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Leo Can Dive

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Eine weitere Newcomer-Band, die im Delta-Dreieck Rock, Punk und Emo ihr Zelt aufschlägt und erstmal gemütlich ein rohes Stück Fleisch verzehrt. Auf diesem Debüt wackeln die Wände und ab und an die Köpfe.
Die Frage, ob es sinnvoll ist, eine Newcomer-Band nach ihrer Herkunft zu beurteilen, stellt sich eigentlich nur dann, wenn sonst nicht viel bleibt, was zu bewerten wäre. Bei Leo Can Dive ist das Gottseidank nicht so - deshalb ist es auch vollkommen ungefährlich, zuvorderst auf Duisburg und das Ruhrgebiet näher einzugehen. Denn wenn eine Band aus dem Ruhrgebiet kommt, muss man es fast zwangsläufig mit knarziger Rockmusik zu tun haben. Duisburg hatte von allem in der Vergangenheit eher weniger - musikkulturell ein toter Fleck. Abgesehen von Tom Liwa lebt die Gegend eher von stillgelegten Zechen und einer fast schon ordinär hohen Arbeitslosenquote. Aber genau da kommen Leo Can Dive nunmal her und man hört ihnen den Working Class Touch sogar an. Ein bisschen Blackmail und Foo Fighters, so als sei man Ende der Neunziger drauf und drann, mit Bang Boom Bang in die vordersten Ränge der deutschen Alternative-Charts einzusteigen. Der Riffgewaltige Opener "Gatecrasher" eröffnet den stickigen Punkrock-Reigen und scheut sich keineswegs, bereits in der ersten Minuten sowohl den Kopf als auch das Herz ordentlich durchzuschütteln. "Bored" zitiert dann ganz kräftig Jimmy Eat World und macht so viel Spaß, dass man beim folgenden "Lonely Plan" ein wenig verschämt zu Boden sehen muss, weil eben doch nicht alles aus Gold ist, was auf dieser Platte glänzt. Neben "Lonely Plan" ist es vor allem das arg schmalzige "Amazing", das so gar nicht zu der rauhen Emo-Fassade der Duisburger passen möchte. Dennoch: hier braut sich was zusammen - Vorrausgesetz Leo Can Dive bleiben konsequent...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:01 / Punkrock

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