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Year Of No Light

Nord

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Tiefer gestimmte Gitarren. Die Rhythmusfraktion als zentrales Element, welches schleppende Grooves vor sich her schiebt. Gelegentlich auftauchende, noisige Ausbrüche. Das permanente Gefühl, die Ruhe vor dem Sturm zu erleben.
Dann: Verzweifelte, ekstatisch schreiende Vocals anstelle von Melodien. Dennoch: Immer wieder aufblitzende Harmoniebögen, zwischen einer über weite Teile instrumentalen Soundwand. Die beinahe ausschließlich epischen Stücke sind mit ungewöhnlichen Titeln versehen. Der Effekt setzt jedoch nur dann ein, wenn die LP auf Albumlänge durchgestanden wird. Spätestens am Ende von dieser liegt in solchen Fällen für Musikkonsumenten der Griff zu Superlativen oft sehr nahe. Beispiel: Isis, Unsane, Neurosis. Ihr wisst, wovon ich Rede. Und nun mit Year Of No Light aus Frankreich ein Newcomer. Der brauchte ganze fünf Jahre für sein erstes, nun vorliegendes Album. Und "Nord" strahlt genau dies auch aus: Reife. Mit einem phänomenalen Sound (das Mastering übernahm Alan Douches) und ebenso zwingenden wie fein arrangierten Songaufbauten. Vor allem aber mit genügend Substanz, um die inflationär gebrauchten Superlative auch zu rechtfertigen. Den Undergroundstatus dürften Year Of No Light schnell hinter sich gelassen haben: Was sich hinter den französischen, bis zu 13 Wörter langen Songtiteln verbirgt, gehört fraglos Besten, was an Avantgarde-/Noiserock in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Ganz großes, wenn auch schmerzhaftes Kopfkino. Kaum zu glauben, dass es sich bei "Nord" wirklich um ein Debüt handeln soll.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 51:38 / Avantgarde-Rock

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