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Ringworm

Justice Replaced By Revenge

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Die One Life Crew bzw. ihr Nachfolgeprojekt Pitboss sind seit jeher eine zweifelhafte Comedy-Veranstaltung, Integrity haben sich in der halbgaren Experimentierfreude ihres Frontmanns Dwid verloren und auch sonst ist es um die ehemalige Hardcore-Hochburg Cleveland, Ohio in den letzten Jahren recht ruhig geworden. Was sich durch die neuerlichen Aktivitäten aus dem Hause Ringworm allerdings ändern könnte! Die haben sich nach dem (im Nachhinein betrachtet) etwas halbgaren Vorgänger "Birth Is Pain", der nun auch schon bald vier Jahre auf dem Buckel hat, wohl einer Frischzellenkur unterzogen. Auf "Justice Replaced By Revenge" jedenfalls repräsentiert man nun im Jahre 2005 die alte Schule, als wären Acts wie Confront noch an jeder Straßenecke zu finden. Diesmal stimmt nämlich wieder alles: Die Metalparts ordnen sich dem Hardcore-Anteil konsequent unter, die magische zwei-Minuten-Songgrenze wird kaum überschritten und der Sound besitzt auch ohne technische Sperenzchen eine enorme Wucht. Frontmann HF (steht für: "Human Furnace", hoho) keift dazu ohne Pause seine nihilistischen Botschaften in die Welt. Keine Frage: In dieser Kondition haben Ringworm die Macht, den charakteristischen Hatecore-Sound ihrer Heimatstadt wieder ganz vorne zu platzieren. Trotzdem bleiben natürlich auch Fragen offen: Warum beispielsweise die tausendste Variation eines Totenkopfes auf dem Cover? Warum ein so plakativer Titel? Und wie anachronistisch darf man eigentlich sein? Im Falle von "Justice Replaced By Revenge" sehe ich über derartige Mankos aber gerne hinweg... und betrachte das Album lieber als originäre Episode eines Sounds, mit welchem derzeit beispielsweise Terror gewaltig abräumen (zu denen es übrigens auch Line-Up-Überschneidungen gibt). Bei Ringworm 2005 werden zu Recht Erinnerungen an den bandeigene Klassiker "The Promise" wach: Denn zumindest dessen Durchschlagskraft, wenn auch nicht ganz das gleiche Maß an Intensität, erreicht man hier problemlos.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 27:49 / Hardcore

Michael Streitberger


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