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Evergrey

Monday Morning Apocalypse

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Rückblickend muss man das letztjährige Livealbum "A Night To Remember" wohl als Abschluss einer Ära für Evergrey betrachten. Nach ihren zunehmend introvertierten letzten Studioalben "Recreation Day" und "The Inner Circle" markiert 2006 eine deutliche Stilkorrektur. Warum? Die melancholisch-bedächtige Stimmung der Vorgänger wurde zwar nicht gänzlich aufgegeben, aber in ein derart thrashiges und direktes Klanggewand gepackt, dass man schon eine ganze Weile braucht, um sich mit dem neuen Kurs zu arrangieren. Was mir als devoten Anhänger der letzten Scheiben beim Erstkontakt, in Erwartung eines weiteren Artrock-Meisterwerks, erstmal komplett den Spaß verdorben hatte. Doch hatte ich mich an das veränderte Songgewand nach einem Neuversuch gewöhnt, kristallisierten sich schnell Highlights wie "Unspeakable" heraus, die von der neuen Herangehensweise durchaus profitierten. Eine Tatsache, die Evergrey 2006 nämlich sehr zugute kommt, ist, wie stringent die Tracks diesmal auf den Punkt steuern. "Lost" beispielsweise benötigt gerade einmal 3 Minuten und 13 Sekunden, um mich mit Ohrwurmrefrain und knackigem Riff zu begeistern. Und ist dank seiner Trademarks sowie der typischen Melodieführung dennoch sofort als Evergrey-Stück zu identifizieren. Überhaupt fällt der Hitanteil unter den neuen Komposition frappierend hoch aus - die Trefferquote des Materials liegt nämlich bei nahezu hundert Prozent. An alte Tage erinnert aber nur das behäbige "Still in the water", welches als einziger Track auch die fünf-Minuten-Marke knackt. Die erdige, sehr direkte Produktion von Stefan Glaubmann, der sich mit Rammstein und Bon Jovi nicht gerade mit persönlichen Faves von mit befasst hatte, rückt die zwölf Songs in ein passend druckvolles Klanggerüst. So ganz sicher bin ich mir zwar nicht, ob dies nun die Form ist, in welcher mich Evergrey die nächsten Jahre begleiten sollen. Für den Moment und insbesondere als Weiterentwicklung in einer Szene, in welcher die eigene Genrebezeichnung zu einer Farce verkommen zu droht, gebührt den Schweden für "Monday Morning Apocalypse" jedenfalls uneingeschränkte Anerkennung.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 44:47 / Progmetal

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