Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Káligma

dto.

kaligma.jpg

Warum denkt man beim intensiven Genuss von Instrumentalmusik eigentlich immer noch zuallererst an vorbeischwebende Wolken, kleine vor sich hin plätschernde Gebirgsbäche oder Nadelwälder vor dem Fenster des Regionalzuges?
Vielleicht weil Bands wie Káligma ihre Songtitel „Land in Sicht“, „Tiefsee“ oder auch „Lautlos“ nennen. Und wahrscheinlich auch deswegen, weil Instrumentalmusik eben immer noch dazu einlädt wegzudriften, sich fort zu träumen, abzuschweifen und manchmal sogar einzuschlafen. Hier ist meist keine Stimme, die sich in den Vordergrund drängt, hier gibt es keine Parolen oder Refrains zum Mitsingen. Die Parole, die Botschaft steckt in der Musik selbst und wenn sich doch einmal ein paar Worte ins Mikrofon verirren, dann wird die Stimme zum Instrument. Das schöne an den instrumentalen Gefilden ist das Angebot, das einem diese Art von Musik macht. Auf Alben, wie das Debüt von Káligma, kann man sich voll einlassen oder man kann die Songs als atmosphärischen Soundtrack im Hintergrund laufen lassen. Man wird dann zwar nie die Feinheiten entdecken, aber immerhin ist dann ein Platz für Songs wie „November“ oder „Luna“ gefunden. Dabei ist Instrumentalmusik immer noch Nischenmusik und ein oft wenig erforschtes Gefilde. Natürlich ein wenig Mogwai hier, ein bisschen Sigur Ròs dort und seit Kurzem gerne auch mal im härteren Gewand, wie es Isis zelebrieren. Die Berliner Sinnbus-Szene hat hier einiges an Pionierarbeit geleistet und dorthin könnte man auch Káligma am ehesten zuordnen. Feine Gitarren, die auch mal ein paar härtere Riffs zulassen, dazu ein paar Elektronik-Kleckse und fertig ist der Märchenwald aus komplexen Strukturen und langatmigen Atmosphäre-Knallbonbons. Herausragende Hörbeispiele sind zum Beispiel „Intro“ oder „Vor der Stadt“ und auch wenn die Band nicht auf der ganzen Linie spannend agieren kann und der spärliche Gesang zuweilen recht nervt, ist Káligma ein bezauberndes Album gelungen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / / Spielzeit: 37:38 / Instrumental

Autor:





ERROR!