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Tegan & Sara

The Con

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So schön kann Indie-Pop sein. Zwar haben Tegan & Sara wenig zu tun mit dem Arts & Crafts Umfeld, aus dem Lieblinge wie Broken Social Scene oder Stars abstammen. Dafür fühlen sich die Zwillingsschwestern pudelwohl in ihrer Außenseiter-Rolle. Und liefern ihr bestes Album ab.
Die Fakten vorweg: ja, eineiige Zwillinge. Ja, sie sind beide lesbisch. Nein, das hat absolut nichts mit der Musik zu tun, die sie spielen. Denn eines muss man den beiden schon vorweg zugute halten: ausgespielt haben sie diese Trümpfe nie. Seit den ersten schrammeligen Demos waren die Schwestern zwar für jeden Spaß zu haben - nur nicht für eine Vereinnahmung durch die Presse und eine ewig gültige Stigmatisierung durch selbige. Auch wenn ein Magazin wie der Musikexpress unter ein Interview mit Tegan und Sara gern mal einen Info-Kasten über die berühmtesten Geschwister der Musikgeschichte klatscht - das braucht die "Quin-Twins" nicht zu stören. VIel wichtiger ist doch, dass ihr neues Album "The Con" endlich zu dem gereift ist, was die beiden anscheinend schon immer machen wollten. Inklusive namenhaften Band im Rücken (Matt Sharp von Weezer und Jason McGerr von Death Cab For Cutie). Und um das Namedropping perfekt zu machen: Chris Walla hat den ganzen Spaß produziert. Der Gitarrist von Death Cab For Cutie und Produzent von Bands wie Hot Hot Heat, Decemberists, Nada Surf oder den Thermals. "The Con" hat er zusammengeschweißt - und man spürt das zarte Indie-Pop-Feeling, dass er von seiner Hauptband geerbt und nun an seine Schützlinge weitergibt. Tegan und Sara Quin beginnen zuckersüß, mit "I Was Married" und enden todtraurig mit "Call It Off". Dazwischen findet nicht mehr und nicht weniger als der beste Songwriter-Pop statt, den man sich in den adoleszenten Gefühlsirrungen wünschen kann. Dunkler ist "The Con" als die früheren Werke - aber auch mehr auf den Punkt, findet die richtige Balance aus Pop-Hit "Back In Your Hit" und schräg orchestriertem Seelenstriptease wie "Like O, Like H". Die Essenz ihrer Musik findet sich in "Nineteen", dass alle Jugendsünden, -träume, -alpträume und  -sehnsüchte in Worte, Bilder und Töne fast, dass es eine Freude ist. Wer will, kann in den "Quin-Twins" niedlichen Indie-Pop sehen und das Album ad acta legen - viele werden darin aber sich selbst sehen. Mit aller Tragik, die das Leben zu bieten hat. Wunderschön ausformuliert durch zwei talentierte Musiker-Geschwister.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:15 / Indie-Pop

 

Autor:

Tegan & Sara - The Con





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