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GusGus

Forever

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Auf dem Spielplatz elektronischer Musik toben seit Jahren ein paar Kinder, die so gar nicht auf die geltenden Regeln hören wollen. Da bedient man sich minimalistischster Zutaten, bewirft Genregrenzen mit Sand und macht sich schließlich auch noch frech über engstirnige Szeneanhänger lustig.
Dass bei diesem subversiven Ansatz dennoch so ansprechende wie anspruchsvolle Musik herauskommt, macht die drei Isländer von GusGus tatsächlich einzigartig. Und mit ihrem neuen Werk "Forever" sind sie keinesfalls gen Superstardom abgehoben, sondern bringen nur das auf dem Punkt, was Kenner der Materie ohnehin seit Jahren skandieren: Der Post-House-Sound geht nicht nur in Kopf und Beine, sondern verfügt vor allem über enorme Halbwertszeit. Was damit zusammenhängen mag, dass sich die Beteiligten nicht lange mit den Standard-Spannungsbögen und -Songaufbauten zufrieden geben. GusGus legen schon lange genug Platten in Clubs auf, um zu wissen, wie die "Partycrowd" funktioniert. Da scheint es ihnen stattdessen Freude zu bereiten, den einen oder anderen Stolperstein zu legen oder die Standard-Rezepte bei Bedarf abzuwandeln. So zünden Biggi Veira, Earth und President Bongo zwar gerne einmal Beats, denen man nicht entkommen kann. Dafür überraschen sie im nächsten Moment mit Ambient- bzw. Gesangsparts, die aufhorchen lassen. Oder drohen in stumpfer Monotonie das Nervenkostüm zu strapazieren. Garniert wird das ganze von Samples, deren Herkunft besser unklar bleiben soll. Vor allem stimmt auch bei "Forever" wieder das Gesamtkonzept. Artwork, Sound und Image von GusGus suchen in dieser Szene ihresgleichen: Man merkt schnell, dass hier nicht nur musikalische Substanz zum Gelingen der Tracks beiträgt. Schließlich schafft man es so mühelos, dem Attribut "House" seinen faden Beigeschmack, nicht aber dessen Vorzüge zu nehmen. Was auch die neue Platte wieder sogar für Indie-Anhänger relevant machen könnte...

 -- / Spielzeit: 73:55 / Elektro

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