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Moneybrother

Mount Pleasure

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Durch die Veröffentlichung eines in schwedischer Sprache gehaltenen - und dementsprechend nur in Skandinavien veröffentlichten – Albums, schien die Auszeit von Moneybrother beinahe bedrohlich lange zu werden. Doch erstens darf "Pengabrorsan" (so der Titel dieses Werkes), trotz Importweg und Verständigungsschwierigkeiten, allen Anhängern des bisherigen Schaffens ans Herz gelegt werden. Und zweitens erscheint nun "Mount Pleasure", nach einer Konsolidierungsphase, sogar hierzulande mit ganz großem Label im Rücken.
Soll heißen: In diesem Sommer gibt es endgültig kein Vorbeikommen mehr an Moneybrother. Den daraus resultierenden Erwartungen wird Front-Tanzbär Anders Wendin, wie zu erwarten war, abermals mühelos gerecht. Der Sänger, den man sogar als Mann ohne falsche Scheu knuddelig finden darf, hat schließlich schon seit seiner Zeit bei Monster gelernt, wie man ergreifende Songs mit Charme, Seele sowie dem entscheidenden Quentchen Pathos schreibt… und dabei noch unendlich leger wirken kann. Der selbstverständliche, leichte Veränderungsprozess der bisherigen Diskographie setzt sich auch auf Album Nummer vier fort. So klingen Wendins Kompositionen diesmal ein ganzes Stück reduzierter und auf den Punkt gebrachter. Die für manche schon unerträgliche Überschwänglichkeit bzw. Überinstrumentierung von "To Die Alone" (welche ich persönlich ganz wunderbar fand) wich deutlich effizienteren Arrangements; was damit zusammen hängen mag, dass Wendin erstmals mit konstanter Bandbesetzung und regelmäßigen Proben arbeitete. Beinahe in der Versenkung verschwunden sind zeitgleich die Prince-artigen Kopfstimmen-Passagen. Doch trotz einer ganz und gar ergreifenden Ballade mit der phänomenalen Ane Brun: Wendin bleibt nach wie vor der einzig wahre skandinavische Punksoulbrother. Was hier an verschiedener Stelle glanzvoll bewiesen wird. Wenngleich man als einzigen Kritikpunkt an den elf neuen Stücken anmerken muss, dass ihr Hitanteil nicht mehr ganz so überdimensional ausfällt wie in der Vergangenheit. An Leidenschaft hat der Schwede, der in seiner Heimat längst als Superstar die Boulevard-Blätter unsicher macht, mit "Mount Pleasure" dennoch nichts eingebüßt. Und: Als Bonustrack für die deutsche Version funktioniert die Judith Holofernes-Kollaboration namens "Magic Moments" ausgezeichnet; was so nicht unbedingt zu erwarten war. Also, sollte es diesen Zeilen nicht direkt zu entnehmen gewesen sein: Mit „Mount Pleasure“ kann man sich richtig schnell anfreunden. Und eine funktionierende, wertvolle Beziehung aufbauen. Darum jetzt bitte auch wieder ganz schnell live kommen. Oje, Oktober erst…

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:37 / Rock

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