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Kultur Shock

We Came To Take Your Jobs Away

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Das lässt sich ja schon mal gut an, wenn eine Band mit Namen und Albumtitel alles auf den Punkt bringt. Kultur Shock sind Kultur Schock und klingen auch genauso. Sechs Mann, die aus dem ehemaligen Ostblock, Japan und Amerika kommen, sich vor zehn Jahren als Partyband gegründet haben und bis heute so klingen. Nur, dass sie eben seit 1999 auch noch Alben veröffentlichen.
Angefangen hat alles mit diversen Provokationen auf verschiedensten Veranstaltungen, geendet hat es mit so namhaften Unterstützern wie Joan Baez, Krist Novoselic oder Billy Goud, der auch ihr zweites Album produzierte und seitdem die Platten auf seinem Label Kool Arrow veröffentlicht. Was zu Beginn wie gutgemachter Balkan-Ska klingt, entpuppt sich schnell als der komplette Wahnsinn. Da wird gefiedelt und gekniedelt und am Ende fühlt man sich über weite Strecken sogar an System of a Down erinnert. Natürlich an die Songs, bei denen System of a Down ihre armenischen Wurzeln auspacken oder sich dem Dadaismus hingeben. Generell fällt diese Parallele auf: Bei Kultur Shock dreht es sich nach eigener Aussage vor allem darum, die Heimat verlassen zu haben und sich in der neuen Heimat nicht wirklich zuhause zu fühlen. Da denkt man zwangsläufig an die behaarten Crossover-Recken aus Los Angeles. Nur, dass sich Kultur Shock noch ein Stück mehr dem absurden Klamauk hingeben. Weniger wäre hier mehr gewesen. Der akzentbeladene englische Gesang wirkt schon etwas zu sehr gewollt, da ist man froh wenn die Band sich in Muttersprachen flüchtet. Generell stellt sich bei „We Came To Take Your Jobs Away“ nicht wirklich Suchtpotential ein, eine nette Abwechslung ist das Album aber allemal. Eine knappe Dreiviertelstunde lang werden Punkrock, Metal und Folklore in einen Topf geschmissen und ein wildes Süppchen gebraut. Trotz des ganzen Humors am Rande meint die Band das hier sicherlich ernst. Das lässt sich mit Songs wie „Istanbul“ oder „Sarajevo“ belegen, aber so richtig hängen bleibt auch nichts. Schade eigentlich, denn sympathisch ist das hier schon. Zumindest sympathischer als manche Band, die sich zu ernst nimmt. Muss ich mir mal live ansehen.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:13 / Balkan-Rock

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