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Babyshambles

The Blinding EP

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Was nun letztlich bei Rough Trade genau passiert ist, wissen wohl nur Geoff Travis und Pete Doherty. Und mindestens einer von beiden hat es wohl auch schon längst wieder vergessen. Es wird nun also auf EMI weitergeshambled. Und, um das nicht zu vergessen: auf höchstem Niveau.
Denn was hier auf 17 Minuten abgespult wird, ist nicht mehr und nicht weniger die Essenz des Pete Doherty. Die "Blinding EP" ist so gut, dass man in Anbetracht der geringen Aufmerksamkeitsspanne des Briten hofft, alle paar Monate eines dieser Kurzalben vor den Latz geknallt zu bekommen. Das Cover zeigt ihn in gewohnter Pose: verschwitzt, halbnackt, irgendwie neben sich. Nur seine Augen, an denen man halbwegs ablesen könnte, ob er nun gerade unter Drogeneinfluss steht oder bereits klinisch tot ist, die sind mit einem schwarzen Tapestreifen abgeklebt. Irgendwie bezeichnend für den Lebensstandart, den sich Doherty geschaffen hat. Alles preisgeben, und irgendwie auch nichts. "The Blinding" rattert gezielt und stumpf durch die Gehörgänge und klingt weit weniger vermeintlich "schlecht" produziert als etwa "Fuck Forever". "Love you but you're green" hat eine stille Gelassenheit in der Strophe, die nur durch Dohertys grandiose Lyrics über seine Jugend verzerrt wird. Nicht tanzbar, aber mit allem lyrischen und musikalischen Tiefgang, den man sich bei ihm wünschen kann. "I Wish" ist dann im Kern der EP eine Überraschung. Reggea und Ska werden zu einer leichtfüßigen Vitaminspritze vermengt, der man sich eigentlich nur erwehren kann, wenn man nüchtern oder alt-eingesessener Musikzyniker ist. "I'm piping almost every night / watch my dream float by". Doherty versteht die Selbstinszenierung auch in seinen Songs. "Beg, Steal and Borrow" ist schon bekannt und wäre eigentlich die perfekte Libertines-Hymne. Und "Sedative", ganz zum Schluß, zeigt noch einmal Pete Dohertys ganze Stahlkraft: vom einlullenden Anfang zu einer Stadion-Hymne ist es gar kein weiter Weg. Wenn Doherty so weitermacht, wird er mit dem nächsten Album seine Kritiker wegfegen. Hat er eigentlich jetzt schon geschafft.

-- / Spielzeit: 17:01 / Rock'n Roll

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