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My Morning Jacket

Z

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Schublade verzweifelt gesucht: Stil- und Genredenken? Nicht bei My Morning Jacket! Die fünf Herren aus Louisville, Kentucky veröffentlichen mit „Z“ bereits ihren vierten Longplayer und verblüffen die Fachwelt mit einer schier unglaublichen Spielwut und Unterhaltungsdrang. Die 10 Songs begeistern in ihrer 70ies-affinen Mischung von Rock, Pop und Glitter-Keyboard-Sound. Radiohead, Pink Floyd, U2 ohne Stadion-Rock, Moneybrother, Air und die B-Seiten von Coldplay - nicht weniger als all das steckt in „Z“. Über die gesamte Länge darf es im Hintergrund dann auch gerne mal Wabern, Zischen, Zwitschern oder ein entferntes Kindergeschrei reingekegelt werden. Grandaddy lässt grüßen. Ein Multi-Genre-Husarenritt mit dem verspielten Händchen für zurückhaltende Keyboard-Spielereien. Besonders charakteristisch ist bei dieser psychedelischen Achterbahn das schrill bis gellende Sprachorgan von Jim James, der die bereits ausufernden Melodiebögen noch intensiviert. Und wer sich jetzt noch nicht wundert: James Byrd hat seine Finger im Spiel gehabt, genauso wie Produzenten-Legende John Leckie (u.a. Stone Roses, Radiohead). Und so klingt „Z“ wie sein eigener Rock-Pop-Sampler, der zurück aus der Zukunft kommt. Das eher ruhige „Into The Woods“ überrascht beispielsweise mit Orgelklängen und herrlich abgefahrenem Chor im Abgang, „Anytime“ startet mit Jamiroquai-Intro um in Country-Verkleidung dem Rock zu frönen und mit „Knot come loose“ findet sich ein balladeske Schönheit fast ganz ohne Schnörkel. Auch schön - denn dass abgefahren nicht immer genial sein muss, beweisen My Morning Jacket allerdings auch. So ist „Lay Low“ anfangs noch ein klassischer Rock-Song mit ehrlichen Gitarren, der sich aber im weiteren Verlauf in fast schon jazz-artig ausufernden Refrain-Formationen selbst zugrunde richtet. Dann lieber wieder mit etwas mehr Understatement, wie etwa in „Dondants“, wenn James´ Stimme eine Oktave nach der anderen erklimmt und dabei eine schaurig-schöne Melodie mit dichtem Soundteppich verzaubernd in Szene setzt. Endlich also mal wieder was unbekümmert und verspielt Erfrischendes für die allzu verstaubte Indie-Rock-Schublade - wenn „Z“ da überhaupt ernsthaft reinpasst.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 47:05 / Indie-Rock

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My Morning Jacket: Anhören, Angucken und Gewinnen"

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