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Dixie Chicks

Taking The Long Way

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Das kommerziell erfolgreiche Pendant zu den wunderbaren Tres Chicas mit seinem neuen Studioalbum. An den Aufnahmeknöpfen: Rick Rubin. Der vormals auf Metal- und HipHop-Bands abonnierte Ausnahmeproduzent, welcher Johnny Cash die intensivsten Werke seines Lebens entlockte, vollbringt auch im Kontext der Dixie Chicks kleine Wunder.
Den Pop-Appeal ihrer Country-Songs lässt er völlig unbeschnitten. Anhand minimalistisch-rudimentärer Bearbeitung der 14 Eigenkompositionen gelingt es ihm aber, den entscheidenden Teil der Songs zu betonen: Nicht schnulzige Dramatik, sondern auf das wesentliche reduzierte Musik. Handarbeit von drei Ladies, die nach wie vor etwas zu sagen haben: Wer sich in diesem viel zu oft konservativen Genre politisch klar auf der linken Seite positioniert oder, wie zuletzt, gar direkt zeitgenössische Kollegen für eben diese Haltung angreift, der läuft überhaupt neben der Spur. Das ist sympathisch. Und gleichermaßen faszinierend, wie Natalie Maines, Martie Maguire und Emily Robinson zwischen Traditionalistentum, Formatradio sowie alternativem Publikum bestehen können. Klar: Am Ende ist es der schlichte Charme ihrer Kompositionen, der entscheidet. Die mehrstimmigen Refrains, die folkige Instrumentierung und der unumwundene Ohrwurmcharakter. Die Musikerinnen aus Dallas, Texas steuern mit "Taking The Long Way" dabei nochmals deutlicher in kommerzielle Gefilde als beim Vorgänger "Home"; doch auch die neue Platte könnte wieder eine ähnliche Ausnahmestellung in der Diskographie der Dixie Chicks einnehmen. Denn sie markiert, ganz unabhängig von ihren musikalischen Qualitäten, einen weiteren selbstbewussten Schritt in einer bewegten Karriere. Beispiele: "Not ready to make nice"; eine programmatische Single, nachdem die Band in einem Interview mit dem "Spiegel" 2003 verkündete, mit dem Country-Genre endgültig zu brechen. Das straight rockende "Lubbock or leave it", vielleicht der direkteste Song der Dixie Chicks überhaupt. Selbst im schmachtenden Finale "I Hope" (vom "Shelter from the Storm: A Concert for the Gulf Coast" Sampler) versteckt man mit Unterstützung von Bluessänger Keb' Mo' seine unmissverständliche Botschaft. Fazit: Es bleibt spannend. Und auch wenn es beim ersten Kontakt vielleicht nicht gleich danach aussieht: Dieses Album ist spannend.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 66:37 / Country-Pop

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