Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Thursday

A City By The Light Divided

thursday-acitybythelight.jpg

Thursday haben es trotz ähnlicher Szene-Herkunft (ihr Ex-Label Victory war auch Sprungbrett für beispielsweise Taking Back Sunday oder Hawthorne Heights) sowie anfänglicher musiklischer Parallelen immer geschafft, der längst verhassten "Emo"-Schublade zu entrinnnen. Und diese Tatsache kommt nicht von irgendwoher.
Denn die Band aus New Jersey ließ sich seit jeher nicht von Genregrenzen limitieren, wagte sich an den Rock ebenso heran wie an dezent progressive Passagen. Was ihnen wiederum den Ruf als eine Art "Radiohead des Emocores" einbrachte. Unbekümmert von solchen Etikettierungen entwickelten Thursday sich stetig fort und nahmen sich für diesen Prozess selbstbewusst die Freiheit, ungewöhnlich lange Zeit von der Bildfläche zu verschwinden. Nun aber scheint eine Entwicklung abgeschlossen, die vom Hardcore der Anfangstage über Screamo-Zwischenstationen bis zum reichlich ausdifferenzierten Albumsound von "War All the Time" (2003) führte. Heute beeindruckt man mit einer avantgardistisch angehauchten Eigenwilligkeit, die sprachlos macht: "A City By The Light Divided" geht in allen Superlativen einen Schritt weiter und toppt damit die famosen Vorgänger um mehr als eine Nasenlänge. Laut-Leise-Dynamik, melancholische Passagen und überraschende Breaks genügen dieser Band längst nicht mehr. Thursday treiben ihr Spiel mit dem Sound auf die Spitze. Die überirdisch intensiven Vocals von Geoff Rickly wirbeln in nochmal exstatischere Höhen und harmonieren spätestens jetzt perfekt mit der exquisitien Instrumentalarbeit. Im Songwriting fusioniert man Eingängigkeit optimal mit fordernden, ja unkonventionellen Passagen. Während "Running from the rain" beispielsweise wird die wunderbare Melodielinie konsequent von noisigen Effekten begleitet. "The lovesong writer" ruft dann sogar Mars Volta in Erinnerung, bleibt aber dennoch klar als Thursday auszumachen. Die berstende Produktion von David Fridmann rückt den Sound schließlich in gleisendes Licht, durch welches an einigen Stellen wiederum stockfinstere Schatten entstehen. Fridmann jedenfalls hinterlässt deutliche Spuren bei diesen Aufnahmen und das Resultat profitiert enorm davon. "A City By The Light Divided" markiert ein Album der Extreme und könnte sich, ganz unerwartet, zum Höhepunkt in der aufsehenerregenden Thursday-Karriere entwickeln.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / 46:02 / Rock

Autor:





ERROR!