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Tellier, Sebastien
Universe
Der Sonderling und Multi-Instrumentalist Sebastien Tellier liefert mit "Universe" gleichermaßen eine Werkschau wie ein Exempel französischer Entrücktheit ab.
Wenn man sämtliche Informationen zu Sebastien Tellier runterkürzt, auf die relevanten, könnte man damit immernoch eine ganze Rezension füllen. Wo anfangen? Beziehungsweise: muss man überhaupt? Kennt den ohnehin nicht jeder? Nun, in England mag diese Frage überflüssig erscheinen, in Deutschland hingegen nicht. Tellier wurde in U.K. durch den Radiohit "La Ritournelle" bekannt, ein sphärischen Hymne, die auf "Universe" gleich in zwei verschiedenen Versionen vorhanden ist. "La Ritournelle" öffnete Türen für den Air-Intimus: Welttournee im Vorprogramm eben dieser Stars aus Frankreich. Daneben tourte er mit Moby, Royksöpp und den Magic Numbers. Das dritte Album, "Universe", ist gleichzeitig eine Art "Best of" und es stellt sich schon die Frage, ob das bei einer so kurzen Karriere nicht ein wenig gewagt erscheint. Zumindest die Veröffentlichung in Deutschland. Aber verdammt, der 31-jährige Franzose kann Songs schreiben! Nicht unbedingt welche, die sich in die Hirnrinne fressen, aber zumindest sorgt er für ein kurzweiliges Instrumenten-Marathon, rutscht im Slalom an der Air-Büste vorbei, kloppt sich mit Jaques Breul und Elton John, um im gleichen Atemzug John Cale seinen Tribut zu zollen. Präsentierte er sich auf seinem zweiten Album "Politics" noch mit Kriegsbemahlung auf dem Cover, sucht Tellier hier die stille Einkehr, bleibt schemenhaft und legt, glücklicherweise, seine Zappa-mäßig Aufgeregtheit ein wenig ab. Die klimpernde Verlorenheit von "Back Douleur" ist bezaubernd, weltfremd; "Dixi" mag sogar als entrückte Hommage an Anthony and the Johnsons durchgehen. Immer wieder schrauben sich hier Synthies und Klavierversatzstücke in den Himmel, hymnenhaft, und nehmen einen mit durch den wirren Kopf des Franzosen. Ein schöner Ritt.
/ Spielzeit: 49:14 / Singer/Songwriter
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