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Fehlfarben
26 1/2
Das 25-jährige Jubiläum hat man sympathischerweise verschlafen, die nachträglich eingeleiteten Feierlichkeiten fallen ebenfalls kurzweiliger als Gedacht aus: "26 1/2" lässt nämlich die Fehlfarben-Diskographie Revue passieren. Und zwar nicht einfach mit einer weiteren Compilation alter Glanztaten. Stattdessen gibt es 17 Neueinspielungen zu hören, für die man sich eine ganze Reihe interessanter GastsängerInnen holte. Das Resultat unterliegt - der Natur der Sache entsprechend - einigen Qualitätsschwankungen. Beispielsweise, selbst wenn das viele anders sehen werden: Grönemeyers Adaption von "Grauschleier" kommt ziemlich gut, auch wenn seine Stimme über der garagigen Instrumentalarbeit etwas deplatziert wirkt. Weitere Highlights stellen wie erwartet Francoise Cactus mit ihrer entzückend betroffenen Version von "(Geh) Du ran du ran" sowie Helge Schneiders überraschend wenig exaltierte Huldigung an "Einsam" dar. Auftritte von Dirk von Lowtzow, Frank Spilker oder Bernd Begemann waren wohl ebenso naheliegend wie unvermeidlich. Campino unterlässt es dagegen dankenswerter Weise, aus "Paul ist tot" eine Hosen-typische Mitgröhl-Hymne zu machen... Obwohl es sich von der Melodieführung her vielleicht angeboten hätte. Doch das besorgen die Protagonisten mit ihrer 2003er Katastrophensingle "Alkoholen" (begleitet von Blumfelds Jochen Distelmeyer) schon selbst. Peter Hein ist zwischenzeitlich immer einmal wieder selbst am Mikrofon zu hören und auch für das finale Kaufargument verantwortlich: Der einzig wirklich neue Fehlfarben-Song hier, "Chirurgie 2010", kommt ebenso authentisch wie frisch. Bewertungskriterien entzieht sich das Material natürlich; vielleicht nur soviel: Ein Muss ist "26 1/2" nicht unbedingt. Die Vorfreude auf ein eventuell folgendes, reguläres neues Album wird dadurch jedoch schon geschürt. Ebenso wie die Lust, "Monarchie & Alltag" mal wieder aus dem Plattenregal hervorzukramen.
-- / Spielzeit: 58:06 / Independent
