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Dorfdisko

Kurz Vor Malmö

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Was als interessante Standortbestimmung deutschen Indie-Rocks anfängt endet im langweiligen Tralala. Dorfdisko bekommen mal wieder den Bogen nicht von Hamburg über Berlin aufs Land. Sehr schade.
Vielleicht war es ja letztlich doch ein Schnellschuß: gerademal ein Jahr nach ihrem Debüt "Viel zu stürmisch, viel zu laut" legt die Kölner Dorfdisko mit "Kurz vor Malmö" nach. Wäre man noch eine Station weitergefahren, dann hätte man vielleicht gemerkt, dass in der schwedischen Einöde nicht besonders viel Inspiration zu finden ist. Kurz vor Malmö jedenfalls steckt der Bandbus fest und fabriziert außer interessanten Geräuschen eigentlich nix wirklich erleuchtendes. Sänger und Songwriter Daniel spielt auf der Klaviatur der Uhlmann'schen Gefühlsduselei eher schlecht als recht und kommt dabei immer wieder mit abgedroschenen Phrasen um die Ecke wie "Die Morgenröte war noch nie so kalt" oder "Wir halten fest zusammen / ganz egal was auch passiert / unser Leben wird sich ändern". Wirkliche Einblicke in das Leben des Sängers Daniel, der Band oder gar deren gesellschaftlichen Ansichten bekommt der Zuhörer nicht. Es drängt sich die Frage auf, ob hier nicht einfach nach Plan B, Indie-Rock-Album aufnehmen und raus in die Welt werfen, sich aber nicht um ein eigenes Profil kümmern, vorgegangen wurde. Es ist hart, diese Feststellung zu machen. vor allem dann, wenn man bei "Wir kommen um uns auszuleben" noch so viel Hoffnung in die Band steckt. Knüppelndes Schlagzeug, eine euphorisch-drückende E-Gitarre, ein sich emotionaler Einstieg, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. "Wir wollen uns verlieren / wir wollen tanzen tanzen", ist das vielleicht gar ein exzessives Manifest für eine entfesselte Jugend? Pustekuchen, was folgt ist eine Ansammlung schöner, eckiger, eingängiger Musik ohne inhaltliche Ambitionen. Sehr Schade, was hier wieder verschenkt wurde ...

Bewertung: 5 von 10 Sternen / 40:24 / Indie-Rock

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