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The Dead 60s

Time To Take Sides

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Das Riot Radio wurde unversehens leiser gedreht: Nach einem mehr als respektablen Start katapultieren sich The Dead 60s nun ziemlich überraschend zurück ins Mittelfeld. Warum eigentlich?
Spielten Frontmann Matt McManamon und seine drei Freunde in der Vergangenheit doch einen zwar nicht unbedingt innovativen, jedoch überaus inspirierten Mix aus The Clash, Dub sowie Psychobilly. Welcher in dieser Form sicherlich noch ein paar Alben für Aufmerksamkeit gesorgt hätte. Ausgerechnet mit "Time To Take Sides" fällt nun plötzlich die Entscheidung für die falsche Position: Zwar hört man den elf Tracks immer noch eine gemäßigte Joe Strummer-Schlagseite an; der Rest der bisherigen Zutaten allerdings wird durch konventionelle Rocksounds völlig verwässert. Selbst bei den offensichtlichen Singles wie "Beat Generation" oder "Stand Up" wirken die Herren aus Liverpool – trotz des Versuchs refrainorientierter zu klingen - seltsam belanglos. Da wird im Verlauf der 40 Minuten sporadisches Ska-Gehoppel plötzlich zu einem echten Highlight. Zu allem Unglück verkommt der Versuch, mit "Last Train Home" noch mal psychedelisch zu klingen, zum Totalausfall. Himmel, wie kann man in so kurzer Zeit so viel vermeintliche "Coolness" einbüßen? Vielleicht bekamen ihnen ja die veränderten Produktionsumstände nicht? Schließlich jetteten The Dead 60s diesmal nach New York, wo die kommerziell geschulten Hände von David Kahne (u.a. Kelly Clarkson…) die Knöpfchen drehten. Das Songmaterial war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon geschrieben. Wieder, wie beim Debüt, größtenteils auf Tour. Hieran allein kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Oder stieg da tatsächlich jemandem der Erfolg zu sehr zu Kopf? Objektiv gesehen liefern The Dead 60s mit ihrem Zweitwerk zwar noch gutklassigen, „catchy“ Indierock ab. Der eigene Schatten war aber doch deutlich zu groß. Und weil ich mir auch nicht vorstellen kann, dass "Time To Take Sides" verkaufstechnisch die gewünschten Erfolge einfährt, bin ich umso mehr gespannt, ob wir von denen jetzt überhaupt nochmal etwas hören. Es mag hart klingen, aber: Nach diesem Album habe zumindest ich die Band bis auf weiteres abgeschrieben.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:49 / Rock

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