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Gods Of Blitz

Reporting A Mirage

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Während die Post-Punk-Welle in England ihrem zweiten Höhepunkt entgegenschwappt und Bands wie Maximo Park ihre Zweitwerke präsentieren, herrscht in Deutschland tote Hose.

Es ist erstaunlich, dass es eigentlich kaum eine deutsche Band gibt, die dieser musikalischen Spielart frönt. Außer vielleicht Fotos. Oder eben Gods of Blitz. Letztere haben seit ihrem Debüt "Stolen Horse" vor zwei Jahren gerade mal ein Achselzucken ausgelöst. Heute liegt der Fall etwas anders, denn "Reporting a Mirage" ist ein grundsolides, gutes Rockalbum geworden. Ex-Beatsteaks-Produzent Torsten Otto hat ganze arbeit geleistet und aus dem Quartett eine Rockformation geschweißt, die internationalen Standards Stand hält. Allerdings macht eine gute Produzenten-Arbeit noch lange kein gutes Album. Und so ist es wenig verwunderlich, dass sich nach der Hälfte des Albums eine gewisse Müdigkeit einstellt. Gods of Blitz (bei deren Bandname unweigerlich immer Schweinerock-Assoziationen entstehen) verpulvern ihre Hits nämlich schon zu Beginn, das lässt dann nach hinten raus wenig übrig. "New Wave Wipe-Out" ist ein ordentliches Post-Punk-Brett, festgezurrt im Clubtauglichen Riff und stotterndem Schlagzeugspiel. Auch "I Know that you know" gehört zu den größeren Gods of Blitz Songs und ist zu 100% tanzflächentauglich. Allein Gäbel's Stimmchen wirkt dünn, blass, geradezu machtlos den Gitarrenriffs gegenüber. Ein ""Wanna get out of here / and fight the fear" aus "Security" bleibt aber wohl ohnehin lieber ungehört. Gemessen am Gods of Blitz Anspruch, die ganze Welt im Sturm zu nehmen und eine ganz große Rocknummer zu werden, gemessen daran also wirkt das Album dünnhäutig, konturlos. Gemessen am deutschen Post-Punk-Output liegen die Kreuzberger aber ganz weit vorne, einsam an der Spitze. Wieviel das zählt, kann jeder einzelne entscheiden.


Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Post-Punk


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