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Thoughts paint the Sky | Pullastartrip
Thoughts paint the Sky | An Internship in Optimism
Die Geschichte liest sich ja ganz nett: Die, dass Thoughts paint the
Sky nur deswegen mit Akustikgitarren unterwegs sind, weil sie zur
Gründungszeit 2005 keinen Proberaum hatten. Leise musizieren war
angesagt.

Weil Stefan, Irina und Daniel aber Fans von diversen
Victory-Bands sind, wurde es zwar musikalisch leise, geschrieen wird trotzdem. Die
Idee hat zweifelsohne ihren Reiz. Acoustic Emo, Screamo, whatever. Im
Sommer 2005 veröffentlichten sie auf dem Netlabel „Digital Kunstrasen"
ihre erste EP „And the Colour is your Choice". Kam gut an. Sechs Songs
waren drauf. Auf ihrer neuen CD sind es nur zwei mehr. Und davon waren
drei schon auf der eben erwähntem Debütalveröffentlichung. Nicht viel neues, wenn man
ehrlich ist. Und leider auch nicht viel gutes. Sie eifern ihren
Vorbildern nach, und werden dafür auch gerne mit Dashboard
Confessional- und Kevin Devine-Vergleichen belohnt. Klar, haben ja
auch beide Akustikgitarren in der Hand und leiden vor sich hin. Aber
wo Kevin Devine mit Authentizität punktet und die Dashboard-Sunnyboys
mit wunderbar pathetischen TeenageAngst-Lyrics und vor allem Melodien
glänzen, entpuppen sich Thoughts paint the Sky als schlechte Kopien
ihrer Vorbilder. Die wie gesagt im Emo/Metalcore-Umfeld zu suchen
sind. So klingt das dann auch. Nur ohne Strom. Und ohne Ideen. Schade.

Weit besser machten es da Pullastartrip aus Paderborn. Auch sie
machten mit einer EP im letzten Jahr auf sich aufmerksam. Seitdem hat
sich einiges getan. Aus zwei wurden fünf. Die Bandgründer Bart Rymek
(von Diatribe) und Steffen Kelle (von Distance in Embrace) verstärkten
sich an Drums, Bass und Keyboard. Im Gegensatz zu Dashboard
Confessional mutierten sie dadurch allerdings nicht zu langweiligem
Collegerock. Pullastartrip verbreiten immer noch die gleiche
mitreißende Atmosphäre. Klingen immer noch ein wenig nach den
Akustiksachen von Grade. In Kombination mit gutem Songwriting und dem
abwechselnden Gesang versprüht das einfach gute Laune. Dazu gibt's
Chöre, Soundspielereien, Klavier, Samples, Streicher, Geschrei und
selbst der Gastrapper "Effence" fällt nicht aus dem Rahmen. Obwohl oft
mehrere Gesangsspuren übereinander gelegt werden klingt es nicht
überladen. Soll heißen: alles richtig gemacht. Letztes Jahr waren
Pullastartrip noch zu zweit mit Jeff Caudill (Ex-Gameface) auf
USA-Tour. Im August geht's wieder über den Teich. Vorher werden Gigs
in ganz Europa gespielt. Im Juni dann ein Split-Release mit Caudill,
im September geht's ins Studio. Das Nachfolgealbum aufnehmen. Ein
Label wird noch gesucht. „An Internship in Optimism" hätte eigentlich
auf Plane Records erscheinen sollen. Kam dann aber wegen
Meinungsverschiedenheiten kurzfristig über Astray. Sie spielten kurz
vor Schließung noch mal im CBGBs. Leben ihren Traum. Und vertonen ihn
mit einer Freude. Das klingt wie das letzte Klischee. Aber die Freude
ist einfach ansteckend. Dass Pathos in Wagenladungen ins Studio
gekarrt wurde, dürfte auf der Hand liegen. Wer dagegen allergisch ist,
den kann man mit Pullastartrip bestimmt jagen. Alle anderen bitte
volle Dröhnung abholen. Wäre auch nur halb so gut, ohne ihn. Den guten
alten Pathos.
/ Spielzeit: 28:37 / Acoustic Emo Tpts
/ Spielzeit: 54:37 / Acoustic Emo Past