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Lockjaw

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Seit über zehn Jahren dabei und trotzdem bleiben bei Lockjaw jegliche Alterserscheinungen aus. Lediglich dem Songwriting kann man anhören, dass die Band älter und damit reifer geworden ist. An Energie hat man dagegen nichts verloren, das beweisen die Posthardcorerecken mit fast jedem Song ihres dritten Albums.
Schon komisch, da lässt man Lockjaw im vergangenen Jahr bei einem namhaften Label in letzter Sekunde abblitzen und schickt sie zurück in die tröstenden Arme von Consolidate Records, obwohl der Fünfer aus Solingen seinen Gesamtsound offener und eingängiger gestaltet hat. Zu den Posthardcore-Elementen und griffigen Emoparts ist eine bislang verborgene oder vielleicht bewusst unterdrückte Melodieverliebtheit hinzugekommen, die mehr denn je kompakte Songs zulässt und Refrains ans Tageslicht fördert, die langsam aber sicher Ohrwurmqualitäten aufweisen. Was zunächst manchmal etwas kitschig wirkt, offenbart mit der Zeit ehrliche Hitqualitäten, was vor allem an den alles andere als glatten Songstrukturen liegt. Wer schon mit so respektablen Bands wie Samiam oder At The Drive-In gespielt hat, weiß, wo die Grenzen zu setzen sind. Lockjaw ziehen sich somit trotz aller eingängigen Momente klischeefrei aus der Affäre. Eine Kostüm- und Make-Up-Dichte ist hier jedenfalls nicht auszumachen, womit man mit den aktuell so angesagten Mainstreamkollegen mithalten könnte. Einen Zweikampf, den man gerne verliert. Das hier ist nicht My Chemical Romance und wird es auch niemals sein - zum Glück! Dadurch wird man zwar vielleicht nie reich, dafür aber auch nicht arm an Idealen. Zu wünschen wäre ihn das trotzdem mal. Und unmöglich scheint das auch nicht bei Knallbonbons der Marke „In My Memories“ oder „Whatever it stands for“. Lediglich vor den Aufnahmen von „Scraps & Fragments“ scheint man etwas zuviel Incubus gehört zu haben. Tut dem Gesamtwerk aber auch nicht weh, genauso wenig, wie die ein oder zwei schwächeren Nummern, die sich auf ein ideenreiches Postcorealbum geschmuggelt haben.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:07 / Postcore

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