Reviews November 2002


ABLAZE MY SORROW - anger, hate and fury
ALICES GUN - timebomb
ALL SYSTEMS GO - mon chi chi

AMON AMARTH - versus the world
AMOS, TORI - scarlet's walk
ASGAROTH - red shift
ASHES YOU LEAVE - fire
AVAIL - front porch stories
BEYOND THE SIXTH SEAL - earth and sphere
BLOOD DIVINE, THE - rise pantheon dreams
BODYJAR - plastic skies
CLENCHED FIST - welcome to memphis
COMMON RIDER - this is unity music
CONSUMED - pistols at dawn
CRAZY TOWN - darkhorse
DEADLOCK - the arrival
DEAL, THE - pretty words, better days
DIEHARD YOUTH - ...without the kids we would be dead
DIGGER - keystone
DRIVE BY SHOOTING - big nuts
EDEN MAINE - the treachery pact
ELEMAE - sleeping with adrenaline w/ science kit
EVIDENCE ONE - criticize the truth
FEHLFARBEN - knietief im dispo
GRAVE - back from the grave
HARDSELL - breaking the jaw
HATEBREED - perseverance
HIDALGO - sing guitar sing
HOT WATER MUSIC - caution
ICED EARTH - tribute to the gods
JETS TO BRAZIL - perfecting loneliness
JONES, TOM - mr jones
KATZENSTREIK - emowürstchen
KINGPIN - bad habbits die hard
KOSHO - tinggal
KRUG, MANFRED - der weihnachtskrug
LIAISONS DANGEREUSES - same
LIBERTY X - thinking it over
LITHIUM - cold
MADDER MORTEM - deadlands
MALEVOLENT CREATION - the will to kill
MIAMI GOLEM - support your local blues band
MIGHTY MIGHTY BOSSTONES - a jacknife to a swan
MISCELLANEOUS - appendix 01
MONHEIT, JANE - in the sun
MUCUPURULENT - soul reaver
MUGURUZA, FERMIN - in-komunikazioa
MURPHY'S LAW - the party's over
NO JAZZ - no jazz
NORTH SIDE KINGS - a family affair
NO SUE SESSION - ... the art of rolling
PEARL JAM - riot act
PRONG - 100% live
PYRAMID - gaudi's legacy
RAISE HELL - wicked is my game
REUNION SHOW, TH
E - kill your television
REVIVE - what is your answer ?
RIVER CITY REBELS - no good, no time, no pride
SEID - among the monster flowers again
SENTENCE - war
SHIP OF FOOLS - let's get this mother outta here
SNUFF - disposable income
SOLILOQUY vs COLOURFUL GREY - split
SQUAD FIVE-O - same
SQUIBAN, DIDIER - molène
SUPERSUCKERS - must've been live
SWEATMASTER - sharp cut
SYSTEM OF A DOWN - steal this album
THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY - bigger cages, longer chains
THURSDAY - five stories falling

V/A - datcha - studio
V/A - fat music volume VI: uncontrollable fatulence
V/A - larga vida al... volumen brutal - a tribute to BARON ROJO
V/A - the music remains the same - a tribute to LED ZE
PPELIN
VERLEN - life is a beach
WAKING KILLS THE DREAM - depending on tomorrow
ZED YAGO - from the twilight zone... the best of


ABLAZE MY SORROW - anger, hate and fury CD
no fashion / zomba

die "göteborg-schule" dürfte dieser fünfer aus schweden mit bravour abgeschlossen haben. denn was ABLAZE MY SORROW auf ihrem mittlerweile dritten longplayer abfeuern, steht eindeutig in bester AT THE GATES- oder eben HAUNTED-tradition. "erased / relived" eröffnet den elf songs umfassenden reigen denn auch mit sämtlichen liebgewonnenen trademarks: zweistimmige gitarrenläufe, rasende doublebass-attacken und diese sorte von refrains, die einen echten hit ausmachen. zwar erstrahlt "anger, hate and fury" nicht komplett auf derart hohem niveau, trotzdem sollte es ABLAZE MY SORROW diesmal gelingen, in die skandinavische oberklasse aufzusteigen. neben der fetten produktion haben die schweden nämlich noch einen weiteren trumpf im ärmel: sänger fredrik arnesson bekommt von zwei weiteren bandmitgliedern tatkräftige unterstützung am mikrofon, was für willkommene abwechslung sorgt. anspieltipp ist übrigens das supereingängige "where the strong live forever", mit dem sogar der ein oder andere true-metaller warm werden hönnte. auch die gelungene thrashige ausrichtung einiger stücke dürfte ABLAZE MY SORROW den einen oder anderen neuen fan bescheeren. hut ab vor einer band, die es nach knapp zehn jahren und einer menge harter arbeit endlich schaffen könnte! (39:27) www.nofashionrecords.com
>> deathmetal [michi, november 02]

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ALICES GUN - timebomb CD
agun rec / finest noise

dem treibenden rock samt einem ordentlichen punkeinschlag haben sich ALICES GUN aus dem wendland verschieben. das trio geht dabei so souverän zu werke, dass man sich über das underground-dasein der band fast wundern muss. der hypermelodische opener "stay" jedenfalls hat gehöriges hitpotential und hat sich bei mir promt im ohr festgefressen. mit sänger sebastian madsen hat man zudem einen ausgezeichneten frontmann in den reihen, dessen bruder (?) sascha hier auch für die drums zuständig ist. neben einer reihe anderer hochkaräter findet sich mit der ballade "sally" gleich ein weiterer lieblingssong unter den zwölf tracks, für den sich WEEZER mit handschlag bedanken würden. "timebomb" ist das mittlerweile dritte album und sollte die emo-, college- und grungefraktion gleichermaßen begeistern. zumal das teil zwar nicht eben in einer aufwendigen verpackung, dafür aber in einer mehr als ordentlichen produktion steckt. ich bin jedenfalls schwer angetan und gebe dem info unumwunden recht, dass ALICES GUN hier die perfekte erholungspause vom herbstlaubfegen aufgenommen haben. reinhören lohnt sich in jedem fall! (48:47) www.mailorder.finestnoise.de
>> rock [michi, november 02]

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ALL SYSTEMS GO - mon chi chi CD
bad taste records

drei jahre sind seit dem fantastischen debutalbum von ALL SYSTEMS GO mittlerweile verstrichen. verantwortlich für diese zwangspause war vor allem der ausstieg von bassist und co-songwriter frank daly (ex-BIG DRILL CAR), dessen posten nun ein gewisser tom d'arcy übernahm. der sound des quartetts blieb von dem line-up wechsel nicht unbeeinflußt und so dröhnt "mon chi chi" eine ganze ecke aggressiver als sein vorgänger aus den boxen. zwar finden sich nach wie vor ein paar schicke mehrstimmige poprefrains ("roll your eyes", "robots"), dominiert wird das zweitwerk des DOUGHBOYS-abkömmlings aber von rockigeren songs wie dem opener "taking up in space". das namedropping lässt sich bei den einzelnen tracks übrigens prima fortsetzen: "fascination unknown" wurde von AFGHAN WINGS greg dulli mitkomponiert, während pete stahl von SCREAM die backing vocals beisteuerte. melissa auf de mar (HOLE, SMASHING PUMPKINS) trällerte die abschließende ballade "meagan's law" mit ein und daniel rey (RAMONES, MISFITS) verpasste der scheibe einmal mehr einen - im wahrsten sinne des wortes - sauberen sound. wer jetzt berechtigterweise glaubt, dass nach abzug der großen namen kaum etwas übrig bleibt: nein, "mon chi chi" ist einmal mehr ein gelungenes poppunk-scheibchen mit jeder menge ohrwürmer geworden. ALL SYSTEMS GO dürften es nach all den jahren mühelos schaffen, ihre alten fans wieder zu mobilisieren und werden mit diesen zwölf songs bestimmt eine menge zusätzliche anhänger finden. (36:39) www.badtasterecords.se
>> punkrock [michi, november 02]

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AMON AMARTH - versus the world CD/Ltd. 2-CD/LP
metal blade

die elchtod-wikinger gehen mit "versus the world" in die vierte runde und hieven damit den liebgewonnenen sound auf die logische nächste stufe. lieferten AMON AMARTH mit dem vorgänger "the crusher" noch die perfektionierung ihres ureigenen stils ab, gehen die mannen um obersuffkopf johan hegg diesmal sogar noch einen schritt weiter: der erzwungene studiowechsel (stammproduzent tägtgren kümmert sich ab sofort nur noch um eigene projekte) tat dem quintett offensichtlich sehr gut: "versus the world" rumpelt differenzierter und druckvoller als seine vorgänger aus den boxen, ohne den typisch dreckigen sound glattzubügeln. darüberhinaus ist das songwriting abwechslungsreicher als jemals zuvor, die diversen tempiwechsel und hegg's vielseitige vocals kommen beispielsweise im titelsong erstmals so richtig zur geltung. viel wichtiger aber noch: der hitanteil unter den neuen tracks ist höher als jemals zuvor. der opener "death in fire" beispielsweise ist ein deathmetal-gewitter erster kajüte. doppelläufige gitarren schaffen hier den melodischen nährboden für den urgewaltigen groove, mit dem AMON AMARTH in die neun frischen songs stürmen. "where silent gods stand guard" ist dagegen ein midtempo-stampfer mit göttlichen melodien und einem brillanten gitarrensolo zum ende. überhaupt überrascht das saiten-duo mikkonen/söderberg diesmal mit einer noch nicht dagewesenen leistung. dazu kommt natürlich ein erstklassiges artwork, das prima zu den anderen AMON AMARTH-silberlingen in meinem regal passt... "versus the world" ist zweifellos das meisterstück der fünf schweden und neben KATAKLYSM's "shadows & dust" der heißeste anwärter auf die deathmetal-scheibe des jahres! (47:51) www.amonamarth.com / www.metalblade.de
>> deathmetal [michi, november 02]

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AMOS, TORI - scarlet's walk CD
epic / sony

eine zitterpartie war es für mich, das neue album von TORI AMOS. war "to venus and back" zwar produktionstechnisch eine meisterleitung und die interpretationen auf dem vorgänger "strange little girls" aus kreativer sicht mehr als beachtlich, so fanden beide alben doch wesentlich seltener den weg in meinen plattenspieler als beispielsweise das jahrhundertalbum (und das ist keine überteibung!) "from the choirgirl hotel". meine hoffnungen, dass das mittlerweile siebte album wieder etwas zugänglicher werden würde - leichte kost konnte man von TORI AMOS glücklicherweise nie erwarten - wurde durch die vorab ausgekoppelte single "a sorta fairytale" noch unterstützt. und auch wenn der song sicherlich kein überhit war, deutete er doch an, dass "scarlet's walk" einen schritt zurück in die anfangstage dieser bemerkenswerten künstlerin sein würde. die bestätigung folgte promt mit den 18 neuen songs, die nach den ersten hördurchgängen auf ein gehöriges potential schließen lassen. ruhiger sind sie geworden, so viel steht fest. der intensität des materials tut das aber keinen abbruch, im gegenteil. und ein song wie das großartige "pancake" braucht sich auf radioairplay wohl auch keine hoffnungen machen. ebenso wie die siebenminütige glanzleistung "i can't see new york". auf dem vierzig-sekündigen "wampum prayer" gibt es sogar nur miss AMOS und ihre stimme - erinnerungen an "me and a gun" sind durchaus erlaubt. unnötig zu erwähnen, dass neben dem songwriting auch die gelungene produktion wieder in den händen der rothaarigen schönheit lag. stellt sich nur die frage, ob ein weiteres album zum thema amerika (wenn auch aus durchaus kritischer sicht) wirklich nötig ist. unabhängig davon ist "scarlet's walk" das beste TORI AMOS album seit vier jahren. und noch etwas wird klar: vermeintliche konkurrentinnen der marke VANESSA CARLTON oder MICHELLE BRANCH verblassen gegenüber dem original mehr denn je. (74:09) www.toriamos.com
>> singer/songwriter [michi, november 02]

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ASGAROTH - red shift CD
peaceville / snapper / spv

bereits vor zwei jahren in ihrem heimatland spanien veröffentlicht, kommt "red shift" nun auch zu internationalen ehren. das britische 'peaceville'-label war von dem album der schon 1994 gegründeten band so überzeugt, dass man es kurzerhand für den rest europas lizensierte. eine nachvollziehbare entscheidung, dürften ASGAROTH mit ihrem sound doch eine breite hörerschaft ansprechen. die elf enthaltenen songs offenbaren keyboardlastigen dark metal der bombastischen sorte. in "lured decoy" kommt sogar ein chor zum einsatz, der zusammen mit den spacigen soundeffekten eine ganz eigenwillige stimmung erzeugt. kaum vorstellbar, dass solche musik in einem an sich von der sonne verwöhnten landstrich komponiert wird. mir kommen beim hörer der spanier jedenfalls immer wieder ANATHEMA in den sinn, wobei ASGAROTH deutlich rotziger als die engländer zu werke gehen. eben deshalb dürfte sich auch der ein oder andere blackmetaller an vorliegendem material begeistern können, während die restliche hörerschaft sich an dem anspruchsvollen, fast progressiven songwriting erfreuen wird. mit diesem starken longplayer und einer tour im rücken traue ich ASGAROTH jedenfalls den durchbruch auch hierzulande zu. zum hitverdächtigen opener "naked eye" wird sich auf der fertigen cd übrigens noch ein videoclip befinden.(58:07) www.peaceville.com / www.spv.de
>> gothic-metal [michi, november 02]

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ASHES YOU LEAVE - fire CD
morbid records / spv

das kroatische sextett, das sich im underground mit den drei bisherigen veröffentlichungen schon einen guten ruf erspielt hat, setzt mit "fire" zum großen sprung an. dominiert werden die songs nach wie vor von marinas sopran-stimme, die im vergleich zum vorgänger deutliche fortschritte gemacht hat, von der opernhaften perfektion aktueller NIGHTWISH-trällerei aber angenehmerweise noch weit entfernt ist. das ungewöhnliche line-up von ASHES YOU LEAVE (neben den beiden gitarren sowie drummer und keyboarder gehört auch eine violine zum festen bestandteil des sounds) verschaffte der band schon vor jahren eine ausnahmestellung in der szene, wobei die acht neuen kompositionen sogar noch einen schritt weiter gehen. ASHES YOU LEAVE verbergen in ihrem folk-infizierten gothicmetal deutlich mehr anspruch, als ein großteil ihrer kommerzorientierten kollegen zusammen. konsequenterweise benötigen tracks wie das enervierende "in vain" auch mehrere anläufe, bis sie sich zu voller größe entfalten. die etwas unsaubere produktion sorgt weiterhin dafür, dass oberflächliche zuhörer mit "fire" wohl nicht so schnell warm werden. wer aber etwas zeit in diese aufnahmen investiert wird mit einem außergewöhnlichen album belohnt, dass jenseits bekannter klänge ein schon aufgegeben geglaubtes genre mit neuem leben erfüllt. (42:54) www.morbidrecords.de
>> gothic-metal [michi, november 02]

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AVAIL - front porch stories CD/LP
fat wreck

ähnlich HOT WATER MUSIC gehören auch AVAIL zu den formationen, bei denen eigentlich immer verlass auf die hohe qualität ihrer musikalischen ergüsse ist. daran - soviel sei schon voraus geschickt - ändert sich auch mit "front porch stories" nichts. nach vier alben für 'lookout records' sind diese zwölf songs hier die zweite zusammenarbeit mit 'fat wreck', die sich mit eben solchen veröffentlichungen erfolgreich von der ungeliebten funpunk-assoziation befreien konnten. sänger tim barry ist mit seiner gewaltigen stimme nach wie vor der kleinste gemeinsame nenner mit erwähnten kollegen aus gainesville (die für das gleiche volumen allerdings zwei sänger brauchen...). von müdigkeit ist auch auf album nummer sechs keine spur zu finden, und so rocken tracks wie "blue times two" in bester AVAIL-tradition straight nach vorne los. auch diesmal ist es die leidenschaft, die musik wie texte auf "front porch stories" zu etwas besonderem macht. die kombination aus punkrock und hardcore funktioniert auf tracks wie dem großartigen "versus" (anspieltipp!) ein weiteres mal einwandfrei. und das beste dabei: AVAIL stehen auch auf metal - im gegensatz zu 99% aller anderen punkrock- und hardcoreacts äußert sich diese neigung aber zu keiner sekunde negativ. im gegenteil, denn auch hier bedient man sich nur bei den besten: keine überflüssigen soli, kein griffbrettgewichse. AVAIL spielen ihre songs auf den punkt und die mitgröhlkompatiblen refrains sind die sahnehäubchen auf einer von anfang bis ende gelungenen scheibe. (32:06) www.availavail.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, november 02]

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BEYOND THE SIXTH SEAL - earth and sphere CD
lifeforce records / soulfood

melodischer deathmetal der skandinavischen schule scheint in den staaten derzeit das große ding zu sein. anders ist die flut an hochkarätigen veröffentlichungen kaum zu erklären: ENDTHISDAY, DEAD TO FALL und jetzt BEYOND THE SIXTH SEAL, die sich nahtlos in die oberliga des genres einreihen. der fünfer aus boston formierte sich 1998 als reinrassige thrashmetal-band. seit dem arbeitete man konsequent an seinem eigenen stil und legt mit "earth and sphere" nun das bisher überzeugendste resultat vor. der longplayer lebt einerseits von einer unbändigen energie und begeistert auf der anderen seite mit der ausgereiften arbeit der beiden gitarristen. BEYOND THE SIXTH SEAL orientieren sich dabei an frühen KATATONIA und göteborgs ARCH ENEMY, gehen auf ihrem material aber noch eine ganze ecke frickeliger zur sache. ein track wie "idol in human form" begeistert neben den vielseitigen vocals vor allem aufgrund der zahlreichen breaks und tempiwechsel. produktionstechnisch vertaute man den erfahrenen händen von kurt ballou (CONVERGE), der den neun songs einen druckvollen aber angenehm dreckigen sound verpasste. nicht zu verachten ist übrigens auch der amtliche grindcore-hiddentrack, der die band von einer ganz anderen seite zeigt. "earth and sphere" erscheint auch als limitiertes digipak und dürfte alle freunde oben genannter bands gut behütet durch die frostigen monate bringen. (39:46) www.theredchord.com/btss / www.lifeforcerecords.com
>> metal [michi, november 02]

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BLOOD DIVINE, THE - rise pantheon dreams CD
peaceville / snapper / spv

in ihrer knapp vier jahre langen karriere wurde THE BLOOD DIVINE eine aufmerksamkeit zuteil, von der andere bands oft nur träumen konnten. und als die engländer 1998 das handtuch warfen, bestand ihr repertoire gerade mal aus zwei longplayern. woher also der presserummel? nun, zum einen dürfte dafür sicherlich die prominenz im line-up verantwortlich sein. mit ehemaligen ANATHEMA, CRADLE OF FILTH und EXTREME NOISE TERROR mitgliedern lässt sich eine bandkarriere natürlich etwas anders an. aber auch das songmaterial hatte es in sich. ohne sich allzu fest an ein bestimmtes genre zu klammern, bestehen die stücke von THE BLOOD DIVINE fast durchgehend aus interessanten arrangements samt schönen melodien. darren j. white, seines zeichens ex-sänger von ANATHEMA, findet auf den alternativ angehauchten gothic-songs die perfekte grundlage für seine aggressive, melancholische stimme. stellt sich nur noch die frage, für wen "rise pantheon dreams" nun eigentlich in den läden steht. denn dafür gibt es tatsächlich zwei gute gründe: zum einen sind die regulären scheiben von THE BLOOD DIVINE nur noch schwer zu finden. zum anderen finden sich unter den 14 songs zwei unveröffentlichte, ein seltener und zwei livetracks. so gesehen handelt es sich also um eine gelungene zusammenstellung für all diejenigen, an denen THE BLOOD DIVINE seinerzeit vorbei ging. (55:57) www.peaceville.com
>> gothic-metal [michi, november 02]

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BODYJAR - plastic skies CD
emi music

im achten jahr ihrer bandgeschichte schaffen es BODYJAR tatsächlich auch mal mit einer regulären veröffentlichung nach deutschland. einigen wenigen dürften die australier noch von lizenzveröffentlichungen auf dem "burning heart"-label ein begriff sein. seitdem hat sich einiges getan und "plastic skies" lässt vom bestenfalls durchschnittlichen punkrock der anfangstage kaum noch etwas erkennen. die zwölf songs bewegen sich stilistisch zwar noch immer im spannungsfeld von den DESCENDENTS, NO FUN AT ALL oder (mein gott!) BLINK 182 - das ganze aber mit melodien, die bis auf weiteres nicht mehr aus den ohren zu bekommen sind. die diversen besetzungswechsel dürften daran nicht ganz unschuldig sein. schließlich haben BODYJAR mit phil rose von den NURSERY CRIMES ein prominentes fünftes bandmitglied an bord, das für sämtliche songs dieses fünften longplayers mitverantwortlich ist. und weil abwechslung in einem so engen genre wie diesem besonders wichtig ist, kommt man als hörer bei "too drunk to drive" in den genuss eines duetts mit adalita von MAGIC DIRT. das gitarrist und sänger cam baines dabei des öfteren an nikola von MILLENCOLIN erinnert, sorgt bei mir als altem freund der schweden für zusätzliche begeisterung. BODYJAR jedenfalls gelang mit "plastic skies" der vorläufige höhpunkt ihrer karriere. freunde melodischen punkrocks dürfen getrost zuschlagen. (34:49) www.bodyjar.com.au / www.emimusic.de
>> punkrock [michi, november 02]

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CLENCHED FIST - welcome to memphis CD
gangstyle records / soulfood

ins auge sticht bei dieser veröffentlichung zunächst einmal das artwork von CONVERGE-sänger jacob bannon, das so gar nicht in gängige hardcore-klischees passen will. wer jetzt allerdings einen bastard der marke "jane doe" erwartet, wird enttäuscht sein. CLECHED FIST gehen auf ihrem ersten longplayer (davor gab es eine split mit DAYS OF MOURNING) relativ straight zu sache, würzen ihren punkinspirierten hardcore aber hier und da mit ein paar metalzitaten. songs wie "every time..." sind durchaus mosh-kompatibel und wenn das info von einer kombination aus MADBALL und NEGATIVE APPROACH spricht, ist man vom sound der drei amis gar nicht so weit entfernt. positiv fällt außerdem (gerade mit blick auf den labelnamen) auf, dass CLENCHED FIST auf prollige dumpf-statements verzichten und stattdessen sogar persönliche komponenten in ihre lyrics einbinden. ach ja, und danke übrigens für die zeile "that 'true til death'-shit is so damn lame" (aus "i can't believe") - gerne mehr davon. als bonus gibt es schließlich noch ein cover der oberpatrioten von STARS AND STRIPES zu hören, den man sich ruhig hätte schenken können! abgesehen von diesem schönheitsfehler gehört "welcome to memphis" zu den besten "gangstyle"-veröffentlichungen bisher. (36:32) www.clenchedfist.net / www.gangstylerecords.com
>> hardcore [michi, november 02]

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COMMON RIDER - this is unity music CD
hopeless records / flight 13

ahhh, was habe ich diese stimme vermisst. seit seeligen OPERATION IVY-tagen habe ich nichts mehr von jesse michaels gehört, der damals ja maßgeblich an dem ska-punk meilenstein "energy" beteiligt war. selbst das vor drei jahren veröffentlichte debutalbum seiner neuen band COMMON RIDER ging an mir vorbei. mit "this is unity music" erscheint dieser tage das zweite werk der formation und ich muss gestehen, dass mir die zwölf songs tatsächlich wohlige schauer über den rücken jagen. dabei geht das trio samt seinen gastmusikern wesentlich zurückgelehnter zur sache als auf klassikern wie "sound system". im gegenzug besitzt ein songs wie der opener "firewall" wesentlich mehr rock-appeal als man es vielleicht erwartet hätte. was natürlich nicht fehlen darf, sind die allseits geschätzten ska- und reggae-rhythmen. die allerdings werden sehr effektiv und geschickt eingesetzt, nerven nie und sind eine echte bereicherung. mass giorgini, eigentlich eher als ausgezeichneter produzent bekannt, zupft bei COMMON RIDER neben seinem hauptamtlichen job auch den bass und bildet mit dem drummer von SCREECHING WEASEL die rhythmusfraktion dieser 'all star'-formation. gelegentlich eingestreute saxophon-parts sorgen außerdem dafür, dass jeder OPERATION IVY-freund seinen segen in "this is unity music" finden dürfte. COMMON RIDER gelang ein beachtliches album, das sowohl die "ältere" generation als auch den anhängern anderer bands auf "hopeless records" gefallen dürfte. (32:47) www.commonrider.com / www.hopelessrecords.com
>> indie / reggae [michi, november 02]

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CONSUMED - pistols at dawn CD
golf records / cargo

englands vorzeige-melodicpunks waren auf ihrem weg nach oben nicht eben von glück gesegnet. nach unzähligen besetzungswechseln (besonders am bass gab es eine kaum mehr zu überblickende fluktuation) verlor die sympathische band auch noch ihren deal mit dem vorzeigelabel 'fat wreck'. bei ihren landsmännern von 'golf records' fanden sie nun eine neue heimat. viel geändert hat sich ansonsten nicht: auf "pistols at dawn" gibt es den bewährten melodicpunk, den CONSUMED immer noch richtig gut beherrschen. die zwölf songs bestechen mit jeder menge hymnen, sing-a-longs und mehrstimmigen passagen. sehr schön kommt immer wieder die kraftvolle stimme von sänger steve, dessen organ es auch mit den ehemaligen labelkollegen von AVAIL aufnehmen könnte. metal-guru andy sneap zauberte dem quartett auch diesmal einen richtig fetten sound, in dem selbst hochmelodische songs wie "ready to strike" richtig knallen. "pistols at dawn" ist somit ein richtiges "vorzeige-melodicore"-scheibchen geworden, denn CONSUMED haben eigentlich alles richtig gemacht. dass die innovation bei solchen geschichten immer etwas verloren geht ist ja nichts neues, und sollte genrefreunde auch nicht weiter tangieren. von den livequalitäten der band konnte man sich ja schon zu unzähligen anlässen überzeugen, und auch diesen herbst werden CONSUMED wieder die einheimischen clubs unsicher machen. mit diesen songs im rücken darf man sich darauf getrost freuen. (37:58) www.consumedhq.com / www.golfrecords.co.uk
>> melodic punk [michi, novermber 02]

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CRAZY TOWN - darkhorse CD
columbia / sony music

gibt es ein leben nach dem singlehit? eine berechtigte frage bei einer band, deren karriere alles andere als geradlinig verlief. fand das CRAZY TOWN-debutalbum bei veröffentlichung noch kaum beachtung, sollte sich die karriere der kalifornier mit der auskopplung von "butterfly" grundlegend ändern. tausende teenager hatten den eigentlich recht CRAZY TOWN-untypischen song auf den lippen und die musiksender gönnten der ballade eine rotation auf hochtouren. kein leichter ausgangspunkt also für album nummer zwei, schließlich sind die erwartungen von labelseiten hoch gesteckt. aber der sechser zeigt sich überraschend unbeeindruckt und präsentiert sich nach zwei line-up wechseln sogar im leicht modifizierten soundgewand. "weniger rap, mehr rock" lautet die devise auf "darkhorse", die der band richtig gut zu gesicht steht. eingängige ohrwürmer der marke "hurt you so bad" wurden von produzent benson druckvoll in szene gesetzt und bilden einen gelungenen counterpart zu den hier und da eingestreuten härteren passagen. mit "drowing" gibt es dann auch wieder den potentiellen singlehit, dessen refrain auf konzerten von tausenden stimmen mitgesungen werden wird. aber auch der rest der elf songs kann durchweg überzeugen und mit dem wunderschönen "candy coated" als anspieltipp sollten auch die letzten zweifel überzeugt werden. (48:36) www.crazytown.de / www.sonymusic.de / www.hardplace.de
>> nu-metal [michi, november 02]

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DEADLOCK - the arrival CD
winter recordings

DEADLOCK's erster longplayer versprach eine ganz große sache zu werden. und tatsächlich, schon die aufmachung von "the arrival" begeistert mit einem ausgezeichneten artwork im stylischen digipak und fettem booklet. "opening the gates..." stimmt mit einem atmosphärischen keyboardintro auf die folgende stunde extremer musik ein. dabei fällt auf, dass die hardcore-wurzeln der formation aus schwarzenfeld kaum noch erkennbar sind. DEADLOCK sind mittlerweile bis an die grenzen zum blackmetal vorgestoßen, während die gitarrenarbeit beinahe durchgehend an die meister des schwedischen deathmetals erinnern. "killing the time with haemoglobin" beispielsweise hätte auch in der setlist der leider verblichenen AT THE GATES eine richtig gute figur abgegeben. doch an anderer stelle wird die herkunft des fünfers dann doch deutlich: DEADLOCK machen keinen hehl aus ihrem veganen lebensstil und geraten dabei bei vielen songs leider allzu sehr in die machart einer predigt. dagegen hat man mit gast-keyboarderin sabine weniger einen echten trumpf im ärmel: die gute verfügt über eine ausgezeichnete stimme und macht damit zwei der elf songs zu etwas ganz besonderem. meiner ansicht nach sollte man "the arrival" ähnlich einem konzeptalbum am stück 'genießen': die eingestreuten ruhigen passagen und die stellenweise durch zwischenspiele verknüpften songs überzeugen mehr durch ihr gesamtbild als einzeln herausgehobene tracks. anspieltipps machen insofern auch wenig sinn. aber allen, die von futter aus dem hause HEAVEN SHALL BURN oder den kürzlich leider aufgelösten ENDTHISDAY nicht genug bekommen können (und vor keyboards keine angst haben...), ist "the arrival" wärmstens ans herz zu legen. (61:35) www.xdeadlockx.com / www.winterrecordings.de / www.onfirepromotion.de
>> metal [michi, november 02]

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DEAL, THE - pretty words, better days CD-EP
sobermind records

nach ihrer mehr als anständigen debut-ep legen THE DEAL nun einem neuen silberling nach. leider hat sich am einzigen kritikpunkt der ersten scheibe kaum etwas geändert, denn die spielzeit ist angesichts des hervorragenden materials eindeutig zu kurz. denn THE DEAL haben zweifellos ein glückliches händchen für simple, eingängige songs. der opener "save forever" beginnt mit ein paar geschickt eingeflochtenen samples, bevor die belgier in der tradition des vorgängers losholzen. die mischung aus energetischem oldschool und einer menge singalongs bewährt sich auch diesmal und fördert so manchen hit zu tage. "this is goodbye" beispielsweise, das dank schicker gastvocals und persönlicher lyrics in bester BATTERY-tradition überzeugen kann. überhaupt macht die band nicht nur dank der witzigen anmerkungen im booklet einen sehr sympathischen eindruck. jetzt wird es aber wirklich zeit für einen richtigen longplayer des fünfers, der sich ruhig auch mal live bei uns vorstellen dürfte. bis dahin jedenfalls ist "pretty words, better days" ein empfehlenswerter zeitvertreib! (20:29) www.sobermindrex.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, november 02]

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DIEHARD YOUTH - ...without the kids we would be dead CD
gangstyle records / soulfood

wenn sich eine band nach einem 7 SECONDS song benennt, können das keine üblen menschen sein. und wenn dann noch 17 songs in gerade mal 23 minuten abfeuert werden, wächst mein respekt ja gleich mal ins unermeßliche. die ehrfurchterbietende band hört auf den namen DIEHARD YOUTH, treibt seit 1998 ihr unwesen und legt mit "...without the kids we would be dead" ihren ersten longplayer vor. das quartett spielt gute-laune-oldschool-hardcore, wie man ihn heute viel zu selten hört. die genannten 7 SECONDS sind da sicherlich ein einfluss und auch KID DYNAMITE dürften den kaliforniern nicht unbekannt sein. wenn es dann hin und wieder mal richtig melodisch zur sache geht, kommt mir sogar die ein oder andere 'fat wreck'-formation in den sinn. dabei haben DIEHARD YOUTH durchaus ihre individuelle herangehensweise an einen sound, der seiner zeit durch leute wie ian mckaye mitinitiiert wurde. textlich hat das gespann nämlich einiges auf dem kasten, meckert selbstbewußt über die eigene szene, nimmt auch politisch kein blatt vor den mund und kann mit songtiteln wie "as posi as we wanne be" sogar richtig lustig sein. nicht nur wegen einiger gastvocals ist das debut der DIEHARD YOUTH ein kurzweiliges und durchweg empfehlenswertes album geworden! (23:09) www.diehardyouth.com / www.gangstylerecords.com
>> hardcore [michi, november 02]

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DIGGER - keystone CD
hopeless records / flight 13

DIGGER starteten als ein klassisches punkrock vierer-gespann und veröffentlichen mit "keystone" bereits ihren vierten longplayer. dass der bandtypische sound bei einer so langen karriere fast zwangsläufig fortschritte macht, beweisen die elf neuen songs. man entwickelt sich, wenn auch in kleinen schritten, systematisch weg vom klassischen punkrock und öffnet sich den einflüssen anderer gitarrenorientierter genres. so stehen zwar nach wie vor die melodischen refrains im mittelpunkt, dazwischen darf es aber auch ruhig mal etwas wilder zugehen. auf der anderen seite bedient sich die band auch in emolastigeren gefilden. fast schüchtern integrieren DIGGER diesmal sogar keyboard-klänge; diesen hang zu kleinen experimenten sollten sie durchaus weiter ausleben. denn musikalisch hat das quartett inzwischen einiges auf dem kasten: besonders drummer mike kelly schafft es, mit seinem energetischen spiel akzente zu setzen. "keystone" gefällt aber auch aufgrund des schönen booklets und der liebenswerten texte. dabei bin ich mir sicher, dass DIGGER auch diesmal noch nicht ihr volles potential ausgeschöpft haben. "keystone" ist eine schöne emopunk-scheibe geworden, die zwar keine begeisterungsstürme hervorruft, aber in gewissen stunden genau die richtige medizin sein kann. (35:47) www.diggerpa.com / www.hopelessrecords.com
>> emo / pop-punk [michi, november 02]

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DRIVE BY SHOOTING - big nuts 10"/CD-EP
b.e.a.p. entertainment

"big nuts" gehört eigentlich auf die bühne, soviel steht fest. von daher macht der rohe sound dieser ungemasterten promo durchaus sinn, denn er lässt das live-potential des dreiers zumindest vermuten. die acht songs sind roh, dreckig und auf den punkt gespielt. die erste seite der auch im schicken 10"-format erhältlichen ep schlägt dabei gemäßigtere töne an. so mancher song könnte hier auch auf eine stonerrock-combo schließen lassen. auf der flip zeigen DRIVE BY SHOOTING dann, wie man straight und ohne handbremse rockt. die FLAMING SIDEBURNS lassen grüssen. das "crypt"-label jedenfalls hätte sich seinerzeit um eine scheibe wie diese gerissen, denn DRIVE BY SHOOTING haben den dreh raus, wie man mitreißende, umkomplizierte rocksongs schreibt. mit dem orgelgetriebenen "mind moving day" zeigen DRIVE BY SHOOTING dann auch noch die wahrscheinlich legerste lösung, einem schlagzeuger mit gebrochenem handgelenk einen neuen job zu verpassen. "big nuts" ist ein gelungener einstieg, mit dem die drei sich bestimmt das ein oder andere tor öffnen können. (21:44) www.beap.de
>> rock [michi, november 02]

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EDEN MAINE - the treachery pact CD-EP
ignition records

für viele noch ein unbeschriebenes blatt, könnte sich der bekanntheitsgrad von EDEN MAINE mit vorliegendem tonträger recht schnell ändern. den engländern gelang mit "the treachery pact" nämlich fast so etwas wie der 'große wurf'. der opener "a road leads to fate" ist ein beeindruckendes instrumental im stile des letzten BREACH-albums, das den hörer auf das potential der band einstimmt. mit "cold light" legen EDEN MAINE dann richtig los. der alles vernichtende chaos-core track macht schnell klar, dass hier problemlos auf dem level von BOTCH oder frühen CAVE IN agiert wird. allein das schlagzeugspiel ist atemberaubend. ein weiterer vorteil für den fünfer ist sicherlich, dass nicht nur sänger adam, sondern auch die beiden gitarristen das mikrofon malträtieren. das ohnehin komplexe material des fünfers gewinnt dadurch zusätzlich an abwechslung. auch die feinsinnig eingeflochtenen melodiebögen sorgen dafür, dass EDEN MAINE bleibenden eindruck hinterlassen. für die produktion der fünf tracks zeichnet sich übrigens kein geringerer als CONVERGE-gitarrist kurt ballou verantwortlich, der dem material einen differenzierten aber nicht zu fetten sound zusammenschusterte. "the treachery pact" ist ein von vorne bis hinten gelungener einstieg für EDEN MAINE, der mir angesichts eines hoffentlich zu erwartenden longplayers das wasser im munde zusammenlaufen lässt. (25:05) http://edenmaine.com / www.ignitiononline.co.uk / www.onfirepromotion.de
>> chaos-core [michi, november 02]

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ELEMAE - sleeping with adrenaline w/ science kit 7"
ignition records

je öfter ich die beiden songs hier auf meinem plattenspieler rotieren lasse, umso mehr bereuhe ich es, nicht im besitz des regulären longplayers "life to be denied" zu sein. ELEMAE spielen auf dieser single, die übrigens im bildhübschen durchsichtigen vinyl zu haben ist, eine ansteckende mischung aus alternative rock und dem derzeit so angesagten emocore. das quintett aus new jersey orientiert sich dabei offenbar bei den genregrößen. "sleeping with adrenaline" ist mit seinen zwei minuten ein astreiner hit geworden und erinnert an melodischere QUICKSAND. auf der b-seite zeigen sich ELEMAE dann von ihrer ruhigeren seite. nach einem kurzen keyboardintro folgt einer dieser melancholischen tracks, mit denen früher schon SENSEFIELD mein herz erobert haben. und weil bei dieser single auch das artwork schwer in ordnung geht gibt es praktisch nichts, was gegen die anschaffung der 7" spricht. zumal es sich hier sowieso um eines der schönsten formate überhaupt handelt... www.elemae.com / www.ignitiononline.co.uk / www.onfirepromotion.de
>> emorock [michi, november 02]

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EVIDENCE ONE - criticize the truth CD
point music

die zweifelsohne der deutschen melodic-speerspitze zuzurechnenden FRONTLINE und die schweizer uhrwerk-riffmeister SHAKRA sind auf der gemeinsamen tour ihren jeweiligen bandkollegen untreu geworden und haben eine unheilige allianz ausgebrütet. um die daraus resultierende liaison auf ein flottes dreiergespann auszuweiten und das chaos komplett zu machen, entlieh man sich kurzerhand carsten 'lizard' schulz von den labelmates DOMAIN. EVIDENCE ONE heisst das gemeinsame baby, das - will man genau sein - etwas mehr gene von der harmonieverliebten nürnberger fraktion abbekommen hat. ist allerdings auch kein wunder, haben sich doch mit robbie boebel und hutch bauer gleich zwei FRONTLINEr ins allstar-lineup gemogelt. zudem fungiert boebel auch hier als hauptsongwriter, so dass aor-fans erneut quasi blind zugreifen können. zwar fände ich es sehr vermessen, EVIDENCE ONE den drei genannten hauptbands vorzuziehen, aber gerade in eben dieser mischung liegt der reiz: die chose klingt nicht so weichgespült wie FRONTLINE, gar noch einen zacken härter als DOMAIN, nichtsdestotrotz weniger dreist AC/DC-riffbetont als SHAKRA. wer sich ein repräsentatives bild von der scheibe machen will, sollte nur mal in den mächtig abgehenden titeltrack, den hypereingängigen stampfer 'fool's gold' oder das nicht weniger mitreisende 'in the beginning there was fire' reinlauschen, und ihr wisst, wo der hase langläuft... EVIDENCE ONE scheinen schon mit dem ersten album ihre eigene nische gefunden zu haben, eine prima ausgangsbasis für eine bereits jetzt geplante weitere zusammenarbeit. wenn da nur mal die hauptbands nicht im wege stehen... (45:34) www.point-music.com
>> hardrock [stefan, november 02]

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FEHLFARBEN - knietief im dispo LP/CD
!k7 records

die single "club der schönen mütter" deutete es schon an: die rückkehr der FEHLFARBEN ist wider erwarten nicht der befürchtete versuch eines lauwarmen aufgusses glorreicher früh-achtziger erfolge. zu unbequem nistet sich der markante song in die gehörgänge. ein weiteres indiz findet sich außerdem in der wahl des neuen labels "!k7 records", das bis heute seinen exzellenten ruf als lieferant hochkarätiger elektronischer musik behauptet. aber keine angst: "knieftief im dispo" atmet trotz horizonterweiterung durchaus die genialität, die "monarchie und alltag" zu einem wendepunkt deutschsprachiger pop-musik machte. denn wie damals fordern die FEHLFARBEN (übrigens inklusive hein, fenstermacher, schwebel, kemner und dahlke) ihre hörer, belohnen diese aber zugleich mit stücken, deren halbwertszeit in der unüberschaubaren welle zeitgenössischer populärer musik eine ausnahmestellung einnimmt. es braucht eine weile, bis die kombination zündet: eindeutig mehrdeutige texte zu gitarrenmusik, in der genrefremde (u.a. elektronische) elemente einen weitaus größeren stellenwert einnehmen, aber niemals selbstzweck sind. ja, das ist noch punk - und zwar vielleicht der für mitvierziger einzig legitime. die band um peter hein macht auch 22 jahre nach ihrem debutalbum glücklicherweise das, was sie will, und nicht das, was man eventuell von ihr erwartet hätte. ein song wie "der fremde" ist minimalismus pur, sogar mehr noch als früher. und gefällt mir vielleicht deswegen so gut. die "schnöselmaschine" ist vielleicht am dichtesten an der eigenen vergangenheit dran. nicht weniger gelungen ist das restliche material des albums: intelligent, schön, sarkastisch, lustig und manchmal sogar richtig subversiv bleibt für atempausen und langeweile gar keine zeit. lautstärke ist und war noch nie alles. um es auf den punkt zu bringen: "knietief im dispo" hat durch den wirbel um den doku-roman "verschwende deine jugend" natürlich eine unglaublich gute ausgangsposition. das gute dabei: dieses album hat die beachtung, die es finden wird, vollkommen verdient. (42:13) www.fehlfarben.com / www.k7.com
>> punk [michi, november 02]

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GRAVE - back from the grave CD
century media

ein jahr nachdem wir durch die reissue des debutalbums an ihre genialität erinnert wurden, sind GRAVE aus eben jenem wieder entstiegen. mit "back from the grave" erscheint sechs jahre nach dem bestenfalls durchschnittlichen abschiedswerk "hating life" ein komplett neues studioalbum der schweden. produziert von - wie sollte es anders sein - tomas skogsberg in den legendären 'sunlight studios' dürfen sich freunde des frühen schwedischen death metals auf neun neue songs freuen, die sämtliche liebgewonnenen trademarks dieses genres beinhalten. tiefergestimmte gitarren treffen auf einen straight stampfenden rhythmus, während der sägende sound dafür sorgt, dass stücke wie "behold the flames" auch schön rocken. dass die vocals nach dem ausstieg von sandström seit "hating life" von gitarrist ola lindgren übernommen werden, dürfte einigen alten fans nach wie vor ein dorn im auge sein. bei objektiver betrachtung muss man lindgren aber eingestehen, dass er hier (gerade im vergleich zum vorgängerwerk) eine sehr respektierliche sangesleistung abgeliefert hat. mich erinnern GRAVE im jahre 2002 jedenfalls angenehm an eine zeit, als man beinahe jedes album mit dem "sunlight elchtod"-siegel bedenkenlos kaufen konnte. ein gelungenes comeback, dem auch einsteiger eine chance geben sollten. "back from the grave" erscheint übrigens mit einer bonus-cd, die die drei kultigen ersten demos enthält. (43:15) www.intothegrave.com / www.centurymedia.de
>> death metal [michi, november 02]

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HARDSELL - breaking the jaw CD
i scream records

auf den "bark of the underdog"-nachfolger scheint das belgische label 'i scream records' große stücke zu setzen. so spendierte man HARDSELL für die zwölf neuen songs eine amtliche dirk ullrich-produktion und schickt seine schützlinge mit der hardcore-legende SLAPSHOT auf tour. "breaking the jaw" (eine anspielung auf den kultsong von JUDAS PRIEST) kann die hoffnungen aber mühelos erfüllen und entpuppt sich schon nach den ersten beiden durchgängen als erstklassiges oi/streetpunk-scheibchen. in bester OXYMORON-tradition rocken die midtempo-songs samt haufenweise mitgröhlmelodien und einer wirklich prägnanten gitarrenarbeit. mit "heat of the street" gibt es noch die obligatorische coverversion (diesmal von THE MAGNIFICIENT) und beschlossen wird "breaking the jaw" tatsächlich mit einem instrumental (!). dabei kommen bei HARDSELL nicht nur die songs sondern auch die lyrics offensichtlich von der staße, auf der das leben scheinbar auch in den niederlanden ziemlich hart ist ("cross to bear")... wer mit derartiger prosa kein problem hat bekommt mit "breaking the jaw" ein mehr als anständiges album, dessen songs dieses manko schnell vergessen machen. zumal bei dem fünfer trotz aller härte der humor nie zu kurz kommt und man auf den photos im booklet sogar einen recht sympathischen eindruck macht. wir sehen uns bei SLAPSHOT! (38:11) www.hardsell.nl / www.iscreamrecords.com
>> oi / streetpunk [michi, november 02]

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HATEBREED - perseverance CD
universal records

oh mein gott, was für ein hammer. HATEBREED haben sich systematisch und stück für stück von einer durchschnittlichen metalcore-combo zu einer alles vernichtenden dampfwalze entwickelt. wohlgemerkt der ersten dampfwalze, die mit zweihundert sachen durch die landschaft brettert. keine spur von melodischen numetal-tendenzen der späten EARTH CRISIS sind hier zu hören, die ja ebenfalls bei "victory records" den grundstein für ihre karriere legten. die jungs um jamey jasta drücken jetzt, da sie auf einem major gelandet sind, erst so richtig auf's gaspedal (den beweis gibt es im song "we still fight"). die tracks auf "perseverance" sind nichts anderes als 16 schläge in die fresse. selten hat man metal und hardcore in solch nahezu perfekter kombination gesehen, zumal HATEBREED ihren schwerpunkt tatsächlich noch im hardcore haben. textlich wird es von der etablierten presse natürlich wieder kritik hageln, denn von toleranz ist bei einem song wie "judgement strikes" nicht viel zu spüren. dabei sollte man nicht vergessen, dass auf der anderen seite die lyrics zu stücken wie "you're never alone" oder der titelsong die anvisierte zielgruppe tatsächlich direkt ansprechen und dabei auch mut machen können. und selbst wenn ich diesem alter schon ein weilchen entwachsen bin, muss ich gestehen, dass mir die gute halbe stunde tierisch spaß gemacht hat. auch wenn ich mich wohl nicht auf eine der berüchtigten liveshows von HATEBREED wagen werde. nicht unerwähnt soll außerdem bleiben, dass SLAYERs kerry king in "final prayer" eines seiner berüchtigten gitarrensolos beisteuerte. "perseverance" ist zweifellos ein meilenstein seines genres - außenstehende sollten trotzdem vorher probehören... (38:42) www.hatebreed.com / www.universalrecords.com
>> hardcore [michi, november 02]

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HIDALGO - sing guitar sing CD
tapete records / indigo

in den letzten jahren haben sich HIDALGO hier in der region nürnberg zu einem echten geheimtipp entwickelt. von daher war es nur eine frage der zeit, bis das potential der formation um bettina mugler auch im weiteren umfeld für aufruhr sorgen wird. wobei ein wort wie "aufruhr" in zusammenhang mit dem HIDALGO-klangkosmos kaum sinn macht. denn ihr offizielles debütalbum "sing guitar sing" ist in einer ecke beheimatet, in der man sich aus oberflächlichen schockmomenten nichts macht. dabei charakterisiert das info die zwölf songs mit dem begriff "noise-pop" eigentlich recht treffend, auch wenn die lärmenden elemente hier eher filigraner natur sind ("the inside story"). denn die musik von HILDALGO ist trotz aller pop-elemente, die die tracks der vier zweifellos bestimmen, alles andere als glatt. die zahlreichen elektronischen einsprengsel, gastvocals und geschickt eingeflochtenen bläser-sätze bereichern den vielschichtigen sound, ohne auf kosten der eingängigkeit des materials zu gehen. sicher müssen sich HIDALGO noch vergleichen aussetzen. mir kommen beim hören von "sing guitar sing" mal BJÖRK (an die mich bettinas stimme manchmal erinnert), mal späte NOTWIST oder auch die CARDIGANS in den sinn. aber nicht, weil HIDALGO sich bei deren musik bedienen, sondern weil ähnliche stimmungen transportiert werden. so sind die seit zwei jahren in mehreren aufnahmesessions entstandenen songs ein gelungener und vor allen dingen schlicht schöner einstieg ins tonträgergeschäft. und ab dezember auch auf bühne zu bewundern. (51:14) www.hidalgomusic.de / www.tapeterecords.de
>> independent trip-pop [michi, november 02]

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HOT WATER MUSIC - caution CD/LP
epitaph / connected

war der labeleinstieg bei 'epitaph' mit "a flight and a crash" noch eine kleine enttäuschung, so finden HOT WATER MUSIC mit "caution" auf beeindruckende weise wieder zu alter stärke zurück. die vocals von cuck und chris klingen kraftvoller und euphorischer als auf dem etwas düsteren vorgänger, und auch das hitpotential der zwölf neuen songs wurde gewaltig nach oben geschraubt. schon beim eingängigen opener "remedy" werden erinnerungen an die brillante frühphase HOT WATER MUSIC's wach. aber auch im weiteren verlauf bleibt "caution" abwechslungsreich und spannend, ohne dabei den bandeigenen kosmos überzustrapazieren. vergleiche mit anderen bands (noch dazu aus der emo-ecke) haben sich ja schon seit längerem erübrigt, denn das quartett aus gainesville verfügt wohl wie kaum eine andere formation über einen charakteristischen, eigenständigen stil. eine ausnahmestellung, die HOT WATER MUSIC mit diesem tonträger nachhaltig untermauern können. produzent brian mcternan verpasste den stücken einen kraftvollen sound, der auch die teils vielschichtigen vocals ins richtige licht setzt. klar, dass das artwork des silberlings wieder allererste sahne geworden ist. mit einem kaufauftrag an sämtliche fans und einer dicken empfehlung für interessierte beschließe ich diese rezension, und werde mich an einer weiteren runde von "caution" erfreuen. tipp! (36:30) www.hwmrock.com / www.epitaph.com
>> emorock [michi, november 02]

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ICED EARTH - tribute to the gods CD
century media

jon schaffer liefert in seinem statement zu dieser scheibe die wohl beste begründung, als band ein tribute-album aufzunehmen: damit erübrigt sich für journalisten wie fans die allgegenwärtige frage, welche formationen der ICED EARTH-songwriter zu seinen haupteinflüssen zählt. die antwort kommt in form dieses silberlings. "tribute to the gods" ist eine elf songs umfassende sammlung von - hauptsächlich - metalklassikern im ICED EARTH-gewand. da darf natürlich "number of the beast" von IRON MAIDEN nicht fehlen, genau wie "highway to hell" von AC/DC oder "screaming for vengeance" aus halfords glanzzeit. einigen künstlern wird gleich doppelt die ehre erwiesen, allen voran natürlich KISS. mit BLACK SABBATH und ALICE COOPER ("dead babies") zeigen sich die fünf auch von einer etwas anderen seite. ICED EARTH haben es vermieden, jedem song ihren charakteristischen stempel aufzudrücken. das ist natürlich einerseits etwas unspektakulär, zeugt auf der anderen seite aber auch von einem gebürenden respekt vor den originalen. mit "burnin' for you" vom BLUE OYSTER CULT findet sich schließlich auch noch ein track, dessen interpreten man vielleicht nicht diesem raster zugerechnet hätte. angesichts dieser astreinen interpretation eigentlich schade, dass schaffer die gelegenheit nicht nutzte, auch einigen anderen genrefremden acts (er zählt beispielsweise auch JETHRO TULL zu seinen einflüssen) tribut zu zollen. dafür verdient das artwork einmal mehr ein besonderes lob. fazit: wer neue oder umarrangierte versionen der originale erwartet, wird enttäuscht sein. "tribute to the gods" ist stattdessem eine für fans unverzichtbare zusammenstellung und erfüllt auch als (sprichtwörtliche) geschichtsstunde seinen sinn. (52:01) www.icedearth.com / www.centurymedia.de
>> metal [michi, november 02]

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JETS TO BRAZIL - perfecting loneliness CD
jade tree / cargo

gleichzeitig mit der meldung, dass blake schwarzenbach JETS TO BRAZIL aus persönlichen gründen verlässt, flattert mir das neue album der emorock-pioniere ins haus. was für ein tragischer schritt der ausstieg für die szene ist, ruft mir "perfecting loneliness" nachhaltig ins bewußtsein. schließlich ist es vor allen dingen die stimme von mr schwarzenbach, die auch die neuen stücke zu etwas ganz besonderem macht. dass es die vier schwer haben werden, den grandiosen vorgänger "four cornered night" zu toppen, war klar. aber die new yorker stellten sich der herausforderung und sind den eigeschlagenen weg konsequent weitergegangen. mit stücken wie "further north" treibt man das akustische spiel beinahe auf die spitze und fabrizierte ein herzerweichendes singer/songwriter-stück. hier und da lässt man die gitarren zwar noch krachen (wie im opener "the frequency"), über weite strecken wird "perfecting loneliness" aber von getragen-poppigen indie-songs dominiert. die unsägliche "emorock"-bezeichnung darf also auch diesmal nur als grobe kategorisierung herhalten. j robbins verpasste den zwölf songs einmal mehr seinen bekannt warmen sound und steuerte auch das ein oder andere ausgefallene instrument bei. zu guter letzt findet sich auf dem silberling auch noch ein kleiner videobonus. nicht nur, weil es JETS TO BRAZIL in dieser form wohl vorerst nicht mehr geben wird, ist "perfecting loneliness" ein unverzichtbarer wegbegleiter für chronisch melancholische musikliebhaber. (67:49) www.jetstobrazilonline.com / www.jadetree.com
>> emorock [michi, november 02]

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JONES, TOM - mr jones CD
v2 records / zomba

schon eine weile auf dem markt ist das neue werk von TOM JONES, auf welches nach seiner überaus erfolgreichen verjüngungskur mit "reload" nicht wenige augen gerichtet waren. doch TOM JONES wäre nicht er selbst, würde er mit dem druck auf seinen schultern nicht konstruktiv umzugehen wissen. mit wyclef jean verpflichtete er einen produzenten, dessen wurzeln "mr jones" unverkennbar mitbestimmt haben. der ex-FUGEES frontmann verpasste den zwölf songs einen ordentlichen hiphop-einschlag, der mit der soul-infizierten stimme des "tigers" unerwartet gelungen fusioniert. nachzuhören auf dem opener "tom jones international", der wohl sogar nach den "reload"-kollaborationen den einen oder anderen überraschen sollte. hörenswert auch die selbstironische mitleidstour auf "younger days", die den unnachahmlichen charme TOM JONES' beinahe perfekt verkörpert. zwar wird das niveau nicht über die gesamte spielzeit gehalten, mangelnde innovation kann man dem neuen werk zumindest nicht vorwerfen. vielleicht lässt sich das schicksal von "mr jones" am ehesten mit dem des zeitgleich erscheinenden SANTANA-albums vergleichen: ein ähnlich großer wurf wie mit dem vorgänger dürfte den protagonisten wohl nicht wieder ins haus stehen. die anhänger der beiden dürfen sich aber nichtsdestotrotz über gelungenes neues material freuen. was will man mehr? (44:49) www.tomjones.com / www.v2music.com
>> pop [michi, november 02]

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KATZENSTREIK - emowürstchen CD
freecore records

es passiert viel zu selten beim schreiben für diese seiten, dass ich bei einer mir bisher vollkommen unbekannten band hängen bleibe, die mich auf wochen und monate hinaus nicht mehr loslässt. KATZENSTREIK gehörten mit ihrem letztjährigen album definitiv dazu. unverständlicherweise hinterliess die göttinger band kaum spuren in der punk/hc-presse. das ist unendlich schade und wird sich hoffentlich mit dem neuen longplayer "emowürstchen" ändern. der nimmt mich nämlich schon wieder gnadenlos gefangen, wenn auch auf etwas andere weise. wo auf dem debut noch unkontrollierte wutausbrüche (ich verglich die band damals CONVERGE) vorherrschten, singe ich den refrain von "arschtritt ins licht" schon am zweiten tag, nachdem dieses album in mein leben trat, mit. wenn schon vergleich, dann diesmal AT THE DRIVE-IN... und zwar nur in punkto energie und hingabe. das faszinierende dabei: die neugefundene eingängigkeit (die von weichgespülter emopop-scheisse noch meilenweit entfernt ist) geht keineswegs auf kosten der intensität. denn von der wird auch das "emowürstchen" am leben gehalten: durch aufrüttelnde, mutmachende, verzweifelte texte. durch noisige, vertrackte, simple oder melodische gitarrenarbeit. vor allen dingen aber, weil hier mindestens vier leute ihr ganzes herz reingesteckt haben. das überformatige, liebevoll aufgemachte booklet ist nur ein weiteres indiz, wieviel KATZENSTREIK in ihre musik investieren (und das meine ich jetzt nicht in bezug auf finanzen, auch wenn das wohl ebenfalls eine grosse rolle spielen dürfte...). diese zehn songs sind für mich ohne umschweife das ergreifendste, was ich in diesem jahr zu hören bekommen habe. gebt der band eine chance, ihr werdet es nicht bereuhen. kontakt und infos über die labelhomepage, die platte gibt's beispielsweise beim "flight 13"-mailorder. "rock dich frei und du weisst das du lebst" (aus: "day by day") (53:31) www.katzenstreik.org / www.freecore-records.net
>> emocore [michi, november 02]

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KINGPIN - bad habbits die hard CD-EP
pyro rex (cd) / realityrecords (10")

leider schneit diese ep ohne jegliches info bei uns herein, so dass ich ohne umwege zur sache komme. KINGPIN stammen aus begien und spielen auf "bad habbits die hard" ihre version des fett produzierten new york-hardcore. die sieben songs machen klar, dass der fünfer deutlich von AGNOSTIC FRONT beeinflußt wurde. im song "broken pieces" beispielsweise erinnert besonders der sänger an die hardcore-legende, auch wenn man mit einer deutlicheren metalkante zur sache geht. das resultat ist zwar nichts außergewöhnliches, weiß aber dank eingängiger melodien schon nach dem ersten durchgang zu begeistern. und auch wenn abwechslung sicher nicht zu den herausragendsten eigenschaften von KINGPIN gehört, gibt es trotzdem ein dickes extralob für den fetten MISFITS-refrain in "can't keep me down". diejenigen unter euch, die von metallastigem hardcore samt einem ordentlichen schuss punkrock nicht genug bekommen können, dürfen hier jedenfalls getrost zuschlagen. (20:08) bandkontakt: fifury@hotmail.com / www.realityrecords.be / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, november 02]

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KOSHO - tinggal CD
warner jazz

anlässlich des konzertes am 29.11. im jazzhaus freiburg (gemeinsam mit MARLA GLEN) flattert uns hier das bereits im märz diesen jahres erschienene album von KOSHO ins haus. und weil an anderer stelle noch nicht besprochen, möchte ich euch hier kurz auf dieses goldstück aufmerksam machen. hinter KOSHO steckt mit michael koschorreck ein gitarrist, der kennern der mannheimer szene bereits ein begriff sein wird - spätestens durch die zusammenarbeit mit den SÖHNEN MANNHEIMS... fernab von deren gestelztem, pseudo-intellektuellen soul-verständnis ist "tinggal" ein album voll sprühender lebensfreude geworden. puristen mögen die ausflüge in rockige gefilde an der einen oder anderen stelle zu gewagt sein. wenn das resultat aber eine gutelaune-nummer wie der opener "tropical rain" ist, bin ich zu solchen 'kompromissen' aber gerne bereit. nicht nur auf diesem track ist koschorreck übrigens auch an den vocals zu hören. dass die 13 songs auf der insel bali aufgenommen wurden, mag "tinggal' im nachhinein in ein tragisches licht rücken. der klasse dieser exzellent aufgemachten scheibe tut das jedoch keinen abbruch. diese tatsache muss ich neidlos eingestehen, auch wenn mit XAVIER NAIDOO auf "the road" ein backgroundsänger zu hören ist, mit dessen fanatisch-christlicher einstellung ich alles andere als konform gehe. apropos prominente gäste: neben JON OTIS sorgt an anderer stelle keine geringere als NENA höchstpersönlich für abwechslung. KOSHO vereinigt auf seinem zweiten soloalbum soul-, rock-, jazz- und pop-elemente zu einer musikalischen reise, die auf die vielleicht schönste art und weise horizonte erweitert. (65:42) www.kosho.de / www.warnerjazz.de
>> soul-pop / jazz [michi, november 02]

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KRUG, MANFRED - der weihnachtskrug CD
warner jazz

ob sich MANFRED KRUG mit diesen aufnahmen viele freunde machen wird? wie gut, dass sich der singende kommissar um solche angelegenheiten nicht wirklich gedanken zu machen scheint. sonst wären diese jazzigen interpretationen von zwölf vermeintlichen weihnachts-standards vielleicht nie erschienen. was endlos schade wäre, denn im gegensatz zu den meist schwülstigen radio- und kirchenversionen kommt diesmal der humor nicht zu kurz. und wo sich bei freunden traditioneller weihnachtsmelodien schon beim opener "alle jahre wieder" die nackenhaare aufstellen werden, stößt "der weihnachtskrug" bei mir uneingeschränkt auf offene ohren. brillant beispielsweise die reggae-version von "vom himmel hoch", die auch noch im dezember jamaikanische temperaturen im heimischen wohnzimmer heraufbeschwört. im abschließenden "am weihnachtsbaum die lichter brennen" schließlich werden mit toots thieleman an der mundharmonika noch einmal alle register von KRUGs vielseitigkeit gezogen. den anderen stücken hier mangelt es selbstverständlich ebenfalls nicht an hochkarätiger besetzung: neben dem filmorchester babelsberg kommt unter anderem das quintett um sängerin judy niemack zum einsatz. herrlich auch MANFRED KRUGs ironische abhandlung über amerikanische pophülsen der marke "white christmas" in den linernotes. alles in allem also eine ebenso gelungene wie notwendige auffrischung altbekannter klassiker. wenn schon weihnachtsmusik, dann so. punkt. (48:03) www.warnerjazz.de
>> jazz [michi, november 02]

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LIAISONS DANGEREUSES - same CD
hit thing / indigo

im zuge von jürgen teipels erfolgs-dokuroman "verschwende deine jugend" wird via "hit thing" ein weiteres album wieder zugänglich gemacht, das den new wave der frühen achtziger jahre entscheidend mitbeeinflußen sollte. hinter LIAISONS DANGEREUSES stecken neben beate bartel, die einigen noch als bassistin von MANIA D ein begriff sein sollte, auch chrislo haas, der heute bei "tresor" in berlin tätig ist und seinerzeit mit DAF von sich reden machte. die zehn in verschiedenen sprachen vorgetragenen songs werden bestimmt von minimalistischen elektrobeats und teils kruden bläsersamples ("etre assis ou dancer"), die musikpresse wie auch -fans seinerzeit gewaltig vor den kopf gestoßen haben. die relevanz von LIAISONS DANGEREUSES ist aus heutiger position somit wohl einfacher zu beurteilen. mit "los ninos del parque" befand sich auf dem ersten und einzigen album (das übrigens offiziell 1981 erschien) der band außerdem ein hit, der noch heute die tanzflächen einschlägiger diskotheken füllt. schade eigentlich, dass im rahmen dieser wiederveröffentlichung nicht noch ein paar bonustracks ausgegraben werden konnten, die dieses kultobjekt des frühen new wave noch zusätzlich aufgewertet hätten. trotzdem bleibt das im hübschen digipak steckende album unverzichtbar für alle interessierten an jener (momentan schwer angesagten) ära, die das einheimische musikgeschehen nachhaltig beeinflußen sollte. (39:56) www.liaisonsdangereuses.de / www.hit-thing.de
>> new wave [michi, november 02]

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LIBERTY X - thinking it over CD
v2 records / zomba

wer das cover von "thinking it over" das erste mal in die finger bekommt, bei dem könnte sich ein aha-erlebnis einstellen. der britische fünfer weist nämlich schon optisch gewaltige parallelen zum deutschen tv-produkt BRO'SIS auf. dabei haben LIBERTY X das casting im vereinten königreich gar nicht gewonnen. doch der spektakuläre zweite platz für kelli, tony, jessica, kevin und michelle war scheinbar die optimale ausgangsposition für den chartstürmer, der die eigentlichen gewinner HEAR'SAY inzwischen auf die plätze verwiesen hat. die single "just a little" kletterte auch hierzulande erfolgreich auf die höheren chartpositionen; und das ohne die mediale unterstützung, auf die sie in ihrer heimat zählen konnten. und stücke dieses kalibers finden sich auf "thinking it over" noch jede menge. die songwriter der fünf aufgestylten teenager bedienen sich schamlos und alles andere als ungeschickt bei allem, was kommerzielle musik in den letzten jahren hervorgebracht hat: poppige hooklines, soulgesang, hiphop-einsprengsel und tanzflächenkompatible beats sind die basis für das durchweg eingängige material des debutalbums. LIBERTY X sind ein perfekt produziertes hochglanzprodukt und werden mit diesen 14 songs wenig mühe haben, ihren exponierten status in grossbritannien auch hierzulande verteidigen zu können. (53:25) www.libertyx.de / www.v2music.com
>> pop [michi, november 02]

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LITHIUM - cold CD
no fashion / zomba

stampfend und fett produziert dröhnt der programmatische opener "anti anthem" aus den boxen. LITHIUM, soviel wird schon nach den ersten minuten des longplayers klar, haben sich dem industrial-angehauchten gothic-rock verschrieben. johnny hagel, der in der vergangenheit als aktives mitglied bei TIAMAT und SUNDOWN in erscheinung trat, zieht die fäden hinter diesem projekt. unterstützung bekommt der gewandte knöpfchendreher von carl nilsson (ex-MOTH), der die teils gesprochenen, teils gesungenen vocals für die elf songs übernimmt. richtig organische instrumente darf man beim genuss der scheibe übrigens nicht erwarten und sogar die simplen gitarrenriffs erwecken den eindruck, als wären sie synthetisch erzeugt. umso bemerkenswerter sind die elektronischen elemente, die hier mit viel liebe eingeflochten wurden und niemals zum selbstzweck verkommen. das duo legt mit "cold" somit ein sehr ausgereiftes werk vor, das genrefreunden vorzüglich munden dürfte. mangelnde eigenständigkeit machen die stockholmer mit ausgefeilten arrangements und jeder menge schöner melodien wieder wett und sorgen mit songs wie "isolation" sogar dafür, dass sie nicht in der 'hau-drauf'-schublade mit RAMMSTEIN und konsorten landen. wer nicht auf das nächste TIAMAT-album warten will, wem COVENANT seit ihrem major-vertrag zu dünn geworden sind oder wer lust auf eine schöne stunde dunkle musik hat, sollte LITHIUM eine chance geben. (56:26) www.nofashionrecords.com
>> gothic-rock [michi, november 02]

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MADDER MORTEM - deadlands CD
century media

eine tonnenschwere, dunkle gitarrenwand bahnt sich nach wenigen sekunden des openers "necropol lit" den weg aus meinen boxen. MADDER MORTEM aus norwegen machen auf ihrem dritten album keine gefangenen. hier werden genregrenzen eingerissen und neu abgesteckt. allen voran die vocals von sängerin agnete kirkevaag geben dem wörtchen "variabel" eine ganz neue bedeutung: die gute beherrscht das shouten im hardcore-style, diabolisches grunzen, flüstern, wunderschönen gesang und alles was dazwischen liegt scheinbar mühelos. und wo "deadlands" beim ersten hören noch verstörend und chaotisch wirkt, eröffnen sich nach mehrmaligem hören die schönsten refrains seit GATHERING's "mandylion". doch MADDER MORTEM entziehen sich auf diesen neun songs jedem kategorisierungsversuch. der bärenstarke sound ruft in noisigeren momenten erinnerungen an die - achtung! - legendären BOTCH hervor, bis mich im nächsten moment zuckersüße melodien einlullen. bass und schlagzeug schaffen einen schwer groovenden soundteppich, auf dem sich die beiden gitarristen und natürlich frau kirkevaag austoben können. doch die instrumentalfraktion setzt nicht auf posige frickelei, denn trotz aller progressivität ist "deadlands" musik für den bauch. komplexe songmonster wie "rust cleansing" (mit sieben minuten noch nicht das längste stück auf diesem album) schaffen eine noch nicht gehörte kombination aus doom, modernem progrock (TOOL) und einem quentchen gothic-romantik. MADDER MORTEM gelang ein zeitloses meisterwerk, das die band in die oberliga dunkler musik katapultiert. genial! (57:15) www.maddermortem.com / www.centurymedia.de
>> dark metal [michi, november 02]

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MALEVOLENT CREATION - the will to kill CD
nuclear blast / eastwest

"the will to kill" - der opener und titeltrack auf dem neuen MALEVOLENT CREATION-meisterwerk macht unmißverständlich klar, dass der name diesmal programm ist. gnadenlos druckvoll bolzt die knüppel-institution ihren bastard aus deathmetal mit einem schuss grindcore auf die fangemeinde los. dabei mussten die vom glück nicht eben gesegneten herrschaften aus florida in den letzten monaten einige schicksalsschläge hinnehmen: da war der wechsel an den vocals nur die spitze des eisberges. aber keine panik: kyle symons (durch das projekt HATEPLOW einigen wohl schon ein begriff) erledigt seinen job mehr als anständig. hier wird geröchelt, gegrowlt und gekreischt (yes!), dass es eine wahre freude ist. die beiden gitarristen und kreativen köpf hinter MALEVOLENT CREATION, phil fasciana und rob barrett, zauberten auch auf dem achten longplayer eine schier unglaubliche anzahl großartiger riffs und frickeleien aus dem hut. dabei fällt ein genereller schritt von blastspeed hin zum highspeed auf, die dem gesamtbild aber eher nützt als schadet. durch die leicht gedrosselte geschwindigkeit kommt die rohe urgewalt des fünfers nämlich nochmals besser zur geltung. und popelige midtempo-gefilde werden nach wie vor allenfalls gestreift, hehe. an potentiellen hits herrscht kein mangel: das großartige "lifeblood" beispielweise wird gefolgt von "assasin squad", für dessen soli kein geringerer als james murphy höchstpersönlich verantwortlich ist. "the will to kill" darf trotz (oder gerade wegen) der widrigen umstände, unter denen die songs entstanden, zu den ganz großen momenten der band gezählt werden. (41:35) www.malevolentcreation.cjb.net / www.nuclearblast.de
>> deathmetal [michi, november 02]

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MIAMI GOLEM - support your local blues band CD-EP
swell creek / soulfood

bei MIAMI GOLEM handelt es sich um so etwas wie das follow-up projekt der bemerkenswerten SOLAREZ, die ja schon einiges an presselob einfahren konnten. das geschwisterpaar güttel beschloss trotzdem, fortan eigene wege zu gehen und rekrutierte verstärkung aus meinen (leider verblichenen) lieblings-berlinern TREADMILL. mit einem derart starken line-up im rücken konnte man natürlich gespannt sein, was von "support your local blues band" zu erwarten sei. nun, so naheliegend es ist: ein gelungener querschnitt der beiden genannten bands umschreibt die fünf eigenkompositionen recht treffend. soll heißen: druckvoller postrock mit gehörigem hitpotential und lecker melodien. die booklet-huldigung an walter schreifels und page hamilton sorgt bei mir jedenfalls gemeinsam mit der musik für zustimmendes kopfnicken. allein die beinahe lustigen pseudonyme hätte man sich getrost sparen können. starke songs wie "white noise" sprechen nämlich für sich selbst und brauchen bestimmt kein aufgesetztes spaß-image. spätestens wenn man sich in der letzten minute der ep bei QUICKSAND's "thorn in my side" bedient, bin ich aber versöhnt und freue mich - zugegebenermaßen - schon jetzt auf den für nächstes jahr angekündigten longplayer. (24:02) www.miamigolem.net / www.swellcreek.de
>> post-rock [michi, november 02]

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MIGHTY MIGHTY BOSSTONES - a jacknife to a swan CD
golf records / cargo

yesss! die BOSSTONES sind zurück und das skapunk-übersättigungsgefühl in mir macht platz für ein neues album der einzig verbleibenden meister dieses genres. nachdem das achtköpfige 'gute laune'-kollektiv nach zähen verhandlungen aus dem langjährigen vertrag mit dem branchenriesen "mercury" entlassen wurde, spielt man jetzt labeltechnisch wieder in der indie-liga. am status der MIGHTY MIGHTY BOSSTONES wird sich damit nichts ändern. schon deswegen, weil niemand seine erste BOSSTONES-show vergessen wird - die band ist eben auf bühe wie auf platte ein unikum. das zeigt auch "a jackknife to a swan", bei der die jungs um sänger und songschreiber dicky bewährtes territorium besetzt halten. die 13 songs enthalten wieder alles, was man von boston's vorzeigecombo erwartet: tanzmucke der obersten qualitätsklasse, unterlegt mal mit rockigen, mal mit hoppeligen rhythmen. im gegensatz zu den VOODOO GLOW SKULLS bedient man sich auch diesmal wieder eher im pop als im hardcore und zaubert dadurch jede menge ohrwürmer in die gehörgänge der gierig wartenden fans. produzent john seymour (SICK OF IT ALL, MAXWELL) leistete ganze arbeit, auch wenn die gitarre diesmal einen etwas größeren stellenwert einnimmt als bisher. auch textlich deckt man die gesamte spannbreite von kritischen untertönen bis zu spaßorientierten lyrics ab. und weil auch das artwork richtig gelungen ist, bleibt mir auch diesmal nur ein urteil: wenn ska-punk, dann dieser! zum anspielen eignet sich übrigens bestens der eingängige doppelschlag "you gotta go!" bzw. "everybody's better". (40:37) www.golfrecords.co.uk / www.cargo-records.de
>> ska-punk [michi, november 02]

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MISCELLANEOUS - appendix 01 CD-EP
12 pylons

"appendix 01" ist das zweite lebenszeichen in tonträgerform von MISCELLANEOUS, die schon mit ihrem demo bleibenden eindruck bei mir hinterließen. in wieder mal äußerst gelungener aufmachung gibt es fünf neue songs plus intro und remix. insgesamt ist der silberling etwas moderner ausgerichtet, was dem exzellent produzierten material aber sehr gut zu gesicht steht. der überraschend eingängige opener "17's talk" begeistert beispielsweise mit fast hüpfigen passagen und einem melodischen refrain, den ich in dieser form von den nürnbergern noch nicht gehört habe. "figural class" ist anschließend schwermut pur, bevor mit dem manischen "zoom" der bisher stärkste MISCELLANEOUS-track alle zweifel ausräumt: hier ist eine große band im anmarsch, die ihre wurzeln zwar im noise-rock hat, dabei aber immer mehr ihren eigenen weg findet. das abschließende, sehr atmosphärische "fireball" gibt es dann nochmal in erwähnter remix-version, die "appendix 01" gelungen beendet. wer auf der suche nach anspruchsvoller, lauter gitarrenmusik abseits des mainstream ist, sollte MISCELLANEOUS unbedingt ein chance geben. (27:30) www.12pylons.com
>> noise-rock [michi, november 02]

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MONHEIT, JANE - in the sun CD
sony

seit ihrem karrierebeginn 1998 kann sich die in new york geborene künstlerin vor kritikerlob kaum retten. keine schlechte ausgangslage für album nummer drei, das die gerade mal 24 jahre junge chanteuse nochmals deutlich gereift zeigt. "in the sun" beginnt mit einer fantastischen interpretation von DUKE ELLINGTONs "just squeeze me", bei dem besonders kontrabassist joe martin brillieren kann. das breite stimmspektrum JANE MONHEITs zeigt sich auch in der LEONARD BERNSTEIN-komposition "some other time", in dem die sängerin sogar als sopranistin überzeugt. an den drums sitzt bei den meisten songs übrigens kein geringerer als kenny washington, was durchaus als ein indiz für den stellenwert der protagonistin gewertet werden darf. produziert wurde das werk von joel dorn, der seinerzeit schon BETTE MIDLER karrieretechnisch auf die sprünge half. und es wäre kaum erstaunlich, würde mrs MONHEIT ein ähnliches schicksal ereilen. wozu auch die stilistische bandbreite der aufnahmen beitragen könnte. so findet sich mit "chega de saudade (no more blues)" auch ein bossa nova-klassiker, der gleichzeitig einer von drei brasilianischen songs auf "in the sun" ist. in eine ganz andere ecke steuert das cover von BONIE RAITT's "love has no pride", einer breitwand-ballade, der ein platz auf der nächsten "kuschelrock"-compilation sicher sein dürfte... dem einen oder anderen jazzpuristen mag eben diese poppige ausrichtung der zwölf songs sauer aufstoßen. wer aber in der hinsicht keine berührungsängste hat, dem bescheert JANE MONHEIT hier eine wunderbare stunde musik. (55:14) www.janemonheit.de / www.diejungentenoere.de
>> jazz [michi, november 02]

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MUCUPURULENT - soul reaver CD
morbid records / spv

dreckiger rock'n'roll angereichert mit grunz-vocals und einem fiesen spritzer grindcore ist das markenzeichen der walheimer. das trio legt mit "soul reaver" nach ein paar 7"es und selbstproduzierten alben sein debut bei 'morbid records' vor und gibt dabei ein richtig gutes bild ab. ohne rücksicht auf verluste geht es hier straight nach vorne, so dass es freunden der LOONATIKK-anfangstage (minus deren elvis-vocals natürlich) richtig warm ums herz werden dürfte. die elf songs bewegen sich größtenteils im midtempo-bereich, was zwar sehr bewegungsfreundlich ist, auf dauer aber etwas langatmig wird. ein paar mehr hochgeschwindigkeits-parts hätten da nicht geschadet. nichtsdestotrotz ist "soul reaver" ein schickes unkompliziertes album, das auf eine liveshow MUCUPURULENT's neugierig macht. auf dem vorgänger gab es übrigens coverversionen von KYUSS und TINA TURNER zu hören. spätestens hier wird klar, dass MUCUPURULENT mit der nötigen portion an die sache herangehen. anchecken! (37:32) www.mucupurulent.de / www.morbidrecords.de
>> grind'n'roll [michi, november 02]

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MUGURUZA, FERMIN - in-komunikazioa CD
metak / cargo

mit seinem dritten album nach NEGU GORRIAK etabliert sich sänger FERMIN MUGURUZA weiter als ein eigenständiger künstler, in dessen sound stilistische grenzen keinen platz mehr haben. die gesellschaftskritischen ansichten werden gekonnt in einer mischung aus klassischem folk und modernen anklängen dargeboten. dabei wird "in-komunikazioa" auf der einen seite durch kubanische-, reggae- und dub-wurzeln bestimmt, die MUGURUZA aber gekonnt mit elektronischen elementen anreichert. so befindet sich in seiner zwölfköpfigen band neben gitarre, bass, bläsern, schlagzeug und background-sängerinnen auch ein dj. dazu kommen beiträge von hiphop-acts und vocals der sängerinnen afrika und arianna puello. die musik wirkt dadurch beim ersten hörversuch noch etwas überladen, die zehn tracks entpuppen sich im verlauf aber zu durchweg tanzbaren ohrwürmern. zudem werden dem hörer mit dem sechsminütigen "hasperena" auch wunderbar relaxte verschnaufpausen gegönnt. "in-komunikazioa" zieht einen weiteren reiz aus den lesenswerten texten, die im umfangreichen booklet auch in englischer übersetzung zu finden sind. das programmatisch betitelte "leonard peltier free!" beispielsweise ist ein eindringliches statement gegen die todesstrafe. wem MANU CHAO seit seinem ausstieg bei MANU NEGRA zu poppig geworden ist, der wird mit FERMIN MUGURUZA und seiner modernen adaption traditionalistischer sounds glücklich werden. (49:13) www.muguruzafm.com / www.musikmetak.com / www.cargo-records.de
>> reggae/folk/dub [michi, november 02]

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MURPHY'S LAW - the party's over CD
the age of venus / cargo

eine der ganz großen hardcorebands aus new york ist mit ihrem fünften longplayer beim kleinen französischen label "age of venus" angedockt. auch das ist ein indiz dafür, dass die geschichte von MURPHY'S LAW nie eine geradlinige war. unbeeindruckt von sämtlichen schicksalsschlägen und in generalüberholter besetzung zelebriert die band um sänger jimmy g auch auf "the party's over" das, was sie am besten kann: melodischen hardcore der achtziger schule, den man mit killerhooks und viel abwechslung garniert. trotz des bedeutungsschwangeren titels kann von schlechter laune übrigens nicht die rede sein. die 15 songs kommen unbeschwert und gut gelaunt aus den boxen. dabei sind und waren MURPHY'S LAW nie die band, die man mit dem proll- und patriotenimage unzähliger anderer hardcoreacts new yorks in verbindung brachte. soundtechnisch geht "the party's over" zwar schwer in ordnung, von einer dicken produktion kann aber trotzdem keine rede sein. macht nix, denn ein song wie "hipocrite" ist viel zu sehr punkrock, um glattgebügelt noch spaß zu machen. und bei "age of venus" weiß man offensichtlich, welchen fisch man da an der angel hat: mit "vicky crown" hofft das label sogar, in den einschlägigen radiostationen airplay zu bekommen. zu wünschen wäre es dem vierer, der zum sympathischsten und besten gehört, was derzeit aus der amerikanischen hardcore-szene zu uns herüberschwappt. (35:00) www.hardcorenyc.com / www.theageofvenus.com
>> hardcore [michi, november 02]

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NO JAZZ - no jazz CD
warner jazz

der erfolg, den NO JAZZ in ihrer heimat frankreich verbuchen können, dürfte schon nach der ersten hörprobe dieses silberlings niemanden mehr verwundern. unter der obhut von produzenten-guru teo macero tanzt dieser bunt gemischte haufen einen drahtseilakt zwischen jazz- und elektronischer clubmusik, der niemanden stillsitzen lässt. hier werden zwei genres auf derart unverkrampfte art und weise vereint, dass sich der erstaunte hörer fragt, warum es zu solchen kollaborationen nicht schon viel früher gekommen ist. um den sound des quintetts zu verdeutlichen, sollte man zunächst einmal einen blick auf das NO JAZZ line-up werfen: neben trompete, saxophon, schlagzeug und bass tummeln sich da ein sampler, keyboards und - man höre und staune - zwei plattenspieler, um die sich dj mike chekli mit einer derartigen vehemenz kümmert, dass so mancher club-dj verwundert aufhorchen wird. die kompositionen der selbstbetitelten scheibe sind zwar über jeden zweifel erhaben, auf der anderen seite jedoch trotz aller soundspielereien so straight und (im wahrsten sinne des wortes) bewegend, dass keine tanzfläche leer bleiben sollte. vergleiche mit US3 drängen sich da förmlich auf und sind auch nicht ganz von der hand zu weisen. doch NO JAZZ gehen einen ganzen schritt weiter. so liefert man mit "jungle-out" beispielsweise eine exquisite hommage an das gleichnamige genre, und scheut sich auch sonst nicht vor affairen mit house oder sogar drum'n'bass-rhythmen. wie sich dieses explosive gebräu live auf bühnen verhält, wird man hoffentlich in nicht allzu weiter ferne selbst erleben können. bis dahin kann man das eigene wohnzimmer mit tracks wie "pick-up" oder dem grandiosen "jazz attack" prima in einen schweißtriefenden club verwandeln. (66:46) www.warnerjazz.de
>> jazz / elektro [michi, november 02]

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NORTH SIDE KINGS - a family affair CD
gangstyle records / soulfood

wenn man dem info dieses silberlings glauben schenken kann, tummeln sich unter den NORTH SIDE KINGS reihenweise illustre bandmitglieder, die ihre vergangenheit in so namhaften bands wie SHEER TERROR, WHIPLASH, SACRED REICH oder M.O.D. verbrachten. der ausgelutschte begriff "allstar line-up" wäre in diesem fall also durchaus angebracht. in einer durchschnittlichen produktion bolzen die herrschaften 13 hassgranaten heraus, die zugegebenermaßen ordentlich stimmung machen. von den melodischen hooks der erklärten NORTH SIDE KINGS-vorbilder BRUISER kann ich hier zwar nicht viel ausmachen, die beinahe permanent geknüppelten oldschool-songs bringen mit ihrer metalkante aber auch so ordentlich spass. nicht viel anders ergeht es mir bei den lyrics: die texte auf "a family affair" gehören zum überflüssigsten und ausgelutschtesten, was die hardcoreszene in der letzten zeit hervorgebracht hat. dafür ist gequirlter schwachsinn der marke "another riot" zumindest immer für einen ordentlichen lacher gut. fazit: musikalisch geht der zweite longplayer der italo-amerikaner durchaus in ordnung. wer bei "a family affair" aber mehr als eine partyscheibe erwartet, sollte die finger von dem teil lassen. (29:18) www.gangstylerecords.com
>> hardcore [michi, november 02]

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NO SUE SESSION - ... the art of rolling CD
eigenproduktion

eineinhalb jahre hat das selbsteingespielte debutalbum von NO SUE SESSION schon auf dem buckel. aber weil echter rock gut abgehangen oft am besten schmeckt, laufen mir die songs der drei münchner auch jetzt noch sehr gut rein. allen voran das extrem lässige, deutsch gesungene "sexy music". doch auch die restlichen neun songs hier überzeugen mich wie kaum eine andere eigenproduktion der letzten monate. man merkt dem trio einfach an, dass es schon jahrelang musik macht und auch bereits das ein oder andere demo einspielte. trotzdem mutig, sich selber um den sound dieses ersten longplayers zu kümmern. das experiment darf aber als geglückt bezeichnet werden, denn zumindest bei ordentlicher lautstärke machen die songs richtig spass. bemerkenswert auch die, wie oben erwähnt, teils deutschen teils englischen textpassagen, die zu keinem zeitpunkt aufgesetzt oder peinlich wirken. schön außerdem, dass NO SUE SESSION nicht einfach nur geradeaus rocken (obwohl sie das offensichtlich gut beherrschen), sondern immer mal wieder einen gang zurückschalten. relaxt-hypnotische stücke wie "smoke mode" sind samt ihres eingängigen refrains willkommene ruhepunkte dieser durch und durch gelungenen veröffentlichung. QUEENS OF THE STONE AGE als inspirationsquelle sind jedenfalls definitiv der richtige weg und "... the art of rolling" ist eigentlich gar nicht so weit vom debutalbum des KYUSS-nachfolgeprojekts entfernt. das gute stück ist problemlos über die bandhomepage zu beziehen, auf der man auch jede menge infos zu NO SUE SESSION findet. lohnt sich! (44:29) www.nosuesession.de
>> finest munich guitar brezn [michi, november 02]

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PEARL JAM - riot act CD
epic / sony

schon mit dem brillanten "binaural" konnte die letzte verbleibende seattle-ikone bei fans wie presse verlorenen boden wettmachen. "riot act" ist nun so etwas wie der nächste logische schritt. dabei beginnt der mittlerweile sechste longplayer nach dem meilenstein "ten" denkbar kompromisslos: "can't keep" ist ein atonaler popsong und steht im krassen gegensatz zur überraschend eingängigen single "i am mine" (zu der PEARL JAM seit jahren wieder einen regulären videoclip produzieren liessen). aber genau diese diversität ist es, die die sage und schreibe 15 songs zu einem kurzweiligen trip in die bandeigene vergangenheit machen. und mit eddie vedders hammond-orgel spielendem surfkollegen boom gaspar warten einige songs mit einer schicken überraschung auf. dennoch bleibt festzuhalten: der reifeprozess ist endgültig abgeschlossen. denn PEARL JAM müssen ihre fans längst nicht mehr mit jeder neuen platte vor den kopf stossen und gehen hier auf eine angenehme art und weise bedachter zur sache. dabei erreichen sie mit stücken wie "love boat captain" sogar das intensitätslevel des debutalbums. außerdem bemerkenswert: das aufnahmegespann adam kasper und brendan o'brien verpasste "riot act" einen furztrockenen, ungehobelten sound, ohne dabei die live-performance des quintetts so stark in den mittelpunkt zu stellen, wie das noch auf dem vorgänger der fall war. eine glanzleistung in punkto aufmachung ist wieder einmal das digipak, in dem sich auch ein 36-seitiges booklet befindet. mag sein, dass PEARL JAM inzwischen alte männer sind. "riot act" steckt trotzdem voller feuer und spielfreude. eine dicke empfehlung für diese herausragende stunde anspruchsvoller rockmusik ohne image und aufgesetzte verweigerungshaltung. (54:17) www.sonymusic.de/pearljam / www.hardplace.de
>> rock [michi, november 02]

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PRONG - 100% live CD
locomotive / point music

als 'zu spät geborener' begegneten PRONG mir das erste mal mit ihrem album "cleansing". zu diesem zeitpunkt hatte die band um gitarrist und sänger tommy victor schon lange kultstatus und auch mich blies die rohe gewalt der dunklen, schwer groovenden riffs damals aus den socken. 1996 erschien dann mit dem unterschätzten "rude awakening" das vorläufig letzte lebenszeichen von PRONG. sechs jahre später, befreit von ihrem vertrag mit dem major 'epic', meldet sich das leicht umbesetze quartett nun bei den spaniern 'locomotive music' mit einer livescheibe zurück. die 14 songs auf "100% live" besitzen eine ausgezeichnete soundqualität und bannen die rohe bühnen-gewalt der band beeindruckend auf silbering. dabei berücksichtigte man leider fast ausschließlich die erwähnten letzten beiden alben. an sich kein problem, denn songs wie "snap your fingers, snap you neck" oder "whose fist is this anyway" sind über jeden zweifel erhaben. ein paar mehr hits aus früheren tagen hätte ich mir dennoch gewünscht. dafür gibt es mit "initiation" einen neuen track, der in der tradition der besten PRONG-groovemonster steht. schön auch, dass das eine oder andere stück umarrangiert wurde und man insofern auch eine fortentwicklung beobachten kann. "100% live" - zu dem mir übrigens keine infos zu aufnahmeort oder datum vorliegen - ist eine schöne erinnerung an die ursprungszeit des heutigen 'nu-metals' und macht neugierig auf ein anstehendes studioalbum der band. (60:21) www.locomotivemusic.com
>> industrial metal [michi, november 02]

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PYRAMID - gaudi's legacy CD
locomotive / point music

eigenständigen progressiven hardrock mit exotischer note verspricht der zweite longplayer der spanier PYRAMID. aufgrund des albumtitels werden bei einigen wohl assoziationen zu alan parson's project geweckt, musikalisch jedoch haben beide bands außer ihrer liebe zu epischen songstrukturen eher wenig gemeinsam. von wegen PINK FLOYD-sound, also... die im label-info genannten inspirationsquellen STEVE VAI, JOE SATRIANI oder aber JOHN PETRUCCI kann man aufgrund der stilistischen offenheit und vor allem des unbestreitbaren technischen könnens der spanier allesamt wirklich heraushören. korrekterweise verzichtet man bei der aufzählung auf namen wie MALMSTEEN - abgesehen vom weniger ausgeprägten klassischen element. wohl auch aus angst, als ähnlich 'feeling-los' eingestuft zu werden. denn feeling haben die burschen allemal! dazu experimentieren PYRAMID derart ungehemmt, dass sich das gros der der songs wohl niemals in die playlist eines radiosenders verirren dürfte. aber schliesslich war progressive-rock schon immer musik für freaks. nebenbeihören kann man speziell dieses album ganz bestimmt nicht, dazu ist es viel zu krude und abgedreht. 'sister sona' eröffnet gar mit einem jazz-thema, das durch zahlreiche breaks zusammengehalten wird und sich als leitmotiv über den ganzen song erstreckt. chaos und frickelei pur! dazu erinnert sänger JAVIER CESPEDES häufig an MARILLION's FISH, was ja wohl nicht die schlechteste referenz darstellt. ach ja, zum reinhören würde ich den recht zugänglichen opener 'born gaudi' empfehlen, der prima auf das folgende chaos einstimmt! (66:19) www.locomotivemusic.com / www.point-music.de
>> prog-metal [stefan, november 02]

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RAISE HELL - wicked is my game CD
nuclear blast / eastwest

aber hallo, das ist ja mal eine angenehme überraschung! nach dem amtlichen vorgänger "not dead yet" liefert der vierer aus skandinavien hier eine thrash-granate erster rangordnung ab, die man ihm nur bedingt zugetraut hätte. auffallend ist zunächst, dass die black- und deathmetal-lastigkeit des debutalbums diesmal nur noch bruchstückhaft zu erkennen ist. "wicked is my game" zeigt RAISE HELL merklich gereift, was sich neben dem deutlich vielseitigerem songwriting vor allen dingen im tempo niederschlägt. auf den neun frischen tracks wird nicht mehr nur erbarmungslos geholzt, sondern auch derbe gerockt. und das funktioniert bei gemäßigter geschwindigkeit bekanntlich um so besser. anders friden (IN FLAMES) verpasste den über weite strecken im midtempo angesiedelten songs einen druckvollen sound, der glücklicherweise alles andere als glattgebügelt aus den boxen dröhnt. mit tracks wie "the haunted house" sind RAISE HELL diesmal übrigens endgültig näher an KREATOR und DESTRUCTION als an ihren eigenen landsmännern. passend dazu gibt es ein ordentliches poser-frontcover in bester 80'er tradition. die volle durchschlagskraft werden die neuen stücke vielleicht erst auf bühne entfachen. bis dahin taugt "wicked is my game" aber auch prima für den gebrauch im heimischen wohnzimmer. RAISE HELL haben mit ihrem dritten longplayer bewiesen, dass sie das zeug dazu haben, in die erste liga aufzusteigen. ich drücke ihnen dafür die daumen! (45:37) www.nuclearblast.de
>> death-thrash [michi, november 02]

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REUNION SHOW, THE - kill your television CD
victory / connected

der schwung an hoffnungsvollen jungen emobands will einfach nicht abreißen. so geben 'victory records' - derzeit fleißig darauf bedacht, ihr image als reines hardcore-label loszuwerden - nach TAKING BACK SUNDAY und STUDENT RICK einer weiteren fähigen amerikanischen rockband ein zuhause. diese hört auf den nahmen THE REUNION SHOW, stammt aus long island und lässt auf ihrem debutalbum nichts anbrennen. "kill your television" ist dein gutgelaunter freund bei herbstlichem regenwetter, ruft dir etwaige beziehungskisten zurück in erinnerung und bewegt zu guter letzt auch noch kräftig popo. dabei werfen sich die vier musiker wahrscheinlich beim hören ihrer WEEZER-scheiben regelmäßig in den staub, und die elf songs hier gehen so auch als eine eindrucksvolle huldigung an rivers cuomo und konsorten durch. der "dedication" betitelte abschlußtrack ist damit also durchaus bezeichnend. dabei will ich der REUNION SHOW keinesfalls die fähigkeit, gute songs zu schreiben, absprechen - woran es bei "kill your television" einzig und allein hapert, ist dieses gewisse maß an eigenständigkeit, das ich leider vergebens suche. ein track wie "stuck on you" gefällt aber auf ganzer linie, ebenso wie die von der ganzen band beigesteuerten backingvocals. weitere pluspunkte sind die beiden leadsänger und die geschickt eingestreuten keyboardparts. produzent nick raskulinecz kümmerte sich schon um JIMMY EAT WORLD und die FOO FIGHTERS, was man dem brillant in szene gesetzten scheibchen auch anhört. und sollte der im info angekündigte videoclip tatsächlich auch bei den hiesigen sendestationen rotation bekommen, dürfte der REUNION SHOW eine glänzende zukunft bevorstehen. vielleicht wagt man mit dem nachfolger dann auch den schritt aus dem schatten der vorbilder - ich bin auf jeden fall gespannt! (35:08) www.thereunionshow.com / www.victoryrecords.com
>> emorock [michi, november 02]

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REVIVE - what is your answer ? CD-EP
still believe records

nach dem ableben der legendären SEEKERS OF THE TRUTH macht sich eine weitere band daran, den hardcore-thron für unser nachbarland zu erobern. die mitglieder von REVIVE tobten sich bisher in diversen metalcore-bands aus und widmen sich nun dem traditionellen hardcore. damit zählen sie zu den ganz wenigen französischen bands dieses genres und dürften in ihrer heimatstadt so eine ausnahmestellung einnehmen (sic!). nach einem demo im letzten jahr ist "what is your answer?" die erste offizielle veröffentlichung, um die sich das junge deutsche label 'still believe records' kümmert. in einer ordentlich rotzigen produktion geben REVIVE ihre deutlich ENSIGN-beeinflußte mucke zum besten und lassen einiges von dem feuer verspüren, was der fünfer live auf bühne entfachen dürfte. textlich dreht sich alles um die eigene szene, was für mich erstmal nur mäßig interessant ist. im gegenzug macht die musik dieser sechs tracks dank durchgehend hoher geschwindigkeit und netter hooks aber mächtig laune und kann somit auch die mangelnde eigenständigkeit ein wenig entschädigen. REVIVE sind eine junge sympathische band, die mit dieser ep einen vielversprechenden grundstein für ihre karriere gelegt haben. (13:18) http://revive.free.fr / www.stillbelieverecords.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, november 02]

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RIVER CITY REBELS - no good, no time, no pride CD
victory records / connected

RIVER CITY REBELS, die dritte. und jawohl, der spaß an SEX PISTOLS oder OPERATION IVY ist dem sechser nach wie vor nicht vergangen. so gibt es auch auf "no good, no time, no pride" punkrock der guten alten schule, der diesmal sogar mit ein paar dezenten CLASH-einflüssen verzückt ("u.s. crush"). dazu natürlich die beiden bläser, die den sound des sechsers seit den anfangstagen bereichern und texte, die zu den dreckigen songs passen wir die sprichwörtliche faust auf's auge. mitgröhl- und hitfaktor der zwölf kompositionen bewegen sich durchgehend im oberen drehzahlbereich und so darf man den RIVER CITY REBELS durchaus attestieren, dass sie diesmal ihr bisheriges meisterwerk vorlegen. im opener "such a bore" gibt sich dann konsequenter weise sogar die lebende legende duane peters die ehre und läutet so das sympathischste oldschool punkrock-album der letzten wochen ein. das gute stück erscheint übrigens samt cd-rom bonus und im äußerst schicken digipak. "no good, no time, no pride" sei allen punkrockern, die ihr herz anfang der achtziger in england verloren haben, ans herz gelegt. (29:56) www.rivercityrebels.com / www.victoryrecords.com
>> punkrock [michi, november 02]

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SEID - among the monster flowers again CD
luftwaffel records

hinterließen SEID schon auf dem kürzlich erschienenen "the mighty desert rock avengers"-sampler einen bleibenden eindruck, flattert mir hier zu meiner begeisterung das dieser tage erschienene debutalbum der norweger ins haus. tja, und wer den riesigen pilz auf dem cover der scheibe gesehen hat, der kann sich vorstellen, in welche richtung das material steuert. aber SEID haben sich zwar dem stonerrock verschrieben, sprengen die engen genregrenzen jedoch immer wieder mit folkloristischen, psychedelischen oder manchmal sogar proglastigen elementen. zudem agiert der fünfer, in dessen reihen sich ein eigenes mitglied für die analogen (!) synthesizer befindet, auf den zehn songs nicht alleine. "among the monster flowers again" lebt nämlich auch von den zahlreichen gästen, die so exotische instrumente wie mellotron, klarinette oder theremine beisteuern. das die musik der trondheimer dadurch nicht eben bodenständiger wird, dürfte klar sein. gut so, denn SEID schaffen sich auf diese weise ganz unverkrampft ihre eigene nische. und auch wenn "jellyfish" mit seinen arbabisch anmutenden klängen an das MR BUNGLE-seitenprojekt SECRET CHIEFS 3 erinnert, kann man der band doch ein hohes maß an eigenständigkeit aussprechen. viel wichtiger ist aber, dass das album als ganzes funktioniert, was hier definitiv der fall ist. toleranten rockfreunden sei das SEID-debutalbum somit dringend empfohlen. und wer beim kiffen nicht völlig träge wird, kann mit dem ziemlich dynamischen material hier jede menge spaß haben! (51:17) www.flying.to/seid / www.luftwaffel.com
>> psychedelic rock [michi, november 02]

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SENTENCE - war CD
goodlife recordings

aus dem sonnigen italien kommt eine band, die offensichtlich die entstandene lücke zwischen EARTH CRISIS und REPRISAL schließen will ("another strife"). rein instrumental, soviel sei den fünf herren zugestanden, ist "war" eine wucht. SENTENCE spielen fetten, derb rockenden metalcore, den sie mit jeder menge breaks und moshparts versüßen. nicht besonders innovativ, aber so überzeugend dargeboten, dass dieses manko locker zu verschmerzen ist. SENTENCE haben auf ihrem zweiten album jede menge schlüssige songs, die den hörer trotz teils verschachtelter parts schnell mitreißen können. die stimme von alessandro pedrelli ist zwar an sich nichts besonders herausragendes, das gekeife in bester 25 TA LIFE-tradition macht aber ordentlich druck und passt zu den neun knüppelharten songs wie die sprichwörtliche faust aufs auge. leider strotzt das album nur so von pro-amerikanischen statements, und eine derart undifferenzierte sichtweise der anschläge des 11. septembers hätte ich einer europäischen hardcore-band nicht zugetraut ("bloody september"). wer schließlich in seiner thankslist noch dem geliebten vaterland huldigt, ist auf diesen seiten sowieso fehl am platze. schade um das musikalische potential, das ich SENTENCE hier gar nicht absprechen will. von der spielzeit sind übrigens noch ein knapp siebenminütiges outro abzuziehen... (34:54) www.sentencewar.com / www.goodliferecordings.com
>> metalcore [michi, november 02]

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SHIP OF FOOLS - let's get this mother outta here CD
peaceville / snapper / spv

bei "let's get this mother out of here" handelt es sich um eine zusammenstellung des gesamtwerkes von SHIP OF FOOLS. die progressiven engländer haben sich schon vor einiger zeit aufgelöst und veröffentlichen hiermit eine art 'nachlass'. die neun überlangen stücke machen deutlich, wie sehr die band von PINK FLOYD beeinflußt wurde. vollkommen label-untypisch finden sich hier keine bratenden gitarren oder melancholischen popsongs, sondern ausufernde, elektronische passagen. das keyboard nahm auf dem SHIP OF FOOLS eine zentrale stellung ein, während es einen sänger im eigentlichen sinn gar nicht gibt. in "l=sd2" (das auch als videoclip enthalten ist) beispielsweise sorgen vocalsamples für eine spacige atmosphäre, während gitarre und schlagzeug wie auf den meisten songs nur im hintergrund stattfinden. das ist auf der einen seite ungewöhnlich, verschafft den engländern andererseits eine ganz eigene charakteristik. fernab von eingängigen songstrukturen - oder umgekehrt - progressiver frickelei, schaffen sie klangteppiche, die bei metalfans durchaus für verwirrung sorgen werden. lässt man sich aber auf die stücke ein, wird man mit einer anpruchsvollen stunde musik belohnt, wie sie relaxter und zurückgelehnter kaum sein könnte. vorheriges reinhören macht also durchaus sinn; dann aber in der richtigen umgebung und nicht in einem hektischen plattenladen... (64:54) www.peaceville.com / www.spv.de
>> progrock / elektro [michi, november 02]

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SNUFF - disposable income CD
golf records / cargo

SNUFF sind wieder da. mit „disposable income“ melden sich die inselpunks nach ihrem letzten richtigen Album „numb nuts“ aus dem jahre 2000 wieder zurück. und wieder haben sie ihr seit über zwölf jahren bewährtes erfolgsrezept nicht vergessen. d.h. mehrstimmige, von posaunen unterstützte singalong-melodien, gepaart mit teilweise brachialem punkrock. dazu natürlich die fast schon altbekannten ausflüge in die dub und drum´n´bass-richtung. das diese experimente nicht immer glücklich enden müssen, beweist „wearenowhere“, das leider vollkommen aus dem ruder läuft. dafür entschädigt aber wiederum das hypnotisch anmutende, funkig-bluesige „heads you win tails you lose“. aber keine angst, außer diesen SNUFF-typisch untypischen songs sind auch wieder neue hits zu finden: gleich der opener „angels 1-5“ beweist, das SNUFF trotz ihrer ständig wechselnden besetzung nichts verlernt haben und an alte hits aus „not listening“- und „demmamussabebonk“-zeiten anknüpfen können. leider kommt die von lee m malträtierte orgel, die für den unverkennbaren SNUFF-sound sorgt, bei diesem album nicht mehr so stark wie auf früheren scheiben zur geltung. dafür hält man aber an den allseits beliebten ska- und dixilandeinflüssen in form von posaunen und trompeten fest, die „disposable income“ wieder zu einem klassiker machen werden. als beweis hierfür dürften allein „lies“, „coming through“ und „boatnick“ dienen, die uns wieder an den punkrock-gott glauben lassen. dazu gesellt sich der rausschmeißer „emoticon“ als eine art „easy listening punk“ (inkl. englischem Folksong), bei dem die britpunker ihre vielseitigkeit wiederholt unter beweis stellen und für einen lichtblick im trüben november sorgen. fazit: mit „disposable income“ bekommt man das ergebnis von 12 jahren punkerfahrung, geprägt durch wechselnde besetzungen, diverse nebenprojekte und kreativer eigenheiten - 100% SNUFF eben, und das sollte man sich nicht entgehen lassen. (58:02) www.golfrecords.co.uk / www.cargo-records.de
>> britpunk [basti, november 02]

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SOLILOQUY vs COLOURFUL GREY - split CD-EP
stereoblue

zwei bands aus hessen sind angetreten, um dem ruf ihres landstriches als herkunftsort für techno und proll-rock entgegenzutreten. SOLILOQUY gaben mit ihrem debutalbum "quite delicious" letztes jahr bereits einen vielversprechenden einstand und steuern zu diesem projekt zwei neue songs bei. "three questions" ist ein schön dick produziertes alternative-stück, das besonders durch seine gitarrenarbeit begeistern kann. die vocals erinnern hier und da an LIQUIDO, mit denen der vierer ja auch schon die bühne teilte. in die selbe richtung steuert auch track nummer zwei, der den guten eindruck bestätigt. COLOURFUL GREY gehen mit ihren beiden songs glatt als die kleinen brüder von SOLILOQUY durch, auch wenn "underwater" ein wenig mehr in die emo-kerbe schlägt. ähnlich MINERAL (oder deren leider verblichenes deutsches äquivalent RENO KID) mischen sich hier klagende vocals mit kurzen gitarreneruptionen. die band spielt in dieser formation seit gerade mal einem jahr zusammen und überrascht mit richtig ausgereiftem songwriting, das mir persönlich sogar noch ein bißchen besser gefällt als bei SOLILOQUY. fazit: diese split vereint zwei vielversprechende junge bands. talentscouts der ewig klagenden musikindustrie sollten sich das teil nicht entgehen lassen, sonst wird am ende wieder gejammert... (16:02) www.soliloquy.de / www.colourfulgrey.de / www.stereoblue.de
>> alternative rock [michi, november 02]

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SQUAD FIVE-O - same CD
emi music

der markt für melodischen punkrock scheint noch lange nicht gesättigt, anders wäre eine veröffentlichung wie "squad five-o" auf einem majorlabel wohl gar nicht denkbar. der albumtitel ist hier gleichzeitig bandname und die 13 songs spielen sich ebenso unauffällig wie direkt in die herzen der überzeugten punk'n'roller. das material des fünfers um die zwillinge jeff und john fortson überzeugt vor allem durch sein zeitloses songwriting. tracks wie "make you a star" hätten in ähnlicher form auch im repertoire von THE CLASH platz gefunden. an anderer stelle des albums erinnern SQUAD FIVE-O dank mehrstimmiger refrains (alle fünf bandmitglieder greifen hin und wieder zum mikrofon) an gute alte BAD RELIGION. die derzeit so angesagten pubertären witze und anzüglichkeiten finden auf dem album glücklicherweise keinen platz, dafür sind SQUAD FIVE-O vielleicht auch schon zu lange im geschäft. und gemeinsam mit ihren ehemaligen labelkollegen MXPX vertritt die band eine sympathische neue richtung im punkrock, in der ohne aufgesetztes image und auf lustig getrimmte texte einfach gute musik gemacht wird. ein track wie "screaming with the sirens" gehört vielleicht gerade wegen seiner unaufdringlich klassischen machart zu den schönsten stücken, die dieses genre in den letzten monaten hervorgebracht hat. einen anspielversuch sollten euch SQUAD FIVE-O somit in jedem fall wert sein. (47:33) www.emimusic.de
>> punkrock [michi, november 02]

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SQUIBAN, DIDIER - molène CD
warner jazz

platten wie diese machen unverholen klar, wie limitierend eine schublade mit namen "jazz" sein kann. dabei spricht auf den ersten blick alles dafür, "molène" in eben solche zu stecken. der protagonist DIDIER SQUIBAN veröffentlicht diese reine piano-scheibe via 'warner jazz', zählt das genre zu seinen haupteinflüssen und dürfte mit der gut einstündigen aufnahme auch bei toleranten KEITH JARRETT-anhängern neue freunde finden können. doch die drei suiten sind zu schön und viel zu wenig irgendwelchen standards verhaftet, um sie so einfach abstempeln zu können. dabei bricht SQUIBAN für kurze momente immer wieder mit dem an sich sehr zugänglichen material. es mag damit zusammenhängen, dass es sich über weite strecken um traditionelle weisen handelt, die SQUIBAN teils sehr mutig - aber immer mit dem gebotenen respekt - interpretiert. in "kost a c'hoat" beispielsweise verlässt er die moll-atmosphäre der anderen stücke für einen moment und liebäugelt einige sekunden mit fast atonal wirkenden akkorden. "molène" ist der erste teil einer art 'heimattrilogie' des bretoners, dessen folgewerke seltsamerweise schon den weg zu uns fanden. aufgenommen wurde das album 1997 in der kirche von molène, deren akustik bestens geeignet für die spielweise von DIDIER SQUIBAN ist. im ansprechend gestalteten booklet finden sich neben linernotes des künstlers zu jedem stück illustrationen und ein kurzer kommentar. was bleibt ist ein anspruchsvolles und doch zugängliches album, das zu beginn der kalten jahreszeit genau im richtigen moment erscheint. mit "molène" im plattenspieler lässt sich der winter gut überstehen. (65:37) www.warnerjazz.de
>> jazz [michi, november 02]

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SUPERSUCKERS - must've been live CD
lunasound records / cargo

mit "must've been live" legen die SUPERSUCKERS ihr erstes (wie sollte es anders sein) livealbum vor. dabei greift die 'sub pop'-erprobte formation nicht auf eine einzige show zurück. die 19 songs hier stammen aus dem reichhaltigen fundus von soundbastler dave fisher, der damit wirklich ein paar verborgene schätze ans tageslicht befördert. die band um sänger und gitarrist eddie spaghetti geht auf diesem tonträger deutlich country-lastiger zu werke, was den stücken aber keinesfalls schadet. auf diese weise bleibt das gut einstündige album durchgehend spannend und bestätigt den SUPERSUCKERS ihre herausragende position zwischen SOCIAL DISTORTION und JOHNNY CASH. anstelle von herbem rock sind songs wie "dead in the water" oder das wunderbare "roadworn and weary" die perfekten begleiter für einen längeren trip auf dem, 'tschuldigung, highway. erwähnenswert ist neben den mehr als lässigen ansagen von eddie auch die ellenlange gästeliste, auf der sich neben einem großen teil von WILLIE NELSON's band unter anderem auch audley freed von den BLACK CROWES ein stelldichein geben. sämtliche aufnahmen dieser insgesamt drei sessions (zwei aus texas, eine in san diego) entstanden übrigens mit nicht mehr als zwei spuren. doch selbst dafür vergebe ich jetzt keine minuspunkte, denn der authenzität dieser scheibe ist das sogar noch zuträglich. das ganze ding erscheint übrigens in einem sehr schicken digipak mit ein paar linernotes von mr spaghetti. fazit: unverzichtbar für fans und eine bereicherung für jeden MIKE NESS- und JOHNNY CASH-freund. (66:27) www.supersuckers.com / www.lunasoundrecording.com / www.cargo-records.de
>> country / rock [michi, november 02]

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SWEATMASTER - sharp cut LP/CD
bad afro

alles klar, lest den bandnamen und ihr wisst bescheid! "bad afro" setzen ihren veröffentlichungstechnischen höhenflug fort und haben mit SWEATMASTER ein unfassbar heißes trio in der hinterhand. dabei spielt es gar keine rolle, dass wir es hier mit dem hundertsten skandinavischen garage-rock export zu tun haben. "sharp cut" braucht nämlich keine halbe stunde, um jeden club, jedes auto oder das heimische wohnzimmer in ein schweißtriefendes rockszenario zu verwandeln. der sound knallt an allen ecken und enden, die songs haben mehr hitpotential als die neue "just the best" und eine liveshow der jungs wäre mein sicheres ende! die drei sind landsmänner ihrer labelkollegen FLAMING SIDEBURNS und in deren fußstapfen bewegen sich diese zwölf songs hier auch. dabei gehen SWEATMASTER eine ganze ecke straighter und rockiger an die sache heran. "i am a demon and i love rock'n'roll" ist nicht nur die erste single, sondern auch der bestrockendste radiohit seit HIVES "hate to say i told you so". die anderen tracks dieser exzellenten scheibe stehen dem in nichts nach und sollten dafür sorgen, dass sich die band mit ihrem debutalbum in die erste liga katapultiert. willkommener bonus sind außerdem die witzigen lyrics. es ist mir ja schon fast unangenehm, angesichts neuer platten des dänischen labels immer zu superlativen zu greifen, aber mir bleibt keine andere wahl: SWEATMASTER sind das beste, was man sich als rockorientierter musikfreund diesen herbst nach hause holen kann! (29:14) http://go.to/sweatmaster / www.badafro.dk
>> rock [michi, november 02]

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SYSTEM OF A DOWN - steal this album CD
sony

als brückenschlag zum nächsten studioalbum (und wohl auch ein wenig als beitrag zum weihnachtsgeschäft) ist diese zusammenstellung zu sehen, mit der sich die senkrechtstarter von SYSTEM OF A DOWN zurückmelden. und entgegen aller befürchtungen handelt es sich bei "steal this album" tatsächlich nicht um einen lieblos zusammengeschusterten haufen von tracks, die es seinerzeit nicht auf "toxicity" geschafft haben. zwar stammen die meisten der aufnahmen aus der session zu eben diesem album, können qualitativ jedoch über weite teile tatsächlich mit dem unglaublichen niveau des vorgängers schritt halten. daneben finden sich aber auch einige perlen aus der zeit vor dem 98'er debutalbum der band, als serj tankian und kollegen noch völlig ohne plattenvertrag da standen. die gigantische akustik-ballade "roulette" hat nämlich nicht weniger als acht jahre auf dem buckel und kommt hier verdientermaßen zu späten ehren. unbedingt erwähnenswert ist beispielsweise auch das orientalisch angehauchte "bubbles", auf das mit dem atmosphärischen "boom!" einer der ungewöhnlichsten SOAD-songs überhaupt folgt. produziert wurden die 16 songs übrigens von keinem geringeren als SLAYER-guru rick rubin, während man für das mastering einmal mehr andy wallace gewinnen konnte. fazit: "steal this album" hebt sich wohltuend von den meisten anderen compilations ab, die derzeit den markt überschwemmen. eine dicke kaufempfehlung ergeht folglich an alle "toxicity"-addicts! (43:50) www.systemofadown.de / www.hardplace.de / www.sonymusic.de
>> metal [michi, november 02]

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THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY - bigger cages, longer chains CD-EP
burning heart / connected

immer gern gesehen bei uns ist neues material aus dem hause lyxzen und co. die (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY hat sich seit ihrer gründung 1998 langsam aber sicher vom belächelten "THE MAKE-UP-skandinavien-abklatsch" zu einer schwer (im wahrsten sinne des wortes) bewegenden groove-maschine entwickelt. bei vorliegender ep handelt es sich um die zweite auskopplung aus dem letztjährigen "a new morning..."-album. neben dem titelstück finden sich hier vier neue songs sowie ein brilliant umgesetztes cover von N.E.R.D.'s "baby doll". der hiphop-song macht im 60's soul-gewand fast noch mehr spaß als im original. aber auch die unveröffentlichen tracks können überzeugen, allen voran "beautiful so alone", das gegen ende in einem regelrechten noise-inferno untergeht. sehr schön auch das im CLASH-style rockende "a textbook example". im schicken foldout-booklet finden sich natürlich alle texte und reichlich zitate, wie man es von den schwedischen polit-aktivisten gewohnt ist. von eben jenem image mag man halten, was man will. musikalisch haben mich T(I)NC jedenfalls längst überzeugt. empfehlenswerte sache! (22:57) www.digitalfarmers.com/tinc / www.burningheart.com
>> 60's skandinavien soulrock [michi, november 02]

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THURSDAY - five stories falling CD-EP
victory records

mit "full collapse" gelang THURSDAY eines dieser ganz seltenen alben, die über monate hinweg begeistern und sich maßgeblich von den anderen veröffentlichungen des genres abheben. der (verdiente) erfolg ließ nicht lange auf sich warten und einige große plattenfirmen meldeten interesse an dem fünfer an. "five stories falling" ist das resultat des nicht ganz freundschaftlich verlaufenen abschieds von 'victory records', die hier ein letztes mal zeigen wollen, wer THURSDAY nach oben gebracht hat. zu hören gibt es vier live-aufnahmen und einen neuen song names "jet black new year". der reiht sich nahtlos ins hochkarätige repertoire der band um den charismatischen frontmann geoff ein, dessen stimme ein echtes unikat ist. der sound der livetracks geht in ordnung und man merkt deutlich, wie euphorisiert das publikum von der show gewesen sein muss. schade nur, dass auch hier keine songs vom schwer erhältlichen debut der herren aus new jersey zu finden sind. als gegenleistung gibt es ein 12-seitiges booklet mit jeder menge lesenswerter linesnotes, die von den einzelnen musikern verfasst wurden. (23:50) www.victoryrecords.com
>> emo-core [michi, november 02]

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V.A. - datcha - studio CD
le maquis / alive

eine äußerst interessante und unterstützenswerte idee steckt hinter dieser compilation. "datcha - studio" enthält 15 tracks von elektrokünstlern aus zentral- und osteuropa, denen der zugang zu westlichen medien zum großen teil verwehrt bleibt. die fäden zu diesem projekt wurden allerdings in paris gesponnen, wo in einem jährlichen contest unter der obhut von ST GERMAIN die besten produzenten elektronischer musik ermittelt werden. abgesehen von YONDERBOI, der es ja hierzulande schon auf ein paar prominente compilations schaffte, gibt es auf "datcha - studio" hauptsächlich unbekannte acts zu hören. der klasse dieser zusammenstellung tut das aber keinen abbruch. im gegenteil, hier lässt sich noch das ein oder andere juwel auf einem an sich fast übersättigten markt entdecken. stilistisch eignet sich "datcha - studio" beinahe perfekt für den abendlichen chill-out, auch wenn die tracks alles andere als direkt sind. von nu-jazz und triphop über ambient bis zu gemäßigten abstakten songs finden sich hier die verschiedensten genres, allerdings so geschickt compiliert, dass sich "datcha - studio" prima an einem stück genießen lässt. anspieltipp ist beispielsweise relaxte "tristete" von ELECTRIC BROTHER oder die beiden beiträge des MOSCOW GROOVE INSTITUTE. der sampler ist freunden anspruchvoller elektronischer musik unbedingt ans herz zu legen und kommt (vollkommen genreuntypisch) samt einem informativen, schick aufgemachten booklet. (75:24) www.maquismusic.com
>> elektro [michi, november 02]

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V/A - fat music volume VI: uncontrollable fatulence CD
fat wreck

Die inzwischen sechste Auflage des Fat Music Samplers erscheint am 18. November und wieder geben sich altbekannte und neue Bands aus dem Hause "Fat Wreck" die Klinke in die Hand. Wie schon bei früheren Ausgaben haben Fat Mike und Kollegen wieder ein paar bisher unveröffentlichte Songs springen lassen. Diesmal geben sich dabei gleich elf Bands die Ehre; dazu gesellen sich sieben weitere Songs, die schon auf den diversen aktuellen Alben zu finden sind, aber laut Fat Wreck unverzichtbar gut sind. Neben den üblichen Verdächtigen wie NOFX, NUFAN, LAGWAGON, STRUNG OUT und PROPAGANDHI sind diesmal auf der seit 1994 erfolgreich erscheinenden Compilation als „Newcomer“ erstmals THE LAWRENCE ARMS, DILLINGER FOUR und LESS THAN JAKE vertreten. Es ist also wieder eine schöne Mischung, die uns von FatWreck geboten wird: Da sind zum einen die jeweiligen Highlights aus den aktuellen Alben, so zum Beispiel „friends of the enemy“ von NUFAN aus ihrem Album „Hard Rock Bottom“, mit dem sie alte Zeiten wieder aufleben lassen konnten. Oder AVAIL, die mit „blue times two“ den Beweis antreten, dass sie nach „One Wrench“ auch mit etwas freundlicherem Punkrock dienen können. LESS THAN JAKE liefern gewohnt trompetenunterstützt mit „faction“ einen Ohrwurm ab, der sich gewaschen hat und PRPAGANDHI schließlich lassen einmal mehr ihrer political correctness freien Lauf. Aber die wahren Perlen dieses Samplers sind natürlich die elf neuen Songs: Da philosophieren zum Beispiel NOFX gewohnt selbstironisch über ihr Leben als Punkrentner in „Mattersville“, eine Art Vorstadtparadies für Punks im Frührentneralter. Dazu ist auch diesmal mit WIZO wieder eine deutsche Band vertreten, die zwar auch englisch singt (dafür nur knapp eine Minute), aber mit „i hate you“ ihren bekannt rotzigen Sound rüberbringt. ANTI-FLAG sind gewohnt genial gegen alles und LAGWAGON finden mit „never stops“ fast zur ihrer alten Stärke zurück, die sie bei ihren letzten Werken doch arg vermissen ließen. Den krönenden Abschluss setzen aber einmal mehr ME FIRST & THE GIMMIE GIMMIES: Ihrer gewohnt respektlosen Cover-Wut fällt diesmal (wie schon bei NUFAN auf „Hard Rock Bottom“) Sinead O´Connor zum Opfer, nur mit dem Unterschied, dass die Punkchaoten weder vor ihrem einzigen Hit und noch vor dem schwierigen Refrain von „nothing compares to you“ Halt machen. Insgesamt also wieder ein Paradebeispiel für die große Bandbreite und Qualität, die "Fat Wreck" zu bieten hat und auch diesmal ein Muss für jeden, der wissen will, wo in Sachen Punk die gute Musik spielt. (46:49) www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, november 02]

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V/A - larga vida al... volumen brutal - a tribute to BARON ROJO CD
locomotive music

aus dem hause "locomotive music" erreicht uns die nachricht einer BARON ROJO tribute-compilation. die formation gehört zu den dienstältesten spanischen metalbands, dürfte in unseren breitengraden allerdings kaum jemandem ein begriff sein. der einfache grund dafür liegt darin, dass BARON ROJO ihre songs entgegen der üblichen tradition tatsächlich in ihrer landessprache singen. eine herangehensweise, die in dieser szene leider noch viel zu selten ist. "larga vida al... volumen brutal" wird als doppel-cd erscheinen und enhält interpretationen sämtlicher songs der gleichnamigen ersten beiden studioalben. die beiträge stammen teils von sehr unbekannten acts, einige bands haben sich aber auch hierzulande schon einen namen gemacht. da wären beispielsweise KOMA, EASY RIDER oder die hochgelobten TIERRA SANTA. dass aus der BARON ROJO-hommage fast eine werkschau des labels wurde, mag zufall sein. da mir nur ein fünf-song zusammenschnitt vorliegt, ist eine bewertung von "larga vida al... volumen brutal" leider nicht möglich. wer sich für die metalszene in seinem urlaubsland interessiert, sollte den beiden silberlingen aber ruhig eine chance geben. www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, november 02]

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V/A - the music remains the same - a tribute to LED ZEPPELIN CD
locomotive music / point-music

nachdem der markt längst mit tribut-scheiben musikalischer leichtgewichte wie CELINE DION oder ähnlich lustiger vögel vollgestopft ist, scheinen die letzten monate verstärkt die wirklich essentiellen bands der musikgeschichte ihre huldigung zu erfahren. wobei die ZEPs natürlich bereits auf eine äusserst gelungene werkadaption durch ihre geistigen söhne GREAT WHITE zurückblicken können. bevor wir jetzt aber in die tiefe gehen, lasst uns eines gleich vorab feststellen: einer band wie LED ZEPPELIN die referenz zu erweisen, heisst gleichzeitig immer, sich auf sehr dünnem eis zu bewegen. auf den ersten blick mag es lustig erscheinen, einer derart mystisch angehauchten band wie LED ZEP von party-bands wie AXXIS oder vermeintlich limitierten vertretern der true-metal-szene wie TIERRA SANTA oder WHITE SKULL tribut zollen zu lassen. am ende eines jeden songs steht jedoch meist der aha-effekt, so ungefähr nach dem motto: hoppla, ihr könnt's ja wirklich - das hätte ich euch jetzt aber nicht zugetraut... ein grossteil der vertretenen bands wie MAGO DE OZ, DORO oder BLAZE (ex-IRON MAIDEN) scheint offenbar wirklich von den herren plant und page beeinflusst worden zu sein, jedenfalls verbreiten die coversongs allesamt den spirit der originale und sind - wenn auch kein gelebtes mysterium wie die vorlagen - zumindest durch die bank interessant interpretiert. unter den vertretenen zwölf songs findet sich kein wirklicher durchhänger, sogar die etwas mittelprächtigeren darbietungen findet man immer noch fesselnd genug, um den finger nicht auf die skip-taste wandern zu lassen. progrock-koryphäe ian parry ist übrigens gleich zweimal vertreten, nämlich mit seinen beiden combos ELEGY und CONSORTIUM PROJECT. die überraschung des albums jedoch kommt für meine begriffe ganz klar von GRAVE DIGGER - einer band, von der wohl kein ZEPPELIN-anhänger ernsthaft eine kongeniale umsetzung seiner faves erwartet haben dürfte. mit ihrer astreinen version von 'no quarter' (!!!) haben sie vermutlich mal eben das highlight ihrer karriere abgeliefert... anchecken lohnt also in jedem fall! (62:08) www.locomotivemusic.com
>> rock [stefan, november 02]

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VERLEN - life is a beach CD
waggle daggle / eigenproduktion

während von draußen der regen gegen die fensterscheiben prasselt, läuft in meinem angenehm warmen wohnzimmer "life is a beach" von VERLEN. und auch wenn sich bei mir nicht wirklich strandlaune einstellt, passen die melancholischen songs doch prima zum herbstlichen wetter. wem die band (wie mir) nichts sagt: der vierer gründete sich vor zwei jahren in kelkheim, legt hier seinen zweiten longplayer vor und hat schon das ein oder andere newcomerfestival für sich entschieden. kein wunder, zeigen sich VERLEN auf den 14 songs doch als ein eingespieltes team, dem man die bühnenerfahrung anmerkt. die beiden gitarristen joel und christoph stehen jeweils auch am mikrofon und sorgen schon damit für die nötige abwechslung. mal mit rauhem, mal mit cleanem - manchmal sogar mehrstimmigen - gesang rückt man die stücke ins passende licht. mit guten 60 minuten ist die scheibe vielleicht einen tick zu lange geworden, weniger wäre hier mehr gewesen. denn in punkto songwriting ist eigentlich alles im grünen bereich: ohne sich allzu offensichtlich an anderen acts zu orientieren macht die mixtur aus rock, emo und einigen grunge-versatzstücken ("jonas star") spass und verbirgt manchmal sogar richtige ohrwurmmelodien (beispielsweise im akustik-bonustrack am ende des albums). "life is a beach" benötigt dabei aber auch aufmerksamkeit, denn die qualität einiger songs erschließt sich oft erst beim wiederholten hören. anchecken lohnt sich jedenfalls und ist über die homepage der jungs auch problemlos möglich. (66:59) www.verlen.de / www.waggle-daggle.com
>> indie-rock [michi, november 02]

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WAKING KILLS THE DREAM - depending on tomorrow CD
goodlife recordings

ein bemerkenswertes debütalbum legt die neue band um kevin byers, einigen noch von MORNING AGAIN bekannt, mit "depending on tomorrow" vor. bemerkenswert schon deswegen, weil WAKING KILLS THE DREAM neben kevin noch einen weiteren gleichberechtigten sänger in ihren reihen haben, der sich ebenfalls ausschließlich um die vocals kümmert. das resultat setzt der im emocore an sich altbekannten laut/leise-dynamik neue grenzen. die mischung aus poppig-cleanem gesang und kreischenden vocals zu metalriffing funktioniert außerordentlich gut und rückt WAKING KILLS THE DREAM sogar in die nähe von szenegrößen wie BOY SETS FIRE. ursächlich dafür ist vor allen dingen, dass wir es hier mit begnadeten songwritern zu tun haben. weder plakativ-abgefahren noch zu straight sind stücke wie das großartige "october" geraten, die fans anspruchsvoller harter musik begeistern werden. der sechser schreckt selbst vor dem einsatz von akustik-gitarren nicht zurück, nur um im nächsten moment mit einer zermalmenden gitarrenwand die vermeintlich ruhe zu vernichten. angesichts der qualität der songs ist es wirklich schade, dass nur acht derselben ihren weg auf diesen tonträger fanden. doch von WAKING KILLS THE DREAM wird man noch hören, da bin ich mir sicher. (25:37) www.goodliferecordings.com
>> emo-core [michi, november 02]

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ZED YAGO - from the twilight zone... the best of 2-CD
steamhammer / spv

mit dieser compilation macht das umtriebige 'steamhammer'-label ein kleinod deutscher metalgeschichte wieder zugänglich, das fast vergessen schien. ZED YAGO gehörten mit ihrer charismatischen frontfrau jutta weinhold zu den bedeutendsten formationen der späten achtziger. auch wenn die bandkarriere dank interner streitereien bereits nach knappen fünf jahren und nur zwei studioalben ("from over yonder" und "pilgrimage") wieder beendet war, hinterließen ZED YAGO mit ihrer ureigenen genre-bezeichnung "dramatic metal" doch deutliche spuren in der metalgeschichte. das lag zum einen sicherlich an der perfekt eingespielten truppe, die instrumental durchaus auch proglastigeren gefilden nicht abgeneigt war. mit frau weinhold war der frontposten ZED YAGO's aber mit einer person besetzt, die beinahe die gesamte aufmerksamkeit auf sich zog. die auch am songwriting beteiligte sängerin konnte mit ihren powervollen vocals einfach mitreißen, was tracks wie "black bone song" eindrucksvoll verdeutlichen (zu dem hier übrigens auch der videoclip zu sehen ist). neben den besten stücken der beiden studialben gibt es auf "from the twilight zone" aber noch einige kuriositäten zu entdecken. da wären zum beispiel ein paar nur über ein kassettendeck mitgeschnittene livesongs, die die bühnenpräsenz ZED YAGOs eindrucksvoll dokumentieren. auch von weinholds nachfolgeprojekt VELVET VIPER findet sich hier material, das sich stilistisch einwandfrei zwischen die bandklassiker mischt. laut info soll sich zu der rundum gelungenen musikalischen zusammenstellung außerdem ein umfangreiches booklet gesellen. aber auch ohne das fertige produkt in der hand zu halten kann ich sagen, dass diese "best of"-scheibe ein packendes zeitdokument ist, das sich kein fan traditionellen metals entgehen lassen sollte. (53:36) (48:27) www.steamhammer.de / www.spv.de
>> dramatic metal [michi, november 02]

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