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Kater, Toni

Futter

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"Ich krieg alles was ich will" singt Toni Kater auf ihrem zweiten Album im Opener bzw. Titeltrack "Futter"; sie wird es abermals ganz ohne Zähne zu zeigen bekommen. Und in diesem, doch wirklich nur diesem Lied, hat auch die omnipräsente Inga Humpe ihre Finger musikalisch mit im Spiel. Deren Label 'It Sounds' aber natürlich wieder die Veröffentlichung der Scheibe übernahm. Zu hören gibt es darauf abermals hübsch arrangierte Elektro-Pop-Häppchen, 14 an der Zahl. Und würde die Etikette "Berlin" nicht langsam nur noch ein mildes Gähnen hervorrufen, könnte das hier richtig losgehen. Wird es aber nach meiner persönlichen Prognose nicht; selbst wenn Toni Kater zumindest nach außen hin nicht gerade "Indie" ist. Und, nennt mich gemein: die Freude ist ganz meinerseits. Vielleicht hat man mit "Futter" dann wieder ein Werk für sich gefunden. Denn zwischen allen Silbermonds' und Julis' kristallisiert sich hier als sympathische Alternative eine ebenso unscheinbare wie angenehme Verschnaufpause heraus. Die Musik braucht kein Kokettieren mit weiblichen Attributen, sie geht einfach so ins Ohr und tut gut. Meist sehr zurückhaltend (der Track "Nach dem Regen" tröpfelt sprichwörtlich vor sich hin und lullt den Hörer auf's angenehmste ein), ganz selten sogar etwas selbstbewusster ("Gut sein") bewegt sich das Gros des Materials vorsichtig zwischen Singer-Songwriter-Kunst (a.k.a. Pop), Elektronika sowie Jazz. Komponiert und getextet wurde diesmal übrigens von Toni Kater beinahe im Alleingang, eingespielt dagegen von einer Band - und live wird das ganze von der Protagonistin am Laptop präsentiert. Fazit: Selten wird die Lust am Alltäglichen (nicht: Beliebigen) so schwelgerisch, träumend in musikalischen Perlen zelebriert wie hier.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:10 / Deutschpop

Michael Streitberger


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