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Bell Orchestre

Recording A Tape The Colour Of The Light

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Wann immer das Wort "post" ins Spiel kommt, weiß man eigentlich gar nicht, worum es letztlich in der Musik geht. Auch im Zusammenhang mit Bell Orchestre fällt dieser Begriff immer wieder. Genauso wie "chamber music". Ein neuer Begriff fällig? Landschaftsmalmusik. Musizieren ohne Zahlen. Die Begrifflichkeiten verschwinden hinter der Musik von Bell orchestre. Sie haben großes geleistet, die Kanadier (ja, es sind mal wieder Kanadier). Ganz weit weg von Gesang, gängigen Songstrukturen und greifbaren Emotionen. Wie bei einem Gang durch den Dachboden der Großeltern offenbaren Bell Orchestre wundersame Dinge, die beim ersten Hinblick in einer Wolke aus Staub und Sonnenlicht kaum zu erkennen sind. Man muss sich da schon hineinfuchsen. Aber wenn sich der Staub erst einmal gelegt hat, offenbart sich eine wirre Schönheit, die selten ist in diesen Tagen. Irgendwie konnte das ganze ja auch nur aus Kanada kommen. Songtitel wie "Recording a tunnel (the horns play underneath the canal" oder "Les Lumieres pt.1" sind exotisch, ein bischen konstruiert, ähnlich dem Cover, auf dem in einer nostalgischen Collage Pferd, Reiter, Schreibmaschine, Riesenrad, aufsteigende Papierfetzen und Brückenpfeiler zu sehen sind. Bell Orchestre sind ein Gesamtkunstwerk. Das, was Mars Volta gerne wären, aber nie sein werden: wohltuend anstrengend.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:51 / Instrumental

Robert Heldner


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