independent online music | info@sellfish.de
Elliott Murphy
Coming Home Again
"Coming Home Again" markiert tatsächlich das insgesamt 29. Album (!) des Exil-Amerikaners Elliott Murphy, der nun seit weit über einem drittel Jahrhundert (!) "on the road" ist. Und damit die ihm - während der ungleich erfolgreicheren Anfangstage - zugedachte Rolle als "der neue Dylan" vielleicht mehr denn je erfüllt.
Mittlerweile gehört der in Paris lebende Vollblutmusiker zu den dienstältesten Koryphäen seines Genres. In dessen stilistischen Grenzen er sich nie wirklich festlegen wollte. Bemerkt wird diese Tatsache aber nur noch von einem kleinen Kreis an Liebhabern, welche das Schaffen Murphys trotz Independent-Releases auf Insider-Labels sowie kleinen Club-Shows nach wie vor verfolgt. Genau diese Zielgruppe jedoch wird auch angesichts von "Coming Home Again" wieder in Begeisterungsstürme ausbrechen: Denn hier werden erstmals beinahe alle musikalischen Phasen seiner Karriere abgedeckt. Von einigen rockigeren Momenten ("Maryann's garage sale") über klassische Country-Sounds bis hin zu wunderbar reduzierten Akkustikstücken - wie es sie diesmal glücklicherweise überwiegend zu hören gibt ("The prince of chaos", "Johnny boy gone"). In seinen besten Momenten erinnert Murphys Stimme und Stimmung im Jahre 2007 damit nämlich sogar an Kurt Wagners' Lambchop. Einziges Manko an "Coming Home Again": Zu oft wirken die Kompositionen eine Spur zu glatt, zu lieblich. Die 13 Tracks könnten auch in ihrer glasklaren Produktion gut eine Spur mehr Schmutz vertragen: Zwar rühren die bewegend-resignativen Texte der häufig Singer-Songwriter-typischen Balladen das Herz. Es bleibt aber auch nicht verborgen, dass Murphy mittlerweile solide Handwerkskost veröffentlicht. Diese mag zwar im eigenen Repertoire durchaus das oberste Qualitäts-Drittel besetzen. Letzten Endes wird aber eben auch das hübsche Digipak nichts daran ändern, dass das Schaffen des New Yorkers zwar in dessen direkter Anhängerschaft noch diskutiert werden mag, darüber hinaus aber kaum Wirkung erzielen dürfte. Was, ganz ehrlich, auch ein kleines bißchen Schade ist.
/ Spielzeit: 62:36 / Country
Autor:
