BACKFIRE! - the war starts here
BATHORY - destroyer of worlds
beNUTS - nutty by nature
BETHLEHEM - schatten aus der alexander welt
CEREIJO, ALBERTO - evasion
CHURCH OF CONFIDENCE - teaching the children the blues
DARKER DAY TOMORROW - crazy like a killer
DARWIN - this mental nourishment, my drive
DISINTER - demonic portraiture
DOVER - i was dead for 7 weeks in the city of angels
EMPIRE - hypnotica
FACE TOMORROW - live the dream
FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PLANET 13 - viva los violence
GARRISON - be a criminal
GRANING, CHICK - mt
GREEN CARNATION - light of day, day of darkness
GURKKHAS - a life of suffering
HARMFUL - wromantic
KATZENSTREIK - katzenstreik
KOMA - molestando a los vecinos (live)
KREATOR - violent revolution
MAGGOTS, THE - this condition is incurable
MASI - eternal struggle
MINUS - jesus christ bobby
NOBODYS - less hits, more tits
ONLY ATTITUDE COUNTS - hard to swallow
POWERHOUSE - what lies ahead
PSYCHO GAMBOLA - heute war gestern morgen
QUYD - blame
RINGWORM - birth is pain
SCHINDLER - twowayarson
SEX MUSEUM - speedkings
SILENCER - death - pierce me
SLODUST - twisted ahead
SODOM - m-16
SOUTHFORK -straight ahead
STAIRCASE - the sound of our blue thoughts
STILLE VOLK - satyre cornu
STING - ...all this time
TAGTRAUM - augen auf und durch
TEN - far beyond the world
V/A - dream ballads
V/A - lifeforce records 2k1
V/A - time is now!
BACKFIRE! - the war starts here MCD
i scream / cargo
sieben jahre ist es nun schon her, seit BACKFIRE! aus holland das erste mal
auf sich aufmerksam machten. ihre ersten gehversuche auf lost & found wurden
kritisch betrachtet, die intoleranten texte gegenüber arbeitslosen und junkies
gaben allen anlaß dazu. musikalisch konnte man den jungs aber keinen vorwurf
machen, und so kam ihr kraftstrotzender hardcore in bester NEGATIVE APPROACH
manier gut an. nach einem kurzen zwischenstopp bei century media ist man jetzt
auf dem belgischen i scream-label gelandet. und selbst der tragische selbstmord
von drummer rich konnte die band nicht stoppen. vorliegende ep enthält fünf
typische BACKFIRE! songs, wütend und gerade nach vorne gespielt. lyrisch darf
man wieder keine meisterleistungen erwarten ("we believe in this, it will
stay forever, hardcore..."), totalausfälle sind glücklicherweise keine
zu verzeichen. fazit: auch wenn man die klasse von "rebel 4 life"
nicht mehr erreichen kann, bleibt doch eine lohnenswerte viertelstunde für alle
old school-maniacs. zumal auf "the war starts here" auch die melodien
nicht zu kurz kommen. (15:54) www.iscreamrecords
> .com
>> hardcore [michi, november 01]
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BATHORY - destroyer of worlds CD
black mark / spv
passend zum viking-image haben wir es bei BATHORYs neuer platte mit einem
zweischneidigen schwert zu tun. die legendäre schwedische ein-mann-band legt
dreizehn stilistisch recht unterschiedliche tracks vor. dabei zeigt sich, dass
sich quorthons ambitionen in den letzten jahren deutlich hin zu orchestraleren,
melodischen songs entwickelt haben. da kommen dann schonmal echte hits wie "ode"
heraus. auf der anderen seite entbehren die härteren, rockigeren songs nicht
eines gewissen humoritischen aspekts: quorthons stimme zumindest klingt hier
und da doch et was dünn, fast verzweifelt. trotzdem gibt es während der stunde
eine ganze menge großer momente zu hören; während seines kurzen ausfluges ins
alternative-genre hat quorthon gelernt, gute songs zusammen zu zimmern. was
man "destroyer of worlds" jedenfalls nicht absprechen kann, ist dieser
gewisse BATHORY-flair. mitverantwortlich dafür ist mit sicherheit auch wieder
die eigenwillige produktion, die irgendwo zwischen proberaum-gerumpel und dickem
studiobudget liegt und seit jeher ein trademark ist. und so liefern BATHORY
zwar kein zweites "unter the sign" ab, erfreuen sich aber auch im
jahre 2001 noch bester gesundheit. und das ist mehr, als man von vielen ihrer
kollegen erwarten könnte. (66:01) www.blackmark.net
>> viking metal [michi, november 01]
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beNUTS - nutty by nature CD
wolverine records
"niemand in unserem staate hat etwas gegen eine gepflegte beatmusik",
so lassen die beNUTS ihre neue cd mit einem walter ulbricht zitat eröffnen.
natürlich hat auch in der brd niemand etwas dagegen, und so können uns die münchner
nüsse mit ihrem durch punk, ragga und polka angereicherten skaklängen gerne
die bevorstehende winterzeit verkürzen. im vergleich zu anderen skabands aus
dem punk-kontext versuchen sich die beNUTS glücklicherweise nicht in schneller,
lauter und ruckliger manier, sondern geben einen entspannten und relaxten ton
vor, der zuweilen auch an HEPCAT oder PIETASTERS erinnert. höhepunkte des albums
finden sich im melodischen "ska summer night" und im bob marley cover
"three little birds". tiefpunkte, in textlicher hinsicht, in "masturbation"
(zitat: "keep on masturbating, send a cumshot to the moon"). wer die
band live sehen will, kann das noch bis mitte november auf ihrer tour mit den
BAD MANNERS tun - ein vielversprechendes package. und nachdem die beNUTS bereits
über 200 konzerte absolviert haben, werden das sicherlich nicht ihre letzten
auftritte sein. zumal sie mit "nutty by nature" im rücken bestimmt
einige neue anhänger finden werden. (53:27) www.benuts.de / www.wolverine-records.de
>> ska [chriss, november 01]
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BETHLEHEM - schatten aus der alexander welt CD
prophecy productions / connected
die deutschen BETHLEHEM sind in den usa schon seit längerer zeit eine art
kultband. hierzulande treten sie mit "schatten aus der alexander welt"
erstmalig in erscheinung. und schon nach den ersten tönen wird klar, dass die
beliebtheit der band übersee nicht nur darauf beruhen kann, dass die deutsche
sprache wohl für jeden ami seltsam harsch klingt. auch wenn beispielsweise "somnambulismus
in maschinenzimmmer" hier und da an RAMMSTEIN erinnert, gehen BETHLEHEM
in ihren extremen noch einen ganzen schritt weiter. die kombination aus gesprochenen,
fast hörspielartigen passagen mit akkustischen gitarren, elektronischen klängen,
neuer deutscher härte und abstrusen texten ("mein kuss erstickt im imperativ")
läßt langweiler wie MEGAHERTZ und konsorten mal eben im regen stehen. da bin
ich auch nicht über lobeshymnen von oberarzt bela b und marilyn manson überrascht.
selbst die im info zitierte "kafkaeske stimmung" erscheint mir in
diesem fall nicht überzogen. die fünf musiker, die seit bald zehn jahren gemeinsam
aktiv sind, setzen mit ihrem neuen album standards und sind damit sowohl für
freunde der industrial/gothic-schiene als auch für dark-metaller interessant.
und für ganz schnelle gibt es die platte in limitierter form auch im doppel-cd-digipak
mit bonus-hörspiel... (47:14) www.prophecyproductions.de
>> gothic/industrial/n.d.h. [michi, november 01]
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CEREIJO, ALBERTO - evasion CD
locomotive music
nach insgesamt vierzehn alben, darunter natürlich die seiner hauptband LOS
SUAVES und LANCELOT, veröffentlicht der spanische gitarrist jetzt sein soloalbum.
wie in so vielen vergleichbaren fällen bleibt eine solche platte aber ein zweischneidiges
schwert. zugute halten muss man ALBERTO CEREIJO, dass er auf unnachvollziehbares
gefrickel verzichtet. um die vierzehn songs auf "evasion" auch für
nicht-gitarrenschüler interessant zu halten, holte er sich unterstützung ins
studio. neben bassisten und schlagzeuger kommen bei vier songs auch sänger zum
einsatz: pekas (GRASS) und pacho brea (ANKHARA). aber auch die anderen stücke
sind so gestrickt, dass sie mit einem sänger zu einem "normalen" rocksong
werden würden. stellt sich also die frage, wer denn nun die zielgruppe von "evasion"
sein könnte. keine einfache sache, denn eine wirkliche daseinsberechtigung kann
ich der scheibe kaum zusprechen. eigentlich schade, denn schlecht ist das werk
bestimmt nicht (und auch noch ziemlich gut aufgemacht). vielleicht sollten einfach
fans von LOS SUAVES mal reinhören, immerhin stecken in dem album angeblich mehrere
jahre arbeit. was ALBERTO CEREIJO aufgrund seines geringen bekanntheitsgrades
zumindest auf dem deutschen markt trotzdem nicht allzuviel helfen wird. (54:57)
www.albertocereijo.com / www.locomotivemusic.com
>> instrumental-rock [michi, november 01]
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CHURCH OF CONFIDENCE - teaching the children the blues CD/LP
people like you
1995: ein trio aus berlin/kreuzberg mischt punk und rock'n'roll zu einem krachigen,
aber melodischen gesamtsound, findet dabei jedoch kaum beachtung. 1999: der
zweite longplayer der CHURCH OF CONFIDENCE erscheint, wird von der presse gefeiert,
und das berliner "anti"-label kann auch eine überschaubare stückzahl
der platte absetzen. Ende 2000: unzählige skandinavische und amerikanische bands
michen punk und rock'n'roll zu einem krachigen, aber melodischen gesamtsound
und ihre scheiben verkaufen sich wie warme semmeln. November 2001: nach shows
mit MARKY RAMONE und den BUZZCOCKS veröffentlichen CHURCH OF CONFIDENCE ihr
drittes werk "teaching the children the blues". die dreizehn songs
enthalten hits wie "(whatever happend to) west berlin" und kombinieren
auf perfekte art ungehobelten sound mit hochmelodischen refrains. aber die welt
ist eine ungerechte: der punk'n'roll-hype ist vorbei und somit wird die band
wohl auch diesmal nicht die beachtung finden, die sie verdient hätte. egal,
denn CHURCH OF CONFIDENCE machen mit ihrer bisher besten scheibe im rücken weiter,
rocken live in jeder größeren stadt und spielen ab jetzt wieder vor einem publikum,
das sich auch ohne trends zur "kirche der zuversicht" bekennt. geiles
album! (36:21) www.peoplelikeyou.de
>> punk'n'roll [michi, november 01]
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DARKER DAY TOMORROW - crazy like a killer MCD
lifeforce records
entstanden aus der asche von ANOTHER VICTIM und HERMON DEKALB machen sich
DARKER DAY TOMORROW nun auf, die hardcoretrophäe für syracuse/ny zurückzuerobern.
auf ihrer debut-ep überraschen sie mit einer interessanten mischung aus den
bekannten metalcore-elementen, rock'n'roll und einigen experimentellen passagen.
dabei entstehen immer wieder herausragende melodielinien, die sich mal spacig,
mal akkustisch in den harten gesamtsound integrieren. der starke opener "sending
the masses into the blistering sun" macht gleich deutlich, dass das experiment
geglückt ist. im spannungsdreieck von CONVERGE, PANTERA und NINE sind DARKER
DAY TOMORROW dabei, ihr eigenes universum zu gründen. "crazy like a killer"
bildet die basis, die aber noch ausbaufähig ist. aber wenn es der hoffentlich
bald erscheinende nachfolger schafft, dieses niveau auf albumlänge zu halten
und produktionstechnisch ein paar brickets nachzulegen, steht uns hier etwas
großes ins haus. (14:28) www.darkerdaytomorrow.com / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [michi, november 01]
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DARWIN - this mental nourishment, my drive MCD
lifeforce records
sehr schick, dieses schwarze digipak, in dem DARWIN ihre ersten acht songs
verbergen. die seit einem guten jahr bestehende formation stammt aus den niederlanden
und hat sich dem emotionalen metalcore verschrieben. auf dumpfe moshparts oder
überflüssige solis wird glücklicherweise verzichtet. zentraler aspekt der DARWIN'schen
musik ist die verzweiflung, die sich in schwer durchschaubaren songstrukturen,
einem überdurchschnittlichen härtegrad und dem heißeren organ des sängers manifestiert.
und auch wenn das geknüppel durch zahlreiche breaks oder auch akkustische passagen
kurzweilig bleibt: ein positives gefühl wird zu keiner sekunde auf "this
mental nourishment, my drive" vermittelt. dafür sorgen allein die texte,
die jeden hoffnungssschimmer im keim ersticken. die leider etwas dünne produktion
mag die freude ein wenig trüben, letztendlich bleibt ein tolles debut einer
band, deren weg ich in zukunft weiterverfolgen werde. wer sich mit einer kombination
aus UNBROKEN und TURMOIL das hirn wegblasen lassen will, liegt hier richtig.
(20:52) www.lifeforcerecords.com
>> emometal [michi, november 01]
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DISINTER - demonic portraiture CD
morbid records / spv
hossa!!! DISINTER machen auf ihrem zweiten album keine gefangenen und definieren
auf ihre ganz eigene art und weise das wort "ballermann" neu... ehrlich,
hört euch den song "an eternity of pain" an und kloppt poser-deathmetal-alben
wie die neue SIX FEET UNDER direkt in die tonne. der song, an abwechslungsreichtum
und geschwindigkeit dieses jahr unübertroffen, bringt alle stärken der chicagoer
combo auf den punkt: megaschnelles drumming, melodische leads und ordentliche
grunz-vocals, deftig gewürzt mit ein paar überraschenden breaks und tempowechseln.
in "where we are mortal" erinnern die melodischen gitarren an skandinavische
acts a la EDGE OF SANITY oder DISMEMBER, was unseren amis auch sehr gut zu gesicht
steht. selbst layout-mäßig konnte man sich im vergleich zum debut noch steigern.
leider klingt es zumindest auf meiner promo-cd so, als würde "demonic portraiture"
im verlauf des albums etwas der druck verloren gehen - scheinbar wurden die
songs in verschiedenen sessions aufgenommen. aber auch mit diesem kleinen manko
legen "morbid records" wieder mal ein scheibchen vor, das für deathmetal-maniacs
(und in diesem fall sogar auch für grindcoreler) unverzichtbar ist. sehr geil
auch die beiden versteckten (naja) bonustracks, darunter eine feine AT THE GATES-coverversion,
die die stilsicherheit von DISINTER nochmal beweist. (73:29) www.disinter.com
/ www.morbidrecords.de
>> death metal [michi, november 01]
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DOVER - i was dead for 7 weeks in the city of angels CD
chrysalis / emi
"das spanische aushängeschild für alternative music" betitelt das
label-info ihre schützlinge DOVER. mag sein, aber für mich ist das quartett
um sängerin christina llanos einfach nur ein garant für traumhaft schöne punkrock-juwelen.
auf der neuen platte gibt es gleich 15 stück davon. no filler, just killers!
ehrlich, allein die ersten fünf songs rechtfertigen die anschaffung dieses goldstücks.
der opener und "better day" sind mitgröhlnummern erster kajüte, "lady
barbuda" geht ab wie nachbars lumpi und mit "the weak hour of the
rooster" und "king george" beweisen christina, ihre schwester
amparo und der rest der band, dass man sich auch mit angezogener handbremse
stilsicher durch bisher unbekanntes terrain bewegt. auch im weiteren verlauf
der platte läßt das niveau nicht nach. einige songs brauchen mehrere hördurchgänge,
aber am ende steht fest: DOVER haben alles richtig gemacht und werden diesmal
hoffentlich auch hierzulande ihre verdienten lorbeeren einfahren können. selbst
wenn die aufnahmesessions in los angeles die hölle gewesen sein müssen (daher
auch der plattentitel): der sound, aggressiv aber differenziert, kann nicht
anders als gelungen bezeichnet werden. mit ihrem neuen werk ziehen DOVER auf
der überholspur an TILT und den grandiosen BAMBIX vobei und stellen sich an
die spitze sämtlicher punkrockbands mit sängerinnen. (53:03) www.dovercametome.com / www.emimusicspain.com
>> punkrock [michi, november 01]
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EMPIRE - hypnotica CD
lion music / rising sun / zomba
ein fetter aufkleber kündigt es an: bei EMPIRE handelt es sich um eine sogenannte
allstar-combo. während der bass von ex-WHITESNAKE neil murray gezupft wurde,
trällerte BALANCE OF POWER-vokalist lance king die elf melodischen heavy-kracher
ein. zudem konnten die beiden noch einige prominente gäste für ihr projekt gewinnen,
darunter ex-MALMSTEEN mark boals, anders johannson (HAMMERFALL) und mit don
airey hat man sogar einen ehemaligen BLACK SABBATH-mitstreiter an den keyboards.
als deutschen vetreter verpflichtete man VANZIE-gitarrist rolf munkes, der auch
bei der ordentlichen produktion mit hand anlegte. nachdem ein paar namen allein
noch keine gute scheibe machen, werfen wir doch mal einen blick auf das songmaterial.
die allesamt im mid-tempo gehaltenen tracks sind durchweg eingängig geraten,
auch wenn die einzelnen musiker immer wieder ihr durchaus vorhandenes können
demonstrieren. das gelingt bei den meisten nummern gut (wie z.b. im titelstück),
wirkt manchmal aber auch etwas beliebig (bestes beispiel: das uninspirierte
"you're all that i'm looking for"). der große vorteil von EMPIRE sind
dabei ihre tollen melodien, die glücklicherweise ohne jeglichen neo-klassik
kitsch daherkommen und oftmals richtig abrocken. "hypnotica" ist somit
für feunde erdigen heavy-rocks ein gefundenes fressen. anspieltipp ist die grandiose
halbballade "spread my wings", der keyboarder don airey geschickt
seinen stempel aufgedrückt hat. (44:44) www.empire-rock.com / www.lionmusic.com
>> heavy metal [michi, november 01]
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FACE TOMORROW - live the dream MCD
www.facetomorrow.net
es ist schon eine schande! da werden BLINK 182 und konsorten gehypt bis zum
geht-nicht-mehr, während bands, die ihr ganzes herzblut in die musik stecken,
unbeachtet bleiben. so geschehen mit FACE TOMORROW. die veröffentlichen ihr
grandioses mini-album nun selbst, da sich dafür bis jetzt kein label finden
lies. eine tatsache, die mir angesichts der qualität der vier songs völlig unbegreiflich
ist. die presse verglich die niederländische formation schon mit bands wie THURSDAY,
AT THE DRIVE-IN und RADIOHEAD. aber was sehr hoch gegriffen erscheint, relativiert
sich bei songs wie dem opener "puppet on strings" ganz schnell wieder.
sänger jelle hat ein unglaublich vielseitiges und intensives organ, mit dem
FACE TOMORROW fast die FAR-nachfolgeschaft antreten dürften. nachzuhören beispielsweise
in "saved". mit einem longplayer dieser klasse und einem vernünftigen
label im rücken, könnte sich das insider-dasein der fünf ins krasse gegenteil
kehren. FACE TOMORROW haben potential, und es ist nur eine frage der zeit, bis
dieses endlich auch gewürdigt wird. bis dahin besorgt euch "live the dream"
über die bandhomepage! (14:57) www.facetomorrow.net
>> emo-core [michi, november 01]
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FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PLANET 13 - viva los violence
CD/LP
people like you
wenn GWAR, MISFITS, ALICE COOPER und TURBONEGRO eine party veranstalten würden,
wäre nur eine band würdig, an diesem abend für die mucke zu sorgen: die FRANKENSTEIN
DRAG QUEENS FROM PLANET 13. keine ahnung, woher diese band stammt und welche
musiker sich tatsächlich hinter namen wie wednesday 13, scabs oder seaweed vertecken.
fakt ist, dass dieser mix aus punk'n'roll, samples zweitklassiger horrorfilme
und texten über mord und totschlag allerbeste unterhaltung für verehrer des
richtig schlechten geschmacks sind. dabei sind bandname, plattentitel und das
unsägliche comic-horror-artwork nur die eine seite. denn die 14 songs (inkl.
OZZY OSBOURNE-cover "bark at the moon") sind allesamt klasse rocker,
die verdammt spaß machen. hinter songtiteln we "the devil made me do it",
"smother my brother" und "we have to kill you now" stecken
nämlich ein paar echte hits. und weil die MISFITS scheinbar in ihrem besetzungschaos
selbst verloren gegangen sind, nehme ich gerne mit dieser thrashigeren version
vorlieb. zumal man das quartett im spätherbst auch auf der bühne bewundern kann,
was bestimmt ein höllenspaß wird. einen vorgeschmack liefert der live-bonus-track
"galactic chicken shit". (42:49) www.peoplelikeyou.de
>> horror punk [michi, november 01]
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GARRISON - be a criminal CD
revelation records
"catch your breath and have a cigarette" fordern GARRISON im vorletzten
stück. eine anweisung, die man ebenso wie die anderen neun dieser platte tunlichst
befolgen sollte. denn das bostoner four-piece legt mit "be a criminal"
ein eigenständiges, selbstbewußtes stück postrock vor, das die band in luftige
höhen von größen wie JAWBOX oder BLUETIP katapultieren könnte. den platten dieser
acts nicht unähnlich, verwirren GARRISON beim ersten hören noch. doch mit jedem
weiteren versuch lassen sich neue, vertrackte melodiebögen ausmachen. und schließlich
stellt man begeistert fest, dass eigentlich jeder song ein hit ist. diese langzeitwirkung
wird bei stücken wie "choose a weapon" oder "focus focus focus"
besonders deutlich: was anfänglich noisig-anstrengend erscheint, wird bei wiederholtem
hören zu einem echten genuß. in diesem zusammenhang möchte ich auch nochmal
auf das interessante textliche konzept hinweisen. dazu kommt der von j robbins
in den inner ear studios aufgenommene, exzellente gesamtsound, der im emo-genre
ja schon einige meiterwerke veredelt hat. überhaupt kann sich die scheibe eines
gehörigen washington dc bzw. dischord-einschlages kaum verwehren. allerdings
haben wir es hier nicht mit einer kopie zu tun, sondern mit einer band, die
bald schon selbst vorbildfunktion haben könnte. (27:57) www.revelationrecords.com
>> postrock [michi, november 01]
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GRANING, CHICK - mt CD
wald & wiesen / kook / phononet
"wer ist CHICK GRANING?", werden sich einige jetzt bestimmt fragen.
nun, der new yorker künstler gehört nicht zu denjenigen, die einem hierzulande
ein begriff sein müßten. wer sich aber mit dem us-gitarrenrock-underground etwas
auskennt, der ist vielleicht schon über seine ehemaligen bands ANASTASIA SCREAMED
oder SCARCE gestoßen. letztere standen im jahre 1995 schon kurz vor dem großen
durchbruch, als CHICK durch einen bluterguß im gehirn in ein 18-tägiges koma
fiel. die band löste sich kurze zeit später auf, während chick seit 1997 als
solokünstler unterwegs ist. mit "mt" veröffentlicht er jetzt ein wunderbares
debut, das in nur 18 stunden in seiner heimatstadt aufgenommen wurde. stimmlich
erinnert mich CHICK GRANING sehr an frank black, und ein teil der songs klingen
dann auch wirklich wie die großartigen PIXIES ("andrea doria", "blues
for cello"). andererseits blitzt hier und da die verquertheit PAVEMENTs
oder SONIC YOUTHs durch. aber selbst wenn das album aufmerksamkeit verlangt:
in jedem der elf songs finden sich melodisch-poppige hooklines, die es zu entdecken
gilt und diese "mühe" hunderprozent wert sind. in zeiten überproduzierter
weichspül-new-rock-boygroups wie CREED oder STAIND ist "mt" ein ungeschliffener
juwel, der mehr blues und herz enthält als vieles, was in den letzen jahren
an sogenanntem "alternative rock" über den großen teich geschwappt
ist. eine ganz dicke empfehlung, die über die homepage des deutschen labels
zu beziehen ist. (43:19) www.chickgraning.com
/ www.wuwton.de
>> grunge / rock [michi, november 01]
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GREEN CARNATION - light of day, day of darkness CD
prophecy productions / connected
einen schönen titel hat er sich für dieses konzeptalbum ausgedacht. die rede
ist natürlich von tchort (ex-EMPEROR, SATYRICON, CARPATHIAN FOREST), dem musikalischen
kopf hinter GREEN CARNATION. auf einzelne songs hat er diesmal ganz verzichtet.
für den zuhörer bedeutet das, den einstündigen titelsong von anfang bis ende
durchhören zu müssen. alles andere würde aber auch keinen sinn machen, hier
ergibt eine idee die nächste und läßt letztendlich nichts anderes zu, als "light
of day" am stück zu genießen. dass dabei keine langeweile aufkommt, dafür
sorgen unter anderem ein kinderchor, ein klassischer chor, sitarspieler, ein
saxophonist und gastsänger jan kenneth trasit (IN THE WOODS, NAERVAER). aber
nicht nur tchorts kompositorische fähigkeiten wissen zu überzeugen. sänger kjetil
nordhus veredelt die stimme mit seinem vielseitigen organ, dass mal richtig
metallisch klingen kann, in der nächsten sekunde schon wieder in thom yorke-mäßigen
sphären schwebt. stimmungsmäßig fühle ich mich immer wieder an aktuelle ANATHEMA-meisterstücke
erinnert, auch wenn deren songwriterische klasse nicht ganz erreicht wird. aber
die mit einem dicken, hübsch aufgemachten booklet versehen platte ist trotz
ihrer länge äußerst kurzweilig und dürfte für alle freunde ausgefeilter konzeptalben
interessant sein. (60:08) www.prophecyproductions.de
>> doom metal [michi, november 01]
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GURKKHAS - a life of suffering CD
morbid records / spv
einen seltsamenen namen haben sich die drei franzosen da ausgesucht: die GURKKAHS
waren während des zweiten weltkriegs eine eliteeinheit, um deren existenz sich
allerlei gerüchte rankten. und mit dem wörtchen "elite" wären wir
auch schon beim thema. denn was die band auf ihrem zweiten album abliefert,
läßt die deathmetal-konkurrenz ganz schön alt aussehen: präzises drumming, fiese
riffs und killer-breaks sorgen für abwechslung, während der shouter die acht
tracks mit den verschiedensten lauten menschlicher verzweiflung veredelt. sein
repertoire umfasst dabei so nette verben wie schreien, grunzen, gurgeln oder
kreischen. dabei habe ich den größten bonus der GURKKAHS noch gar nicht erwähnt.
denn trotz aller aggression stecken in den songs klasse melodien und harmonische
gitarrenläufe, die durch die fette produktion richtig zur geltung kommen. ehrlich,
dieser herbst ist an guten deathmetal-veröffentlichungen wahrlich nicht arm
gewesen. aber die drei franzosen sind einfach frischer... und damit erste wahl
für alle NAPALM DEATH, BOLT THROWER, VADER oder KATAKLYSM-anhänger. wer noch
skeptisch ist: hört euch den opener "born on a day of war" oder "kukri",
schnappt euch flink ein baguette als luftgitarre und los geht's bis die genickstarre
einsetzt (dürfte bei der geschwindigkeit der songs spätestens bei track zwei
soweit sein). (36:31) www.morbidrecords.de
>> death metal [michi, november 01]
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HARMFUL - wromantic CD
firestarter / bmg
die geschichte von HARMFUL ist eine geschichte voller mißverständnisse...
schon mit ihrem 1997 auf "blunoise" veröffentlichten debutlongplayer
konnten sie szenekenner auf sich aufmerksam machen. die kombination aus HELMET-mäßigem
noiserock und poppigen hooklines funktionierte prächtig und wäre eigentlich
die optimale voraussetzung, sich zumindest national in die erste reihe harter
rockmusik zu katapultieren. doch leider müssen wir im konjunktiv bleiben, denn
unzählige labelwechsel, verschobene release-dates und schlechte promoarbeit
verhinderten den aufstieg der sympathischen formation. mit "wromantic"
startet man jetzt einen neuen versuch, diesmal mit ordentlichem label und feiner
promoagentur in der hinterhand. ob es klappt? zu wünschen wäre es HARMFUL, denn
die zwölf stücke suchen hierzulande mal wieder ihresgleichen. die band legt
noch mehr wert auf eingängige meldien, allerdings sorgte guido lucas hinter
den reglern wieder für eine ordentliche portion "wumms". der alte
labelkollege kurt ebelhäuser (SCUMBUCKET, BLACKMAIL) half hier und da an der
gitarre aus, und so verwundert es nicht, dass sich stücke wie "ephemeral"
trotz aller bratz-gitarren in den gehörgängen festsetzen. unterstützenswerte
sache, und lasst euch deutschlands noise-rock-institution auf keinen fall live
entgehen! (40:31) www.harmfulweb.com / www.firestarter-records.de
>> noise-pop [michi, november 01]
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KATZENSTREIK - katzenstreik CD
freecore records
es ist ein dilemma, wenn man eine unbekannte band vorstellen darf, und dabei
berechtigterweise auf schubladen und kategorisierungen verzichten will. der
sound von KATZENSTREIK läßt sich eigentlich in zwei adjektiven zusammenfassen:
emotional und intensiv. die basis für ihn sind harte und oft vetrackte songs,
die aber immer das gespür für feine melodien erkennen lassen. ihre individuelle
herangehensweise machen die vier schon mit der verpackung klar: die scheibe
steckt mit posterbooklet in einer bedruckten jutetasche. an dieser stelle komme
ich auch nicht an dem witz vorbei, dass man die katze im sack kaufen muss. ziemlich
unlustig, ich weiß, darum zurück zur musik. die ist nämlich das beste, was mir
in den letzten wochen untergekommen ist. und auch wenn der vergleich hinkt,
ziehe ich jetzt zumindest in punkto intensität einmal parallelen zu CONVERGE.
in den elf songs steckt nämlich so unglaublich viel herzblut, dass mich schon
nach den ersten tönen vom opener "nie wieder isolation" die g ewissheit
packte, es hier mit einer außergewöhnlichen platte zu tun zu haben. einen wichtigen
aspekt im KATZENSTREIK-kosmos nehmen die deutschen texte ein, die so interessant
wie bewegend sind ("hassmaske"). sehr schön auch die persönlichen
kommentare im booklet, die auf diesen komplex nochmal gesondert eingehen. ich
hasse es, auf so abgedroschene phrasen zurückgreifen zu müssen, aber diese platte
ist ein absoluter pflichtkauf. ich hoffe inständig auf weitere derartige werke,
denn dann muß sich niemand um eine kreative stagnation des punk-genre sorgen
machen. großartig. (45:25) www.freecore-records.com
>> emo-core [michi, november 01]
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KOMA - molestando a los vecinos (live) 2-CD
locomotive music
keine einfache sache, eine scheibe anhand von fünf (von der plattenfirma als
repräsentativ erachteten) tracks zu beurteilen. halten wir zunächst also mal
die fakten fest: bei "molestando a los vecinos" wird es sich um ein
doppel-live album dieser spanischen band handeln. der sound des am 5. juli dieses
jahres im "bilboan club" mitgeschnittenen auftritts ist erste sahne
und kann die energetische performance KOMAs gut ins heimische wohnzimmer transportieren.
dabei hab ich nichtmal den eindruck, als ob hier noch großartig "rumgedoktort"
wurde. die scheibe klingt einfach nur roh und "in your face", dennoch
sind die einzelnen instrumente differenziert auszumachen. trotz der crossover-mäßigen
"hüpfparts" sind KOMA übrigens eine rock-band. das beweisen sowohl
die ausgefeilten melodien als auch die abwechslungsreichen arrangments. gut
kommen auch die spanischen lyrics und ansagen, endlich mal kein "hello
out there, how are you?" (bzw. versteht man es hier nicht, hehe). und weil
die mir vorliegenden songs verdammt fett rocken und auch das coverartwork paßt,
spreche ich jetzt mal eine "eingeschränkte kaufempfehlung" für alle
feunde heftigen metal-rocks aus. können die anderen songs nämlich dieses niveau
halten, haben wir es jedenfalls mit einem hammer-album zu tun. (ca. 80 min.)
www.locomotivemusic.com
>> metal-rock [michi, november 01]
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KREATOR - violent revolution CD
steamhammer / spv
trashmetal and germany. zwei trademarks, die in den späten achtzigern eng
miteinander verknüpft und damit sogar international erfolgreich waren. nun,
in den frühen neunzigern wurde es etwas ruhiger um die thrash-szene, harte musik
wurde fortan dominiert vom "alternative sound", und acts der grunge-
und crossoverszene verkauften millionen alben. doch nur kurze zeit nach dem
wiederaufleben des traditionellen metals in den letzten jahren wurde auch der
thrash metal in deutschland wieder salonfähig. man muss wohl momentan fast von
einem hype sprechen: die deutsche thrash-troika, bestehend aus DESTRUCTION,
SODOM und KREATOR, feiert nicht geglaubte erfolge und schaffte sogar den sprung
in die media control charts. im gegensatz zu den beiden anderen formationen
entfernten sich KREATOR in den letzten jahren immer mehr von ihrem typischen
sound, und stießen mit dem melodisch-depressiven "endorama" an die
grenzen der toleranz ihrer fans. mit "violent revolution" kehren sie
jetzt zu ihren roots zurück und machen wieder das, was sie am besten können.
die 12 songs glänzen durch unbarmherzige härte, druckvoll in szene gesetzt von
andy sneap (STUCK MOJO, EARTH CRISIS). und während nicht wenige songs sogar
an SLAYER erinnern, kommen mir bei den genialen, hochmelodischen soli immer
wieder göteborg-kapellen wie AT THE GATES oder IN FLAMES in den sinn. auch wenn
der verdacht begründet sein mag, mille petrozza's musikalische rückbesinnung
sei aus kommerziellen gründen geschehen: "violent revolution" stellt
einen großteil der konkurrenz und sogar den eigenen backkatalog in den schatten.
vielleicht haben wir es wirklich mit dem besten deutschen thrash-metal album
überhaupt zu tun? (56:45) www.kreator-terrorzone.de
/ www.spv.de
>> thrash-metal [michi, november 01]
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MAGGOTS, THE - this condition is incurable 10"/CD
badafro
die MAGGOTS entstanden größtenteils aus WYLDE MAMMOTHS, eine der ersten bands,
die seinerzeit auf dem legendären "crypt"-label veröffentlichten.
kein wunder also, dass auch auf dem debutalbum der drei schweden dreckiger,
unterproduzierter rock'n'roll rausgerotzt wird. auf "this condition is
incurable" geht es aber nicht um hektische, aggressive musik. im gegenteil,
den neun songs wurde eine gehörige prise soul eingehaucht ("bring me down").
die verfassung von mans, stefan und jonas scheint wirklich unheilbar zu sein,
denn musikalisch muss die zeit einfach an ihnen vorbeigegangen sein. als hätte
es die 80'er und 90'er nie gegeben, schmettern sie old-school-rocknummern wie
"leave me alone" so authentisch aus den boxen, dass man verwundert
nach einer dicken staubschicht auf der platte sucht. wären diese songs vor 25
jahren erschienen - tim warren hätte sie unter garantie auf seiner "garage
punk unknowns"-compilation verbraten. und da wären die MAGGOTS das highlight
der compilation geworden! naja, dafür kann man sich jetzt auch als kind der
neunziger diese hübsche 10" besorgen und eine halbe stunde die uhr zurückdrehen.
übrigens: auch wenn dieses format im bandkontext ein frevel ist: die cd enthält
drei bonussongs, die ursprünglich auf der "gonna make you pay" 7"
erschienen sind. (32:59) www.badafro.dk
>> rock'n'roll [michi, november 01]
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MASI - eternal struggle CD
lion music / rising sun / zomba
wer alex masi noch von seinem solo-werk "in the name of bach" kennt,
wird von dem neuesten opus des italieners überrascht sein. zwar sind die progressiven
elemente nicht völlig über bord gekickt worden, aber "eternal struggle"
geht um einiges straighter zur sache als sein vorgänger. was nicht heißen soll,
dass wir es hier mit leichtverdaulicher kost zu tun haben. schon im opener "crow
haven's corner" zeigt das quartett, dass es sich in spielerischer hinsicht
nicht hinter STRATOVARIUS verstecken muss. im gegenteil, die musik von MASI
wirkt noch deutlich agiler, an jeder ecke blitzen hier gute songideen durch.
sehr schön auch die unaufdringliche stimme von sänger kyle michaels, die sich
stets in gemäßigteren stimmlagen befindet und den zwölf songs den letzten schliff
verleiht. der positive eindruck bestätigt sich im verlauf des albums, das eigentlich
nur mit dem mittelmäßigen stampfer "lost in the city" das hohe niveau
kurz verläßt (obwohl das gitarrensolo auch hier killt) und etwas druckvoller
produziert sein könnte. mit "blue morning blue day" ist noch eine
gelungene coverversion am start. fazit: der schritt vom solokünstler zur band
darf als gelungen bezeichnet werden. ob das "ich-pose-mit-meinen-sieben-gitarren"-photo
im booklet aber wirklich sein mußte, ist eine andere sache... (56:09) www.lionmusic.com
>> progressive metal [michi, november 01]
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MINUS - jesus christ bobby CD
victory records
gibt es in island durchschnittliche musik? kaum vorzustellen, wenn man davon
ausgeht, was von der kleinen insel zu uns herüberschwappt. seien es nun die
durchgeknallten songs von BJÖRK, deren kommerzielle erfolge mir immer ein rätsel
bleiben werden, oder ihre landsmänner SIGUR ROS, die sich in ausufernden, wunderschönen
soundgemälden verlieren. sollten SIGUR ROS die kleinen brüder von BJÖRK sein,
dann sind MINUS wiederum die kleinen brüder von SIGUR ROS. kleine brüder mit
großer musik, allerdings unter einem völlig anderen ansatz. denn die musik von
MINUS tut nicht gut, sondern weh. die elf stücke auf "jesus christ bobby"
werden allen freunden avandgardistischen noisecores die freudentränen in die
augen treiben. man stelle sich vor: die intensität von CONVERGEs jüngstem meilenstein
"jane doe" gemischt mit verstörenden samples und vocals der marke
TODAY IS THE DAY. hin und wieder gönnen die fünf dem zuhörer eine kurze akkustische
verschnaufpause ("arctic exhibition"). grundsätzlich regiert hier
aber das organistierte chaos, auch wenn sich zumindest stimmungsmäßig ein roter
faden erkennen läßt. fazit: wenn SIGUR ROS die weiten landschaften ihrer heimat
in musik fassen, dann vertonen MINUS die klirrende kälte vereister gletscherspalten.
dunkel, gefährlich, hart... aber auch schön und unberührt. (44:35) www.dordingull.com
/ www.victoryrecords.com
>> post-noisecore [michi, november 01]
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NOBODYS - less hits, more tits CD
hopeless records
"outrageous cover artwork", soso. war bei dem plattentitel ja auch
naheliegend. wider erwarten gibt es auf dem NOBODYS-debutlongplayer keinen intellektuellen
studentenpostrock, was natürlich jammerschade ist. auch auf politisch-sozialkritische
statements zur lage der amerikanischen nation wird verzichtet... stattdessen
werden 21 mal seelige RAMONES-zeiten wiederbelebt und mit essentiellen zeilen
wie "girls wanna talk, guys wanna fuck" angereichert. über zwei minuten
kommt fast kein song hinaus, hier und da sind aber tatsächlich mal mehr als
zwei akkorde am start. und wem die musik zum partymachen nicht reicht, kann
sich gerne noch über die texte hermachen: hervorragend beispielsweise die story
über das deutsche mädel im fünften track: "if i ever see her again, then
i know what to expect, she can't say no to alkohol but me she can reject".
kommentar überflüssig. klaro kommt auch "less hits, more tits" nicht
ohne coverversionen aus, die sich aber kaum bemerkbar dem gesamtkontext unterordnen,
hehe. jj nobody, justin disease und the rodman sind jedenfalls auf platte schon
lustig, und welches punkrockinferno die drei live auslösen, daran mag ich gar
nicht denken. ach ja, einer geht noch: "if i was a motherfucker, then i'd
fuck your mother fucker!" (aus: "another fucker"). alles klar?
(44:06) www.hopelessrecords.com
>> straight-ahead-ramones-punk-rock [michi,
november 01]
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ONLY ATTITUDE COUNTS - hard to swallow CD
lost & found
sie hatten keinen leichten stand, die österreicher von ONLY ATTITUDE COUNTS.
für viele war die kombination aus AGNOSTIC FRONT-mucke, "unity-brotherhood"-lyrics
und der alpenland-herkunft nicht mehr als eine lachnummer. aber die bekanntesten
vertreter des "vienna style hardcore" haben sich nichts daraus gemacht,
veröffentlichen seit jahren unbeirrt von jeglichen trends ordentliche platten,
und schieben jetzt mit "hard to swallow" ihr bisher bestes album nach.
hauptverantworlich dafür dürfte die prominent besetzte gästeliste der vier sein.
denn wo auf den vorgängern noch etwas die abwechslung fehlte, sorgen diesmal
rick (25 TA LIFE, COMMIN' CORRECT), dennis (BRIGHTSIDE) und noch einige mehr
dafür, dass während der 13 songs keine langeweile aufkommt. selbst wenn man
textlich keinen schritt von der bekannten linie abweicht, verdienen sich O.A.C.
respekt dafür, dass sie ihr ding nach wie vor durchziehen. denn in zeiten, in
denen sich viele hardcore-combos nach ein, zwei platten wieder auflösen, sind
O.A.C. zu einer art fels in der brandung geworden. wer sich also nach wie vor
über eine ordentlich produzierte euro-core scheibe freut und sich an der neuen
BRIGHTSIDE schon totgehört hat: hier ist das austria-pendant dazu! (34:56) www.lostandfound.de
>> hardcore [michi, november 01]
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POWERHOUSE - what lies ahead CD
i scream / cargo
OBHC nennen POWERHOUSE ihren sound: oakland brand hardcore. die bereits 1993
formierte band hat sich der old school zunft gewidmet. erklärtes ziel war und
ist es, der mtv-verseuchten bay area-szene den hardcore-spirit einzuhauchen.
keine ahnung, ob sie damit erfolgreich waren, zumindest zählen POWERHOUSE laut
info mitglieder von AGNOSTIC FRONT und 25 TA LIFE zu ihren fans. kein wunder:
die 15 vor über einem jahr in ihrer heimatstadt in californien aufgenommen songs
besitzen alle trademarks, die ein gutes hardcore-album braucht: kein stück über
zweieinhalb minuten, rohe produktion, keine überflüssigen solos und titel wie
"nothing to prove". textlich zeigt man bei "color vs pride",
dass es auch fernab des üblichen phrasendreschens geht, und abwechslung gibt
es im stück "bullet proof" mit female-vocals und einem kurzen relaxten
part. übrigens besitzen POWERHOUSE einen eigenen "all ages"-club namens
"bombshelter"; schließlich ist es in den usa noch immer nicht selbstverständlich,
dass auch nicht-volljährige menschen zugang zu konzerten haben. zwar vermisse
ich auf "what lies ahead" ein wenig die hits, aber wer von der guten
alten schule nicht genug bekommen kann, liegt hier trotzdem richtig. (34:08)
www.powerhouseobhc.com / www.iscreamrecords.com
>> hardcore [michi, november 01]
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PSYCHO GAMBOLA - heute war gestern morgen CD
vitaminepillen
intelligenter deutscher punk hat leider nach wie vor eine außenseiterrolle
in der einheimischen szene inne. neben standards wie BUT ALIVE, BOXHAMSTERS
und TAGTRAUM macht nun glücklicherweise eine weitere combo zunehmend von sich
reden. gemeint sind PSYCHO GAMBOLA aus marburg, die mit "heute war gestern
morgen" schon ihr zweites album vorlegen. hervorstechendstes merkmal der
vier sind ihre engangierten texte, die gängige klischees geschickt umschiffen
und stattdessen auf sarkasmus setzen. besonders erwähnenswert ist der abschlusstrack
"schwarzer regen", der nicht nur durch seine überlänge eine ausnahmestellung
auf dem album einnimmt, sondern subtil wie kaum jemand anderes stellung zu atommüll-transporten
bezieht. auch das kurze und vernünftige statement zu den folgen der anschläge
vom 11. september und die erläuterungen zum albumtitel macht die band sympathisch.
was bleibt sind elf songs ohen betroffenheitsromantik, die trotz der melancholischen
grundhaltung weder weinerlich noch resignativ klingen. da macht es auch gar
nichts, wenn PSYCHO GAMBOLA musikalisch wie textlich hier und da zu ihren hamburger
vorbildern schielen. die cd hat den videoclip zu "erlebnispark" (vom
debut) als bonustrack. (48:40) www.psycho-gambola.de / www.vitaminepillen-records.de
>> deutsch-emo [michi, november 01]
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QUYD - blame MCD
freecore records
schon eine ganze weile raus und meine erste besprechung für das göttinger
"freecore"-label ist diese mini-cd von QUYD. dass ich mir beim ersten
aussprechen des bandnamens fast die zunge abgebissen habe, will ich hier nicht
weiter erwähnen und komme gleich zur musik. die drei braunschweiger spielen
wunderbar treibenden emo-core, angesiedelt irgendwo zwischen FREE YOURSELF und
HOT WATER MUSIC. dabei erinnern mich die rockigeren momente der platte an die
leider verblichenen QUEERFISH, aber QUYD können wie bei "no" auch
mal richtig auf den putz hauen. überhaupt ist die platte recht abwechslungsreich
geraten, "the next but one" wird von tom goepel (REPULSE) gesungen
und die stimme von sänger oliver umfasst ein spektrum vom melodischen gesang
bis hin zum brüllen. sympathisch auch die bemerkungen zu dankeslisten im inlay.
ein paar der acht songs auf "blame" sind vorher wohl auch schon auf
vinyl erschienen, zum kennenlernen einer vielversprechenden einheimischen band
taugt die scheibe auf jeden fall. (18:18) www.quyd.de
/ www.freecore-records.com
>> emo-core [michi, november 01]
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RINGWORM - birth is pain CD
victory records
einigen dürften RINGWORM noch von ihrem legendären "the promise"-album
bekannt sein, das hierzulande über lost & found unter dem namen "flatline"
erschienen ist und in der hatecoreszene für aufsehen sorgte. die cleveland-combo
kotzte sich in grandiosen songs wie "likeness of vanity" so richtig
aus und konnte sich als ernstzunehmende konkurrenz für INTEGRITY etablieren.
im gegensatz zu dwid und seiner ständig wechselnden mannschaft (von denen wiederum
auch einige auf diesem album aktiv sind) haben RINGWORM mit experimenten oder
metalparts nichts am hut. bis auf die stärkere produktion sind die elf songs
auf "birth is pain" den alten klassikern nämlich ebenbürtig. sänger
human furnace (kurz: hf), der auch ein erfolgreicher tattoo-künstler ist, gurgelt
sich durch high-speed-kracher wie "madness of war" genauso intensiv
und gnadenlos wie durch die moshigeren stampfer. ob man bereit ist, für 25 minuten
den vollen albumpreis zu bezahlen, muss jeder für sich entscheiden. ein fehlgriff
ist "birth is pain", das ohne jegliche spielereien oder überflüssige
samples auskommt, auf keinen fall. mit "again and again", "i
can see" und dem fiesen instrumental "wallow" wird die scheibe
übrigens mit einem drei-song-orkan beendet, der keinen stein auf dem anderen
läßt. (25:10) www.ringworm13.com / www.victoryrecords.com
>> hatecore [michi, november 01]
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SCHINDLER - twowayarson MCD
golf records / plastic head
schon seit 1998 treiben SCHINDLER ihr unwesen im britischen underground, veröffentlichten
unzählige singles und ernteten dabei durchweg positive reaktionen. ihre eigene
interpretation des gitarrenlastigen rock, den sie um KILLING JOKE- und JOY DIVISION-elemente
ergänzten, kam bei kritikern und fans gut an. aber erst im letzten jahr konnten
sie mit ihrem debutlongplayer "transverse migrator" auch international
auf sich aufmerksam machen. jetzt schieben sie mit "twowayarson" drei
neue songs nach, die es in sich haben. die produktion drückt noch mehr als auf
den vorgängern, trotzdem klingt der sound warm und organisch. das titelstück
verbindet tiefergestimmte HELMET-gitarren mit einer TOOL-mäßigen melodie, während
"senses" richtigehend (punk-)rockt und "praising cain" fast
schon an stonerbands erinnert. alle songs haben diesen typischen SCHINDLER-groove,
der die formation deutlich aus dem einheitsbrei moderner popmusik heraushebt.
als bonus enthält die single übrigens das video zu "gusher" vom debut.(10:14)
www.schindler-rocks.com / www.golfrecords.co.uk
>> rock [michi, november 01]
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SEX MUSEUM - speedkings CD
locomotive music
das harter rock auch in spanien am leben ist, beweisen "locomotive music"
aus madrid mit dem aktuellen album ihrer landsmänner von SEX MUSEUM. auch wenn
das hierzulande bestimmt nicht viele mitbekommmen haben ist dies übrigens schon
die neunte veröffentlichung der band. bei den songs geht es eigentlich weniger
um härte, als viel mehr um groove, melodien und - entsprechend dem bandnamen
- um sex. wer SEX MUSEUM aufgrund der keyboarderin und einschlägigem posing
im booklet gleich mit NASHVILLE PUSSY vergleichen will, liegt gar nicht so falsch.
dabei sind die "speedkings" aber mehr in den 70'ern verwurzelt, und
die derzeit so beliebten rotzrock-einflüsse bleiben glücklicherweise außen vor.
die elf stücke wurden größtenteils live im studio eingespielt, und der warme,
ursprüngliche sound tut ihnen ausgesprochen gut. das fernando, marta, miguel,
loza und pablo auch richtig rocken können stellen sie mit dem knapp dreiminütigen
"jet sam" klar. und weil der harte blues das beherrschende element
in allen songs ist, sind KYUSS und (aufgrund der geilen keyboards) auch die
SPIRITUAL BEGGARS bestimmt nicht die verkehrten anhaltspunkte. vielleicht ist
die spanische sonne daran schuld, aber die kombination aus wüstenrock und 70'ies
funktioniert großartig! (54:02) www.locomotivemusic.com
>> rock'n'roll [michi, november 01]
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SILENCER - death - pierce me CD
prophecy productions / connected
schwarz-weißes cover, altdeutsche schrift, sechs songs in fünfzig minuten.
SILENCER sind black metal und verkörpern dieses genre vielleicht wie keine andere
band. nattram, verantwortlich für songtitel wie "the slow kill in the cold",
posiert im booklet als blutverschmierter krüppel. seine vocals, mehr heulend
als kreischend, geben den stücken eine mysteriös-makabre note. im booklet bedankt
er sich bei diversen schwedischen krankenhäusern und psychatrischen anstalten.
gemeinsam mit seinem kollegen leere und einem sessiondrummer spielte er nun
den debutlongplayer "death - pierce me" ein, und entkräftet damit
das in szenekreisen kursierende gerücht, SILENCER würden gar nicht mehr existieren.
die musik, geschrieben während der letzten fünf jahre, pendelt zwischen blast-speed,
death metal-riffs, keyboard-passagen und kurzen akkustischen momenten hin und
her, klingt aber jederzeit roh und aggressiv. dreh- und angelpunkt der recht
abwechslungsreichen kompositionen ist aber immer die stimme nattrams, die schwache
gemüter schon nach wenigen minuten zur verzweiflung treiben könnte. mit ihrem
debut haben SILENCER eine scheibe geschaffen, deren morbide intensität wirklich
atemberaubend ist. (49:05) www.prophecyproductions.de
>> black metal [michi, november 01]
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SLODUST - twisted ahead CD
black mark / spv
die promoinfo verheißt nichts gutes: SLODUST seien schwedens antwort auf KORN
und SLIPKNOT - ähnliche aussagen findet man zur zeit wohl in unzähligen anzeigen.
trotzdem läßt sich dem erstmal nicht wiedersprechen: im bandsound kann ich tatsächlich
die manischen gesänge von jonathan davis wiedererkennnen, und von der aggressivität
her kann die band hier und da sogar mit den megasellern aus iowa mithalten.
in ihren besten momenten erinnern die melodien der vier dann sogar an die DEFTONES.
stellt sich nur die bange frage, wer nach LINKIN PARK, PAPA ROACH und unzähligen
anderen combos eine weitere nu-metal band braucht? selbst wenn die wurzeln von
SLODUST bis ins jahr 199 6 auf eine truppe namens MANIC SOUNDS PANIC zurückreichen,
erscheint es mir doch verdächtig, dass "black mark" ausgerechnet jetzt
das debutalbum veröffentlichen. andererseits: wer auf diese musik abfährt, kann
mit dem fett produzierten album wahrscheinlich sogar glücklich werden. denn
das einzige, was "twisted ahead" wirklich fehlt, ist eigenständigkeit.
an potential mangelt es jedenfalls nicht, was eindrucksvoll mit den hitverdächtigen
songs "breathing under water" und "adam" bewiesen wird.
(60:00) www.slodust.com / www.blackmark.net
>> nu-metal [michi, november 01]
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SODOM - m-16 CD
steamhammer / spv
tom angelripper und seine mannen schwingen wieder das thrash-beil. mit "m-16"
wagen sie sich fast an eine art konzeptalbum, denn alle elf songs handeln vom
vietnamkrieg. glücklicherweise setzt man sich mit diesem schwierigen thema differenziert
auseinander, und schießt (zumindest textlich) nicht in rambo-manier alles um.
der größte unterschied zum vorgänger "code red" dürfte wohl die eingängigkeit
der stücke sein. denn wo auf dem letzten werk fast zu kompliziert und frickelig
vorgegangen wurde, gibt es diesmal eingängige thrash-granaten wie den opener
"among the weirdcong" oder die mitgröhl-nummer "napalm in the
morning". da verzeihe ich tom doch mal kurz seine alleingänge als ONKEL
TOM, die mir arge kopfschmerzen bereiteten. hier besinnen sich SODOM auf ihre
stärken und machen damit auch klar, wem der dritte platz im bundesweiten thrash-triumphirat
gehört. denn trotz des durchweg gutklassigen materials zieht "m-16"
gegen die gnadenlos geilen aktuellen werke von DESTRU CTION und besonder KREATOR
knapp den kürzeren. anyway, sollten die gemeinsamen tourpläne wirklich umgesetzt
weden, steht uns wohl das konzertereignis des jahres bevor. und SODOM-fans können
sich über eines der stärksten alben der letzten jahre freuen. (49:04) http://crash.to/sodom / www.spv.de
>> thrash-metal [michi, november 01]
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SOUTHFORK -straight ahead CD
black mark / spv
wer beim titelbild von "straight ahead" an die SPIN DOCTORS denkt,
liegt damit gar nicht mal so falsch. SOUTHFORK zelebrieren auch auf ihrem zweiten
album bluesigen rock, der alles andere als "straight ahead" daherkommt.
allein der opener "blame it on me" zieht sich über ganze sechs minuten.
etwas griffiger dann das darauffolgende "overlord", das an MONSTER
MAGNET zu "dopes to infinity"-zeiten erinnert. ein song, dessen wirkung
unter einfluß bewußtseinserweiternder substanzen bestimmt nochmal verstärkt
wird. das hohe niveau können die schweden übrigens die ganze dreiviertelstunde
halten, ohne ausfall wird hier einfach nur entspannt und gepflegt gerockt. die
neun von thomas skogsberg in den sunlight studios krachig-fett produzierten
songs lassen mit gar keine andere wahl, als rythmisch mitzunicken. hinter der
"wall of sound" finden sich aber feine mel > odien, die sänger gunnar
lööf mit seiner rauchigen stimme ins rechte licht rückt. SOUTHFORK liefern ein
ehrliches rock-album ab, das mir deutlich sympathischer als die letzten gehypten
releases der HELLACOPTERS oder GLUECIFERs ist. meiner bescheidenen meinung nach,
haben wir es hier mit der besten schwedischen rockband neben den SPIRITUAL BEGGARS
zu tun (mit denen sie auch die gelegentlichen keyboard-einsätze gemeinsam haben).
(48:16) www.blackmark.net
>> rock [michi, november 01]
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STAIRCASE - the sound of our blue thoughts MCD
freecore records
draußen tobt der herbst, die letzten sonnenstrahlen beleuchten bunte blätter
an ständig kahler werdenden bäumen. welche musik könnte zu dieser jahreszeit
besser passen, als ein schönes, nachdenkliches emo-album? während ich also das
kühle treiben vor meinem fenster beobachte, schiebe ich das mini-album von STAIRCASE
in meinen cd-spieler. und auch wenn es sich bei den sechs songs um das debut
von toby, claus und stefan zu handeln scheint, die langsamen, emotionalen rock-songs
geben keinerlei anlaß zu kritik. im gegenteil, ähnlich wie bei THAT VERY TIME
I SAW ist hier scheinbar wieder ein soundtrack zur jahreszeit geschrieben worden.
ob nun der opener "never seen" oder das etwas beschwingtere "...for
sunny weather", alle stücke glänzen mit eingängigen melodien, guter gitarrenarbeit
und der hervorragenden stimme des sängers. neben QUYD sind STAIRCASE schon die
zweite vielversprechende emoband aus dem raum braunschweig. anspieltipp auf
"the sound of our blue thoughts" ist das wunderschöne "incurable
healthy" (was für ein name). wer vergleiche braucht: FLYSWATTER, SAMIAM,
AMBROSE. vertont euch den herbst! (20:29) www.staircasehome.de / www.freecore-records.com
>> emo-core [michi, november 01]
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STILLE VOLK - satyre cornu CD
prophecy productions / connected
STILLE VOLK kommen aus frankreich und haben sich dem mittelalter-sound verschrieben.
doch gehen sie noch eine ganze spur authentischer als viele ihrer kollegen zur
sache: das album ist sehr ruhig gehalten, und ein eingängiger tanzflächenfüller
läßt sich auch nach mehreren hördurchgängen nicht ausmachen. dafür erweckt die
formation um patrice roques und patrick lafforgue den anschein, als würde sie
ihre musik tatsächlich leben. die texte der zwölf stücke sind in altfranzösisch
gehalten und verzichten gänzlich auf gängige rock-elemente wie gitarren oder
bekannte songaufbauten. zum einsatz kommen mittelalterliche instrumente wie
dudelsack und schalmei, ergänzt um fast schon spirituelle gesangsschemata ("les
crapauds"). "satyre cornu" ist eine reine folk-scheibe, und nur
der bonustrack läßt erahnen, aus welcher szene STILLE VOLK ursprünglich herstammen:
man verpackte IRON MAIDENs "to tame a land" in einen kontextentsprechenden
sound und verschonte dabei nicht einmal die lyrics. das dritte album der formation
ist ein pflichtkauf für freunde folkloristischer musik, das auch jenseits des
momentan grassierenden mittelalter-hypes seine daseinsberechtigung hat. übrigens:
"satyre cornu" ist in limitierter auflage auch als digipak erhältlich.
(45:03) www.prophecyproductions.de
>> mittelalter-folk [michi, november 01]
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STING - ...all this time CD
motor
das erste offizielle live-album von STING könnte keinen tragischeren hintergrund
haben: das vor 200 zuhörern in italien aufgenommene konzert fand am abend des
11. septembers statt. anstelle den auftritt abzusagen wollte die 16-köpfige
band spontan agieren und widmete den opener "fragile" den opfern des
anschlages. eine fortsetzung des konzertes machte man von der stimmung abhängig.
nach einer schweigeminute entschied man sich dafür. glücklicherweise, denn mit
"...all this time" wird diese besondere stimmung des abends hervorragend
dokumentiert. die 16 größtenteils akkustisch vorgetragen stücke sind wunderbar
relaxt gehalten, und viele lieder erscheinen in einem neuen, jazzigen glanz.
ganz herrausragend ist beispielsweise die version des POLICE-hits "roxanne",
inklusive kontrabass. dabei wird etwa nur ein drittel der platte von STINGs
zahlreichen single-hits eingenommen. gerade die unbekannteren songs aber entwickeln
bei der neuen, übrigens niemals überladenen, instrumentierung eine ganz eigene
magie. man höre nur das tolle "moon over bourbon street". neben STINGs
charakteristischer stimme kommt aber auch seinem ensemble besondere bedeutung
zu. das coole piano von jason rebello und christian mcbrides bass ist für die
stärksten momente auf "...all this time" mitverantwortlich. dem gegenüber
stehen blasinstrumente und background-sängerinnen. was bleibt ist ein live-album
mit einzigartiger stimmung, das auch außerhalb des weihnachtsgeschäftes seine
daseinsberechtigung hat. (65:20) www.sting.com
/ www.motor.de
>> pop [michi, november 01]
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TAGTRAUM - augen auf und durch CD
vitaminepillen
nach einer langen pause, in der TAGTRAUM leider vom quartett zum trio geschrumpft
sind, meldet sich die schweinfurter band endlich zurück. "augen auf und
durch", das vierte full-length album, steht voll und ganz in der tradition
ihrer vorgänger: harte, intelligente musik mit hervorstechenden deutschen texten.
das kommt in dieser kombination hierzulande leider ziemlich selten vor. und
was die band auf "seelenpuzzle" angedeutete, führt sie jetzt zu ende:
TAGTRAUM haben endgültig den schritt vom punk zum emo vollzogen. vorausgesetzt,
man asoziiert mit dem wörtchen "emo" tiefgehende, eben emotionale
musik. denn gefühlsmäßig wird hier die ganze palette geboten: klingt der erste
track ("herr rossi") noch nach resignation, wird ab dem zweiten ("hölle
muss warten") wieder neuer mut geschöpft. TAGTRAUM entziehen sich weiterhin
gängigen regeln des deutschen punks, und spielen aus diesem grund nach wie vor
in ihrer eigenen liga. so sind die dreizehn stücke zwar größtenteils wütend
und aggressiv, bestechen aber trotzdem durch ohrwurmverdächtige melodien, die
man schon nach wenigen durchgängen mitsingen muss. gegen ende kommt mit "lieblingstape"
noch einmal ein absoluter knaller, der auch die meinung des rezensenten auf
den punkt bringt: "...und meinetwegen kann die welt jetzt untergeh'n, ich
will mein tape nur noch zu ende hör'n". (42:19) www.tagtraumpalast.de
/ www.vitaminepillen-records.de
>> deutsch-emo [chriss, november 01]
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TEN - far beyond the world CD
frontiers records
gary hughes meldet sich mit elf neuen hardrock-nummern zurück, die es wieder
einmal in sich haben. der mann mit der großen stimme hat auch diesmal alle zutaten
an bord, die ein anspruchsvolles rockalbum ausmachen. das fängt bei den eingängigen
melodien an und setzt sich bei der exzellenten instrumentalarbeit der sechs
musiker fort, die aber niemals aufdringlich wirkt. im gegenteil, die meisten
songs überzeugen gerade durch ihre schlichtheit. so entstehen hits wie das mehrstimmig
eingträllerte "strange land", ein ohrwurm par excellence, der sich
auch als potentieller singleaspirant eignen würde. das TEN das rocken nicht
verlernt haben zeigen sie gleich anschließend in "high tide", einem
stück, das vom riffing her sogar ein wenig an AC/DC erinnert. sehen lassen kann
sich auch die produktion von tommy newton, die in den hannoveraner "area
51" studios entstand und die musik in ein druckvolles, aber nicht überproduziertes
soungewand hüllt. mit "far beyond the world" setzen TEN das fort,
was sie schon auf dem vorgänger andeuteten: eine rückbesinnung auf ihr bislang
erfolgreichstes opus "the name of the rose". aber schon jetzt steht
fest, dass wir es diesmal mit einem astreinen britischen hardrockalbum zu tun
haben, dass einen dicken haufen auf momentane trends setzt und gerade deswegen
so wertvoll ist. (62:26) www.ten-online.com
/ www.frontiers.it
>> hard rock [michi, november 01]
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V/A - dream ballads CD
rising sun / lion music
das finnische lion music-label präsentiert uns 15 "songs to play by the
night", so der untertitel der compilation. dass es sich hierbei letztendlich
auch um eine werkschau handelt, zeigen stücke von ALEX MASI und EMPIRE: von
beiden acts veröffentlicht die plattenfirma in den nächsten tagen longplayer.
die größtenteil unbekannteren kapellen, die auf diesem sampler vertreten sind,
präsentieren hier einige perlen: BALTIMORE können mit dem relaxten "redemption"
begeistern, die unaufdringlichen instrumentals von LARS ERIC MATTSSON und TORBEN
ENEVOLDSEN passen hervorragend in den albumkontext, und die einzige band mit
sängerin, JARRA, liefert einen echten hit ab. außerdem noch dabei: BYRD, VISION,
WINTERLONG und einige mehr. leider ist das artwork der scheibe arg unscheinbar
geraten, auf weitere bandinfos muss man ebenso verzichten wie auf exklusive
songs. davon abgesehen gibt es auf "dream ballads" keinen ausfall
zu verzeichnen, die romantische atmosphäre wird weder durch eierkneif-gesänge
noch durch allzuviel bombast gebrochen. so könnte sich die platte zu einer art
"kuschelrock"-sampler für rockfreunde entwickeln. und wer sich metalscheiben
nur aufgrund der einen ballade pro album kauft, kann mit "dream ballads"
richtig glücklich werden. (68:55) www.lionmusic.com
>> rock ballads [michi, november 01]
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V/A - lifeforce records 2k1 CD
lifeforce records
nun veröffentlicht also auch das schon seit jahren existierende chemnitzer
hardcore-label "lifeforce records" eine eigene compilation. zum gewohnt
günstigen werbesampler-preis ist das scheibchen eine 12-band offenbarung für
alle emometalmoshcoremaniacs. los geht's mit CATARACT und CALIBAN (killersong
mit female-vocals!), die wie die meisten hier vertretenen acts einen track vom
aktuellen longplayer beisteuern. von THE YEAR OF OUR LORD, HEAVEN SHALL BURN
und den hoffnungsträgern DARKER DAY TOMORROW gibt es demoversionen, wogegen
die mir unbekannten NARZISS und XMAROONX unveröffentlichtes material beisteuern.
sonst noch dabei: MARTYR AD, ENFORSAKEN, DARWIN, SKY CAME FALLING und BACKBONE.
alles in allem eine knappe stunde harte musik der sympathischen und abwechslungsreichen
sorte, die zwar ohne großartig informatives booklet daherkommt, aber von anfang
bis ende spaß macht. für genrefreunde und zum anchecken uneingeschränkt empfehlenswert.
(51:49) www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [michi, november 01]
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V/A - time is now! CD
freecore records
wieder versucht ein junges deutsches label mit einem sampler auf sich aufmerksam
zu machen. aber im gegensatz zu den von der industrie im jahresrythmus rausgehauenen
werbecompilations, haben sich nils und sascha von "freecore records"
merklich mühe gegeben. das fängt mit dem zweiteiligen booklet an, und hört bei
einer sinnvollen und stimmigen aneinanderreihung der 17 vertretenen bands auf.
musikalisches hauptaugenmerk liegt nicht, wie bei den bisherigen freecore-releases,
nur auf emo-rock (hier namentlich vertreten durch NO RELIEF, STAIRCASE oder
QUYD). eine gute idee war es, einige label- und genre-fremde bands anzuheuern.
so gibt es mit NO RESPECT und ZSK zweimal punkrock aus göttingen, in dessen
direkter nachbarschaft sich wohl das freecore-headquarter befinden muss. neben
vielen mir noch unbekannten einheimischen acts geben die genialen USUAL SUSPECTS
aus schweden und die bulgarier von CROWFISH "time is now!" sogar einen
internationalen touch... freundlicherweise steuern die vertretenen formationen
zum großen teil unveröffentlichte stücke bei. einziger wermutstropfen ist das
etwas unscheinbare artwork. ansonsten eine absolut gelungene compilation, die
jedem lieblos zusammengewürfelten billigsampler vorzuziehen ist. mir persönlich
war es wirklich neu, wie gut ska, emo und punk auf einer einzigen platte zusammenpassen
können. (60:30) www.freecore-records.com
>> emo- und punk-rock [michi, november 01]
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