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Crowpath

Red On Chrome

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Wählen wir zu Beginn doch eine der zahlreichen Floskeln, mit welchen wir Rezensenten extreme Bands so gerne belegen: "Crowpath aus Schweden machen binnen 30 Minuten kaputt, was sich ihnen in den Weg stellt und werden ungeübten Hörern mit ihrem jenseits von gut und böse angesiedelten Mathcore schlichtweg umblasen". So, das wäre geschafft. Nun also zu den Details: Das Material auf "Red On Chrome" wirkt beim ersten Kontakt noch holprig, doch bei genauerem Zuhören bemerkt man eindrucksvoll, welche Saitenhexer hier am Werk sind. Denn Crowpath haben ihre Lektion gelernt; fragmentarische Tracks wie "Protected by Judas" erinnern im ersten Moment an die legendären Siege, bevor das wüste technische Extremgefrickel an Coalesce und Konsorten denken lässt. Das Wörtchen "Wiedererkennungswert" kam mir jedenfalls auch nach einem Dutzend Hörversuchen noch nicht in den Sinn. Ob das nun Kompliment oder Kritik ist, mag dem Leser überlassen bleiben. In die einschlägige Szene ist man nach etlichen Demos und Compilationbeiträgen mit seinem Debüt jedenfalls schon voll integriert. Nicht umsonst gibt es u.a Gastvocals aus den Reihen der großartigen Burst zu hören. Frederik Reinedahl, der schon In Flames zu einem adäquaten Sound verhalf, dreht zudem auch bei diesen 13 Songs die Knöpfe in die exakt richtige Position: der differenzierte aber nicht sterile Sound steht der extrem technischen Ausrichtung der Vier perfekt zu Gesicht. Wermutstropfen am Rande: im Rahmen eines per definition wahnsinnigen Genres werden in letzten Zeit kaum noch Akzente gesetzt. Und auch Crowpath beeindrucken in ihrer Konsequenz zwar, bleiben dabei aber dennoch arg farblos.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 30:04 / Mathcore

Michael Streitberger


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