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Arms And Sleepers

Black Paris 86

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Ein ganz schönes Schwergewicht, das sich das kleine Bielefelder Label Expect Candy da als zweite Veröffentlichung ausgesucht hat. Musikalisch natürlich, denn die Zahl derer, die Arms And Sleepers schon mit ihrem Minialbum „Bliss Was It In That Dawn To Be Alive“ kennen gelernt haben, wird sich in Deutschland in Grenzen halten. Jetzt also „Black Paris 86”, das offizielle Albumdebüt.
Ein Album für die Nacht. Aber nicht nur für eine. „Black Paris 86” ist definitiv ein Spätzünder, wobei man dennoch bereits früh erkennt, ob einen das jetzt generell packt oder nicht. Ambient ist Trumpf. Im Vordergrund steht die Fläche, nicht der Song. Die zwölf Stücke teilen sich in drei Abschnitte: „Unspoken“, „Spoken“ und „Hidden“, wobei die Schnitte erfreulicherweise übergangslos verlaufen. Während es im ersten Abschnitt vier reine Instrumentalstücke gibt, trauen sich Arms And Sleepers im weiteren Verlauf des Albums auch ein wenig Gesang zu. Der erinnert zumeist an Sigur Rós oder Radiohead. Überhaupt zieht man bei „Black Paris 86” natürlich sofort Parallelen zu den ganz Großen. Die Referenzen sind Portishead, The Album Leaf, aber auch The Notwist und eben Sigur Rós. Manchmal meint man sogar Songelemente dieser Kapellen in einigen Stücken auf „Black Paris 86” zu erkennen. Plagiatsvorwürfen müssen sich Arms And Sleepers trotzdem nicht stellen und Made in China steht auch nicht auf dem Tonträger. Vielmehr haben Max Lewis und Mirza Ramic aus Cambridge ein gutes Gespür für Arrangements und das nötige Feingefühl, das man für Indietronic dieser Art benötigt. Die liebevolle Klein- bis Kleinstarbeit ist es auch, die das Albumdebüt stark macht. Mal klingt es eher jazzig, dann wieder hymnisch. Keyboardflächen tänzeln mit Trompeten und Hörnern um die Wette und dazu plätschert das Programming angenehm durch das Kopfkinobild. Die Spannung fehlt natürlich schon ein ums andere Mal. Überraschungseffekte ebenfalls Fehlanzeige. Ein neues „Neon Golden“, „Ágætis Byrjun“ oder „Kid A“ ist „Black Paris 86” nicht geworden, aber das muss es auch nicht, um dennoch ein beachtliches Album zu sein. Und schließlich stehen die beiden Herren ja (hoffentlich) noch am Anfang ihres Schaffens.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:04 / Indieambienttronic

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