Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Catch 22

Permanent Revolution

Catch22.jpg

Der Sozialismus mit seinen Auswüchsen ist scheinbar chic dieser Tage (wenn nicht sogar schon seit Jahren). Nicht nur als Emblem auf dem roten T-Shirt der BWL-Studenten, den Quoten-Rasta-Jungs aus dem Dorf als Fahne über dem Bett oder so mancher Partei als Alibi-Grundsatzmanifest. Aber Catch 22? Der Punk/Ska-Haufen aus Amerika?
Genau diese sechs Herren warten zu ihrem zehnjährigen Bandjubiläum mit einem Album auf, das die Stationen des russischen Revolutionärs und Gründers der Roten Armee, Leo Trotzki, sich zum Konzept macht. Allgemeines Stirnrunzeln ist da angesagt. Aber irgendwie auch wieder sofort obsolet, wenn man in „Permanent Revolution“ ganz einfach reinhört. Erwartet einen doch fast derselbe Sound wie zuletzt auf „Dinosaur Sounds“: Zwar nicht mehr ganz so mitreißend, aber in der Mischung aus schnell-rockenden Ska-Punk-Perlen und relaxtem Reggae-Sound doch wieder ein idealer Begleiter in den bevorstehenden Sommer. Im Layout und der Optik versucht „Permanent Revolution“ also den sozialistischen Schulterschluss mit der bekannten Symbolik, während der Inhalt wohl eher der allgemeinen Ska-Punk und Reggae-Stilistik folgt - auch wenn sich das Tracklisting großspurig an den markanten Stationen im Leben des revolutionären Oppositionellen Trotzky orientiert. Warum also dieses Konzept? Ein Album als Mittel zum Zweck etwa? Um den Hörern die russische/europäische Geschichte näher zu bringen? Oder etwas der Versuch die politischen Theorien von einst an den heutigen zu messen - und umgekehrt? Oder einfach nur weil es eben chic ist? So ganz mag sich mir der Sinn des ganzen Konzeptes nicht erschließen, zumal die Lyrics im Booklet der Promo-Pressung nicht mitgeliefert wurden. Am Ende bleibt also nur noch die Musik als Kriterium - und dort bewegen sich Catch 22 in ihren bekannten Umlaufbahnen aus Ska-Punk-, Reggae-, Rock- und Pop-Gebilden. Wahrlich nichts Revolutionäres, aber dennoch richtig gut. Trotzdem: Eine normale Aufmachung für das erste Studio-Album seit langem hätte für die 11 Songs sicherlich auch genügt, stehen Catch 22 doch als die Prototypen des tanzbaren Ska-Punks. Deshalb auch eine etwas durchwachsene Bewertung, erwies sich das Konzept doch als nicht sehr aussagekräftig und hilfreich.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 33:39 / Ska/Reggae/Rock

Autor:





ERROR!