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3

Wake Pig

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Na, wenn Metal Blade mit Signings wie diesen mal nicht ihren Ruf als Vorreiterlabel in Gefahr bringen: 3 klingen wie... nein: sind die kleinen Brüder von Coheed And Cambria. Und das nicht nur, weil man zu den zum Major-Act etablierten Emo-Proggies eine enge Freundschaft hegt. Nein, die in den Werbeanzeigen zitierte, stilistische Parallele klingt aus beinahe jeder Minute des Albums. Seien es nun die vielseitigen Vocals von Sänger Joey Eppard oder vor allem auch das detailverliebte Songwriting: Hier sitzt jemand ganz ähnlich zwischen verschiedenen Genres. Mit instrumental komplexen Arrangements auf der einen und ausufernd poppigen Melodielinien auf der anderen Seite werden hier emotionale Hymnen gesponnen, die sich zwar relativ schnell erschließen, aber auch über eine immense Halbwertszeit verfügen. Vereinzelte Elektro-Einsprengsel ("Moster") treffen auf eine ebenso verrückte wie fantastische Rhythmussektion - Was Bassist Daniel Grimsland beispielsweise bei "Where's max" vom Stapel lässt, scheint nicht von dieser Welt. Getoppt wird das Ganze von einer Gitarrenarbeit, für welche typische Metal-Klischees offenbar ein Fremdwort darstellt. Hinter "The dogs of war" verbirgt sich eine deformierte akustische Ballade; wobei man dieses Einstiegsbonbon mit "Queen" oder dem famosen "Circus without clowns" in der zweiten Hälfte der Scheibe sogar noch einmal toppt. Dabei muss man, um den Einstieg in diese Review zu relativieren, den fünf Herren aus Woodstock zu Gute halten, dass sie schon seit Mitte der neunziger Jahre musikalisch aktiv sind... und Metal Blade danken, dass sie dieses Juwel überhaupt bei uns verfügbar gemacht haben, ähem! "Wake Pig" erschien in den Staaten nämlich bereits vor über einem Jahr auf einem Kleinstlabel und wurde für diese Lizensierung mit neuem Artwork sowie einigen Bonustracks aufgewertet. Am Ende steht eine Tiefe Verbeugung dafür, dass "Wake Pig" zu keiner Sekunde zu Flickwerk verkommt - sondern trotz aller Vielseitigkeit wie aus einem Guss wirkt. Es ist schon beachtlich, was 3 mit ihrem Europa-Debüt (bzw. dem dritten regulären Album) auf die Beine stellen. Für mich hat man so das etwas überambitionierte letzte Coheed And Cambria Werk mittlerweile aus der Playlist verdrängt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 57:33 / Progressive Emorock

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