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101, The

Numbers

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Wer über The 101 schreibt, kommt nicht daran vorbei Christie Front Drive zu erwähnen, selbst wenn man Mitte der 90iger noch zu jung für Emo war. Ein ganzes Genre kristallisierte sich da nach und nach heraus und The 101-Gründer Eric Richter war schon damals ganz vorne mit dabei. Auch als Jimmy Eat World ihr Album „Static Prevails“ aufnahmen und er Backgoundvocals beisteuerte.
Heute ist Emo immer noch die Wurzel, doch ausgefeilte Songstrukturen hat Richter größtenteils hinter sich gelassen und konzentriert sich lieber auf eingängige Popsongs, bei denen die Gitarre munter drauf los schrammelt und immer noch genügend emotionaler Tiefgang vorhanden ist, um zu überzeugen. Textzeilen, die man sich am liebsten eintätowieren würde oder zumindest auf ein weißes Blatt schreibt und irgendwo gut platziert beiseite legt, um sie später wieder hervorzuholen. Bei aller Liebe zum kompakten Song fällt auf, dass „Numbers“ voller Gegensätze steckt. Das feuerrote Artwork mit dem Bild einer Menschenmasse und die schwarz-weiß Fotos im Booklet, die vielmehr Einsamkeit wiederspiegeln. Die klaren Strukturen und eingängigen Melodien stehen contrairre zum Gitarrenspiel und Richters Stimme, die gerne mal brüchig daherkommt, aber gerade deswegen „Numbers“ so sympathisch macht, weil man sich an die ganz Großen wie Davey von Bohlen zu Promise Ring-Zeiten erinnert fühlt. „Dancing“ tanzt herein und zieht einen auf die Tanzfläche, ohne dabei an Charakter zu verlieren. Fantastisch, wie das Schlagzeug nach dem zweiten Refrain noch mal an Fahrt aufnimmt und fast schon stümperhaft nach Proberaum klingt. Der Titelsong folgt zugleich und liefert die Definition von Emo, ohne die ganz großen Klischees zu bemühen. Von der Gitarre bis zur Zeile „Well I feel down now / so make it happen / you feel on your own / we’re on stage and you’re so far away”, hier passt alles. Bei “Ordinary” entweicht einem bereits die nächste Entzückung und so geht das immer weiter, bis man feststellt, dass “Numbers” sogar einiges an Langzeitpotential aufweist. Letztendlich fehlt einem zwischendurch nur etwas der letzte Schwung und Druck in den Songs, was „Numbers“ zur einer fantastischen, aber eben nicht zur ganz großen Platte macht. Dennoch: ein Album, das man diesen Sommer noch ganz oft auflegen wird.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 33:53 / Emo

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