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Taking Back Sunday

Louder Now

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Die Tatsache, dass ehemalige Künstler von Victory Records gen Majorlabels abwandern, ist keine Neuigkeit. Da waren bereits vor Jahren beispielsweise die famosen Boysetsfire (mittlerweile bei Burning Heart zurück in fähigen Indie-Händen). Und Hawthorne Heights dürften nach ihrem (gegenwärtig bereits in der achten Woche in den Billboard Charts rangierenden) aktuellen Album ebenfalls nicht mehr lange auf einen solchen Sprung warten lassen. Auch Taking Back Sunday, deren beide Vorgängeralben verdientermaßen zu den größten Erfolgen für Victory gezählt haben, wechseln mit ihrem dritten Longplayer zu Warner. Aber keine Panik: Hits wie die erste Auskopplung "Make damn sure" könnten glatt dem Debüt entstammen. Doch zwischendrin lassen während dieser dreiviertel Stunde immer wieder kleinteilige Soundspielereien aufhorchen; wohl auch bedingt dadurch, dass mit Produzent Eric Valentine (u.a. Queens Of The Stone Age) ein echter Experte über den luxuriösen Studioaufenthalt wachte. Zwischen jeder Menge Drama, einer Prise Wut plus Verzweiflung bleibt da immer öfter auch Platz für moderate Töne. Dabei steuern Taking Back Sunday einmal mehr sämtliche Tracks exakt auf den Punkt und erübrigen damit eine Diskussion über eine stilistische Entfremdung von ihrer Vergangenheit. Die zweistimmigen Vocals vereinnahmen den Hörer abermals auf Anhieb, wobei "Louder Now" über ein überraschendes Entwicklungspotential verfügt. Sicher werden notorische Kritiker bemängeln, dass der Sound etwas ruhiger wurde. Und auch ich muss zugeben, dass mich diese Tatsache zunächst mistrauisch machte. Wenn die Amis dieses vordergründige Manko aber mit einigen der mitreißendsten, ausgefeiltesten Songs ihrer Karriere kompensieren - warum nicht? Besser als die Stagnation bzw. kommerzielle Anpassung vieler ihrer (ehemaligen Label-) Kollegen gefällt mir diese Entwicklung allemal. Zumal die erwähnten, entscheidenden musikalischen Trademarks der Durchstarter allesamt noch vorhanden sind. Ebenso wie die persönlichen Texte, mit denen eine Identifizierung nie schwer fällt. "Louder Now" gelingt es so, in einer von "Emorock-Müdigkeit" geprägten Zeit noch einmal nachzuvollziehen, woher die Begeisterung für dieses seltsam betitelte Genre stammte.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 41:14 / Emorock

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