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Schneider TM
Skoda Mluvit
Vier Jahre sind seit „Zoomer“, dem zweiten Album von Schneider TM, vergangen. Doch Dirk Dresselhaus, der Mann, der sich hinter Schneider TM verbirgt, war in der Zwischenzeit sehr umtriebig. Da gab es eine Drone Band namens Mr. Schmuck’s Farm, ein Noiseprojekt namens Angel, ein Hörspiel, an dem auch Paul Plamper und Julia Hummer mitgearbeitet haben. So umtriebig also, dass ich überhaupt nicht mit einem neuen Schneider TM Album gerechnet hätte. Trotzdem ist es jetzt da und es ist gut, dass es da ist. Jetzt.. Was beim Hören als Erstes auffällt ist, dass Schneider die doch etwas anstrengenden Klangeskapaden (man erinnere sich z.B. an „999“) im Schrank gelassen hat und den Popaspekt in seiner Musik viel deutlicher herausgearbeitet hat. Es gibt warme Akustikgitarren, zartes Elektrogeschwurbel und einen ganzen Strauß wunderbarer Einfälle: beispielsweise das völlig verzerrte Mundharmonikasolo in „Peanut“, in dessen Refrain immer wieder Nebraska auftaucht. Die Texte scheinen Schneider diesmal wichtiger denn je zu sein. Immer schön ausgearbeitet, sei es nun Sinnfreies wie Pac Man beim Einkaufen oder Ernstes, wie das politische „Voudou“ oder das romantische „The Slide“. Unterstützung bekommt er bei zwei Songs auch wieder vom Berliner Rapper Max Turner, der 2002 schon „Turn On“ veredelte, sowie an anderen Stelle von u.a. Julia Hummer und Erlend Oye. Doch diese Beiträge sind nur marginal. Natürlich ist Schneider der bestimmende Faktor auf diesem Album und es ist allein ihm zuzuschreiben, dass dieses so ein wunderbar homogenes Album geworden ist. Wo man bei „Zoomer“ noch das Gefühl hatte die einzelnen Facetten nacheinander gezeigt zu bekommen, wirkt „Skoda Mluvit“ wie ein Kaleidoskop, dessen Bild man zwar bei genauerem Betrachten immer noch in seine Einzelteile zerlegen kann, dass aber als Ganzes über eine Strahlungskraft verfügt, der man sich nicht entziehen kann. Übrigens: Skoda Mluvit ist eine tschechische Redensart, die sinngemäß so viel bedeutet wie: „Es ist schade überhaupt darüber reden zu müssen“.
/ Spielzeit: 58:12 / Elektronisches
Steffen Kern
