ARMA ANGELUS
- the grave end of the shovel
BAXI - mal den teufel an die wand
BREACH - kollapse
DADDY LONGLEG / PETROGRAD - todo para todos
FEAR MY THOUGHTS - 23
HEAVEN SHALL BURN - whatever it may take
HIGH HOPES - same
INTO ETERNITY - dead or dreaming
NOTHING IN COMMON - elevator suite
SOLILOQUY - quite delicious
SUPERNICHTS - chaosübersehgenie
TERRORGRUPPE - blechdose (live)
V/A - ulftunes - don't pass me, buy!
ARMA ANGELUS - the grave end of the shovel CD
let it burn records
gerade mal sechs songs brauchen ARMA ANGELUS aus chicago, um ihre apokalyptisch-düsteren
gegenwartsvisionen musikalisch umzusetzen. ein schwerer, stark in den vordergrund
gemischter gitarrensound funktioniert als basis, für eine ordentliche portion
groove sorgen bass und schlagzeug, während peter lewis kingston wentz (was für
ein name) die verzweiflung der stücke durch heißeres brüllen unterstreicht.
kein wunder, dass die aus RACE TRAITOR und EXTINCTION entstandene formation
mit der gegenwärtigen punk/hardcore-szene unzufrieden ist. ihr neues musikalisches
gerüst gründet sich zwar auf einen schwermetallischen unterbau, wird aber durch
breaks, akkustische passagen oder reines noise-inferno immer wieder variiert.
all diese trademarks vereint das vierte stück auf "the grave end of the
shovel" in sich, und wird durch die melodischen gesangspassagen zu einem
echten intenstitäts-trip. sehr gelungen ist weiterhin die optische aufmachung
der scheibe, die das akkustische szenario anprechend in schrifttypen und bilder
umsetzt. ARMA ANGELUS haben mit ihrem debut einen interessanten startschuss
gesetzt, und ich bin gespannt, was von dieser band in zukunft zu erwarten sein
wird. (32:04) www.chicagohardcore.com/ama
/ www.letitburnrecords.com
>> metalcore [michi, dezember 01]
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BAXI - mal den teufel an die wand CD
falling down records (falling-down@gmx.de)
ungewöhnliche töne auf diesen seiten. BAXI folgt einer tradition, die eigentlich
mit den siebziger jahren ausgestorben ist. wann hat man das letzte mal von einem
liedermacher, einem politischen liedermacher sogar, gehört? egal, diese zwölf
stücke haben auch heute noch ihre daseinsberechtigung. größtenteils akkustisch,
meist mit gitarre oder klavier, trägt der münsteraner seine geschichten vor.
glücklicherweise wird auf selbstmitleidiges klagen über das marode system verzichtet.
stattdessen gibt es in den - auf den ersten blick recht harmlosen - stücken
eine ordentliche portion sarkasmus, die ihren höhepunkt im bitterbösen "nekrolog
für einen braven polizisten" findet. aber auch wenn in "wir pennen
heute nacht bei alex" die eigene szene auf die schippe genommen wird, macht
das BAXI sympathisch. die musikalisch besten momente auf "mal den teufel
an die wand" gibt es immer dann, wenn die übliche instrumentierung durch
ein paar gäste ergänzt wird, beispielweise mit low wistle und fretlessbass in
"das gepäck". vielleicht kann das hübsche digipak BAXI über sein anachronismus-problem
hinweghelfen. zu wünschen wäre es ihm. (42:22) www.free.de/bankrott
>> liedermacher-pop [michi, dezember 01]
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BREACH - kollapse CD
burning heart / connected
es ist winter in dem kleinen schwedischen städtchen lulea, dem heimatort von
BREACH. passend dazu erscheint das neue werk der band, ein monumentaler koloss,
dessen intensität man nach dem ersten genuss der elf songs nur erahnen kann.
dabei ist die bezeichnung "songs" eigentlich gar nicht zutreffend.
der fast beruhigende opener "big strong boss" verzichtet auf schemata
wie strophe/refrain genauso wie auf gesang. ebenso das nervenzehrende "alarma"
oder "lost crew", ein minimalistisches stück mit überlänge. dazwischen
stehen kurze noise-eruptionen wie "old ass player" oder "teeth
out", die für einen kurzen moment die vergangenheit der band zu "it's
me god"-zeiten wiederbeleben. für völlige verwirrung sorgen dann die vocals
bei "mr marshall", die einem horrorfilm entnommen zu sein scheinen.
seine tatsächliche wirkung - und die ist keine geringe - entfaltet "kollapse"
allerdings nur, wenn man es von anfang bis ende durchhört. BREACH erzeugen in
dieser dreiviertelstunde eine klanglandschaft, die den zuhörer die kälte, stille
und einsamkeit einer polarnacht spüren lässt und mit jedem hördurchgang neue
details offenbart. ich sage es jetzt einfach: NEUROSIS sind ein dreck dagegen.
mit "kollapse" sind BREACH zu den RADIOHEAD des noisecore geworden,
die in ausgetretenen pfaden wandelnde konkurrenz haben sie hinter sich gelassen.
und im neunminütigen titelstück beweisen die schweden eindeutig, dass es keine
elektronik braucht, um sphärische soundlandschaften zu erschaffen. (48:06) www.burningheart.com
>> post-noisecore [michi, dezember 01]
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DADDY LONGLEG / PETROGRAD - todo para todos SPLIT-CD
falling down records (falling-down@gmx.de)
das rührige münsteraner "falling down"-label veröffentlichte dieser
tage eine split-cd zwischen der luxemburger agit-pop-formation PETROGRAD und
ihren punkrockenden kollegen DADDY LONGLEG aus deutschland. letztere eröffen
die platte mit fünf songs, die im proberaum auf 8-track entstanden und so zwar
ziemlich roh, aber dennoch hochmelodisch daherkommen. nicht nur wegen der politischen
texte eine band, die man sich merken sollte. nach dem ersten satz voller ohrwürmer
("them", "polaity" und das geniale WORLD CHAOS-cover "amok")
geht es dann mit PETROGRAD weiter, die sich inzwischen durch zahlreiche veröffentlichungen
und auftritte einen großen freundeskreis erspielt haben. und allein wegen des
grandiosen textes des openers "dear log" ist das teil schon ein pflichtkauf.
aber auch musikalisch können die luxemburger überzeugen, ihre meistens ruhigen
songs bekommen durch die male/female-vocals einen besonderen charme, der ihnen
berechtigterweise immer wieder den vergleich mit frühen CHUMBAWUMBA einbrachte
(was auch textlich in ordnung geht). da auch die digipak-aufmachung dieser scheibe
in ordnung geht, kann ich ruhigen gewissens eine empfehlung aussprechen. (26:47)
www.petrograd.lu / www.free.de/bankrott
>> punkrock [michi, dezember 01]
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FEAR MY THOUGHTS - 23 CD
let it burn records
let it burn records, die dritte. und spätestens mit dieser platte sollte das
junge label hoffentlich die unterstützung bekommen, die es verdient. kaum zu
glauben, dass eine deutsche formation für die acht songs auf "23"
verantwortlich ist. FEAR MY THOUGHTS setzen die meßlatte für metallischen noisecore
hierzulande auf ein neues level, und rücken damit gefährlich nahe an die unglaubliche
qualität von CONVERGEs "jane doe". doch das spektrum des sextetts
aus rheinfelden ist mit chaotischem lärm und schweren moshparts noch lange nicht
erschöpft. neben einigen akkustischen passagen, dem verhältnismäßig eingängigen
emo-song "progression" und geschickt eingeflochtenen samples ist auch
die instrumentierung außergewöhnlich: zu den üblichen gitarren, drums und vocals
gesellt sich nämlich eine violine, die die stücke dezent untermalt. abgesehen
davon tut es immer gut, eine metalbeeinflußte hardcoreplatte zu hören, die auf
jegliches tough-guy gehabe verzichtet. noch besser: FEAR MY THOUGHTS haben sogar
ein weibliches wesen an bord - in unserer szene ja leider nach wie vor eine
ausnahme. fazit: ein überraschendes debut einer sympathischen band, die auch
mit ihren texten beweist, dass sie sich fernab von genretypischem phrasengedresche
bewegt. (44:06) www.letitburnrecords.com
>> metalcore [michi, dezember 01]
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HEAVEN SHALL BURN - whatever it may take CD/LP
lifeforce
unfassbar, was die fünf thüringer auf ihrer fünften veröffentlichung lostreten.
HEAVEN SHALL BURN verbinden auf "whatever it may take" die besten
momente von allem, was mir an harter musik gefällt. da ist einmal die rauhe,
ungezügelte brutalität, wie man sie vor jahren auf den BOLT THROWER-scheiben
fand. dazu kommt ein ordentlicher groove- und kickass-faktor, der immer wieder
die hardcore-roots der formation durchblitzen läßt. krönung ist dann die meldodische
gitarrenarbeit, die mich an die herausragensten acts der göteborger elchtod-szene
erinnnert (stichwort AT THE GATES...). ich bin heute morgen jedenfalls bei klirrender
kälte und der musik von HEAVEN SHALL BURN im walkman losgezogen, und fühlte
mich richtig zuhause in dem schneetreiben. wer noch zweifel hat, sollte mal
in "the worlds in me" oder "the fire" reinhören - die restlichen
songs stehen den beiden killertracks in nichts nach! mit ihren texten (und passend
dazu den kurzportraits von salvador allende und "der weißen rose")
im booklet zeigen HEAVEN SHALL BURN, dass man weit mehr auf dem kasten hat,
als die genretypischen, detailgenauen beschreibungen irgendwelcher mordvorgänge...
die ersten 2.000 exemplare der cd erscheinen übrigens in einem bildhübschen
digipak, der das brilliante artwork nocheinmal betont. ein absoluter pflichtkauf
für alle die, die wie ich genervt von unzähligen gesichtslosen metalcore-bands
sind, und dieses genre schon fast aufgegeben hatten. genial! (48:32) www.heavenshallburn.com / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [michi, dezember 01]
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HIGH HOPES - same CD
let it burn records
natürlich sind die hoffnungen groß, schließlich hat sich die formation aus
kentucky nach einem GORILLA BISCUITS-song benannt. die ganz klassische hardcore-schiene
ihrer vorbilder fahren sie zwar nicht, aber einige youthcrew-mäßige passagen
haben sich in die elf stücke schon eingeschlichen. auch wenn HIGH HOPES schon
einige singles veröffentlicht haben, gehe ich mal davon aus, dass die band vielen
hierzulande noch kein begriff ist. als grober anhaltspunkt können auf jeden
fall FASTBREAK dienen, die auf ähnliche weise rockigen emo mit schnelleren hardcore-passagen
verbinden. was HIGH HOPES aber einen deutlichen sympathiebonus einbringt, ist
die unbekümmerte stimmung, die ihre songs ausstrahlen. die stücke kommen von
herzen, keine frage. und da spielt es dann auch keine rolle, dass die produktion
nicht superdick ist und die stimme von sänger brad manchmal etwas neben der
spur liegt. dafür hat die platte einen ähnlichen charme wie damals "four
minute mile" von den GET UP KIDS. zudem hat man mit dem unbetitelten fünften
stück ein starkes instrumental am start, das einen schönen gegenpol zu den schnelleren
stücken bildet. damit wir uns nicht falsch verstehen: echten hardcore-fans sind
die HIGH HOPES bestimmt zu zart besaitet. wer aber auf die scheiben vor (!)
dem großen emo-boom steht, der könnte mit diesen stücken glücklich werden. (37:11)
www.letitburnrecords.com
>> emocore [michi, dezember 01]
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INTO ETERNITY - dead or dreaming CD
rising sun / dvs records / zomba
was die vier kanadier auf ihrem zweitwerk vom stapel lassen, ist wirklich
nicht von schlechten eltern! wo man sich auf dem vorgänger noch in einer schlechten
produktion und zu zerfahrenen songstrukturen verlor, gibt es diesmal zehn knackige
songs, die es in sich haben. der opener "absolution of the soul" stellt
schonmal klar, unter welcher flagge INTO ETERNITY mit ihrem neuen opus segeln:
FAITH NO MORE-vocals, die melodien besserer LINKIN PARK sowie genügend härte,
abwechslungsreiche riffs und unvorhersehbare breaks, um sämtliche trendvorwürfe
im keim zu ersticken. speziell die gitarrenarbeit von daniel nargang ist absolut
herausragend, und wenn seine hochmelodische stimme auf das gegrunze von tim
roth (seines zeichens songwriter und zweiter gitarrist) trifft, verschlägt es
mir echt die sprache. und nicht nur das ICED EARTH t-shirt im booklet zeigt,
wo INTO ETERNITY ihre wurzeln haben: "elysium dream" mischt thrashiges
drumming mit true-metal-vocals und progressiver gitarrenarbeit und knallt damit
alles weg. "dead or dreaming" könnte die konsensplatte für nu-metal
und heavy-metal-fans schlechthin werden, denn selten wurden eingängigkeit und
anspruch so effektiv kombiniert. zumal das ganze noch mit einer druckvollen
produktion und feinem artwork ergänzt wird. wer jetzt noch zögert hört kurz
in stück nummer sechs (das superheftige "selling dream") hinein, um
dann völlig begeistert dieses scheibchen zu erstehen! (44:20) www.intoeternity.com / www.dvsrecords.com
>> progressive nu-metal [michi, dezember 01]
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NOTHING IN COMMON - elevator suite CD
elektrozmog
mit ihrer ersten veröffentlichung geben "elektrozmog" aus neuss
einen erstklassigen einstand. NOTHING IN COMMON heißt die combo, die - ebenfalls
aus neuss stammend - auf ihrem debut die heimische emo-rockende konkurrenz verdammt
alt aussehen läßt. das info beschreibt die musik der vier passend als einen
mix aus DAG NASTY und den washington dc-stars von JAWBREAKER. an erstere erinnern
stimme und energie, letztere haben wohl in punkto verschrobenheit und melodien
pate gestanden. groß werden auf "elevator suite" vor allem die melodien
geschrieben, die songs wie "sunrise", "before you met her"
oder "my vision" schon nach dem zweiten hördurchgang zu ohrwürmern
machen. trotz aller eingängigkeit sorgen NOTHING IN COMMON aber für genügend
ecken und kanten, die die zwölf stücke nicht langweilig werden lassen. zudem
wird die scheibe durch ein schickes artwork und eine gute produktion passend
in szene gesetzt. ich wünsche "elektrozmog" und ihren schützlingen
lisse, timo, sebastian und jörg jedenfalls alles gute, und hoffe, dass man in
naher zukunft mehr von beiden hören wird. (35:17) www.nothingincommon.de
/ www.elektrozmog.com
>> emo-rock [michi, dezember 01]
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SOLILOQUY - quite delicious CD
stereoblue / soliloquy
es gibt sie noch. bands mit kommerziellem potential, die nicht von irgendwelchen
fernsehstationen zusammengecastet wurden oder das produkt überfleißiger trendscouts
sind. REAMONN, LIQUIDO und die DONOTS haben es vorgemacht, nahmen ihre karriere
von anfang an selbst in die hand, bis schließlich die großen plattenfirmen auf
sie aufmerksam wurden. ein schicksal, dass SOLILOQUY aus frankfurt mit etwas
glück teilen könnten. zumindest legen sie mit ihrem in eigenregie veröffentlichten
debutalbum den beweis vor, dass sie in der lage sind, harte popsongs mit "mass-appeal"
zu schreiben. dass die produktion nicht großartig knallt, ist zu verkraften
und auch über das etwas dünne booklet läßt sich hinwegsehen. wichtiger dagegen
erscheint mir, dass man mit "stay away" einen potentiellen hit am
start hat und auch songs wie das getragene "autumn thoughts" SOLILOQUY
weitere türen öffnen könnten. und nach auftritten im vorprogramm von LIQUIDO
und auf dem bizarre-festival sind die vier vielleicht wirklich bereit für den
nächsten schritt. mit ihrer melange aus pop und punkrock sind sie in der momentanen
musiklandschaft ja nicht fehl am platz, zumal sie in ihren besten momenten an
sogar an WEEZER oder eben LIQUIDO erinnern. bin gespannt, was man von denen
noch hören wird. (50:00) www.soliloquy.de / www.stereoblue.de
>> independent-pop [michi, dezember 01]
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SUPERNICHTS - chaosübersehgenie CD
vitaminepillen records
SUPERNICHTS machen mit ihrem neuen werk da weiter, wo sie 1998 mit "personennahverkehr"
aufgehört haben. sprich: melodischer punkrock a la BAD RELIGION (oder härter)
mit texten, die mal lustig, mal blöd, mal böse und hin und wieder sogar richtig
wichtig sind. 18 mal funktioniert diese kombination auf "chaosübersehgenie"
ausgezeichnet, und damit wären wir auch schon beim offensichtlichsten unterschied
zum vorgänger: SUPERNICHTS - diesmal mit ex-KNOCHENFABRIK achim arschloch an
bord - schaffen es, ohne ausfälle einfach eine gute halbe stunde abzurocken.
und das sogar noch recht abwechslungsreich! in der furztrockenen produktion
kommen dann hits wie "der kassierer", "korn cola-light"
oder das abschließende "ingo dubinski / andy macdowell" richtig zur
geltung. das live dazu der pogo-bär gnadenlos steppen wird, dürfte klar sein.
"chaosübersehgenie" wird jedenfalls seinen teil zur renovierung des
schwer angeschlagenen deutschpunk-rufes beitragen. die vier aus köln haben es
geschafft, ohne prollige sauflieder, phrasengedresche oder pseudo-intelektuelles
gefasel eine scheibe einzuspielen, die einfach spaß macht. (35:41) www.supernichts.de
/ www.vitaminepillen-records.de
>> punkrock [michi, dezember 01]
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TERRORGRUPPE - blechdose (live) CD
destiny / spv
wird die terrorgruppe nach den ÄRZTEN und den TOTEN HOSEN "the next big
thing" im bereich des kommerziellen d-punks? fast sieht es so aus, denn
neben den BEATSTEAKS sind sie die einzigen krautfresser, die den sprung zum
label-riesen epitaph geschafft haben. und das wohl nicht zu unrecht, denn sie
waren in letzter zeit derart fleißig am touren, daß sie jeder schon mal, zumindest
als vorgruppe, gesehen haben dürfte. daher wurden auch die forderungen immer
lauter, die nach einem offiziellen live-album verlangten, und deren flehen hiermit
erhört wurde. gegen die gefahr, daß punk-live-alben schnell langweilig werden,
haben sich die vier terroristen auch einiges einfallen lassen: so flochten sie
neben 10.000 kreischenden japanerinnen und KISS-ansagen auch samples eines rundfunkorchesters
in die platte ein, getreu dem motto "lüge ist wahrheit! wahrheit ist lüge!".
in ihren eigenen ansagen überraschen sie mit genialen, wissenschaftlichen erkenntinssen
("die beste verhütungsmethode ist homosexualität", "immer wenn
ich daran denke, daß hitler österreicher war, bin ich stolz drauf, deutscher
zu sein") und rein soundtechnisch haben sie natürlich auch nichts anbrennen
lassen. die 24 songs bringen einen gelungenen querschnitt ihres schaffens, von
frühwerken wie "opa" und "schöner strand", über ihren soundtrack-beitrag
zum film oi! warning "stay away from the good guys" bis zu den neuen
stücken "tresenlied" und "ernst august", einem song über
den anarcho-prinzen, sind fast alle höhepunkte versammelt, so daß die platte
gleichzeitig einen best-of charakter bekommt. allein "linda de mol"
und "der rhein ist tot" muss ich leider schmerzhaft vermissen. aber
was soll's, immerhin ist die spielzeit der silberscheibe vollkommen ausgenutzt.
zudem gibt die terrorgruppe bekannt, daß sie trittbrettfahrer wie bin laden
erbarmungslos verklagen werden, da diese ihren schönen und geschmackvollen bandnamen
missbrauchen und diskreditieren, ohne überhaupt ein instrument spielen zu können.
(77:42) www.terrorgruppe.com / www.epitaph.com
>> punkrock [chriss, dezember 01]
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V/A - ulftunes - don't pass me, buy! CD
ulftone / edel conctraire
ein neues berliner label macht auf sich aufmerksam. und das nicht nur durch
den genialen namen dieser labelcompilation, sondern durch deren abgefahrenen
inhalt. "was kann man für 'nen knappen zehner verlangen?", fragt das
info. normalerweise jedenfalls nicht unbedingt unveröffentlichtes material,
ein fettes booklet und ausführliche linernotes zu jedem song. ach ja, songs:
13 stück von 13 künstlern sind hier vertreten. oft ruhig, manchmal schräg, aber
immer mit einer besonderen note. sehr viel blues und country höre ich heraus,
ab und zu auch singer/songwriter-elemente. das resultat ist immer ein guter
rocksong. die generation der 90'er würde wahrscheinlich zum wörtchen "emo"
greifen. dabei liegen die wurzeln von JESSE HARRIS, PAT MACDONALD, MIKE TRAMP,
JENIFER JACKSON, PETER STUART, CHRIS WHITLEY und den anderen noch viel weiter
zurück. ist ja auch egal, was bleibt ist eine knappe stunde voller songjuwelen,
auf die zumindest ich niemals gestoßen wäre. das konzept von andreas, martin
und ulf - den verantwortlichen für diese scheibe - ging jedenfalls voll auf:
"so wie ich meiner freundin früher cassetten aufgenommen habe, um ihr eine
freude zu machen, so sollte das werden". treffer! (49:39) www.ulftone.com
>> rock [michi, dezember 01]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music