AMERICAN TOURISTS - kinder des zorns
ANTI-FLAG - death of a nation
AYREON - actual fantasy revisited (reissue)
CHAMPION - promises kept
CHANNELS - open
CONFUSIONS, THE - don't let the world catch you crying
D.O.A.
- live free or die
DEATH REALITY - bloodprints
DEMEAN - today we rise
DENIED / BDF - live in sin... face death in judgement
DISCO ENSEMBLE - viper ethics
DRIVING THE SALT - the ghosts stopped watching
ENDZWECK - strange love
FALL OF A SEASON - decades in a bleeding world
FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES - art damage
FLAT EARTH SOCIETY - isms
FUNERAL FOR A FRIEND – between order and model
GLORIA – stars (coincidentally shot down)
JUDASVILLE - welcome to judasville
MY ORCHARD - silhouettes CD-EP
MYSTERELL - sensational
NAS - street's disciple
ORDEAL,
THE - aliens in spain
PAATOS - timeloss
PLATENS - between two horizons
RTZ - lost and found
RUNDFUNK - kings & queens
SCAR - same
SPAWN - human toxin
SPRUCE – once upon a time
TEAMKILLER - some scars, some hope
TRAENING - better than this
V/A - mix connexion vol.1 by paul johnson
VAN NORDEN, THOMAS - straßenlaternen austreten
WATERDOG - five easy pieces
XZIBIT - weapons of mass destruction
AMERICAN TOURISTS - kinder des zorns CD
zeitstrafe
hat man erst einmal das nervige intro überstanden... wird schnell klar,
dass das norddeutsche trio auch sonst die volle aufmerksamkeit seiner hörer
fordert. die AMERICAN TOURISTS wandeln zwar auf screamo-pfaden, lassen es dabei
aber so richtig krachen. musikalisch dürfte man sich in der umgebung von
YAGE oder F.Y.P wohl fühlen; die nicht selten geröchelten vocals und
das immer wieder zum anschlag durchgetretene gaspedal bei den breakdurchtränkten
14 tracks legen aber desöfteren steine in den weg. näheres beschäftigen
mit dem album lohnt sich nichtsdestotrotz: songtitel wie "why do all boys
look like adolf hitler why do all girls act like eva braun" oder "jesus
was a poser" lassen die kurzweile, die beim rotieren von "kinder des
zorns" im cd-spieler entsteht, erahnen. die engagierten texte sind übrigens
brav zur hälfte in englisch bzw. deutsch gehalten, werden im booklet nicht
nur komplett abgedruckt sondern auch kommentiert. dass da bei so vielen persönlichen
dingen auch ein paar lyrische flachschüsse dabei sind ("scheiss eis"),
verzeiht man der band angesichts ihres hohen sympathiefaktors gerne. gleiches
gilt für den charmant-unterproduzierten sound, der das teilweise fast grindige
geballer von jeglichen metal-allüren befreit. ach ja: KURHAUS schauten
bei den aufnahmen zwischenzeitlich an den backing vocals vorbei - und helfen
mir auch bei der stilistischen einordnung der AMERICAN TOURISTS. fazit: der
undergroundige screamo der neumünsteraner ist in jedem fall eine entdeckung
wert! (33:54) (6) www.americantourists.de
/ www.zeitstrafe.de
>> hardcore [micha, dezember 04]
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ANTI-FLAG - death of a nation DVD
a-f records / spv
Bei der Flut an DVDs in der ewig-langen Vor-Weihnachtszeit muss man schon viel
Zeit investieren, um zwischen Idealismus und berechnendem Kapitalismus zu unterscheiden.
Wie schön, dass es uns ANTI-FLAG mit ihrer ersten DVD „Death Of A
Nation“ richtig einfach machen. In erster Linie eine Dokumentation der
erfolgreichen „Terror State“-Tour, bekommt man einen exzellenten
Eindruck über die Live-Qualitäten und vor allem der ausnahmslos genialen
Songs („Die For The Gouvernment“, „Underground Network“,
die heute längst Hymnen sind. In größtenteils guter Soundqualität
wurden insgesamt 23 Hits bei sechs verschiedenen Shows in Amerika aufgenommen
und mitgeschnitten. Neben einer aufwendigen Menüführung wird auch
an Bonus-Zugaben nicht gespart: eine Reihe von Musikvideos, darunter neben dem
bereits bekannten „Turncoat“ (mit „Behind The Scenes“-Material),
auch bisher unveröffentlichte Werke zu „Death Of A Nation“
und „Post-War Breakout“. Obendrein gibt es noch die volle Ladung
„Tour-Footage“, ein Interview mit den vier Jungs und allerlei Propaganda-Material,
in Form von Kampagnen, Informationen und Kontaktadressen. Ganz hübsch ist
auch eine Live-Performance bei einem Radio-Sender mit Akustikinterpretationen
von einigen Songs, darunter auch als Aufwärmübung eine missglückte
Version von „Dust In The Wind“. Von dieser Banalität aber mal
abgesehen, ist die „Death Of A Nation“-DVD ein fantastischen Zeugnis
über die aktuell beste politische Punkrock-Band - und ein wichtiges noch
dazu. Ein wahres Must-Have also für alle Anhänger und eine umso bessere
Einstiegsdroge für alle Skeptiker - wenn es denn noch welche geben sollte.
(ca. 123 min/english/dolby 5.1/region-code free) (feat.: live show, videos,
behind-the-scenes, interview, live radio show, tour footage, propaganda) (9)
www.anti-flag.com / www.a-frecords.com
>> polit-punk [basti, november 04]
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AYREON - actual fantasy revisited (reissue) CD+DVD
inside out / spv
eine re-release serie nach maß haben 'inside out' mit ihren verkaufsschlagern
von AYREON entwickelt. die aktuelle wiederveröffentlichung "actual
fantasy" dringt inzwischen schon recht weit in die frühphase von arjen
lucassen vor. und weil der sound des erstmals 1996 erschienenen werkes damals
nicht das gelbe vom ei war, entschied man sich kurzerhand, die neun stücke
neu einzuspielen (daher auch die ergänzung "revisited" im titel).
soll heißen: kritiker, die damals den klinischen drum(-computer-)sound
beanstandet haben, lässt ed warbys professionelles spiel sowie die überzeugende
gesamtproduktion schnell verstummen. auf eben dieses kapitel und das damals
kommerziell enttäuschende abschneiden von "actual fantasy" gehen
übrigens auch die abermals lesenswerten linernotes ein. mit der quintessenz,
dass lucassen eben diesem werk in der wiederveröffentlichung besondere
aufmerksamkeit zu teil werden ließ. denn kompositorisch macht das gute
stück ohnehin einiges her, auch wenn der niederländer in den letzten
jahren nochmal einen guten schritt nach vorne gemacht hat. doch die extras hier
haben es in sich: auf der zusätzlichen bonus-dvd gibt es die neueinspielung
im starken 5.1 mix sowie das originalwerk zu hören. so kann sich jeder
nochmal selbst ein bild von der wandlung des (vermeintlich) hässlichen
entleins zum mehr oder minder strahlenden schwan machen. ein äußerst
lohnendes package also, welches zudem mit einem weiteren clip sowie zusätzlichem
bildmaterial aus der aufnahmesession aufgewertet wird. einmal mehr gilt: AYREON
fans kommen an dieser historischen reissue nicht vorbei! (62:04) (--) www.arjenlucassen.com
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, dezember 04]
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CHAMPION - promises kept CD
bridge nine / green hell
nach zwei gelungenen eps (die 'join the team player' in diesem frühjahr
auf einer lohnenden cd zusammengefasst haben) legen CHAMPION aus seattle nun
ihren ersten longplayer vor. und "promises kept" hält - achtung,
erbärmlicher wortwitz - genau das, was auch schon die vorgänger versprachen.
zu hören gibt es mitreißenden youth crew hardcore, der alles andere
als aus dem rahmen fällt. dennoch funktionieren die zwölf songs prächtig,
klingen sympathisch altbacken und lassen so meine leidenschaft für dieses
genre wieder aufflammen. unter anderem für diese tatsache verantwortlich
sind die heißeren, intensiven vocals von sänger jim hesketh - der
sich in bester TURNING POINT oder ALONE IN A CROWD (die man ja bereits mit einem
cover bedachte) manier die seele aus dem leib schreit. doch auch musikalisch
spielt man einen stilistischen querschnitt aus eben diesen bands, wobei mich
CHAMPION damit immer wieder an an meine hc-lieblinge von BATTERY erinnern. das
ganze album kommt dann sowohl optisch als auch inhaltlich in klassischem hardcore-layout
und gänzlich ohne überflüssige schnörkel: zwölf songs
der alten schule, feine singalongs, gute zwanzig minuten spielzeit, songtexte
über ge-"x"-te handrücken und jede menge energie in angenehm
rauher produktion... also, selbst wenn sich die breite masse hierzulande einen
feuchten kehricht um diesen sound scheeren wird: "promises kept" rockt
absolut großartig und CHAMPION sollten mit dem neuen material im rücken
schleunigst wieder europäische bühnen beackern! (23:37) (8) www.xchampionx.com
/ www.bridge9.com
>> hardcore [micha, dezember 04]
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CONFUSIONS, THE - don't let the world catch you crying CD-EP
MY ORCHARD - silhouettes CD-EP
massproduction
THE CONFUSIONS aus schweden haben den einheimischen markt schon von ihren songwriting-qualitäten
überzeugt, nun wagt man einen zaghaften schritt in richtung resteuropa.
eine nachvollziehbare aktion, ist der titelsong vorliegender ep doch ein echter
radiohit von durchaus kommerziell erfolgsträchtigem format. denn der gefällig
eingängige pop, dem die eine oder andere ecke oder kante sicher nicht geschadet
hätte, schaffte es trotz (oder wegen) diese tatsache schon mit der vorgängersingle
zu "don't let the world catch you crying", geschlagene sieben wochen
in den "mtv up north" charts zu verharren. und da auch die restlichen
drei (allesamt exklusiven) songs auf dieser ep in die gleiche kerbe schlagen,
sollte die veröffentlichung des anstehenden fünften studioalbums diesmal
eventuell auch bei uns ein paar wellen schlagen. mir ist das ganze zwar noch
eine spur zu glatt, gerade wenn die instrumentierung aber etwas minimalistischer
ausfällt (wie gegen ende dieser single), überzeugen die CONFUSIONS
aber doch mit ihrer (beinahe typisch skandinavischen) vertonung von melancholie.
die landsmänner von MY ORCHARD dagegen lassen es etwas lärmiger angehen,
spendieren auf ihrer ep davon gleich sieben stücke und treten dazu noch
gelegentlich etwas mehr auf's gaspedal. trotzdem geht es bei "silhouettes"
latent poppig zu, womit die ganze chose stilistisch im hochkarätigen spannungsfeld
von PIXIES, WEAKERTHANS und BELLE AND SEBASTIAN anzusiedeln wäre. die vocals
von johan sigerud, der hier und da gar etwas an MORRISEY erinnert, werden von
der schwelgerischen stimme von keyboarderin und neuzugang jenny sjöström
unterstützt, was eine wirklich zuckersüße kombination ergibt.
aber auch der rest der band ist am mirkofon zu hören und rundet das gelungene
gesamtbild perfekt ab. MY ORCHARD päsentieren uns mit "silhouettes"
ein "rundum-glücklich-paket" voller indiepop-perlen, die noch
dazu im schicken digipak eine feine figur abgeben. und wer mir nicht glaub,
hört sich das herzerweichende "sweetest lies" an. tipp! (13:37)
(18:17) (6) (7) www.myorchard.net / www.massproduktion.com
>> indiepop [micha, dezember 04]
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CHANNELS - open CD-EP
desoto / southern
j robbins machte in den letzten monaten hauptsächlich als produzent unzähliger
emo-formationen, weniger jedoch als musiker selbst von sich reden. gemeinsam
mit darren zentek (KEROSENE 454) und janet morgan (SHONBEN, hier gelegentlich
auch an den backing vocals zu hören) hat er nun aber endlich wieder ein
ganz heißes eisen im ofen: unter dem namen CHANNELS setzt der gute nämlich
die kongeniale vergangenheit bei JAWBOX bzw. den BURNING AIRLINES fort und ergänzt
den typischen sound noch um einige facetten. die debüt-ep "open"
überzeugt auf sechs tracks mit dieser fusion aus ungezwungener vertracktheit
und subtiler melodieführung, wie sie eben nur ganz wenige so hinbekommen.
klar sind robbins' eigene betätigungsfelder oder die befreundeten BLUETIP
so vor allem zu beginn der 24 minuten auch die nächstliegenden stilistischen
anhaltspunkte. das beinahe straighte "chivaree" nimmt zur mitte der
ep dann aber schon eine ausnahmestellung ein, bevor noch zwei weitere überraschungen
folgen: im anschluss nämlich wagen sich CHANNELS gar an eine ausgesprochen
zurückgenommene JOHN CALE komposition ("fear is a man's best friend"),
welcher man behutsam das typische robbins/washington d.c.-soundgewand überstülpte.
und dem wunderschönen finale "win instantly" darf bassistin janet
schließlich ganz alleine das stimmliche i-tüpfelchen aufsetzen. fazit:
ein vielschichtiges kleinod, welches sich bei jedem neuen hörversuch weiter
entfaltet. referenzklasse! (24:43) (9) www.desotorecords.com
>> postrock [micha, dezember 04]
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D.O.A. - live free or die CD
social bomb records / cargo
die kanadischen uralt-punks von D.O.A. (mittlerweile ist man sage und schreibe
28 jahre im "business" und damit deutlich älter als ich, ähem)
melden sich mit neuem longplayer zurück - und es ist immer wieder schön
zu hören, in welch frischem zustand sich joe "shithead" keithley
und kollegen nach wie vor befinden. der inzwischen auch als autor und produzent
tätige sänger und gitarrist schüttelt sich abermals 17 eigenkompositionen
aus dem ärmel, die alles andere als verstaubt klingen. ganz im gegenteil:
in "earache" haben sich sogar ein paar skabeats geschlichen und auch
"fat cat" zappelt beinahe in VOODOO GLOW SKULLS manier vor sich hin.
vor annäherungen richtung rock oder metal haben D.O.A. zudem ohnehin nie
angst gehabt, auch wenn der schwerpunkt bei "live free or die" eindeutig
auf ersterem liegt. longplayer nummer zwölf schließt damit an klassiker
wie "hardcore '81" oder "loggerheads" an - vielleicht auch
deswegen, weil tracks wie "fucked up bush" oder "marijuana motherfucker"
eklatant an ein paar tracks der eigenen diskographie erinnern... zu sagen haben
die eishockey-spielenden holzfällerjungs jedenfalls auch heute noch jede
menge, so sind die tracks vollgestopft mit politischen messages. nach dem inhaltlichen
kriterium wurden wohl auch die drei vertretenen coverversionen (u.a. BOB DYLAN)
ausgewählt. fazit: wer nach wie vor auf punkrock der alten schule - in
der tradition von bands wie THE CLASH, DEAD KENNEDYS oder SUBHUMANS - steht,
sollte hier ein ohr riskieren. die sache mit dem guten wein, der mit der zeit
reift, greift offenbar auch im falle dieses trios... (55:25) (8) www.suddendeath.com
>> punkrock [micha, dezember 04]
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DEATH REALITY - bloodprints CD
SPAWN - human toxin CD
morbid records / soulfood
mitten in der vorweihnachtszeit schicken die drebkauer gemetzel-spezialisten
von 'morbid records' gleich einen doppelschlag brutalsten deathmetals aus deutschland
ins rennen. den anfang machen DEATH REALITY, die schon 1998 ein erstes demo
veröffentlichten, aber abseits des undergrounds nie auf größere
resonanz stießen. der mittlerweile dritte longplayer "bloodprints"
könnte der band aus sachsen mit ihrem deathmetal klassischer prägung
aber ein paar türen aufstoßen: die neun songs verfügen durchaus
über wiedererkennungswert, der titelsong besticht mit echten mitgröhlqualitäten
und auch technisch ist bei dem fünfer alles im grünen bereich. das
ordentlich produzierte teil kommt zudem sehr authentisch 'rüber und die
melodischen gitarrenleads sorgen schließlich dafür, dass zu keinem
zeitpunkt langeweile aufkommt... was bei der recht kurzen spielzeit aber ohnehin
nicht zur diskussion steht. fazit: DEATH REALITY zelebrieren ein deathmetal-gewitter
der alten schule - zwar nicht außergewöhnlich spektakulär, aber
gut inszeniert und sind für fans des genres somit ein sicherer griff. anspieltipp
ist übrigens die dampframme "trailblazer". schlachtplatte nummer
zwei stammt von SPAWN aus berlin und dort geht man trotz identischer songanzahl
und spielzeit noch etwas derber zu werke: megatiefe growls von, ähem, "sänger"
matt und pfeilschnelles schlagzeugspiel verderben zartbesaiteten gemütern
sicherlich schnell den spass. etwas monotoner als oben genannte kollegen ist
"human toxin" somit wohl nur beinharten todesmetallern mit hang zu
kalibern wie HAEMORRHAGE zu empfehlen. schön aber, dass man mit bassistin
janice eine frau in den eigenen reihen hat... im deathmetal ist dies ja bedauerlicher
weise eine der ganz großen ausnahmen. mir persönlich ist die scheibe
aber ein wenig zu anstrengend, weshalb interessierten kreaturen ein probeanspieler
ans herz gelegt sei. (32:09) (32:28) (6) (5) www.deathreality.de
/ www.spawn666.de / www.morbidrecords.de
>> deathmetal [micha, dezember 04]
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DEMEAN - today we rise CD
hawino records / soulfood
vier finster drein blickende gesellen mischen unter dem namen DEMEAN deathmetal
und metalcore zu einer reichlich derben mixtur, die fett rockend die gefilde
zwischen PANTERA, BIOHAZARD und HATEBREED beackert. in den reihen der jungen
band finden sich ehemalige DOWNSET- und TURA SATANA-mitglieder, denen ihr bisheriges
betätigungsfeld offenbar zu seicht gewesen war. die grunzvocals jedenfalls
könnten glatt von KATAKLYSM stammen, werden aber immer wieder durch klassisches
shouting oder gar semi-cleane passagen aufgepeppt ("june 5, 1989").
auch ein paar interessante songideen, tempiwechsel und straightes geknüppel
heben DEMEAN von der kaum mehr zu überblickenden konkurrenz ab. zusammen
mit haufenweise groovenden passagen - die ein stillsitzen während der dreiviertel
stunde praktisch unmöglich machen - sorgt die band für eine zwar kaum
innovative, dafür aber reichlich drückende wall of sound. meine persönliche
empfehlung: metalcore'ler sollten zumindest reinhören oder DEMEAN im vorprogramm
von DOWNSET anchecken. (45:02) (6) www.demean.net
/ www.hawino.com
>> metalcore [micha, dezember 04]
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DENIED / BDF - live in sin... face death in judgement SPLIT-CD
filled with hate records
das arnsberger 'filled with hate' label scheint ein echtes faible für
ep's und split-veröffentlichungen zu haben. denn mit ihrem jüngsten
release "live in sin... face death in judgement" stellen sich abermals
zwei bands mit je vier songs vor, die in der szene über kurz oder lang
beachtung finden dürften. den anfang machen DENIED: die sind ein echtes
new york hardcore urgestein und seit bald zehn jahren - wenn auch in wechselnder
besetzung - aktiv. wirklich erfolg hatten die vier zwar noch nicht, was aber
eventuell an einer etwas ungeschickten veröffentlichungsroutine liegen
dürfte. denn mit ihrem schwer groovigen, metalbeeinflußten hardcoresound
treffen DENIED durchaus den zahn der zeit. und haben mit gitarristin melissa
trotz allem tough guy gehabe sympathischer weise auch eine frau in den eigenen
reihen. inhaltlich werden derweil dennoch die üblichen hardcore-themen
abgehandelt ("lies upon lies"). wer sich an der gleichförmigkeit
des dargebotenen materials nicht stört, könnte mit der ersten hälfte
dieser cd seinen spaß haben. nicht viel anders sieht es bei BDF alias
BEAT DOWN FURY aus london aus. die spielen laut eigenaussage "steet edge
metalcore", dessen metalroots allerdings deutlich offensiver ausfallen
als bei den split-kollegen. BDF verfügen dabei über zwei sänger
mit recht unterschiedlichen vocals, darunter mit pierre von KNUCKLEDUST sogar
ein alter bekannter. und was an der etwas schwachbrüstigen produktion zu
wünschen übrig bleibt, macht die band mit einer überzeugenden,
teils exzellenten instrumentalarbeit wieder wett ("mind over matter").
fazit: die split-cd kommt in einem ordentlich in szene gesetzten booklet und
darf von genrefreunden ruhigen gewissens angecheckt werden. (29:09) (5) www.deniednyc.com
/ www.rucktion.com / www.filledwithhate.com
>> metalcore [micha, dezember 04]
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DISCO ENSEMBLE - viper ethics CD
fullsteam records / 11pm / cargo
aus dem frostigen finnland kommt mit DISCO ENSEMBLE eine junge formation, deren
fiebriger sound so gar nicht zu ihrer herkunft passen will. unbeeindruckt davon
legen sänger miikka, jussi, mikko und lasse (ich liebe diese sprache!)
ein album vor, dessen brennende musikalische leidenschaft das info passend als
"heartcore" betitelt. zusammen ist das quartett bereits seit 1996
aktiv und entwickelte sich vom anfänglichen metalcore-sound immer weiter
weg. und wenn das coverartwork von "viper ethics" nun dezent an das
AT THE DRIVE-IN meisterwerk "relationship of command" erinnnert, geschieht
das wohl nicht ganz zufällig. sowohl die tollen vocals als auch die gitarrenarbeit
erinnern zumindest zeitweise an die frühwerke der THE MARS VOLTA vorgängerband
("zombies"). dabei arbeiten die herren aus dem städtchen pori
neben einigen harschen hardcore-wutausbrüchen immer wieder mit glasklaren
melodien, die durchaus auch sehr poppig ausfallen dürfen. für das
ausreichende quentchen ungeschliffenheit sorgte dagegen CULT OF LUNAs magnus
lindberg, der die elfs songs in den legendären "tonteknik" studios
im schwedischen umea - zusammen mit der band - gelungen produzierte. die aufnahmen
haben übrigens schon einige monate auf dem buckel, was man ihnen aber keinesfalls
anhört; nur wurde das album anlässlich der anstehenden "pro punkrocker"
tour jetzt eben auch bei uns verfügbar gemacht. angesichts der qualität
von "viper ethics" ein echter glücksfall! und für das frühjahr
2005 kündigt sich dann schon ein neuer longplayer des DISCO ENSEMBLEs an.
klarer anspieltipp für alle freunde von BILLY TALENT, HELL IS FOR HEROES
oder TAKING BACK SUNDAY. (40:07) (7) www.discoensemble.com
/ www.fullsteamrecords.com
>> emocore [micha, dezember 04]
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DRIVING THE SALT - the ghosts stopped watching CD/LP
striving for togetherness / green hell
markus von 'striving for togetherness' hat mir im vorfeld zu dieser review
die hölle heiß gemacht: ich solle unbedingt ein interview mit der
band machen, ihr album sei ein hammer und die jungs verdammt sympathisch. leider
hat das ganze zeitlich nicht geklappt und rückblickend könnte ich
mir in den allerwertesten beißen, DRIVING THE SALT auf dem nürnberger
'endzeit'-festival verpasst zu haben. denn auch wenn ihr musikalischer ansatz
- in erster linie nämlich hardcore der alten schule - alles andere als
außergewöhnlich ist, muss die band etwas besonderes sein. ihr sound
hat in unserem ach so innig geliebten bundesland bayern schließlich echten
seltenheitswert: herausstechende bands dieses genres fallen mir abgesehen von
STATIC 84 auf anhieb praktisch keine ein. und mit den leider von der bildfläche
verschwundenen regensburgern haben die fünf straubinger von DRIVING THE
SALT dafür gleich einiges gemeinsam. zum beispiel die melodischen gitarrenlinien,
mit denen die treibenden songs verfeinert werden. oder die durchweg eingängigen
arrangements, die mich das debütalbum zu beginn ganze drei mal am stück
hören ließen! dazu gefallen noch sänger patricks leidenschaftliche
vocals. angenehm unaffaktiert schafft es die band so, den druck flotterer STRIFE
mit gitarrenharmonien marke GOOD RIDDANCE zu kombinieren. die recht originalgetreue
STATE OF ALERT coverversion "i hate the kids" fällt in ihrer
straighten härte sogar etwas aus dem rahmen: die restlichen neun songs
sind nämlich einerseits relativ abwechslungsreich, kommen dabei aber immer
rechtzeitig auf den punkt. als beispiel sei nur das treibende "09/11 runners"
oder der rausschmeißer "the dawning of the days when darkness starts
to prevail" genannt. am ende steht ein rundum ehrliches hardcore-album,
dessen texte jenseits der üblichen "unity/brotherhood"-thematik
überzeugen. dazu noch ein schönes booklet sowie die ordentliche produktion
(hier und da hat man ein paar unterhaltsame samples eingestreut) ergeben ein,
tja... verdammt sympathisches gesamtbild. (30:54) (8) www.drivingthesalt.com
/ www.strivingfortogetherness.com
>> hardcore [micha, dezember 04]
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ENDZWECK - strange love CD-EP
goodlife recordings / green hell
auch wenn hierzulande bisher wohl kaum jemand notiz von ihnen genommen hat,
gehören ENDZWECK aus japan im eigenen land seit der gründung 1998
zu den agilsten bands. das quintett legt nun auf dem belgischen label 'goodlife
recordings' sozusagen eine zusammenstellung der phase von 2001 bis 2004 vor.
das material für "strange love" setzt sich aus diversen compilationbeiträgen
sowie der split-veröffentlichung mit STRAIGHTOUT zusammen. musikalisch
wird der metallastige hardcore von heißeren vocals dominiert; nicht unähnlich
GIVE UP THE GHOST oder SHAI HULUD mischt man dazu straighte mit komplexeren
parts. das hauptaugenmerk liegt aber trotzdem bei geradlinigen, zwischenzeitlich
sogar recht harmonischen songs. gelungen ist übrigens auch die runtergeholzte
SNUFF coverversion "that's enough". der sound der ep ist zwar etwas
dünn geraten, rundet damit das undergroundige gesamtbild aber stilvoll
ab. oben drauf gibt es noch eine tolle aufmachung. eines tages wollen es ENDZWECK
übrigens auch nach europa schaffen. "strange love" ist da schonmal
eine solide grundlage, auch wenn ein reguläres studioalbum sicher aussagefähiger
gewesen wäre - nur neun tracks in knapp zwanzig minuten sind nun eben nicht
die welt... (19:28) (6) www.endzweck.jp
/ www.goodliferecordings.com
>> hardcore [micha, dezember 04]
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FALL OF A SEASON - decades in a bleeding world CD
circulation / soulfood
es ist soweit: die ersten platteninfos weisen fast entschuldigend darauf hin,
dass man es bei der dargereichten veröffentlichung mit dem genre metalcore
zu tun haben könnte. dabei hat "decades in a bleeding world",
der debütlongplayer der einheimischen FALL OF A SEASON, deutlich mehr zu
bieten als nur dicke hose, atonales gefrickel oder screamo-standards. nein,
in der guten halben stunde begegnen einem jede menge griffige songs. denn die
zutaten stimmen bei den zehn tracks voll und ganz. zum beispiel aufgrund der
schönen gitarrenharmonien ("agony of a broken boy"), wobei die
band nie aus den augen verliert, heftig zu rocken. AT THE GATES, DARKEST HOUR
oder SHADOWS FALL könnten bei den zehn songs jedenfalls gut pate gestanden
haben. zudem besticht die scheibe mit einer sehr fetten produktion, bei der
dank mithilfe der 'rape of harmonies' studios und dem mastering in tue madsens
'antfarm studios' gleich die momentanen meister des genres verpflichtet wurden.
oben drauf gibt es ein bißchen elektronik, ab und an eingestreuten cleanen
gesang und ein quentchen echtes hitpotential. fazit: nicht unähnlich der
kolleginnen von SOULGATE'S DAWN entwickelt sich mit FALL OF A SEASON eine weitere
sympathische alternative zum stumpfen geknüppel vieler kollegen - hoffen
wir, dass der fünfer die unmittelbar bevorstehende gesundschrumpfung der
szene überleben wird! (34:46) (7) www.fallofaseason.net
/ www.circulationrecords.com
>> metalcore [micha, dezember 04]
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FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES - art damage CD
equal vision / cargo
FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES spielen chaotischen noisecore mit ordentlicher
metal-schlagseite. die elf recht frickeligen tracks ihres zweiten albums sind
zwar gleichermaßen aggressiv wie vertrackt, gestehen dem hörer jedoch
zumindest zwischenzeitlich immer wieder ein paar mitreißende grooves oder
moshparts zu. dabei bleibt die halbe stunde "art damage" (was durchaus
sprichwörtlich verstanden werden kann) dank haufenweise breaks, soundspielereien
oder auch ruhepassagen ein stark forderndes, aber auch kurzweiliges erlebnis.
songs wie "whiskey is alright in its place but its place is in hell"
reißen sogar richtig mit und sind weit mehr als reine mathcore-blaupausen.
ein leichtes sättigungsgefühl stellt sich bei mir in diesem fall nach
den letzten veröffentlichungen von BLOOD BROTHERS, CONVERGE, DAUGHTERS
oder DILLINGER ESCAPE PLAN für das noisecore-genre aber dennoch so langsam
ein. und uneingeschränkt gut finden kann ich FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES
auch deswegen nicht, weil die vocals oftmals wie die von einem schlechten grindcore-sänger
herumkehlen. sicher ist das album (und gerade was das für 'equal vision'
typische tolle artwork angeht) alles andere als schlecht gemacht. ein etwas
fader beigeschmack bleibt beim "genuss" der objektiv exzellenten scheibe
dennoch. (29:43) (7) www.marchofflames.com
/ www.equalvision.com / www.cargo-records.de
>> metal/noisecore [micha, dezember 04]
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FLAT EARTH SOCIETY - isms CD
ipecac / southern / soulfood
die FLAT EARTH SOCIETY ist ein 17-köpfiges ensemble aus den niederlanden,
welches bei freunden ZAPPAesker soundexperimente oder der stilistischen offenheit
eines PETER THOMAS SOUND ORCHESTER für feuchte augen sorgen sollte. "isms"
beschäftigt sich mit dem bisherigen output der band, der außerhalb
einschlägiger kennerkreise nur schwerlich zu bekommen war. dabei können
alle anhänger der hier groß geschriebenen künstler mit der FLAT
EARTH SOCIETY eine interessante neuentdeckung landen: hauptkomponist peter vermeersch
lässt keine gelegenheit aus, seine gut gelaunte avantgarde-musik zwischen
atonalität und rhythmusakrobatik mit tanzbaren grooves auszustatten: diverse
latin-einsprengsel sorgen zusammen mit beispielsweise schwülstigen chansons,
freestyle, dixie, rummelplatz-sounds und rythm and blues für verwirrt schwingende
hüften. klar, um die erwähnung eines JOHN ZORN kommt man bei der FLAT
EARTH SOCIETY dennoch nicht umhin. aber diese aufnahmen hier sind deutlich hörbarer
als der output des überdrehten freejazz-majestros. denn zwischen allem
opulent arrangierten "stylehopping" bleibt immer wieder zeit für
luftige, lustige passagen ("minoes op boodschap"). die 19 tracks wurden
übrigens von 'ipecac'-labelteilhaber MIKE PATTON persönlich kompiliert
und produziert. prädikat: empfehlenswert; schon deswegen, weil die 1999
gegründete formation in ihrem genre in all ihrer überdrehtheit einzigartig
zugänglich ist - und "isms" damit so eine art partyscheibe für
avantgardisten... (62:37) (--) www.ipecac.com
>> avantgarde / orchestral freejazz [micha, dezember
04]
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FUNERAL FOR A FRIEND – between order and model CD-EP
mighty atom / cargo records
Dass es diese Screamo-Gören aus Wales mit ihrem Debüt-Album bis auf
Platz sieben der britischen Charts geschafft haben, ist aufgrund ihrer Musikrichtung
doch mehr als verwunderlich, hört man aber ihre Songs entpuppt sich das
Wunder als logische Konsequenz von guter songwriter-Arbeit und einer Power,
die einen förmlich von der Anlage wegbläst. Jetzt hat die Screamo-Welle
also auch die Insel erreicht. Um diesen Mini-Hype zu verstehen, muss man vielleicht
die EP gehört haben, die vor dem Debüt-Album erschienen ist und deswegen
sorgt Cargo jetzt für die Wiederveröffentlichung dieser vier Titel,
die es mehr als in sich haben. Rohe Gewalt trifft auf Melodien aus denen Hymnen
gemacht sind, ohne dabei abgedroschen zu klingen. FUNERAL FOR A FRIEND haben
aus den letzten zehn Jahren harter Musik gelernt und machen sich gut im Screamo-Regal
neben THURSDAY und wie sie alle heißen, diese jungen tätowierten
Schreihälse. So könnten immer noch die LOST PROPHETS klingen, wären
sie nicht völlig überproduziert und auf Single getrimmt. FUNERAL FOR
A FRIEND dagegen überzeugen mit ihrer EP auf ganzer Linie, sei es nun mit
dem Parade-Opener „10:45 Amsterdam conversation“, dem ausgefeilten,
längeren „red is the new black“ oder dem knochen-trockenen,
kurzen, prägnanten Wutbolzen „the art of American Football“.
Wer das Debüt-Album „casually dressed and deep in conversation“
noch nicht angetestet hat, sollte das dringend nachholen! (14:56) (8) www.funeralforafriend.com
/ www.cargo-records.de
>> screamo [sebastian, dezember 04]
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GLORIA – stars (coincidentally shot down) EP
krautpop! / eigenvertrieb
Ganz schön viel Herz und Seele steckt in dieser jungen Band aus Köln,
die mit der „stars...“-EP ein beachtliches Zeichen setzt. Der musikalische
Kosmos dieser Band kennt so ziemlich keine Grenzen, das beweist bereits die
EP, obwohl nur leider vier Stücke vorgestellt werden. Das Kernstück
bildet dabei logischerweise das Titelstück, was mit einer Liebe zu poppigen
Melodien, aber auch Experimentierfreudigkeit glänzen kann. Bei „stars
(tranquilized)“ geht man das ganze noch mal völlig anders an und
lässt mehr die Elektronik sprechen. Dass die meisten Stücke aber auf
Gitarrenideen basieren, erkennt man an dem starken „pictures“ und
der Akustikversion von „anaesthetics composed“, die den guten Gesamteindruck
dieser EP bestätigen. GLORIA schrecken vor nichts zurück und so kann
man die auch Schönheit von Glockenspielen und Keyboards entdecken. Nachdem
die Veröffentlichung dieser EP schon ein gutes Stück zurück liegt,
darf man bald auf Nachschub gespannt sein, die Live-Performance dieser Band
verspricht auf jeden Fall viel, feine Popsongs gesellen sich zu teilweise langen,
aber nie langweiligen Instrumentalstücken. Dieses Quintett kann einiges
und hat es deshalb auch zurecht bereits ins Vorprogramm von BRITISH SEA POWER
und FEEDER geschafft!
(14:41) (--) www.gloria-music.de /
www.krautpop.de
>> indie-pop [sebastian, dezember 04]
>> VERLOSUNG
Die Tage habe ich GLORIA zum zweiten mal live begutachten dürfen, diesmal
leider vor viel zu wenigen Menschen, bei dem anderen Auftritt dagegen waren
mehrere hundert Leute gekommen. Und darum dreht sich die Gewinnfrage:
"Bei welchem Künstler fungierten GLORIA dieses Jahr in Heidelberg
als Vorband?"
Wer die richtige Antwort weiß, schickt eine mail an sebastian@sellfish.de
mit dem Betreff „Gloria“. Unter den richtigen Einsendungen verlosen
wir einmal die „stars...“-EP. Einsendeschluss ist der 27.12.04.
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JUDASVILLE - welcome to judasville CD
i scream / cargo
hinter JUDASVILLE stecken unter anderem meine zwischenzeitlichen benelux-rüpelhardcore
lieblinge von VIOLATION OF TRUST... allerdings hat man mit dem klassischen eurocore-sound
der 90'er unter neuer flagge absolut nichts mehr am hut. wenig verwunderlich,
wenn man erfährt, dass sich in der reihen der band musiker verschiedenster
altersstufen befinden, die hier in elf songs ihren kleinsten gemeinsamen nenner
bestimmt haben. und der ist simpler aber hocheffektiver rock'n'roll, dessen
refrains schon nach dem ersten durchgang die gehörgänge vorübergehend
blockieren. das ganze ist stilistisch am ehesten vergleichbar mit einer eingängigen
mischung aus THE BONES, den PEEPSHOWS und PETER PAN SPEEDROCK - deren bartman
bei einem song übrigens auch den bass zupft. mit den SOCIAL DISTORTION-referenzen
im platteninfo nimmt man den mund dagegen etwas arg voll (denn deren intensität
ist noch ein gutes stück von "welcome to judasville" entfernt),
auf dem richtigen weg ist die band aber trotzdem. ohne angst vor hardrock- oder
auch metal-zitaten (coole stompler wie "c'mon pretty baby" sind beispielsweise
offensichtlich an AC/DC angelehnt) fröhnt man dem - durchaus klischeetriefenden
- gitarrensound, welcher in voller länge allerdings nicht recht abwechslunsgreich
ist. darauf kommt es bei voll aufgedrehten lautsprechern aber wohl sowieso nicht
mehr an - genau so und nicht anders muss man JUDASVILLE denn auch hören!
(38:50) (6) www.judasville.com / www.iscreamrecords.com
>> punk'n'roll [micha, dezember 04]
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MYSTERELL - sensational CD
frontiers / soulfood
torben lysholm nimmt sich eine auszeit von seiner stammband PANGEA und bringt
unter dem banner MYSTERELL sein neues baby an die startgerade. stimmlich ist
eine gewisse nähe zum ex-MSG frontmann GARY BARDEN nicht von der hand zu
weisen, was erwartungsgemäss gut zur zeitlosen ausrichtung des albums passt.
die partyhymne 'bring the house down' erinnert wegen der mehrstimmigen leadchöre
und der instrumentalen arrangements mehr als nur einmal an die DEF LEPPARD der
80er jahre, ebenso wie viele weitere nummern. dazu gibt's teilweise superbes
zuckerwatte-songwriting wie auf 'i belong to you', und erwartungsgemäss
lassen auch die ruhigeren töne nicht lange auf sich warten. hiervon finde
ich das leicht exotisch anmutende 'there was you' besonders gelungen, der song
hätte in seiner poppigen ausrichtung auch sehr gut zu GLORIA ESTEFAN gepasst.
ansonsten dominiert eine melange irgendwo zwischen FIREHOUSE und SEVENTH KEY,
und aus deren fankreis dürfte sich auch die potentielle käuferschicht
dieses longplayers rekrutieren. aber natürlich gibt es noch so manch andere
überraschende farbtupfer zu entdecken, wie das äusserst spontan klingende
und dadurch wenig vorhersehbare 'sling shot' oder das abschliessende, sehr an
GARY MOORE erinnernde instrumentalstück 'the challenge' beweisen. der guter
sound tut sein übriges, das album vollends mit dem prädikat 'äusserst
empfehlenswert' zu versehen. wer auf die bisherigen veröffentlichungen
aus dem hause frontiers steht kann sich das teil blind zulegen, denn typischer
könnte ein signing des auf melodischen hardrock spezialisierten labels
kaum sein. (45:39) (8) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, dezember 04]
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NAS - street's disciple 2-CD
columbia / sony music
nach seinem legendären debüt "illmatic" (1994) wandelte
sich das ansehen NAS' in der hiphop-szene stück für stück: die
musikalische intensität der anfangstage ging zunehmend verloren, wurde
teilweise zugunsten massentauglicher beats und hooks eingetauscht. was kommerziell
prima funktionierte, kostete aber auch glaubwürdigkeit. nun also der versuch,
verlorenen boden wieder gut zu machen: mit einem doppelalbum. aber liegt dem
ambitionierten ansatz tatsächlich ein erhöhtes mitteilungsbedürfnis
zu grunde? die frage kann mit einem klaren "ja!" beantwortet werden,
auch wenn - oder gerade weil - nach wie vor kein mangel an selbstbewusstsein
im NAS-kosmos herrscht. aber diesmal stimmt das gesamtkonzept: beats jenseits
stumpfer klischeemachart und atmosphärische samples kreieren eine angenehm
unsaubere atmosphäre, wie man sie von dem überaus erfolgreichen interpreten
lange nicht mehr hörte. und über allem steht natürlich NAS' eigenwilliger,
relaxter rapstyle, der die tracks in ihrer nachdenklichen grundstimmung perfektioniert.
an höhepunkten herrscht kein mangel: allen voran die intensive, von einem
brillanten break getoppte doppelnummer "sekou story"/"live now"
(feat. scarlett) scheint den albumkauf schon zu rechtfertigen. aber während
der 23 tracks gibt es noch jede menge mehr zu entdecken; wozu abermals die programmatischen
lyrics des new yorkers zählen. auch wenn er von der realität auf der
straße - nach wie vor thema eins hier - wohl schon lange weg ist. schön:
die soul-anleihen bleiben zumindest auf cd eins im hintergrund, ausnahmen sind
die q-tip produktion "american way" (bei der sich KELIS die ehre gibt)
und das eher unspektakuläre "reason". auf silberling zwei gibt
es neben der witzigen auskopplung "bridging the gap" mit der MAXWELL-kollaboration
"no one else in the room" aber leider auch einen echten ausfall zu
verzeichnen. dennoch: "street's disciple" ist ein album beinahe wie
aus einem guss, bei dem das qualitätslevel fast durchgehend im oberen bereich
rangiert. ob NAS damit ein statement wie vor eine dekade gelang? eine frage,
deren antwort wohl erst die zeit zeigen wird. ein lichtblick im über weite
teile völlig unspektakulären kommerziellen us-hiphop ist das opulent
ausgestattete werk allemal. (41:42) (46:08) (9/7) www.streetdisciple.com
>> hiphop [micha, dezember 04]
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PAATOS - timeloss CD
inside out / spv
das zweite album von PAATOS, "kallocain", war in diesem sommer eine
kleine überraschung: die musik des fünfers pendelte angenehm zwischen
den stilen und war in ihrer anspruchsvollen verbindung aus postrock, alternativen
und progressiven elementen ziemlich einzigartig. von den qualitäten der
band nahm vorab schon steven wilson (PORCUPINE TREE) notiz, kümmerte sich
um den sound der platte und verhalf PAATOS nebenbei zu einem verdienten popularitätsschub.
in diesem zuge kommt nun das im jahre 2002 nur in schweden veröffentlicht
debüt "timeloss" auch bei uns zu späten ehren. der sound
der formation um sängerin und cellistin petronella nettermalm war damals
noch deutlich jazziger, auch wenn die entwicklung zum sound von "kallocain"
nachvollziehbar ist. inspirationsquellen wie PORTISHEAD und KING CRIMSON werden
da zu einem stimmungsvollen ganzen verwoben, welches mir sogar fast besser gefällt
als der nachfolger. drei der fünf tracks knacken dabei die acht-minuten-marke
und es ist den spannenden, teils jammigen teils ausgetüftelten arrangements
zu verdanken, dass die aufmerksamkeit des hörers während dieser zeit
immer voll vorhanden bleibt. auch vor dem einsatz von elektronik macht die band
nicht halt und diese tatsache steht ihr sogar prima zu gesicht (brillant: "quits").
ergänzt wird das schöne stück musik um den videoclip zum heimlichen
album-highlight "hypnotique". da passt es auch, dass die großartigen
THE GATHERING die band als supportact für ihre eben absolvierte tour an
bord holten: PAATOS steigen bereits mit ihrem debüt auf dem level ein,
welches anneke van giersbergen und ihre kollegen mit dem letzten meisterwerk
"souvenirs" erreicht haben. toll! (39:47) (9) www.paatos.com
/ www.insideout.de
>> postrock [micha, dezember 04]
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ORDEAL, THE - aliens in spain CD
mausoleum / soulfood
irgendwann fehlen einem einfach die Worte um CDs beschreiben und auch in diesem
Fall wäre Schweigen Gold, aber man wollte es nicht anders... ich werde
nun erst den Beipackzettel zitieren und dann meine eigene Fassung schreiben:
„THE ORDEAL verstehen es, klassischen 80er Metal mit modernen Elementen
zu einer glaubhaften Einheit zu verbinden. Eingängige Melodien, klassische
Metal Riffs und ein herausragender Sänger, der stellenweise an [IRON] MAIDENS
Bruce Dickinson oder DIO erinnert, machen „Aliens in Spain“ zu einem
frischen, abwechslungsreichen Album. Endlich wieder Metal aus deutschen Landen,
der ohne Klischees auskommt und sich angenehm von trendigen Veröffentlichungen
abhebt.“ In Verbindung mit dem beschissenen Artwork ergibt sich meine
Neufassung: THE ORDEAL haben den 80er Metal verstanden. Sie versuchen sich aus
einer Mischung aus altbackenen Melodien, den immer gleichen Metal Riffs und
ein paar akustischen Momenten. Zusammen mit einem guten Sänger, der andauernd
an IRON MAIDENS Bruce Dickinson erinnert, wird „Aliens in Spain“
zu einem langweiligen Album. Mal wieder x-beliebiger Metal aus deutschen Landen,
der kein Klischee auslässt und sich deswegen von trendigen Veröffentlichungen
abhebt. Wer belanglosen Metal hören will, wie es ihn schon so oft gab,
darf sich freuen: Es gibt Nachschub! Einzig „Mirrorland“ ist schon
wieder so Klischeebeladen, dass man fast schon wieder grinsen muss, aber eben
auch nur fast. So klingen J.B.O. manchmal, wenn sie den Metal der alten Schule
parodieren. Dies hier ist aber keine Parodie, sondern höchstens ein Witz!
(45:40) (2)www.theordeal.de
>> metal [sebastian, dezember 04]
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PLATENS - between two horizons CD
frontiers / soulfood
herzlich willkommen meine damen und herren, nehmen sie platz, lehnen sie sich
zurück und machen sie es sich bequem in unserer aufwendig restaurierten
zeitmaschine! wohin die reise gehen soll? na, in die zeit vor grunge und und
nu-metal natürlich! in eine zeit, in der es anstelle von billigen blendern
noch aufrechte poser gab und die parties mindestens 24 stunden den tag dominierten.
das heisst, eigentlich gab es damals nur nächte, denn tage wurden bekanntlich
erst später erfunden... enter 2004, exit 1984. und auch wenn damals schon
manch einer die bedeutung des wortes 'trend' gekannt haben sollte, so hatte
es zumindest noch keinen so faden beigeschmack wie heute... garantiert trendfrei
geht es jedenfalls auch auf PLATENS' debutwerk zur sache, dabei gleichzeitig
aber auch äusserst vielseitig: die bandbreite reicht von treibendem powermetal
über MAGNUM-referenzen (das bombastisch angehauchte 'your heart will claim
his truth'), hi-tech-poprock ('chasm of madness', hört rein, dann wisst
ihr, was ich meine) und halbballadesken stoff ('waves of sea'). die mischung
stimmt jedenfalls, und wer mit der an manchen stellen etwas steril wirkenden
produktion keine probleme hat, der darf sich das teil gerne zulegen. besagter
kritikpunkt ist aber ohnehin wahrscheinlich nur darauf zurückzuführen,
dass man als drummer offensichtlich angelo sasso von RUNNING WILD abgeworben
hat (kleiner scherz für alle eingeweihten!). oder sollte der mittlerweile
auf zwei hochzeiten tanzen? fragen über fragen - bleiben sie dran, es bleibt
spannend! (53:52) (7) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, dezember 04]
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RTZ - lost and found CD
frontiers / soulfood
any BOSTON-fans in the house? die beiden gründungsmitglieder brad delp
und barry goudreau haben seit geraumer zeit ihre eigene band RETURN TO ZERO
(RTZ) am start und puzzelten auf 'lost and found' ältere, bislang unveröffentlichte
aufnahmen zu einem album zusammen. sowas wie das musikalische adäquat zu
einem backstagebesuch, sozusagen: man gewinnt einblicke, die einem sonst vorenthalten
blieben. das material klingt über weite strecken eine spur rockiger und
nicht gar so sehr bis ins letzte i-tüpfelchen ausgeklügelt und überproduziert
wie die epen der hauptband in den letzten eineinhalb dekaden. eben eher wie
die BOSTON der 'more than a feeling'-phase. man höre nur die einstiegsnummer
'one step away' oder das souverän-lässige 'fool for love'. die songs
klingen frischer und unverbrauchter als die von BOSTON, wobei beim sound natürlich
leichte abstriche zu machen sind. für die ausgehungerte anhängerschaft
wegen der nähe zur hauptband um tom scholz und der liebgewordenen trademarks
wie der stimme goudreaus' in jedem fall essentiell. aber die dicke überraschung
kommt noch: denn als bonus packt die plattenfirma zudem den bereits in einigen
ländern veröffentlichten alleingang der herren delp und goudreau mit
obendrauf. noble geste, dankeschön! die fans wird's freuen, den beiden
bei unerwartet relaxten, abwechslungsreichen westcoast-sounds im stil der EAGLES
zuhören zu dürfen. natürlich etwas poppiger, aber astrein komponiert,
umgesetzt und produziert! und ein paar straighte rocker sind auch mit drauf.
wahrscheinlich nicht nur für mich die topp-cd des doppeldeckers - und das
als gratis-dreingabe, wow! (45:48 / 40:30) (8) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, dezember 04]
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RUNDFUNK - kings & queens CD
b & b records / westside
Und mal wieder Schweden... ein nimmermüdes Volk, was Kreativität
und gute Musik betrifft, auch auf RUNDFUNK treffen diese beiden Dinge zu, auch
wenn es fast zu viel des Guten ist, denn RUNDFUNK machen sich an manchen Stellen
zu angreifbar und wissen wohl nicht genau in welche Richtung sie galoppieren.
Der Opener ist so ein Fall: „Oktoberfest“ heißt er und so
ungewöhnlich dieser Titel für eine schwedische Band ist, so gewöhnlich
ist, was wir zu hören bekommen. Stumpfe, elektronische Beats, der zu einem
völlig nichtssagenden Song verkommt. Ganz anders dann plötzlich bei
„the puppeteers“, das bereits mit den ersten Tönen, dank einer
Trompete gewonnen hat und jede Tanzfläche füllen könnte. Erinnert
stellenweise ein bisschen an CAKE, um mal mit Namen zu werfen. Das darauffolgende
„rock’n’roll hall of fame“ glänzt oder nervt je
nachdem mit einem Jungle-Beat und lässt einen wiederum verdutzt zurück.
Nach vier Songs kann man immer noch keine klare Richtung ablesen, wohin das
hier führen soll; die einzige Konstanz dieses Albums sind die Synthesizer.
Wie die Faust aufs Auge passt Titel Nummer fünf: „any questions so
far?“ – ja jede Menge, aber hören wir das Album einfach mal
bis zum Ende. „marathon man“ endet in einer Noise-Orgie, geeignet
für Freunde von XIU XIU, nur viel tanzbarer. Bei „it was a very good
war“ dominieren auf einmal ruhige Klänge in Form einer Akustikgitarre
und der Gesang von Stefan Olsson erinnert etwas an SIGUR ROS und das alles ohne
jede Pause zwischen den Songs, knallhart nacheinander. Das hält beim besten
Willen fast keiner aus und wenn man liest, dass sich RUNDFUNK bei ihren Live-Auftritten
nicht entscheiden können, ob sie nun mehr funky, mehr noisy oder mehr punky
spielen wollen, dann muss man ihnen zwar Respekt zollen für ihre Offenheit
und Variablität, aber irgendwann sollte man doch mal zusehen, wenigstens
irgendeinen roten Faden zu finden. Das Album ist aber auf keinen Fall unhörbar,
dafür sorgen die vielen Melodien aus Keyboards, Synthesizern und Gitarren;
außerdem die zweite Hälfte des Albums ist auch deutlich stärker
ausgefallen. Diese Band kann alles, sie kann schon fast zu viel und für
die Zukunft sollte gelten, dass manchmal eben doch weniger mehr ist. P.S. „eurovision”
ist Plastik-Pop galore und ein Hit sonders gleichen! (42:32) (6,5) www.rundfunk.se
/ www.protone.se
>> elektrorock [sebastian, dezember 05]
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SCAR - same CD
cargo records
Solide Arbeit kann man den drei Jungs von SCAR nun wirklich nicht absprechen.
Auf dem ersten Longplayer der Malteser finden sich dreizehn lupenreine Radioperlen,
die dem Titel „Pop-Rock“ gnadenlos gerecht werden. Dreizehn Mal
solider Gitarrenrock mit Weichspülfaktor, dreizehn Mal eine tiefe heimelnde
Stimme auf sanftem mid-tempo Melodie-Bett, dreizehn Mal probiert - dreizehn
Mal nichts passiert. Während das selbstbetitelte Debüt der Drei für
Genre-Liebhaber wohl ein Leckerbissen ist, fühlen sich all diejenigen,
die CREED und PUDDLE OF MUD nur aus dem CD-Regal ihrer kleinen Schwester kennen,
zwar angenehm unterhalten - mehr aber auch nicht. An Melodieverständnis
mangelt es Konrad Pulé, dem Leadsänger und Songwriter dabei wahrlich
nicht, aber nach knapp einer Stunde Wohlfühlrock steht einem der Sinn einfach
nach etwas Sperrigerem. Vielleicht ein neuer Stern am Himmel im Stile der amerikanischen
„Rock“-Kultur, ein Radio-Album sowieso, aber wahrscheinlich eher
ein Fall für die CD-Sammlung der kleinen Schwester. (54:06) (6) www.scar.co.mt.de
/ www.cargo-records.de
>> pop [basti, dezember 04]
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SPRUCE – once upon a time CD
schinderwies productions / broken silence
nach zwei eigenveröffentlichungen und einer ep gibt es SPRUCE nun endlich
höchstoffiziell in den plattenläden dieses landes zu erstehen. sein
album „once upon a time“ schafft, was viele andere vergeblich versuchen.
es bietet ganz grosses gefühlskino, umgeht dabei jedoch sämtliche
stolperfallen. SPRUCE sind christian schnall, seine gitarre und sein computer.
es mag albern klingen, aber wer ihn schon mal live erleben durfte, weiss um
die gewisse magie die ihn umgibt. wenn er schüchtern auf der bühne
steht, sich so dermassen angreifbar macht. genau dann erlebt man die grossen
momente. wie im neuneinhalbminütigen opener „rotten/reborn“.
melancholie in einem wunderschönen gewebe aus NOTWIST und SLOWDIVE. so
in sich schlüssig, so wunderschön. irgendwo zwischen ruhigem indie
und warmen elektronischen beats. christians stimme, zerbrechlich und doch verzaubernd.
vertonte emotionen die an deinem herzen rütteln. die perfekte platte, wenn
es draussen grau und regnerisch ist. gerne würde man die zeit anhalten,
nur um „once upon a time“ auch richtig würdigen zu können.
die zeit, die wie im flug vergeht. wenn streicher, synthies und akustikgitarre
aufeinandertreffen. wenn man mich mitnimmt, weil ich nicht mehr weiss wohin.
weil es da draussen noch soviel zu entdecken gibt. wenn ich in mein kissen heule.
erst vor verzweiflung, dann aus glück. dann ist dieser junge regensburger
daran schuld, denn besser wurde der herbst schon lang nicht mehr vertont. (49.37)
(8) www.spruce-music.de / www.schinderwies-productions.de
>> indietronics [zapf, dezember 04]
>> VERLOSUNG
Wir verlosen einmal das aktuelle Album von SPRUCE „once upon a time“,
wer die unten stehende Frage richtig beantworten kann, schickt eine mail mit
dem Betreff „Spruce“ an sebastian@sellfish.de.
Einsendeschluss ist der 10.Januar 2005.
Bei welcher Band aus dem Grand Hotel van Cleef spielte SPRUCE 2004 im Vorprogramm?
a) Marr
b) Tomte
c) Death Cab For Cutie
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TEAMKILLER - some scars, some hope CD-EP/7"
dead serious / green hell
die stuttgarter hardcore-recken von TEAMKILLER, die sich übrigens aus
SIDEKICK und ABSIDIA-mitgliedern formieren, legen nach jeder menge gelungener
shows (u.a. auch auf dem "our world video fanzine #3" zu begutachten)
ihre debüt-ep vor. in sieben songs plus intro demonstrieren TEAMKILLER,
dass hardcore auch im jahre 2005 nicht altbacken klingen muss. die vier haben
binnen kürzester zeit ihren stil gefunden, der natürlich schwer von
nyhc-ikonen wie SICK OF IT ALL oder KILLING TIME (yes!) beeinflußt ist,
sich dabei aber auf gutem weg befindet, seine eigene handschrift zu finden.
dazu gehört auch, dass die tracks mit einer winzigen dosis metal angereichert
werden - ein unterfangen, welches nicht selten schief geht, von TEAMKILLER aber
absolut songdienlich eingesetzt wird. "some scars, some hope" strotzt
nur so vor energie, gefällt mir wesentlich besser als das material eingangs
erwähnter hauptbands und gehört mit dem starken album von BLACK FRIDAY
'29 (die hier auch einen gastauftritt haben) zu den europäischen hardcore-highlights
des ausgehenden jahres. anspieltipp: "you guess". (14:20) (7) www.teamkiller.com
/ www.deadserious.de
>> hardcore [micha, dezember 04]
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TRAENING - better than this CD
helicopter /subway / cargo
nach einer selbstbetitelten ep legen die dänen von TRAENING nun ihr debütalbum
vor. selbiges erschien zunächst in eigenregie, bevor sich die wuppertaler
von 'subway records' diesem indie-kleinod annahmen. zu hören gibt es eine
entzückende post-pop-variation, die in etwa die schnittmenge aus PAATOS,
CARDIGANS oder auch BJÖRK darstellt. insbesondere aber muss ich während
dem genuss der intelligenten dreiviertel stunde musik an die nürnberger
HIDALGO denken, deren album (erschienen beim hamburger 'tapete' label) nach
wie vor ein kleiner geheimtipp ist. dabei wartet "better than this"
jedoch mit einer etwas lärmigeren schlagseite auf, welche die latente melancholie
(wie beispielsweise im titelsong) der kompositionen angenehm konterkariert.
tragend auf allen zehn songs sind freilich die vocals von sängerin marie
eline hansen. dafür sind die fünf musiker (darunter maries bruder
hans emil) für allerlei facetten im vielschichtigen sound verantwortlich,
der ein weites feld zwischen elektronik und gitarre abdeckt. produktionstechnisch
ist das ganze zwar etwas schwach auf der brust ausgefallen; passender weise
spricht das info in dem zusammenhang von "medium-fi". unter'm strich
gefallen mit TRAENING mit ihrer angeschrägten poppigkeit ("and somewhat
younger") und dem ganz eigenen, ungeschliffenen charme jedoch prima. (43:51)
(7) www.traening.com / www.cargo-records.de
>> indie [micha, dezember 04]
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V/A - mix connexion vol.1 by paul johnson CD
wagram electro / spv
nach ein paar kommerziell erfolgreichen partytracks (u.a. "doo wap",
"get get down") kehrt produzent PAUL JOHNSON nun als dj zurück.
"mix connexion vol.1" versorgt das feierfreudige publikum über
eine stunde lang mit einem mix aus verdammt tanzbaren club-tunes. das solide
compilierte album gefällt mit einer kombination aus acid-elementen, deep-
und tech-house sowie elektro; kenner der materie dürfen also aufhorchen.
unter den beiträgen finden sich unter anderem tracks von COPYSHOP, SÉBASTIAN
LÉGER oder den italienischen elektropunks EXCHPOPTRUES. der mix des chicagoer
soundbastlers fällt alles andere als langweilig aus und umfasst auch einige
remix-versionen. dennoch dürften die 15 stücke - abseits der tanzfläche
- zwischenzeitlich für ein paar ermüdungserscheinungen sorgen. für
genre-liebhaber mit einem herz für compilations und freunde von PAUL JOHNSONs
bisherigem schaffen ist "mix connexion vol.1" jedoch einen anspieltipp
wert. (60:13) (--) www.spv.de
>> house [micha, dezember 04]
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VAN NORDEN, THOMAS - straßenlaternen austreten CD
eigenproduktion / eigenvertrieb: van_norden@web.de
songwriterherz, was willst du mehr? ein junger nachdenklicher mann spielt sich
mit hilfe von akustikgitarre, lofi-elektronik und melodica in meinen kopf. und
bald schon in mein herz. eine stimme, die zwischen MORRISSEY und ROBERT SMITH
schwankt. allein die betonung der worte lässt aufhorchen. dazu sätze
wie dieser: „das gute am verlust ist, dass man keine angst mehr haben
muss, zu verlieren, was man schon verloren hat“. hier wird über das
leben gesungen. die hoffnung auf ein besseres. ein album, das auf unglaublich
erhabene art und weise aufhilft. ich denke an die tristesse da draußen
und das chaos hier drinnen. und THOMAS VAN NORDENs soloalbum nimmt mich behutsam
bei sich auf. sonst nutzt thomas seine zeit, um bei der punkband VAN NORDEN
zu singen und bei LIGHTSATAMBER am schlagzeug für krach zu sorgen. bei
seinem solo-album herrschen ruhigere töne vor. unglaublich poppige melodien
treffen auf gelegentliche spoken-word-einlagen. allein die kleine fabel, die
er mit auf die cd gepackt hat, will nicht so ganz zum überragenden rest
passen. die cover sind alle handgebastelt. charmanterweise gibt es daraus resultierend
viele verschiedene. die cd kostet nur 3 euro. da überlege ich nicht lange.
zumal hier jemand für seine musik brennt. eine ganz klare kaufempfehlung.
und am ende, wenn man denkt dass BUKOWSKI uns in die stille der nacht entlassen
hat, legt THOMAS VAN NORDEN noch mal nach. mit einem SMITHS coversong. „asleep“.
und der passt wie die faust aufs auge. "straßenlaternen austreten"
bringt mich durch den winter. schätze, mein viertel bleibt heute nacht
nicht hell. (42.19) (8) www.thomasvannorden.de
/ www.vnrdn.de / www.lightsatamber.de
>> songwriter-pop [zapf, dezember 04]
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WATERDOG - five easy pieces CD-EP
pcm records
WATERDOG sind ein relativ junges schwedisches four-piece, spielen poppigen
indierock mit ordentlich radio-appeal und scheuen sich dabei weder vor balladesken
momenten noch vor gniedeligen gitarrensoli ("life is calling"). die
fünf songs auf dieser ep fallen dabei durchgehend hypermelodisch aus, erinnern
manchesmal an WEEZER - wenn auch mit deutlich weniger ecken und kanten, stattdessen
mit keyboards - und sind damit tatsächlich "easy pieces". auf
der haben-seite kann man zudem schöne mehrstimmige chöre, eine prise
theatralik (obacht, HIM-nähe) und, tja ... glam verbuchen. letzterer lässt
sich nämlich ebenfalls in dem kontext der hochgestylten herren finden.
übrigens: in lettland feiern WATERDOG mittlerweile charterfolge. kein wunder
angesichts der simplen, eingängigen, aber auch gekonnt inszenierten tracks.
fazit: wer sich an der häßlichen aufmachung der ep nicht stört,
bekommt eine kleine portion gute laune in der tristen winterzeit. ein neues
WATERDOG-album, mittlerweile bereits das vierte, kündigt sich ebenfalls
für die nahe zukunft an. (19:01) (5) www.waterdog.de
/ www.pcmrecords.de
>> rock [micha, dezember 04]
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XZIBIT - weapons of mass destruction CD
columbia / sony
XZIBIT nimmt trotz seiner in den letzten wochen enorm angestiegenen popularität
kein blatt vor den mund: das derbe intro zum neuen album, in welchem sich george
bush als massenmörder bekennt, spricht gleich zu beginn auch politisch
ungewohnt deutliche worte. und genau so direkt geht es auf dem programmatisch
"weapons of mass destruction" betitelten werk dann auch weiter. und
fraglos wird XZIBIT sein publikum auf longplayer nummer fünf wieder mitreißen
können. mit rockendem west coast aggro-hiphop, dessen rezept ebenso simpel
wie effektiv ist: drückende, mitreißende beats und zündende
hooks werden angereichert mit einigen witzigen soundspielereien und der bekannten
"verbal-offensiven" herangehensweise ("beware of us"). das
gelingt ihm zwischenzeitlich zwar auch mal richtig soulful ("judgement
day"), meistens führt der weg aber ohne umschweife auf die zwölf.
allein die gitarren-samples im opener wirken etwas altbacken und erinnern unangenehm
an neunziger jahre crossover-projekte. abgesehen davon umgibt sich das ehemalige
LIKWIT CREW-member aber mit der creme de la creme des genres. da passt es prima,
dass beispielsweise BUSTA RHYMES auf der single "tough guy" seinen
part zu den 16 tracks beisteuerte. fazit: das ganze album funktioniert zumindest
in bezug auf die partytauglichkeit prächtig! und: spätestens durch
den erweiterten bekanntheitsgrad dank seiner mtv-show "pimp my ride"
sollte XZIBIT mit dieser scheibe ein höchstmaß an aufmerksamkeit
sicher sein. (58:52) (7) www.sonymusic.de
>> hiphop [micha, dezember 04]
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