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Club 8 | Irene

The Boy...| Long Gone Since Last Summer

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Das schwedische Vorzeige-Label Labrador legt nach und beweist aufs Neue seine ganz eigene Trademark. So knieftief im Pop steckt sonst keiner in Skandinavien. Sowohl Club 8 als auch Irene feuern aus allen Rohren des allgemeinen Wohlklanges - mit ähnlichem Erfolg.

Zuerst Irene. Die Zeit ist wieder reif für Wohlstandsidylle und Kaffeeklatsch, Picknick am Strand und sorglosen Umgang mit mittäglichem Alkoholkonsum. Eine neue Boheme, die da heranwächst? Der Blick aufs Cover von Irene's Zweitwerk "Long Gone Since Last Summer" lässt das zumindest vermuten. Aber das Musikerkollektiv um Sänger Tobias Isaksson aka Bobby (Ex-Laurel Music) besteht aus gestandenen Indiepoppern. Und gerade bei diesen Skandinaviern muss man in puncto Stilbewußtsein und Ironie immer etwas aufpassen. Gerade Songs wie "By Your Side" oder "Looking For Love" sind so eingängig und simpel, dass man leicht in Versuchung gerät, Irene eine sorglose Naivität zu unterstellen. So einfach gestrickt Melodieseligkeit und Lyrik auch sein mögen, die Musik selbst ist es nur auf den ersten Blick. Wer die bunte Spaßfassade erstmal überwunden hat, entdeckt bei Songs wie "Little Lovin'" oder "Back To Back" ein ganz tiefes Verständnis von Pophistorie und Song-Arrangement. Allerdings muss man soweit erstmal kommen. Bei der ganzen bunten Fröhlichkeit ist das keine Selbstverständlichkeit. Und vor einer kurzen Halbwertszeit schützt das leider auch nicht so ganz.

Auch der federleichte Shoegazer-Dream-Pop des Duos Club 8 hat so seine Falltüren, allerdings verstecken die sich nicht so hanebüchen wie bei Irene. Karolina Komstedt und Johan Angergard machen nämlich Popmusik für unglück-glücklich Verliebte Pärchen. Und da tropft Melancholie und Spätsommer-Catchyness in Rinnsalen aus den Instrumenten. Dass Johan Angersgard nebenbei Labrador-Labelchef und Vorstandsvorsitzender der The Legends und Acid House Kings ist, hört man auch dem fünften Club 8 Album an. Viel Hall, viel Melancholischer Dream-Pop, viele Sonnenuntergänge. "Whatecver You Want" beweist Karolinas Sangesqualitäten, digitales Fingerschnippen inklusive. "Everything Goes" klingt wie eine abgebremste The Concretes Hymne, "When I Come Around" versprüht Coffee-House Charme und das abschließende "The Boy Who Couldn't Stop Dreaming" beweist am Ende, wie gut gewählt hier Stil, Verpackung, Charme und Inhalt Hand in Hand gehen. Wenn man mal von etwas langweiligen Songs wie "Hopes And Dreams" absieht, lässt sich zweifelsfrei feststellen, dass Labrador noch immer die schönste Popmusik veröffentlichen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 27:06 / Pop
Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 34:54 / Pop

 

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