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Paatos

Silence Of Another Kind

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Als Support für The Gathering waren Paatos zwar gut aufgehoben. In ihrer Bühnenausstrahlung waren die Schweden jedoch etwas völlig anderes. Ziemlich unterkühlt und entrückt spielten sie ihr Set, wirken dabei eher schüchtern. Die Doppel-Veröffentlichung der beiden Vorgänger-Scheiben schürte vor zwei Jahren nichtsdestotrotz einiges an Interesse - auch bei den Anhängern der Holländer. Denn die Musik des Fünfers pendelt angenehm zwischen den Stilen, wobei die wie schon auf den Vorgängern eigenwillige Produktion auch bei den neuen Aufnahmen wieder ausgezeichnet zu dem zurückgenommenen Sound passt (... was man von dem etwas kitschigen Coverartwork nun nicht behaupten kann). Klang die Formation um Sängerin und Cellistin Petronella Nettermalm vormals noch deutlich jazziger, nistet man sich nun endgültig zwischen Postrock und TripHop ein. Inspirationsquellen wie Portishead, King Crimson und Sigur Ros werden hier zu einem stimmungsvollen Ganzen verwoben, welches über eine ganz eigene Faszination verfügt. Auch vor dem Einsatz von Elektronik machen Paatos nicht halt - und diese Tatsache steht ihnen sogar prima zu Gesicht. Seinen Titel trägt dieses Quintett übrigens beinahe etwas zu unrecht - denn so pathetisch ist seine Musik gar nicht. Schließlich singt die Frontdame während der neun Stücke nicht nur herrlich zerbrechlich, sondern schafft in Kombination mit den teils spacigen Instrumentals eine Fusion, die jeglichen Bombast komplett umgeht. "Silence Of Another Kind" klingt sogar eher etwas sophisticated. Der dritte Longplayer der Band bleibt dabei ungefähr so wenig greifbar wie sein Titel und erfordert einige Hördurchgänge, bis sich die trippig-rockenden Klanggemälde ganz erschließen. Solange darf man sich den vierzig faszinierend unaufdringlichen Minuten jedoch unumwunden ausliefen; irgendwann packen sie einen garantiert. Die hypnotische Dramatik der Stücke bleibt nämlich ziemlich einzigartig - und eben nicht nur für Freunde der späten Gathering unbedingt empfehlenswert. Denn Paatos differenzieren sich durch die ungewöhnliche Instrumentierung aus Cello, Keyboards, diesmal noch sparsamer eingesetzten Synthesizern sowie jazziger Schlagzeugarbeit zusätzlich. Ob es die dezent härteren Gitarren im letzten Drittel des Albums noch gebraucht hätte, wage ich allerdings zu bezweifeln. Der besonderen Stimmung von "Silence Of Another Kind" tut das aber kaum einen Abbruch.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 42:08 / Postrock

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