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A Red Season Shade

The Outcome Fosters Detachment

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Während Hardcore und Emo als musikalische Wurzeln dieser Tage nicht gerade außergewöhnlich erscheinen, ist es dagegen schon etwas Besonderes, dass A Red Season Shade aus Nizza kommen. Nein, das ist keine Positivdiskriminierung, sondern einfach nur eine Feststellung, dass aus dieser Gegend nur wenige bis keine Bands aus den genannten Genres bis nach Deutschland vordringen. Deswegen ist die Freude auch umso größer, dass die vier Franzosen ein hervorragendes Album vorgelegt haben, welches sich jederzeit mit internationaler Konkurrenz messen lassen kann. ‚Atmosphäre’ ist das Zauberwort, das hier über allem thront, denn A Red Season Shade kreieren auf „The Outcome Fosters Detachment” wunderschöne Indiepopsongs im Emogewand, die gerne jenseits von Radioformat oder Genrepfaden wandeln und dabei von Mal zu Mal wachsen wachsen wachsen... Nach einem etwas unscheinbaren Intro gibt es neun Songs zu entdecken, die sich meist langsam entfalten, um sich dann blitzartig anzuschmeicheln. Ein ganzer Wald voller Gitarrenmelodien tut sich da auf, hier ein paar Tupfer Klavier, dort eine verwischte Spur aus den Effektgeräten und ganz plötzlich ein Tempowechsel - fertig ist das Herbstgemälde. Eine Band, die ihren Songs die nötige Zeit gibt sich zu entwickeln und trotzdem das Wesentliche auf den Punkt bringt. Mit Stücken wie „Failure For Some Ways“ oder „Risino On The Bright And Serene Fields“ qualifiziert man sich mindestens für das Vorprogramm von The Appleseed Cast, die ebenfalls in diesem Jahr ihr neues Album veröffentlichen werden. „Dwaze Zaken“ ist ein Klavierstück, das mit seinen Hintergrundgeräuschen und -gesprächen eine unglaubliche Nähe aufbaut und fast ein bisschen an frühe Bright Eyes erinnert, während das achtminütige Instrumental „Praisind The Distance Concept“ gleich ganz ohne Gesang auskommt und mit den Bläserarrangements an Sometree denken lässt. Generell wird auf „The Outcome Fosters Detachment“ wenig gesungen, die Instrumente und Melodien stehen im Vordergrund und das ist gut so, denn auch hier ist eben weniger mehr. Ein Album, das bedenkenlos allen zu empfehlen ist, die atmosphärischen Emo Experimental Pop - wie A Red Season Shade ihren Stil selbst bezeichnen - lieben und nichts auf Genregrenzen geben. Wäre dieses Album letzten Herbst erschienen, wir hätten uns keine Gedanken über den langen Winter machen müssen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:29 / Instrumental-Emo-Pop


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