CD
chiller lounge / soulfood

das FLYSWATTER-debutalbum "black in blue" habe ich noch in guter erinnerung, nachdem die münchner dem enttäuschenden letzten SAMIAM-album vergangenes jahr in meiner persönlichen playlist schnell den rang abgelaufen hatten. songs wie "missed out" haben nichts von ihrem reiz verloren und so freue ich mich umso mehr, mit "repeat in pattern" endlich neues material des quartetts in der hand zu halten. die elf songs enttäuschen nicht und machen genau da weiter, wo der vorgänger aufgehört hat: melancholische songs, die trotz ihrer ohrwurmrefrains nie das rocken aus den augen verlieren. bestes beispiel: der treibende opener "go" samt seinen 'female gangvocals'. sänger florry gehört nach wie vor zum besten, was sich in der deutschen emoszene derzeit so tummelt und gitarrist marco setzt hier und da sogar richtige akzente ("reading while speaking"). an potentiellen hits herrscht wieder mal kein mangel: mit "new sensation" oder dem getragenen "beautiful customer" beispielsweise wird man auch live wieder kräftig abräumen können. dabei kommt man glücklicherweise ohne die genretypischen jammerattacken aus, was FLYSWATTER zusätzlich aus dem unüberschaubaren sumpf an ähnlich gelagerten newcomern hervorhebt. co-produziert wurde das schick aufgemachte scheibchen übrigens von einem gewissen tim eiermann, über dessen brötchengeberband wir hier aber besser den mantel des schweigens hüllen wollen... FLYWATTER jedenfalls sind mittlerweile ein optimal eingespieltes team, das auf "repeat in pattern" all seine stärken konsequent auf den punkt bringt. klasse! ach ja: danke auch für den dicksten hidden track der welt... (44:41) www.flyswatter.de / www.chillerlounge.de
>> emorock [michi, oktober 02]

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G.B.H. - ha ha CD
go cart / cargo

G.B.H. haben gut lachen, gehört die 1979 gegründete formation doch zu den punkrock-urgesteinen. im gegensatz zu vielen ihrer kollegen lebt der vierer aber nicht nur von seinen frühen klassiker (was in diesem fall zweifellos der debutlongplayer "city baby attacked by rats" wäre), sondern macht regelmäßig mit neuem material von sich reden. das problem, dass der spirit früherer aufnahmen dabei flöten geht, haben die herren aus birmingham längst kapiert und versuchen glücklicherweise auch nicht mehr, sich selbst zu kopieren. so besteht der neue silberling aus 17 punksongs, die einigermaßen zeitgemäß und rockig zur sache gehen. ähnlich den kanadiern von D.O.A. gebührt auch G.B.H. respekt dafür, dass sie es nach all den jahren noch schaffen, mitreißende platten aufzunehmen. nicht mehr auf so kultigem niveau wie zu beginn ihrer karriere, aber noch deutlich besser als auf den viel zu metallastigen vorgängern. und in punkto lyrics kann man locker mit der jungen generation schritt halten. der zu drei-vierteln aus gründungsmitgliedern bestehende haufen wird in naher zukunft wohl wieder einheimische bühnen beackern, und da liegt nämlich auch im jahre 2002 noch die eigentliche stärke von sänger colin und konsorten. auch produktionstechnisch ist "ha ha" auf höhe der zeit und mit etwas glück könnten sich G.B.H. damit neben den jüngeren und erfolgreicheren skandinavischen genrevetretern etablieren - zu wünschen wäre es ihnen. (48:28) www.gocartrecords.com
>> punkrock [michi, oktober 02]

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HELLACOPTERS, THE - by the grace of god CD
island mercury / universal

dass schwedens führende rockkapelle schon lange nicht mehr dem garagensound ihres debutalbums "supershitty to the max" fröhnt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. spätestens aufgrund des hochglanz-sounds, mit dem die HELLACOPTERS seit dem letzten longplayer "high visibility" arbeiten, sind dann auch einige alte fans abgesprungen. umgekehrt konnten mit dem KISS-inspirierten, fast schon stadiontauglichen material aber so viele neue anhänger gewonnen werden, dass sich der status des quintetts sogar verbesserte. kein wunder, verstehen es die HELLACOPTES doch inzwischen hervorragendend, ihre nach wie vor deftig rockenden songs mit hooks zu versehen, die kaum noch aus den ohren zu bekommen sind. eine fähigkeit, die sie mit ihrem dieser tage erscheinenden zweiten majoralbum "by the grace of god" perfektioniert haben. unter den 13 hymnen ist kein ausfall zu verzeichen, und wer - wie ich - mit der korrigierten, kommerzielleren ausrichtung der band kein problem hat, findet hier seinen segen. midtempo-tracks wie die potentielle single "down on freestreet" und der schmachtfetzen "rainy days revisited" stehen neben MC5-inspirierten rocknummern der marke "better than you". allgegenwärtig ist der spirit der großen ikone AC/DC, RAMONES oder STOOGES, die hinter jeder ecke hervorluken. trotzdem macht es spätestens jetzt keinen sinn mehr, über bandeinflüsse zu sprechen. die HELLACOPTERS sind inzwischen in einer position, in der sie selber als einflussfaktor auf junge combos gewertet werden müssen. ein tatsache, die man mit "by the grace of god" sicherlich noch untermauern kann. (41:30) www.hellacopters.com / www.islandmercury.de
>> rock [michi, oktober 02]

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IMPELLITTERI - system x CD
steamhammer / spv

die gute nachricht gleich zu beginn: auch auf dem 'was-weiss-ich-wievielsten'-album gönnt sich die amerikanische rock-institution keinerlei ermüdungserscheinungen oder qualitätsschwankungen. schon die uptempo-einstiegsnummer "rock'n'roll heroes" zeigt, wie fit mister IMPELLITTERI auch gute fünfzehn jahre nach bandgründung noch ist. aber eine bestimmte eigenschaft macht "system x" zu etwas ganz besonderem: mit sänger graham bonnett holte sich der fünfer den ehemaligen RAINBOW-vokalisten an bord. eine zusammenarbeit, die so überraschend gar nicht kommt: bereits auf dem 1988'er "stand in line"-album zeichnete sich bonnett für den gesang verantwortlich, bevor dieser posten an rob rock abgegeben wurde. dem IMPELLITTERI-sound hat der erneute wechsel auch diesmal nicht geschadet. bonnett's stimme passt perfekt zu den schwer rockenden songs, die zu den stärksten der bandgeschichte gezählt werden dürfen. "perfect crime" beispielsweise begeistert mit einer gelungenen gitarrenarbeit, flotten chören und überraschenden breaks. und auch das restliche material geht schwer in ordnung. das mastermind der combo hat diesmal auch die produktion übernommen, was sich als echter glücksgriff herausstellt. der sound ist alles andere als glattgebügelt und dürfte sowohl freunde europäischen metals wie auch us-rockfans begeistern. (40:58) www.steamhammer.de
>> metal [michi, oktober 02]

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LACUNA COIL - comalies CD
century media

auch mit dem dritten longplayer bekommt die ständig wachsende fanschar der italiener das, worauf sie seit dem erfolgsalbum "unleashed memories" gewartet hat: dreizehn neue gothic-rock-hits, die auf "comalies" aber so überzeugend daherkommen wie niemals zuvor. das liegt in erster linie an der noch fokussierteren herangehensweise. LACUNA COIL konzentrieren sich im jahre 2002 mehr denn je auf eingängige refrains, große melodien und knackig-kurze songs. atmosphärische spielereien wurden auf ein minimum reduziert und genau hier schafft es die band um goldstück christina scabbia endgültig, sich von ständigen vergleichen mit dem "großen bruder" THE GATHERING abzugrenzen. während jene nämlich in immer experimentellere gefilde vordringen und dabei eingängige kompositionen zunehmend vernachlässigen, sind LACUNA COIL heute auf einem level angelangt, wo sie beinahe ausschließlich ohrwürmer im repertoire haben. die bewährte produktion von waldemar sorychta tut ihr übriges, um aus den dreizehn songs auf "comalies" dreizehn potentielle singles zu machen. fortschritte sind außerdem bei herrn ferros gesangsakrobatik zu vermelden: seine stimme ist vom etwas verzweifelten grunzen hin zu einer echten rockröhre gereift, die songs wie das schwer groovende "tight rope" gekonnt um eine rauhe facette erweitern. kritiker könnten LACUNA COIL auch mit "comalies" stagnation vorwerfen. den fans aber dürfte die entwicklung der italiener nur recht sein: schließlich hat man seine kräfte auf bekanntem terrain diesmal so geschickt gebündelt, dass hier zweifellos das stärkste album der bandgeschichte vorliegt. (51:51) www.lacunacoi.it / www.centurymedia.de
>> gothic-rock [michi, oktober 02]

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LEIAH - sound and diversity CD
background beat / zomba

wenige monate nachdem david lehnberg mit "alpha is down" ein neues album seines projekts ARIEL KILL HIM veröffentlichte, meldet sich der sänger mit seiner hauptband zurück. "sound and diversity" ist eine kollektion von zehn emoperlen, die sich in der tradition von szenegrößen wie MINERAL bewegen. LEIAH stehen dabei beinahe durchgehend an der schwelle zum indierock, was sich vor allen dingen in den abwechslungsreichen arrangements spiegelt. poppige mitsingrefrains sucht man hier glücklicherweise vergebens. songs wie "cover/discover" besitzen eine für bands dieses genres beinahe unglaubliche dynamik und rücken LEIAH damit gelegentlich sogar in die nähe der "dischord"-kollegen aus washington. die fortschritte im songwriting auf dem mittlerweile dritten album sind unübersehbar und produzent pelle gunnerfeldt (FIRESIDE) lieferte einmal mehr hervorragende arbeit ab: jenseits von fetten gitarrenklängen stecken die stücke in einem alles andere als glatten soundgewand, das die vibrierende atmosphäre der scheibe meisterhaft einfängt. hervorstechendstes markenzeichen der schweden ist und bleibt die stimme von david lehnberg, die 'emotauglicher' kaum sein könnte: der extravagante sänger deckt das gesamte spektrum von melancholisch, verzweifelt bis (natürlich) klagend-weinerlich ab und trägt damit maßgeblich zu der intensität des LEIAH-sounds bei. fazit: "sound and diversity" ist ein sicherer horrortrip für alle emo-geschädigten. wer aber wie ich nicht genug von postrockenden klängen bekommen hat, darf sich hier über eines der ergreifendsten und spannendsten alben der letzten zeit freuen. (41:57) www.leiah.nu / www.startracks.se
>> emorock [michi, oktober 02]

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MAD SIN - survival of the sickest CD/LP
people like you

13 jahre und kein bißchen ruhiger. MAD SIN aus berlin sind auch 2002 die mitreißendste und überzeugendste einheimische rockabilly-reinkarnation. auf ihrem neuen longplayer "survival of the sickest" werden wieder 17 granaten abgfeuert, die trotz misglückter major-ausflüge und pechstränen im studio nichts von ihrem elan eingebüßt haben. im gegenteil, die vergangenen monate scheinen den fünfer sogar noch angestachelt zu haben. anders sind highspeed-rocker wie der opener "communication breakdown" auch nicht zu erklären. selbst vor ausflügen ins ska-lager hat man nicht zurückgeschreckt und mit "sin is law" einen song gezaubert, der auf zukünftigen MAD SIN-shows für ordentlich drängelei auf den tanzflächen sorgen dürfte. ruhigere töne schlägt man dagegen beim country-infizierten "1000 eyes" an, nur um wenige sekunden später wieder nach vorne zu preschen. mit koefte an den vocals und bassist holly le slap haben MAD SIN zudem zwei originale in ihren reihen, die die authezität der combo noch untermauern. "survival of the sickest" ist unbedingtes pflichtprogramm für alle flammenhemden, hotrod-racer und diejenigen, die bei dance-adaptionen von ELVIS-hits das kotzen kriegen. rock'n'roll punkabilly to the max! (45:37) www.madsin.com / www.peoplelikeyou.de
>> rockabilly [michi, oktober 02]

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MAD X-RAY - terz CD
noiseworks / soulfood

aus dem W:AX- und A.I.D.S.-umfeld stammen die MAD X-RAY's, die mit "terz" bereits ihr drittes album vorlegen. die neun recht komplexen songs werden dominiert von treibenden gitarren, die die MAD X-RAY's auf den ersten blick in die nähe ihrer landsleute von SCUMBUCKET oder auch den unterschätzten österreichern SANS SECOURS rücken. das trio setzt diesmal auf eine ellenlange gästeliste: ganze sieben musiker sorgen dafür, dass es während der dreiviertelstunde nicht langweilig wird. neben cello und violine kommen auch ein akkordion und diverse zusätzliche vocals zum einsatz. dabei erschließt sich das material auf "terz" erst nach mehreren hördurchgängen. die selbstproduzierte scheibe weiß nämlich besonders in punkto abwechslungsreichtum zu gefallen: ob atmosphärischer postrock, noisige passagen oder eingängige poprefrains - MAD X-RAY fühlen sich in den meisten spielrichtungen gitarrenorientierter musik zu hause. wer als zuhörer etwas zeit mitbringt, wird mit einem ausgezeichneten album einer band belohnt, deren mitgliedern mit etwas glück eine erfolgreiche zukunft bevorstehen könnte. ob so etwas überhaupt das ziel der MAD X-RAY's ist, vermag ich nicht zu urteilen. von anbiederung kann hier jedenfalls keine rede sein. ein todsicherer anspieltipp ist übrigens das grandiose "blue shock secrets", das ähnlich den jungen NOTWIST einen sample-loop als grundlage für ein wunderschönes gitarrenstück verwendet. (44:46) www.mad-x-ray.de / www.noiseworks.net / www.zimmermitaussicht.com
>> independent [michi, oktober 02]

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MARBLE ARCH - another sunday bright CD
century media

in einem der schönsten plattencover der letzten monate steckt der erste lonplayer von MARBLE ARCH. die schwedische formation ist zwar seit über sieben jahren unterwegs, veröffentlichte in dieser zeit aber gerade mal zwei ep's. das der fünfer trotzdem nicht untätig gewesen ist, macht das durchgehend hochklassige material auf "another sunday bright" schon nach dem ersten durchlauf klar. die zehn songs sind trotz ihrer eingängigkeit sehr anspruchsvoll geraten und besitzen eine sehr schöne, melancholische atmosphäre. songs wie "for real" oder der epische rausschmeißer "last day ever" wecken erinnerungen an die landsmänner von KATATONIA. trotzdem ist der popanteil bei MARBLE ARCH weitaus höher und so kommen einem beim genuss dieser knapp dreiviertelstündigen scheibe hier und da auch gewisse finnische durchstarter in den sinn. doch MARBLE ARCH sind zu lange im geschäft, um ihnen jetzt den vorwurf der abkupferei anhängen zu können: die vorgängerband EVERCRY dürfte eingeschworenen metalheads durchaus noch ein begriff sein. für einen ordentlichen punch sorgen außerdem die beiden gitarristen, die sich scheinbar mühelos großartige riffs aus den ärmeln schütteln. auch an der keyboard-front kann entwarnung gegeben werden: bombastische streichersamples sind MARBLE ARCH ebenso fremd wie die üblichen female-opernstimmen. im gegenteil: LULLACRY-frontfrau tanja lainio veredelte einige der songs mit ihrer zweifellos rocktauglichen stimme ("end of words"). fazit: spart euch die wartezeit auf ein neues PARADISE LOST-album, mit "another sunday bright" seid ihr in jeder hinsicht besser bedient. klasse! (41:33) www.sundaypeople.cjb.net / www.centurymedia.de
>> düster-rock [michi, september 02]

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NEW BOMB TURKS - the night before the day the earth stood still CD/LP
gearhead records / cargo

nach dem unrühmlichen und schwer nachvollziehbaren rausschmiss beim ehemaligen label "epitaph" melden sich die NEW BOMB TURKS nun endlich mit neuem material zurück. "gearhead records" hat sich des vierers angenommen, der in meiner persönlichen garagepunk-hitliste nach wie vor ganz oben rangiert. mit dem titeltrack des neuen albums gibt es gleich zu beginn eine mittelschwere überraschung: ein verqueerer bläsersatz läßt bei dem midtempo-song erinnerungen an die früheren "crypt"-labelkollegen RAUNCH HANDS wach werden. genialer einstand, dem noch das ein- oder andere 'aha-erlebnis' folgen soll. die NEW BOMB TURKS brettern im zwölften jahr ihres bestehens nicht länger nur volles karacho durch die tracks. ähnlich den aktuellen releases ihrer skandinavischen kollegen schaltet man zugunsten von abwechslung und eingängiger melodien öfters einen gang zurück. das funktioniert wieder erwarten ganz großartig, vielleicht auch, weil sich der schritt auf den beiden vorgängern schon ankündigte. der authenzität der TURKS tut die leichte kurskorrektur jedenfalls keinen abbruch und ich erwäge tatsächlich, dass es der neue longplayer erstmals wieder mit ihrem legendären debut "destroy-oh-boy" aufnehmen könnte. hits finden sich hier nämlich im überfluss: "grifted" beispielsweise, ein uptemo-kracher in der tradition früherer releases, bei dem es ein wiederhören mit dem bläser aus dem titeltrack gibt. und während sänger eric davidson, untersützt von den beiden gitarristen, öfters mal richtig singt ("like ghosts"), passt das einfach. die NEW BOMB TURKS haben es nicht länger nötig, sich in selbstzitaten zu verlieren. "the night before..." sorgt für angenehm frischen wind im soundkosmos des quartetts, ohne seine stärken zu vernachlässigen. (34:34) www.cargo-records.de
>> punkrock [michi, oktober 02]

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ON THE RISE - burning inside CD
i scream records

eine weitere band aus dem schatten großer ny-bands geht hier ihren weg nach europa. hinter ON THE RISE verbergen sich unter anderem die geschwister steve und mike gallo - ersterer bekannt aus AGNOSTIC FRONT, während drummer steve bei den stets unterschätzen MAXIMUM PENALTY in lohn und brot stand. der bandname scheint gut gewählt, denn mit einem debut wie "burning inside" in der tasche könnten ON THE RISE tatsächlich einen beachtlichen aufstieg erleben. auf den zwölf songs dieses silberlings hier geht das quintett nämlich auf beeindruckende weise zurück zu den eigenen wurzeln und bescheert uns eine handvoll astreiner oldschool hardcore-songs, die klar in der tradition von WARZONE oder VISION stehen. der opener "life's trap" braucht dann auch nur eine gute minute, um auf einen von anfang bis ende mitreißenden longplayer einzustimmen. ON THE RISE drücken zwar durchgehend auf's gaspedal, trotzdem steckt jeder song voller eingängiger hooks und mitsing-refrains; nicht zu vergessen natürlich die innig geliebten youth crew-backing vocals. herausragend auch sänger lenny di sclafani, dessen vocals einfach perfekt zu den songs passen. für abwechslung sorgt außerdem eine reihe von gästen, unter denen sich kein geringerer als roger miret befindet, der bei "burning inside" auch als executive producer (was immer das bedeutet) fungierte. ich jedenfalls habe schon lange kein so gutes brett der alten schule mehr aus new york gehört - zumal die texte auch lange nicht so plakativ wie erwartet ausfallen. beide daumen hoch für diese geniale scheibe!!! (30:21) www.ontherisenyhc.com / www.iscreamrecords.com
>> hardcore [michi, oktober 02]

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RAISED FIST - dedication CD
burning heart / connected

RAISED FIST sind zurück und machen auf "dedication" genau das, was sie spätestens seit ihrem letzten longplayer "ignoring the guidelines" richtig gut drauf haben: modernen hochgeschwindigkeits-hardcore, der - siehe albumtitel - offensichtlich aus vollstem herzen kommt. die schwedische präzisionsmaschine strotzt auch diesmal nur so vor energie, die sie gekonnt in songs jenseits des hüpfvermögens durchschnittlich trainierter zuhörer kanalisiert. bei RAISED FIST gibt es nur zwei möglichkeiten: moshen bis der arzt kommt oder diverse brüche beim pogo riskieren. der klinische sound von daniel bergstrand (u.a. MESHUGGAH)ist dabei inzwischen ein unverkennbares markenzeichen des fünfers geworden. während auf dem letzten RAISED FIST-longplayer noch eine milleniumsversion von GORILLA BISCUITS "new direction" enthalten war, gibt es diesmal nur eigenkompositionen. gute entscheidung, denn tracks wie das knüppelharte "that's why" stehen für sich selbst und haben keinerlei vergleiche mehr notwendig. midtemposongs wie das groovemonster "message beneath contempt" bilden auf album nummer drei eine angenehme abweschlung, dominiert wird die scheibe aber auch diesmal von rasend schnellen passagen. auf dem rausschmeißer "between the demons" liefert sich sänger alle ein unfassbares duell mit DEFLESHED's gustav und sorgt damit für ein seeliges "punks & metals united". somit ist "dedication" ein gefundenes fressen für freunde härtester gitarrenmusik - und mir mit sicherheit in den folgenden monaten beim frustabbau behilflich. (35:30) www.raisedfist.com / www.burningheart.com
>> hardcore [michi, oktober 02]

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REDMAN, JOSHUA - elastic CD
warner jazz

den drang, zu neuen musikalischen ufern aufzubrechen, verspüren dieser tage offenbar viele moderne jazzmusiker. so erscheint nach dem brillanten "largo" von BRAD MEHLDAU ein weiteres werk eines künstlers, dessen bisheriges schaffen sich vorwiegend in der klassischen trio-besetzung abspielte. in diesem kontext konnte sich JOSHUA REDMAN bis heute einen hervorragenden ruf als saxophonist erspielen. auf "elastic" sorgen die beteiligten instrumente dann auch für die erste überraschung: neben dem protagonisten am saxophon agieren auf den zwölf stücken sam yahel an den keyboards und brian blade am schlagzeug. die immense spannung des albums rührt dabei aus der gratwanderung zwischen komposition und improvisation. das dreieinhalbminütige "oumou" ist wahrscheinlich der fokussierteste song in REDMANs gesamten repertoire. auf der anderen seite ist "elastic" meilenweit von statischen songaufbauten entfernt: in "jazz crimes" überrascht blade mit einem wahren feuerwerk aus temporeichen rhythmen, während sich der warme groove auf dem anschließenden "the long way home" beinahe im funk-terrain bewegt. JOSHUA REDMAN zählt progressive popacts wie BJÖRK und RADIOHEAD zu seinen einflüssen. auf "elastic" macht sich das vor allem in der art und weise bemerkbar, wie der songwriter das keyboard in seine tracks integriert: nicht selten nur in den hintergrund arrangiert, zeigt sich yahels arbeit vor allen in der atmosphärisch-ungreifbaren stimmung des albums ("still pushin' that rock"). eine der größten leistungen des ungewöhnlichen dreiers ist es daher auch, dass "elastic" fast vollständig live eingespielt wurde. die wenigen overdubs entstanden unmittelbar nach den eigentlichen aufnahmen. "elastic" lebt von seiner sprichwörtlichen spontaneität und verschafft dem album nicht nur aufgrund der ungewöhnlichen instrumentierung eine sonderstellung im schaffen REDMANs. es sind scheiben wie diese, die dem jazz auch im jahre 2002 seine daseinsberechtigung geben. (69:22) www.joshuaredman.com / www.wbjazz.com
>> jazz [michi, oktober 02]

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ROYAL BEAT CONSPIRACY, THE - dig it! LP/CD
bad afro records

man durfte gespannt sein auf das zweitwerk dieser schwedischen soul-institution. schließlich gehörte ihr debutwerk "gala galore" zu den überzeugendsten retro-veröffentlichungen der letzten jahre. doch die ROYAL BEAT CONSPIRACY begnügte sich nicht damit, eine möglichst originalgetreue kopie ihres erfolgsalbums abzuliefern. die elf songs auf "dig it!" sind weniger verspielt, kommen schneller auf den punkt und lassen eine deutliche weiterentwicklung im songwriting erkennen. jedes einzelne stück auf diesem album hat seine eigene identität, auch wenn das gesamtresultat als die gelungenste sixties-adaption seit ewigkeiten gewertet werden darf. das superpositive "good all over" ist eine augenzwinkernde gute-laune-hymne, während der beatlastige opener "can you dig it" ein astreiner tanzflächenfüller ist. mein lieblingstrack auf dieser durchweg gelungenen veröffentlichung ist das extrem zurückgelehnte "by your side", das man sich zum abspannen ruhig mal in der endlosschleife gönnen sollte. mit der festeinstellung von carl stintzing an der obligatorischen orgel dürften die göteborger endgültig ihren eigenen stil gefunden haben. im perfekten soundgewand von torsten larson und einem stilvollen artwork entstand ein echtes masterpiece, das sowohl die skandinavischen kollegen als auch die konkurrenz aus übersee auf die plätze verweist. bow down to the northern kings of southern soul! (36:52) www.badafro.dk
>> soul/garage [michi, oktober 02]

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SAVING THROW - we're never on good terms with the light CD-EP
let it burn records

ein neuer, vielversprechender hardcoreact aus syracuse, ny, feiert mit dieser ep seinen europa-einstand. und schon beim herkunftsort des fünfers sollte sich bei dem einen oder anderen ein 'aha-erlebnis' einstellen; schließlich stammt eine reihe namhafter bands aus diesem teil der staaten. SAVING THROW füllen mit "we're never on good terms with the light" (brillanter titel!) problemlos die lücke zwischen metal-beeinflußten formationen wie DARKEST HOUR und emolastigeren hardcore-kapellen der marke CHILDREN OF FALL oder den grandiosen LACK. die zwei gitarristen leisten ganze arbeit und sorgen bei mir beispielsweise in "identity vs confusion" für begeistertes kopfschütteln. auch die anderen beiden songs bestechen durch die intensität, in der hier aggressives songwriting mit feinen melodien verwoben wird. einziges manko an der sowohl handwerklich als auch in punkto aufmachung gelungenen ep ist die viel zu kurze spielzeit (von der man sogar noch ein paar minuten 'leerlauf' abziehen muss). im schicken 7"-format würden die drei tracks eine deutlich bessere figur machen. nichtsdestotrotz sind SAVING THROW eine band, die man im auge behalten sollte. eine tour ist hierzulande für das nächste jahr geplant. (17:58) www.throwbeast.com / www.letitburnrecords.com
>> emo(metal)core [michi, oktober 02]

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SPIRITU - spiritu CD/LP
people like you

langsam und zäh wie flüssiges lava bahnen sich die sechs songs auf dem debut von SPIRITU den weg durch meine boxen. das selbstbetitelte album der aus new mexico stammenden band ist ein meisterwerk im schneckentempo und verfolgt vollkommen unbeeindruckt vom zeitgeschehen seinen sound, der retromäßiger kaum sein könnte. BLACK SABBATH, frühe SOUNDGARDEN und KYUSS dienen als anhaltspunkte, können die musikalische ausrichtung des trios aber nur grob umschreiben. fest im doom verwurzelt mangelt es den songs nicht an abwechslung. melodien - anfangs nur angedeutet - werden im songverlauf immer deutlicher, scheinen sich beinahe "aufzublähen". die band verfolgt dabei zwei unterschiedliche ansätze: die eine hälfte der songs hält sich an die 'fünf minuten'-schranke und ist deutlich eingängiger sowie straighter rockend. richtig interessant wird es bei der zweiten art von songs: alle um die 'neun minuten'-grenze dauert es scheinbar eine halbe ewigkeit, bis sich SPIRITU zu den jeweiligen refrains vorgekämpft haben. der bandname kommt dabei nicht von ungefähr: es hat schon etwas spirituelles, wenn frontmann mundell ein und dasselbe riff bis zur extase wiederholt ("glorywhore"). der sound von jack endino (u.a. NIRVANA) lässt freilich keine wünsche übrig, verhalf der renommierte produzent doch erst kürzlich den labelkollegen von ETERNAL ELYSIUM zu einem passenden gewand. nicht nur in diesem punkt lassen sich ähnlichkeiten zwischen den beiden formationen ausmachen, die für fans bauchlastiger, doomorientierter gitarrenmusik im breitbandformat absolute pflichtanschaffungen darstellen! (41:35) www.peoplelikeyou.de
>> doomrock [michi, oktober 02]

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SPOOK, THE - some like it dead CD
people like you

das grauen haust in essen. genau von dort aus verbreitet nämlich ein sextett namens THE SPOOK mit seinem "graverock" terror und schrecken. die herren musiker hörer auf so illustre namen wie ross feratu, karl off oder terence tula und leben ihre gespenstischen fantasien in songtiteln der marke "you, me and the laboratory" oder "voodoo mummy" aus. glück für den eingeschüchterten hörer: dem (natürlich) mit einer starken MISFITS-schlagseite versehenen material mangelt es nicht an hitpotential. die melodische hymne "midnight run" stünde auch dem letzten longplayer der vermeintlichen vorbilder gut zu gesicht und lebt - wie der rest von "some like it dead" - besonders von der charakteristischen stimme lou gosi's (sic!). der trifft zwar nicht jeden ton auf anhieb, macht aber ordentlich dampf und sorgt neben den hier und da eingestreuten orgelparts für mächtig abwechslung. doch auch das songwriting lässt keine langeweile aufkommen: neben straighten rockern wie dem opener "ready to radiate" stehen getragene midtempo-songs, die fast balladen-charakter besitzen. dazu gibt es ein schickes comic-artwork und die gewissheit, dass bis zu einem ähnlich starken album der MISFITS wohl noch einige jahre (und besetzungswechsel) ins land gehen müssen. (38:40) www.thespook.de / www.peoplelikeyou.de
>> graverock [michi, oktober 02]

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STONEBLIND - memorybox CD
stonebox / indigo

ein sehr schick aufgemachter silberling schneit uns hier von den newcomern STONEBLIND ins haus. obwohl, so richtig 'new' ist der vierer gar nicht. filmbegeisterte leser können sich vielleicht an den soundtrack zu "der krieger und die kaiserin" erinnern, zu dem STONEBLIND den titelsong dieses albums beisteuerten. jener ist auch halbwegs repräsentativ für die 14 stücke dieser debutscheibe. weiter aufschluss gibt die homepage der jungs, auf der sie ihre lieblingsplatten aufzählen: PEAL JAM, FOO FIGHTERS oder sogar SPOCK'S BEARD sind da zu finden. in eine ähnliche kerbe schlägt dann auch die musik auf "memorybox": klassische rocksongs, die hier und da kurze ausflüge in grungige oder progressive gefilde machen. prägnant ist besonders die fragile stimme von sänger emilio, der als zweiter gitarrist auch instrumental die fäden in der hand zu halten scheint. das soll die leistung seiner drei kollegen aber nicht schmälern: songs wie der opener "funeral" oder das halbakustische "far away" sind liebevoll arrangiert, und auch wenn der richtige ohrwurm etwas auf sich warten lässt macht das material selbst nach häufigerem genuss noch spass. ein etikett wie "emo" darf durchaus zu rate gezogen werden, um die melancholische komponente der scheibe zu betonen. STONEBLIND legen mit "memorybox" ein nahezu perfektes debutalbum vor, bei dem vom songwriting bis zur produktion praktisch alles richtig gemacht wurde. es ist zwar noch etwas zu früh, um von einer eigenen note zu sprechen - dem erfolg dieses silberlings sollte das aber nicht im wege stehen. (54:37) www.stoneblind.com / www.promotion.finestnoise.de
>> rock [michi, oktober 02]

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TERRANOVA - hitchhiking non-stop with no particular destination CD/LP
!k7 records

nach einem "dk kicks"-beitrag und einer rare/unreleased-compilation steht nun endlich der reguläre zweite TERRANOVA-longplayer in den läden. drei jahre sind seit dem debut "close the door" vergangen und in so einer zeitspanne verändert sich natürlich einiges. der typische TERRANOVA-sound, beispielsweise. wo man sich früher zum ausspannen zurückzog, findet man sich jetzt in einem heruntergekommenen kellerraum wieder. dort scheint eine jahrhundertparty zu toben, die langsam aber sicher auch vom ohnehin kleinen chill out-room besitz ergreift. ganz recht, die übergangsweise zum trio geschrumpften berliner lehren uns hier das rocken. schon die ersten beiden tracks lassen die kinnlade herunterklappen: "breathe" macht aus cath coffeys (STEREO MC'S) stimme einen singenden android, während mike ladd zu der bassline auf "sublime" scheinbar mühelos improvisierte lyrics in den raum wirft. hallo punkrock-leser: ariane (THE SLITS) wirkt gleich auf zwei der zwölf songs mit. noch eins: BOB MARLEY covern dürfen wirklich nur ganz wenige. TERRANOVA und ihre interpretation von "running away" gehören definitiv dazu. doch stopp: wenn ich hier von rock spreche, ist das definitiv ein anderer zusammenhang. TERRANOVA bewegen den hörer auf "hitchhiking non-stop" nämlich nicht nur im physischen sinn. das album geht tief und verschafft den protagonisten dank der langlebigkeit ihres materials die angenehme position, einen potentiellen nachfolger unbeschadet in weite ferne rücken zu können. ohne diese phrasen wirklich zu mögen: "hitchhiking non-stop" hat realistische aussichten auf ein etikett "album des jahres". (48:38) www.editionterranova.com / www.k7.com
>> elektro [michi, oktober 02]

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UNEARTH - endless MCD
alveran / bellaphon

nachdem UNEARTH kürzlich gemeinsam mit UNTIL THE END deutsche bühnen unsicher gemacht haben, erscheint nun endlich der nachfolger zum vielbeachteten debut "stings of conscience". leider handelt es sich hier nur um eine ep, die es allerdings in sich hat. schon der opener und titelsong walzt alles platt, was sich ihm in den weg steht. UNEARTH schaffen es tatsächlich, die nicht eben originelle kombination aus hardcore und metal in eine neue dimension zu kicken. nicht ganz unschuldig daran ist auch die tatsache, dass der fünfer in punkto instrumentalarbeit die meisten kollegen locker in der schatten stellt. die arbeit der beiden gitarristen auf "internal war" beispielsweise scheint nicht von dieser erde. auch das songwriting der durchgehend abwechslungsreich und interessant arrangierten songs (hört euch nur "my desire" an) ist wahrlich nicht von schlechten eltern. weiterer pluspunkt dieser vier songs ist, dass sänger trevor phipps hier und da mit cleanen vocals arbeitet. in kombination mit den brillanten soli bleiben die stücke deshalb trotz ihrer hohen geschwindigkeit und extremen härte tatsächlich nach einigem hörem richtig im ohr hängen. fazit: in dieser form sind UNEARTH wirklich unschlagbar. bleibt nur zu hoffen, dass der zweite longplayer nicht allzu lange auf sich warten lässt. bis dahin bleibt "endless" jedenfalls das nonplusultra für anspruchsvolle metalcore'ler! (15:04) www.alveranrecords.com
>> metalcore [michi, oktober 02]

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V/A - pigs and pyramids - a tribute to PINK FLOYD CD
musea records / point music

es bedarf schon einer ganzen reihe musikalischer genies, um dieses an sich zum scheitern verurteilte vorhaben retten zu können. das französischen label "musea" gab sich deshalb wohl alle mühe, für ihr PINK FLOYD-tributealbum eine riesenanzahl hochkarätiger musiker zusammenzutrommeln. das ergebnis? zumindest kein totalausfall, soviel steht nach dem ersten hören der elf songs fest. die klaren highlights sind schnell ausgemacht: KING'S X doug pinnick liefert eine erstklassige gesangsleistung auf "welcome to the machine", während gary hoeys gitarre dem original alle ehre macht. traumhaft auch jeff scott soto's adaption von "us and them", bei der er am saxophon von scotty page aus PINK FLOYD's live-line-up unterstützung bekommt. "young lust" mit dem legendären glenn hughes klingt in dieser einspielung so dynamisch, dass ich mich aus irgendeinem grund an die frühen FAITH NO MORE erinnert fühle. steve lukather (TOTO) und marco mendoza (THIN LIZZY) dagegen zocken eine recht manierliche version des obligatorischen "shine on you crazy diamond". schwach ausgefallen ist dagegen beispielsweise der opener "another brick in the wall", der dem original zu keiner sekunde das wasser reichen kann. drahtzieher hinter "pigs & pyramids" - dessen gästeliste hier nur kurz angerissen werden konnte - sind übrigens keine geringeren als mr kulick (KISS) und mr sherwood (YES). fazit: das beinahe unglaubliche allstar-aufgebot lenkt von den paar durchhängern ab, die sich in das ansonsten recht gelungene tribute-album eingeschlichen haben. (61:59) www.musearecords.com
>> progrock [michi, oktober 02]

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V/A - the mighty desert rock avengers 2-CD/2-LP
people like you

um den sonnenverwöhnten stonerrocker gut über den winter zu bringen, hat sich das dortmunder label "people like you" etwas besonderes einfallen lassen: "the mighty desert rock avengers" ist eine knapp zweistündige compilation, auf der fans tiefergestimmter gitarrenklänge jeglicher art die uneingeschränkte vollbedienung bekommen. unter den 32 tracks finden sich neben vielen großen namen auch einige vielversprechende newcomer. neben tracks von SUNRIDE, ATOMIC BITCHWAX, LOWRIDER oder SOLACE bekommt der geneigte wüstenfuchs auch schwer rockende töne von BACKDRAFT oder den von mir heißgeliebten ABDULLAH zu hören. entgegen meiner ersten befürchtung handelt es sich bei dieser zusammenstellung übrigens nicht um einen weiteren überflüssigen labelsampler: die beteiligten interpreten sind auf so unterschiedlichen firmen wie "century media" oder "deepdive" beheimatet - manche stehen gar ohne vertrag da. der qualität der songs tut das natürlich keinen abbruch. ausfälle gibt es hier kaum zu verzeichnen, allein der anteil rarer tracks ist etwas gering ausgefallen. so gibt es von der MUSHROOM RIVER BAND um ex-SPIRITUAL BEGGARS-sänger spice den bonustrack der vinylversion ihres letzten albums zu hören, während LOWRIDER einen sountrackbeitrag zum besten geben - die meisten songs sind aber auf den regulären alben vertreten. sehr schön ist dafür die tatsache, dass es im dicken, farbigen booklet zu jedem der interpreten bilder, linernotes und eine diskographie gibt. wie gesagt: wenn die temperaturen jetzt langsam gen gefrierpunkt gehen, sind die "mighty desert rock avengers" die perfekte möglichkeit, mal wieder richtig ins schwitzen zu kommen. zumal diese durchweg empfehlenswerte compilation zum korrekten preis einer einzel-cd im laden stehen wird. (52:14) (63:10) www.stonerrock.com / www.peoplelikeyou.de
>> stonerrock [michi, oktober 02]

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ZITA SWOON - life = a sexy sanctuary + the bananaqueen remixes Do-CD
strange ways / indigo

wer hätte gedacht, dass sich nach dem ausstieg von stef kamil carlens bei den belgischen dEUS ein weiteres großartiges projekt etablieren kann? der begnadete songwriter, bassist und sänger gründete mit ZITA SWOON eine band, die ähnlich ihren landsmännern gängige popschemata gekonnt ad absurdum führt. das die musik des fünfers dabei trotzdem stets hörbar blieb, dürfte ein hauptgrund für den erfolg des vorgängeralbums "i paint pictures on a wedding dress" gewesen sein. mit "life = a sexy sanctuary", das in ihrer heimat bereits vor einem jahr veröffentlicht wurde, melden sich ZITA SWOON nun auch bei uns zurück. wieder scheint alles im lot zu sein: gewohnt brillantes artwork von gitarrist björn eriksson, detailverliebte arrangements, zuckersüße melodien. und doch gibt es einen feinen unterschied zum bisherigen schaffen der band: gänzlich befreit von irgendwelchen genregrenzen gibt es dennoch das bisher eingängigste material von ZITA SWOON zu hören. "hot hotter hottest" ist so ein stück, das auf den ersten blick ein waschechter popsong sein könnte. erst bei genauerem hinhören offenbart sich die vielschichtigkeit, die jedem dieser zehn songs zu eigen ist. auch ein potentielles lieblingslied fand auf der scheibe platz: "people are like slamming doors" mit seinem hochgepitchten refrain dürfte im bandeigenen repertoire bald kultstatus einnehmen. ähnlich den ersten beiden dEUS-alben zieht die musik von ZITA SWOON ihre faszination aus der tatsache, dass sich einem die lieder mit jedem hörversuch weiter erschließen. dafür sorgen die fünf multiinstrumentalisten, die jeden der songs voller kleiner geheimnisse packten. "life = a sexy sanctuary" bleibt von der ersten bis zur letzten sekunde spannend und kann sich mühelos in die reihe fantastischer alben aus der antwerpener kunstszene einreihen. und weil die deutschen fans so lange auf die veröffentlichung der scheibe warten mussten, wird das gute stück mit einer bonus-cd ausgeliefert: auf "the bananaqueen remixes" gibt es neben dem videoclip diverse adaptionenen des gleichnamigen songs zu hören. eine nette zugabe, die trotz der durchgehend interessanten ansätze nicht gegen das faszinierende album anstinken kann. (39:43) (35:35) www.zitaswoon.com / www.strangeways.de
>> independent [michi, oktober 02]

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ZONATA - buried alive CD
century media

dem metal der traditionellen sorte haben sich ZONATA auf ihrem dritten longplayer verschrieben. dritter longplayer? richtig gehört. denn trotz zweier gutklassiger werke konnten sich die schweden hierzulande noch nicht wirklich etablieren, was vielleicht auch an der spärlichen tourpräsenz gelegen haben mag. das alles könnte sich mit "buried alive" jetzt aber ändern. auf den ersten blick hat die formation um das geschwisterpaar nyberg nämlich alles richtig gemacht: schickes artwork (vom FALCONER-künstler), eine druckvolle, gitarrenlastige produktion und songs im spannungsfeld von HELLOWEEN und JUDAS PRIEST. besonders in punkto gitarrenarbeit machte man große fortschritte, john nyberg und niclas karlsson liefern sich manchmal regelrechte duelle (nachzuhören im fast schon proglastigen titelsong). und trotzdem wird es der fünfer schwer haben, die verdienten lorbeeren einfahren zu können. zu viele vielversprechende newcomer fanden in den letzten monaten ihren weg in die heimischen plattenläden und langsam macht sich bei den fans übersättigungsgefühl breit. schade eigentlich, denn "buried alive" ist ein werk, das in punkto qualität fast mit der letzten NOCTURNAL RITES-langrille mithalten kann. wer also noch etwas kohle für eine junge, vielversprechende band übrig hat, liegt mit ZONATA bestimmt richtig. anspieltipp ist das vielschichtige "the last step", das mit einem brillanten refrain versehen die stärken von ZONATA geschickt auf den punkt bringt. (50:33) www.zonata.nu / www.centurymedia.de
>> metal [michi, oktober 02]

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