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Kaizers Orchestra

Maestro

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Da sind sie also wieder, die norwegischen Rock-Polka-Spezialisten. Nach „Ompa til du dor“ und „Evig Pint“ erscheint jetzt das dritte Album der sechs Musiker. Und wieder scheint es, als wüchsen in Norwegen die Songs auf Bäumen, als bräuchte man nur einen Korb darunter stellen, kräftig schütteln, und schon fielen sie herunter. Was man dann allerdings in seinen Händen hält, sind keine „Golden Delicious“, sondern mutierte Äpfel. Denn Kaizers Orchestra machen keine leichtverdauliche Rock-Pop-Musik, sondern ein Kunstwerk aus perkussiver Härte und tanzbarer Romantik. Und weil es mal wieder nicht ausschließlich bei der Musik bleiben durfte, haben sich die Kaizers ein Konzept-Gerüst gebaut, was seinesgleichen sucht. Inhaltlich lebt man sich in der Nachkriegszeit aus: in „Dieter Meyers Institusjon“, einer psychiatrischen Einrichtung zur Behandlung von Kriegsfolgen, spielen sich merkwürdige Dinge ab. Menschen, die zwangseingewiesen werden, Menschen, die flüchten. Und über allem Dieter Meyers, dem „Maestro“ über die Anstalt. Musikalisch hat man sich ein wenig von der Dunkelheit der letzten Platten gelöst. Es darf getanzt werden. Die Hüften dürfen auch mal kreisen. Und wer immer die Band live gesehen hat, weiß wovon die Rede ist.
Leider aber ist der Exoten Bonus diesmal verschwunden. Und wirkliche Differenzen darf man zu Evig Pint und Ompa til du dor leider nicht entdecken. Obwohl man doch so gern möchte.

/ Spielzeit 45:24 / Rock-Polka (mit Tonnen!)

Robert Heldner


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