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Plane Records Interview

Ein Jahr nach dem Beginn

 

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Der Ein-Mann-Betrieb Alexander Cee / Nürnberg

Alexander Cee, dem Mann hinter Plane Records, darf auf die Schulter geklopft werden. Denn als Quasi-Überbleibsel des Labels Proosh Records, gründetete er ganz allein im April 2004 sein eigenes Label. Der Name: Plane Records. Etwas über ein Jahr später hat sich der Name des Labels bereits sämtlichen regionalen Musikfreunden ins Ohr geschlichen. Durch tolle Veröffentlichungen und sympathischen DIY-Style. Er macht alles selbst. Fast alles. Unterstützt wird er von einer Handvoll Freunde. Freunde, ein wichtiges Stichwort. Denn alle Bands auf seinem Label sind auch gleichzeitig mit ihm befreundet. „Kommunikation ist alles“ wie Alex sagt. Anders geht das ja auch nicht. Nicht, wenn man seine Liebe zur Musik so vor sich her trägt. Wenn man alles andere hintenanstellt. Und wer Musik über alles liebt, landet meistens früher oder später auch in seiner eigenen Band. Mit zwölf fing Alex bereits das Schlagzeugspielen an. Mittlerweile trommelt er bei YUCCA und den PHONETICS.

Beide Bands werden natürlich auf Plane Records veröffentlichen. Ganz klar, doch bis es soweit ist, darf sich der Musikfreund mit dem bereits veröffentlichten Labelrepertoire begnügen. Und das macht schon einiges her. Musiktechnisch ist das Label zwischen Indie, Emo und Powerpop verortet. Das Labelroster setzt sich im Moment aus 5 Bands zusammen. THE FLYING WINDMILL aus Dresden, die bereits eine Mini-CD auf Plane Records veröffentlich haben. Die kommen demnächst genau wie Yucca mit ihrem ersten Longplayer ums Eck und sind die poppigeren Vertreter des Labels. Dann hätten wir da RUSTICATE aus Quakenbrück, die gerne auch mal nach den großartigen HOT WATER MUSIC klingen, sowie THE AUDIENCE und JETSETREADY.

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The Flying Windmill / Dresden

Die beiden letztgenannten Bands sind die beiden neuesten Releases auf Plane Records. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Die einen kommen aus Hersbruck, die anderen aus Holland. The Audience spielen Glam Rock’n’Roll, der direkt aus den 60ern stammen könnte, inklusive Joe Cocker-Double am Gesang. Und Jetsetready sind eine Posthardcore-Band, bei der gerne auch mal geschrieen werden darf. Trotzdem: Die Liebe zur Melodie vereint sie alle.

Alexander Cee kümmert sich nicht nur um die Platten seiner Bands, sondern auch stark ums Booking, „damit die Bands auch gut rumkommen“. Er organisiert hier und da in Nürnberg Konzerte und bietet seinen Bands die komplette Merchandise-Palette zu fairen Preisen an. Stillstand ist nicht. Die nächsten Releases warten schon. Wenn das so weitergeht, muss Alex nicht länger zu seinen Labelvorbildern Deep Elm und den spanischen Bcore aufsehen. Erster Schritt in diese Richtung: Der deutschlandweite Vertrieb. Noch lässt er auf sich warten, aber in Verhandlungen steht man bereits. Also, die Zukunft sieht prächtig aus. Mehr Konzerte, Mehr Platten, und mit den eigenen Bands will Alex auch endlich richtig durchstarten. Es tut sich was in Nürnberg. Manchmal bedarf es einfach nur den Willen eines jungen Mannes, welchen wir euch in einem kleinen Interview etwas näher vorstellen möchten.

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Jetsetready / Niederlande

Hallo Alex, was war der grund für dich letztes Jahr Plane Records zu gründen?
Ich bin selbst schon seit geraumer Zeit mit der Band Phonetics (und nun auch mit Yucca) an den Trommeln musikalisch unterwegs und wir waren damals auf dem mittlerweile aufgelöstem Nürnberger Label Proosh Records. Als das ganze gestartet wurde habe ich gleich mal hinter die Kulissen geschnuppert und mich dann zum Großteil ums Booking und die Homepage-Updates gekümmert. Nach gut dreieinhalb Jahren und 14 Releases hieß es dann: "Goodbye Proosh!" und ich wollte erstens die Ideologie eines kleinen Indie Labels weiter führen und zweitens anderen bzw. neuen Bands unter die Arme greifen.

Wie ist das so als Labelmacher, du knallst CDs von Jetsetready oder The Audience für jeweils zehn Euro raus, obwohl du locker mehr verlangen könntest. Woran liegt das?
Da wir ja ein noch recht kleines Indie Label sind finde ich 10 Euro eigentlich ganz in Ordnung. Die meisten anderen Bands und Labels aus diesem Bereich machen das ja preislich in etwa ähnlich... Im Moment sind wir gerade auf der Suche nach einen Vertrieb der unsere Veröffentlichungen deutschlandweit auf den Markt bringt. Wir sind schon mit einigen im Gespräch aber es ist noch nichts spruchreif...

Wie bist du als Nürnberger Einmann-Label an eine holländische Band wie Jetsetready gekommen?
Das mit Jetsetready ist eigentlich eine ganz witzige Geschichte: Die Band TRACE, ebenfalls aus Nürnberg und damals auf Proosh, spielte in München beim Jägermeister Contest mit einer Band namens "Jet said ready". Als ich mich über die Band informieren wollte, kam ich durch Zufall auf die Seite der holländischen Band "Jetsetready". Ein kleiner aber dafür feiner Unterschied... Ich war sofort von der Musikmischung aus melodisch-melancholischen Gitarrenlinien und lauten Schreiausbrüchen fasziniert und wollte für die Band eine Show in Nürnberg organisieren. Durch Email-Kontakt und längere Gespräche entwickelte sich schnell eine enge Freundschaft die nun zum Debüt-Album "Endless endeavors" führte.

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startklar: Yucca / Hersbruck

Was sind deine Pläne für die nahe Zukunft? Konzerte veranstalten, Platten veröffentlichen, selber mit Yucca und den Phonetics durchstarten... was hast du so vor?
Ich würde sagen, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir wollen mit ein paar Freunden und den Kollegen von Millipede Records noch mehr Konzerte hier in Nürnberg veranstalten, da das Angebot an guten Konzerten doch etwas nachgelassen hat. Als nächste Veröffentlichungen stehen die Debüt-Alben von Yucca und Flying Windmill an. Yucca sind gerade im Studio und das Album ist für Herbst geplant. Es werden zehn neue Songs und ein exklusiver Remix drauf kommen. Flying Windmill werden erst gegen Ende diesen bzw. Anfang nächsten Jahres ins Studio gehen. Wie viele Songs die Platte enthalten und wann sie veröffentlich wird steht noch nicht fest. Deswegen tragt Euch fleißig in unseren Newsletter ein und bleibt immer auf dem aktuellen Stand! Mit den Phonetics bin ich gerade fleißig am Songs schreiben und wir wollen nun nach fast zwei Jahren Live-Pause, was durch den Sänger bedingt war, wieder voll durchstarten. Offiziell sind die Phonetics ja noch keine Plane Records Band aber sobald genügend Material vorhanden ist geht's direkt ins Studio um dann ebenfalls unser Debüt-Album aufzunehmen und mit unseren alten Freunden aus Proosh-Zeiten und nun dann Plane Records Kollegen Flying Windmill zu touren.

Ansonsten: Wie finanziert sich dein Label? Ist ja recht klein und da fallen doch bestimmt viele Kosten an, oder? Und wie viel Zeit investiert du da?
Das ganze wird im Augenblick noch vom Arbeitsamt im Rahmen einer Ich-AG gefördert, was nicht viel ist aber einige Kosten deckt. Alles was am Monatsende übrig bleibt wird dann entweder in Werbung oder neue Releases gesteckt. Zeittechnisch gesehen ist das ganze schon sehr aufwendig, da ich ja eigentlich bis auf ein paar Ausnahmen alles selber mache. Stefan, der Gitarrist der Phonetics, mit dem ich mir eine Wohnung teile kümmert sich um die Finanzangelegenheiten und Stefan von Millipede Records, mit denen wir einen Label-Split-Sampler unter dem Namen "Lights and Cables" veröffentlicht haben, trägt einen großen Beitrag zum Coverdesign und Layout bei.

Wenn du könntest: Welche Bands hättest du am liebsten noch auf deinem Label?
Puh, da gibt es glaub ich so einige... Spontan fallen mir da solche Namen wie: LAMPSHADE aus Dänemark, SETTLEFISH aus Italien oder THE SPIRIT THAT GUIDES US aus Holland ein, aber die sind ja leider alle schon vergeben... Von Übersee würden mich im Moment CIRCA SURVIVE, DREDG, FUNERAL FOR A FRIEND, MAE oder MOTION CITY SOUNDTRACK reizen. Diese Platten laufen eigentlich den ganzen Tag bei uns im Büro... Eine sehr bunte Mischung aus melodischem Pop und Post-Hardcore mit Geschrei wie ich finde, aber ich würde auch gerne mal eine Singer-Songwriter Platte veröffentlichen, doch leider hat bis heute keine ihren Weg zu uns gefunden... Vielen Dank für das Interview und besucht uns doch bitte auf unserer Homepage!

Interview und Text: Sebastian Zapf
Fotos: Plane Records


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