#1 DEFENDER - the diary truthful
ANAJO - nah bei mir
ANTI DOCTRINE, THE - patterns of liquid red
AYREON - into the electric castle (a space opera) (re-issue)
BLACKBOMB A - speech of freedom
BLEEDING HEARTS - the merchants of propaganda
BROWN, IAN - solarized
CALL ME LIGHTNING - the trouble we’re in
CAPRICORN - my own fairground
CASANOVA - all beauty must die
CHRISTIAN, JAMES - meet the man
CIPHER SYSTEM - central tunnel eight
CLANN ZÚ - black coats & bandages
CLEMMONS, DAVID JUDSON - life in the kingdom of agreement
CROWNED KING - break the silence
DADDY G - dj-kicks
DEAD TO FALL - villainy and virtue
DOSH - pure trash
ESTELLE - the 18th day...
FALL OF SERENITY - royal killing
FEVERDREAM - freeze!
FRAUSDOTS - couture, couture, couture
FROM AUTUMN TO ASHES - the fiction we live
GOD LIVES UNDERWATER - up off the floor
GRANNYSMITH - first drop
HANCOCK, HERBIE
- the piano
HANCOCK, HERBIE - v.s.o.p. live under the sky
HAPPY THE MAN - the muse awakens
HAUNTED, THE - revolver
ISIS - panopticon
JON OLIVA'S PAIN - tage mahal
JUPITER JONES - raum um raum
KILLING SPREE - choose and decide
KOLKHORST - pizza amore
LAWN - backspace
LUNATICA - fables & dreams
LYCOSIA - same
MALKOVICH - a criminal record
MAROONS - ambush
ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES - ruin jonny´s bar mitzvah
MELODIC IN FUSION - start somewhere
METEORS, THE - these evil things
MILLENIUM - the best of... and more
MONTA - where circles begin
NASUM - shift
NECK - sod'em & begorrah
P:LOT - debut
PINNELLA, MICHAEL - enter by the twelfth gate
PISTOL GRIP - tear it all down!
RAWSIDE - outlaw
RING OF FIRE - lapse of reality
RISE AGAINST - siren song of the counter culture
ROYAL WE, THE - a new sunrise
7 SECONDS - take it back, take it on, take it over
SECOND HEAT - second heat
SEWERGROOVES - a constant reminder
SHADOWS FADE - same
SHAKRA - my life my world, live at z7 CD/DVD
SINCE BY MAN - a love hate relationship
SMITH & MIGHTY - retrospective
SON OF THE MOURNING - the forest bank
STIGMA - ewig im moment
STRAYLIGHT RUN - same
TALKING HEADS - the best of
TANGENT, THE - the world that we drive through
TERRORGRUPPE - Schöne Scheiße (Singles 1998 - 2004)
TERRORGRUPPE - Fischertechnik
TOYZ - house of cards
TRAVERS & APPICE - it takes a lot of balls
TRIBUTE TO NOTHING - a brand new cause to fuel the fire
V/A - claude challe presents emmanuelle private collection
V/A - eastpak resistance tour compilation 2004
V/A - european hardcore attakk
V/A - krautrock
V/A - heartattack
V/A - music for modern living
V/A - our world video magazine #3
VAST - nude
WAXWINGS, THE - let's make our descent
WHITE WILLOW - storm season
WU-TANG
CLAN - legend of the wu-tang - greatest hits
ZSK - from protest to resistance
#1 DEFENDER - the diary truthful CD-EP
SON OF THE MOURNING - the forest bank CD-EP
engineer records / plastic head / green hell
seit einigen jahren tummelt sich das sympathische label 'engineer records'
aus dem englischen kent nun schon im untergrund. labelmacher david überzeugt
immer wieder mit engangierten veröffentlichungen, von denen hierzulande leider
viel zu selten jemand notiz nimmt. dem schönen RYDELL album vom sommer folgen
nun zwei leckere kleine eps, die sich ebenfalls ein gutes maß an aufmerksamkeit
verdient hätten. den anfang machen die briten #1 DEFENDER, eine noch sehr junge
formation, die sich mit diesem hübsch aufgemachten fünf-tracker als potente
postcore-hoffnung empfiehlt. die stücke sind musikalisch zwischen den frühen
FAR und PLANES MISTAKEN FOR STARS anzusiedeln, sehr abwechslungsreich arrangiert
und gefallen trotz schöner melodien mit einer wunderbaren "rough edge". dank
zweier (zu recht) überlanger songs bringt es "the diary truthful" auf eine recht
prominente spielzeit und ist - auch aufgrund des ungewöhnlichen textlichen konzeptes
- ein sicherer tipp für freunde des leicht angeschrägten emocores. weiter geht
es mit der ebenfalls ganz frischen band SON OF THE MOURNING. die fünf gehen
ein gutes stück komplexer zu werke und erinnern mit ihrem ambitionierten mix
aus screamo- und emo-elementen an eine zahmere BOY SETS FIRE/CONVERGE-ausgabe.
"the forest bank" braucht deshalb auch einige durchgänge, um zu zünden. dann
aber weiß sich die kurzweilige, mit einer dezenten metal-kante versehene musik
in spannenden kompositionen wie "a broken palisade" als durchaus eigenständig
zu behaupten. zwar leidet die zweite veröffentlichung der engländer noch etwas
an der schwachen produktion, umschifft dafür gekonnt üble metalcore-klischees
und lässt somit in eine rosige zukunft blicken. (31:47) (23:09) (7) (6) www.thedefenderfightson.co.uk
/ www.sonofthemourning.com / www.engineerrecords.com
>> emocore/hardcore [micha, oktober 04]
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ANAJO - nah bei mir CD
tapete records / indigo
eine einfache rechnung: wenn ein album 14 titel hat, davon vier nummern absolute
hits sind, der rest aber im mittelmaß oder schlimmer verendet, spricht man wohl
von einem sehr durchwachsenem album. hört man nur das erste drittel der platte,
könnte man meinen eine weitere neuentdeckung des jahres gefunden zu haben, aber
es beweißt sich mal wieder, dass es gut tut, eine platte wirklich bis zum schluss
zu hören. ANAJO haben neue songs geschrieben, haben alte stücke neu aufgenommen
und wollen mit „nah bei mir“ zeigen was sie können; dass sie dabei aber auch
zeigen, was sie nicht können ist schade, denn nummern wie „vorhang auf“, „einmal
noch schlafen“ oder der ohrwurm „ich hol dich hier raus“ können sich ohne probleme
mit bekannten deutschrock-bands messen. intelligente texte gepaart mit der einfachen
mischung aus gitarre, schlagzeug, bass, sowie einem flippigen, aber nicht nervenden
keyboard. das geht ins ohr und das völlig zurecht; auch das bereits seit längerem
bekannte „monika tanzband“ ist vertreten, macht gute laune und lässt schmunzeln.
ausreichend ist das aber nicht, denn um einen wirklichen treffer zu landen,
muss man die klasse auch über ein ganzes album halten können. manche songs haben
durchaus potential: „die tränen sind immer noch meine“, „lass uns sein, was
wir sind“ oder „mein erstes richtiges liebeslied“ sind keine schlechten lieder,
aber um ganz oben mitzuspielen reicht das noch nicht. das wäre auch an sich
noch kein problem, denn die drei augsburger sind jung und haben noch genug zeit
für entwicklung und verbesserung, es ist aber fragwürdig, ob man dann im umfeld
schon mit so großen tönen spucken sollte, gerade wenn es um die texte geht.
file under: sänger „gottwald ist ein nachdenklicher typ, der nicht allein das
scheitern an objektiven umständen besingt, wie die hamburger kollegen es gerne
tun. vollkommen anders als die bücherschlauen, altklugen weltverbesserer lässt
er den virtuosen weltschmerz und das leiden des unverstandenen hinter sich.
er weiß, dass wir erklärungen brauchen. und wir kriegen sie.“ das darf bei einigen
songs schwer angezweifelt werden, ich verweise nur auf stücke wie „honigmelone“.
und nun ab auf die indie-spielwiese, da drüben stehen noch die alten sandburgen
von VIRGINA JETZT!... (44:51) (6) www.anajo.de
/ www.tapeterecords.de
>> indiepop [sebastian, oktober 04]
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ANTI DOCTRINE, THE - patterns of liquid red CD-EP
eat the beat / pirate / sony
THE ANTI DOCTRINE aus düsseldorf könnten mit ihrer debüt-ep zur richtigen zeit
am richtigen ort sein. nach einem intro nämlich zeigt das ehemals unter dem
namen STRAIGHT firmierende quintett, was es in den letzte jahren gelernt hat:
megafett produziert dröht dem hörer eine erstklassige portion metalcore entgegen,
nach der sich a&r's wie labelmacher momentan die finger lecken dürften. dabei
scheut die formation auch gelegentliche ausflüge ins grind-, thrash- oder deathmetal-lage
nicht ("drama effects") und vermengt in ihren sound sogar moderne einflüsse
a lá SLIPKNOT bzw. SOULFLY. metertief groovende riffs wie in "collapse and the
days in black" jedenfalls lassen an PANTERA zu "far beyond driven"-zeiten denken.
all diese zutaten stehen beinahe gleichberechtigt auf "patterns of liquid red"
und sorgen so für reichlich derbe, aber auch kurzweilige unterhaltung. das resultat
klingt dann zwar noch nicht ganz "aus einem guss", macht aber dermaßen druck,
dass sich über dieses manko leicht hinwegsehen lässt. erwähnenswert bleibt schließlich
noch die faire spielzeit der achts songs, die mit "in course of greed" angemessen
apokalyptisch beendet werden. fazit: THE ANTI DOCTRINE haben bereits jetzt internationales
potential, und es dürfte nur eine frage der zeit sein, bis sie sich einen breiteren
fankreis erspielt haben. hier geht noch einiges! (39:39) (7) www.theantidoctrine.com
/ www.eatthebeatmusic.de
>> metalcore [micha, oktober 04]
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AYREON - into the electric castle (a space opera) 2xCD
inside out / spv
ich weiß nicht, mit der wievielten wiederveröffentlichung dieses AYREON meisterwerkes
wir es hier zu tun haben; aber offensichtlich scheint noch nicht jeder potentiell
progrock-interessierte musikfreund ein "into the electric castle"-exemplar im
schrank stehen zu haben. dabei ist dieses auf zwei silberlinge verteilte konzeptalbum
in rock-opera-form tatsächlich unabdingbar, wenn man sich im weitesten sinne
für herrlich analoge synthies, große melodien und haufenweise (nicht zu) komplexe
songideen begeistern kann. das ursprünglich im jahre 1998 erschienene werk beeindruckt
schon mit seiner hochkarätigen gästeliste: dank ex-MARILLION fish hat man beispielsweise
ein besonderes kaliber am start, dessen charakter sich optimal in den gesamtkontext
fügt. oder aber die mit später berühmtheit gesegnete sharon den adel von WITHIN
TEMPTATION. nicht zu vergessen natürlich die wunderbare stimme von THE GATHERINGs
anneke, die in der rolle der egyptian ein paar der schönsten melodielinien überhaupt
beisteuert ("valley of the queens"). ewähnenswert sind auch der ehemalige THRESHOLD
sänger damian wilson und ARENA frontmann clive nolan. von der exzellenten qualität
der in 17 kapitel unterteilten kompositionen braucht man gar nicht zu sprechen.
die besonderheiten dieser wiederveröffentlichung: "into the electric castle"
wurde mit einem nochmals erweiterten, 26-seitigen booklet samt linernotes von
arjen lucassen ausgestattet und kommt zudem im schmucken pappschuber. als cd-rom
bonus gibt es schließlich noch interviewsequenzen mit dem niederländischen meister
himself zu sehen. fazit: ob als reissue oder in herkömmlicher version - dieses
album ist pflichtprogramm für alle progrocker! (47:27) (57:14) (9) www.arjenlucassen.com
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, oktober 04]
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BLACKBOMB A - speech of freedom CD
tiefdruck-musik / sony
frankreich ist hierzulande ja nicht eben als brutstätte für metal- und hardcore-acts
berühmt. BLACKBOMB A treten nun aber den beweis an, dass aus frankreich musikalisch
mehr kommt als smoother hiphop. denn das sextett aus den pariser vorstädten
fährt auf seinem zweiten regulären album das volle metalbrett und bewegt sich
dabei recht stilsicher zwischen thrash und hard-/moshcore. man könnte gar vergleiche
zu NAPALM DEATH ziehen, würden die beiden sänger arnaud und poun nicht zwischen
grunzen und kreischen auch mal etwas clean singen. so erinnern BLACKBOMB A in
lichten momenten an eine mischung aus SYSTEM OF A DOWN und frühen FAITH NO MORE
("burn"), ohne allerdings über die songwriterischen ausnahmequalitäten der beiden
acts zu verfügen. wenig überraschend auch, dass bei der rezeptur dieser zwölf
songs die innovation gewaltig auf der strecke bleibt. zumal die tracks meines
erachtens ruhig etwas knackiger und mehr auf den punkt gespielt sein dürften.
aber genug der schwarzmalerei: wer lust auf einen fiesen brocken musikalischer
aggression hat, der darf "speech of freedom" gerne anchecken. für mich bleibt
als beachtlichster punkt, dass sich BLACKBOMB A mit dieser derben scheibe ganze
sieben wochen in den französischen albumcharts halten konnten. angesichts von
manischen knüppelattacken wie dem starken "fine talkers" eigentlich unvorstellbar!
(42:13) (6) www.blackbomba.com
>> metalcore [micha, oktober 04]
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BLEEDING HEARTS - the merchants of propaganda CD
eigenproduktion / eigenvertrieb
drei alben und mehrere eps in zwei jahren sind eine menge output - doch die
BLEEDING HEARTS aus england haben offensichtlich genügend auf dem herzen, um
sich immer wieder auf tonträger und bühnen behaupten zu müssen. die mannschaft
um fiedler nick gibbs ist jenseits der insel aber für die meisten noch eine
große unbekannte. und wer auf den ersten blick eine solide punkrock-scheibe
mit - dank der streicher-einsätze - irish-folk zutaten hofft, liegt nicht ganz
richtig. unter den elf songs sind nämlich einige kompositionen, die an ganz
große pop-kunst gemahnen. meist dann, wenn die BLEEDING HEARTS zu der etwas
außergewöhnlichen instrumentierung auch noch mehrstimmigen gesang und wunderbare
melodiebögen mischen (so wie im herrlich dramatischen "for another day" oder
"my country"). songs der marke "so glad 2b alive", "promised land" oder der
rausschmeißer "black country bomb" bleiben ebenfalls schon beim ersten mal hören
in den ohren hängen, dazu kommen texte mit politischem anspruch einer guten
portion 'social awareness'. trotz wachsender popularität und airplay in der
"john peel" show ist die scheibe zwar noch etwas bescheiden produziert; dank
schlicht schöner songs wie "she brings sun" sollte es mich dennoch nicht wundern
wenn in einer zeit, in der FLOGGING MOLLY charteinstiege feiern, bald die großen
companies interesse an den BLEEDING HEARTS anmelden. und obwohl "the merchants
of propaganda" bei uns vielleicht gar nicht so leicht zu bekommen sein wird,
lohnt sich die suche sogar für freunde der LEVELLERS und OYSTERBAND. (51:05)
(7) www.bleedinghearts.co.uk
>> punk/pop [micha, oktober 04]
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BROWN, IAN - solarized CD
polydor / universal
für einige jüngere kenner der musikhistorie - wenn auch nicht unbedingt aus
unseren breitengraden - waren sie eine der wichtigsten bands der neunziger:
die STONE ROSES aus manchester, die mit ihrem selbstbetitelten debüt und extravanganten
ravedance-indie-pop-sounds 1989 für aufsehen sorgten. knapp eine dekade nach
deren auflösung ist nun frontmann IAN BROWN nach wie vor mit seinen soloalben
am start. und kommt natürlich um vergleiche mit seinem bisherigen schaffen nicht
umhin. so wird es auch nummer vier - "solarized" - gehen; einer zurückhaltenden,
irgendwie legeren platte, die sich immer wieder durch's hintertürchen in den
plattenspieler zu schleichen scheint. songorientierter als die herkunftsgruppe,
aber immer noch mit diesem dezenten hippie-appeal und vor allen diesen eigenwillig-coolen
grooves. die texmex-bläser in "time is my everything" lassen dann gar an CALEXICO
denken (ein einfluss von BROWNs mexikanischer ehefrau?), während das großartige
"upside down" den hörer in andere sphären gleiten lässt. trotzdem ist es immer
wieder großbritannien, sind es immer wieder ehemalige working class helden,
die einem beim hören von "solarized" durch den kopf schießen: die zehn songs
sind gefälliger als PRIMAL SCREAM und aufregender als die CHARLATANS geraten;
ein gewisser noel gallagher wird die single "keep what ya got" in obere regionen
der englischen charts bringen. und mit "home is where the heart is" gibt es
den besten song des protagonisten seit jahren. fazit: IAN BROWN meldet sich
mit dieser wunderbar produzierten platte eindrucksvoll zurück. (36:21) (8) www.ianbrown.co.uk
>> pop [micha, oktober 04]
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CALL ME LIGHTNING - the trouble we’re in CD
revelation / cargo
wieder einmal einen verdammt heißen act haben sich ‘revelation records’ mit
CALL ME LIGHTNING an land gezogen. das trio, zu dem die informationslage noch
recht mager ist, trägt jedenfalls schon mal den perfekten namen für seine funkensprühende
musik. der opener „we are dragons“ ist gleich eine superlässige nummer zwischen
arschrock und postcore geworden - ein unbestreitbarer hit, der auf „the trouble
we’re in“ aber nicht alleine bleiben soll. stellt euch die zündenden ideen der
HIVES, von AT THE DRIVE-IN sowie Q AND NOT U vor und ihr habt ein ungefähres
bild dieses ebenso trendgerechten wie famosen albums. selten hat energie so
viel spaß gemacht wie bei CALL ME LIGHTNING. zumal hier nie hirnlos nach vorne
geholzt wird, sondern parallel zum schwer tanzbaren sound die eine oder andere
instrumentalakrobatik vollzogen wird. wobei der spaß bei songtiteln wie „asses
to ashes“ natürlich auch nicht zu kurz kommt. nicht unerwähnt bleiben dürfen
außerdem die herrlich hysterischen vocals von sänger nathan lilley. oben drauf
noch ein kaputt-brillantes artwork im booklet: fertig ist die unterhaltsamste
post-emo-indie-rock-arschtritt-scheibe des laufenden jahres. ein kleiner klassiker,
dem hoffentlich auch von der latent melancholischen intellektuellenfraktion
tribut gezollt wird! (28:28) (9) www.callmelightning.com
/ www.revelationrecords.com
>> postrock [micha, oktober 04]
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CASANOVA - all beauty must die CD
escapi music
heyo, das wird die japaner aber freuen: michael voss hat sich zu einem neuen
CASANOVA-album im beinahe-original-line-up durchgerungen, sogar fellgerber micha
eurich (ex-WARLOCK) ist wieder mit im boot. das zuckersüss-poppige 'on my love'
eröffnet den reigen an neuen songs, ist jedoch nicht unbedingt repräsentativ
für das, was noch folgen soll. denn trotz aller eingängigkeit rockt das gross
der songs ganz ordentlich. subtiler vielleicht als auf den ersten beiden alben,
dafür aber mit mehr langzeitwirkung und überraschungen. so gibt es in 'would
i' dank der eingeflochtenen sitar indische einflüsse zu vernehmen, und das ungewöhnliche
'psycho lisa' wartet mit orientalischen gimmicks auf. betont singer-/songwriterlastig
dagegen lässt man es auf 'last of the runaways' und der coverversion 'the guitar
man' angehen. und natürlich gibt es auch genügend erdigen stoff wie 'happy'
oder 'dreamer', den die fangemeinde wohl am ehesten von der band erwarten durfte.
mein persönliches highlight ist jedoch das atmosphärisch aufgebaute 'not over
you', schon allein des chorus wegen mit sicherheit eine der besten CASANOVA-nummern
bisher. irgendwie klingt das album reifer und nuancenreicher als die bisherigen
outputs. herr voss hat sich zwischenzeitlich zu einem glänzenden songwriter
entwickelt, und selbst die beim ersten hördurchlauf etwas unscheinbar klingenden
songs entfalten nach kurzer zeit ihre eigene wirkung. mal sehen wie lange der
überschäumende arbeitseifer von herrn voss noch anhält, der ja nebenher noch
mit GARY BARDEN zusammenarbeitet und auch ein neues SILVER-album in der warteschleife
hat. die qualität jedenfalls hat bisher in keister form darunter leiden müssen!
(43:56) (8) www.escape-music.com
>> melodic hardrock [stefan, september 04]
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CHRISTIAN, JAMES - meet the man CD
frontiers records
hier ist er, der eigentliche nachfolger der starken HOUSE OF LORDS-scheiben
aus den endachtzigern und frühneunzigern: all jene, die vom kürzlich veröffentlichten
reunionalbum 'power & the myth' berechtigterweise enttäuscht waren, können aufatmen,
denn mainman JAMES CHRISTIAN hat auf 'meet the man' zu alter stärke zurückgefunden.
das dies nun im alleingang geschieht, verwundert zwar, ist aber eigentlich schnuppe.
schliesslich war schon bei HOUSE OF LORDS seine stimme die tragende säule, und
jetzt kriegt sie eben wieder den würdigen unterbau in form ordentlicher kompositionen.
ist schon der opener 'after the love has gone' nicht von schlechten eltern,
so läuft CHRISTIAN im folgenden 'know you in the dark' zur bestform auf. wahnsinn,
besser waren auch HOUSE OF LORDS nie. bombastischer melodic-rock wie er im buche
steht. 'surrender your love' lässt's etwas besinnlicher angehen, während man
auf dem dezent modern angehauchten titelsong ZAKK WYLDE als ghost-gitarrist
herauszuhören glaubt. 'end of time' ist dann nochmal retro pur, ehe mit 'love
looked into my eyes' eine seiner so markanten schmachtfetzen aus den boxen kriecht.
ähnlich stark und für genreverhältnisse abwechslungsreich sind auch die restlichen
songs ausgefallen, so dass ihr die ein oder andere nummer mit sicherheit bald
in eurem favorisierten rockschuppen zu hören bekommen werdet. insgesamt versprühen
die songs zwar etwas weniger von der mystischen aura, die seine hauptband stets
umwehte (remember 'love don't lie'?), dafür gibt's aber auch keine ins leere
laufenden experimente mehr. JAMES CHRISTIAN hat erkannt, was seine fans von
ihm erwarten, und genau dies bekommen sie auf höchstem niveau geboten. (52:18)
(9) www.frontiers.it
>> melodic hardrock [stefan, september 04]
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CIPHER SYSTEM - central tunnel eight CD
lifeforce records / soulfood
auf ihrer split-ep mit BY NIGHT hatten die sechs schweden im frühsommer diesen
jahres bereits einen sehr guten eindruck hinterlassen, nun liegt schon der erste
CIPHER SYSTEM longplayer vor. und von einem schnellschuss kann bei den elf tracks
wirklich keine rede sein. den ausgereiften neo-thrash verfeinert man weiterhin
gekonnt mit metalcore-elemente und melodische passagen, die sich allerdings
erst nach mehrmaligem hören vollständig erschließen. ihre göteborg-lektion haben
CIPHER SYSTEM anhand der scheiben von IN FLAMES und SOILWORK jedenfalls intus.
aber halt: ein kleines alleinstellungsmerkmal sind zumindest die progressiven
elemente, die "central tunnel eight" zwar nicht dominieren, aber doch an einigen
stellen aufhorchen lassen: man kann die instrumentalarbeit der von fredrik nordström
gekonnt inszenierten scheibe ohne übertreibung mit dem prädikat "technisch versiert"
auszeichnen. zudem fügen sich die opulenten keyboardsounds und samples von peter
engström prima in den sonst sehr derben gesamtkontext ein ("what if", "central
tunnel eight"). letztendlich sind es aber die songs, die überzeugen und in ihrer
professionalität den achtjährigen werdegang der band spiegeln. bestes beispiel
ist der hammertrack "recieve, retrieve and escalate", der mir von der ep noch
in guter erinnerung ist (aufgrund des cleanen gesangs aber eine ausnahmestellung
einnimmt). fazit: ein beeindruckendes debüt, bei dem freunde oben erwähnter
bands goldrichtig liegen. es gehört nicht viel dazu, CIPHER SYSTEM in dieser
kondition eine glänzende zukunft - zudem bei sehr günstiger marklage - zu prophezeihen.
(45:32) (7) www.cipher-system.com
/ www.lifeforcerecords.com
>> metal [micha, oktober 04]
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CLANN ZÚ - black coats & bandages CD
g7 / mms / alive
ein paar irländer gründen mit australiern eine indie-band und veröffentlichen
die resultate auf einem kanadischen label. hm, einiges ist seltsam bei dieser
band - einiges aber eben auch nicht. bedächtig stimmt beispielsweise gleich
der titeltrack mit getragenen pianoklängen auf das ein, was da folgt: CLANN
ZÚ sind eine dieser formationen, bei der man nicht nach hits suchen sollte.
"black coats & bandages" wirkt ganz einfach von anfang bis ende und überzeugt
mit einem stimmigen, wenn auch nicht durchgehend brillantem spannungsbogen.
zu den highlights der scheibe gehört beispielsweise, dass violine und bläser
ganz selbstverständlich in den sound eingewoben werden. sänger declan de barra
hat zudem ein wunderschönes vibrato in seiner zerbrechlichen stimme ("from bethlehem
to jenin"), was dem album reichlich vergleiche mit COLDPLAY und co bescheeren
wird. doch die sechsköpfige band macht nicht den fehler, überambitionierten
bombast zu fabrizieren. das ganze klingt eher wie eine kundenfreundlichere version
von GODSPEED YOUR BLACK EMPEROR oder BLACK HEART PROCESSION; nicht zu unrecht
haben manche pressevertreter gar DEAD CAN DANCE elemente im sound wiedergefunden.
und ja: ein klein wenig weinerlich ist es dann nämlich doch, was hier auf dem
zweiten album der band passiert. dank höhepunkten wie "from an unholy height"
und einer vielzahl schöner momente lässt sich darüber jedoch problemlos hinwegsehen.
bleibt abzuwarten, wie lange CLANN ZÚ noch ihren geheimtipp-status innehaben
werden. (46:57) (6) www.clannzu.com / www.g7welcomingcommittee.com
>> indie [micha, oktober 04]
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CLEMMONS, DAVID JUDSON - life in the kingdom of agreement CD
village slut records / mms / alive
zwei jahre lang werkelte DAVID JUDSON CLEMMONS an diesem album, während dem
seine musikalische biographie mit JUD und THE FULLBLISS immer vorhanden, aber
nie wirklich greifbar wird. rein analog aufgenommen sind die elf stücke hochemotionale
musik weit jenseits abgedroschener schemata. die gesamte spielzeit lang fühlt
sich der hörer wie in der ruhe vor dem sturm, der aber nie ganz losbricht. die
selbstverständliche zurückhaltung von stücken wie „lover, my love“ macht laut/leise-dynamik
geschädigte hörer wie mich wohl einfach misstrauisch. „life in the kingdom of
agreement“ wurde von guido lucas grandios produziert, was einmal mehr die vielseitigkeit
dieses mannes beweist. ihm gelang es, den eigentümlichen und dichten sound,
der irgendwo zwischen SIGUR ROS, singer/songwriter-material und DEAD CAN DANCE
(„scars II“) liegt, perfekt in form zu gießen. einigen tracks genügt dabei beispielsweise
eine gitarre und die charakteristische stimme des protagonisten, um zu fesseln.
„caucasia“ schwingt sich in dramatische sphären empor, bis sich die musik in
„the perfect life is here“ regelrecht auszubäumen scheint. der mann mit dem
unhandlichen namen wird dabei von einer ganzen hand voll gastmusikern unterstützt,
die jeder für sich mit z.b. violine, cello, bass oder female vocals ihren beitrag
zu diesem wunderschönen werk leisten. gegen ende fordert CLEMMONS mit dem überlangen
„undimmed“ noch einmal alles von seinen gebannten zuhörern. er darf das, denn
seine musik geht tief und verzaubert in ihrer art tatsächlich auf einzigartige
weise. (55:24) (8) www.davidjudsonclemmons.com
>> indie [micha, oktober 04]
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CROWNED KING - break the silence CD
aquarius records / import
CROWNED KING... einen recht selbstbewussten namen haben sich die sieben jungen
kanadier da gegeben. wohl auch zu recht, denn "break the silence" hat nach dem
in eigenproduktion enstandenen debüt absolute priorität für ihr frisch gefundenes
label 'aquarius records'. der opener des zweitwerks, "playing god", klingt wie
die gutgelaunte skapunk-version eines NIRVANA-songs. und auch sonst kann der
geneigte genre-fan über mangelnde hits nicht klagen: die erste single "don't
wanna go" oder der rausschmeißer "reason to believe" beispielsweise schreien
ebenfalls nach der repeat-taste. doch trotz saxophon, trombone und trompete
machen sich CROWNED KING ihrem gebläse nicht zum untertan: die scheibe rockt
an allen ecken und enden, die poppigen refrains kommen zum teil auch in klassischer
gitarre/bass/schlagzeug-instrumentierung. meist werden die bläser auch eher
analog zur gitarrenmelodie gespielt, was tracks wie "a song about death" sogar
für nu-metal freunde von PAPA ROACH und konsorten interessant machen könnte.
woran wiederum die gelungenen vocals von shaun frank sicherlich auch einen guten
anteil haben. die von allen seiten gepriesene produktion von rick colhoun und
arnold lannis (FINGER ELEVEN, OUR LADY PEACE) mix sind zwar nicht gerade großartig
geworden, gehen aber in ordnung. und dank mitreißender, im positiven sinne kommerzieller
tracks wie "true love" übertrifft man einige kollegen durchaus an abwechslungsreichtum.
ein naheliegender tipp an das label: schickt CROWNED KING im vorprogramm der
MAD CADDIES durch deutschland, und eine neue fanbase ist den herren aus vancouver
sicher. (44.11) (7) www.crownedking.com
/ www.dkd.com
>> punkrock/ska [micha, oktober 04]
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DADDY G - dj-kicks CD
!k7 records
england, 2004: von der ehemaligen triphop kreativ-hochburg bristol gibt es
noch immer kaum positives zu vermelden. PORTISHEAD lassen seit jahren auf eine
neue album-veröffentlichung warten, TRICKYs kreativer abwärtstrend scheint nicht
aufzuhalten und von MASSIVE ATTACK ist nur noch eine rudimentärbesetzung übrig
geblieben. plötzlich meldet sich nun der mitbegründer und vokalist letztgenannter
formation zurück und macht mit einem spektakulären mix auf die ursprünge des
typischen bristol-sounds aufmerksam. die rede ist von einem gewissen grant marshall,
alias DADDY G, der sich hier der wurzeln aus dub, hiphop und reggae besinnt.
und damit einen zurückgelehnten, gut einstündigen trip erschafft, der die geburtsstunde
des triphop im zeitraffer greifbar macht. sein "dj-kicks" sammelsurium beginnt
dank "armagideon time" von WILLIE WILLIAMS gleich mit einem klassiker. dann
TRICKY zu seiner besten phase: der unveröffentlichte mix von "aftermath" treibt
mir fast die tränen in die augen. dazwischen immer wieder: reggae, dancehall,
elektro; im LEFTFIELD-doppel "inspection/check one" meisterhaft verknüpft. frankreichs
METERS mit ihrem funksound lassen kurz mitzucken, bevor der hörer vom MASSIVE
ATTACK-remix des NUSRAT FATEH ALI KHAN shants "mustt mustt" (übrigens nicht
die einzige orientalexkursion hier) wieder in akustische rauchschwaden gehüllt
wird. mit MASSIVE ATTACKs "unfinished sympathy im PAUL OAKENFOLD treatment schließt
sich der kreis würdevoll. DADDY G erschuf eine großartige zeitreise in die fruchtbaren
gründerjahre des triphop - trotz bzw. wegen der prominenten songauswahl essentiell.
(71:07) (9) www.k7.com
>> dub/triphop/reggae [micha, oktober 04]
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DEAD TO FALL - villainy and virtue CD
victory / soulfood
als "deathmetal-core" bezeichnete ich das starke DEAD TO FALL debüt vor zwei
jahren etwas unbeholfen. mittlerweile ist der begriff "metalcore" in den staaten
zu einem verkaufsträchtigen argument geworden, was der band allerdings nur bedingt
half. diverse schicksalsschläge - darunter der ausstieg des hauptsongwriters,
gitarristen und schlagzeugers - galt es in den letzten monaten zu verschmerzen.
aber DEAD TO FALL machten aus der not eine tugend, was vielleicht auch den titel
des neuen albums erklärt. denn wo auf "everything i touch falls to pieces" noch
die göteborg-schule allgegenwärtig war, haben die fünf ihrem sound eine unüberhörbare
kurskorrektur verpasst: die melodischen harmonien wurden zurückgedrängt, der
ehemalige 7 ANGELS 7 PLAGUES gitarrist matt matera schraubte als neuzugang stattdessen
mit breakdown-parts, chaotischen passagen und synkopen die komplexität in die
höhe. klar, tracks wie "bastard set of dreams" sind enorm druckvoll geraten
und zudem außergewöhnlich abwechslungsreich arrangiert. dennoch brauchte es
einige gewöhnungszeit, bis ich die veränderungen akzeptiert hatte. die referenzklasse
heißt nun eben nicht mehr DARKEST HOUR bzw. AT THE GATES, sondern KATAKLYSM
oder CATARACT. wer diese entwicklung mitmacht, wird mit einem gelungenen - wenn
auch recht kurzen - album belohnt. (31:26) (5) www.deadtofall.com
/ www.victoryrecords.com
>> metalcore [micha, oktober 04]
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DOSH - pure trash CD/LP
anticon / southern / alive
eigentlich ist martin DOSH keyboarder und schlagzeuger in der 'anticon' formation
FOG. die überschüssige kreativität des in minneapolis lebenden ausnahmekünstlers
mündet nun aber bereits zum zweiten mal in einem soloalbum. und auch wenn "pure
trash" auf einigen lädierten instrumenten (u.a. ein glockenspiel, gitarre, piano
und schlagzeug) entstand, sind die zwölf etwas verqueeren songs entgegen des
titels eigentlich gar kein so großer müll. völlig im gegenteil: reichlich einzigartig
werden hier von dem studierten jazzer analoge, organische klänge mit elektronika
verquickt. ein wenig NOTWIST (respektive das experimentellere schaffen von CONSOLE)
kommen einem bei den beinahe ausschließlich instrumentalen, sehr atmosphärischen
produktionen schon in den sinn. das schöne auch hier: trotz komplexer rhythmik,
verschrobenem songwriting und ungewöhnlicher instrumentierung bleibt "pure trash"
immer hörbar. vielleicht auch deswegen, weil DOSH ein sehr persönliches, harmonisches
album produzierte. die erste single beispielsweise benannte er nach seinem frisch
geborenen kind "naoise", die stimme seines stiefsohns tadhg ist an anderer stelle
als sample zu hören. oben drauf gibt es ein schönes booklet mit bunten skizzen
von martins ehefrau erin. und schließlich schaut hier auch die restliche 'anticon'
familie ab und an vorbei: u.a. mitglieder von WHY?, LATEDUSTER und natürlich
FOG geben sich auf "pure trash" die ehre. fazit: kopfhörer-mucke von ihrer schönsten
seite. (46:32) (--) www.anticon.com / www.southern.net
>> elektronik [micha, oktober 04]
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ESTELLE - the 18th day... CD
v2 music
im vereinten königreich tut sich in punkto hiphop momentan so einiges: WILEY,
DIZZEE RASCAL oder auch die SO SOLID CREW mischen gekonnt klassische rap-elemente
mit überdrehter elektronik und garagebeats. und immer wieder tauchen in letzter
zeit neue namen auf: so diesmal ESTELLE, eine gerade mal achtzehnjährige engländerin,
die in ihrer mischung aus rap und souligem gesang immer einmal wieder an MISS
DYNAMITE erinnert und erstmals durch eine kollaboration mit BLAK TWANG auf sich
aufmerksam machte. auch wenn die beats auf ihrem debüt deutlich konventioneller
als bei den kollegen ausgefallen sind: ein track wie "dance bitch" kommt einfach
gut und ESTELLEs sprechgesang-flow weiß ebenfalls zu gefallen. trotzdem ist
"the 18th day..." durchaus us-orientiert, die eine oder andere passage könnte
gar von einer gewissen BEYONCE stammen - wenn auch von einer reichlich überdrehten
("change is coming"). stangenware wie "i wanna love you" oder das unspektakuläre
"crazy" taucht unter den 14 tracks zwar gelegentlich auf, ein ausfall wie "go
gone" ist zum glück aber die ausnahme. generell wissen hier die rap-parts deutlich
mehr zu gefallen, auch wenn die soul-einlagen den gleichen stellenwert einnehmen.
kommerzieller erfolg ist da vorprogrammiert und trifft wohl nicht die falsche,
denn für ein debüt ist die etwas glatt produzierte hiphop/soul/r'n'b melange
ziemlich überzeugend ausgefallen. da wundert es auch nicht, dass der single-vorbote
"1980" auf der insel schon gebührend gefeiert wurde. genrefreunde jedenfalls
sollten dieses londoner jungtalent unbedingt antesten! (57:34) (6) www.estellemusic.com
/ www.v2music.com
>> hiphop/soul [micha, oktober 04]
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FALL OF SERENITY - royal killing CD/LP
metal age productions / century media
FALL OF SERENITY sind den konsquenten weg gegangen: ensprechend ihrer entwicklung
weg vom schwer metalbeeinflußten hardcore hin zu klassischem deathmetal schwedischer
prägung tauschten die fünf auch ihre labelheimat 'voice of life records' gegen
die slovenische stahlschmiede 'metal age productions'. sehr passend, denn mit
der ursprungsszene der formation hat "royal killing" zumindest musikalisch nichts
mehr zu tun. dabei hat man gerade in dieser hinsicht in der langen pause seit
"grey man's requiem" einen riesensatz nach vorne gemacht: die songs sind fokussierter
und energetischer, haben deutlich mehr wiedererkennungswert und liegen spieltechnisch
in einer liga mit deutschlands vorzeige-exil-skandinaviern von FLESHCRAWL. oben
drauf findet sich ein neuer schlagzeuger in den reihen FALL OF SERENITYs, der
besonders in speedgranaten wie dem titelsong voll und ganz überzeugt. als konstante
bleibt dagegen produzent patrick w. engel, der "royal killing" in seinen 'rape
of harmony studios' einmal mehr einen artgerechten sound verpasste und meines
erachtens seine bisher beste leistung vorlegt. nicht zu vergessen natürlich
die liebgewonnenen, zweistimmigen gitarrenläufe, die auch den brutalsten tracks
gut zu gesicht stehen ("falling apart"). geil schließlich der cleane gesang
im exzellenten rausschmeißer "demon-(mon)archy". fazit: FALL OF SERENITY gelang
hier eine echtes highlight mit dem sich ostdeutschland einmal mehr als hochkarätiges
pflaster für metalacts mit niveau empfiehlt. (41:24) (8) www.fallofserenity.com
/ www.metalage.sk
>> deathmetal [micha, oktober 04]
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FEVERDREAM - freeze! CD-EP
coalition records / cargo
unsere niederländischen nachbarn von FEVERDREAM legen hier fünf neue songs
vor, die in sage und schreibe drei sessions aufgenommen wurden. was angesichts
der ohnehin vorhandenen vielschichtigkeit von "freeze!" aber kaum eine rolle
spielt. lärmige gitarren und anspruchsvolle songstrukturen sind das zentrale
merkmal der abwechslungsreichen scheibe, die besonders hinsichtlich ihrer dynamik
überzeugen kann. das resultet erinnert dann schonmal etwas an die jüngeren FUGAZI-alben,
auch wenn man mit den männlein-/weiblein-vocals natürlich einen nicht zu unterschätzenden
vorteil hat. klar: man muss "freeze!" ein wenig zeit geben, um sich in die treibenden
aber vertrackten stücke einzufinden. dann aber entfaltet die (leider etwas schwach
produzierte) scheibe ihr volles potential und wird postcore-kenner aufhorchen
lassen. der angekündigte longplayer des trios jedenfalls könnte richtig spannend
werden. (6) (22:05) www.feverdream.nl
/ www.coalition-records.com
>> postcore [micha, oktober 04]
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FRAUSDOTS - couture, couture, couture CD
sub pop / cargo
die FRAUSDOTS sind ein sextett aus los angeles, welches vom duo brent rademaker
(ex-FURTHER, BEACHWOOD SPARKS) und michelle loiselle angeführt wird. wer nun
aber an ein typisches “boy/girl ding” denk, liegt nicht ganz richtig. „couture,
couture, couture“ (feiner titel auch!) bedient sich nämlich verschiedenster
stilelemente. der opener „dead wrong“ mit seiner klagenden melodie erinnert
zu beginn gar ein wenig an die großartigen SOPHIA, im weiteren verlauf der zehn
songs werden aber die eigentlichen vorbilder deutlich. jene finden sich in der
indie-musik der vergangenen drei dekaden, oder - etwas präziser - im wave- und
proto-punk der achtziger bzw. siebziger jahre; sogar britpop-klänge lassen sich
auf dieser fraglos abwechslungsreichen scheibe entdecken. und die wunderbare
ballade „soft light“ ist ein kleiner hit, bei dem michelle ihre süßlichen backing-vocals
beisteuern darf (was sie, nur ganz am rande, auch schon für die GUNS’N’ROSES
tat…).also eigentlich alles im grünen bereich. nur: die kompositorische klasse
hat hier noch nicht durchgehend zum richtigen highlight getaugt. „couture, couture,
couture” zeigt zwar anhand vieler guten ideen und songs das potential der FRAUSDOTS,
hat in seiner knappen spielzeit aber leider auch den einen oder anderen durchhänger
(„a go-see“). nichtsdestotrotz dürfen freunde von THE CURE, TELEVISION oder
den INSPIRAL CARPETS hier bei gelegenheit auf tuchfühlung gehen. (37:01) (6)
www.frausdots.com / www.subpop.com
>> indiepop [micha, oktober 04]
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FROM AUTUMN TO ASHES - the fiction we live CD
vagrant / sore point / cargo
screamo ist tot. es lebe der screamo! in der jüngeren vergangenheit wurde der
musikmarkt überschwemmt von platten auf denen vor allem junge bands in der schnittmenge
von hardcore, metal und emo mit ihren postpubertären problemen zu kämpfen hatten.
meistens ging es um mädchen, vielleicht mal um drogen und nicht selten um selbstmord
oder den verlust von nahestehenden. So ehrlich die probleme, so unglaubwürdig
wurden manche bands. vor allem aus amerika schwappte diese große, neue welle
über den teich und machte sicherlich auch sehr viele froh, die ihr vertrauen
in die inzwischen beerdigte nu-metal-szene gelegt hatten. in sachen musikalischer
härte und textlicher inhalte unterscheiden sich diese beiden genres nur gering
und auch hier galt und gilt es zu unterscheiden, welche bands ehrlich und glaubwürdig
an die sache herangehen und welche bands einem trend hinterherreiten. während
im moment bands wie THURSDAY und TAKING BACK SUNDAY große erfolge einfahren
können, bleibt zu hoffen, das andere bands nicht am wegrand vergessen werden.
FROM AUTUMN TO ASHES ist so eine band, die wahrscheinlich nur geringere erfolge
einfahren können, die bescheiden den weg für die großen säumen und trotzdem
so einiges, wenn nicht mehr zu bieten haben. „the fiction we live“ bietet ehrlichkeit,
härte, melodien werden nicht als nötiges übel abgetan, sondern sind eine stärke
und so mancher song, darf auch gerne als innovativ bezeichnet werden. der opener
„the after dinner payback“ packt mächtig am kragen und bietet feine, aber noch
relativ unspektakuläre screamo-hausmannskost, während bereits „no trivia“ fast
ohne grunzenden sänger und mit viel melodiösem gesang glänzen kann; halbballade
nennt man so was wohl. das darauffolgende „milligram smile überrascht mit einer
wendung gegen ende songs, wo sich eine akustikgitarre eingeschlichen hat. das
kernstück „autumns monologue“ ist zwar nicht aussagekräftig für den rest der
platte, zeigt aber das hier eine band mit verstand und herz zur sache geht.
bei dieser nummer darf sich nämlich ausnahmsweise keiner der beiden sänger austoben,
sondern eine dame ist im besitz des mikrophons. der wunderschöne gesang wird
dabei von klavier, akustikgitarre und feiner elektronik getragen. der refrain
wird in veränderter form später noch einmal im titelstück verwendet - toll!
die restlichen stücke sind unauffällige, aber verdammt gute songs, die auf ein
gekonntes songwriting zurück zu führen sind. tempiwechsel, zweistimmigkeit,
gekonnte härte und nötiger spielraum, damit sich die lieder entfalten können.
so muss screamo klingen. fragt sich nur wie lange noch... (40:01) (8) www.fromautumntoashes.com
/ www.vagrant.com / www.cargo-records.de
>> emocore [sebastian, oktober 04]
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GOD LIVES UNDERWATER - up off the floor CD
locomotive music
eine gänzlich labeluntypische band haben sich 'locomotive music' mit dem amerikanischen
elektrorock-outfit GOD LIVES UNDERWATER ins boot geholt. doch das ist nicht
das einzig ungewöhnliche an diesem release: "up off the floor" liegt zudem ein
interessanter, wenn auch trauriger werdegang zu grunde. in den neunzigern war
die formation um sänger david reilly - unter anderem mit der single "from your
mouth" vom album "life in the so-called space age" - zwischenzeitlich in der
indie- und heavyrockszene schwer angesagt. das übel begann dann kurze zeit später,
als die plattenfirma der jungs aus pennsylvania pleite ging und die veröffentlichung
des fertigen album mit einer horrenden ablösesumme blockierte. nun ja: bekanntlich
entstammen einer solchen labelsituation nicht wenige großartige alben; man denke
da nur an MOTHER TONGUE oder SAMIAM. ganz so so exzellent ist das nun endlich
erschienene "up off the floor" zwar nicht geraten. die zehn stücke sind aber
auch vier jahre nach ihrer fertigstellung ein überzeugendes konglomerat aus
eingängigen melodielinien, niveautechnisch fast mit NINE INCH NAILS, MARILYN
MANSON und FILTER vergleichbaren elektro-arrangements sowie mitreißendem rockfaktor.
der vermeintliche single-hit fehlt diesmal, stattdessen präsentieren GOD LIVES
UNDERWATER ihre musik wie aus einem guss und prägnant auf den punkt gespielt.
auch wenn diese art des elektro-rocks in letzter zeit in die jahre gekommen
ist: nicht nur alte GLU fans sollten hier mal die ohren spitzen! (40:06) (7)
www.locomotivemusic.com
>> alternative/elektrorock [micha, oktober 04]
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GRANNYSMITH - first drop CD
fasttone records
GRANNYSMITH? Da denk ich doch sofort an die leckere Apfel-Sorte - und seit
neuestem: Punkrock! So nennt sich nämlich ein schweizerisches Quartett, das
mit „First Drop“ ein einwandfreies Debüt abliefert. Nun gut, beim ersten Durchlauf
könnte man denken, man sei mitten im Re-Re-Call einer NOFX-„Singalike“-Show
gelandet, so verblüffend ähnelt sich da der Sound. Hat man aber den Opener,
der irgendwie seinem eigenen Tempo hinterhechelt, geschickt umschifft, dann
werden einem gepflegt-schweißtreibige Punkrockperlen nach NO USE FOR A NAME-Manier
(„Burning Flame“, „Drown In Your Money“) serviert, die sicher auch jenseits
der Alpen rocken werden. Da kann man auch getrost über manch tonale Schwierigkeiten
hinwegsehen, die sich in der Endabrechnung aber kaum niederschlagen, weil „First
Drop“ Spaß macht ohne ´fatwreck´-perfekt zu sein. Spätestens mit Bläser-Unterstützung
wie in „Best Friend“ oder „Bulletproof“ werden besagte Ähnlichkeiten zwar gravierend,
aber wieso auch nicht? Als Mittel zum Zweck von mir aus gerne, zum Durchstarten
eine ideale Basis und später ein bisschen mehr Eigengeschmack der Sorte GRANNYSMITH
- und vielleicht lautet das Motto bei der nächsten Scheibe dann: „No Use For
NOFX!“ (42:26) (7) www.grannysmith.ch
/ www.fasttonerecords.com
>> punkrock [basti, oktober 04]
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HANCOCK, HERBIE - the piano CD
HANCOCK, HERBIE - v.s.o.p. live under the sky 2xCD
sony music
pianist HERBIE HANCOCK - der seinerzeit auch teil von MILES DAVIS großartigem
quintett war - machte im jahr 1978 etwas, was im jazz zum damaligen zeitpunkt
völlig neu gewesen ist, mittlerweile aber beinahe zum standard gehört: "the
piano" ist eine "direct-to-disc" einspielung. soll heißen, die aufnahmen entstanden
mit HANCOCK und seinem piano solo im studio. das besondere dabei: die ganze
scheibe am stück wurde direkt mitgeschnitten; zudem gab es keinerlei möglichkeiten
der nachbearbeitung und sogar die maximale vinyl-seitenlänge von 16 minuten
musste beim einspielen berücksichtigt werden. die sieben originaltitel bestechen
deswegen neben der musikalischen klasse vor allem auch durch ihre exzellente
aufnahmequalität. zum inhalt: das eröffnende triple "my funny valentine", "on
green dolphin street" und "someday my prince will come" wurde von HERBIE HANCOCK
bereits in dem ensemble mit DAVIS interpretiert, während die orginal vinyl b-seite
aus vier improvisationen besteht. als bonus finden sich zudem noch vier "alternate
takes" für geübtere ohren. "the piano" war bisher nur in japan erhältlich (die
aufnahmen fanden in tokio statt) und wurde für diese lohnende re-issue mit interessanten
linernotes versehen. nur ein jahr später entstand dann der stilistisch völlig
unterschiedliche mitschnitt "live under the sky" der 1977 von HANCOCK gegründete
formation V.S.O.P. jene bestand abermals aus querverweisen zur besetzung von
MILES DAVIS: freddie hubbard (trompete), wayne shorter (tenorsaxofon), ron carter
(bass) und tony williams (schlagzeug) sorgen für einen überschäumenden soundcocktail.
der äußert sich in einer dynamischen fusion: cool jazz, bebop und freejazz machen
"vsop live under the sky" zum fordernden counterpart zu "the piano". "eye of
the hurricane" macht beispielsweise gleich zu beginn seinem namen alle ehre
und lässt für mich sogar parallelen in richtung JOHN ZORNs "masada" erkennen.
fazit: ergänzt um zehn bislang unveröffentlichte tracks, die am tag nach den
originalaufnahmen in der gleichen venue in tokio entstanden, wurde auch diese
re-issue mit linernotes versehen und kann freunden von HANCOCKs "freebop" bzw.
erwähnter jazz-subgenres vorbehaltlos ans herz gelegt werden. (52:15) (77:57/76:24)
www.herbiehancock.com
>> jazz/piano/freebop [micha, oktober 04]
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HAPPY THE MAN - the muse awakens CD
inside out / spv
zwei studioalben brauchten die amis von HAPPY THE MAN in den siebzigern nur,
um die progrock-szene für sich zu gewinnen. technische finesse und mut zu komplexen
songstrukturen sorgten nach kurzer zeit für kultstatus in insiderkreisen. doch
so schnell wie sie auf der leinwand auftauchten, so schnell verschwand sänger
und gitarrist stan whitaker mit seinen kollegen wieder von der bildfläche. nach
ein paar entbehrlichen re-issues und live- bzw. demoveröffentlichungen kehren
die herren - zu drei-fünfteln in originalbesetzung - nun mit dem programmatisch
betitelten "the muse awakens" zurück in die öffentlichkeit. und werden freunde
von KING CRIMSON, YES samt einer dezenten prise ZAPPA einmal mehr problemlos
für sich gewinnen können. denn gleich der opener "contemporary insanity" ist
ein progrock-standard nach maß: verquere rhythmik sowie wohl dosierte gitarrenakrobatik
lassen proggie-herzen höher schlagen und stimmen hervorragend auf diese beinahe
ausschließlich instrumentale stunde musik ein. nach vielen ruhigeren kompositionen
markiert das quirlige "barking spiders" den anfang eines fulminanten triples:
zusammen mit dem von frank wyatts saxophon dominierten "adrift" und dem tollen
"shadowlites" (einem der wenigen tracks mit vocals) findet sich hier meiner
ansicht nach der höhepunkt des starken albums. alleine das unsägliche coverartwork
macht einmal mehr stutzig. ansonsten gilt: progrock at its best - etwas altbacken
vielleicht, aber nichtsdestotrotz hochkarätig. (56:07) (8) www.happytheman.com
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, oktober 04]
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HAUNTED, THE - revolver CD
century media / spv
mit schweißnassen händen lege ich "revolver" in den schacht des cd-spielers
- schließlich war die erwartungshaltung an dieses album in den letzten wochen
ins schier unermessliche gestiegen. genau ab dem zeitpunkt nämlich, als bekannt
wurde, dass der ehemalige THE HAUNTED sänger peter dolving wieder an bord des
schwedischen thrash-flaggschiffs residiert. genau, eben jener zwei-meter-koloss,
der mit seiner anderen band MARY BEATS JANE alternative-mucke machte und dem
selbstbetitelten THE HAUNTED debüt dank seiner rohen vocals erst den letzten
schliff verpasste. sein nachfolger marco lieferte dann wahrlich keinen schlechten
job an, konnte mit der charakteristischen stimme seines vorgängers aber eben
nicht ganz mithalten. nun geht es also back to the roots - und das ist verdammt
gut so! dolving hat nach seiner metal-pause offenbar wieder blut geleckt, die
famosen vocals kommen diesmal sogar noch inbrünstiger und variabler als man
es vom debüt kannte. gleich der opener "no compromise" oder das geniale "sabotage"
knüpfen nahtlos an einen klassiker wie "hate song" an. und auch die songs in
moderaterem tempo profitieren von der neuausrichting, sind zwingender und mit
mehr wiedererkennungswert ausgestattet. cleaner produziert als die beiden vorgänger
kommt die hardcore-schlagseite unter den elf songs wieder deutlich besser zur
geltung, während das gitarristen-duo jensen/björler rastlos eine glanzleistung
nach der anderen aus der hüfte schießt. fazit: THE HAUNTED hauen mit "revolver
" wieder vermehrt schön direkt auf die fresse - wunderbar, denn die göteborger
waren schon immer dann am stärksten, wenn sie die gnadenlose thrashkeule auspackten.
und in ihrer momentanen form sind THE HAUNTED nicht zu schlagen! (46:00) (9)
www.the-haunted.com
>> thrashmetal [micha, oktober 04]
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ISIS - panopticon CD
ipecac / southern / soulfood
was kann nach einem absoluten meilenstein anspruchsvoller, extremer musik -
geschrieben von unbestreitbaren innovatoren - außer einer enttäuschung noch
folgen? vor diesem problem dürften ISIS nach ihrem überwerk "oceanic" (2002)
gestanden haben. stillstand jedenfalls wäre trotz des hohen niveaus des vorgängers
keine option gewesen. und so wurde mit "panopticon" ein nachfolger geschaffen,
der die musikalischen standards des vorgängers gemächlich, aber souverän weiterentwickelt.
diesmal eben in nachvollziehbaren schritten: am herausstechendsten sind die
veränderungen auf den esten blick bei den vocals von a turner. sie werden songdienlicher,
aber auch sparsamer als je zuvor eingesetzt. die überwältigenden, lavastromartigen
melodiebögen dagegen - geschaffen aus schiebenden, tiefen riffs und flirrenden
soundspielereien - sind nach wie vor das zentrum der acht songs. jene profitieren
von einer atemberaubenden, dennoch irgendwie logischen dynamik: die dampfwalzen-momente
- obwohl noch vorhanden - werden zielgerichteter eingesetzt; ruhige und atmosphärische
passagen dagegen kreieren einen songfluss, der an seinen höhepunkten immer wieder
spektakulär in sich zusammen zu brechen droht. von dieser herangehensweise zeigt
sich wohl auch die prominenz beeindruckt: TOOL-bassist justin gibt bei "altered
course" ein gastspiel; aber die hauptamtliche arbeit von j caxide an den vier
saiten ist ebenfalls schlicht brillant und setzt während dieser stunde dunkler,
schöner musik immer wieder eigene akzente ("backlit"). keine frage: erhabene
songmonster wie "so did we" können nur unter der feder von absoluten könnern
wie ISIS entstehen. die zusammen mit CULT OF LUNA ihren status als teilhaber
einer ganz eigenen liga mit "panopticon" zum zweiten mal behauptet haben. (59:06)
(9) www.sgnl05.com /
www.ipecac.com / www.southern.net
>> post-metal [micha, oktober 04]
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JON OLIVA'S PAIN - tage mahal CD
steamhammer / spv
nicht zu verwechseln mit peter tägtgrens PAIN ist JON OLIVA'S PAIN vielmehr
die neue episode im SAVATAGE-projekte-reigen. nachdem kollege CHRIS CAFFERY
in diesem sommer bereits mit einem doppelalbum punkten konnte, zieht oliva nun
mit "tage mahal" nach. und bewegt sich damit eher in den konventionellen grenzen
seiner hauptband. da passt es auch prima, dass an den instrumenten auf den 13
tracks die bekannten kollegen von CIRCLE II CIRCLE zu hören sind. auf der technischen
seite bleiben also schonmal keine wünsche übrig. und besonders die gitarre von
matt laporte kann durch die bank begeistern; was im großartigen "guardians of
forever" am beeindruckendsten demonstriert wird. aber auch sonst ist auf diesem
nebenprojekt alles im grünen bereich: orchestrale arrangements, die eine oder
andere QUEEN-referenz und große melodien lassen SAVATAGE-anhängern sicherlich
das wasser im munde zusammen laufen. zudem gibt es bei PAIN hier und da auch
mal etwas auf die zwölf. so zum beispiel beim stampfer "people say - gimme some
hell" (dessen lyrics übrigens ein paar witzige querverweise enthalten). fazit:
"tage mahal" ist vielleicht nicht existenziell, kann einem aber die wartezeit
auf den nächsten SAVATAGE-opus locker verkürzen. besonders, wenn man sich an
den düsteren kompositionen der us-bombastmetaller erquicken kann. übrigens soll
das werk noch im winter live bei uns dargeboten werden. (62:39) (7) www.jonoliva.net
/ www.spv.de
>> metal/rock [micha, oktober 04]
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JUPITER JONES - raum um raum CD
go-kart records
>> review 1: "auf das leben" heißt die fünf-track-demo, die mich nun
seit einiger zeit schwer begeistert und die die vorfreude sehr groß gemacht
hat auf das debut von JUPITER JONES. mit dem geist von ...BUT ALIVE, einem ausgefeilten
songwriting wie MUFF POTTER und rauer energie wie TURBOSTAAT gehen die vier
jungs an ihren ersten großen wurf. deutsche texte im punkrockgewand gepaart
mit etwas, das man wohl immer noch emo nennt und eine spur metal ist da auch
dabei, die wohl in erster linie schlagzeuger kurt mit in die band eingebracht
hat. da wird gerockt, geschrieen und geschwitzt. samples und einige verzierungen
peppen die kracher von "raum und raum" auf und zeigen, dass JUPITER JONES deutlich
mehr vorhaben und können, als nur ihre vorbilder zu zitieren, wie das so oft
andere bands in diesem genre tun. mit "jupp" hat man ein reines akustikstück
an bord, der überhit "auf das leben" von der angesprochenen demo hat seinen
rauen mantel abgelegt, um einer ruhigeren hymne zu weichen. das drama um "wenn
alle es verstehen" hat sich ebenfalls von der demo auf das album gerettet und
JUPITER JONES tun gut daran ihren stärksten song "reiß die trauer aus den büchern"
noch einmal vorzustellen. ansonsten bekommt der hörer viele neue titel präsentiert,
die musikalische qualitäten und textlichen tiefgang perfekt vereinen. die stärke
dieses debuts ist, dass stärken gebündelt wurden, ungeahnte qualitäten präsentiert
werden, ohne dass übertrieben wird und vor allem die power der songs nicht verloren
gegangen ist. glückwunsch! weitermachen! und dann am leben bleiben! (8)
[sebastian, september 04]
>> review 2: mit gerade mal zwei demos, einer split-ep und ihren intensiven
liveshows haben es JUPITER JONES geschafft, sich in der einheimischen punkrockszene
als einer der hochkarätigsten newcomer zu empfehlen. und damit die erwartungshaltung
für das debüt in enorme höhe geschraubt. doch "raum um raum" - anstelle des
bandeigenen labels 'mathildas' haben sich 'go-kart records' die rechte an dem
guten stück gesichert - muss sich keine sorgen machen: in windeseile dürfte
es den saarbrückenern hier gelingen, sich einen status zwischen MUFF POTTER
und KETTCAR zu erspielen. gerade letztere kommen einem durch die stimme von
sänger nicki immer mal wieder in den sinn, auch wenn JUPITER JONES eine ganze
spur energischer unterwegs sind ("reiß die trauer aus den büchern"). die latent
melancholische note und ruhigere zwischentöne (wie beispielsweise die mundharmonika
in "kopf hoch und arsch in den sattel") sollten "raum um raum" zudem auch für
das tolerante indie-publikum interessant machen. geblieben ist derweil die rauhe
produktion der vorgänger (was ich aber eher als vorteil denn als kritikpunkt
verstanden haben möchte) und die persönlichen texte zwischen aufbruchstimmung
und nachdenklichkeit. in der kurzen zeit seit ihrer gründung machen JUPITER
JONES mit den 13 neuen stücken einen tollen schritt nach vorne, ohne dabei angst
vor akustischen passagen ("auf das leben!"), schiefen und lauten momenten oder
den vergleichen mit erwähnten üblichen verdächtigen zu haben... für ein debüt
beinahe unverschämt gut - leute, der rest des jahres gehört euch! (8)
[micha, september 04]
(46:53) www.jupiter-jones.de / www.gokartrecords.de
>> punkrock
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KILLING SPREE - choose and decide CD
morbid records / soulfood
das klischeehafte coverartwork und der albumtitel lassen auf eine metalcore-formation
schließen, aber KILLING SPREE haben sich musikalisch vielmehr dem klassischen
deathmetal verschrieben. die ehemaligen ENSLAVED-mitglieder (wir reden hier
von der deutschen untergrundformation, nicht den norwegischen blackmetallern)
lassen auf den zehn tracks ihres debütalbums aber nicht nur die sau raus: keyboarder
jan voigt sorgt hier und da für atmosphärische (aber leider auch sehr synthetische)
momente, während das gitarristenduo giesecke/lehnigk harmonische gitarrenläufe
in bester skandinavien-manier aus den hüften schießt ("deep in the woods").
sänger andre voigt röchelt, grunzt und - ja! - singt sich durch das sauber arrangierte
songmaterial, dass es eine wahre freude ist. so findet sich unter den zehn tracks
auch der ein oder andere hit, was den fünfer aus cottbus bei entsprechender
livepräsenz ein gutes stück nach vorne bringen sollte. fazit: "choose and decide"
ist eine gelungene underground-veröffentlichung, der die harte metalfraktion
unbedingt aufmerksamkeit zollen sollte. alleine textzeilen der marke "stand
for yourself / like a man / be a man" (aus dem titelsong) hätte man sich getrost
schenken können... (42:19) (6) www.killing-spree-cb.de
/ www.morbidrecords.de
>> deathmetal [micha, oktober 04]
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KOLKHORST - pizza amore CD
tapete records / indigo
„was ist ein leben? was ein tag? was ist eine ewigkeit? und was ist morgen
noch da?“ fragen, die sich kai-uwe KOLKHORST auf seiner soloplatte „pizza amore“
stellt. vor über zwei jahren sorgte er mit seiner band BESSER für die erste
veröffentlichung auf tapete records. mit einem geliehenen rechner, rumpeligen
drumcomputern, gitarre und allerlei anderen sounderzeugern sorgt er nun für
nachschub. wir hören elf stücke popmusik. mal schnell, mal langsam, die auch
mit elektronischen beats nicht geizen. die unaufgeregteren songs begeistern
recht schnell, die hektischen nummern bleiben auch nach mehreren durchgängen
etwas blass. gesungen wird größtenteils auf deutsch. zwei lieder sind auf französisch,
fügen sich dennoch gut in das gesamtbild des albums ein. KOLKHORSTS zu beginn
noch an jochen diestelmeyer (BLUMFELD) oder matthias rothaug (KAJAK) erinnernde
stimme findet recht schnell ihren eigenen stil. bei dem kernstück „einzelhaft“,
einer coverversion von FALCO, klingt KOLKHORST dann wiederum wie ein imitator
seines großen idols. weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. trotzdem gilt:
wer sich an popmusik mit deutschen texten nicht schon längst satt gehört hat,
sowie an leichtem elektrofrickeltum gefallen findet, der sollte auf jeden fall
mal in die cd reinhören. gleich der erste song „mensch ärgere dich nicht“ ist
einer der besten. hier gelingt es KOLKHORST seinen gedanken soviel leben einzuhauchen,
dass man sofort in seinen bann gezogen wird. schade, dass er das nicht über
die komplette spielzeit der cd schafft. in den recht persönlichen texten geht
es um seine kindheit, die liebe, um enttäuschungen, und verschwommene alltagsbilder.
seltene anwandlungen von überheblichkeit („an alle die das falsch verstehen:
ihr könnt jetzt nach hause gehen. da läuft was schönes für euch im fernsehen“)
wirken fehl am platz. da kommt der norddeutsche halbitaliener für einen kurzen
moment unsympathisch rüber. der rest spricht eine andere sprache. schließlich
hat KOLKHORST eine angenehme popplatte geschaffen. nur richtig weh tut sie kaum.
auf dem album heißt das ganze dann: „du bist immer so enttäuscht wenn du merkst,
dass ich auch nur ein mensch bin.“ aber vielleicht hab ich es ja auch nur falsch
verstanden. mal sehen was im fernsehen läuft. (37:21) (6) www.tapeterecords.de
>> elektropop [sz, oktober 04]
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LAWN - backspace CD
supermodern / indigo
das vor über zwei jahren erschienene debüt der niederländer von LAWN ging bei
uns sträflichst unter. was um so bedauerlicher ist, als "lawn-dro-mat" nicht
nur wegen seiner 35007- bzw. MOTORPSYCHO-konnektion durch produzent pieter klos
ein echtes kleinod war. aber es gibt immer eine zweite chance: der gute legt
nämlich auch beim nachfolger, der nun endlich vorliegt und vollends zu überzeugen
weiß, wieder mit hand an. auf "backspace" gehen die vier musiker sogar noch
etwas songorientierter als in der vergangenheit zur sache und schaffen so mal
zurückhaltende, mal dezent aufbrausende hymnen für den bevorstehenden herbst.
ihr sphärischer rock ist dabei weit von der gesichtslosen masse ähnlich gelagerter
formationen entfernt, auch wenn das abermals in gedeckten farben gehaltene artwork
darauf gar nicht schließen lasen würde. so werden wieder gekonnt theremin, samples,
geige und keyboards in den organischen, warmen sound eingewoben, der dennoch
niemals aufdringlich scheint. stattdessen lohnt sich genaues hinhören bei den
mit ruhiger hand inszenierten kompositionen. verstärkung bekommen LAWN übrigens
unter anderem von ihrer landsfrau anneke von giersbergen: die großartige sängerin
von THE GATHERING macht aus "fix" einen echten hit, der es in der heimat von
LAWN (zu recht) schon in die radiorotation geschafft hat. aber auch am gesang
wurde viel gefeilt, was die neun stücke endgültig zu einem echten geheimtipp
für indie-kenner macht. wer mir nicht glaubt, möge sich den song "winter" bis
zum grandiosen ende zu gemüte führen. fazit: "backspace" ist ein trip zwischen
ANATHEMA, FIRESIDE und oben genannten kollegen, der LAWN hoffentlich nun auch
bei uns die aufmerksamkeit bescheert, die ihnen gebührt! (52:39) (8) www.supermodern.de
>> postrock [micha, oktober 04]
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LUNATICA - fables & dreams CD
frontiers records
die schweiz dürften in punkto symphonische metalkunst nur die wenigsten auf
der rechnung gehabt haben, war das land doch bisher eher für seine geradlinigien
rockacts bekannt. damit ist jedoch vorerst schluss, denn mit LUNATICA schickt
sich ein hoffnungsvolles sextett von internationalem format an, in das bislang
von XANDRIA, WITHIN TEMPTATION, AFTER FOREVER und -natürlich- NIGHTWISH dominierte
genre einzudringen und diese acts dabei stellenweise auch noch links zu überholen.
auch EDENBRIDGE und LEAVE'S EYES dürfen gerne als referenz herhalten. frontdame
andrea dätwyler samt begleitmannschaft hinterlassen einen durchweg souveränen
eindruck und glänzen mit elegant arrangierten songs wie dem dramatischen 'elements'
(wahnsinn!) oder der balladesken single 'fable of dreams'. gerade letztgenannte
nummer wäre auch für NIGHTWISH mit tarja's vocals ein sicherer chartbreaker.
trittbrettfahrer sind die schweizer jedoch keineswegs, schliesslich gibt es
die band dafür schon zu lange, und auch ihr stil hat sich -im vergleich zum
ersten album 'atlantis'- eher verfeinert als verändert. beim opener 'the search
goes on' stehen bei mir zwar noch einige fragezeichen auf der stirn, da ich
nun mal gar nicht auf musikalisch unterlegte erzählmonologe stehe, aber was
danach folgt ist ohne frage weitaus mehr als man erwarten durfte. statt aufgesetzt
wirkender opernarien gefällt gerade der natürliche gesang, der auch den härteren
brechern wie 'the spell' jederzeit standhalten kann. auf 'fables & dreams' hat
man nichts dem zufall überlassen und auch für die produktion den durch seine
tätigkeiten für EDGUY und RHAPSODY bewährten sascha paeth engagiert - und der
weiss die stärken von LUNATICA perfekt ins rechte licht zu rücken. kein wunder,
dass die band in der schweiz schon weit oben in den charts stand und dort beileibe
nicht mehr zu den unbekannten zählt. und nun ist das benachbarte ausland an
der reihe, die band mit diesem album dorthin zu bringen, wo sie es verdient
hat: in die erste reihe der momentan so angesagten symphonischen metalbands
mit frontfrau am mikro! (51:40) (9) www.frontiers.it
>> symphonic rock [stefan, september 04]
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LYCOSIA - same CD
equilibre music / indigo
LYCOSIA aus paris haben die suche nach ihrem ureigenen sound offenbar nach
wie vor nicht abgeschlossen. auf ihrem dritten, abermals recht fett produziertem
album vereinen die franzosen nun elemente aus glam, new wave, gothic und pop
zu einer durchaus kommerziellen melange. denn das material der selbstbetitelten
scheibe ist durch die bank recht catchy, bleibt im gleichen atemzug aber auch
austauschbar. dabei mangelt es LYCOSIA eigentlich nicht an ideen: gerade in
punkto synthie-einsatz bleibt die gute dreiviertel stunde ziemlich kurzweilig.
leider kommen die vier aufgestylten musiker - die auf so skandalträchtige namen
wie shanka 777, christi scythe, don ragno und kshatriya hören - nur selten über
durchschnittliche songstrukturen und melodiebögen hinaus. ein track wie "glitter"
beispielsweise bleibt beinahe völlig gesichtslos, während "travelling through
our love" an der mangelnden stimmlichen überzeugungskraft des sänger scheitert.
aber wollen wir mal nicht zu schwarz malen: wer sich eine mischung aus (den
schwächeren kompositionen von) DE/VISION, ANATHEMA und THE RASMUS vorstellen
kann, der darf bei LYCOSIA ruhig mal ein ohr riskieren (anspieltipp ist das
knackige "altai"). als bonus gibt es hier übrigens noch remixe von zwei albumtracks.
(47:16) (4) www.lycosia.net / www.focusion.de
>> gothic-rock [micha, oktober 04]
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MALKOVICH - a criminal record CD
reflections / soulfood
zwei mal haben 'reflections records' in den letzten monaten eindrucksvoll auf
die qualitäten der holländischen indie-/hardcore-szene aufmerksam gemacht: sowohl
FACE TOMORROW (von denen sich hier auch ein ehemaliges mitglied findet) als
auch insbesondere RAZOR CRUSADE legten hervorragende alben vor. nun rückt mit
MALKOVICH das nächste schwerpunktthema ins licht der öffentlichkeit. und "a
criminal record" ist abermals eine alles andere als leicht verdauliche scheibe
geworden. die vocals beispielsweise könnten glatt von dennis lyxzen zu "songs
to fan the flames of discontent"-zeiten stammen und auch musikalisch ist man
diesem newschool-meisterwerk eigentlich recht nahe. in punkto komplexität kommen
einem aber noch andere skandinavische acts in den sinn: CHILDREN OF FALL oder
JR EWING zum beispiel, die mit ähnlichen, fast chaotischen songaufbauten arbeiten.
klasse auch wenn - wie im zweiten track - unvermittelt jazzige gitarrenläufe
oder akustische passagen auftauchen und etwas entspannung in die sehr angestrengte
halbe stunde bringen. fazit: ganz zur ersten liga aufschließen können MALKOVICH
zwar nicht, ein beachtlicher einstand sind diese zwölf songs aber allemal geworden.
und ein anspieltipp für alle, die sich mit den hier groß geschriebenen namen
identifizieren können, ebenso. (36:36) (7) www.iammalkovich.com
/ www.reflectionsrecords.com
>> newschool-hardcore [micha, oktober 04]
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MAROONS - ambush CD
epitaph / quannum / spv
"lateef the truth speaker (LATYRX) & chief xcel (BLACKALICIOUS)", so verrät
der frontsticker auf diesem schicken digipak, "are... MAROONS". und die beiden
haben für "ambush" ihre wurzeln in den gründerjahren des hiphop reanimiert,
sind von gangsta-attitüde denkbar weit entfernt und zelebrieren stattdessen
das viel zu oft in vergessenheit geratene social consciousness des genres. man
arbeitet mit gelungener, teils organischer instrumentierung und ist damit nicht
selten näher an funk, jazz, reggae und afrikanischen rhythmen denn an den dicke-hose-produktionen
aus funk und fernsehen. mixmaster mike lässt grüßen! der opener und titelsong
beispielsweise gefällt mit einer treibenden bassline, in der hook taucht eine
querflöte auf und sogar streicher verstecken sich im hintergrund. textlich nimmt
man natürlich kein blatt vor den mund, wobei dabei auch die anstehenden us-wahlen
nicht unberücksichtigt bleiben dürfen ("if"). das ganze geht aber zu keiner
sekunde auf kosten des hörvergnügens: bei nummern wie dem feinen "don't stop"
ist es tatsächlich kaum möglich, die füße still zu halten. fazit: MAROONS gelang
mit "ambush" genau die hiphop-scheibe, die das genre zurück auf den pfad der
tugend führen könnte. allein die spielzeit ist mit neun tracks in knappen vierzig
minuten etwas knapp ausgefallen, weshalb das mini-album auch zum entdeckerfreundlichen
preis in den regalen stehen sollte. (38:29) (7) www.epitaph.com
/ www.quannum.com
>> hiphop [micha, oktober 04]
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ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES - ruin jonny´s bar mitzvah CD
fatwreck / spv
Da haben sie wieder gnadenlos zugeschlagen: Meine allzeit Lieblings-Combo,
die ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES. Zur Besetzung der ´fatwreck´-Allstars muss
man glücklicherweise nach vier Alben und anderen Sauereien nicht mehr allzu
viel sagen, womit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können. Nach dem
etwas schwächeren „Take A Break“ finden sich die Covermaniacs auf der guten
Seite des schmalen Grats zwischen Genie und Wahnsinn wider - und das auch noch
live eingespielt. Aber da wir über ME FIRST… sprechen, passiert das nicht irgendwo
in einem Club - nein, die Fünf haben sich auf die Bar Mitzvah - eigentlich dem
jüdischen Fest zur Erwachsenenweihe - des armen 13-jährigen Jonny Wixen eingeladen
und dabei wohl eher gespaltene Eindrücke bei Familie und Freunden hinterlassen.
In einer anschaulichen Fotodokumentation im Booklet und als Ohrenzeuge während
der zwölf neuen Coversongs (plus die Neuinterpretation zwei bereits bekannter
Songs) kann man sich selbst überzeugen, dass verpasste Einsätze und verkorkste
Riffs wohl auf mangelnde bzw. nicht stattgefundene Proben zurückzuführen waren,
aber der Stimmung kaum einen Abbruch taten. Dass solche Aktionen nicht gerade
vertrauensbildend auf die permanent latent-schockiert wirkende Familie des Jubilars
wirken, macht das Videomaterial der Enhanced CD mehr als deutlich, eine gewisse
Reserviertheit - zumindest des gesetzteren Publikums - ist wohl nicht zu leugnen.
Egal, die frühreifen Kids der Feier und (noch besser) wir haben unseren Spaß,
wenn Spike von den SWINGIN´ UTTERS „Stairway To Heaven“ der guten alten LED
ZEPPELIN neu interpretiert, „O Sole Mio“ versenkt und sich an anderen Pop-Denkmäler
vergreift. Die Party erreicht ihren ungekrönten Höhepunkt, als zu „Hava Nagila“
und „Feliz Navidad“ in neuem Gewand aufgespielt wird: Da verliert selbst der
traditionellste jüdische Partybremser seine ureigene Zurückhaltung, ein Mal
mehr festgehalten auf der urkomischen „Bar Mitzvah Footage“. Wie schön, dass
sich nach dem Abend wenigstens Jonny als Erwachsener fühlen darf - ME FIRST
AND THE GIMME GIMMIES werden das glücklicherweise wohl nie von sich behaupten
können und wollen... (46:41) (8) www.gimmegimmes.com
/ www.fatwreck.com
>> punkrock [basti, oktober 04]
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MELODIC IN FUSION - start somewhere CD
eigenproduktion / eigenvertrieb
MELODIC IN FUSION sind ein junges saarbrückener trio, welches seine musik gerne
als punk/reggae/ska-crossover bezeichnet haben möchten. dabei ist der musikalische
inhalt auf der ersten, in eigenregie veröffentlichten cd vor allen dingen recht
abwechslungsreicher (punk-)rock. nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. so
finden sich - von ein paar ausnahmen abgesehen - kaum spuren von hektischem
ska-gehoppel und die standard-bläsersätze kommen gar nicht erst zum einsatz.
stattdessen gefallen MELODIC IN FUSION, weil sie sich auch an ruhigere passagen
wagen und in punkto harmonieführung ihrem bandnamen durchaus gerecht werden
("green night"). die schwachpunkte auf den elf songs sind dennoch schnell ausgemacht:
die produktion ist einfach noch etwas dürftig und auch die teils zweistimmigen
vocals hätten noch etwas feinschliff nötig. würde mich aber nicht wundern, wenn
die tracks von "start somewhere" auf bühne dennoch sehr gut funktionieren. und
mit der zeit könnte da durchaus etwas heranwachsen... (34:01) (5) www.melodicinfusion.de
>> punk/ska [micha, oktober 04]
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METEORS, THE - these evil things CD
people like you / spv
es gibt sicher leute, die sind näher dran am geschehen in der psychobilly-szene
als ich. doch auch wer, wie meine wenigkeit, nur oberflächlich über dieses genre
informiert ist, dem sollten dennoch die METEORS ein begriff sein. das trio rockt
nun schon seit bald einem viertel jahrhundert auf seine charmante, ureigene
art und weise das haus. was natürlich auch wieder für "these evil things" ohne
einschränkung gilt. als derart zuverlässige konstante müssen sich p. paul fenech
(das ist der mit gitarre und der heißeren, dezent atonalen stimme), wolfgang
hordemann (drums) und mark burnett (slap- und e-ebass) trend-anbiedereien sicher
nicht vorwerfen lassen. und "these evil things" dürfte mit bestem zombie-coverartwork
inklusive trash-einschlag dann auch gleich noch die horrorpunk-fraktion bedienen.
feine nummern wie das surf-instrumental "the loneliness of the long distance
killer" lockern die scheibe prima auf und runden den positiven gesamteinduck
ab. fazit: nach rund 30 alben sind diese zwölf tracks ein gelungener anlass,
um den 25. geburtstag der METEORS zu feiern - zum beispiel mit prima tanzbaren
nummer wie "bonebag" oder dem kaputten "no reason". und wer weiß, vielleicht
kann ich mich eines tages doch noch mit dem psychobilly-outfit identifizieren...
(48:59) (--) www.kingsofpsychobilly.com
/ www.peoplelikeyou.de
>> psychobilly / rock [micha, oktober 04]
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MILLENIUM - the best of... and more 2xCD
frontiers records
bezogen auf den kommerziellen erfolg wird ralph santolla, seines zeichens ex-gitarrist
bei ICED EARTH, nach der trennung von jon schaffer auf der erfolgsleiter wohl
einige stufen nach unten klettern müssen, schliesslich sind seine reaktivierten
MILLENIUM leider noch weit von deren bekanntheitsgrad entfernt. und auch die
mucke tönt ein wenig anders, eher melodiös und weniger metallastig. eine erstaunliche
entwicklung, führt man sich vor augen, dass santolla in ganz frühen tagen noch
seite an seite mit chuck schuldiner bei DEATH musizierte. dass MILLENIUM aber
qualitätsmässig in der obersten liga spielen, daran lassen songs wie das epische
'hourglass' oder die mitreissende partyhymne 'power to love' keine zweifel.
hier schwingt übrigens kein geringerer als JORN LANDE (MASTERPLAN) das mikro
und erinnert stellenweise mehr an WHITESNAKE'S david coverdale als dieser mittlerweile
selbst... doch auch der andere fronter, TODD PLANT, lässt bei den von ihm intonierten
songs keinen qualitätsabfall zu, so dass es auf dieser vollgepackten doppel-cd
von starken melodic-perlen nur so wimmelt. von jedem der drei bisherigen alben
haben es haufenweise songs auf diese compilation geschafft, nur das nagelneue
werk bleibt aussen vor. die erste disc featured ausnahnmslos albumhighlights,
auf der zweiten cd finden sich zudem raritäten und clever ausgewählte coverversionen
wie SWEET's 'love is like oxygen' oder RAINBOW's 'i surrender'. und auch die
lassen keine fragen offen und sind mehr als nur simpel nachgespielte meterware.
mehr value for money geht bei der fülle an material also wirklich nicht - spätestens
jetzt also sollte die chance genutzt werden, in den kosmos von MILLENIUM einzutauchen.
(ca. 130 min) (9) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, september 04]
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MONTA - where circles begin CD
rewika / alive
im letzten jahr hat er mich mit einer ep namens "always altamont" neugierig
gemacht und dann viel zu lange warten lassen: tobias kuhn, songschreiber und
texter von MILES, hat mit seinem projekt MONTA im vergleich zur hauptband vielleicht
sogar die schöneren lieder. diese meinung festigt sich jedenfalls bei mir, wenn
ich die zehn nachdenklichen, zurückgenommenen songs auf dem neuen (und ersten)
longplayer höre. die musik lebt natürlich besonders von der herzerweichenden
stimme des würzburgers. immer wieder tauchen auf "where circles begin" aber
auch gäste auf und steuern klassische bandinstrumentierung bei. die bereits
liebgewonnenen theremin-klänge gibt es ebenfalls zu hören, sie werden hier aber
wesentlich zielgerichteter als bisher eingesetzt ("parachute"). das album klingt
hier und da schon mal nach reduzierten, späten NOTWIST ("blizzard") und beweist
damit, dass sympathisch-unspektakuläre indiepop-töne hierzulande auch ohne olaf
opal prima existieren können. der quasi-titelsong "this is my lie", das herrlich
aufrichtige "i'm sorry" oder die textliche endlosschleife "a substitute" jedenfalls
verfügen über diese besondere atmosphäre, die zumindest mich einfach in ihren
bann zieht. fazit: MONTA verdienen aufmerksamkeit, funktionieren mit ihren akustischen
songkonstruktionen aber auch ohne gebanntes zuhören problemlos. komisch nur:
mit dem wunderbaren "in your room" vergreift sich kuhn nach "shake the disease"
vom debüt gleich noch einmal an einer fremdkomposition aus ganz großer hand.
abermals ohne zu scheitern hat er so zumindest eine direkte überschneidungen
mit der ep vermieden. keine frage, das hier ist pop der guten sorte. (43:38)
(8) www.monta.org / www.rewika.de
>> indie [micha, oktober 04]
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NASUM - shift CD
burning heart / spv
der weg von der extremistenheimat 'relapse records' zum schwedischen sympathielabel
'burning heart' ist alles andere als üblich - NASUM sind ihn mit ihrem nachfolger
zum kultigen "human 2.0" sowie dem hochgelobten "helvete" gegangen. doch die
grindcore-gemeinde braucht keine scheu zu haben: natürlich findet sich auch
auf dem neuen longplayer "shift" keine, aber auch wirklich absolut keine spur
von erbarmen. selbst wenn das einige weicheier durch die produzententätigkeit
von sänger und gitarrist miezko für diverse punkrock-kapellen vielleicht erhoffen
hätten können... nein, die grindcore-maschinerie läuft auch im jahre 2004 noch
auf hochtouren und macht in gleich 24 kurzweiligen scharmützeln klar, wo der
barthel den most holt (übersetzung für nicht-franken: wer hier das sagen hat)!
die schweden brauchen auch nach zwei line-up wechseln trotz technischer raffinesse
keine übermäßig vertrackten songstrukturen: hier darf es auch manchmal nur direkt
auf die fresse knallen. darum ist nach 37 rastlosen minuten ohne verschnaufpause
gleich wieder ziemlich abrupt schluss. und der hörer hat die möglichkeit, sich
um seine ausgeleierten halswirbel zu kümmern. freunde von DISRUPT, den frühen
NAPALM DEATH oder HERESY wissen, wovon ich rede. und werden ihre wahre freude
an den blastspeed-quickies von NASUM haben! (37:31) (8) www.nasum.com
/ www.burningheart.com
>> grindcore [micha, oktober 04]
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NECK - sod'em & begorrah CD
bad dog / core tex
achtung: NECK haben weder mit den gleichnamigen new yorker chaoscore-vertretern
(auf 'striving for togetherness records') noch mit dem italienischen pop-verbrecher
zu tun, sondern stammen aus london und haben sich musikalisch einer ganz anderen
richtung verschrieben. der kaum mehr zu überschauende haufen männlein und weiblein
fröhnt nämlich dem irish folk, den man allerdings mit ordentlich rockenden klängen
anreichert. und damit auf den shows seit geraumer zeit begeistertes publikum
hinterlässt. klischeetriefende titel wie "everyday st. patrick's day" dürfen
da natürlich auch bei NECK nicht fehlen. dafür fällt die (gesunde?) portion
patriotismus weniger aufdringlich aus als bei vielen kollegen. insgesamt gibt
es zehn eigenkompositionen und zwei traditionals zu hören, wobei die omnipräsenten
fiedeleien im dick instrumentierten sound sicher nicht jedermanns geschmack
sein werden. wer aber auf der suche nach einer schwerst tanzbaren mischung aus
den STREET DOGS, DROPKICK MURPHYS und - natürlich - den POGUES ist, macht hier
keinen fehler. mit "diaspora" gibt es zwar auch einen reichlich unspektakulären
track, alles in allem geht "sod'em & begorrah" für freunde des "psycho-ceilidh"
(so die selbstdefinition des sounds) aber schwer in ordnung. und spätestens
in der live-umsetzung werden straighte gute-laune-nummern wie "always upsettin'
somebody" jeden mitreißen! (57:11) (--) www.neck-neck.freeservice.co.uk
/ www.onfirepromotion.de
>> irish folk / punkrock [micha, oktober 04]
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RAWSIDE - outlaw CD
earth a.d. / soulfood
juhu, die anarcho-hardcorepunks von RAWSIDE melden sich nach längerer auszeit
zurück und habe erwartungsgemäß einen deftigen brocken am start. "outlaw" ist
teilweise recht hardcorelastig ausgefallen - sogar MIOZÄN kamen mir bei den
14 tracks manchesmal in den sinn - die gute alte DISCHARGE schule ist dennoch
omnipräsent. trotz einiger besetzungswechsel (an bass und schlagzeug) machen
die franken genau da weiter, wo sie vor sechs jahren aufhörten. allein die geschwindigkeit
des brachialpunks wurde hier und da mal etwas gedrosselt und midtempo-nummern
der marke "see you die" sorgen für moderate überraschungseffekte. stücke wie
"fuck you all", der titeltrack oder das finale SPERMBIRDS-cover "americans are
cool" dagegen ballern kompromisslos wie eh und je nach vorne - und nichts anderes
verlangt man von RAWSIDE ja schließlich. gleiches gilt natürlich für diverse
abrechnungen mit dem "schweinesystem" in lyrics und linernotes. fazit: freunde
des beinahe-klassikers "police terror" werden auch am neuen werk der herren
ihre freude haben. und man wünschte sich, so maches emo-kid würde hiermit auch
konfrontiert werden... (42:53) (6) www.rawside.com
/ www.earth-ad.com
>> hardcore/punk [micha, oktober 04]
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PINNELLA, MICHAEL - enter by the twelfth gate CD
inside out / spv
wer hätte gedacht, dass der keyboarder von SYMPHONY X ein derart ambitioniertes
soloalbum auf die beine stellt? noch dazu, wenn man erfährt, dass "enter by
the twelfth gate" rein instrumental gehalten ist? ich jedenfalls nicht. doch
MICHAEL PINNELLA belehrt mich eines besseren. mit "the white room" geling dem
studierten musiker gleich ein einstieg nach maß: analoge synthieklänge, wie
man sie von AYREON gewohnt ist, mischen sich mit versierter klassischer pianoarbeit
und einer voluminösen kirchenorgel. und genau dieses konzept bleibt über die
gesamten 13 stücke kurzweilig und sorgt dabei nicht selten auch für offene münder.
im alleingang geschrieben und produziert überzeugt das barocke, teils etwas
angekitschte material auf ganzer linie. da ist es fast schade, dass sich der
protagonist als inspirationsquelle auf YNGWIE MALMSTEENs RISING FORCE beruft.
ein derartiges inszenieren hat PINNELLA (hoffentlich) nämlich gar nicht notwendig.
denn mit "enter by the twelfth gate" empfiehlt er sich nachhaltig als keyboarder,
der einem kaliber wie JORDAN RUDESS in nichts nachsteht. das album ist übrigens
komplett metalfreie zone; im gegenteil, hier findet sich stattdessen sogar eine
etude von SCRIABIN. und schließlich: bezugnahmen auf SYMPHONY X sind im kontext
des albums ebenso überflüssig wie sinnlos. anspieltipp! (44:25) (--) www.symphonyx.com
/ www.insideout.de
>> keyboard/piano [micha, oktober 04]
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PISTOL GRIP - tear it all down! CD
byo records
"tear it all down" ist nun schon das dritte album von PISTOL GRIP aus los angeles,
auch wenn mir die band nach wie vor kaum etwas sagt. in den staaten stößt ihr
recht traditioneller punkrock mit seinem vehementen street-/oi-einschlag jedoch
offenbar durchaus auf gegenliebe. und selbst wenn ihr ganzer ansatz sicherlich
nicht sonderlich spektakulär ist, werden PISTOL GRIP aufgrund der nicht von
der hand zu weisenden ähnlichkeiten zu OXYMORON, YOUTH BRIGADE und den STREET
DOGS bestimmt auch bei uns anhänger finden. zumal sich die fünf in punkto songwriting
durchaus als kenner der u.k.-punkhistorie empfehlen. darauf lässt nicht nur
das outfit von sänger stax und seiner (allesamt an den back-up vocals aktiven)
kollegen schließen. allerdings können PISTOL GRIP nach wie vor zu wenig eigene
akzente setzen, um mich wirklich zu überzeugen. sei's drum: die zwölf tracks
auf "tear it all down!" sind mindestens solide handwerkskost und von tracks
wie "can't keep us silent" werden freunde der klassischen drei-akkord-musik
angemessen unterhalten... (34:39) (5) www.pistolgrip.net
/ www.byorecords.com
>> punkrock [micha, oktober 04]
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RING OF FIRE - lapse of reality CD
frontiers records
wer YNGWIE MALMSTEEN kennt, der kannte auch RING OF FIRE. auf diese simpel
gestrickte formel lief das musikalische patentrezept der mannen um MARK BOALS
und saitenakrobat TONY McALPINE bisher heraus. doch jetzt ist schluss mit 'malen
nach zahlen': RING OF FIRE haben sich ein gutes stück weit von ihrer neoklassischen
vergangenheit gelöst und strecken ihre fühler auf dem neuen werk auch schon
mal in modern-progressive gefilde aus. so schimmern im titelsong oder im trickreichen
'machine' aktuelle DREAM THEATER oder THRESHOLD durch, und das fett abrockende
midtempo-riffmonster 'change' hatte man in dieser form wohl auch nicht auf der
rechnung. ganz zu schweigen vom explosiven 'perfect world', das orientalische
melodiebögen mit einem wahren killerrefrain kombiniert. jedenfalls steht dieses
update den herren überaus gut zu gesicht, denn mit der ohne zweifel vorhandenen
technischen versiertheit hat sich das kollektiv für meine begriffe viel zu lange
viel zu sehr limitiert. jetzt gibt es mehr abwechslung sowohl im songwriting
als auch in der umsetzung, und dank der markanten stimme MARK BOALS' und der
noch immer zahlreich vertretenen soloeinlagen sind immer noch genügend referenzen
an die eigene vergangenheit vorhanden, um die bisherigen fans der band nicht
zu enttäuschen. erstaunlich, wie gut tiefer gestimmte gitarren und eine in relativ
hohen lagan angesiedelte gesangsstimme doch harmonieren können. an die geschundene
seele hat man natürlich auch gedacht, so dass auch die balladenfans mit 'you
were there' nicht zu kurz kommen. fazit: trotz gewissen längen gegen ende der
scheibe eine überraschende steigerung im hause RING OF FIRE, die die band langfristig
in der szene etablieren sollte. (68:44) (8) www.frontiers.it
>> symphonic hard rock [stefan, oktober 04]
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RISE AGAINST - siren song of the counter culture CD
geffen / universal
Melodien für Millionen, oder wie? In Freundschaft aber dafür klammheimlich
haben RISE AGAINST ihre Heimat auf ´fatwreck´ aus 88 FINGERS LOUIE-Zeiten verlassen,
um beim bösen Major ´dreamworks´ zu signen. Geschadet hat das schon einigen,
aber RISE AGAINST gehören zu den schönen Ausnahmen, die schon wie BOYSETSFIRE
als überzeugendes Gegenargument in die lange Historie der allgegenwärtigen Diskussion
eingehen dürften. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, wendet man sich wagemutig
gegen die allgemeine „Counter Culture“, der in diesem Genre fast typischen Schwarzmalerei,
und präsentiert sich als Transmitter einer positiv-sozialkritischen Grundhaltung.
Mit neuem Gitarrist ausgestattet, wurde das Major-Debüt auch gleich unter Aufsicht
des Top-Producers GGGarth Richardson (RAGE AGAINST THE MACHINE u.a.) aufgenommen,
womit wir schon beim Eigentlichen wären: Selten habe ich eine Stein so laut
und genüsslich fallen hören wie bei „Siren Song Of The Counter Culture“. Konsequent
haben RISE AGAINST ihren Sound nach dem schon höchstgefälligen Vorgänger „Revolutions
Per Minute“ weiterentwickelt. Vom ersten Titel an beweisen die Vier um Frontmann
Tim McIlrath absolute Perfektion im Songwriting von melodisch-eingängigen HC/Punk-Hymnen,
die mit ihren provokativen Thesen herzlichst zum Nachdenken einladen. Spätestens
mit Einsetzen der Vocals, die genial wie nie den schmalen Grat zwischen völligem
Zusammenbrechen und purer Energie treffen und dabei für greifbare Dauer-Gänsehaut
sorgen, möchte man sämtliche Label-Diskussionen vergessen und genießerisch lächelnd
diesen Flächenbrand über sich ergehen lassen. Neben diesen bereits früh angedeuteten
Fähigkeiten, bekommen RISE AGAINST mit „Swing Life Away“, einem Akustik-Gitarren-Eldorado,
eine ganz neue Schattierung, die ebenso glaubhaft wie gelungen ist. Insgesamt
also ein außergewöhnliches „Debüt“ und die Perfektion einer Weiterentwicklung,
auf die ich gehofft habe und jetzt in den Händen halte. (40:59) (9) www.riseagainst.com
>> hardcore [basti, oktober 04]
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ROYAL WE, THE - a new sunrise CD-EP
raketemusik / rough trade
schon eine weile spukt die info durch informierte kreise, dass dylan kennedy,
der ehemalige SCUMBUCKET bassist, an einem soloprojekt arbeitet. nun gibt es
ein erstes - wenn auch reichlich kurzes - ergebnis zu hören: "a new sunrise"
nennt sich die debüt-ep von THE ROYAL WE... und ist stilistisch gar nicht so
weit von den letzten musikalischen ergüssen seines früheren arbeitsfeldes entfernt.
vielleicht auch deswegen, weil schon im schönen opener "tomorrow's today" kurt
ebelhäuser von der nachbarbaustelle BLACKMAIL mitwerkelte und selbiger ganz
nebenbei am mix der ep beteiligt war. doch auch die restlichen fünf tracks gefallen
mit ihrem melodischen indiepop und gelegentlich herzerweichenden refrains ("i
will be no more"). ohne bratzgitarren, dafür mit latent melancholischer note,
kann man mit diesen knappen zwanzig minuten eine schöne zeit haben. irgendwo
zwischen BLURs "coffee and tv" und einer dezenten PAVEMENT-note ist "a new sunrise"
mehr als ein kleiner teaser geworden. es wäre schön, in zukunft mehr von herrn
kennedy und seiner unprätentiösen, auf angenehme weise simplen musik zu hören.
(18:11) (--) www.the-royal-we.com
/ www.raketemusik.de
>> indie [micha, oktober 04]
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7 SECONDS - take it back, take it on, take it over CD
sideonedummy records / cargo
wow, was ist denn mit kevin seconds passiert? dem guten scheint jemand mächtig
in den arsch getreten zu haben, denn die neue 7 SECONDS platte knallt ohne übertreibung
so wie in seligen gründertagen nicht mehr! der einminütige opener jedenfalls
macht den etwas unausgegorenen vorgänger "good to go" sowie die diversen neunziger-aussetzer
glatt vergessen. und lässt darauf schließen, dass sich in der vierjährigen pause
im lager der posi-core-pioniere ein gehöriges maß an mitteilungsbedürfnis -
textlich wie musikalisch - breit gemacht hat. nur so lassen sich überschwengliche
tracks wie "where's the danger" wohl erklären. im falle der hardcore-institution
noch von "youthcrew-sound" zu sprechen ist dagegen angesichts des alters der
beteiligten zwar etwas paradox, in punkto energie macht der band aber niemand
etwas vor: 17 songs, keine halbe stunde spielzeit und eine gelungene mischung
aus singalongs und straight nach vorne preschenden passagen. dazu sorgte bill
stevenson wieder für einen passenden sound, der sich - wie auch das schlichte
cover - an den achtziger-veröffentlichungen der band orientiert. der albumtitel
"take it back, take it on, take it over" jedenfalls trifft den nagel auf den
kopf - und die "young until i die"-fraktion darf schon mal die refrains üben:
ich jedenfalls freue mich schon auf die dieser tage anstehenden liveshows! (28:48)
(8) www.7seconds.com / www.sideonedummy.de
>> hardcore [micha, oktober 04]
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SECOND HEAT - second heat CD
aor heaven
bei dem schwedischen hardrock-quintett SECOND HEAT handelt es sich nur auf
den ersten blick um newcomer - schliesslich verbirgt sich hinter den mannen
fast die komplette backingband der aufstrebenden AOR-hopefuls ALYSON AVENUE.
abüglich sängerin natürlich, stattdessen gibt hier thomas bursell am mikro seinen
einstand, dessen organ wacker gegen die betont kraftvoll aufspielenden musiker
ankämpft und ihnen dabei durchaus paroli bieten kann. der opener 'anything but
love' läuft dann schonmal gleich gut rein, so im stile der neuesten FRONTLINE:
überraschend hart, dabei aber niemals die melodische komponente ausser acht
lassend. das folgende 'naked flame' haut in die gleiche kerbe, ehe es dann voll
auf die zwölf gibt: noch kompromissloser nämlich dröhnt das gitarrenbrett 'never
surrender' aus den boxen, um dann in den etwas futuristisch angehauchten midtemponummern
'breath of gold' und 'chained' einen gang zurückzuschalten. als anspieltipp
empfehle ich den atmosphärischen rockstampfer 'someday' oder oben genanntes
dynamit. besser können's die ROCK HARD-lieblinge SHIVA auch nicht, und auf eine
eventuelle jan jaedike-rezi bin ich jetzt schon gespannt... hiermit ist das
album also zur entdeckung freigegeben, denn es gibt 'ne ganze menge leute, die
auf ebendiesen sound stehen. hier hätten wir noch dazu ein weiteres beispiel
dafür, dass markiger rocksound mit keyboards sehr wohl eine gelungene symbiose
eingehen kann, wenn man's denn nur richtig macht... und dass, ganz ohne in sinnloses
speed-geboller zu verfallen, wie es gerade viele skandi-kapellen nur allzugerne
tun. ganz sicher 'ne band, die man im auge behalten muss, zumal die jungs bei
AOR Heaven gleich mit 'nem vertrag über satte drei alben angedockt sind. fazit:
von kindern fernhalten, leicht entflammbar... (45:11) (8) www.escape-music.com
>> melodic hardrock [stefan, september 04]
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SEWERGROOVES - a constant reminder CD
wild kingdom / rough trade
mal wieder schweden, mal wieder rock'n'roll. diesmal: die SEWERGROOVES aus
kiruna, in deren reihen zeitweise HELLACOPTERS-drummer robban eriksson aktiv
war. womit auch schon die richtige schublade aufgestoßen wäre. dazu noch ein
prise PEEPSHOWS, fertig ist die wohlbekömmliche hardrock/punk'n'roll-melange.
überraschend bleibt dabei eigentlich nur nach wie vor, wie derart schweißtreibende
musik aus dem kühlen nordschweden (im falle der SEWERGROOVES ja sogar lappland)
kommen kann. abgesehen davon hält sich das staunen aber in grenzen: sänger kurt
dräckes rutscht immer mal wieder in seine kopfstimme, um auf den zwölf songs
akzente zu setzen ("constant reminder"), unter denen sich durchaus auch ein
paar kleine hits tummeln. dennoch bleibt der sound der SEWERGROOVES oft schlicht
zu blas, um wirklich mitreißen zu können und aus dem unüberschaubaren masse
an kollegen herauszuragen. für kenner und freunde der häuser 'white jazz' und
'bad afro' ist "a constant reminder" eine empfehlung wert, der rest fährt mit
den erwähnten, landauf landab bekannten szenegrößen aber besser. (42:38) (6)
www.sewergrooves.com / www.wildkingdom.se
>> rock'n'roll [micha, oktober 04]
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SHADOWS FADE - same CD
frontier records
na, bereit für ein weiteres inzest-projekt aus der 'frontiers'-schmiede? kevin
chalfant hat sich mit sechssaiter alex de rosso (ex-DOKKEN) zusammengetan, um
den mainstream-markt mit einem weiteren album zu beglücken. wer die beiden grossartigen
STORM-alben aus den neunzigern kennt, der weiss, auf welchen stil sich herr
chalfant eingeschossen hat: radiorock im stile von bands wie JOURNEY, DARE oder,
ähem, den OLSEN BROTHERS. naja, von der trivialität letztgenannter sind SHADOWS
FADE schon noch ein gutes stück entfernt, aber sehr viel härter gehen auch sie
zugegebenermassen nicht zur sache. gemeinsam zelebrieren sie nämlich auch mit
SHADOWS FADE gediegene hardrock-untermalung, wobei aber insgesamt die grossen
momente ein wenig fehlen. meine anspieltipps 'sooner or later', das akkustisch
gehaltene 'run to me' und das eingängig-verträumte 'without you' sind zwar vom
stil her repräsentativ für den 11-tracker, leider qualitätsmässig aber auch
dem rest des albums überlegen. dennoch vermag die einfühlsame gitarrenarbeit
von de rosso zu gefallen, und trotz der gemächlichen ausrichtung darf er zu
jedem song solos beisteuern. und auch wenn das album nicht der erhoffte bringer
geworden ist, so ist es doch in jedem falle dem aktuellen schmalspur-output
eines midlife crisis-geplagten BRYAN ADAMS vorzuziehen. ist doch auch schon
was! (46:12) (6) www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, september 04]
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SHAKRA - my life my world, live at z7 CD/DVD
point / point
eine art zwischenbilanz zieht das derzeit neben KROKUS wohl angesagteste schweizer
hardrock-konglomerat SHAKRA mit vorliegendem live-package, bestehend aus einer
dvd mit komplettem konzertmitschnitt und einer cd mit zwangsläufig etwas kürzerer
setlist. dass die jungs sowieso für die bühne geboren sind, kann wohl jeder
bestätigen, der schonmal einen gig der eidgenossen erlebt hat. und da es sich
im z7 mehr oder weniger um ein heimspiel handelt, geht die band trotz der mittlerweile
gewonnenen routine äusserst motiviert an die sache ran. der funke springt eigentlich
gleich über und überträgt sich ohne umwege auch auf die zuschauer vor den heimischen
dvd-playern. es ist schon der hammer, aus welch grossem fundus an kick-ass-stampfern
die schweizer bande nach der vergleichsweise kurzen karrierezeit bereits schöpfen
kann. ähnlich wie bei den musikalisch ähnlich gelagerten AC/DC oder frühen GOTTHARD
ist es eigentlich schnuppe, welche songs der vierer auf der bühne bringt, allein
die powergeladene bühnenpräsenz und die mitreissende aura fesseln bis zum anschlag.
zwar ging das melodiöse element mit dem ausstieg von altsänger pete wiedmer
etwas verloren, aber das dreckige organ der neuverpflichtung mark fox passt
strenggenommen besser zum erdigen klangbild. gerade live klingt der neue fronter
noch um einiges roher und authentischer als auf dessen einstand, dem letztjährigem
'rising'. mit den balladen übertreiben es die vier erwartungsgemäss nicht, aber
die wenigen ruhigen momente haben es dann mit tracks wie 'anything' dafür umso
mehr in sich. als extra gibt es auf der dvd dann noch die 'SHAKRA talks'-sequenz,
die den schwyzerdütschen akzent der jungs schonungslos offenlegt - ohne untertitel
wäre hier wohl schicht im schacht! mein gott, da versteht man ja selbst einen
bis unter die dachlatte abgefüllten rudi carell noch besser... aber spass beiseite,
als fan von acts wie AC/DC oder ROSE TATTOO sollte man den doppeldecker schon
besitzen. (dvd: ca. 110 min, cd: 70:51) (9) www.shakra.ch
/ www.point-music.com
>> hardrock [stefan, oktober 04]
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SINCE BY MAN - a love hate relationship CD-EP
revelation / cargo
"we sing the body electric" war eine der positiven überraschungen, die das
weite feld von emo-, post- und metalcore im letzten jahr offerierte. nun legen
SINCE BY MAN mit vier neuen tracks nach. der opener "one" ist dabei eine eher
unspektakuläre metalcore-nummer, die das hohe niveau der formation nur andeutet.
erst mit dem fünfminütigen "swan killer" kommt der fünfer aus milwaukee in fahrt,
doch auch hier fehlt mir noch etwas die kompromisslose faszination. schön ist
dann jedenfalls wieder der minimalistische einsatz von elektronik in "four"
geraten, welches als eingängiges groove-massaker den höhepunkt der ep markiert.
der rausschmeißer "who would i be without my middle finger" hätte dann auch
auf "we sing the body electric" prima gepasst. nimmersatte SINCE BY MAN addicts
dürfen sich "a love hate relationship" durchaus zu gemüte führen, dem rest sei
der longplayer dringender ans herz gelegt - für die zukunft würde ich mich über
einen mutigeren schritt nach vorne aber freuen. (13:57) (6) www.sincebyman.com
/ www.revelationrecords.com
>> postcore [micha, oktober 04]
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SMITH & MIGHTY - retrospective CD
!k7 records
über 15 jahre veröffentlichen SMITH & MIGHTY aus der englischen industriemetropole
bristol nun schon ihren deepen mix aus dub, reggae, soul und hiphop. klar, dass
da jede menge hochkarätiges material anfällt, welches nicht immer auf den jeweiligen
longplayern platz gefunden hat. "retrospective" ist demnach mehr als nur eine
'best of' compilation: so findet sich hier neben den wichtigsten songs der karriere
(in teils neuen versionen) zum beispiel auch die gesuchte erste single "anyone",
mit der SMITH & MIGHTY gemeinsam mit jackie jackson vor eineinhalb jahrzehnten
erstmals von sich reden machten. der opener "come on back (feat. CARLTON)" war
bislang ebenfalls kaum noch zu bekommen, während einem beinahe-klassiker wie
"walk on by" im 'mellow mix' neues leben eingehaucht wird. "move you run" mit
TAMMY PAYNE bekommt einen frischen drum'n'bass-anstrich. "life has a way" mit
louise decordova steht auch in der unbearbeiteten originalversion für sich,
gleiches gilt für die klassiker "no justice", "b line fine blow" und "higher
dub". das interessante hierbei: angesichts der klasse von "retrospective" wird
einem wieder bewusst, wie seltsam (bzw. ungerecht) der geringe bekanntheitsgrad
des duos im vergleich zu den omnipräsenten MASSIVE ATTACK eigentlich ist. SMITH
& MIGHTY haben tatsächlich einige zeitlose hymnen geschrieben, die bis heute
nichts von ihrem reiz verloren haben. somit ist "retrospective" als einstieg
definitiv zu empfehlen. danach aber müssen es wohl relativ schnell die drei
herausragenden regulären alben ("bass is maternal", "big world small world"
und "life is...") sein. (57:04) (--) www.k7.com
>> dub/triphop [micha, oktober 04]
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CAPRICORN - my own fairground CD
P:LOT - debut CD
STIGMA - ewig im moment CD
goldene zeiten / alive
das label 'goldene zeiten' ist neu im geschäft, auch wenn hinter den kulissen
ein alter bekannter arbeitet: die in düsseldorf beheimatete company wurde von
einem gewissen wolfgang rohde ins leben gerufen; seines zeichens ehemaliger
schlagzeuger der TOTEN HOSEN. mit denen haben die zwei jüngsten releases auf
'goldene zeiten' jedoch maximal am rande zu tun. CAPRICORN beispielsweise, die
mit "my own fairground" ihr debüt vorlegen, sind musikalisch irgendwie recht
britisch angehaucht. die leicht affektierte (gelegentliche kopf-)stimme von
sänger gero von werden lässt in den dramatischeren momenten immer einmal wieder
an PULP denken. mit tracks wie dem mutigen "feeling you" wagt sich das trio
dann gar in SIGUR ROS'sches terrain, ohne dabei peinlich zu klingen. allen 13
songs - sogar dem druckvollen duo "lonely planet lisbon" bzw. "construction
kids" - zu eigen ist die melancholische grundstimmung, die die an sich sehr
abwechslungsreichen kompositionen zusammen hält. so hinterlassen CAPRICORN einen
durchweg positiven gesamteindruck - allein die übliche, mehrminütige pause vor
dem letzten track hätte man sich getrost kneifen können... ansonsten aber eine
runde sache! zweite im newcomer-bunde sind P:LOT (sprich: PILOT) , deren passenderweise
"debut" betiteltes album ebenfalls den einstieg ins (inter-)nationale musikgeschäft
markiert. und selbiges gleich mit einem sehr stylishen artwork aufmerken lässt.
P:LOT singen übrigens durchweg auf deutsch, scheuen sich nicht an der vertonung
eines franz kafka-textes und erinnern irgendwie desöfteren an das letzte (gar
nicht mal so üble) album von ECHT. die kölner haben sich - wie auch CAPRICORN
- von uwe sabirowsky eine ausgezeichnete produktion maßschneidern lassen und
gefallen vor allem wegen ihrer dezenten elektronik-einsprengsel. außergewöhnlich
spektakulär macht das musik und texte von P:LOT zwar noch nicht, aber der teufel
steckt bekanntlich im detail: das wunderbare "alles ist wie du" oder der rausschmeißer
"psychedella" könnten in gewissen momenten wahrscheinlich sogar leben retten...
letzter im bunde des 'goldene zeiten'-veröffentlichungsreigens sind STIGMA.
auch bei ihnen wird auf deutsch gesungen, allerdings dröhnen dazu ordentlich
bratzgitarren. die vorsichtige numetal-schlagseite dürfte zwar so manchen beim
genuss von "ewig im moment" schlucken lassen, andererseits haben die düsseldorfer
sicherlich auch die eine oder andere HELMET-scheibe im plattenschrank. denn
schon im eröffnenden titelsong weiß die abwechlungsreiche gitarren- und rhythmusarbeit
zu überzeugen. interessant: während mich STIGMA mit ihren emotionsgeladenen
texten an die schweinfurter punks TAGTRAUM erinnern, lässt die eingängige melodieführung
auf "ewig im moment" oftmals gar an PARADISE LOST denken. anyway: der vierer
kreiert einen unglaublich dichten sound, in dem jede menge potential steckt.
keine frage: von denen werden wir noch hören... und ihr label sollte man ebenfalls
im auge behalten. denn ein glückliches händchen bei der auswahl seiner schützlinge
hat "wölli" rohde definitiv. (55:03) (43:26) (54:45) (alle: 7) www.capricornhome.de
/ www.pilotmusik.de / www.join-stigma.de
/ www.goldene-zeiten-musik.de
>> indie [micha, oktober 04]
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STRAYLIGHT RUN - same CD
victory records / soulfood
pop und emo, gleich zwei un-wörter vereinigen die new yorker STRAYLIGHT RUN
in ihrem sound. und wenn ich jetzt noch verrate, dass hier neben sänger john
nolan auch seine schwester michelle am mikrofon steht, werden sich einige leser
gähnend abwenden. übersättigung am zuckersound galore! wer aber noch nicht ganz
vollgepfropft ist, der findet in STRAYLIGHT RUN ein kleines prachtstück. denn
das selbstbetitelte album der zum teil aus ehemaligen mitgliedern von TAKING
BACK SUNDAY und BREAKING PANGAEA bestehenden band überzeugt mit seinen hymnischen,
melancholischen und vor allen dingen beinahe ausschließlich ohrwurmlastigen
songs. die sind zwar nicht selten simpel, aber eben trotzdem richtig gut und
zudem recht opulent arrangiert. die stets präsenten keyboards beispielsweise
blähen den sound noch sympathisch auf. das wunderbare "the tension and the terror"
zum beispiel klingt dagegen original nach den GET UP KIDS zu "something to write
home about" zeiten. der teils zweistimmige gesang ist schließlich eine zusätzliche
zuckerglasur auf den hochmelodischen tracks ("another word for desperate"),
die durchaus mal ganz ruhig und akustisch ausfallen ("your name here"). aber
selbst wenn michelle alleine die songs bestreitet, ist das schlicht entzuückend.
und weil auch das artwork des albums sehr stilvoll ausgefallen ist, müssen all
jene auf der suche nach dem perfekten popsong bei STRAYLIGHT RUN unbedingt hinhören!
(49:07) (8) www.straylightrun.com
/ www.victoryrecords.com
>> emorock/pop [micha, oktober 04]
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TALKING HEADS - the best of CD
sire / warner
auf der frontseite dieses album prankt ein sticker mit einem kommentar von
THE RAPTUREs matt safer, der die musik der TALKING HEADS als "(...) made by
thinking people for thinking people (...)" lobpreist. das macht sinn, denn nicht
wenige der new wave-inspirierten bands unserer tage haben ihre wurzelm im sound
dieser extravaganten us-band. von daher geht die veröffentlichung eines "the
best of" albums zu diesem zeitpunkt durchaus in ordnung, wenn so das schaffen
von sänger und gitarrist DAVID BYRNE, tina weymouth, chris frantz und jerry
harrison einem jüngeren publikum näher zu bringen ist. die 18 vertretenen songs
gehören denn auch wirklich zu den wichtigsten und (vor allem) kommerziell erfolgreichsten
der von 1975 bis 1988 aktiven band: "road to nowhere", "psycho killer" und natürlich
"burning down the house" dürfen bei dieser - unter beteiligung der band entstandenen
- compilation nicht fehlen. schön sind auch aufmachung und booklet geworden,
wobei bei letzterem vor allem die linernotes erwähnung finden müssen: zu einigen
songs finden sich nämlich ein paar interessante persönliche anmerkungen von
TALKING HEADS-bewunderern wie MOBY, TORTOISE oder YO LA TENGO. dazu gibt es
ein kleines essay vom früheren plattenboss der vier musiker. keine frage: als
einführung in das treiben dieser essentiellen band ist "the best of" vorbehaltlos
zu empfehlen. (77:25) (--) www.talking-heads.net
>> wave/pop [micha, oktober 04]
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TANGENT, THE - the world that we drive through CD
inside out / spv
FLOWER KINGS' roine stolt kommt nicht zur ruhe: nur wenige wochen nach veröffentlichung
des brillanten letzten studioalbums seiner hauptformation steht er nun wieder
mit THE TANGENT in den startlöchern. ein wunder, wie dieser mann und all seine
seitenprojekte bei dieser outputmenge noch auf so hohem niveau rangieren können.
wobei man fairerweise sagen muss, dass stolt sich beim nachfolger zu "the music
that died alone" mehr im hintergund hält als sonst üblich. doch das kann er
auch problemlos: denn während allein der kern der formation aus vier personen
besteht, sind an "the world that we drive through" noch jede menge weitere kreative
kräfte beteiligt. mit jonas reingold gibt es beispielsweise einen weiteren alten
bekannten von den blumenkönigen zu hören, und ein guter teil des siebenköpfigen
line-ups wechselt immer wieder und je nach aktuellem bedarf. zum beispiel dann,
wenn theo travis als nachfolger zu david jackson neben dem saxophon ebenfalls
noch zur flöte greift ("skipping the distance") oder vereinzelt deftige hammond-orgel
einsätze bestritten werden. die vocals auf den fünf neuen, überlangen stücken
werden zu einem guten teil von guy manning übernommen, dessen etwas charakterloses
organ mich persönlich allerdings kaum zu überzeugen vermag. fazit: frickel-allergiker
lassen vom sehr komplexen THE TANGENT material wohl nach wie vor besser die
finger, zumal auch diesmal die melodien selbst nach mehrmaligem hören nicht
richtig greifen wollen. wer aber lust auf eine genreübergreifende herausforderung
zwischen prog, folk und jazz hat, der sollte sich mit "the world that we drive
through" intensiver auseinander setzen. (59:06) (6) www.thetangent.org
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, oktober 04]
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TERRORGRUPPE - Schöne Scheiße (Singles 1998 - 2004) CD
TERRORGRUPPE - Fischertechnik MaxiCD/EP
aggropop / destiny
Das waren noch Zeiten, als CDs mit gesammelten „B-Seiten“ und Singles einer
Bandgeschichte auch noch ebenso hießen. Aber die TERRORGRUPPE würde sich nicht
treu bleiben, wenn sie sich selbst und sowieso alles andere nicht ganz so ernst
nehmen würden. Und so „schimpft“ sich 7 Jahre nach „Nonstop Aggropop“ die Fortsetzung
der gesammelten Singles, B-Seiten und anderer rarer und vergriffener Tracks
seit 1998 „Schöne Scheiße“. Dabei hat sich wieder einmal eine außergewöhnliche
Sammlung an abwechslungsreichen Nummern der Marke „Aggropop und was noch alles
darunter fallen könnte“ angehäuft, die auf einem dichtbepackten und vor allem
edel verpackten CD-Monstrum daherkommt. Die EP „Fischertechnik“ ist dabei die
Single-Auskopplung und erscheint als limitierte Auflage (1.000 Stück) mit einem
Gastauftritt des wahrhaftigen ´Commander Starfuck´ und einer Karaoke-Version
des „Fundamental“-Hits „Angela“ mit angeschlossenem Texter-/Sängerwettbewerb.
Wer hier auf den Geschmack gekommen ist, erlebt mit „Schöne Scheiße“ die erhoffte
Breitseite mit der bandeigenen Philosophie zwischen Seitenhieb und Selbstironie.
Und wer dann noch nicht genug hat, hält in der limitierten Erstauflage (7.000
Stück) von „Schöne Scheiße“ ein Packaging in DVD-Format in den Händen, dessen
Krönung ein Booklet in Schundromanform (140 Seiten) ist. Als „Heimatroman“ getarnt,
entpuppt sich das Ungetüm als Pseudo-Verschwörungskrimi des Ox-Autors ´Tuberkel´
mit reichlich „Infos“ der Band und sonstigen Liner Notes im Anhang. Eine mindestens
genauso verrückte wie alberne wie geniale Idee, aber das sind wir ja von der
TERRORGRUPPE gewohnt. Wer also mal gefahrlos auf Durchzug schalten will, für
den ist die „Limited Edition“ Gold wert. Will man aber einfach nur Singles,
B-Seiten und anderes rares Zeug hören, reicht einem die einfache „Schöne Scheiße“
- für TERRORGRUPPE-Verhältnisse wäre das aber fast schon zu langweilig. (77:33)
(7) www.terrorgruppe.com / www.destiny-tourbooking.com
>> aggro-pop/reading [basti, september 04]
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TOYZ - house of cards CD
escapi music
partykompatiblen abgehrock haben sich diese newcomer aus dem land der camembert-beschmierten
baguettes und der erlesenen weine auf die fahne geschrieben. der einstieg gelingt
mit dem leicht melancholischen rocker 'heart beats alone' dann auch ganz ordentlich,
und auch 'she's a star' gelangt souverän über die ziellinie. aber im weiteren
verlauf beginnt das songwriting dann doch ein wenig zu schwächeln, und nicht
jeder der 11 songs hat solch unbestreitbare hitqualitäten wie mein favorit 'one
step to hell'.am akzent von fronter luke “lucky sprite” marcheciel dürften sich
die wenigsten stören, denn dieser klingt durchaus charmant und verleiht den
mannen eine gewisse eigenständigkeit. der exotenbonus düfte den franzosen also
in jedem falle sicher sein! die im info angeführten einflüsse von DEEP PURPLE
sind auf 'that's my heart' auszumachen, während die anderen vorbilder DOKKEN,
HARDLINE und THRESHOLD weitaus weniger durchschimmern. durch den gehäuften einsatz
an keyboards und dem poppigen tenor vieler songs drängen sich eher vergleiche
zu bands wie CRAAFT, DANGER DANGER oder auch TREAT auf, und deren fans dürfen
dem silberling gerne mal einen hörtest unterziehen. alles in allem kein schlechter
einstand, aber die stärken sollten künftig mehr gebündelt und verstärkt in wirklich
zwingendes songwriting investiert werden. dann sollte auch mehr als nur ein
achtungserfolg für die mannen drin sein! (53:14) (6) www.toyz.com.fr
/ www.escape-music.com
>> arena-rock [stefan, september 04]
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TRAVERS & APPICE - it takes a lot of balls CD
steamhammer / spv
das bluesrock-duo TRAVERS & APPICE meldet sich nach mehrjähriger abstinenz
an der veröffentlichungsfront mit vereinten kräften zurück: das neue album hört
gleich auf den testosteronstrotzden namen "it takes a lot of balls" und ist
trotz einer gewissen klischeehaftigkeit nicht von schlechten eltern. die beiden
retro-rock-institutionen carmine appice (schlagzeug) und der kanadier pat travers
(gitarren) holten sich diesmal nämlich auch noch verstärkung von bass-meister
t. m. stevens, welcher der rhythmusfraktion zusätzlich zunder gibt. so zum beispiel
in der funkrock-nummer "stand up" oder im flotten opener "better from a distance",
die beide schön straight und melodisch für gute laune sorgen. angestaubt ist
neben dem artwork also höchstes die tradition, in der das album steht - genau
deswegen aber sollten fans des sounds von KING'S X, GALACTIC COWBOYS oder sogar
MARK LANEGAN dem teil hier eine chance geben. die 13 sympathisch altbackenen
songs werden - inklusive der obligatorischen ballade "hey you" - freunde von
bluesigem, traditionellem bzw. southern-infiziertem rock vollstens zufrieden
stellen. (58:28) (6) www.carmineappice.net
/ www.pattravers.com / www.spv.de
>> rock [micha, oktober 04]
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TRIBUTE TO NOTHING - a brand new cause to fuel the fire DVD
11pm / lockjaw / cargo
ihr letzter studiolongplayer "act without words" (erschienen auf dem bandeigenen
'lockjaw' label) war ein emocore-kleinod in bester HOT WATER MUSIC-meets-QUICKSAND-tradition,
welches hierzulande leider etwas unter ging. ihre shows rocken so intensiv,
wie es in diesem genre nur selten passiert. die rede ist von TRIBUTE TO NOTHING
aus england, die mit "a brand new cause to fuel the fire" im zwölften jahr ihres
bestehens nun die erste live-dvd vorlegen. zu sehen gibt es eine komplette show
(die mit neun tracks vielleicht ein wenig kurz ausfällt), aufgezeichnet im frühsommer
diesen jahres in wuppertal. bild und tonqualität sind klasse geworden, allein
die publikumsreaktionen bekommt man durch die kameraführung viel zu selten mit.
anyway: ein gefühl der intensität einer TRIBUTE TO NOTHING show wird zumindest
vermittelt - wovon man sich übrigens auch bei der dieser tage stattfindenden
tour durch deutschland nochmal überzeugen kann (... und sollte!). als bonus
gibt es zudem eine enbehrliche photo-slideshow und fünf videoclips: allesamt
low-budget-produktionen machen die teile dennoch spaß. "quicksand mindset" zum
beispiel, ein zusammenschnitt aus handkameraclips, vermittelt einen einblick
in das tourleben dieser sympathischen band. fazit: zum ladenpreis von 12 euro
ist "a brand new cause to fuel the fire" ein fairer deal für alle freunde schwer
rockiger, leicht vertrackter emocore-klänge. (ca. 70 min.) (7) www.tributetonothing.com
/ www.11pm.de
>> emocore [micha, oktober 04]
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V/A - claude challe presents emmanuelle private collection CD
wagram / chall'o'music / spv
die retro-welle nimmt kein ende: nun soll die königin der soft-erotik-filmhistorie
ende diesen jahres in einer neuauflage den weg in unsere kinos finden. "emmanuelle",
im jahr 2004 gespielt von natasja vermeer (was für ein name für dieses genre!),
inspirierte den elektro/new age-meister claude challe offenbar so sehr, dass
er gemeinsam mit der schauspielerin eine musikalische werkschau erdachte. zu
hören gibt es schwülstig-amouröse, zuweilen etwas beliebige musik zwischen pop,
lounge und jazz. die verschiedenen interpreten dieser kollektion wurden dabei
recht stilvoll aneinander gereiht und entbehren nicht eines kuscheligen spaßfaktors.
dass vermeer bei den 14 tracks sogar zwei mal als sängerin und komponistin auftaucht,
darf dabei schon überraschen. und besonders bei der pierre bachelets-interpretation
"emmanuelle" gibt die schöne eine ausgezeichnete figur ab. bekannte namen sind
zudem vor allem DELERIUM, deren "forgotten worlds" dezent mit ethno-klängen
spielt, sowie LOUIE VEGA und seine verhaltenen gitarrenklänge in "jungle fever".
auch LAURENT DURY gibt mit dem atmosphärischen "aqua" eine gute figur ab. als
zugabe soll die fertige cd übrigens noch einen verwegen-expliziten clip mit
der hauptdarstellerin enthalten. kaufargumente galore ... (71:57) (--) www.claudechalle.com
/ www.spv.de
>> lounge/pop [micha, oktober 04]
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V/A - eastpak resistance tour compilation 2004 CD
11pm / sideonedummy records / cargo
die "eastpak resistance tour" fällt dieser tage wieder über deutschland her
und auf der zur tour erscheinenden compilation dürfen natürlich die headliner
nicht fehlen. so eröffnen die großartigen UNEARTH den prall gefüllten silberling
mit "the great dividers" vom aktuellen meisterwerk "the oncoming storm" und
werden an der metalcore-front von CATARACT und FEAR MY THOUGHTS unterstützt.
die 7 SECONDS geben einen vorgeschmack auf ihr kommendes album; und auch SICK
OF IT ALL sind natürlich mit an bord. die ebenfalls wunderbaren THE BONES nehmen
- wie auf bühne - bei dieser compilation mit ihrem SOCIAL DISTORTION-infiziertem
sound eine ausnahmestellung ein. übliche gefilde beackert dagegen die eurocore-fraktion:
NO TURNING BACK, BLACK FRIDAY 29, BORN FROM PAIN, DISCIPLINE und BACKFIRE holzen
fleißig drauf los. neben potenten newcomern wie DESTINY sind dank AGNOSTIC FRONT,
DEATH BY STEREO, SLAPSHOT und IGNITE noch ein paar große us-namen mit unter
den 26 tracks. kenner der materie werden einen großteil der vertretenen songs
zwar sicher schon im schrank stehen haben, der rest dagegen bekommt hier wirklich
die derbe packung heftigster hits. doch selbst wenn exklusives vergnüngen selten
ist: die scheibe macht spaß und ist bei den shows für schlappe fünf euro zu
bekommen. bleibt nur die frage, warum eigentlich WALLS OF JERICHO nicht berücksichtigt
wurden? (77:47) (--) www.11pm.de / www.sideonedummy.de
>> metal-/hardcore [micha, oktober 04]
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V/A - european hardcore attakk CD
street justice records
"street justice records" aus dortmund, bisher ausschließlich auf dem vinyl-markt
aktiv, legt eine erste compilation auf cd vor. eigentlich handelt es sich bei
"european hardcore attakk" jedoch gar nicht um eine klassische zusammenstellung,
sondern um eine split-veröffentlichung. die vierzig minuten spielzeit teilen
sich mit BACKFIRE!, BARCODE und STREET MACHINE nämlich gleich drei bands. stilistisch
fahren trotzdem alle 16 tracks ähnliche geschütze auf: treibender eurocore,
der besonders im falle der erstgenannten (nicht eben sympathischen) niederländer
richtig gut kickt. wobei die beiträge von BACKFIRE! seltsamer weise allesamt
der "choose my own path" ep entstammen. soll heißen: neben dem titelsong gibt
es ausschließlich (gelungene) coverversionen, darunter neuinterpretationen von
SIDE BY SIDE, CRO-MAGS und SLAYER. aber auch BARCODE aus dänemark haben ihre
new york-hardcore lektion gelernt und marschieren auf songs wie "snowsoaker"
sowie den sechs unveröffentlichten beiträgen ordentlich nach vorne. STREET MACHINE
aus der tschechischen republik sind durch die schwächere produktion zwar etwas
gehandicapt, machen aber auch mächtig dampf und gefallen mit lyrics in landessprache.
leider wirken die tracks auf "european hardcore attakk" etwas lieblos aneinander
gereiht und erinnern damit an die "a time we'll remember" serie auf dem unsäglichen
'lost & found' label. trotzdem: wer an den europäischen ausläufern dessen was
MADBALL, WARZONE und KILLING TIME initiiert haben interessiert ist, der fährt
hier definitiv richtig. (39:32) (5) www.streetjusticerecords.de
>> hardcore [micha, oktober 04]
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V/A - heartattack 2xCD
burning heart / spv
die unsitte, lieblos zusammengeschusterte labelsampler auf den markt zu werfen,
scheint allmählich gottseidank gebannt. und den guten beispielen einiger kollegen
folgt nun auch die sympathische schwedische 'burning heart' company. selbige
stellt anlässlich ihres zehnjährigen jubiläums die "cheap shots" reihe ein -
und legt mit "heartattack" einen generalüberholten nachfolger vor. dieser kommt
nämlich gleich auf zwei silberlingen daher. disk eins beschäftigt sich wie gehabt
mit den aktuellen veröffentlichungen und fasst auf 24 tracks die aktuellen hits
von beispielsweise MILLENCOLIN, TURBONEGRO, GIVE UP THE GHOST, NASUM, WEAKERTHANS,
PROMOE oder auch der (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY sowie einige klassiker
(zum beispiel REFUSED und THE HIVES) zusammen... schon beeindruckend, wenn einem
hier das inzwischen beinahe ausnahmslos hochkarätige labelraster so vorgeführt
wird. zudem ist das gute stück natürlich uneingeschränkt partytauglich. noch
interessanter ist allerdings cd nummer zwei, wo es ganze 14 exklusive bzw. rare
tracks zu hören gibt, die es echt in sich haben. los geht es mit DIVISION OF
LAURA LEE, die gemeinsam mit SOUNDTRACK OF OUR LIVES einen MINOR THREAT klassiker
("i don't wanna hear it") neu interpretieren - hammer! außerdem ist da die kollaboration
von LOOPTROOP mit MONEYBROTHER, die gemeinsam "looking for love" der schwedischen
vorzeige-hiphopper neu einspielen. klasse auch RANDY, die sich für "beware"
verstärkung von fat mike (!) geholt haben, oder C.AARMÉ, die mit tompa lindberg
und ENTOMBED's uffe für sprachlosigkeit sorgen. RAISED FIST beweisen mit support
von THE HAUNTED, dass sie es auch mit der metalfraktion aufnehmen können; gleiches
gilt für NINE, die sich S.O.D.s "united forces" annehmen. nicht exklusiv, aber
ebenfalls eine entdeckung wert sind auch SOUNDS LIKE VIOLENCE, die hier einen
track ihrer ep auf 'deep elm' einem breiteren publikum zugänglich machen. zu
guter letzt holten sich MILLENCOLIN ihre kumpels aus dem NASUM-lager und prügeln
sich gemeinsam durch den crustpunk-knaller "ab böna och be". fazit: zum schlappen
preis einer cd-single ist "heartattack" für einsteiger wie sammler definitiv
eine lohnende angelegenheit! eine dvd folgt in kürze. (72:51) (40:55) (9) www.burningheart.com
>> punk/emo/hardcore/indie [micha, oktober 04]
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V/A - krautrock CD
polydor / universal
universals erster krautrock-veröffentlichungs-rundumschlag ist noch gar nicht
so lange her, schon kommt die nächste re-issue-welle. doch vorbote ist zunächst
mal ein charmanter sampler zum thema. bekanntlicherweise brachte deutschland
in den 70er jahren einige bands hervor, auf die sich heute noch viele internationale
künstler berufen. file under: CAN, KRAFTWERK oder NEU!. auf dieser cd jedoch
kommt die "zweite riege" der german krautrock bands zur geltung. und auch die
hat erstaunliches zu bieten. 6 Kapellen mit je 2 songs und einer wagenladung
gänsehaut, die alle ursprünglich in der ersten hälfte der 70er jahre veröffentlichten.
erstes highlight: HARMONIA, nicht umsonst mal von BRIAN ENO zur "wichtigsten
rockband aller zeiten" gekürt, die mit 2 märchenhaften, orchestralen stücken
bezaubern. die hamburger NOVALIS lassen die rockkeule schön eingepackt und erfreuen
uns stattdessen mit geilen amigasounds im funkgewand. ist das die "dark star"-melodie,
die da bei "dronsz" schön mitgroovt? sollte mal jemand mit fachkompetenz eruieren.
dieselbe luft wie John Carpenter geatmet hat sie auf jeden fall, die melodie.
die mannheimer heavyrocker KIN PING MEH bleiben traditionell rockig. da hört
man auch schon mal die verwandschaft zu bands wie den ROLLING STONES raus, trotz
der nicht zu leugnenden hippietexte. krautrock kennt eben keine grenzen. zwischen
sphärischen und rockigen klängen ist alles vertreten. die bonner ELECTRIC SANDWICH
experimentieren mit dominantem saxophon und hypnotischen beats. psychedelisch
ist das stichwort. CLUSTER geben sich als elektrikpioniere zu erkennen. und
zu guter letzt warten OS MUNDI auch noch mit dem fast schon verloren geglaubten
gitarrengepose auf. eine runde sache. und ein schöner ausblick auf die platten
die da (wieder) kommen. (61:09) (8) www.bureaubuskies.de
>> krautrock [zapf, oktober 04]
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V/A - music for modern living 2xCD
audiopharm / spv
die compilationreihe "music for modern living" dürfte kennern der nujazz/dance-szene
bereits ein begriff sein. die macher der serie erweitern ihr konzept nun gelungen
um ein weiteres element: dank gleich zweier silberlinge kann der hörer ab sofort
nämlich je nach gefühlslage zum plattenspieler greifen. cd eins enthält unter
dem namen "inbound" - achtung, "denglisch" - downbeatiges, loungiges, chilloutiges
und mehr dieser machart. darunter, wie schon in der vergangenheit, die eine
oder andere unveröffentlichte perle. schön beispielsweise der zurückgelehnte
HEFNER-remix von OI VA VOIs "7 brothers". oder die englische neuentdeckung THE
GO! TEAM, die mit ihrem instrumentalen stilmischmasch diesen sommmer für aufsehen
sorgen. eher farblos bleibt allerdings der beitrag der SEDUCTIVE SOULS mit ihrem
"love theme from seductive souls". dafür wissen QUINCY JONES und BILL COSBY
im URSULA 1000 remix von "along came mister nobody" zu überraschen und stehen
stellvertretend für die pop-komponente der ersten halbzeit. cd zwei namens "outbound"
orientiert sich anschließend an clubbigem sound: house und dance dominieren
diese hälfte, und somit sind hier die interpreten auch weniger populär als beispielsweise
im falle THIEVERY CORPORATION. dennoch können ein paar der tracks - wie zum
beispiel die treibenden, drum'n'bass infizierten PLUMP DJS - durchaus mitreißen.
von daher gilt: die insgesamt 28 tracks sind allesamt fein compiliert, auch
wenn sich die wirklichen entdeckungen eher auf der ersten seite verstecken.
das arg schlichte artwork lässt diesen opulenten doppeldecker zwar unberechtigter
weise etwas lieblos erscheinen - dennoch ist "music for modern living" im achten
jahr seines bestehens zu recht zu einer festen branchengröße herangewachsen.(68:55)
(72:01) (7) www.audiopharm.com / www.spv.de
>> dance/elektro/nujazz [micha, oktober 04]
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V/A - our world video magazine #3 DVD
our world records
in der tradition des "watch out video magazines" steht auch "our world" vom
gleichnamigen hochdorfer label. deren dritte ausgabe kommt nach einer vhs- und
einer svcd-version nun als praktische dvd... und auch wenn ausgabe drei mit
60 minuten noch nicht eben prall gefüllt ist, sind die macher auf dem richtigen
weg. so gibt es neben einer undergroundigen bandauswahl quasi drei kapitel:
los geht es mit einem zusammenschnitt des "anti-establishment festival". die
beiträge dieses sehr diszipliniert abgelaufenen festivals aus stuttgart enthalten
als highlights die schweizer präszisionsmaschine CATARACT, die deutsche old
school-hoffnung BLACK FRIDAY '29 und die fantastischen (mir bisher allerdings
unbekannten) M.O.T.U. bei ihrer letzten show. sound- und bildqualität beim "our
world video magazine #3" sind einfach gehalten, erfüllen aber voll und ganz
ihren zweck: die atmosphäre der shows wird gut vermittelt und die energie kommt
ebenfalls gut 'rüber. zwischendurch gibt es noch ein interview mit tättowierer
rene mannich, bevor die "live section" nochmal mit 16 tracks von verschiedenen
formationen aufwartet. bemerkenswert sind hierbei vor allem M.D.C. mit einem
akustik-song, die unsäglichen christencore'ler OPPOSITION OF ONE, der intensive
song von TRAGEDY (WOLFPACK lassen grüßen!) und hollands extrem-hardcore-vertreter
DAS OATH, die allerdings etwas zu kurz kommen. das finale gestalten schließlich
R.Ä.M.B.O., die ebenfalls blendend unterhalten. daher das durchweg positive
fazit: "our world video magazine #3" ist - von fans für fans gemacht - durch
die band abwechslungsreich gehalten und für freunde des hardcore/punks jenseits
von 'mtv' unabdingbar. bitte mehr davon! (ca. 60 min.) (9) www.ourworldrecords.de
/ www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, oktober 04]
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VAST - nude CD
inside out / spv
nach vierjähriger kreativer pause markiert "nude" nun endlich album nummer
drei des ein-mann-projektes VAST, alias jon crosby. und die 14 neuen songs weisen
dabei im vergleich zu den vorgängern (darunter das vielbeachtete debüt "visual
audio sensory theater" von 1998) einige veränderungen auf. weniger rockig, detailverliebter
und facettenreicher ist das neue material geworden, welches unter völlig veränderten
rahmenbedingungen (auch hinsichtlich der studiomusiker) in der wüste von new
mexico entstand. "nude" ist dabei ein treffend gewählter titel angesichts der
tatsache, wie freizügig jon crosby seine gefühle hier in teils fragile, teils
rockige songs fasst. daran ändert auch die abermals brillante einbindung modernster
elektronik nichts. freunde von FILTER oder STABBING WESTWARD sollten jedenfalls
genau hinhören, denn in jon crosby steckt im vergleich zu den (in-)direkten
kollegen definitiv der bessere songwriter. das resultat ist dabei zwar nicht
immer auf anhieb spektakulär, sondern vielmehr mit allerlei liebevollen feinheiten
versehen, die erst nach mehrmaligem hören zu erfassen sind. unter diesen umständen
darf auch die tatsache, dass einige tracks gar an DEPECHE MODE erinnern oder
vereinzelt gothic-anleihen aufweisen ("i work up l.a.") nur als weitere facette
verstanden werden. zumal VAST auf dem minimalistischen "desert garden" beweisen,
dass sie selbst nur mit gitarre und stimme prächtig funktionieren. fazit: ein
introvertiertes album, bei dem sich intensivere beschäftigung lohnt. (52:29)
(8) www.realvast.com / www.insideout.de
>> rock/indie [micha, oktober 04]
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WAXWINGS, THE - let's make our descent CD
rainbow quartz international / mms / alive
das "THE" im namen dieser formation macht sinn: konsequent bedienen sich die
herren aus detroit in der musikhistorie bei vergleichbaren acts: THE WHO, THE
KINKS und - tja - die STROKES schimmern da immer wieder durch. sogar die ROLLING
STONES haben ihre spuren auf den zehn gefälligen stücken hinterlassen. leider
findet das ganze aber in einer liga statt, mit denen unsere herren hier nicht
viel am hut haben. schon der opener "steady as starlight" hinterlässt nämlich
kaum spuren. zu oft gehört und ausgelutscht wirken die versatzstücke, mit denen
die WAXWINGS arbeiten - zumal man sich vor ähnlich gelagerten platten ja gerade
kaum retten kann. und selbst die tatsache, dass hier drei-viertel der band auch
zum mikrofon greifen, hilft "let's make our descent" mitsamt seiner sehr schlichten
aufmachung nicht wirklich aus dem mittelfeld. zumindest hört man die beschäftigung
mit den roots jedem der zehn songs an. und in einigen fällen funktioniert diese
reanimation sogar recht gut: "all the fuss", "never so clear" und "sky's a mirror"
sind ordentliche rocksongs mit prägnanten refrains. trotzdem: das ganze ist
nett, aber leider nicht mehr - und somit wohl nur für komplettisten interessant.
(34:59) (5) www.thewaxwings.com / www.rainbowquartz.com
>> rock [micha, oktober 04]
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WHITE WILLOW - storm season CD
laser´s edge / alive
das inzwischen vierte album der band aus norwegen beginnt gleich von anfang
an vielversprechend: ein einstimmiges flöten-intro begleitet von sphärischen
keyboard-tönen zeigt uns den weg über den ersten track „chemical sunset“ in
die psychedelic-folk-rock-welt von WHITE WILLOW. immer begleitet von sängerin
sylvia erichsen´s wunderbarer stimme, die von song zu song mal anklagend, mal
verträumt („endless science“), mal leidenschaftlich klingt. unterstützt wird
sie instrumental durch ein wechselspiel von akkustikgitarren (durch jacob holm-lupo,
seines zeichens produzent und auch songwriter), sowie pianosätzen, cellos, hammond-orgeln
bis hin zu ab und an härteren gitarrenklängen („soulburn“). auf „storm season“
wird so eine verträumte, psychedelische atmosphäre erzeugt, die gerade durch
die stilistische vielfalt nie an aufmerksamkeit des zuhörers verliert. absoluter
höhepunkt: der titelsong „storm season“. ein balladeskes arrangement, getragen
durch sylvia´s leidenschaftliche stimme („... I am the voice to lead you home...“
- sagt wohl alles...) und der spärlichen untermalung von maschinenartig drohenden
synthesizer-klängen. obwohl jacob und sylvia nur noch den rest des ursprünglichen
line-up´s darstellen, so sollte diese band dennoch wiedererkannt werden, um
an ihre vergangenen erfolge „ex tenebris“ und dem 2000er album „sacrament“ anknüpfen
zu können. verstecken braucht sich „storm season“ somit keinesfalls, und wer
mit bands wie THE GATHERING oder FLOWING TEARS was anfangen kann, der soll,
darf und muss sein augenmerk ebenfalls auf WHITE WILLOW richten! (47:25) (7)
>> psychedelic rock [uwe, oktober 04]
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WU-TANG CLAN - legend of the wu-tang - greatest hits CD
bmg
ziemlich ruhig ist es in den letzten monaten um den allmächtigen WU-TANG CLAN
geworden. der letzte gemeinsame longplayer liegt inzwischen ja auch schon ein
gutes weilchen zurück und die einzelnen mitglieder konnten - vielleicht abgesehen
von MASTA KILLAs gelungenem debüt - auch mit ihren letzten soloalben kaum noch
akzente setzen. ein guter zeitpunkt also, um mit einer compilation auf die zahlreichen
höhepunkte des hiphop-kollektivs hinzuweisen. die 16 tracks auf "legend of the
wu-tang" umfassen sämtliche stationen der band, die 1993 mit "enter the wu-tang
(36 chambers)" einen echten genreklassiker vorgelegt hatte. von dem gibt es
dann konsequenter weise mit "c.r.e.a.m.", "protect ya neck" (in der 'bloody
version') und vier weiteren tracks sämtliches essentielles material zu hören.
auch von meinem persönlichen highlight "wu-tang forever" sind drei hits enthalten,
während das entbehrliche letzte opus "the w" mit nur zwei tracks (u.a. "gravel
pit") berechtigter weise in den hintergrund tritt. zudem finden sich drei compilation-
bzw. soundtrackbeiträge (u.a. vom "next friday" soundtrack und dem sampler "in
the beginning... there was rap"). alles in allem also nicht viel neues für bekennende
WU-TANG heads, aber ein klasse einstieg in die abgedrehte welt der shaolin-rapper.
zumal margeaux watson die relevanten fakten nochmal in den informativen linernotes
zusammen fasst. (69:49) (--) www.legendofthewutang.co.uk
/ www.bmgsmg.com
>> hiphop [micha, oktober 04]
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ZSK - from protest to resistance CD
bitzcore / indigo
es war nur eine frage der zeit, bis nach dem gelungenen debütlongplayer "riot
radio" und unzähligen liveshows endlich auch größere labels von der klasse der
politischen skatepunks aus göttingen, ZSK, wind bekamen. mittlerweile zog es
die vier nach berlin, wohingegen ihre musik nach wie vor in der tradition der
großartigen PROPAGANDHI - wenn auch mit starken eigenen akzenten - steht: nämlich
melodycore, der mehr als nur zuckerharmonien zu bieten hat. vor allen dingen
natürlich texte (und linernotes) mit relevanten inhalten sowie eine arschtretende
portion aggression. wobei man diesmal beinahe ausgewogen auf englisch und deutsch
seine meinung zum besten gibt. flo v. schwarz (PYOGENESIS) produzierte "from
protest to resistance" zudem schön druckvoll, aber nicht zu glatt. stücke wie
"small steps", die einfach nur gut tun, kommen so optimal zur geltung und lassen
erkennen, welche fortschritte die band in den letzten monaten gemacht hat. überhaupt
gibt es bei ZSK mehr als nur musik: im liebevoll aufgemachten digipak steckt
außerdem eine cd-rom mit infos, texten, muster für sprühschablonen, videos und
flyer zu themen wie rassismus und tierrechten. und selbst wenn man mit titeln
wie "kein mensch ist illegal" und dem opener "keine angst" die inhalte der linken
szene nicht eben innovativ an den mann und die frau bringt: derartige statements
können einfach nicht oft genug wiederholt werden. vor allem, wenn sie in einem
so mitsingkompatiblen gewand stecken... im ohrwurm "we are the kids" bekommen
ZSK schließlich noch unterstützung von WATERDOWN und den DONOTS (mit denen man
momentan ja auch auf tour unterwegs ist) - wenn alles gut läuft, spielen joshi,
flori, benni und eike bald in einer ähnlichen liga wie diese beiden. ich drücke
die daumen! (38:02) (8) www.skatepunks.de
/ www.bitzcore.de
>> skatepunk [micha, oktober 04]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music