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Whitmore, William Elliott

Song Of The Blackbird

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"Song Of The Blackbird" bildet das Ende einer Trilogie, in welcher sich der 27-jährige Songwriter William Elliott Whitmore mit dem Tod seiner Eltern auseinandersetzt. Und der Begriff "Ende" schwingt aus jedem spartanischen Ton dieses Albums mit.
Objektiv gesehen könnte man das Werk sicher einem Genre wie Americana oder Alt.Country unterordnen. Doch von dicht arrangierter Singer-Songwriter-Musik bleibt auf "Song Of The Blackbird" nur mehr ein Gerippe bestehen. Stattdessen gibt es bis auf's Blut reduzierte Musik, in welcher ein Bajo oder ein minimalistischer Drumbeat bereits die grellsten Verfärbungen markieren. Nicht falsch verstehen: Dieser staubtrockenen Ursprungsvariation von Blues und Folk, die meist mit nur einem Mann samt seiner Gitarre funktioniert, haucht Whitmore neues Leben ein. Die neun Songs sind melancholische Stücke, die von Vocals getragen werden, welche derart unaffektiert ein Leiden transportieren, wie man es sonst nur aus der Blues-Stätte New Orleans kennt. Dass der kauzige Mann mit dem großen Namen noch keine 30 ist - man mag es nicht glauben angesichts seines rauhen Organs. Und am wenigsten, dass er ein zeitgenössischer Protagonist sein soll. Dafür sind auch seine Bezüge zu archaischen Themen wie Landwirtschaft, dem Leben auf der Farm oder der Kraft der Natur zu eng. "Song Of The Blackbird" hätte jedenfalls ohne Probleme auch in den späten Fünfzigern erscheinen können. Weil es aber genau heute seine Daseinsberechtigung hat, darf man dem Musiker aus dem Umfeld des Mississippi wohl Zeitlosigkeit attestieren. Würde man Woven Hand ihre christliche Message samt jeglichem Bombast entziehen, es könnten Stücke wie "One man's shame" entstehen. Und was in dieser kurzen Spielzeit an Seelenschmerz verarbeitet wird, ist mehr, als das gesamte Emogenre in seiner Weinerlichkeit so Tag um Tag verdaut.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 31:09 / Roots

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