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Bilge Pump

Rupert The Sky

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Eine Platte, wie prädestiniert dafür, im Wust der allmonatlichen Veröffentlichungen unterzugehen. Bilge Pump erscheinen auf einem winzigen britischen Indielabel, haben dank Cargo nun zwar (im zwölften Jahr ihres Bestehens...) endlich einen vernünftigen Vertrieb gefunden, stellen sich dank der lärmig-überdrehten Musik offenbar gleichzeitig wieder selbst ein Bein.
So wirkliche Songstrukturen oder nachvollziehbare Melodielinien lassen sich nämlich weder beim ersten, noch beim wiederholten Hördurchgang festmachen. Warum wir dem Werk dennoch so großzügig Platz einräumen? Weil "Rupert The Sky" einer längst vergangenen Zeit zu entstammen scheint. Einer Epoche, möchte man sagen, als Indierock noch unterproduziert klingen konnte, Ecken und Kanten den Gesamteindruck eher bereicherten und die Radiolandschaft noch nicht vollkommen von der Industrie diktiert wurde. Ihre Außenseiterrolle nehmen die Drei wohl selbst wahr: Als "unlistenable guff" bezeichnet die Band aus Leeds ihr eigenes Schaffen augenzwinkernd; an anderer Stelle war von "sounds like Robert Fripp on crack cocaine" zu lesen. Tja, und dass trotz der Punk-tauglichen Spielzeit von einer knappen halben Stunde psychedelische Zutaten (welcher Form auch immer) beim Entstehen der zwölf Tracks eine Rolle gespielt haben, hört man durch jede Note. Wäre damals zwischen Dinosaur Jr. und Sonic Youth noch Platz für eine Handvoll gut gelaunter Engländer geblieben – die hätten dem Genre Post-Punk sicherlich die so nötige Portion Humor abgerungen: Immerhin packte man einen gemalten schwarzen Kater auf das Frontcover - und schafft es trotz aller Noise-Spontanität, ein paar packende Riffs ins Gesamtbild zu verwursten. So oder so, derart sympathischen Früh-Achtziger-Charme wie bei diesen Aufnahmen sucht man andernorts vergebens... Fazit: 7 Punkte und jede Menge Retro-Bonus!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 29:28 / Noiserock

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