Reviews Dezember 2001


ARMA ANGELUS - the grave end of the shovel
BAXI - mal den teufel an die wand
BREACH - kollapse

DADDY LONGLEG / PETROGRAD - todo para todos
FEAR MY THOUGHTS - 23
HEAVEN SHALL BURN - whatever it may take
HIGH HOPES - same
INTO ETERNITY - dead or dreaming
NOTHING IN COMMON - elevator suite
SOLILOQUY - quite delicious
SUPERNICHTS - chaosübersehgenie
TERRORGRUPPE - blechdose (live)
V/A - ulftunes - don't pass me, buy!


ARMA ANGELUS - the grave end of the shovel   CD
let it burn records

gerade mal sechs songs brauchen ARMA ANGELUS aus chicago, um ihre apokalyptisch-düsteren gegenwartsvisionen musikalisch umzusetzen. ein schwerer, stark in den vordergrund gemischter gitarrensound funktioniert als basis, für eine ordentliche portion groove sorgen bass und schlagzeug, während peter lewis kingston wentz (was für ein name) die verzweiflung der stücke durch heißeres brüllen unterstreicht. kein wunder, dass die aus RACE TRAITOR und EXTINCTION entstandene formation mit der gegenwärtigen punk/hardcore-szene unzufrieden ist. ihr neues musikalisches gerüst gründet sich zwar auf einen schwermetallischen unterbau, wird aber durch breaks, akkustische passagen oder reines noise-inferno immer wieder variiert. all diese trademarks vereint das vierte stück auf "the grave end of the shovel" in sich, und wird durch die melodischen gesangspassagen zu einem echten intenstitäts-trip. sehr gelungen ist weiterhin die optische aufmachung der scheibe, die das akkustische szenario anprechend in schrifttypen und bilder umsetzt. ARMA ANGELUS haben mit ihrem debut einen interessanten startschuss gesetzt, und ich bin gespannt, was von dieser band in zukunft zu erwarten sein wird. (32:04) www.chicagohardcore.com/ama / www.letitburnrecords.com
>>   metalcore   [michi, dezember 01]

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BAXI - mal den teufel an die wand   CD
falling down records (falling-down@gmx.de)

ungewöhnliche töne auf diesen seiten. BAXI folgt einer tradition, die eigentlich mit den siebziger jahren ausgestorben ist. wann hat man das letzte mal von einem liedermacher, einem politischen liedermacher sogar, gehört? egal, diese zwölf stücke haben auch heute noch ihre daseinsberechtigung. größtenteils akkustisch, meist mit gitarre oder klavier, trägt der münsteraner seine geschichten vor. glücklicherweise wird auf selbstmitleidiges klagen über das marode system verzichtet. stattdessen gibt es in den - auf den ersten blick recht harmlosen - stücken eine ordentliche portion sarkasmus, die ihren höhepunkt im bitterbösen "nekrolog für einen braven polizisten" findet. aber auch wenn in "wir pennen heute nacht bei alex" die eigene szene auf die schippe genommen wird, macht das BAXI sympathisch. die musikalisch besten momente auf "mal den teufel an die wand" gibt es immer dann, wenn die übliche instrumentierung durch ein paar gäste ergänzt wird, beispielweise mit low wistle und fretlessbass in "das gepäck". vielleicht kann das hübsche digipak BAXI über sein anachronismus-problem hinweghelfen. zu wünschen wäre es ihm. (42:22) www.free.de/bankrott
>>   liedermacher-pop   [michi, dezember 01]

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BREACH - kollapse   CD
burning heart / connected

es ist winter in dem kleinen schwedischen städtchen lulea, dem heimatort von BREACH. passend dazu erscheint das neue werk der band, ein monumentaler koloss, dessen intensität man nach dem ersten genuss der elf songs nur erahnen kann. dabei ist die bezeichnung "songs" eigentlich gar nicht zutreffend. der fast beruhigende opener "big strong boss" verzichtet auf schemata wie strophe/refrain genauso wie auf gesang. ebenso das nervenzehrende "alarma" oder "lost crew", ein minimalistisches stück mit überlänge. dazwischen stehen kurze noise-eruptionen wie "old ass player" oder "teeth out", die für einen kurzen moment die vergangenheit der band zu "it's me god"-zeiten wiederbeleben. für völlige verwirrung sorgen dann die vocals bei "mr marshall", die einem horrorfilm entnommen zu sein scheinen. seine tatsächliche wirkung - und die ist keine geringe - entfaltet "kollapse" allerdings nur, wenn man es von anfang bis ende durchhört. BREACH erzeugen in dieser dreiviertelstunde eine klanglandschaft, die den zuhörer die kälte, stille und einsamkeit einer polarnacht spüren lässt und mit jedem hördurchgang neue details offenbart. ich sage es jetzt einfach: NEUROSIS sind ein dreck dagegen. mit "kollapse" sind BREACH zu den RADIOHEAD des noisecore geworden, die in ausgetretenen pfaden wandelnde konkurrenz haben sie hinter sich gelassen. und im neunminütigen titelstück beweisen die schweden eindeutig, dass es keine elektronik braucht, um sphärische soundlandschaften zu erschaffen. (48:06) www.burningheart.com
>>   post-noisecore   [michi, dezember 01]

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DADDY LONGLEG / PETROGRAD - todo para todos     SPLIT-CD
falling down records (falling-down@gmx.de)

das rührige münsteraner "falling down"-label veröffentlichte dieser tage eine split-cd zwischen der luxemburger agit-pop-formation PETROGRAD und ihren punkrockenden kollegen DADDY LONGLEG aus deutschland. letztere eröffen die platte mit fünf songs, die im proberaum auf 8-track entstanden und so zwar ziemlich roh, aber dennoch hochmelodisch daherkommen. nicht nur wegen der politischen texte eine band, die man sich merken sollte. nach dem ersten satz voller ohrwürmer ("them", "polaity" und das geniale WORLD CHAOS-cover "amok") geht es dann mit PETROGRAD weiter, die sich inzwischen durch zahlreiche veröffentlichungen und auftritte einen großen freundeskreis erspielt haben. und allein wegen des grandiosen textes des openers "dear log" ist das teil schon ein pflichtkauf. aber auch musikalisch können die luxemburger überzeugen, ihre meistens ruhigen songs bekommen durch die male/female-vocals einen besonderen charme, der ihnen berechtigterweise immer wieder den vergleich mit frühen CHUMBAWUMBA einbrachte (was auch textlich in ordnung geht). da auch die digipak-aufmachung dieser scheibe in ordnung geht, kann ich ruhigen gewissens eine empfehlung aussprechen. (26:47) www.petrograd.lu / www.free.de/bankrott
>>   punkrock [michi, dezember 01]

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FEAR MY THOUGHTS - 23   CD
let it burn records

let it burn records, die dritte. und spätestens mit dieser platte sollte das junge label hoffentlich die unterstützung bekommen, die es verdient. kaum zu glauben, dass eine deutsche formation für die acht songs auf "23" verantwortlich ist. FEAR MY THOUGHTS setzen die meßlatte für metallischen noisecore hierzulande auf ein neues level, und rücken damit gefährlich nahe an die unglaubliche qualität von CONVERGEs "jane doe". doch das spektrum des sextetts aus rheinfelden ist mit chaotischem lärm und schweren moshparts noch lange nicht erschöpft. neben einigen akkustischen passagen, dem verhältnismäßig eingängigen emo-song "progression" und geschickt eingeflochtenen samples ist auch die instrumentierung außergewöhnlich: zu den üblichen gitarren, drums und vocals gesellt sich nämlich eine violine, die die stücke dezent untermalt. abgesehen davon tut es immer gut, eine metalbeeinflußte hardcoreplatte zu hören, die auf jegliches tough-guy gehabe verzichtet. noch besser: FEAR MY THOUGHTS haben sogar ein weibliches wesen an bord - in unserer szene ja leider nach wie vor eine ausnahme. fazit: ein überraschendes debut einer sympathischen band, die auch mit ihren texten beweist, dass sie sich fernab von genretypischem phrasengedresche bewegt. (44:06) www.letitburnrecords.com
>>   metalcore   [michi, dezember 01]

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HEAVEN SHALL BURN - whatever it may take   CD/LP
lifeforce

unfassbar, was die fünf thüringer auf ihrer fünften veröffentlichung lostreten. HEAVEN SHALL BURN verbinden auf "whatever it may take" die besten momente von allem, was mir an harter musik gefällt. da ist einmal die rauhe, ungezügelte brutalität, wie man sie vor jahren auf den BOLT THROWER-scheiben fand. dazu kommt ein ordentlicher groove- und kickass-faktor, der immer wieder die hardcore-roots der formation durchblitzen läßt. krönung ist dann die meldodische gitarrenarbeit, die mich an die herausragensten acts der göteborger elchtod-szene erinnnert (stichwort AT THE GATES...). ich bin heute morgen jedenfalls bei klirrender kälte und der musik von HEAVEN SHALL BURN im walkman losgezogen, und fühlte mich richtig zuhause in dem schneetreiben. wer noch zweifel hat, sollte mal in "the worlds in me" oder "the fire" reinhören - die restlichen songs stehen den beiden killertracks in nichts nach! mit ihren texten (und passend dazu den kurzportraits von salvador allende und "der weißen rose") im booklet zeigen HEAVEN SHALL BURN, dass man weit mehr auf dem kasten hat, als die genretypischen, detailgenauen beschreibungen irgendwelcher mordvorgänge... die ersten 2.000 exemplare der cd erscheinen übrigens in einem bildhübschen digipak, der das brilliante artwork nocheinmal betont. ein absoluter pflichtkauf für alle die, die wie ich genervt von unzähligen gesichtslosen metalcore-bands sind, und dieses genre schon fast aufgegeben hatten. genial! (48:32) www.heavenshallburn.com / www.lifeforcerecords.com
>>   metalcore   [michi, dezember 01]

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HIGH HOPES - same   CD
let it burn records

natürlich sind die hoffnungen groß, schließlich hat sich die formation aus kentucky nach einem GORILLA BISCUITS-song benannt. die ganz klassische hardcore-schiene ihrer vorbilder fahren sie zwar nicht, aber einige youthcrew-mäßige passagen haben sich in die elf stücke schon eingeschlichen. auch wenn HIGH HOPES schon einige singles veröffentlicht haben, gehe ich mal davon aus, dass die band vielen hierzulande noch kein begriff ist. als grober anhaltspunkt können auf jeden fall FASTBREAK dienen, die auf ähnliche weise rockigen emo mit schnelleren hardcore-passagen verbinden. was HIGH HOPES aber einen deutlichen sympathiebonus einbringt, ist die unbekümmerte stimmung, die ihre songs ausstrahlen. die stücke kommen von herzen, keine frage. und da spielt es dann auch keine rolle, dass die produktion nicht superdick ist und die stimme von sänger brad manchmal etwas neben der spur liegt. dafür hat die platte einen ähnlichen charme wie damals "four minute mile" von den GET UP KIDS. zudem hat man mit dem unbetitelten fünften stück ein starkes instrumental am start, das einen schönen gegenpol zu den schnelleren stücken bildet. damit wir uns nicht falsch verstehen: echten hardcore-fans sind die HIGH HOPES bestimmt zu zart besaitet. wer aber auf die scheiben vor (!) dem großen emo-boom steht, der könnte mit diesen stücken glücklich werden. (37:11) www.letitburnrecords.com
>>   emocore   [michi, dezember 01]

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INTO ETERNITY - dead or dreaming   CD
rising sun / dvs records / zomba

was die vier kanadier auf ihrem zweitwerk vom stapel lassen, ist wirklich nicht von schlechten eltern! wo man sich auf dem vorgänger noch in einer schlechten produktion und zu zerfahrenen songstrukturen verlor, gibt es diesmal zehn knackige songs, die es in sich haben. der opener "absolution of the soul" stellt schonmal klar, unter welcher flagge INTO ETERNITY mit ihrem neuen opus segeln: FAITH NO MORE-vocals, die melodien besserer LINKIN PARK sowie genügend härte, abwechslungsreiche riffs und unvorhersehbare breaks, um sämtliche trendvorwürfe im keim zu ersticken. speziell die gitarrenarbeit von daniel nargang ist absolut herausragend, und wenn seine hochmelodische stimme auf das gegrunze von tim roth (seines zeichens songwriter und zweiter gitarrist) trifft, verschlägt es mir echt die sprache. und nicht nur das ICED EARTH t-shirt im booklet zeigt, wo INTO ETERNITY ihre wurzeln haben: "elysium dream" mischt thrashiges drumming mit true-metal-vocals und progressiver gitarrenarbeit und knallt damit alles weg. "dead or dreaming" könnte die konsensplatte für nu-metal und heavy-metal-fans schlechthin werden, denn selten wurden eingängigkeit und anspruch so effektiv kombiniert. zumal das ganze noch mit einer druckvollen produktion und feinem artwork ergänzt wird. wer jetzt noch zögert hört kurz in stück nummer sechs (das superheftige "selling dream") hinein, um dann völlig begeistert dieses scheibchen zu erstehen! (44:20) www.intoeternity.com / www.dvsrecords.com
>>   progressive nu-metal   [michi, dezember 01]

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NOTHING IN COMMON - elevator suite   CD
elektrozmog

mit ihrer ersten veröffentlichung geben "elektrozmog" aus neuss einen erstklassigen einstand. NOTHING IN COMMON heißt die combo, die - ebenfalls aus neuss stammend - auf ihrem debut die heimische emo-rockende konkurrenz verdammt alt aussehen läßt. das info beschreibt die musik der vier passend als einen mix aus DAG NASTY und den washington dc-stars von JAWBREAKER. an erstere erinnern stimme und energie, letztere haben wohl in punkto verschrobenheit und melodien pate gestanden. groß werden auf "elevator suite" vor allem die melodien geschrieben, die songs wie "sunrise", "before you met her" oder "my vision" schon nach dem zweiten hördurchgang zu ohrwürmern machen. trotz aller eingängigkeit sorgen NOTHING IN COMMON aber für genügend ecken und kanten, die die zwölf stücke nicht langweilig werden lassen. zudem wird die scheibe durch ein schickes artwork und eine gute produktion passend in szene gesetzt. ich wünsche "elektrozmog" und ihren schützlingen lisse, timo, sebastian und jörg jedenfalls alles gute, und hoffe, dass man in naher zukunft mehr von beiden hören wird. (35:17) www.nothingincommon.de / www.elektrozmog.com
>>   emo-rock [michi, dezember 01]

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SOLILOQUY - quite delicious   CD
stereoblue / soliloquy

es gibt sie noch. bands mit kommerziellem potential, die nicht von irgendwelchen fernsehstationen zusammengecastet wurden oder das produkt überfleißiger trendscouts sind. REAMONN, LIQUIDO und die DONOTS haben es vorgemacht, nahmen ihre karriere von anfang an selbst in die hand, bis schließlich die großen plattenfirmen auf sie aufmerksam wurden. ein schicksal, dass SOLILOQUY aus frankfurt mit etwas glück teilen könnten. zumindest legen sie mit ihrem in eigenregie veröffentlichten debutalbum den beweis vor, dass sie in der lage sind, harte popsongs mit "mass-appeal" zu schreiben. dass die produktion nicht großartig knallt, ist zu verkraften und auch über das etwas dünne booklet läßt sich hinwegsehen. wichtiger dagegen erscheint mir, dass man mit "stay away" einen potentiellen hit am start hat und auch songs wie das getragene "autumn thoughts" SOLILOQUY weitere türen öffnen könnten. und nach auftritten im vorprogramm von LIQUIDO und auf dem bizarre-festival sind die vier vielleicht wirklich bereit für den nächsten schritt. mit ihrer melange aus pop und punkrock sind sie in der momentanen musiklandschaft ja nicht fehl am platz, zumal sie in ihren besten momenten an sogar an WEEZER oder eben LIQUIDO erinnern. bin gespannt, was man von denen noch hören wird. (50:00) www.soliloquy.de / www.stereoblue.de
>>   independent-pop   [michi, dezember 01]

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SUPERNICHTS - chaosübersehgenie   CD
vitaminepillen records

SUPERNICHTS machen mit ihrem neuen werk da weiter, wo sie 1998 mit "personennahverkehr" aufgehört haben. sprich: melodischer punkrock a la BAD RELIGION (oder härter) mit texten, die mal lustig, mal blöd, mal böse und hin und wieder sogar richtig wichtig sind. 18 mal funktioniert diese kombination auf "chaosübersehgenie" ausgezeichnet, und damit wären wir auch schon beim offensichtlichsten unterschied zum vorgänger: SUPERNICHTS - diesmal mit ex-KNOCHENFABRIK achim arschloch an bord - schaffen es, ohne ausfälle einfach eine gute halbe stunde abzurocken. und das sogar noch recht abwechslungsreich! in der furztrockenen produktion kommen dann hits wie "der kassierer", "korn cola-light" oder das abschließende "ingo dubinski / andy macdowell" richtig zur geltung. das live dazu der pogo-bär gnadenlos steppen wird, dürfte klar sein. "chaosübersehgenie" wird jedenfalls seinen teil zur renovierung des schwer angeschlagenen deutschpunk-rufes beitragen. die vier aus köln haben es geschafft, ohne prollige sauflieder, phrasengedresche oder pseudo-intelektuelles gefasel eine scheibe einzuspielen, die einfach spaß macht. (35:41) www.supernichts.de / www.vitaminepillen-records.de
>>   punkrock   [michi, dezember 01]

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TERRORGRUPPE - blechdose (live)   CD
destiny / spv

wird die terrorgruppe nach den ÄRZTEN und den TOTEN HOSEN "the next big thing" im bereich des kommerziellen d-punks? fast sieht es so aus, denn neben den BEATSTEAKS sind sie die einzigen krautfresser, die den sprung zum label-riesen epitaph geschafft haben. und das wohl nicht zu unrecht, denn sie waren in letzter zeit derart fleißig am touren, daß sie jeder schon mal, zumindest als vorgruppe, gesehen haben dürfte. daher wurden auch die forderungen immer lauter, die nach einem offiziellen live-album verlangten, und deren flehen hiermit erhört wurde. gegen die gefahr, daß punk-live-alben schnell langweilig werden, haben sich die vier terroristen auch einiges einfallen lassen: so flochten sie neben 10.000 kreischenden japanerinnen und KISS-ansagen auch samples eines rundfunkorchesters in die platte ein, getreu dem motto "lüge ist wahrheit! wahrheit ist lüge!". in ihren eigenen ansagen überraschen sie mit genialen, wissenschaftlichen erkenntinssen ("die beste verhütungsmethode ist homosexualität", "immer wenn ich daran denke, daß hitler österreicher war, bin ich stolz drauf, deutscher zu sein") und rein soundtechnisch haben sie natürlich auch nichts anbrennen lassen. die 24 songs bringen einen gelungenen querschnitt ihres schaffens, von frühwerken wie "opa" und "schöner strand", über ihren soundtrack-beitrag zum film oi! warning "stay away from the good guys" bis zu den neuen stücken "tresenlied" und "ernst august", einem song über den anarcho-prinzen, sind fast alle höhepunkte versammelt, so daß die platte gleichzeitig einen best-of charakter bekommt. allein "linda de mol" und "der rhein ist tot" muss ich leider schmerzhaft vermissen. aber was soll's, immerhin ist die spielzeit der silberscheibe vollkommen ausgenutzt. zudem gibt die terrorgruppe bekannt, daß sie trittbrettfahrer wie bin laden erbarmungslos verklagen werden, da diese ihren schönen und geschmackvollen bandnamen missbrauchen und diskreditieren, ohne überhaupt ein instrument spielen zu können. (77:42) www.terrorgruppe.com / www.epitaph.com
>>   punkrock   [chriss, dezember 01]

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V/A - ulftunes - don't pass me, buy!   CD
ulftone / edel conctraire

ein neues berliner label macht auf sich aufmerksam. und das nicht nur durch den genialen namen dieser labelcompilation, sondern durch deren abgefahrenen inhalt. "was kann man für 'nen knappen zehner verlangen?", fragt das info. normalerweise jedenfalls nicht unbedingt unveröffentlichtes material, ein fettes booklet und ausführliche linernotes zu jedem song. ach ja, songs: 13 stück von 13 künstlern sind hier vertreten. oft ruhig, manchmal schräg, aber immer mit einer besonderen note. sehr viel blues und country höre ich heraus, ab und zu auch singer/songwriter-elemente. das resultat ist immer ein guter rocksong. die generation der 90'er würde wahrscheinlich zum wörtchen "emo" greifen. dabei liegen die wurzeln von JESSE HARRIS, PAT MACDONALD, MIKE TRAMP, JENIFER JACKSON, PETER STUART, CHRIS WHITLEY und den anderen noch viel weiter zurück. ist ja auch egal, was bleibt ist eine knappe stunde voller songjuwelen, auf die zumindest ich niemals gestoßen wäre. das konzept von andreas, martin und ulf - den verantwortlichen für diese scheibe - ging jedenfalls voll auf: "so wie ich meiner freundin früher cassetten aufgenommen habe, um ihr eine freude zu machen, so sollte das werden". treffer! (49:39) www.ulftone.com
>>   rock   [michi, dezember 01]

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